Taiwan
Mazhuyuan

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Travelers at this place
    • Day 100

      Mindful Meals

      November 7, 2023 in Taiwan ⋅ ☁️ 29 °C

      Geschrieben von Isabelle

      Nachdem Maike schon ein bisschen was über das Klosterleben geschrieben hat, wollte ich einen detaillierteren Eintrag zu einer unserer Lieblingsroutinen im Kloster schreiben: Dem formellen Essen. Zu jeder Mahlzeit kann man sich dafür entscheiden, nach Klostertradition oder als regulärer Gast zu speisen. Im Rahmen des formellen Essens kommt fast das gesamte Kloster zusammen (Nonnen und Mönche, Studierende, Mitarbeitende und Freiwillige) und versammelt sich etwa 10 Minuten vor Beginn vor dem formellen Speisesaal. Mit einer Art Klanghölzer wird in der Regel einige Minuten vorher auf das anstehende Essen aufmerksam gemacht. Anschließend wird sich im Falle der Leute in Zivil, wie wir, in Zweierreihe aufgestellt und auf den Einlass gewartet. Beim Betreten dieses besonderen Speisesaals sieht man links und rechts vor sich sehr lange Tischreihen, jeweils etwa 15 parallel angeordnet mit einem breiten Gang in der Mitte, der die Verlängerung des Eingangs darstellt und an dessen Ende eine Buddhafigur türmt. Die Zweierreihen marschieren schließlich ein und füllen die langen Tischreihen. Vor dem Setzen verbeugt man sich vor Buddha und nimmt schließlich sehr leise Platz. Anschließend treten jeweils die Nonnen, Mönche und die Studierenden (alle in verschiedenen Uniformen) in ihren jeweiligen Zweierreihen ein und nehmen nach einer Verbeugung ebenfalls Platz. Sobald alle sitzen wird ein Gebetsgesang angestimmt, der je nach Mahlzeit variiert. Während des Gebets werden in Rekordzeit alle Teller und Schüsseln, die vor einem am gegenüberliegenden Tischrand stehen gefüllt. In der Mitte steht ein ovaler Teller für Gemüse und Tofu, links oben eine Schüssel Reis und rechts oben eine Schüssel mit Brühe. Mit Ende des Gebets darf man zuerst den ovalen Teller näher zu sich heranbringen, und dann kreuzweise den Reis nach unten rechts und die Suppe nach unten links bewegen. Dann wird schweigend gegessen. Diese Atmosphäre war für mich, für die Mahlzeiten oft auch soziale Anlässe sind, eingangs sehr ungewohnt. Jedoch dauerte es nicht lange, bis ich diese meditative Art des Essens lernte wertzuschätzen. In Deutschland kommt es nur sehr selten vor, dass man sich ausschließlich aufs Essen fokussiert. Oft läuft noch Musik, man unterhält sich, schaut nebenbei ein Video oder daddelt am Handy. Diese Art des formellen Essens hier im Kloster löst in mir im Kontrast immer wieder eine tiefe Ruhe und Dankbarkeit für die Mahlzeit aus.

      Nach dem Essen bleibt man sitzen und stapelt zunächst seine Schüsseln rechts des ovalen Tellers und bewegt sie anschließend kreuzweise zurück an den oberen Tischrand. Nach etwa 20 Minuten wird dann ein kürzeres Gebet angestimmt und alle stehen auf und verbeugen sich erneut vor Buddha. Im Anschluss verlassen alle gemeinsam in Formation den Speisesaal. Die Formation der Leute in Zivil löst sich direkt am Ausgang gewöhnlich auf während die Nonnen und Mönche sowie die Studierenden in Formation zur nächsten Aktivität gehen. Doof ist es manchmal, wenn man auf der falschen Seite dieser Formation stehen geblieben ist und eigentlich kreuzen müsste, um an sein Ziel zu kommen. Dann bleibt nur warten übrig, bis die Formation vorbeigezogen ist oder man unterbricht die Formation, um sich den Weg zu bahnen (kommt selten vor, ich weiß nicht, wie gern das gesehen ist).

      Insgesamt finde ich diese Art des achtsamen Essens überraschend angenehm. Trotzdem esse ich aus Zeitgründen und zum socializen mit anderen Freiwilligen nicht immer im formellen Speisesaal. Vielleicht könnt ihr ja auch mal ausprobieren, wie es so ist nur zu essen und nichts anderes zu machen. Vielleicht könnt ihr dem ja auch was abgewinnen.

      _____
      English version

      Written by Isabelle

      After Maike had already written a bit about monastery life, I wanted to write a post about one of our favorite routines in the monastery: the formal meal. At every meal, you can choose to dine according to monastery tradition or as a regular guest. During the formal meal, almost the entire monastery comes together (nuns and monks, students, staff, and volunteers) and assembles about 10 minutes before the start in front of the formal dining hall. Usually, a kind of wooden clapper is used to draw attention to the upcoming meal a few minutes before. Subsequently, in the case of people in civilian clothing like us, we line up in pairs and wait for admission. When entering this special dining hall, you see very long rows of tables to your left and right, about 15 of them in parallel, arranged in in a way that leaves a wide aisle in the middle, which is the extension of the entrance. At the end of the central aisle, there's a Buddha figure. The pairs march in and fill the long rows of tables. Before sitting down, one bows to Buddha and then takes a seat very quietly. After that, the nuns, monks, and students (all in different uniforms) each enter their respective rows and also take a seat after bowing. Once everyone is seated, a prayer is sung, which varies depending on the time of the day. During the prayer, all plates and bowls that stand in front of you at the opposite edge of the table are filled in record time. In the middle is an oval plate for vegetables and tofu, a bowl of rice on the upper left, and a bowl of broth on the upper right. When the prayer ends, you can first move the oval plate closer to you and then move the rice down to the right and the soup down to the left in a cross. Then you eat in silence. This atmosphere, was initially unfamiliar to me since I associate eating with socializing. However, it didn't take long for me to learn to appreciate this meditative way of eating. In Germany, it is very rare to focus exclusively on the act of eating. Often, there is music playing, conversations happening, videos on, or people are glued to their phones. This formal dining style here in the monastery repeatedly fills me with a deep sense of calm and gratitude for the meal in contrast.

      After eating, you remain seated and initially stack your bowls to the right of the oval plate and then move them back in a cross to the top edge of the table. After about 20 minutes, a shorter prayer is sung, and everyone stands up and bows to Buddha again. Then, everyone leaves the dining hall together in formation. The formation of people in civilian clothing usually dissolves right at the exit, while the nuns, monks, and students continue in formation to the next activity. It can be a bit tricky sometimes when you've accidentally ended up on the wrong side of this formation and need to cross to reach your destination. In that case, you either have to wait until the formation has passed or interrupt it to make your way through (which is rare, and I'm not sure how well it's received).

      Overall, I find this mindful way of eating surprisingly pleasant. However, due to time constraints and for socializing with other volunteers, I don't always dine in the formal dining hall. Perhaps you can try it sometime to see what it's like to just eat without doing anything else. Maybe you'll also find something to appreciate in it.
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    You might also know this place by the following names:

    Mazhuyuan, 麻竹園

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