Poland
Łozice

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Travelers at this place
    • Day 129

      Zalew Siemianówka - Topilo

      September 4, 2019 in Poland ⋅ ☀️ 20 °C

      Reisekilometer 14.303 km
      Tageskilometer 97 km

      Ruhige Nacht im EU gesponserten Camping bzw. Picknick-Bereich verbracht. Morgens ist Tina nochmal auf dem Vogelbeobachtungsturm und mit Dirk auf die Seebrücke oder was auch immer das sein sollte, gewesen.
      Wir sind dann auf meistens guten Straßen zum größten noch existierenden Urwald in Europa gefahren.

      Der Bialowieza Nationalpark liegt in der Provinz Podlachien im Osten Polens unmittelbar an der Grenze zu Weißrussland. Er ist rund 10.000 Hektar groß, die streng geschützte Kernzone - der eigentliche Urwald - umfasst jedoch nur rund 4800 Hektar. Auf weißrussischer Seite stehen weitere 87 000 Hektar unter Schutz.

      Wir fahren zum "Lehrpfad Žebra Žubra",der angeblich als einer der schönsten Wanderwege, durch den Białowieża-Wald führt. Die 2,7 km lange Route führt durch verschiedene Lebensraumtypen - feuchte und frische Algen-Feuchtgebiete, sumpfige Wälder. Fast die Hälfte des Weges besteht aus einem Holzsteg, der Rest ist ein fester Kiesweg. In der Vergangenheit wurde die Route aus Eichen- und Eschenbrettern gebaut, deren unebene Oberfläche und Abstand den Rippen ähnelten, daher der Name der Route. Der Weg, die Rippen von Žubra 'wurden am 21. April 2016 renoviert und wieder in Betrieb genommen.
      Über den Köpfen breiten einige hohe Bäume ihre Kronen aus.
      Es ist Nachmittag, um Tiere zu sehen oder hören zu können, hätten wir vorm Aufstehen starten müssen. Er ist wirklich erschreckend frei von Tiergeräuschen. Keine Vögel, keine Bienen oder Wespen nicht mal Mücken und schon gar keine Wisente.
      Aber für den Primärwald reicht es, die Bäume laufen nicht weg.
      Sie fallen nur irgendwann um. Und das ist auf den ersten Blick der größte Unterschied zu Forstwäldern: Im Urwald von Bialowieza liegen meterdicke Stämme herum: Eichen, Linden und Ulmen, die alt wurden und standen, bis sie ein Sturm (oder entlang des Wanderweges eine Kettensäge) zu Boden schickte.
      Angeblich werden Tannen und Eichen so hoch wie ein Haus mit zwölf Etagen. Ahorn, Hainbuche und Linde schaffen zuverlässig die 30-Meter-Marke und ein Drittel der Bäume ist mehr als 150 Jahre alt.
      Wenn ein stürzender Baum eine Lücke in das Blätterdach reißt, beginnt ein Wettlauf.
      Die jungen Bäume wachsen dann so schnell es geht. Wer es zuerst nach oben schafft und den anderen mit den Blättern das Licht nimmt, überlebt. Die Folge: Die Eichen hier sehen anders aus als ihre knorrigen Artgenossen, die mit riesigen Kronen auf freier Fläche wachsen. Die bis zu zwei Meter dicken Stämme der Waldeichen gleichen Säulen. Äste und eine Krone wachsen erst in mehr als 15 Meter Höhe. Dieser kopflastige Wuchs hat seinen Preis: die Baumriesen im Bialowieza-Wald gehen bereits im besten Eichen-Alter von 500 Jahren zu Boden.
      56 Säugetierarten leben hier - bis auf Bären eigentlich alles, was ein europäischer Wald bieten kann. Ein Auszug aus der Liste: Dachse, Otter, Biber, Luchse, Wölfe, Rothirsche, Elche und - das Wappentier des Nationalparks - das Europäische Bison oder Wisent. Die massigen Wildrinder sind der Grund dafür, dass es der Bialowieza-Wald durch die Jahrhunderte geschafft hat.
      Schon vor rund 600 Jahren reservierten sich polnische Könige die bis zu 900 Kilo schweren, mannshohen Wisente für ihren Trophäenschrank. Zum Schutz der Tiere wurde das Abholzen der Bäume verboten. Die russischen Zaren, die hier zwischen 1795 und 1918 das Sagen hatten, machten den Bialowieza-Wald zu ihrem Privatbesitz. Auf das Wildern der Wisente stand die Todesstrafe. Das Ende der Zarenherrschaft und die Wirren des Ersten Weltkrieges machten den letzten wilden Wisenten jedoch den Garaus: Im Februar 1919 schoss ein zuvor entlassener Forstbeamter das letzte Tier in Bialowieza.
      Wenig später begann die moderne Geschichte des Naturschutzes in Bialowieza. 1923 wurde der Wald unter Schutz gestellt, 1932 der erste Nationalpark Polens gegründet. Die Wisente waren da schon seit drei Jahren wieder zurück: Aus Tierparks wurden die letzen lebenden Exemplare in eine neue Aufzuchtstation gebracht.
      Das Projekt war erfolgreich: Weltweit gibt es nun wieder etwa 3.000 Wisente, die alle von der Zuchtgruppe aus Bialowieza abstammen. Allein im Bialowieza-Wald streifen inzwischen wieder etwa 900 wilde Wisente durch das Unterholz. Rund 500 leben auf der polnischen Seite, die übrigen jenseits des EU-Grenzzauns in Weißrussland - kleiner Grenzverkehr ist den Wildrindern nicht erlaubt. Die polnischen Wisente bleiben auf der einen, die weißrussischen auf der anderen Seite.
      Das könnte auf Dauer die Inzuchtproblematik erhöhen.
      Der bestehende Nationalpark ist eigentlich zu klein, um die Natur zu schützen und gleichzeitig auf Tourismus zu setzen. Pläne, den Park zu vergrößern, sind jedoch am Widerstand der Einheimischen gescheitert. Der WWF versucht nun, den Tourismus außerhalb des eigentlichen Nationalparks zu fördern.
      Will man ein Wisent sehen, dann fährt man ins
      Wisentgehege, denn wie heißt es in einer Broschüre: „Wenn man in Bialowieza keinen Wisent sieht, ist das so ähnlich, als ob man in Rom wäre und den Papst nicht gesehen hätte.”
      Wir waren in Rom und haben den Papst weder gesehen noch vermisst. Und ein Wisent im Gehege...
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    You might also know this place by the following names:

    Łozice, Lozice

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