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- Aug 15, 2024, 8:25 AM
- ☁️ 18 °C
- Altitude: 98 m
- SwedenÖstergötlandMjölby KommunSödra Berga58°20’18” N 15°9’33” E
Am Ende gibt es ein Geschenk
August 15, 2024 in Sweden ⋅ ☁️ 18 °C
DAY 49 A JOURNEY ALONG
THE COASTLINE OF EUROPE
(Fahrtstrecke 307 km)
Kil - Karlstad - Kristinehamn - Björneborg - Degerfors - Laxå - Askersund - Motala -Mjölby
Einhundertfünfunfdreissig nichtssagende Kilometer in zwei Stunden auf der 61 und E18, um Karlstad weitläufig zu umgehen, erfrischt durch reichlich Fahrtwind, sofern er denn durch den Fensterschlitz eindringt.
Passend zu den 24° Sonnendurchleuchtung hat das Gebläse wenig Lust, hier die Klimaquelle zu spielen. Überhaupt Klima und Bäume. Es ist langweilig windstilldunkelgrün. Passend zu asphaltgrau und getreidetrockengelb hat der Himmel die Farbe von hellblau bis wolkenweiß, das Wasser der Seen gesellt sich unauffällig
plätschrigdunkelbishellbraun dazu.
Ich meine, Schweden projektiert sich hauptsächlich über seine Jahreszeiten, die es wechselnd beschenken mit birkengelb, schneekalt oder frühlingsbunt. Aber im Sommer breitet sich einfach nur der oben genannte Mischmasch aus.
Sofern du nicht auf kleinen Straßen unterwegs bist, da kommt doch eine Menge Heimeliges dazu. Leider auch unheimlich viel Müll. Was da an dem kleinen See alles an geöffneter Fertignahrungspackung mit Dosenunterstützung in der Feuertonne gelandet ist, verändert sie zur Mülltonne.
Da liegt ein Ruderboot zur allgemeinen Benutzung am Ufer, sogar eine Bank bietet Erholung, wenn man nicht auf die großen Felsen klettern kann. Aber wäre es da nicht eine adäquate Gegenleistung, den Platz gepflegter zu hinterlassen.
Aber wenn es keiner sieht...mache ich das auch bei Besuchen in einer Wohnung. Woher kommt dies Verständnis, es da nicht zu tun. Reflex oder Angst, negativ aufzufallen.
Ein leidiges Thema. So wie Hilde's ständige Suche nach liegengebliebenem Fressen und mein gebetsmühlenartiges Neinsagen. Heute ist sie ein bisschen stöckchenlustig und planscht vierfüßig herum, bis es reicht. Im Bus ausruhen. Wir haben Dänen getroffen, die auf einer kleinen Insel vor Karlstad eine Hütte gemietet haben, hier den See eine schnelle Frühstückspause genutzt haben.
Örebro Lan. Ohne Motorengeräusche ist es still. Nicht ein Vogel piepst. Nicht mal ne Krähe oder eine Möwe im Überflug. Schweigen oder Lastwagen, selbst zwei Radfahrer verursachen im Eiltempo ein Geräusch.
Ein Camper hält. Die Frau sieht verknittert aus, als habe er sie hinten aus dem Schrank geholt. Er trägt ein bügelfreies blaues T-Shirt, hat eine Plastikschüssel in einer Hand, eine Zigarette im Mund, das passt gut dazu, dass sie im Straßengraben nach Pilzen suchen.
Schon der dritte deutsche Raucher mit Camper innerhalb von wenigen Stunden in Schweden. Ich überlege, ob es da einen kausalen Zusammenhang mit der Herkunft und dem Reiseland geben könnte.
Ich weiß natürlich, dass meine derzeitige Einstellung nichts mit Schweden an sich zu tun hat. Es bietet Wassersport und Wandermöglichkeiten, dient der fröhlichen Sammelleidenschaft in vielerlei Hinsicht, und hat Städte mit großem Leidenschaftswert.
Mir bleiben die kleinen Straßen, die pittoresken Orte, die freundlichen Menschen. Wenn das grade mal ausbleibt, dann werde ich halt ein bisschen nörgelig. Wir sind auf der Durchreise zum Meer, haben schnellere Straßen gewählt, und werden mit zunehmender Hitze belohnt.
Spaziergang in Askersund bei 24°, kurze Götakanalüberlegung in Motala, mittlerweile sind noch 3 Grad dazugekommen, die bei Komplettausfall des Windes sich vermehren. Erst jetzt wird mir bewusst, wie angenehm die Temperaturen in Norwegen waren, obwohl mir 21 ja auch immer zuviel waren. Aber es gab Wind.
Wir beenden den Tag auf einem kostenlosen Wohnmobilstellplatz im Grünen an der Autobahn nach Stockholm zwischen einem Franzosen und einem Schweden, sozusagen stilecht. Im Hintergrund brummt ein Kühlfahrzeug durch die Nacht, ein Geräusch, das langsam zur Gewohnheit wird.
Viel nerviger ist die Fliege, deren unruhiges Surren endet, als ich die Patsche endlich finde. Hilde muss wieder früh raus. Man sagt ja, Hunde müssen die Zeitung lesen, aber wieso frisst sie sie dann. Und das ist ja nicht mal ihre Schuld. Nein, es gibt wohl keinen Ort auf dieser Erde, wo nicht jemand irgendwas weggeworfen hat. Und wenn das Verhältnis tausend zu eins ist, dann ist der eine zuviel.
Aber vermutlich ist die Dunkelziffer noch viel höher. Ich bin mittlerweile so genervt von der Verschmutzung unserer Natur, und glaub mir, die Vermeidung hat nichts mit Intelligenz zu tun. Gleichgültigkeit ist hier das Zauberwort, und die zieht sich durch die ganze Menschheit. Die Wenigen, die bewusst dagegen steuern, sind deutlich in der Minderheit.
Und wir sprechen hier nicht von Dritter Welt, sondern von Europa. Und ob ich das hier schreibe oder nicht. Es liest kaum einer und die wenigen, die handeln, haben das schon vorher getan. Oft sehe ich im Status bei WhatsApp Nachrichten gegen rechte Parteien und für besseren Umweltschutz. Dann frage ich mich immer, an wen richtet sich der Schreiber. Wenn solch ein Gedankengut in seinem Freundeskreis herrscht, dann müsse er wohl dringend mal dort aufräumen.
In einem Blog ist das ja nicht anders, auch wenn man dort nicht jeden kennt. Aber letztendlich folgen mir doch nur die, die meine Denkweise kennen und unterstützen. Oder die, denen die Bilder gefallen. Die schweigende Masse hat mal auf Folgen gedrückt und den Rest vergessen.
Schreib mir doch mal kurz, ob du den Text zuende gelesen hast, denn eigentlich glaube ich, dass ich all das hier nur schreibe, um mir den Ärger vom Hals zu reden. Tatsächlich ist es manchmal schwierig, in all dem positiv zu bleiben. Und kannst du dich noch an die lauen Sommerabende erinnern, wo wir insektenfrei im Grünen gesessen haben.
Heute warten sie auch schon am Morgen vor der Tür, unsere Welt ist gar nicht mehr ohne sie vorstellbar. Aber selbst, wenn jetzt alle Menschen mit dem Schutz der Umwelt beginnen, lässt sich der Lauf der Zeit nur noch schwerlich verändern. Aber es wäre ein Anfang.
Ich verspreche dagegen, ab Morgen nur noch kürzere Texte zu schreiben, mit vielem Lächeln und guten Worten, die Klage lasse ich
außen vor. Versprochen. Wenn Du mir versprichst, nichts mehr achtlos wegzuwerfen, auch keine Kaugummis.Read more
Traveler Ich habe deinen Text bis zum Ende gelesen! Wir werfen auch nie achtlos etwas weg! Ich sammle sogar immer wieder Müll auf, wenn ich eine Gelegenheit habe, ihn dann auch zu entsorgen. In Süditalien war das ganz schlimm mit dem Müll… 😫
Traveler Hallo Peter, der sich also mittlerweile irgendwo zwischen Vimmerby, Mjölby usw. bewegt ... Klar hab' auch ich bis zum Ende gelesen und freue mich immer über (auch klagende) Gedanken :-) . Euch weiterhin eine gute Fahrt, ich melde mich demnächst wegen der September-Dörnberg-Idee telefonisch bei Dir. Liebe Grüße aus Leipzig! Thomas
Schönwetterwanderer Auch ich habe den Text zu Ende gelesen, ich gestehe aber, dass ich nicht alle oder alles lese. Offensichtlich aber immer die passenden. Auch mich nervt die Vermüllung und verstehen kann ich es auch nicht.