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  • Day 23

    Naranjestan Überraschungsei!

    April 7, 2022 in Iran ⋅ ☀️ 27 °C

    Vor 140 Jahren, noch vor der Blüte des Jugendstil bei uns, träumte ein reicher und mächtiger Kaufmann in Shiraz von Europa und ließ um einen -noch immer bestens gepflegten *- Garten seinen Empfangspavillon bauen. Draußen duftet es betörend nach Orangenblüten, drinnen gibt es für Persien einmalige Deckenbemalungen, Wandbilder, Verspiegelungen... Die Künstler malten die westlichen Motive oft nur aus ihrer Vorstellungskraft heraus - für uns ein ziemlicher Spaß!
    Zu etwa derselben Zeit verbreitete sich ja in Deutschland ebenfalls ein verklärender, kitschig-romantischer Orientalismus, der nur wenig mit dem tatsächlichen Leben in Persien zu tun hatte.

    * ein Grund: die Anlage wurde unter dem letzten Schah als Kunstuniversität genutzt und nicht, wie die Festung, als Gefängnis.

    Weitere Überraschungen bot das Museum im Untergeschoss der Anlage. Zwischen den willkürlich erscheinenden Ausstellungsstücken haben Kunsthandwerker ihre Läden und teils auch Werkstätten zum zuschauen. So macht mir Souvenirkauf mehr Freude als im Bazaar. Anton entdeckte beim Silberschmuck-Schmied traditionelle Instrumente in der Ecke stehen - vor den ausgestellten Museumsvitrinen mit Musikinstrumenten. Er fragte nach, der Schmuckhändler begann zu spielen und zu singen..... ein hervorragender Musiker, der sogar beim von Anton hochgeschätzten berühmten Iranischen Musik Kayan Kalhor gelernt hatte, wie sich herausstellte. Fotos an der Wand bezeugten dies.
    Er spielte und sang Lieder von Rumi, Saadi und Hafis für uns, die das Herz berührten. Auch andere Besucher:innen des Museums blieben natürlich andächtig stehen bei diesem -garantiert illegalen- Kellerkonzert
    Schließlich kaufte ich noch Pfauen- Ohrringe bei ihm, die hoffentlich auch Monika gefallen. Anton bekam noch eine DVD geschenkt. Der Silberschmied und Musiker und seine Frau sind langjährige Vipassana-Praktizierende, die demnächst nach Kathmandu und Indien zur Vertiefung ihrer Buddhistischen Studien reisen. Was für glückliche Zufälle!
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