Portugal
Pilar

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Travelers at this place
    • Day 1

      Fahrt nach João Bom

      July 1, 2016 in Portugal ⋅ ⛅ 18 °C

      "Wolken, Regen, Sonne, Sturm- vier Jahreszeiten an einem Tag"....Die umfangreichen Schilderungen im Internet und meinem dicken Reiseführer ließen keinen Zweifel daran, dass wir uns die Wetterküche Europas begeben würden, die mit der andauernden stabilen Schönwetterlage mit dem klangvollen Namen "Azorenhoch" rein gar nix zu tun hat. Dennoch hatten wir nach den wochenlangen Regenfällen in Deutschland doch die leise Hoffnung auf ein bisschen Sonnenschein...wenigstens ein ganz klitzekleines bisschen...

      Nun ja- weit gefehlt. Als wir aus dem Flieger steigen umhüllt uns feuchtwarmer gelblicher Nebel, der uns auch während der ca. 40 minütigen Fahrt nach João Bom begleitet und die Landschaft und die (möglicherweise) vorhandenen Bergspitzen erstmal vor unseren neugierigen Blicken verborgen hält. So schnell gibt São Miguel seine Geheimnisse also offenbar nicht preis- es wartet lieber noch ab...Dennoch gewährt es uns einen unvergesslich schönen Willkommensgruß in Form von riesigen leuchtenden Hortensienbüschen, die überall am Straßenrand in Blau, Lila, Weiß und anderen Farben blühen. Wir erahnen, wie wundervoll das Ganze bei Sonnenschein ausschauen muss und versuchen, einen Blick hinter die Nebelschleier zu erhaschen- viel können wir jedoch nicht erkennen. Aber es ist halb so wild- es gilt jetzt ohnehin erstmal, zu unserer Unterkunft im Westen der Insel zu gelangen, genauer gesagt zu unserem Ferienhäuschen "Casa Lurdes" in João Bom. Die Straße wird immer kurviger, teilweise ist sie nicht ganz befestigt und unser Navi lässt uns kurz vor knapp natürlich auch noch im Stich....Allmählich werde ich etwas ungeduldig und will endlich mal ankommen- zum Glück haben wir die gute alte Landkarte dabei, mit deren Hilfe wir unser Haus dann auch recht schnell ausfindig machen. Die Kombination aus Nancy als Fahrerin und mir als "Navigatorin" hat sich also mal wieder bewährt und wir sind gespannt, ob unser Feriendomizil in Wirklichkeit genauso schön ist wie auf den Bildern im Internet...
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    • Day 1

      Casa Lurdes

      July 1, 2016 in Portugal ⋅ ⛅ 18 °C

      Die Bilder haben ihr Versprechen gehalten!

      Unser Vermieter- Andreas aus Deutschland- bereitet uns einen sehr herzlichen Empfang und macht uns erstmal mit Haus und Garten vertraut.

      Casa Lurdes liegt am Rand der 300-Seelen-Gemeinde João Bom und ist ein typisch azorianisches Dorfhaus, das von Andreas sehr achtsam und liebevoll restauriert wurde. Es strahlt einen ganz besonderen Charme aus, und es fehlt wirklich an nichts! An alles wurde gedacht und wir sollten in den kommenden zwei Wochen immer wieder neue kleine zauberhafte Details entdecken. Mal war es ein Bild, das plötzlich besonders auffiel...dann das wunderbar handgefertigte Keramikgeschirr...der hübsche Tisch in der Küche und der stimmungsvolle Kerzenständer daneben. Es wird einem nie langweilig, durch das Häuschen zu streifen und weitere Gegenstände in Augenschein zu nehmen. Begeistert bin ich vor allem vom mit Holz verkleideten Dachboden, auf dem ich stundenlang hätte lesen und träumen können. Hier ließ es sich auch übrigens prima Yoga machen und meditieren! Klasse ist zudem, dass es eine kleine, aber sehr feine Auswahl an Büchern, CDs und auch Filmen gibt, so dass man auch bei weniger gutem Wetter eine gemütliche Zeit im Haus verbringen kann.

      Ein weiteres Highlight ist natürlich der riesige Garten, durch den wir fast täglich einen abendlichen, manchmal auch morgendlichen "Rundgang" unternahmen und ebenfalls ständig ein neues lauschiges Plätzchen fanden. Den Garten hätte ich am liebsten mit nach Deutschland genommen! Bei schönem nebelfreiem (!) Wetter hat man von den Picknickbänken einen herrlichen Blick auf das Meer und es sollte zum Glück noch öfters vorkommen, dass wir dort in der Morgensonne frühstücken oder abends mit einem Gläschen Maracuja-Likör die untergehende Sonne genießen würden!

      Nach dem langen Anreisetag bin ich auf jeden Fall superglücklich, in einer solch liebevollen Unterkunft gelandet zu sein und freue mich auf all die Erkundigungen, zu denen wir von hier aus aufbrechen würden.
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    • Day 139

      Kulinarische Top 3

      November 16, 2016 in Portugal ⋅ ⛅ 16 °C

      An dieser Stelle würde ich gerne mal etwas zu dem kulinarischen Angebot der Insel sagen....und unsere kleine, aber feine Hitliste aufstellen. Ein Wort vorab: die azorianische Küche ist aus unserer Sicht nicht wahnsinnig vielfältig oder raffiniert- für Vegetarier ohnehin kaum geeignet- dennoch ist sie frisch, herzhaft und meist sehr lecker. Und das vielerorts zu erstaunlich günstigen Preisen. Natürlich ist Fisch in allen Variationen überall sehr leicht zu bekommen, oftmals begleitet von Kartoffeln und Gemüse...

      Auf São Miguel gibt es jedoch ein ganz außergewöhnliches Nationalgericht, das seine Besonderheit im wahrsten Sinne aus dem Inneren der Erde bezieht. Es handelt sich hierbei um den "COZIDO"- den bei den Insulanern berühmten und gleichermaßen beliebten Fleischeintopf aus einem Vulkanerdloch. Für diesen Eintopf werden nur regionale Produkte verwendet: Kartoffeln, Möhren, Kohl und ein Mix aus Würstchen sowie Schweine, Rind- und Hühnerfleisch. Man deckt den Eintopf für die Zubereitung mit einem Leinentuch ab und versenkt ihn dann etwa 6 Stunden in einem eigens dafür vorbereiteten Erdloch. Dies geschieht meist in Furnas in der Nähe der heißen Quellen. Während der 6 Stunden Garzeit nehmen Gemüse und Fleisch die charakteristische "Vulkan-Räucher-Note" an, die dem Gericht sein einzigartiges Aroma und seinen unverwechselbaren Geschmack verleiht. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die im Dampf enthaltenen Mineralien. Wo und unter welchen außergewöhnlichen Umständen wir zu unserem ersten Cozido kamen, soll an späterer Stelle erzählt werden.

      Wovon wir in diesem Urlaub jedoch nicht genug bekommen können sind eher die etwas süßeren Vertreter unter den Nahrungsmitteln. Da ist zum Einen der MASSA SOVADA (süßes Brot)- ein unglaublich leckerer riesiger Hefekuchen, in den ich mich reinsetzen könnte- vor allem wenn er noch warm aus dem Backofen ist. In dieser Hinsicht gibt uns Andreas, der Vermieter, den entscheidenden Tipp: Jeden Mittwoch ist in der kleinen Bäckerei neben dem urigen Tante Emma Laden, "Massa-Tag". Das bedeutet, am besten in aller Herrgottsfrühe hinzuflitzen und sich seinen Kuchen zu sichern. Neugierig wie ich bin- und selbstverständlich auch frühstückshungrig- stehe ich also pünktlich morgens vor der Bäckerei und freue mich riesig, als die nette Ladeninhaberin mich erblickt und sich meiner persönlich annimmt. Sie ist eine ganz Liebe, erkennt einen schon nach kurzer Zeit wieder und unsere Verständigung auf "Spanglish" - einer abwechslungsreichen Mischung aus Englisch und Spanisch- läuft prima. Sie führt mich hinter das Gebäude in die großzügige Backstube, die schon vor der Tür einen herrlichen Geruch verströmt. Ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt, als ich dann unversehens in der Backstube lande (in Deutschland vermutlich undenkbar), umgeben von gefühlt Hunderten von Massas, die in verschiedenen Größen und Variationen ofenfrisch vor mir stehen. In diesem Schlaraffenland hätte ich es ruhig noch länger aushalten können....aber Nancy wartet ja bereits...also wähle ich einen Massa aus- und der spätere Verzehr ist ein echtes Gedicht.

      Unangefochten auf Platz 1 stehen jedoch unsere BOLOS LÊVEDOS- es handelt sich ebenfalls um süße Brötchen, sogenannte portugiesische Pfannenbrötchen, Vom Aussehen her erinnern sie an fluffige Eierkuchen und sind ganz weich und sooo lecker. Am ersten Tag haben wir sie eher zufällig gekauft- und sie werden auf Anhieb zu unseren festen Begleitern. Nancy und ich witzeln häufig darüber, dass wir während der Reise drei Aussagen / Fragen besonders häufig stellen:

      1. "Irgendwas ist immer" (Strandtuch vergessen, Sonnenmilch vergessen, schmerzender Fuß/Arm/Kopf etc., Navi funktioniert nicht, Wanderkarte nicht dabei, Sonnenbrille schmutzig, Bad Hair Day, undefinierbare schlechte Laune,...)

      2. "Da hinten wird's schon wieder heller" (bezogen auf die ständig wechselnden Wetterlagen)

      3. "Haben wir noch genügend Bolos?" (selbsterklärend- die Frage vermisse ich daheim sehr, schnief)

      Anbei noch ein paar Bilder von unseren Köstlichkeiten. By the way- der einheimische Maracujalikör ist ebenfalls etwas ganz Feines, den wir uns zu besonderen Gelegenheiten schmecken lassen...
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    • Day 11

      Klippenwanderung João Bom

      July 11, 2016 in Portugal ⋅ ☀️ 22 °C

      Um die Gegend um João Bom und Mosteiros noch näher zu erkunden, entschließen wir uns heute zu einer Rundwanderung um die Anhöhe Mafra. Praktischerweise verläuft der Wanderweg unmittelbar am Casa Lurdes entlang, so dass wir mühelos den Anfangspunkt unserer heutigen Tour erreichen bzw. strenggenommen schon dort sind.

      Nancy ist noch etwas mitgenommen vom gestrigen Tag- obwohl es zwar größtenteils bedeckt war und wir nicht wirklich ein Sonnenbad genommen haben, setzt ihr die Intensität der Sonne in diesen Breiten noch mehr zu als mir. So kommt es, dass sie trotz LSF 50 unter einer ziemlich unangenehmen Mischung aus Sonnenbrand und Sonnenallergie zu leiden hat. Gemeinerweise muss ich dennoch schmunzeln, als sie nahezu komplett verhüllt das Haus verlässt- aber sie scherzt ebenfalls über ihr ungewohntes Spiegelbild und nach einer Weile ist ihre anfänglich gedrückte Stimmung wieder verflogen.

      Hatte mir am Vortag die Katze mit ihrem Auftauchen eine solche Freude bereitet, so freundet sich Nancy am heutigen Tag mit einem Hütehund an, der ganz in der Nähe hübsche, schwarz-weiß gefleckte Kühe beaufsichtigt. Mir ist dieser stumme Geselle allerdings nicht ganz geheuer, denn er folgt uns wirklich ein längeres Stück des Weges und lässt uns keinen Millimeter aus den Augen. Zwischendurch rede ich mir ein, dass er uns vielleicht ebenfalls nur beschützen will- aber insgeheim bin ich erleichtert, als ich ihn beim nächsten Umdrehen nicht mehr erkennen kann. Später habe ich in meinem Reiseführer gelesen, dass die Hütehunde teilweise wirklich nicht ganz ohne sind....also war mein Unwohlsein wohl doch nicht so völlig unbegründet...

      Es ist ein herrlicher Tag heute- die vier Jahreszeiten haben sich definitiv mal auf SOMMER geeinigt...und die Sonne lacht vom Himmel auf uns herunter, als wir an den steilen Felswänden entlang und durch kleine Wäldchen hindurch dem schmalen Pfad folgen, der uns in ca. 2,5 Stunden rund um die Anhöhe Mafra zurück nach João Bom zurückbringen soll. Der Pfad ist wirklich wunderschön und gewährt immer wieder Ausblicke auf die Küste und das tiefblaue Meer unter uns. Die Kontraste mit der leuchtend grünen Landschaft lassen einem das Herz aufgehen, und alles ist so unglaublich ruhig und friedlich. Man hört keine Geräusche außer den eigenen Schritten auf dem Kies, dem Plätschern einer Quelle in der Nähe und zwitschernden Vögeln. Das Rauschen von Autos oder die Geräusche von Maschinen, die andernorts so oft die Stille unterbrechen, sucht man vergebens.

      Dafür ist es mittlerweile ganz schön heiß geworden und wir drapieren Nancys Kleidung doch noch mal um, damit sie nicht zusätzlich noch einen Hitzeschock bekommt.

      Irgendwann stoßen wir auf die im Wanderführer beschriebenen weiß-grünen Gebäude in einer Felswand, die der Trinkwasserverteilung dienen. In deren Schatten lässt es sich auf einer Mauer wunderbar aushalten und wir packen nun erstmal unser Picknick aus. Hoch über Mosteiros genießen wir den schattigen, fast schon kühlen Ort und bleiben bestimmt fast eine Dreiviertelstunde lang einfach so sitzen.

      Der weitere Weg mündet schließlich nach einigen Biegungen und Steigungen in einen Feldweg ein, der direkt am Fuße des Pico da Mafra vorbeiführt und geradeaus weiter nach João Bom führt.

      Der restliche Tag gehört nun ganz dem paradiesisch schönen Garten....Mit einer guten Tasse starkem Kaffee, Zimtkeksen sowie einem dicken Schmöker machen wir es uns auf den Liegen gemütlich und die einzige Frage, die uns heute noch beschäftigen wird, ist: Selber kochen? Oder doch lieber essen gehen?

      Wir entscheiden uns fürs Essengehen im Restaurante "Gazcidla" in Mosteiros. Auch wenn das Lokal optisch nicht unbedingt viel hergibt und der Speiseraum eher nüchtern gehalten ist, so überrascht uns dennoch die gute Qualität des Essens bei ausgesprochen günstigen Preisen....sehr zu empfehlen! Da wir die ersten Gäste des heutigen Abends sind, bekommen wir zudem einen Platz mit Blick auf den Sonnenuntergang zwischen den Felsen von Mosteiros. Das gleißend helle Licht ist fast schon so stark, dass man eigentlich im Restaurant eine Sonnenbrille tragen müsste- darauf haben wir aus Gründen der Eitelkeit dann aber doch verzichtet.
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