Sweden
Abisko

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
Travelers at this place
    • Day 8

      Unterwegs mit Olof und Robert

      August 31, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 5 °C

      Lang ersehnt und endlich eingetreten; meine Wanderung mit Olof. Heute stand sie als einziger und wichtigster Tagesordnungspunkt auf meiner Agenda. Wie ich ja bereits zwischen einem Schluck Kaffee und einem dahin gelöffelten Müsli bereits vorhin mitteilte, gab es schon morgens einige "Verzögerungen im Betriebsablauf" (so hätte zumindest die DB dieses Problem generlisiert betitelt).
      Dem Problem lag allerdings hier kein vorausfahrender Zug oder eine Signalstörung, sondern meine Einstellungen zu Weckern zugrunde. Generell stelle ich mir davon lieber mehr um einige dann zu snoozen. Stellt man sich aber einen Wecker und schaltet ihn beim Klingeln aus, so verfehlt er seine weckende Funktion und man wacht einfach (etwas) später panisch auf.

      Als also das mit dem panisch Aufstehen, Organisieren und Frühstücken durch war, war auch halb 9 durch. Vor mir lagen nur leider noch 3km Fußmarasch bis zur Turiststation. Und dann war da noch die Ferse...

      Die Ferse tat nicht weniger weh als am Vortag, nein, das Rennen (fast walk) hatte eher eine Situations verschlechternde Wirkung. Ich Texte Olof, das ich einige Minuten später da sein würde, was mit einer freundlichen SMS quittiert wurde. Dann humpelte ich AFAP (as fast as possible) meines Weges und traf nur 7 Minuten verspätet ein. Eine erneute SMS an Olof zwecks meiner verspäteten, aber dennoch geglückten Ankunft, hatte sein Erscheinen und das seines Freundes Robert an der Rezeption zur Folge. Meine vielen Entschuldigungen waren fast überflüssig, denn alsbald war man tief in Gespräche verwickelt. Zum Beispiel darüber, das schwedische Züge eine extra Kippfunktion aufweisen, sodass der Zug sich in den Kurven entsprechend seiner Umgebung verhält, ohne das man die Schienen kippen muss. Das wiederum gewährleistet, dass die Motionsicknes, auch bekannt als Seekrankheit der Reisenden, abnahm.

      Derweil kämpfte man sich über die üblichen Wanderwege vor; Olof in seinen Wander-Gummistiefeln, die von außen keinerlei Unterschied zu normalen Gummistiefeln aufwiesen sowie Robert und ich, in unseren gewöhnlichen Schuhen.

      Natürlich erlaubte das Olof'sche Schuhwerk einen gewissen Vorteil, denn als Robert und ich von Grasbüschel zu Grasbüschel balancierten, auf überfluteten Holzstege Hechtsprünge hinlegten und immer sehen mussten, dass man irgendwie über Normal-Null der Pfütze/des Tümpels blieb, bahnte Olof sich seinen Weg einfach mitten hindurch, ohne Rücksicht auf Verluste. Als ich ihm dann von der armen Niederländerin mit den abgefrohrenen Füßen erzählte, die in Gummistiefeln unterwegs war, meinte er nur, man müsse sein Schuhwerk eben einfach gut eintragen. Mit den Worten: "But you can't safe them all." beendete er seine Expertise. Das die Niederländerin nie vor hatte in Gummistiefeln wandern, denn wer außer den Schweden tut so etwas, verschwieg ich lieber.

      Es war generell ein schöner Wanderweg; er führte entlang eines Flusses (den man nicht sah) durch die so typische Natur, über diesmal gut ersichtliche Pfade. Über den Bergen hingen abermals Wolken, die heute jedoch begonnen hatten die Berggipfel mit weißem Schnee zu berieseln. Als mein Blick von den Berwipfeln wieder ins Tal und auf den Wandeeweg zurück schweifte, erblickte ich ein Rentier-Schädel. Spannend! Olof und ich machten uns direkt daran, markante Schädelknochen zu benennen....da sag ma' einer Ben macht nix für die Uni.

      Nach ca. 5km kam dann ein Rauschen näher, bzw. eher kamen wir dem Rauschen näher, dass wie so oft als Ursprung einen Wasserfall hatte. Über diese Rauschquelle ragt eine... nun ja...Brücke?? Ginge es nach deutschen TÜV-Standarst und naja etwaigen anderen "Saftyregulations", hätte diese Brücke keine blumige Zukunft. Sie wäre in diesem Fall wohl eher für mehrere Jahre weiträumig gesperrt worden, bis die Behörden sich einig wären in welchen Zuständigkeitsbereich nun diese zusätzliche Arbeitsquelle fallen würde.

      Wäre dann die Verantwortliche Institution gefunden, würde zunächts ein Abriss-, dann ein Bauantrag durch die Maschinerie der Bürokratie laufen. Umweltschützer hätten genug Zeit eine bedrohte Art zu finden, die nur dort ansässig wäre...neuer Antrag. Am Ende würde an besagter Stelle ein deutscher Traum aus Stahlbeton die Wildnis zieren.

      Was dort allerdings wirklich die Kluft überspannte, war ein Holzsteg, der von 2 rostigen Eisenbahnschienen abgelöst wurde, über denen man eine Bretterkonstruktion samt Geländer befestigt hatte.

      Nach allgemeinem Staunen, Bewunderung der Natur und den obligaten Fotos, ging es auf die andere Seite, wo sich ein schönes Plätzchen für ein Fika bat. Dort saßen wir nun knapp eine Stunde und philosophierten über sämtliche Unterschiede, die Deutschland und Schweden aufzuweisen hatten. Die Debatte reichte von der Nahrung bis zur Politik, wo sie am Ende hängen blieb. So kam auch heraus, daß wohl die schwedischen Kollegen bzw. Leidensgenossen der SPD, ähnlichen Wählerandrang erfuhr, wie die deutsche Fraktion; und zwar keinen bzw. negativen. Auch hier wurde aus der führenden Partei, eine Nieschenpartei mit ca. 20% bei den letzten Wahlen.

      Während Robert sich auf den Rückweg machte, erkundeten Olof und ich das nähere Umfeld. Auch wenn die Pfade nach und nach verebbten, erlaubte die nicht sehr dichte lappländische Vegetation eine gute Orientierung, weshalb man keine Befürchtungen des Verlaufens am helllichten Tage hegen muss.

      Auf der Anöhe, die wir zunächst im Betracht nahmen, fand sich allerlei Kot. Von Elch bis Rentier, Hase bis Vogel; jeder schien hier seine Notdurft zu verrichten. Auch Pilze gab es einige, die Olof versuchte zu differenzieren. Nicht ganz erfolgreich und sein wir ehlich...dann doch lieber Kötbullar statt Tod durch Vergiftung.

      Auch wenn man gut sah, hielten wir es für das Best, zum Fluss zurückzukehren und dem Verlauf stromaufwärts zu folgen. So fand man auch ohne Karte immer zurück. Während wir all das taten, erzählten wir und erzählen und erzählen....von Bach bis Tschaikowsky, Miniaturwunderland bis Prager Sinfonieorchester, Spiritualität bis Drogenkonsum (keine Sorge, dass war mal Teil Olofs Job).

      Zwischendurch gab es immer wieder spannende Motive, die mit reichlich Hilfsmitteln digital festgehalten wurden. So ging es hin und so ging es zurück. Die Ferse war da schnell vergessen.

      Als wir irgendwann gegen 15 Uhr zur Turiststation zurück kamen, verabschiedete ich mich noch von Robert und Olof begleitete mich zurück nach Abisko Östra.
      Im Foyer der Turiststation begegne ich meiner vorherigen Zimmergenossin, die nun auf den Campingplatz umgesiedelt war. Keine 2 Sekunden und Olof ist mit ihr in ein Gespräch verwickelt. Er erzählt mit heftigem Akzent, kleinen Fehlerchen, aber bemerkenswert sicher auf Deutsch, was für einen schönen Tag wir hatten und das wir "Pfad-Kollegen" wären. Ich finde die Vorstellung sehr lustig und auch sie muß sichtlich schmunzeln.

      In Abisko Östra trennten sich dann auch unsere Wege. Aber nicht für immer. Wir halten definitiv Kontakt und wann immer einer im Lande des anderen ist, wollen wir einander mal besuchen; gemeinsame Interessen gibt es genug.

      K.O. aber glücklich, kehre ich ein letztes mal in mein Hostel zurück. Dort warten neue Zimmergenossen aus "Great Britain" auf mich, die....nun ja...also in Converse Sneakern kommt man hier nicht weit, wohl in den falschen Zug gestiegen sind. Auf meine Frage ob sie zum Wandern hier sind die Aussage: "NO! You would never see a British hike. And we're no exception.".

      Bevor es in die letzte Sauna geht, plane ich den nächsten Teil meiner Reise, denn der ist weniger geplant als ich bisher annahm. Nun geht es morgen via Narvik ab 11.04 Uhr, von Abisko nach Kabelvåg. Olof riet mir mich rechts in den Zug zusetzen, denn da soll die Natur einfach umwerfend sein.

      Wo ich in Kabelvåg übernachte ist eine Überraschung und wenn alles klappt, die wohl genialste Unterkunft nur irgends möglich. Und das sogar umsonst! Also Daumen drücken, dass auch alles so wird wie erhofft. (Ansonsten kommt notgedrungen das/der? Biwak zum Einsatz🥴)

      Auf dem Weg zur Dusche, dann noch ein glücklicher Zusammenstoß. Ich treffe die Betreuerin der 52 Schlittenhunde. Sie lädt mich ein, morgen früh um 9 doch einmal vorbeizuschauen; so klappt das also auch noch! JUHUUUU...🥳 Was gäbe es besseres als 52 Hunde an einem Ort?? (nagut, vielleicht 53....aber egal)

      In der Dusche wird dann nicht nur mein Körper einer gründlichen Wäsche unterzogen, nein, auch meine Wäsche genoss eine nötige Erfrischung. Dann aber endlich Sauna....🤗

      Als Letzter Tagesordnungspunkt steht nun noch an, evtl. bei aufgeklartem Himmel, Aurora zu sehen. Toi, toi, toi!

      (Gleich kommen nochmal ein paar Fotos des Tages, den pro Footstep bin ich auf 20 reguliert)
      Read more

    • Day 25

      Abisko Canyon

      September 19, 2022 in Sweden ⋅ ☁️ 5 °C

      Da meine Tour schließlich doch ganz anders verlief, als ich geplant hatte, wollte ich noch einen kleinen Schlenker an der Abisko-Schlucht vorbei machen. Hier wäre ich eigentlich ausgekommen.

      Naja, bis auf die sumpfigen Wege, war der Tag trotzdem sehr schön. Empfehlen würde ich die Tour jedoch nicht. Dann lieber einen anderen Weg ausprobieren. 😂😂

      Gesamtstrecke 32,5km, 360 Höhenmeter
      Read more

    • Day 8

      Abril neves mil em Abisko Nacional Park

      April 8, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 1 °C

      No primeiro dia que acordámos em Abisko estavam nuvens e nevava. Na noite anterior já tínhamos ido em busca da Aurora não fossem as partículas carregadas decidirem interagir com a atmosfera abaixo das nuvens, em vão. Na manhã seguinte arranjámos botas de neve e fizémos uns trilhos de verão, no inverno, ou inverno/primavera como eles chamam a esta época.Read more

    • Day 7

      Schwedische Wanderwege und ihre Opfer

      August 30, 2022 in Sweden ⋅ 🌧 7 °C

      Heute gab es wieder viel zu erleben. Nach meinem entspanten Frühstückn und einer kurzen Packphase, habe ich dann als Vorletzter gegen 10.30 Uhr das Hostel verlassen. Nun galt es als erstes mal den Startpunkt zu finden. "Kann ja nicht so schwer sein...", war meine initiale Einschätzung.

      Meine Einschätzung 15 Minuten nach Beginn des Suchvorgangs war bereits eine ganz andere: "nun ja, gibt ja genug andere schöne Wanderwege hier." Dabei war die Wegbeschreibung eigentlich straight forward; erst den Heli-Landeplatz finden, dann weiter laufen und hinter 3 Baustellencontainern, dem Pfad ins Unterholz folgen.

      In Punkt 1 bestand schon die erste Hürde. Ich lief also in freudiger Erwartung und nach bestem Wissen und Gewissen, erstmal komplett in die falsche Richtung. Dort konnte ich mich dann durch Zufall noch von Andrea verabschieden, der heute um 16 Uhr seine Rückreise nach Mailand antrat, aber von meinem Ziel hatte ich mich gänzlich entfernt. Zu meiner Verteidigung; Wo ich hin lief gab es einen Helikopter, allerdings nur auf einem Plakat, das ebenfalls einen Pfeil beherbergte, der lustigerweise genau in die Richtung zeigte aus der ich gerade kam, mit der Bemerkung: "500m".

      Mist, Also zurück und alles von Anfang. Auch in die andere Richtung vollbrachte ich es, zu weit zu laufen. Diesmal machte ich den Fehler, dem zu folgen was auf dem Schild stand, denn jemand hatte es aus Bosheit umgedreht, so dass ich auf einem Parkplatz für Baugeräte und vor einem Lokschuppen stand. Also abermals zurück. Nun stand ich da, wo ich einmal losgelaufen bin. Nach kurzer Abschätzung nahm ich den einzigen Weg den ich noch nicht probiert hatte. Vorbei an den Hundegehägen der Schlittenhundzucht, sah ich als bald einen knallroten Heli und dann auch die besagten 3 Container. Der Weg war nun recht schnell gefunden.

      Zunächst ging es durch die schon mehrmals beschriebene, typische Fauna, die von holprigen Trampelfaden mit großen Felsbrocken darauf durchschnitten wurde. Es ging mit dem Rücken zum See, in die "Berge" hinauf. Schon nach kurzer Zeit, waren mir die Handschuhe doch etwas zu warm. Immer wieder zog ich sie auf diesem Trip an und wieder aus. Nach 2km ein kurzer Schlenker nach rechts, um auf einem Felsen die Aussicht auf Abisko und den Torneträsk zu genießen (und zu fotografieren) dann ging es wieder auf den Hauptweg, der mit wilden Holzschilchen hier und da, eigentlich ideotensicher war. Natürlich zeigten mal 2 Schilder mit gleicher Aufschrift in entgegengesetzte Richtungen, wohingegen 2 völlig auseinander liegende Ortschaften laut Beschilderung in einer Richtung lagen, aber im Großen und Ganzen kam man gut aus (Intuition ist alles😉). Zur Untermalung dieser Grau(Hinmel)/Grünen(Boden) Szenerie, hatte ich mir meine Spotify Playlist "Soundtrack meines Lebens" abgemacht, die ich mir über die Zeit mal mit Stücken gefüllt hatte, von denen ich glaubte sie würden mein eigenes Leben einmal perfekt untermalen.

      Und dieser Moment war heute gekommen; Zur Aladin Suit von Carl Nielsen oder 6 Pieces von Pyotr Tschaikowsky, ging es hinauf auf 600m. Zuerst waren es eher Gesangsstücke, die mich veranlassten in dieser Einsamkeit mit meiner Nachtigallen-Stimme mitzutrellern, allerdings teilte sich als bald mein Hals mit und ich unter ließ das.

      Um auch mal die kleinen, unscheinbaren Dinge ganz groß herauszubringen, begab ich mich heute mit der Kamera auf Boden Niveau. Dort hielt ich Moose und Sträucher in Nahaufnahmen fest.

      Weiterging es. Irgendwann entschied die Natur vermutlich, hier ist Schluss mit Bäumen und so gab es eben nur noch Bodendecker. Teils gab es auch ganze Sümpfe die via Holzsteg überwunden wurden. Als ich bei dem Wegweiser aus dem vorherigen Post angekommen war, wusste ich: 1/3. geschafft. Nun ja, zu dem Zeitpunkt dachte ich das zumindest noch. Der Mann hatte ja etwas von 15km gesagt und wenn ich nun 5,5km erreicht hatte so machte das nach Adam Riese 1/3. Ich legte also meine vermeintlich Drittel-Pause ein. Aus dem Wort "vermeintlich" geht schon hervor, daß es nicht bei einem Drittel bleiben sollte.

      Vom Sitzen etwas ausgekühlt, zog es mich nach einiger Zeit weiter; zurück zum Schilder-Wahnsin und dem Schild Richtug Nissonjåkk Kanjon folgen. Super, das ist einfach. Doch wieder Fehlanzeige. Nagut, ich kam fairerweise schon 1km wobei ich schon echt aufpassen musste den Weg auch zu erkennen, doch dann ging der Pfad plötzlich "fließend" in einen Tümpel über.

      Mein Blick ging gen anderer Uferseite. Aha! Dort schob sich selbiger Pfad unbekümmert aus dem Tümpel empor und setzte sich fort, als sei nichts geschehen. Frechheit! Mit 2 Abläufen endete ich nur auf unterschiedlichen Gras-Inseln im Tümpel, kam von dort aber nicht weiter. Es blieb nur Umrunden. Das hatte einen 500 oder 600m Umweg zur Folge, der von der mir nun gefolgten Gruppe mit dem beneidenswerten Essen, skeptisch beäugt wurde. Meine gezielten Hechtsprünge, die dazu dienten nicht in Moosüberwucherten Felsspalten zu enden, wurden mit ihren kritischen Blicken quittierte. Mit egal, hautpsache überlebt. Für den Rest der Strecke liege immer mal wieder ich kilometerweit vorne, dann meine Schwedische Wandertruppe. Am Ende sind wir ca. gleich schnelle am Ziel.

      Doch der Reihe nach. Wo in Schweden ein Sumpf ist, da muss man nach weiteren Feuchtgebieten nicht lange suchen und so muss ich bei den nächsten Streckenabschnitten sehr an meine Erlebnisse beim Dundret Abstieg denken. In den Abschnitten, in denen ich einen Pfad erkannte, verlief dieser meist durch kleine Bachläufe oder gleich quer durch einen moorastigen Tümpel. In anderen Abschnitten wurde eben einfach feucht fröhlich über die Heide spaziert, im naiven Glauben, dass man bestimmt wieder auf den Weg zurück findet oder dass dieses oder jenes geknickte Gräschen, sicher Teil des Trampelpfades ist.

      In diesem Abschnitt hatte ich begonnen, das Hörspiel "Der Mann mit den schönen Füßen" zu hören, nachdem am Vortrag "der Kontrabass" schon durchgehört war. AUA!!! Da meldet sich nun die Rechte Ferse. Bisher hatte ich den subtilen Schmerz unterdrückt, aber nun bekam er bei km 10 ein furchtbares Ausmaß. Naja, hilft ja nischt, irgendwie muss man es ja nach Hause schaffen und ob die Krankenkasse mir den Helikopter Flug zahlt? Ich denke mal nicht.

      Am ausgeschilderten Canyon angekommen geht es erstmal ans Fotografiern. Zunächst mit kurzer Belichtung, dann mit längerer, um den Rauschenden Fluss in der Bewegung festzuhalten. Grade hier beginnt im Hörspiel die Beschreibung der Füße und ich kann an nichts anderes mehr denken, als an meinen eigenen Fuß. Eher schlecht als recht geht es mit schlappen 4,2 km/h weiter. Weiter und weiter und weiter. Fluss links, Heide rechts, dazwischen bzw. am Abgrund balancierend ich. Mal geht der Weg 2m direkt am Steilhang nach unten, mal steigt er wieder auf. Mitlerweile folge ich einfach nur noch, denn der Weg scheint seinem eigenen System zu folgen und beim Blick in den Abgrund, auch keinen eigenen Willen zu zulassen.

      Irgendwann quert ein sehr großer Weg meinen. Er ist markiert, weshalb ich ausschließe das es sich um mein Weg handeln könnte. Meine Wege sind nie breiter als 30cm geschweige denn all 20m markiert. Nach dem ich dem für mich als richtig befundenen Weg eine Weile gefolgt bin, die Erkenntnis; vielleicht ist er es doch gewesen. Egal; vorwärts immer, rückwärts nimmer. Darauf hin kommt es zur nächsten Begegnung.

      Durch einen Flusslauf getrennt, stehe ich nun einem Niederländischen Pärchen gegenüber. Sie guckt etwas schmerzverzerrt, man bemerkt mich aber nicht. Ich hoppse irgendwie über den Fluss, ohne dabei baden zu gehen und bemühe mich beide einzuholen. Als ich kurz darauf Erfolg habe, fragt sie nach einem Pflaster, ich nach dem Weg. Wir können uns beide nicht helfen. Sie, war in Gummistiefeln unterwegs und hatte jetzt 2 offene Fersen. Böse sah es aus, aber Gummistiefel und wandern? Keine Dinge die ich in einen kausalen Zusammenhang bringen würde. Doch auch ohne Pflaster wusste man sich zu helfen: Schmerz bekämpft man mit Schmerz und so zog sie kurz um die Schuhe einfach aus.

      Auf Bali sicher eine Grandiose Idee aber in Aussicht auf 3,5km bei 7°C? Die Blasen müssen echt geschmerzt haben... Zumindest wog die Landschaft mit dem rauschenden Fluss, Stromschnellen und zerklüftetem Ufer dafür auf. Wir teilten uns für die nächste Strecke den Weg und führte den Smalltalk, den man schon sooft mit so vielen Menschen geführt hatte. Dabei war immer eine wichtige Frage: "Warum der Norden?" . Die anderen Fragen hätten dann auch immer Teil eines Jobinterviews sein können, aber diese Frage war durchaus interessant. Kurz vor Ende der Strecke verließ ich allerdings die beiden und zog allein von Dennen. Mein eigener Fuß machte mir Mitlerweile selber sehr zu schaffen, doch die Turiststation war schnell erreicht.

      Ich hoffte Olof zu treffen. Ich hoffte es einfach. Aber wie unwahrscheinlich wäre das denn bitte....nein, das ist ganz undenkbar. Wie Marta noch am Vortag meinte: "Das wäre ja fast wie im Film.", womit sie nicht ganz Unrecht hatte.

      Da, plötzlich, tatsächlich er ist es Olof in Begleitung seines Freundes Robert. Beide im Begriff sich Abendessen zu holen, planen noch kurz mit einem Guid die morgige Rute. Das gibt es doch nicht....das ist Bestimmung!

      Er ist genauso überrascht wie ich und gibt mir zur Begrüßung einen ordentlichen Handschlag. Es stellt sich raus, dass er meine Nachricht erhalten hat und sogar eine SMS schrieb, nur leider 2 Fehlerchen in der Nummer hatte. Als das behoben war, strahlen wir beide. Da sie beide nichts einzuwenden haben, schließe ich mich kurzerhand ihrer Planung für morgen an. Es geht also morgen früh ab 9.00 Uhr einmal auf der anderen Seite des Flusses entlang. Glücklich umarmt Olof mich noch einmal zum Abschied und beide verabschieden mich freudig. Ich selber ziehe nun auch von denen, denn die Sauna wartet hier ja auch nicht ewig.

      Auf dem Rückweg gibt es dann meine Leckereien, die für letzten 2 Pausen eingeplant waren, zu den es aber nie kam.

      Nun kann ich es ja sagen; schlussendlich waren es 21km. Zugegeben; ich habe meine Ortskenntis etwas durch ungewollte Umwege erhört, aber nicht um 7km.

      Dafür war die Sauna um so herrlicher. Eine wunderbare Erholung nach so einem Tag; Drinnen 80 - 90°C, draußen 7°C mit Blick über den Torneträsk. Da es heute sogar so verhangen ist, dass man die Berge der anderen Seite nicht mal sieht, sind selbst die guten Chnacen die uns die App ausrechnet, hinfällig.

      Morgen geht es dann also mit Olof und Robert auf große Wanderschaft. Ich bin gespannt aber sehr erfreut, daß es doch noch klappt. Bevor das aber passiert, hole ich mir jetzt noch etwas Essen und eine große Mütze schlaf. (Wobei mein Hörspiel gerade sehr aufregend ist🥴)

      Nachtrag: In der Küche treffe ich Jan. Er wandert einen Wanderweg von 400km Länge und erholt sich hier in der Station für 1 Tag. Wir tauschen uns kurz aus, bevor auch er mich in die Einsamkeit entlässt. Stille.
      Read more

    • Day 30

      Schietwetter

      August 27, 2022 in Sweden ⋅ 🌧 11 °C

      Wunderbar geschlafen bei Regengetröpfel. Morgens dann stärkerer Regen. Sogar mein Kater mag da nicht rausgehen. Also geht es nach dem Frühstück gemütlich weiter nach Abisko. Es ist ein winzig kleines Örtchen. Es gibt einen Laden. Dort wird eingekauft. Hier gibt es riesige Bonbonbars, mit Weingummi, Lakritz, Schokolade,...... , in allen Variationen. Wahnsinn. Ein kleines Tütchen darf mit. Immernoch Schietwetter. Frank braucht einen Kaffee. Also gehen wir in ein winziges Cafe bei Anneli, eine gaaaanz liebe Schwedin. Mit rotem Irokesenhaarschnitt und lila Kleid. Aber so was von nett. Erzählt viel vom Leben hier, was richtig interessant ist. Dann geht der Himmel langsam auf. Frank fährt noch zur Touristinfo auf Toilette, ich auf den Parkplatz gegenüber. Nach einem Vesper, geht es tatsächlich noch ein bisschen wandern. An einer kleinen Schlucht entlang, durch Birkenwälder und über Holzbohlen über die Moorebene. Herrlich. Ein paar schöne Fotos werden geschossen. Frank vergisst sein Handy im Auto. Mit meinem Handy "navigieren" wir unsere Wanderung. Die Sonne guckt auch ab und zu. Zurück am Auto, will Frank sein Handy holen. Oh Schreck es ist nirgens ! Langes Überlegen,wo er es zuletzt hatte. Bei Anneli! Also zurück zum Cafe, was natürlich schon geschlossen hat. Aber sie wohnt in der Nachbarschaft. Ihr Mann ist Zuhause und läßt uns im Cafe nachschauen. Nichts! Auch Anneli kommt noch und hilft suchen,aber das Handy bleibt verschwunden. Wo könnte es nun sein? Höchstes noch in der Touristinfo auf dem WC. Die hat natürlich schon zu. Verdammt, das heißt bis morgen warten. Dabei sind klasse Nordlichter angesagt, nur hier sind einfach zu viele Wolken. Hilft nichts. Ein schöner Übernachtungsplatz ist schnell gefunden. Hier kann ich einen großen Sparziergang mit Stanley machen. Vom Parkplatz gehen viele kleine Trampelpfade über die Insel. Stanley ist auch erfolgreich und fängt 2 Mäuse. Vorm Schlafengehen schaue ich noch einmal aus meiner Dachluke, und .....tatsächlich..... Nordlichter!!!Read more

    • Day 9

      Escandinavas por um dia

      April 9, 2023 in Sweden ⋅ ⛅ 0 °C

      O dia acordou solarengo e com poucas nuvens. Comecei o dia com uma aula de backcountry ski que apesar do nome não tem qualquer semelhança com o ski alpino. A guia (Martha) deu-nos sumo quente de Lingonberry e bolachas do IKEA durante a pausa na expedição. Depois do almoço aventurámos-nos ambas em skis e terminámos o dia com sauna alternadas com banhos no lago. O lago tem 1 metro de gelo em cima mas os suecos sempre previdentes mantém um buraquinho no gelo para quem quer refrescar. Dizem que 6 minutos por dia - em água gelada - não sabe o bem que lhe fazia. Aguardo os benefícios.
      Quando finalmente escureceu fomos à caça de auroras, vimos pela primeira vez as luzes do norte a dançar sobre o lago gelado. Tivémos também direito a banda sonora, um rufar de tambores profundo vindo do gelo do lago a estalar e acomodar-se.
      Read more

    • Day 48

      Abisko Nationalpark.

      August 17, 2022 in Sweden ⋅ 🌧 11 °C

      Es regnet schon den ganzen Tag. Wir sind im Abisko NP angekommen und übernachten in der Nähe des Besucherzentrums. Für morgen ist die Wettervorhersage gut und wir wollen die Gelegenheit für eine Wanderung nutzen.Read more

    • Day 18

      Abisko Nationalpark

      July 20, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 17 °C

      Nach einem weiteren Tag an einem anderen Strand auf den Lofoten hieß es Abschied nehmen von Norwegen. Inzwischen sind wir bereits wieder in Schweden und haben uns heute den berühmten Abisko Nationalpark angeschaut 🇧🇻➡️🇸🇪.

      Berühmt deshalb, weil hier der "Kungsleden" startet bzw. endet. Der Kungsleden ist Fernwanderweg mit insgesamt 180 Kilometern der durch das Gebiet Lappland führt.

      180 waren uns heute ein bisschen zu viel, deshalb entschieden wir uns für eine 2 Kilometer lange Mini-Wanderung an einem Canyon im Park 🏞️.
      Read more

    • Day 19

      Abisko Nationalpark

      July 20, 2022 in Sweden ⋅ ☁️ 16 °C

      Nach wieder mal langer, aber landschaftlich schöner Fahrt, bin ich in Schweden angekommen. Erster Halt ist der Abisko Nationalpark, kurz hinter der Grenze.
      Kurze Wanderung, die endlich mal nicht nur Berg rauf, Berg runter ging, sondern an einem Fluss entlang und durch Wälder und Moorlandschaften. Einziger Nachteil in Schweden - die Mücken.Read more

    • Day 43

      Abisko Nationalpark

      July 8, 2023 in Sweden ⋅ ⛅ 13 °C

      Da das Wetter hier in Norwegen immer noch nicht mitspielen will, habe ich beschlossen, etwas weiter zu fahren und den Tag mit einer Wanderung im Abisko Nationalpark zu verbringen. Schließlich will ich die Schönheit der Natur in vollen Zügen genießen!

      Nachdem ich die malerische Schönheit Norwegens hinter mir gelassen habe, befinde ich mich nun in einer viel wilderen und unberührteren Natur. Es ist offensichtlich, dass es hier nur wenige Monate im Jahr so warm ist wie jetzt gerade. Obwohl das Wetter besser ist, vermisse ich die kühlenden Winde des Meeres, die mir in Norwegen Gesellschaft leisteten.

      Hier, im Abisko Nationalpark, beginnt der nördliche Teil des Kungsleden, des längsten Wanderwegs Schwedens. Lustigerweise war der südliche Teil dieses Weges meine letzte Station in Schweden vor fast zwei Wochen. Und jetzt, nach all den Erlebnissen und Abenteuern, bin ich wieder hier und kann die erste Etappe des Kungsleden in Angriff nehmen.
      Read more

    You might also know this place by the following names:

    Abisko, Národní park Abisko, Park Narodowy Abisko

    Join us:

    FindPenguins for iOSFindPenguins for Android