Portugal
Ponta dos Azulejos

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
Travelers at this place
    • Day 4

      Good Morning Almograve

      March 8 in Portugal ⋅ ⛅ 11 °C

      Die Nacht war unruhig! Es hat heute Nacht wieder sehr stark geregnet! Man hatte das Gefühl, von draußen schüttet einer eimerweise Wasser gegen die Fensterscheiben. Außerdem hörte man die vielen Gäste bis tief in die Nacht. Der Laden ist einfach zu groß, als dass zeitig Ruhe einkehren kann. Von der gottserbämerlichrn Tritt-/Schalldämmung wollen wir erst gar nicht reden - wie fast überall in südeuropäischen Ländern. Einer meiner zwei Zimmergenossen hat auch noch einen Schnupfen und "rotzelt und hüstelt" immer mal wieder durch die Nacht 😩.
      Um 6:30 Uhr ist dann Schluss mit lustig. Ich stehe doch relativ fit auf und mache mich für das Frühstück fertig, welches ich auf 7 Uhr bestellt habe. Was für ein Service.
      Im Speisesaal mit Kantinen-Look, ist ein sensationelles Buffet aufgetischt. Es gibt sogar diverse Kaffees aus dem Vollautomat und Kuchen! Genial! Da fehlen nur noch die Rühreier 😉.
      Ich bin anfangs noch allein, dann gesellen sich 2 deutsche Wanderinnen zu mir und wir starten ein wenig Smalltalk. Die sind mit dem Zelt auf dem Fishermen's Trail unterwegs - Respekt! Jedoch hat sie das nasse Wetter und die Kälte (6°C in Porto Covo) zum Nächtigen im Hostel bewegt. Außerdem muss alles getrocknet werden.
      Kurz vor acht ist dann Schluss mit dem Plauschen, wir haben ja alle noch was vor!
      Heute steht die längste Etappe an 🫢.
      Read more

    • Day 3

      Bom caminho

      February 25, 2022 in Portugal ⋅ ⛅ 18 °C

      Draußen Möwen. Das Bett ist sooo warm und soooo bequem. Ich horche vorsichtig in meinen Körper hinein.
      Was machst du, Hüfte?
      Schultern, konntet ihr euch erholen?
      Geht es euch besser, Füße?!!
      Alles gut.

      Ich bleibe liegen bis ich leises Klappern aus der Küche höre. Ich ziehe die Wandersachen an und stelle direkt fest, dass ich das Fleece bereits gestern hätte waschen sollen. Ich rieche nach unterwegs. Feuchte, leicht angeschwitze Sportbekleidung hat ihren ganz eigenen Geruch. Das kenne ich von den Radreisen. Aber auf Radreisen betrete ich außer Supermärkten keine geschlossenen Räume.
      Egal.

      Ich sitze im Gemeinschaftsraum mit einem 60jährigen Iren, der den Weg ebenfalls läuft und einem Ehepaar, da zwei Monate in der Region verweilt, weil sie es hier auf einem Kurztrip im Dezember so schön fanden. Wir reden über den Weg, den kommerziellen Camino, das Wetter, die Schönheit Portugals. Zwischendrin kommen Kaffee, Saft und immer mehr Essen. Liebevolles Frühstück mit Wortmix und Gesten. Herzlich. Ich fühle mich fast ummuttert. Aber nur fast. Mich hat hier nich niemand erstaunt gefragt, ob ich allein gehe. In Deutschland fragen das alle.

      Der Ire spricht es aus. Taurige Ukraine. Ich atme tief ein. Ich weiß, dass der Krieg begonnen hat. Aber ich habe es ausgeblendet, keine Bilder gesehen, nur fassungslos, wütende und traurige Posts in meinen Netzwerken überflogen. Ich brauche aber auch keine Bilder. Ich weiß wie es aussieht, wenn Menschen aus Verzweiflung fliehen, weil nichts mehr sicher ist, wenn Menschen sterben. Hier ganz am anderen Ende von Europa ist alles so weit weg. Der Ire spricht aus, was ich verdrängt habe. Ich lausche den Möwen und bin traurig, kaue auf dem Brot, das nur mehr wird im Mund.

      Alu zum Einpacken. Enttäuschte Blicke, weil ich den "buem" Schinken liegen lasse. Auf geht es zum kleinen Fähranleger am Rio Mira. Ich kürze direkt um 3 Kilometer ab. 25 Katzen leben auf dem Steg. Das weiß ich, weil sie alle um mich herum stehen und liegen. Und weil es auf einem Aushang steht. Maria sorgt für sie. Und sie fährt Touristen mit einem kleinen Boot übers Wasser. Mich auch. Wir kommen ins reden. Über die Hunde auf dem Trail. Über ihre Katzen. Über das Glück nicht dort leben zu müssen wo es kalt ist. Sie wirkt glücklich. Ich hoffe, dass sie es ist.

      Weiter am Strand. Aber bald muss ich auf den Trail zurück, weil die Steilküste anfängt. Es geht über einen Parkplatz auf denen ein paar Camper frühstücken. Mein nächstes Projekt... Dann weiter bergauf und über eine riesen Kuheweide. Die Sonne brennt ziemlich. Ich creme mich lieber noch mal ein.

      Heute verläuft der Trail häufig etwas mehr vom Wasser entfernt. Das Tosen der Wellen ist unüberhörbar. Es gibt bessere Wege, dafür geht es oft durchs Gebüsch. Es ist ziemlich zugewachsen. Irritiert blicke ich auf die Wegmarkierung, die mich im Gestrüpp begleitet. Aber das soll so. Also mit dem schweren Rucksack in die Knie gehen und durch Zweige und Ranken quetschen. Es ist nicht wirklich kühler, die Wärme steht eher, der Wind fehlt. Ich habe Sorge was alles an meinem Rucksack, in meinen Haaren und im T-Shirt krabbelt. Und mache weiter brav Gymnastik im Dickicht. An einer der engsten Stellen kommt mir ein Wanderer entgegen. Wir lachen.
      "Bom caminho!"
      "Sim, bom caminho!"

      An den Spuren im Sand erkenne ich die anderen. Es sind weiter 6. Caro nutzt Stöcke, die junge Belgierin läuft immer barfuß, die Schritte nahbeinander sind vom Ehepaar. Die restlichen gehören dem Iren und jemandem, den ich noch nicht kenne. Auf jedem Weg hast du deine Gruppe zu der du gehörst und die du immer wieder triffst. Camino-Gesetz.

      Immer wieder geht der Weg zurück zur Küste. Grandiose Ausblicke, riesige Wellen, wahnsinnige Felsformationen. Ich könnte ewig hier sitzen. Darf ich auch. Ich habe Zeit für 13 Kilometer. Die nutze ich. Am Ende brauche ich sie auch. Der Weg geht wieder auf der Steilküste durch Sand. Die Schritte werden langsamer. Ich mache Pause mit Aussicht auf einen ewige Strand. Ob ich stattdessen am Wasser laufen kann? Ich sehe, dass das Wasser bis an die Felsen ging. Wann kehrt es zurück? Schaffe ich es bis zur Treppe? Kommt eine Treppe? Ich versuche es nach einem Blick in die Karte. Auf der Hälfte gibt es eine Treppe. Das schaffe ich. Auch, wenn das Wasser steigt. Die Treppe stellt sich als Tau und schlammige Absätze heraus heraus. Ich kletter sie trotzdem hoch. Abends erfahre ich, dass es keine zweite Treppe gibt. Alles richtig.

      Ich trotte durch den Sand. Der Pfad schlängelt sich durch die Dünen. Ich brauche mein ganzes Wasser. Ich kann noch gehen, aber ich möchte jetzt ankommen. Das Dorf liegt zurückgesetzt. Ich bleibe noch kurz am Strand. Wenn ich oben bin, gehe ich heute nicht mehr ans Wasser.

      Ich komme im Ort an. Wasser und Radler auf einer Wiese am Picknicktisch. Heute bin ich 13 Kilometer in sechs Stunden gelaufen. Ich schaue auf dem Blog nach, den ich zu Orientierung nutze. 5 1/2 Stunden sind hier vermerkt. Ich denke, fitte Wanderer sind schneller, aber für mich war das heute gut. Ich bin zwei Tage in Folge mit Gepäck durch Sand gestapft. Gestern wusste ich noch nicht, ob ich das kann.

      Ich laufe zum Hostel. Der Schlüssel ist hinterlegt. Schöne Ausstattung, aber 50 Euro für ein simples Stockbett in dem man sich nicht mal anlehnen kann, finde ich happig. Ich dusche und wasche in der Hoffnung, dass es in der Nachmittagssonne trocknet. Einkaufen. Im Dorf treffe ich das Ehepaar. Sie sind auch in meinem Hostel. Auch Caro mit den Stöcken sehe ich wieder. Wie es mir ergangen ist und ihr? Wir quatschen und lachen.

      Auf der Terrasse trinke ich einen Cappuccino und gönne mit eine Pastel de Nata. Als gute Deutsche koche ich um 17.30 Uhr. Nudeln mit Soße. Tomaten und Gurke aus der Sonne, schmeckt man sofort. Eine Finnin leistet mir Gesellschaft.

      Dann kuschel ich mich ins Bett. Es ist echt kalt in den Räume. Ich bin froh, dass ich Ski-Unterwäsche mit habe. Ich hatte Angst vor kaltem Wind und wollte sie schon zurück schicken. Ich bin froh, dass ich sie habe. Trotzdem geht ohne Zusatzdecke nichts.

      Morgen wird ein langer Tag. In meinem Kopf werden die Routen jetzt kürzer. Das stimmt aber nicht. Es warten noch zwei 20-Kilometer-Etappen auf mich. Aber sie werden weniger sandig und damit leichter. Mein Kopf hat daraus kürzer gemacht. Also muss ich mental ein wenig nacharbeiten.
      Read more

    • Day 4

      Ein besonderes Band

      February 26, 2022 in Portugal ⋅ ⛅ 17 °C

      Ich starte mit zwei Kaffee in den Tag. Es ist noch kühl, aber die Vögel kündigen einen tollen Tag an. In der Gemeinschaftsküche erfolgt ein kurzer Wetterbericht. Dann auf zum Minimarkt. Die Wanderin aus Finnland frühstückt vor dem Laden. Sie hat ein paar Wochen in Lissabon verbracht und ich erfahre, wie ich den halben Tag auf der Rückreise gut nutzen kann. Der Ire kommt hinzu. Ich bestelle mit Händen und Füßen, "sim" und "não" ein Sandwich - aber ohne den "buem" Schinken. Ich bekomme ein kleines Brötchen mit Käse und kaufe lieber noch ein paar Nüsse. 21 Kilometer liegen vor mir. Weit vor 9 Uhr - ich bin früh.

      Es geht über eine Schotterpiste. Sehr gut zu laufen und ich genieße es, Wellen und Gischt zu beobachten ohne schauen zu müssen wo ich hintrete. Ich liebe den Atlantik, die Felsen, die Farben und ich sauge meine Umgebung mit allen Sinnen auf. Doch bald kommt wieder der Sand. Ich arbeite mich vor, froh, dass der Sand nicht trocken ist. Bei den Anstiegen kann ich die Fußstapfen meiner Vorgänger*innen nutzen. Ich erkenne das deutsche Ehepaar, die mir unbekannte Spur und natürlich Caro mit den Stöcken. Ich schwitze, die Sonne ist jetzt schon sehr stark.

      Ich überhole zwei junge Frauen aus Italien. Hinter mir erkenne ich bald den Iren und die Finnin. Auf jedem Camino hast du deine Gruppe...

      Der Ire ist ohne Gepäck unterwegs (ich möchte auch so fit sein in seinem Alter!). Er zieht während einer meiner Fotopause an mir vorbei. Ich stampfe durch den Sand langsam hinter ihm her. Der Fischerweg ist übrigens super für alle die beim Wandern vergessen, auf die Markierung zu achten. Abgesehen davon, dass die Richtung ganz klar ist (links Land, rechts Wasser, immer gerade aus... :) ), ist die Markierung Klasse. Nicht nur der Weg, sondern auch falsche Wege sind gekennzeichnet.

      Heute geht es den ganzen Tag auf der Steilküste lang. Bald erreiche ich einen Wald. Ich nutze einen Baumstamm um Sand auszuleeren (ich habe riesen Respekt vor Blasen). Die Finnin läuft lachend an mir vorbei. Dann kommt Caro!
      "Ich dachte du bist vor mir!"
      Schnell klärt sich, dass es eine weitere Person mit Stöckern geben muss. Wir lachen, tauschen Erlebnisse der letzten Tage aus und reden über alles und nichts. So läuft es sich leicht.

      Bald erreichen wir den Leuchtturm Farol Cabo Sardão. Wir laufen an Lämmern vorbei. Im Ort gibt es einen Minimarkt. Die alte Dame hinter der Theke lächelt und erzählt mir mit strahlenden Augen. Es klingt wie "Du erinnerst mich an...", aber vielleicht warnt sie mich auch vor der Sonne. Die Sprache klingt so schön, aber entweder du kannst es direkt ableiten oder du kommst nie drauf... Ich hätte gern gewusst, was sie sagt.

      Wir kaufen uns Kaffee und Kuchen. Gönnen uns diesen Moment. Die Finnin kommt dazu. Und die beiden Italienerinnen. Wir quatschen und lachen und ich will diesen Moment für immer wahren. Die beiden Italienerinnen sind mit einem Rucksack, einer gebrochener Schulter und einem gebrochenem Arm unterwegs.
      "So, Snowboarding is dangerous?"
      "Sim."
      Eine Katze hüpft bei der Finnin auf den Schoss, schläft ein. Bevor es zu entspannt wird, brechen wir auf.
      "Sorry, but you can't take a cat to the trail!"
      "You have to stay here. Sleeping cat, you know the rule..."
      "Do YOU wan't the cat?"
      Wir albern herum. Dann ziehen Caro und ich weiter. Ich genieße die Zeit, die Landschaft, Caros Gesellschaft. An der Steilküste brüten Störche. Wir machen Mittag, sehen staunend zu.
      Die Kilometer verfliegen. Bald sind 15 km um. Caro gönnt sich noch ein Päuschen. Mein Ziel ist der Schuppen auf dem nächsten Berg, der eine Bar sein könnte. Ich kraxel eine Treppe runter und laufe die Straße hoch. Die Bar- ja, es ist eine! - fest im Blick. Kaffee und Bier, ohne. Schöne Pause.

      Ich komme an einem tollen Fotomotiv vorbei. Eine schräge Minihütte auf einem Felsvorsprung über dem Meer, daneben ein Stuhl. Ich will es fotografieren, aber der knurrende Hund, der mich schon einige Meter begleitet, hält mich doch davon ab.

      Die letzten Meter sind schwer. Heute wurden die Wege zwar immer weniger sandig, aber die Füße sind dick und heiß, die Sonne brennt und vor mir liegen 3 Kilometer Asphalt. Ich komme an Caro vorbei, die eine Pause im Schatten macht. Dann treffe ich Niederländer mit Camper, wir reden eine Weile über das tolle Land. Ich schwöre, dass mein Herz trotzdem in Zeeland (NL) bleibt.

      Dann holt Caro auf. Wir steigen zusammen eine ewig lange Treppe in eine Bucht hinab. Staunen, kühlen Füße, finden Seeanemonen und ich MUSS ins Wasser. Aber nur hüfttief. Die Strömung zerrt so stark, dass ich nur schnell untertauche und wieder festen Boden suche. Ich habe in den letzten Tagen all die Kraft des Wassers gesehen und gehört. Ich habe tiefen Respekt.

      Die Sonne spiegelt sich auf den nassen Felsen. Wunderschön.
      Ein toller Abschluss für einen großartigen Tag - der mit 197 Stufen endet. Das jedenfalls ruft die Portugiesin uns zu, die lachend an uns vorbei springt.

      Caro biegt zum Campingplatz ab. Ich treffe das deutsche Ehepaar im Laden. Draußen rede ich lange mit einem jungen Portugiesen über den Ort, die fehlende Arbeit, Covid und seine Träume. Später sehe ich noch dir Finnin beim Sonnenuntergang und die Italienerinnen bei der Suche nach Essen. Lachen. Verbunden sein und doch getrennt unterwegs. Das ist ein so schönes Band.

      Essen finden ist schwer. Alles ist zu. Die Bar, die ich betrete schließt gerade. Ich bekomme noch ein Sandwich. Es kommt mit Thunfisch. Aber zum Glück war es nicht meins. Kurzerhand wird es zum Nachbartisch getragen, obwohl ich schon fast reingebissen habe... ;)

      Ich betrete mein Zimmer. Es ist warm! Keine ausgekühlten Wände, dicke Decke. Nichts macht mich gerade glücklicher.

      Ein wenig traurig schaue ich auf den Tag. Heute früh lagen zwei riesige Etappen vor mir. Ich war mir noch immer nicht sicher, ob ich sie schaffe. Nun ist morgen schon das Ende erreicht.
      Aber ich bin froh über meine kleine Reise, über den Mut, all die Eindrücke und die tollen Menschen.

      Müde, kaputt. Bereit für den nächsten Tag. Der startet mit Berg, das habe ich schon gesehen...
      Read more

    You might also know this place by the following names:

    Ponta dos Azulejos

    Join us:

    FindPenguins for iOSFindPenguins for Android