Sweden
Hurven

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Travelers at this place
    • Day 57

      28. März

      March 28 in Sweden ⋅ 🌧 9 °C

      Nach einer trockenen Nacht wecken mich um fünf zum ersten Mal die Wildgänse, es ist schon hell. Ich lege mich aber noch mal hin und schlafe bis 7:30 Uhr. Die wichtigsten Sachen sind bis zum Morgen getrocknet, den Rest hänge ich an meinen Rucksack und werde es am Abend schön auf Bügelfalte wieder in den Schrank legen. Selbst mein Hemd ist wieder sauber, ich hatte mir gestern früh mithilfe eines Trinkjoghurts die komplette Chausseestraße auf mein Hemd gezeichnet, wie mein Opa es immer so schön formuliert hat.
      Nicht weit entfernt vom See treffe ich in Gryteryd an eine Kirche. Hier sind Peder und seine Kollegin im Auftrag der Kirche am Arbeiten. Wir unterhalten uns eine ganze Zeit. Die Kirche selbst ist aus 1297 wohl eine der ältesten hier überhaupt, besonders ist außerdem, dass sie in der Zeit der Kriege zwischen Schweden und Dänemark nicht niedergebrannt wurde. Für mich auch ein Novum, dass die Deckenmalerei auf Holz erfolgt ist. D.h. die gesamte Decke besteht aus Holzplanken, die bemalt sind. Ich finde es erstaunlich, dass sich das über so lange Zeit so gut hält.
      Als es um zwölf rum Zeit für eine Pause ist, bin ich gerade am Siggasjön. Hier steht eine tolle lappländische Hütte, die offen ist und in der ich die Pause genieße. Sie ist ausgestattet mit allen möglichen nordischen Sachen, handgemachten Messern, typisch samischen Kleidungsstücken und dergleichen. Ein toller Ort für eine Pause.
      Danach geht es durch dichte Wälder auf feinen, schmalen Moospfaden. Hier treffe ich auf einen Fuchs, der mich nicht wahrgenommen hat, da ich gegen den Wind zu ihm komme und ich beobachte ihn einige Minuten lang, bis er sich langsam schleicht.
      Mein wunderbarer Weg endet auf einmal mitten im Wald, ich habe recht lange nicht auf die Schilder geachtet und muss feststellen, hier ist Endstation. Zurückzugehen bis zum eigentlichen Weg ist natürlich keine Option, wo kämen wir denn da hin? Also stapfe ich direkt auf Richtung weiter. Es ist das typisch schwedische nasse Land, jeder Schritt schmatzt im Untergrund. Gerade auf den großen freien Flächen, wo kaum Bäume wachsen, ist es so nass, dass die Schuhe bei jedem Schritt im Wasser sind. An dieser Stelle wird mir noch mal deutlich gezeigt, was ich schon lange weiß: meine Schuhe sind nicht mehr dicht. Sie haben schon u.a. Lappland, Riesengebirge, Dolomiten gesehen, von daher war mir klar, dass ich sie nicht bis zum Ende dieser Reise tragen werde. Es ist ein guter halber Kilometer, den ich mühsam durch diesen nassen Untergrund stapfe, auf dem es sich läuft wie auf richtig dicken Schaumstoffmatten.
      Nicht allzu lange danach biegt der Weg laut Karte und auch Beschilderung nach links in den Wald ab, ich sehe dort aber nicht, wo es weitergehen soll, da ich nur Dickicht vor mir habe. Ab jetzt kommt einmal ein guter Kilometer, der völlig anders als sonst gar nicht als Weg hergerichtet oder gepflegt ist. D.h. Dickicht und Unterholz, wo ich um jeden Baum und Strauch herumtanzen muss. Gegen vier komme ich endlich an den Fegen, ein recht großer See, er ist über 20 km lang. Direkt an dieser Stelle ist ein Rastplatz, an dem man zelten oder auch den vorhandenen Vindskydd (Windschutz=Shelter) nutzen kann. Als ich zum Platz komme, bin ich total überrascht, dass ich dort jemanden sehe, der gerade sein Zelt aufbaut. Ich stiefele sofort dahin, es ist Maik aus Hamburg. Er ist auf einer Bike-Tour, ein Rundkurs ab Göteborg für knapp eine Woche. Er ist nach einem Wanderer, den ich in Lübeck getroffen hatte, der erste, der auf einer Tour unterwegs ist und nicht mit dem Hund spazieren. Wir quatschen uns erst mal eine halbe Stunde fest und als wäre heute hier die Jahreshauptversammlung der Out-of-Season-Heimatlosen, kommt nach einer guten halben Stunde noch Filip, ein Däne, dahergewandert. Auch er wird hier übernachten und baut sein Zelt auf.
      Für mich ist es eigentlich noch zu früh, jetzt schon abzusteigen, eigentlich. Da es in der Zwischenzeit angefangen hat zu regnen und wir in einem Naturreservat sind, wo man nicht frei irgendwo zelten darf, der nächste Platz für heute unerreichbar weit ist und auch weil es Gesellschaft gibt zum Quatschen, schlage ich für heute hier im Vindskydd Wurzeln.
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