Russia
Dzhida

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Travelers at this place
    • Goodbye Lenin

      December 6, 2019 in Russia ⋅ ☀️ -16 °C

      Nun haben wir einen großen Abschnitt unserer Hinreise nach Südostasien also schon hinter uns gelassen, mit dem Blick auf einen wunderschönen Sonnenuntergang in den Bergen Burjatiens schreiben wir diesen letzten Post aus Russland. Wir sitzen zu zweit in einem Viererabteil, weil es für diesen Abschnitt der Strecke keine dritte Klasse gibt und wir somit gezwungen waren, die teurere zweite Klasse zu buchen. Wir haben also den ungewohnten Luxus von Platz und Privatsphäre und sind gerade sehr zufrieden. Die Landschaft ist traumhaft, endlich gibt es mal was zu sehen! Nach tagelanger eintönig flacher, karger Landschaft in Sibirien nun jetzt Berge, dazwischen kleine Dörfer bestehend aus Holzhäuschen und eben haben wir eine Herde Wildpferde gesichtet!
      Diesen Post möchten wir aber dazu nutzen, noch einmal auf Russland zurückzublicken, auf unsere ersten Erfahrungen des gemeinsam Reisens und auf das was uns bisher so aufgefallen ist.

      Gemeinsam unterwegs sein:
      Wir sind bisher ein wirklich gutes Team, klar zicken wir uns ab und zu an (besonders wenn wir hungrig sind 😬), aber alles in allem läuft es echt gut. Ab und zu wird es leider sogar etwas stressig, den ganzen Tag Städte angucken und abends dann noch die nächste Station/Tag vorbereiten oder einen Blogeintrag schreiben/Fotos sichten. Da wollen wir noch besser werden und auch abends mal Zeit zum chillen haben (bspw. indem wir auf einen Schlag alle Hostels in China buchen wollen). Langsam ergreift uns beide der Großstadtkoller. Auch wenn natürlich alles super spannend ist, ist es ganz schön viel, ständig in diesen großen Städten herumzulaufen und ein Sightseeingobjekt nach dem anderen abzuhaken. Doch das wird sich bald auch ändern, wenn wir mehr an kleineren Orten und in der Natur sein können.

      Essen:
      Sicher denken einige von euch: vegan und Reisen - das kann doch nicht gut gehen, besonders nicht in Russland. Doch bisher lief es echt problemlos und wir denken, dass es ab jetzt noch um einiges einfacher wird. Das Frühstück haben wir immer selbst zubereitet, es gab Porridge mit Obst und Nüssen (🍌&🍎 gibt es hier überall). Meistens sind wir einmal am Tag essen gegangen und haben einmal gekocht. Für die Fahrten haben wir uns immer gut vorbereitet, meistens bei einem veganen Imbiss etwas zum mitnehmen für eine Mahlzeit geholt, Brot mit Veganer Salami/ Aufstrich und Gemüse gegessen oder eine Tütenmahlzeit verspeist. Dank Übersetzerapp und Happy Cow standen wir bisher vor keinen großen Problemen. Außer in der Pagode in Ulan Ude, in der wir einen Salat bestellten, der, wie es Salate so ansich haben, zu 70 Prozent aus roher Zwiebel und 29 Prozent aus winzigen, frittierten Kartoffelstückchen bestand, für das Grün gab es dann noch ein Prozent Koriander 😅. Außerdem gibt es leider nicht so viele deftige Snacks, auf denen wir verstehen was drin ist, und die Russen haben auch einen sehr weirden Chipsgeschmack. Meistens gibt es Chips mit BBQ, Pizza, Lauchzwiebel oder Krabben-Geschmack, wenn wir Glück hatten, gab es ausnahmsweise mal mit Paprika oder pure Chips. Aber unsere Gesundheit dankt es uns, dass wir nicht so viel Knabberzeug in uns reinfuttern (außer Oreos 😍)
      Typisch russisches Essen haben wir auch an einigen Stellen probiert und es war wirklich lecker. Sowohl das Borschtsch und die Pelmini in Moskau, als auch verschiedene russischen Gebäcke und Schichtsalate in Yekaterinburg oder die Manti in Novosibirsk und sehr viele Gerichte mit Buchweizen, alles war wirklich lecker. Nur den Vodka haben wir verpasst (jaja Schande über unsere Häupter 😱), da wir nicht lange draußen unterwegs waren oder was trinken gegangen sind und in den Zügen, glauben wir, Alkoholverbot galt.

      Die Zugfahrten:
      Wir haben uns wirklich in diese Art des Reisens verliebt. Klar schläft man nicht durch und im großen Abteil ist die Luft stickig und die Gerüche manchmal unangenehm. Klar ist die Toilette kein Luxus und man hört unweigerlich die Youtubevideos der Mitreisenden mit. Aber insgesamt ist es eine wirklich schöne Erfahrung und um einiges cooler, als zu fliegen. Wir sind mit jeder Zugfahrt glücklicher diese Route gewählt zu haben. Es ist ein ganz eigenes Gefühl mit 50 Menschen in einem Raum zu sein und durch die Gegend zu fahren oder zu viert in einer kleinen Kabine und aus den Fenster zu gucken. Das leise Rattern des Zuges und die sanfte Schaukeln sind mittlerweile zu liebgewonnenen Reisegefährt*innen geworden. Unser Alltag im Zug ist so angenehm unaufgeregt und wir haben Zeit zum relaxen und runterkommen, was wir nach den ganzen Großstädten wirklich nötig haben. Mal sehen as wir in den anderen Ländern für Erfahrungen mit dem Reisen machen.

      Was ist so ganz anders?
      Ein großer Unterschied sind die Sicherheitskontrollen. Besonders in Moskau gab es quasi in jedem Gebäude eine, jede Metrostation, jedes Museum ist ausgestattet wie ein Flughafen mit Metalldetektor zum Durchlaufen und einer Röhre zum Scannen des Gepäcks. An einigen An- oder Abreisetagen haben wir die großen Rucksäcke sicher 4 bis 5 Mal auf- und absetzen müssen. Die Kontrollen wurden aber mit der Reise weiter östlich weniger streng und in Ulan Ude wurden wir schon einfach nur noch durchgewunken. Auch die Polizeipräsenz in Moskau war ziemlich krass und manchmal auch etwas einschüchternd. Da kann man schon gut verstehen, warum nirgendwo auch nur ein kleiner Sticker an einer Laterne klebt.
      Außerdem scheinen die Russen und Russinnen eine weirde Liebe zu Hausschuhen zu haben 😅 In jedem Hostel mussten wir quasi noch vor Begrüßung und Check-in unsere Schuhe ausziehen und aus einer bereitgestellten Box mit Hausschuhen in allen Größen ein Paar aussuchen und anziehen. Und selbst im Zug haben 5 Minuten nach Abfahrt alle Leute bequeme Hosen und Hausschuhe an.
      So ganz anders war auch das Gefühl der Fremdheit, das wir beide bisher von keiner vorherigen Reise so kannten. Wir waren eigentlich überall immer die einzigen Leute, die kein Russisch konnten und die einzigen Tourist*innen. Sonst trifft man ja so ziemlich überall andere Europäer*innen oder andere Touris. Und die meisten Menschen hier haben auch eher reserviert reagiert, wenn sie mitbekamen, dass wir kein Russisch konnten. Wir konnten dann oft nicht einordnen, ob das nur an der Sprachbarriere lag. Zum Glück hatten wir aber ja auch einige wirklich nette Begegnungen. Und es tat uns oft auch wirklich leid, dass wir nur so wenige Worte auf Russisch konnten. Allerdings können wir auch echt sagen, dass das trotzdem nie Probleme gemacht hat. Irgendwie kann man immer, zur Not mit Händen und Füßen, erklären, was man möchte.

      Wir sind beide jetzt echt gespannt, was uns in Ulan Bator und China erwartet und sehnen uns nach Ruhe, Natur und warmen Sommernächte.
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    You might also know this place by the following names:

    Dzhida, Dzjida, Джида

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