Sudan
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Travelers at this place
    • Day 50

      Mittagessen in Mini Oase

      November 14, 2022 in Sudan ⋅ ☀️ 26 °C

      Bin ausversehen an Essenstelle vorbei gefahren muss deswegen nochmal 30 km fahren um nicht 6 zurück zu müssen

      War bisschen wenig Mittagessen

      Huch mit fällt gerade auf es ist erst halb 12 da ist ja eh noch keine Mittagessen dran, Mist habe aber HungerRead more

    • Ankunft in Khartoum

      November 21, 2020 in Sudan ⋅ 🌙 24 °C

      Nach einer sehr bereichernden Reise mit unendlich vielen tiefen und neuen Eindrücken und Erlebnissen bin ich wieder zurück in Deutschland. Zwei Wochen waren wir ohne Internetempfang in der Wüste und nubischen Dörfern und Städten unterwegs. Es gibt unendlich viel zu erzählen! Ich habe während der Reise meine Erfahrungen und Erlebnisse „offline“ notiert. So habe ich mich entschlossen, die Reise nochmal vom Beginn an aufzuschreiben. Dabei kann ich alles nochmal erleben - wie schön!

      Es geht also los mit dem Flug von Frankfurt über Istanbul nach Khartoum am 20.11....

      Es ist mein erster Flug in diesem Jahr und damit auch der erste seit Ausbruch der Corona-Krise. Daher bin ich gespannter und aufgeregter als bei früheren Flugreisen. Wie wird das Erleben sein, unter den geänderten Bedingungen mal wieder am Flughafen zu sein und mit dem Flieger abzuheben?

      Ich stelle im Flughafen fest, dass die Atmosphäre teilweise etwas gespenstisch ist, da ja sämtliche Cafés und Restaurants geschlossen sind. Im Vergleich zur Situation vor Corona ist der Flughafen deutlich leerer, viel weniger Menschen sind unterwegs. Die Statue von Goethe in einem geschlossenen Café trägt eine Gesichtsmaske - das finde ich amüsant! Bei der automatischen Passkontrolle steht ein Hinweis, man möge doch zur Gesichtserkennung bitte den Mundschutz abnehmen - haha, hier lache ich ebenfalls laut auf 😂. Im Flugzeug geht es weiter: Bevor bei einem Druckabfall die Sauerstoffmaske aufgesetzt wird, bitte vorher Mundschutz abnehmen !😆😷

      Dann heben wir um 11.40 Uhr ab - ich freue mich riesig, mal wieder zu fliegen! Ich schaue um mich herum - die meisten Passagiere sind dunkelhäutig oder zumindest mit fremdländischen Gesichtszügen. Nach meinem Eindruck gibt es nur wenige andere Deutsche im Flieger von Turkish Airlines. Ich fühle mich als Exotin und freue mich darüber. Das Abenteuer kann beginnen!

      Der Anflug auf Istanbul ist toll - ich sehe das Schwarze Meer, den Bosporus und die Stadt. Der erst im letzten Jahr eröffnete neue Istanbuler Flughafen ist riesig mit langen Laufwegen. Er erscheint recht leer - die langen breiten Gänge wirken daher auch hier etwas gespenstisch. Die Corona-Maßnahmen sind überall sichtbar - Masken, Hinweise auf Social distancing und frei zu haltende Sitzplätze, Desinfektionsmittel...

      Am Gate A4c nach Khartoum sehe ich vor allem Männer unterschiedlicher Hautfarbe und ein paar Frauen mit Kopftuch. Der Sudan ist ja ein islamisches Land. Auch hier steche ich mit meiner Hautfarbe und Kleidung als Touristin eindeutig hervor! Im relativ gut besetzten Flieger ist es ebenfalls bunt - Dunkelhäutige, Frauen mit Kopftüchern und Körperbemalung. Schräg vor mir sitzt eine Frau mit feinen dekorativen Tatoos auf den Händen und goldfarbenen Armreifen - exotisch!

      Die Ankunft in Khartoum ist um Mitternacht - es ist mild und ein bisschen windig. Das erinnert mich an frühere Reisen nach Afrika und Asien. „Welcome to Sudan“ steht am Flughafeneingang. Mir kommen die Tränen vor Freude. Ich freue mich riesig, hier zu sein und empfinde es aufgrund der aktuellen weltweiten Reisebeschränkungen als etwas ganz Besonderes! Bei den Kontrollen (Corona-Test, Pass, Visum) läuft alles wie am Schnürchen. Als ich meine Reisetasche vom Gepäckband nehme, ist es ein besonderer Moment. Jetzt weiß ich - die Reise kann starten, es hat alles geklappt!

      Tajini von der sudanesischen Reiseagentur (eine Niederlassung der Italian Tourism Co.) holt mich am Flughafen ab. Er spricht sehr gut deutsch, obwohl er nie in Deutschland gelebt hat - ich bin beeindruckt! Wir fahren durch die milde Nacht am dunklen Nil entlang und kommen am Hotel an. Es ist das Grand Holiday Villa Hotel in der Nile Avenue, ein historisches Gebäude im Kolonialstil. Ich habe eine große Suite mit separatem Wohnzimmer und Balkon. Wow!

      Nach einer kurzen Nacht treffe ich morgens meine beiden Mitreisenden Brita und Jane sowie unseren sudanesischen Reiseleiter Khalid. Brita ist 77 (!), in Gotha geboren, in Österreich aufgewachsen und in die USA ausgewandert. Sie lebt seit Jahrzehnten in den USA, hat jedoch zwischendurch auch in Trinidad gelebt mit ihrem ersten Mann. Jetzt lebt sie in Washington. Jane ist 69 und ursprünglich Neuseeländerin. Sie ist ebenfalls vor Jahrzehnten in die USA ausgewandert und lebt in Manhattan/New York. Ich bin also die einzige Deutsche und auch mit Abstand die Jüngste in unserer Reisegruppe. 😉

      Brita und Jane sind beide sehr agil, äußerst reiselustig und ständig in der Welt - auch an sehr exotischen Plätzen - unterwegs. Jane hat sogar mal ein Jahr in Indien gelebt. Brita war vor kurzem in Timbuktu, das Jahr zuvor in Papua Neuginea. Sie hat keine Angst, auch in Länder mit angespannter politischer Situation zu reisen. Ihre Devise ist: Sie vertraut dem Reiseveranstalter - „if they go I go“. Ja, das kann ich für mich nachvollziehen! Später bekomme ich im Lauf unserer Sudantour immer wieder Tipps für exotische Reiseziele von den beiden, wofür ich sehr dankbar bin.

      Vor dem Hotel warten unsere beiden Toyota-Geländewagen, mit denen wir nun zwei Wochen unterwegs sein werden. Die beiden Fahrer heißen Samir und Amir, unser Koch heißt Barir. Ich bin überrascht und total beeindruckt, dass solch eine große Crew für uns sorgen wird! Wir werden sehr herzlich von Khalid und dem Rest der Crew begrüßt, ich fühle mich sofort wohl! Damit ist unsere Gruppe komplett. Zu siebt werden wir also unterwegs sein: Brita, Jane, Khalid, Samir, Amir, Barir und ich. Ich freue mich riesig auf die Tour!
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    • Nilkreuzfahrt und Start in die Wüste

      November 21, 2020 in Sudan ⋅ 🌙 28 °C

      Nach der Begrüßung brechen wir auf zu unserer Tour. Khalid hat uns eben erklärt, dass wir während der nächsten zwei Wochen „offline“ sein werden ohne Mobilfunk- und Internetempfang. Wow, in unserer modernen Welt kommt das ja nicht mehr vor und ist daher echt etwas Besonderes😊.

      Da wegen Corona auch hier die Museen geschlossen sind, gibt es als Ersatzprogramm eine Nilkreuzfahrt. Das finde ich toll, da ich das Wasser und solche Flussfahrten in exotischen Ländern liebe. Die „Hafenanlage“ erinnert mich an Myanmar und den Mekong. Die Boote sehen für uns Westeuropäer sehr einfach und etwas heruntergekommen aus. Das macht mir gar nichts aus - ich weiß aus Erfahrung, das alles funktionstüchtig ist! Wir steigen mit Khalid in ein recht verrostetes Boot mit Sitzbänken auf beiden Seiten. Es ist unser Privatboot mit einer zweiköpfigen Crew!

      Mit dem Bootsführer habe ich Spaß, wir lachen und schießen Fotos. Das funktioniert auch ohne Sprachkenntnisse😂. Wir fahren zum Zusammenfluss von weißem und blauem Nil. Beeindruckend, man erkennt die Farbunterschiede deutlich - den dunkleren blauen Nil und helleren milchigen weißen Nil. Ich genieße die hochsommerlichen Temperaturen, die leichte Brise und die Aussicht auf den Nil und die alte Eisenbrücke.

      Nach der Nilkreuzfahrt geht’s zum Grabmal des sog. „ Mahdi“. Mahdi heißt soviel wie „Messias“. Ende des 19. Jahrhunderts führte der Mahdi den weltweit ersten erfolgreichen Aufstand gegen eine Kolonialbesatzung - damals bestehend aus Briten und Ägyptern - an. Er wird daher verehrt und aufgrund der Tatsache, dass mit ihm erstmals so etwas wie ein vereinter unabhängiger Sudan entstand. Er soll vom Propheten Mohammed abstammen, so wird es in einer Inschrift im Innern des Grabdenkmals erklärt. Das Gebäude ist beeindruckend, faszinierend ist auch die erste Begegnung mit einem islamischen Geistlichen.

      Dann fahren wir weiter aus der Stadt hinaus Richtung Wüste. Das ist Afrika, wie ich es liebe - staubige Straßen, einfache Lehmhäuser, viele Menschen auf der Straße, „open air“-Obst- und Gemüseverkaufsstände - alles findet draußen statt. Ich fühle mich total an Tansania erinnert und bin glücklich!
      Unterwegs kaufen wir Eis in großen Blöcken zur Kühlung. Mit einem speziellen riesigen Eisschneider wird der Block zerteilt. Toll, sowas habe ich noch nie gesehen.

      In einem einfachen Restaurant am Straßenrand findet unsere erste Mittagspause statt. Wir werden von Barir fürstlich bewirtet mit verschiedenem Gemüse, Reis und Huhn. Danach trinke ich meinen ersten sudanesischen Kaffee. Er wird zubereitet wie türkischer Mokka, dann wird noch Ingwerpulver hinzugefügt. Schmeckt ungewohnt und lecker! Diesen Kaffee werde ich später noch häufiger genießen.😋

      Wir fahren weiter auf der Asphaltstraße. Links und rechts ist Wüste, staubige Sträucher, Ziegen, die ersten Kamele (bzw. Dromedare), große Amphoren aus Ton, in denen Wasser aufbewahrt wird, vereinzelte Menschen sind zu Fuß unterwegs. Einfach schön, ich genieße die Weite. Bei einem Straßenhändler erstehen wir im Licht der untergehenden Sonne Wassermelonen.

      Im Sonnenuntergang erreichen wir unseren ersten Zeltplatz mitten in der Wüste in den Sanddünen. Wow! Wir haben die unendliche Weite und Stille ganz für uns alleine. Hier gibt es keinerlei Platzprobleme, jede darf ihr Zelt aufbauen, wo sie möchte. Es ist nur wichtig zu wissen, wie nah der nächste geschützte „Toilettenplatz“ ist😉.

      Der erste Zeltaufbau findet mit Khalids Hilfe statt. Brita, Jane und ich haben jeweils ein eigenes geräumiges Igluzelt. Der Zeltaufbau macht großen Spaß! Das Abendessen aus Barirs mobiler Küche unter dem Sternenhimmel ist total lecker! Ich erkenne den Orion, Polarstern, Kassiopeia und die Planeten Jupiter, Saturn und Mars und genieße den Anblick des weiten und sehr klaren Sternenhimmels bis zum Horizont!

      Khalid zeigt uns auf seinem Handy einige seiner Kunstwerke. Er hat Kunst studiert, malt und ist Bildhauer. Sein Hauptmotiv sind Frauen - die bildet er mit den unterschiedlichsten Techniken ab. Manches erinnert mich an Picasso, sehr beeindruckend! Er hat auch bereits Ausstellungen gemacht, kann jedoch leider von der Kunst bisher nicht leben, was sein Traum wäre. Später auf der Reise erzählt er von seiner Familie, wie er mit seiner Frau und vier Kindern, Bruder und Familie und seiner Mutter zusammenlebt. Mit allen Schwierigkeiten, die ein solches Zusammenleben von vielen Menschen mit sich bringt. Es ist jedoch hier eine Selbstverständlichkeit, sich gegenseitig zu unterstützen. So unterstützt Khalid auch seinen Bruder finanziell, der keinen gut bezahlten Job wie Khalid hat.

      Wie wir später erfahren, kam Khalid mehr oder weniger zufällig zu seiner Arbeit als Reiseführer. Er hat sich das Wissen im Selbststudium mit großem Engagement und Wissbegierde angeeignet. Dazu spricht er fließend englisch (die Staatsaprache ist arabisch) und italienisch. Auch deutsch kann er ziemlich gut, obwohl er insgesamt nur sechs Monate in Deutschland verbracht hat und kaum Möglichkeiten hat, die Sprache zu praktizieren.

      Ich bin sehr überrascht und total beeindruckt. Khalid ist ein Mensch mit großem inneren Reichtum und Einfühlungsvermögen, er hat viel zu erzählen und ein großes Wissen. Ich bemerke schon am ersten Abend, dass wir uns glücklich schätzen können, ihn als unseren Reiseführer zu haben!
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    • Mitten durch die Wüste

      November 22, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 26 °C

      Heute morgen bin ich (aus Versehen durch den Wecker) um 6 Uhr aufgewacht - pünktlich zum Sonnenaufgang! Was für ein Naturschauspiel! Der Wüstensand wird in goldenes Licht getaucht, die Sonne steigt langsam über der Wüste auf, einfach wunderschön! Hier heißt es: tief einatmen und genießen :) Ich bin einfach glücklich und dankbar, dies erleben zu dürfen! Mehr brauche ich nicht.

      Dann packe ich meinen Schlafsack zusammen und räume mein Zelt aus inklusive meiner kleinen Luftmatratze und der Schlafmatte, die wir gestellt bekommen. Um 7.30 Uhr gibt es ein herrliches Frühstück mit Eieromelette, Grapefruit, Joghurt, Fladenbrot, Ziegenkäse und einer arabischen Spezialität (helva, wie ich von Jane lerne), die mir total gut schmeckt. Mit Khalid unternehmen wir einen kurzen Spaziergang und entdecken einen Skarabäus. In alten Zeiten ein heiliges Tier, das häufig mit der Sonne gezeigt wurde („Ra“).

      Gegen 8.30 Uhr brechen wir auf in die Wüste - die Western Desert. Wir fahren durch das endlose Nichts - und doch gibt es hier viel zu sehen! Sanddünen, die der Wind geformt hat, Basaltfelsen als Überbleibsel ehemaliger Vulkane, Akazienbäume, kleine bodennahe Pflanzen, die der Ausgangspunkt von Dünen sind, wie uns Khalid erklärt. Immer wieder wechseln die Landschaften, mal ist es ganz flach, mal hügeliger.

      Mit unseren beiden Geländewagen kurven wir hier durch im wahrsten Sinne des Wortes! Eine Piste ist nicht erkennbar. Es macht bestimmt Spaß, ohne Beachtung irgendwelcher Verkehrsregeln einfach seinem eigenen Weg ohne erkennbare Straße zu folgen! Die Geschwindigkeit wird nur von der Bodenbeschaffenheit und Leistungsfähigkeit des Allradwagens bestimmt. Ich genieße es sehr von meinem Beifahrersitz! Vor uns fährt der Wagen mit Khalid. Das sieht einfach toll aus, wie dieses einzige Auto weit und breit durch die Wüstenlandschaft fährt! Ab und zu sehen wir Kamele (eigentlich Dromedare mit einem Höcker) 🐪 meist ohne Reiter.

      Dann begegnet uns ein Reiter auf einem Kamel mit einem weiteren Kamel im Schlepptau. Wir erfahren, dass er seit 5 Uhr morgen unterwegs ist und bisher ca. 35 km zurückgelegt hat. Er hat Vorräte eingekauft. Voraussichtlich wird er noch bis 23 Uhr unterwegs sein, um nach Hause zu gelangen. Ein langer Tag! Er ist ein älterer freundlich aussehender Mann mit nur noch wenigen Zähnen im Mund. Die Kamele werden unruhig, daher zieht der Mann weiter - er hat ja noch viele Stunden vor sich bis in die Nacht hinein. Es ist erstaunlich, wie sich diese Wüstenmenschen orientieren. Khalid erklärt mir, natürlich folgt er der Sonne oder nachts den Sternen - diese Menschen hätten jedoch keinerlei Angst sich zu verirren, sie reiten gemächlich ihres Weges in dem festen Wissen, irgendwann zu Hause anzukommen.

      Gegen 13 Uhr kommen wir bei dem einzigen Schatten spendenden Baum weit und breit an. Gibt es hier GPS für Bäume? Ich bin wieder total erstaunt, wie unser erster Fahrer Amir diesen Baum gefunden hat. Klar, die kennen sich hier aus. Und er hat natürlich GPS. Dennoch bin ich beeindruckt!

      Unter diesem wunderbaren Baum wird unser Mittagstisch aufgebaut. Es gibt wieder mal eine große Vielfalt zu essen - und das mitten in der Wüste! Was für eine tolle Stimmung, ich empfinde tiefes Glück. Ich erinnere mich an die Safaris, bei denen wir ähnliche Plätze aufgesucht haben.

      Wie aus dem Nichts kommt plötzlich ein einzelner älterer Mann vom Horizont hergelaufen. Er wird von unserer Crew freundlich empfangen und bekommt auch etwas zu essen. Außerdem geben sie ihm zwei große leere Wasserkanister mit, die können diese Nomaden hier gut gebrauchen. Ich kaufe dem Mann kleine Muscheln ab, es ist mir ein Bedürfnis, auch etwas zu geben und eine Erinnerung an diese schöne Begegnung zu behalten. Mit einem großen breiten Lächeln bedankt er sich. Khalid sagt zu mir, schau, dieses große Lächeln ist sein Geschenk an Dich. Ich freue mich - Kommunikation ohne Worte.

      Dann bricht der Mann wieder auf mit seinem ruhigen stetigen Gang in die Wüste in Richtung seines Dorfes. Langsam sehe ich ihn dahinziehen. Hier scheint das Leben ganz ohne Eile, jedoch stetig vorwärts zu gehen in seinem eigenen beständigen Rhythmus und einem täglich wiederkehrenden Zyklus. Alles strahlt eine gewisse Ruhe aus, die auf mich faszinierend wirkt.

      Dann brechen auch wir wieder auf von diesem schönen Platz und fahren weiter durch die Wüste. Wir kommen an einem Brunnen vorbei, der aus einem tiefen Loch im Boden besteht, umrandet von Autoreifen, abgedeckt von einer mit Steinen beschwerten Plastikplane. Wow, mitten im Sand Wasser, das das Überleben der Menschen hier sichert. Jetzt wird auch klar, warum wir vorhin jemanden aus der Ferne hier laufen sahen. Eine Frau hatte Wasser geholt. Ja, die Menschen hier laufen täglich viele Kilometer, um in dieser unwirtlichen Gegend überleben zu können.

      Hier in der Gegend verläuft auch der Wadi al Milk. Die Wadis waren vor langer Zeit Flüsse, sind jedoch seit langem ausgetrocknet und vom Test der Wüste nur aufgrund ihrer Form ähnlichceines Flussbetts zu erkennen. Der Wadi al Milk ist einer der größten wadis.

      Gegen 16.30 Uhr kommen wir an unserem Übernachtungsplatz in den Dünen an. Wieder mal eine fantastische location! Vor einer großen Sanddüne platzieren wir unsere Zelte. Am zweiten Tag schaffe ich meinen Zeltaufbau ganz alleine - juhu! 💪 Ich sitze bis Einbruch der Dunkelheit am Rande der Düne um zu schreiben. Dann gibt es wieder ein reichhaltiges Abendessen mit Fleisch, frischen Pommes, sudanesischem Salat und Gemüse. Wir unterhalten uns noch und genießen den nächtlichen Sternenhimmel. Mars, Saturn und Jupiter sind zu sehen und auch Orion, Kassiopeia und die Pleiaden.

      Da die Nacht früh hereinbricht und das „Unterhaltungsprogramm“ hier nachts begrenzt ist (haha!), verschwinden wir alle früh in unsere Zelte. Ich schreibe noch ein bisschen mit Stirnlampe im Zelt, dann mache ich es mir in meinem neuen Schlafsack gemütlich. Gute Nacht! 😴
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    • Faszinierende Wüste und Felsgravuren

      November 23, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 24 °C

      Heute morgen bin ich erneut von dem wunderschönen Sonnenaufgang in der Wüste fasziniert! Da wir sehr früh schlafen gehen (zwischen 20 und 21 Uhr), wache ich “automatisch” vor Sonnenaufgang auf 😉. Mein erstes Foto habe ich daher heute schon um 5.45 Uhr gemacht! Es ist einfach toll, diese Morgenstimmung zu genießen, wie das Licht langsam über dem Horizont erscheint und dann der gelbe Sonnenball über dem Wüstensand aufsteigt. Die Luft ist bei Sonnenaufgang noch sehr frisch. In der Nacht kühlt es in der Wüste stark ab, so dass mein warmer Daunenschlafsack mit Komforttemperatur von ca. 5 Grad auch notwendig ist!

      Es gibt erneut ein fantastisches Frühstück von Barir, heute mit frischen Crèpes und Obstsalat. Die Zitrusfrüchte sind hier ein totaler Genuss, sehr saftig. Nach dem Zusammenpacken der Zelte fotografiere ich noch unser mobiles “Badezimmer”, bestehend aus Wasserkanistern und drei Aluschalen für Gesicht und Hände. Ich komme sehr gut damit zurecht! Mir hilft dabei sehr, dass ich mich wie die Asiaten und Afrikaner problemlos in die tiefe Hocke setzen kann. Zähneputzen findet einfach irgendwo im Sand statt. Und der Toilettengang hinter der nächsten Düne oder einem Felsen 😉.

      Dann brechen wir mit unseren Geländewagen wieder auf in die Wüste. Ich stelle fest, dass die Wüste total abwechslungsreich ist, es wird nie langweilig. Mal ist es bis zum Horizont ganz flach, mal gibt es Hügel oder Sanddünen, mal ist es felsig, mal ausschließlich sandig, auch die Gesteinsarten wechseln zwischen Basalt, Sandstein oder auch mal Granit. Dann gibt es Bereiche mit Sträuchern und Akazien, wo der Grundwasserspiegel ausreicht. Ich kann mich jedenfalls nicht satt sehen an den Wüstenlandschaften!

      Wir halten bei einem ehemaligen Fort aus dem 7. Jahrhundert v.Chr. Viel ist davon nicht übrig geblieben, wir können noch die Umrandung erkennen auf dem flachen Sandhügel. Auf den Steinen finden sich allerdings noch die Felsgravuren von damals, das ist spannend. Da kommt die Archäologin in mir durch, haha 😉. Es gibt viele regelmäßige Muster, wie ein Schachbrett. Deren genaue Bedeutung liegt noch im Dunkeln. Auf dem Hügel ist es äußerst windig! Ja, der Wind spielt generell in der Wüste eine große Rolle, wie ich auch später immer wieder feststelle. Er kommt und geht, manchmal ist er sehr stark, manchmal ist es total windstill. Auch eine neue Erfahrung!

      Dann fahren wir weiter zum „Jebel Peak“. Aus der flachen Wüstenebene erhebt sich ein einzelner großer Sandsteinberg. Faszinierend! Auch hier gibt es Felsgravuren. Eine Giraffe ist erkennbar. Vor langer Zeit gab es hier eine fruchtbare Savannenlandschaft, in der auch Giraffen und sogar Elefanten unterwegs waren. Auf den Felsen unterhalb des Gipfels richtet Khalid unseren Mittagessenplatz ein, Barir tischt wieder Leckeres auf. Es ist der einzige Schattenplatz weit und breit. Gibt es etwas Schöneres, als mit dieser Aussicht auf eine faszinierende Landschaft in der Stille der Wüste ohne weitere Menschen das Mittagessen zu genießen? 😊☀️
      Bevor wir weiterfahren, errichtet Khalid ein Steinmännchen, da kommt der Künstler in ihm durch.

      Unterwegs stoßen wir auf versteinertes Holz. Das ist wirklich erstaunlich, es sieht wirklich aus wie Holz. Erst wenn man ganz nahe drangeht und die „ Baumstämme“ oder „ Äste“ berührt, stellt sich heraus, dass sie aus hartem Stein sind. In dieser Gegend gibt es überall Minidünen, die gerade im entstehen sind. Ausgangspunkt sind kleine Bodenpflanzen, an denen sich der Sand „staut“. Teilweise ist der Boden auch bedeckt von schwarzen Basaltstücken oder die Sanddünen haben schwarze Basalt“gipfel“. Auch hier wieder große Vielfalt der Landschaften!

      Wir erreichen wieder einen schönen Übernachtungsplatz in den Sanddünen - herrlich! Der Zeltaufbau klappt inzwischen wie am Schnürchen. Eine meiner Zeltstangen hat allerdings gelitten - ich habe es geschafft, sie zu verbiegen, so dass mein Zelt nicht mehr ganz symmetrisch aussieht 😂. Da es heute abend relativ windstill ist, sitze ich etwas länger draußen und hole auch meine beiden mitgebrachten Kerzen raus. Das gibt doch eine schönere Stimmung als die gleißend helle Lampe am Auto.
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    • Zurück nach Omdurman und Khartoum

      December 4, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 30 °C

      Jetzt bricht endgültig der letzte Abschnitt einer erlebnisreichen, tief bewegenden und sehr vielfältigen Reise an. Wir machen uns auf in Richtung Khartoum auf der Asphaltstraße.

      An einer sehr schön gestalteten “Raststätte” mit außergewöhnlichen Laternen trinken wir leckeren sudanesischen Kaffee, unsere Crew frühstückt. Ich nehme mir hier auch etwas von dem Ingwerpulver mit, dann kann ich den sudanesischen Kaffee zu Hause mit Espresso « nachbauen ». Wir machen noch schöne Gruppenfotos.

      Der Verkehr nimmt sichtlich zu - viele LKW’s begegnen uns. An einer Stelle liegt ein verlassener LKW komplett auf der Seite am Straßenrand, die Ladung hat sich auf dem Erdboden verteilt. Auch die Anzahl der Moscheen nimmt zu. Die schlanken und sehr farbenprächtigen Türme sind weit zu sehen.

      Wir überqueren den Nil auf einer Brücke. Ein letztes Mittagessen von Barir aus seiner mobilen Küche. Wir sind ja super flexibel und suchen uns einfach mitten in der Stadt ein Straßencafé, von dem wir die Stühle nutzen. Hier ist alles möglich, sowas wäre in einer deutschen Stadt undenkbar!

      Dann fahren wir zum großen Souq von Omdurman. Mit der - durch den Nil getrennten - Hauptstadt Khartoum und einer weiteren Stadt bildet Omdurman eine über Brücken verbundene Dreistadt. Da Omdurman anders als das Geschäftszentrum Khartoum viele Wohnviertel hat, ist es die bevölkerungsreichste Stadt mit einer Einwohnerzahl von knapp 3 Mio.

      Im Souq ziehen wir das erste Mal wieder unsere Masken auf, da hier viele Menschen zwar im Freien, jedoch auf engem Raum sind. Hier herrscht buntes Treiben, man kann alles kaufen von Lebensmitteln bis zu Kleidung, Teppichen oder auch Goldschmuck. Es gibt ganze Gänge, in denen ausschließlich Schuhe verkauft werden. Noch nie habe ich so viele Schuhe auf einmal gesehen - vor allem für Frauen und Kinder, wow! Der Gewürzmarkt ist natürlich auch interessant und sehr farbenprächtig. Auch gibt es jede Menge Datteln verschiedenster “Reifegrade”.

      In einigen Gassen gibt es überwiegend Souvenirshops. Dahin zieht es Brita und mich. Ich erstehe mit ihrer Unterstützung zwei geflochtene Körbchen und zwei handgebastelte/-gemalte Bilder mit schwarzen Frauen und Männern in kräftig roter Kleidung. Diese werden zu Hause gut über mein rotes Sofa passen!

      Wir fahren zu einem religiösen Zentrum an einem großen Friedhof. Der davor liegende Platz ist sehr belebt, hier sollen jeden Freitag zum Sonnenuntergang die Derwische tanzen. Hier ist viel los, Männer machen Musik, tanzen und trommeln auf Tambourins. Ich lasse diese Stimmung auf mich einwirken, die so ganz anders ist als das, was wir während der letzten zwei Wochen in der Wüste und den kleinen Dörfern erlebt haben. Leider tanzen die Derwische heute doch nicht, wie Khalid erfährt, schade! Na ja, dann bleibt es für den nächsten Besuch übrig 😉.

      Zurück am Hotel, in dem Jane und ich die letzten Stunden bis zum Abflug nach Istanbul verbringen (Brita bleibt noch einen ganzen Tag hier), heißt es jetzt Abschied nehmen von unserer tollen Crew. Wir hatten eine super Zeit mit Khalid, Samir, Amir und Barir und wurden jederzeit bestens betreut! Von Khalid haben wir viel gelernt und haben auch viel gelacht und gute Gespräche geführt. Barir mit seiner mobilen Küche würde ich am liebsten mit nach Deutschland nehmen, er hat uns toll versorgt. Und unsere beiden Fahrer haben uns gekonnt und sicher - und ohne ein einziges Mal im Sand steckenzubleiben - durch die Wüste geleitet.

      Der Sudan ist - im Gegensatz zu seinem nördlichen Nachbarn Ägypten - deutschen Touristen kaum bekannt, nur wenige Abenteuerlustige “verirren” sich hierhin. Dies mag mit der in vielen Landesteilen angespannten innenpolitischen Situation, Rebellen und Berichten von Entführungen zusammenhängen. Der Teil, den wir bereist haben, gilt jedoch als sehr sicher, was auch das Auswärtige Amt bestätigt, weswegen diese Region auch von Reiseveranstaltern in vielen Ländern beworben wird. Ich persönlich habe mich zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt, es gab keine einzige unangenehme oder annähernd gefährliche Situation. Von ITC, die die Reise hier vor Ort durchgeführt haben, habe ich einen sehr guten und professionellen Eindruck.

      Ich nehme unendlich viele neue und bereichernde Erfahrungen und tiefe Eindrücke mit vom Wüstenleben, den wunderbaren Zeltnächten, berührenden Begegnungen mit Nomaden und Dorfbewohnern in karger Umgebung, der reichen Geschichte Nubiens und dem Nil als Lebensader!
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    • Nubische Schätze in Meroe und Naga

      December 3, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 29 °C

      Am Vormittag steht die Besichtigung der Meroe-Pyramiden an. Nach all den vielen Erlebnissen, neuen Erfahrungen und Besichtigungen der letzten 10 Tage ist mein Kopf voll! Ich merke, dass ich nichts mehr aufnehmen kann und ziemlich müde bin, was auch daran liegt, dass mich die - zugegebenermaßen sehr entfernten - Geräusche der Asphaltstraße gestört haben. Nach der Stille der Wüste der letzten Zeit bin ich es gar nicht mehr gewohnt, irgendwelche “künstlichen“ Geräusche nachts zu hören 🤷‍♀️. Hinzu kommt, dass wir gestern einen sehr langen Fahrtag mit vielen Streckenkilometern hatten. Ich lasse es also ruhiger angehen und klinke mich bei der ein oder anderen Besichtigung heute morgen aus.

      Das Pyramidenfeld ist sehr beeindruckend! Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde hier geforscht und ausgegraben. Archäologen und Wissenschaftler verschiedener Nationen haben hier im Laufe der Zeit “gebuddelt”. Nicht alle waren mit hohem ethischen Anspruch unterwegs. So gab es z.B. den Italiener Ferlini, der die Spitzen aller Pyramiden abschlug, um an Goldschätze zu gelangen. Ihm gelang offenbar, ein Vermögen zu erwerben. Die Schätze befinden sich heute in den Sammlungen der Museen in Berlin und München. Auch die zunehmende Wüste und Versandung seit Mitte des letzten Jahrhunderts macht dem Sandstein und insbesondere den ungeschützten Inschriften und Reliefs sehr zu schaffen.

      Dann fahren wir weiter in Richtung Südwesten. Zwischendurch sehen wir mal wieder eine sehr lange Autoschlange an einer Tankstelle. Das gehört hier zum Alltag dazu! Während unserer Reise haben wir häufig Hunderte Meter langer Schlangen von PKW’s, LKW’s und Tuktuks vor Tankstellen gesehen. Hier herrscht Benzin- bzw. Dieselknappheit. Zwischendurch hatte Khalid mal eine Museumswärterin aus einer Tankstellenschlange rausgeholt, damit sie uns Eintrittskarten verkaufen kann, haha 😂.

      Nach unserer Mittagspause kommen wir in Naga an, das ebenso wie die Pyramiden von Meroe zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. In Naga stehen die besterhaltenen Gebäude aus meroitischer Zeit. Wir schauen uns hier einen Tempel von König Natakamani und Königin Amanitere sowie den sog. “Römischen Kiosk” an. Die beiden regierten zur Hoch-Zeit von Meroe von 12 v.Chr.-12 n.Chr. Die Wandreliefs sind beeindruckend und wunderschön in ihrem Detaillierungsgrad! Die Königin wird mit breiten Hüften dargestellt, worin man die Schwarzafrikanerin erkennen kann.

      In dieser Epoche gab es neue Einflüsse von außen. Der Nachbar Ägypten war Teil des römischen Reiches geworden. Somit erklären sich auch die griechisch-römischen Rundbögen und Kapitelle am Kiosk. Während der Meroe-Zeit entwickelte sich auch eine neue Sprache, die die ägyptischen Hieroglyphen ersetzte. Diese Schrift kann bis heute nicht entziffert werden, so dass viele Inschriften aus dieser Zeit noch unlesbar sind.

      Auch die alten Götter wurden durch neue ersetzt. Beispielsweise trat an die Stelle des ägyptischen Widdergottes Amun der nubische Löwengott Apedemak. Sogar indische Einflüsse sind zu erkennen, z.B. wird Apedemak an dem Tempel mit vier Armen gezeigt, an anderer Stelle erscheint er als löwenköpfige Schlange. Das alles ist sehr spannend! Meine Lebensgeister sind inzwischen wieder erwacht und ich kann diese faszinierenden Gebäude - die wir wieder mal komplett für uns haben - wirklich genießen.
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    • Fährüberfahrt und Ankunft in Meroe

      December 2, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 30 °C

      Am Nachmittag dürfen wir noch ein letztes Mal mit der Fähre über den Nil übersetzen, juhu! Diesmal weiß ich ja schon, wie’s funktioniert und klettere nach dem „Boarding“ gleich die kleine Treppe hoch aufs Oberdeck zum Kapitän. Es macht wieder total Spaß - den breiten Fluss im Sonnenschein genießen, die Brise und die Aussicht auf beide Uferseiten!

      Als wir am anderen Ufer landen und abgeladen haben, kommen uns zwei Kleinlaster/Geländewagen mit vielen Frauen entgegen. Es gibt ein großes Hallo, die Frauen winken wie wild und freuen sich offenbar uns zu sehen. Khalid meint, es könnte sein, dass sie auf dem Weg zu einer Beerdigung sind. Ach ja, das hatten wir ja vor ein paar Tagen gelernt, dass Frauen und Männer getrennt zu Begräbnissen gehen.

      Dann kommen wir in der Abendsonne in Meroe an, der berühmten nubischen Königstadt mit den unzähligen Pyramiden! Meroe hatte im 4. Jahrhundert v.Chr. Napata als Zentrum des Kusch-Reichs und als Begräbnisstätte für die Könige abgelöst. Es zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Insgesamt stehen hier rund 40 Pyramiden, aufgeteilt in drei Zonen - den nördlichen, südlichen und westlichen Friedhof. Die mit Abstand meisten Könige und Königinnen wurden auf dem Nordfriedhof begraben, während der westliche Teil ausschließlich Gräber von Adligen enthält.

      Nach einer kurzen Besichtigung der alten Königsstadt halten wir an einem schönen Aussichtspunkt in den Sanddünen mit Blick auf die Pyramiden, dahinter die Abendsonne. Welch ein wunderbarer Ort!

      Ein Mann mit einem Kamel kommt vorbei und fragt mich, ob ich aufsteigen möchte. Zuerst kapiere ich nicht, dass wir ja an einem eigentlich sehr touristischen Ort sind und der Mann mit dem Verkauf solcher Kamelritte Geld verdient. Nachdem wir die letzten 10 Tage fast immer alleine an den touristischen Stätten waren ohne irgendwelche Händler, habe ich völlig vergessen, dass es außer unserer Crew auch noch andere Menschen gibt, die in „normalen“ Zeiten vom Tourismusgeschäft leben. Da ich wirklich Lust auf einen Kamelritt habe, dazu noch an einem solch schönen Ort im Sonnenuntergang und ich dem Mann etwas Gutes tun möchte, willige ich ein.

      Das Aufsteigen ist schon etwas Besonderes, man sollte sich sehr gut festhalten am Kamelsattel! Dafür gibt mir Khalid noch den entscheidenden Hinweis. Als das Kamel aufsteht, werde ich ganz schön nach vorne und hinten geworfen. Es fühlt sich an wie kurz vor einem unfreiwilligen Abstieg kopfüber nach vorne! 😂 Der Kamelführer geleitet mich in Richtung der Pyramiden. Es macht mir großen Spaß! Von der Ferne sehe ich noch Brita, Jane und Khalid auf der Sanddüne stehen.

      Der Kamelführer und ich lachen, als er mir zu verstehen gibt, dass er auf der anderen Seite der Pyramiden lebt, wir könnten ja dorthin reiten 😉. Ja, das habe ich hier manchmal schon festgestellt - die sudanesischen Männer sind teilweise recht direkt und offenherzig in ihrer Ansprache gegenüber einer weißen Touristin. Es bleibt jedoch immer in scherzhaftem unaufdringlichem Rahmen, als unangenehm habe ich es bisher nicht empfunden.

      Nach dem wackligen Abstieg vom Kamel und Abschied von diesem schönen Ort fahren wir zum Meroe Camp. Auch dieses Zeltcamp gehört der italienischen Reiseagentur ITC. Wir drei haben uns entschlossen, diesen „upgrade“ für eine Nacht zu buchen. Das Zeltcamp ist deutlich komfortabler ausgestattet als das einfache Camp vor ein paar Tagen. Es gibt für jedes Zelt ein eigenes Badezimmer mit richtiger Dusche (nach wie vor kaltes Wasser). Außerdem gibt es einen zentralen doppelstöckigen Restaurant- und Aufenthaltsbereich mit Dachterrasse. Alle Zelte haben Aussicht auf die Pyramiden in der Ferne.

      Wir bekommen hier am Abend ein Mehrgängemenue auf der Dachterrasse. Auch hier kühlt es nachts deutlich ab bei einer leichtes Brise, so dass es irgendwann etwas ungemütlich wird. Zum zweiten Mal auf unserer Tour sehen wir andere Touristen - ein paar Italiener sowie eine rund 10köpfige rumänische Reisegruppe.

      Die sudanesische Managerin des Camps ist sehr nett und hilfsbereit, als wir noch ein längeres Hin und Her mit meiner Euro-Bezahlung haben. Ja, das mit dem Geld ist hier so eine Sache. Der Sudan ist eine „Cash-Economy“, Karten werden hier nicht akzeptiert. Ich musste also ausreichend Bargeld für die gesamte Reise und ungeplante Notfälle mitbringen. Zu Beginn der Reise habe ich einige Euro in sudanesische Pfund getauscht. Viele Möglichkeiten zum Geldausgeben gibts ja hier nicht 😉.

      Allerdings gibt es keinen verlässlichen Wechselkurs, die Raten schwanken um mehrere Hundert Prozent, wie ich heute abend lerne. Heute soll ich für 4 Euro 1.000 sudanesische Pfund bezahlen, da ich das Geld für die Übernachtung in Euro nicht passend habe. Getauscht hatte ich die sudanesischen Pfund zu einem Kurs von ca. 1:60! Ich verbuche es schließlich unter “wieder eine Erfahrung und Erkenntnis mehr”...
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    • Nuri-Pyramiden und Sonnenuntergang

      December 1, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 28 °C

      Heute nachmittag besichtigen wir das Pyramidenfeld von Nuri, das zeitlich nach El Kurru als Begräbnisstätte der nubischen Könige genutzt wurde. Es sollen dort rund 20 Könige und über 50 Königinnen begraben worden sein. Zuvor genießen wir noch unsere Mittagspause - mit Blick auf das Pyramidenfeld! Hinter uns ist ein Dorf, Kinder sind unterwegs - wir haben also diesmal Zuschauer beim Mittagessen 😉. Ich bin immer wieder von neuem begeistert, welch schöne Mittagsplätze unsere Crew für uns aussucht!

      Dann laufen wir zu den Pyramiden. Die Totenstätte wurde von rd. 700 bis 350 v.Chr. genutzt. Der amerikanische Archäologe Reisner, der als erster vor rund 100 Jahren viele historische Stätten in Nubien ausgegraben hat, hat seinerzeit auch Nuri erforscht. Z.B. ist hier auch die Grabkammer des berühmten Taharqa mit der größten Pyramide des Kusch-Reichs. Dessen Grabschatz ist heute über die Welt verteilt, u.a. über 1.000 kleine Statuetten.

      Im Vergleich zu den ägyptischen Pyramiden sind die nubischen kleiner und steiler. Außerdem befinden sich die Grabmale nicht innerhalb oder unterhalb der Pyramiden, sondern davor. So wie beim Grab von Tanutamun führt eine Treppe von der Erdoberfläche nach unten in die Grabkammer, daneben bzw. dahinter wurde die massive Pyramide errichtet. In Nuri haben die Gräber in der Regel drei Kammern. Wir spazieren durch das Pyramidenfeld, das malerisch in den Sanddünen liegt. Beeindruckend! Ich fühle mich irgendwie erhaben in dieser Umgebung und bin mal wieder so dankbar, dass ich dies “live” erleben darf!

      Wir fahren zu unserem Übernachtungsplatz. An diesem Abend kann ich mich einfach nicht sattsehen am wunderschönen Sonnenuntergang und den Farben der Wüste und des Himmels im Licht der untergehenden Sonne!
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    • Nubisches Hotel und Nil-Bootstour

      December 1, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 30 °C

      In der Nähe des Jebel Barkal befindet sich ein Hotel im nubischen Stil, das der italienischen Reiseagentur gehört. Hier übernachten wohl auf die Touristen, die wir vorhin gesehen haben. Wir dürfen hier heute mittag die Duschen benutzen. Diesmal handelt es sich sogar um eine “richtige” Dusche mit Brausekopf, wenn auch das Wasser kalt ist.😊 In diesem Wüstenklima wird man einfach schnell staubig und die Füße sind sowieso immer dreckig. Der Sand trocknet die Haut sehr aus, ich habe daher den Eindruck, inzwischen raue “Krokodilfüße” zu haben, haha. Fließendes Wasser empfinde ich inzwischen als echten Luxus!

      Nach der erfrischenden Dusche schaue ich mir das Anwesen an. Es scheint wie aus einer anderen Welt in dieser trockenen Umgebung - überall tropische Pflanzen und Blumen! 🌸🌺 Meine Lieblingsblüten - Frangipani - sind auch zu sehen und zu riechen! Das ganze Anwesen ist sehr geschmackvoll gestaltet nach Art der hiesigen Bauweise mit vielen dekorativen Elementen und weitläufigen Innenhöfen und Sitzgelegenheiten.

      Auf uns wartet noch ein schöner Programmpunkt - eine kleine Bootstour auf dem Nil! Diesmal mit unserem eigenen kleinen Privatboot. Es ist schön, übers Wasser zu gleiten, weiße Reiher sind zu sehen und auch der kleine grüne Bienenfresser. Das ist immer wieder faszinierend - ein großer Fluss mitten in der Wüste! Eben sind wir noch durch Sand gekurvt und jetzt befinden wir uns auf fließendem Gewässer - das Wort “Lebensader” gewinnt für mich hier eine wirklich erfahr- und fühlbare Bedeutung! Ohne den Fluss gäbe es hier kein Leben.
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    You might also know this place by the following names:

    Republic of the Sudan, Sudan, Soedan, ሱዳን, Sudán, السودان, Судан, Sudaŋ, সুদান, སུ་དཱན།, Soudan, El Sudan, Súdán, Y Swdan, Sudan nutome, Σουδάν, Sudano, Sudaan, سودان, Sodan, An tSúdáin, સુદાન, סודן, सूडान, Szudán, Սուդան, Súdan, スーダン共和国, სუდანი, Sudani, ស៊ូដង់, ಸೂಡಾನ್, 수단, سوودان, Sudania, Sudaani, Sudá, ຊູດານ, Sudanas, Suda, Sudāna, സുഡാന്‍, सुदान, ဆူဒန်, सुडान, ସୁଦାନ୍, Sudão, Sudäan, සූඩානය, Suudaan, சூடான், సుడాన్, ประเทศซูดาน, Sūteni, سۇدان, سوڈان, Xuđăng (Sudan), Sudän, סודאן, Orílẹ́ède Sudani, 苏丹, i-Sudan

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