Ich bin richtig froh, dass ich mir das Castelo und den Grafenpalast schon angesehen habe, als wegen des Regenwetters wenig Leute da waren. Jetzt ist die Altstadt voller Menschen, dazu viele kleine Buden und Marktstände.
Überall hängen versteckte Lautsprecher aus denen mittelalterliche Musik spielt und einige Leute sind auch verkleidet - nicht nur die Schausteller und Krämerinnen. So kommt wirklich Stimmung auf.
Ich beginne den Rundgang durch die Altstadt auf dem nachgebildeten Wehrgang der teilweise noch vorhandenen Stadtmauer. Den Eingang entdecke ich ganz aus Zufall, mein blauer Blitz wartet in der Nähe auf einem Motorradparkplatz. Als ich den Wehrgang verlasse, stehe ich plötzlich mitten im Gewimmel mit Stadtwachen und Schwein am Spieß. Ich lasse mich einfach treiben und laufe in Richtung Burg.
Dort findet nämlich die Nachstellung des Moments statt, in dem aus der Grafschaft Portucale das päpstlich anerkannte, unabhängige Königreich wurde. Mit einem Handbrot setze ich mich als guter Deutscher etwas früher hin und habe einen prima Platz zum zuschauen 🤓
Dem Transkript vom Google-Übersetzer zufolge wollte Dom Afonso Henrique sein ganzes Leben lang über das Auenland herrschen, mit der Hilfe der Lords des Nordens. Dabei gab es immer wieder Streit um Salat. Klingt nach einem tollen neuen Roman des Autorenpaares Tolkien und Martin 🤪
Durch meinen vorherigen Besuch und ein bisschen Lesestoff im Begleitheft weiß ich natürlich, dass es ein bisschen komplexer war. Die Sarazenen mochten gar keinen Salat!
Nach diesem lustigen Intermezzo schaue ich mir den Marktplatz aus dem 12. Jahrhundert an. Vor der Kulisse des Castelo Guimarães fühlt man sich wirklich in der Zeit zurück versetzt. Es gibt Übungskämpfe, Marktschreierinnen mit traurig hängendem Gemüse auf der Auslage, Kochkessel über dem offenen Feuer und Ponyreiten für Kinder.
Vor der Statue König Afonso Henriques des Ersten spielt eine kleine Truppe auf, wobei die Instrumente eher einer jüngeren Epoche angehören. Die Laute ist eher eine Gitarre und statt Dudelsäcken gab es eigentlich Flöten aller Art. Spaß macht’s trotzdem.
Am schönsten ist es aber wieder in der Altstadt, in der „Gasse der Verlorenen“. Hier geben sich die Schauspielerinnen richtig Mühe, es gibt Huren und Bettlerinnen, Wahrsagerinnen und Kräuterhexen.
Langsam mache ich mich auf den Weg nach Hause, meine Blasen tun weh und ich muss morgen früh raus - packen und den Motorroller abgeben, schließlich geht es abends zurück nach Deutschland.Read more