Tanzania
Ilala District

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Travelers at this place
    • Day 25

      Dar es Salaam

      January 6, 2023 in Tanzania ⋅ ⛅ 28 °C

      After my nice "holiday" in Zanzibar it was time to move onto the mainland of Tanzania which is called Tanganyika. As expected the process for boarding the ferry was absolute chaos, and then the process for reclaiming your luggage was even worse, but I eventually made it into Dar es Salaam.

      If I could describe Dar es Salaam in one word it would be noisy! This city is large, loud, busy, hot, humid, and chaotic, and I just loved wandering the streets. There wasn't a whole lot of sightseeing to do so most of my time was spent running errands such as booking bus and train tickets, and buying essentials. Each task was a massive job as I had to tackle the local transport system with no route maps or timetable information available, but I had a lot of fun just winging it by asking around and just getting lost, often with a bus full of people laughing at the "mzungu" on the wrong bus. Luckily there were always a few people kind enough and with enough English to help me out and point me in the right direction.
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    • Day 21

      Unser Hotel in Dar es Salaam

      October 8, 2022 in Tanzania ⋅ ☀️ 29 °C

      Wir hatten erst ein Hotel am Meer gebucht. Leider bekamen wir keine Rückmeldung mehr und ans Telefon ging auch niemand. Wir entscheiden uns in der Stadt zu bleiben und stiegen im Hyatt ab. Wir wurden nicht enttäuscht. Schönes Hotel mit Pool und sehr guter Service.Read more

    • Day 34

      Tschüss Kitunda, auf in die Innenstadt!

      June 12, 2023 in Tanzania ⋅ 🌙 24 °C

      Der Sonntag startete für Kati leider erstmal mit Migräne, weshalb sich unser Start in den Tag etwas verzögerte.

      Nach Frühstück, Mittagessen und einer kleinen Reiseplanungssitzung verabschiedeten wir uns dann von den Sisters. Als Sister Bonita unsere Rucksäcke sieht, fragt sie ungläubig, ob wir so schwere Lasten wirklich lieber auf dem Rücken als auf dem Kopf tragen und lässt es sich nicht nehmen, mal Katis Rucksack aufzusetzen - sie ist nicht überzeugt 😂. Kati hingegen kann sich nicht vorstellen ihre 13 kg Gepäck auf dem Kopf zu tragen 😅.

      Kurz darauf ging es per Bolt-Taxi in die Innenstadt von Dar es Salaam ins günstige und einfache Sophia Hotel. Da die Dunkelheit nahte, blieb nurnoch Zeit für ein Essen zum Mitnehmen im nahe gelegenen Restaurant "Chapan Bhog", wo es sehr leckeres indisches Essen gab (Lonely Planet Empfehlung - einfach immer gut). Ausklingen lassen haben wir den Tag mit einer Runde Kniffel. Natürlich gewinnt Robert, aber nur mit Hilfe der Regeln von Jelles Opa (bei der sogenannten "Kniffel-Chance" darf man ein viertes Mal würfeln, wenn man beim dritten Wurf auf vier gleiche Zahlen kommt). Kati würfelt natürlich einen Kniffel nachdem sie ihn gestrichen hat. Macht nichts, Robert ist zwar meist ein schlechter Gewinner, Kati aber eine gute Verliererin 😁.

      Am nächsten Tag ging es nach einem dürftigen Frühstück im Hotel zunächst ins Village Museum, ein Freilichtmuseum, wo die Häuser verschiedener in Tansania lebender Stämme ausgestellt sind. Hier konnten wir auch traditionelle Tänze sehen, in die wir auch direkt eingebunden wurden - Ngoma! Ngoma! (Tanzt!). Hat riesen Spaß gemacht und war auf jeden Fall einen Besuch wert! ☺️

      Nach einem schnellen Mittagessen und einem kurzen Abstecher in ein "Shopping Center" (schönste handgemachte Picknickdecke der Welt ergattert) geht's für eine Erfrischung in den Indischen Ozean am nicht ganz so schönen Coco Beach. Es folgt eine kurze Bajajifahrt zurück in die Innenstadt zum National Museum and House of Culture, wo man sich unter anderem die tasanische Menschheitsgeschichte von den ersten paläontologischen Funden bis heute anschauen kann. Leider sind die negativen Seiten der Kolonialzeit unserer Meinung nach eher unzureichend beleuchtet... Aber es ist insgesamt auch ein sehr schönes und interessantes Museum.

      Beim Rausgehen treffen wir noch einen hier ansässigen Künstler, der schonmal ein halbes Jahr in Stuttgart war und als Kunstlehrer arbeitet. Sofort spricht er uns auf deutsch an und will uns seine Kunstwerke zeigen - Schöne afrikanische Motive auf Stoff. Wir verabschieden uns voneinander und anschließend geht's zu einem Restaurant mit lokal-typischem Essen. Da man nachts nicht mehr auf die Straße gehen sollte, nehmen wir trotz der fünf Minuten Fußweg ein Bajaji zurück zum Hotel. Als wir aus der Tür treten werden wir sofort von einer kleinen Menschentraube eingekreist und stellen fest, dass dies die richtige Entscheidung war 🙈.

      Angekommen im Hotel lesen wir noch die Seiten zur Geschichte Tansanias im Lonely Planet. Während Robert vorliest, hört Kati aufmerksam zu, als dann Kati mit vorlesen dran ist, bemerkt sie nach einer Minute den ruhigen Atem des schon schlafenden Robert neben ihr. Damit geht's dann wohl morgen weiter.
      Usiku mwema rafiki😴
      (Gute Nacht Friends)
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    • Day 3

      Angekommen

      August 28, 2023 in Tanzania ⋅ ⛅ 27 °C

      Abenteuerreise?!

      Während der Vorbereitungen gab es für Stephans erste Fernreise einiges zu erledigen, so dass er irgendwann sagte, er habe das Gefühl wir machen eine Abenteuerreise. Konnte ich bestätigen, da ein fremdes Land in einer anderen Kultur für mich stets ein Abenteuer ist :)

      Mone, unsere Freundin vor Ort sagt regelmäßig, dass Tanzania sie oft herausfordert. Ihr Aufgaben stellt, für die sie aber stets Lösungen findet. Auch das erzählte ich Stephan bevor es los ging.

      Wir beide ahnten nicht wie recht er und Mone behalten würde, und dass bevor wir überhaupt richtig im Land waren.

      Aber von vorne.
      Freitag Abend haben wir alle 5 Koffer beim late Checkin abgeben und gejubelt. Es war unklar ob sie 4 oder 5 mitnehmen.
      Samstag Nacht ging es pünktlich um 3 Uhr los zum Flughafen Düsseldorf(Danke nochmal E.)
      Um halb sechs saßen wir vorm ersten Gate. Perfekt. Ab hier sollte es weiter über Frankfurt, Zürich zum Kilimanjaro gehen. Samstag 17.45 geplante Ankunft.
      Denkste. Zwei Minuten vorm Boarding kam die Email, dass ab Frakfurt alle unsere Flüge annulliert sind 😳
      Eine Minute später teilte man uns die Alternative Route mit.
      Düsseldorf,Frankfurt, Kairo, Nairobi, Kilimanjaro. Statt Samstag 17.45 geplante Ankunft jetzt Sonntag morgen 9.15.
      15.5 Std Verspätung. Pffff.
      Ok. Hadern hilft jetzt keinem, ich nahm es wie bei der letzten Rückreise. Schicksalsergeben und freundlich lächelnd durch.
      Schön wäre es nur gewesen, wenn unsere fünf Koffer mit uns angekommen wären.
      Nicht einer 😪
      Laut dem Flughafen hier, ist jedoch unsere ursprünglich geplante Maschine am Samstag pünktlich um 17.45 hier angekommen. Wir konnten den Eintrag in den offiziellen Bücher selbst sehen, sonst könnte ich es bis jetzt nicht glauben!
      Aber das ist ein Thema zu dem wir mit der Airline ins Gespräch gehen werden!

      Stinkend(lange reise, und wenn das Boarding der anschluss Maschine beginnt noch bevor die eigene Maschine gelandet ist, auch teils sehr hektische anreise) und mit dem was wir am Leibe haben starteten wir also gestern in unseren Tanzania Urlaub und hoffen jetzt das unsere Koffer Dienstag ankommen.

      Mone hatte uns am Rücksitz einen willkommens snak für die Fahrt mit Kaffee und Chips vorbereitet und ist mit uns erstmal in ein wunderschönes Restaurant ausserhalb gefahren und wir haben lecker gefrühstückt.
      Am Heimweg haben wir noch etwas abgeholt, so dass wir gleich zu Beginn durch die kleinen Dörfer sind.
      Stephans Augen sprachen Bände.
      Es zeigt wieder, egal wieviel ich vorher erzähle oder erkläre, man kann es sich einfach nicht vorstellen.
      Am Nachmittag sind Stephan und ich dann noch einmal zu Fuß ins Dorf zum Supermarkt.
      Wahnsinn, wieviel sich in 3.5 Jahren hier verändert hat.
      Mit den Erwachsenen konnte ich mich gut verständigen, mit Kindern noch eher weniger. Wobei nachdem wir fast 40 Std wach waren, würde ich mein Gehirn auch eher als Matschig betiteln :)
      Mal sehen wie es heute klappt;)

      Ich liebe es wieder hier zu sein. Und Stephan kommt inklusive Kultur Schock auch gut an :)

      Auf in den Tag, bis Bald
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    • Day 9

      Wochenende ruft - Zeit für einen Ausflug

      May 6, 2023 in Tanzania ⋅ ⛅ 30 °C

      Auch dieser Morgen vergeht analog zu den vorherigen fünf. Um 08:00 Uhr an der Zahnstation angekommen warten wir ganze 30 Minuten auf die Ankunft der Anderen. Hätten wir doch glatt mal eine halbe Stunde länger schlafen können.

      Der Morgen beginnt mit einem Patienten, bei dem Isabel vor einer Extraktion sogar einmal komplett Zahnstein entfernen darf und ihm eine kurze, aber gründliche professionelle Zahnreinigung verpasst. Wie groß die Freude doch auch ist, mal etwas anderes machen zu dürfen.
      Da dadurch der elektrische Behandlungsstuhl für etwas längere Zeit belegt ist, werden in dem anderen Behandlungszimmer (wohlgemerkt ohne Ventilator und damit viel stickiger und heißer als in dem von uns präferierten Raum - generell ist es heute extrem schwül) von Tahnee weitere Patient*innen behandelt - alles Extraktionen. Die Schweißperlen sind definitiv auf der Tagesordnung.

      Wie von Dr. Joseph zuvor schon angekündigt, stellt sich der restliche Samstag als “Kinder-Samstag” heraus.
      Da heute keine Schule ist, kommen viele Eltern mit ihren Kindern, um entweder schmerzende Zähne extrahieren zu lassen, oder aber schon sehr mobile Milchzähne ziehen zu lassen - ganz anders als wir es aus der Uni kennen.
      Die Behandlung eines kleinen Mädchens, die zuvor zuckersüße Fotos auf dem Behandlungsstuhl von sich machen lässt (als kleines Ablenkungsmanöver versteht sich) stellt sich als wirklich herausfordernd heraus. Die Kleine schreit und strampelt bei der Betäubung so vor sich hin, trotz der fünf Hände die sie versuchen zu bändigen, dass Isi die Spritze dann doch an Dr. Joseph abgibt - super herzzerreißend die Kleinen so zu sehen.
      Nicht ganz verständlich ist für uns, warum bei solch kleinen/jungen Patient*innen nicht vielleicht eine Oberflächenanästhesie verwendet wird, damit der Einstich nicht so extrem schmerzhaft ist.

      Während die Behandlungen im vollen Gange sind, versucht Isabel den Vormittag über ein Buch an einen bestimmten Tourist Experten (sein Name ist Sharpy) loszuwerden, welches der Chef ihres Freundes ihr mitgeben hat. Dieser hat vor mehreren Jahren mit Sharpy Touren durch Tansania gemacht und wollte die Situation nicht unversucht lassen, diesem über Isi das besagte Buch zukommen zu lassen. Da die verabredete Zeit (Isi stand, ganz nach den Erwartungen an Germans, pünktlich am vereinbarten Standort) wegen der doch recht beeinträchtigenden Straßen hier in Kitunda nicht eingehalten werden konnte, treffen sie sich kurze Zeit später vor der Zahnstation und Isi kann während eines netten Gespräches Sharpy das Buch überreichen. Auftrag erledigt ✅

      Erst gegen knapp 12 Uhr schaffen wir es dann, eine kurze Frühstückspause einzulegen. Die kleine Success leistet uns dabei Gesellschaft. Sehr eindeutig gibt sie uns zu verstehen, dass sie gerne das Frühstücksei hätte, welches Tahnee gerade (eigentlich für sich) am pellen war. Selbstverständlich darf sie als Erste reinbeißen.. dass sie anschließend aber das ganze Ei sich einverleibt und auf Tahnee’s Nachfrage, ob sie denn auch was abhaben dürfe, nur ein Krümelchen von Eigelb an Tahnee abgibt, spricht 1000 Worte für sich. Wie frech und doch zuckersüß zugleich Kinder doch sein können!

      Mit einem Schmunzeln im Gesicht machen wir uns auf den Weg zurück zur Zahnstation. Die kleine Success folgt uns auf Schritt und Tritt, sodass wir bei unserer Ankunft in der Zahnstation Schwester Hifadhi darum bitten müssen, ihr doch zu sagen, dass sie zurück zu ihrer Mama gehen solle.
      Nach der Frühstückspause kommt an diesem Samstag nur noch ein weiterer Patient für eine Abdrucknahme. Er soll anschließend eine Prothese von Schwester Hifadhi angefertigt bekommen.

      Wir übergeben Dr. Joseph und der Helferin Rosi als Dankeschön für die Woche unsere selbstgeknüpften Schlüsselanhänger und werden von Schwester Hifadhi anschließend auch schon zum Lunch gerufen. Father Richard würde schon auf uns warten. Für uns heißt es jetzt also: hoch die Hände, Wochenende!

      Schon verrückt wie schnell die 6 Arbeitstage jetzt vergangen sind und wie viel wir in dieser Zeit schon lernen durften. Keiner von uns hätte am Anfang dieser Woche erwartet, dass wir schon jetzt so selbstständig Zähne extrahieren würden.

      Nach dem Mittagessen (es gibt mal wieder Nudeln - die Schwestern haben wohl bemerkt wie gerne wir diese doch essen) kümmern wir uns um unsere Wäsche. Während der letzten Arbeitstage und bei dieser Hitze hat sich doch einiges angesammelt, sodass wir vor allem in Njombe wieder mit frischer Arbeitskleidung starten wollen 😉

      Gegen 15 Uhr brechen wir zusammen mit unserem “Dental Team”, wie wir es mittlerweile nennen, auf. Schwester Hifadhi möchte uns ein Projekt zeigen, an dem sie nebenbei arbeitet und viel Mühe und Gedanken reinsteckt.
      Wir laufen also quer Feld ein durch alle möglichen kleinen Gassen - der Sicherheit wegen, wie sie uns erklären - bis Sister Hifadhi sich von unserer Gruppe trennt und wir noch ein Stückchen weiter durch kleine Gassen spazieren. Irgendwann bleiben wir stehen und warten darauf, dass uns Schwester Hifadhi in einem Taxi abholen kommt. Auch hier wurde somit wieder vermieden, dass der Preis für die Taxi Fahrt exponentiell in die Höhe schießt, weil wir dafür sorgen, dass die “Wazungu”-Preise (“Europäer-Preise”) aufgefahren werden.
      Sister Hifadhi kommt kurze Zeit später in einem kleinen weißen Auto vorgefahren. Rosi steigt auf der Beifahrerseite ein und wir anderen drei questschen uns neben Schwester Hifadhi auf die Rückbank. Das wird eine kuschelige Fahrt bei 31 Grad Celsius.

      Wie erwartet berichtet Schwester Hifadhi uns davon, wie sie den Taxifahrer nach dem Preis gefragt hätte, bevor sie einstieg und dieser mit 5000 TZS (ca. 2€) antwortete. Als Sie dann wiederum fragte, wie hoch der Preis wäre, wenn gleich noch vier weitere dazu steigen würden, entgegnete der Taxifahrer ihr mit 7000 TZS (ca. 3€). Das lässt Sister Hifadhi sich natürlich nicht drei mal sagen und so sitzen wir zu fünft in dem Taxi und zahlen sage und schreibe 3€. Zusammen.

      Nach einer ca. 15 Minütigen Fahrt kommen wir an einem grün bewachsenen Grundstück an, an dem wir alle aussteigen. Dort treffen wir auf zwei Männer, die Schwester Hifadhi uns als “Care-Taker” (Hausverwalter) des Grundstückes vorstellt.

      Hier inmitten der vielen Pflanzen wachsen Mangos, Papayas, Bananen, Mais und Manock. Am Ende des Grundstückes stehen zwei Rohbauten. Sister Hifadhi erklärt uns, dass sie all das in ein Daycare Center für Kinder verwandeln möchte. Ein Gebäude hat schon ein Dach, eines ist noch ohne. Vorgesehen sind in dem einen Gebäude ein großer Aufenthaltsraum für die Kinder sowie eine Küche, damit für die Kinder essen zubereitet werden kann. Während wir durch die Räumlichkeiten gehen, können wir uns das ganze schon bildlich sehr gut vorstellen. Was für ein tolles Projekt, welches sie dort verwirklicht.

      Die vielen Pflanzen hat Schwester Hifadhi vorübergehend angebaut, da sie den Platz nicht ungenutzt lassen wollte. Wenn alles mehr gestallt annimmt, würden diese umgepflanzt werden, sodass ein großer Bereich als Spielplatz genutzt werden könne.

      Aktuell stünde das Projekt leider etwas still, da die finanziellen Mittel nicht vorhanden seien, um das Projekt weiter voran zu bringen, so berichtet uns Sister Hifadhi. Man merkt an ihrer Art und Ausstrahlung jedoch, dass sie große Hoffnung in dieses Projekt setzt und auch stolz auf ihr Vorhaben ist - deswegen hätte sie uns das auch gerne zeigen wollen.

      Als alles detailliert erkundet worden war, stoßen wir 5 mit einem Gläschen Wein an und genießen dabei Zuckerrohr. Cheers. Auf das dieses Projekt hoffentlich ganz bald noch mehr Gestalt annimmt und Schwester Hifadhi mehr und mehr ihre Vorstellungen und guten Absichten verwirklichen kann.

      Tahnee kommt währenddessen zum ersten Mal in den Genuss auf diesen zuckersüßen Fasern des Zuckerrohrs rumzukauen. Isi, die durch ihre Reise durch Ecuador mittlerweile Profi im Zubereiten von Zuckerrohr ist, bringt Tahnee auch dieses bei. Wir sitzen zu fünft zusammen und unterhalten uns nett. Zwischendurch gucken immer wieder ein paar Hühnchen mit ihren Babys vorbei, während selbst Schwester Hifadhi sich irgendwann über die immer mehr werdenden Mücken beschwert. Gegen 17:30 Uhr machen wir uns also wieder auf den Rückweg. Wir schauen noch kurz bei der lokalen Kirchengemeinde vorbei, um die sich einer der “Care-Taker” ebenfalls kümmert und nehmen anschließend zu fünft ein Bajaji (2 nehmen vorne rechts und links neben dem Fahrer platzt, 3 auf der Rückbank) in Richtung Kitunda zurück. Auch hier wurde von den drei “Nicht-Wazungus” unserer Gruppe vorab wieder vehement über den Preisvorschlag des Bajaji Fahrers diskutiert, sodass sie sich erst beim dritten Anlauf einigen konnten. Aus der Sicht der Einheimischen wohl echt ein Nachteil uns im Schlepptau zu haben 😬. Umso schöner und wertvoller, dass Schwester Hifadhi mit uns dennoch solche Ausflüge unternimmt.

      Die Fahrt ansich stellt sich als super lustig heraus. Mit den Armen an den Seiten des Fahrzeuges festgeklammert, um nicht doch bei einem der Tausenden Schlaglöcher aus Versehen rauszufallen, winken uns auch hier wieder hunderte von Menschen zu und das Wort “wazungu” ist alle paar Meter aus einem anderen Mund zu hören. Irgendwie bringt uns das aber doch auch immer noch sehr zum schmunzeln und wir winken ganz freundlich immer zurück und entgegnen darauf mit “jambo”(hallo).

      Am Jino Häuschen angekommen, hängen wir zusammen mit der kleinen Success und Agripina unsere frisch gewaschene Wäsche auf und werden anschließend schon zum Dinner mit Father Richard erwartet. Nach dem Tischgebet wird erst eine Suppe zur Vorspeise und anschließend Pommes (für Isis Geschmack viel zu wenig Salz) mit Tomatensalat und Fleisch serviert.
      Wir unterhalten uns lange mit Father Richard, Schwester Hifadhi und Schwester Goretti und gehen vor allem die Planung der nächsten Wochen durch, wann wir uns wo wiedersehen werden und wann wir kurzzeitig zurück nach Kitunda kommen werden. Wir bestehen wieder darauf, den Schwestern bei dem Abwasch helfen zu dürfen und verbringen den Abend anschließend gemütlich in unserem Zimmerchen.

      Das weitere Knüpfen der Bänder füllt die meiste Zeit unseres restlichen Abends aus und wir kommen sogar mal dazu, ein Buch in die Hand zu nehmen. Die Müdigkeit überkommt uns dann aber doch schneller als gedacht. In diesem Sinne also: lala salama 💤 wir hören uns morgen wieder!
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    • Day 7

      Extraktionen & italienische Cuisine

      May 4, 2023 in Tanzania ⋅ 🌙 25 °C

      Dieser herrlich sonnige Donnerstag Morgen beginnt auch heute mit dem Weckerklingeln um 07:00 Uhr. Auch wenn der morgendliche Tagesablauf schon fast einer Routine gleicht, kommen wir nur sehr mühsam aus dem Bett. Anscheinend hat der fehlende Mittagsschlaf gestern doch die ein oder andere Auswirkung auf unsere Müdigkeit.

      In dem St. Benedict Health Center angekommen sind wir doch glatt die ersten und stehen noch vor verschlossenen Türen. Schwester Hifadhi bereitet noch das Zimmer vor für einen besonderen Gast, der heute Mittag am Flughafen ankommen soll - Father Richard aus England.
      Als Dr. Joseph gegen 08:15 Uhr dann auftaucht, schließt er uns die Räume auf, wir helfen alles vorzubereiten und schon kann es losgehen: der erste Patient kommt herein und klagt über Schmerzen im rechten Oberkiefer. Schnell ist klar, dass die Schmerzen von den Wurzelresten kommen, die von einer abgebrochenen Zahnkrone resultieren.
      Bis zur ersten Pause gegen 11 Uhr, in der wir unser Frühstück zu uns nehmen, haben wir 8 Patient*innen behandelt und bei allen Zähne extrahiert. Mal ging das Ziehen der Zähne sehr schnell, mal aber auch sehr mühsam, da die Wurzelreste im Knochen schwer zu greifen sind, sodass uns bei den doch hohen Temperaturen die ein oder andere Schweißperle den Rücken runter läuft - teilweise war das Ganze auch eine echt blutige Angelegenheit.

      Einer der 8 Patient*innen war ein 6-jähriger Junge, der mit einer geschwollenen linken Wange und starken Schmerzen kommt. Im Bereich des 4. Milchzahnes im linken Unterkiefer zeigt sich eine starke Schwellung, Rötung und eine deutlich sichtbare Fistel (röhrenförmige Verbindung zwischen der Wurzelspitze des Zahnes und des Zahnfleisches, damit der Eiter abfließen kann). Es ist also schnell klar, dass auch dieser Zahn extrahiert werden muss.
      Mithilfe Dr. Joseph’s gutem Zureden, lässt der Kleine die lokale Betäubung und auch das Zahnziehen mit nur ein paar Tränen sehr tapfer über sich ergehen. Wir stellen sicher, dass wir die Schwellung gut ausmassieren, damit so viel Eiter wie möglich entfernt wird. Eine Spülung wird hier nicht verwendet.

      Was wir heute, aber auch die letzten Tage immer wieder beobachten können, ist, dass fast alle Patient*innen nicht wissen, wie sie sich auf den Behandlungsstuhl zu setzen haben. Wir haben Varianten beobachten können, bei denen die Patient*innen versuchen von dem Fußende aus auf den Stuhl zu klettern oder aber ihren Popo auf die Fußablage setzten und sich förmlich hingelegt haben ohne überhaupt die Lehne zu nutzen - unter unserer Maske hat das um ehrlich zu sein doch das ein oder andere sehr breite Schmunzeln hervorgerufen.
      Anders als in Deutschland, ist es hier zum Beispiel auch üblich, dass die Patient*innen ihre Schuhe ausziehen.

      Tag täglich passiert es auch 1-2 mal während unserer Arbeitszeit, dass der Strom ausfällt. Abends kommt dies auch hier und da mal vor.
      Für die Behandlung aber bedeutet dies, dass das Licht nicht funktioniert, die Position des Behandlungsstuhles nicht geändert werden kann und auch die rotierenden Motoren zum Exkavieren (Entfernen) einer Karies oder für die Präparation einer Füllung nicht verwendet werden können. Zumindest was das Licht angeht wird man dann natürlich kreativ und nutzt stattdessen die Handytaschenlampe. Die unveränderbare Sitzposition des Stuhles wirkt sich dann nur auf die Ergonomie aus, aber auch das lässt sich gut hinnehmen.

      Heute haben wir bei einem der Stromausfälle Schwester Hifadhi dabei zugucken können, wie sie von einem elektrisch rotierenden Handstück für die Bearbeitung einer Prothese auf eine Handpfeile umsteigt, oder aber statt maschinell, elekrtizitätsbedingt manuell die Prothese auf Hochglanz poliert - stolze 30 Minuten lang.

      Bis zum Mittagessen gegen 15 Uhr (wenn man sozusagen Feierabend gemacht hat), kommen noch zwei weitere Patient*innen zu uns, die auch Zähne von uns extrahiert bekommen. Dr. Joseph witzelt schon rum, dass er morgen frei machen würde, weil wir beide mittlerweile ohne seine Hilfe arbeiten und auskommen - so ganz nach dem Motto wir würden ihn nicht mehr brauchen 😉

      Nach dem Mittagessen machen wir einen Ausflug zum Markt und Supermarkt in Kitunda. Bevor wir losziehen, erkundigt sich Schwester Hifadhi doppelt und dreifach bei uns, ob wir wirklich laufen möchten, den Weg denn wirklich kennen und ob wir ein Handy dabei hätten. Wir werden hier wirklich bestens umsorgt.
      Der ca. 25 Minuten lange Spaziergang durch die Straßen der Großstadt (hauptsächlich bestehend aus Sandstraßen) wird zu einem echten Abenteuer. Wir können schon garnicht mehr sagen, wie viele Menschen und vor allem auch Kinder uns zugewunken, wie viele uns “Jambo” (Hallo), “Karibu Tanzania” (Willkommen in Tanzania), “Hi, how are you” (Hi, wie geht es euch?) oder “love you” (lieben euch) zugerufen haben. Immer wieder halten neben uns Taxen, Bajajis oder Busse an, um zu fragen, ob wir nicht aufspringen wollen. Super lieb und freundlich alle Menschen, aber auch irgendwie echt ungewohnt, so sehr im Mittelpunkt zu stehen, wenn man eigentlich doch nur zum Einkaufen geht.
      Einkaufen wollen wir, da wir heute Abend gerne mit einem für uns Studenten sehr typischen Gericht zu dem Abendessen beisteuern wollen: Nudeln mit Pesto (das gute Barilla Pesto mitgebracht aus Deutschland). Mittlerweile sind wir ja auch eher schon Ex-Studenten, aber ich glaube das Essen wird uns auch weiterhin ein treuer Begleiter bleiben.
      Gegen 18 Uhr starten wir also mit Angel zusammen in der Küche zu kochen. Während wir Pesto-Nudeln mit frischen Tomaten zubereiten, bereitet Angel Reis mit einer Art Gulasch vor. Die kleine Success lenkt uns immer wieder mit ihrer lauten, unüberhörbaren Lache und dem akuten Willen, mit uns zu spielen, ab. Dabei werden wir in der Abenddämmerung trotz langer Hosen und NoBite Spray von Mücken attackiert, sodass es uns doch schneller wieder rein treibt als gedacht.

      Zu Abend essen wir zusammen mit Schwester Hifadhi und Father Richard. Da dieser aktuell in Lima ist, haben Isabel und er natürlich gleich gemeinsame Gesprächsthemen, bevor das Thema irgendwann auf die doch bei uns anderen sehr präsenten Zahnmedizin-Themen übergeht. Schmunzeln müssen wir vor allem, als Father Richard Schwester Hifadhi ganz nett darauf aufmerksam macht, dass das heiße Wasser, welches in sein Zimmer gebracht wurde, eine super nette Geste sei, er bei diesen Temperaturen aber eher keinen Tee trinken möchte. Schwester Hifadhi guckt uns an und lacht nur, bevor sie auch ihm entgegnet: man muss aber doch Hitze mit Hitze bekämpfen. So funktioniere das in Tansania.

      Das Essen hat glücklicherweise allen sehr gut geschmeckt, auch wenn man es natürlich nicht mit dem aufwendig zubereiteten Essen von Angel, der Köchin, vergleichen kann. Ein weiteres Highlight war das Kokosnusswasser, welches wir aus der heute erst geernteten Kokosnuss von der hauseigenen Palme genießen durften. Da kommt doch wirklich richtiges Urlaubsfeeling auf.

      Nachdem wir zusammen mit Schwester Hifadhi den Abwasch machen, gehen wir zurück auf unser Zimmerchen im Jino Haus und können dabei den fast erreichten Vollmond hell am Himmel leuchten sehen. Schnell aber rein, sonst kommen die Moskitos wieder. Den Abend verbringen wir mit Entspannen und dem weiteren Knüpfen der Bändchen - Tahnee findet so langsam richtig Spaß daran!

      Verrückt, dass morgen einfach schon Freitag ist. Unser vorletzter Arbeitstag in Kitunda. Wie schnell die Woche doch schon vergangen ist. Wir senden die liebsten Grüße! Lala Salama 💤
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    • Day 10

      Kindermesse und Packalarm

      May 7, 2023 in Tanzania ⋅ ☀️ 30 °C

      Der Wecker war gestern auf 8:15 gestellt worden (endlich mal ausschlafen - so der Gedanke), aber von wegen. Um 6:30, pünktlich zur ersten Messe, werden wir langsam zu den Gesängen und Gebeten wach, die aus der großen Kirche direkt nebenan über die ganze Nachbarschaft ertönen. Wenn wir Swahili verstehen würden, könnten wir quasi aus dem Jino Haus an der Messe teilnehmen. Zumindest können wir heute langsam wach werden und liegen noch ein wenig faul im Bett rum. Wir fangen schonmal an zu packen, bevor die Sisters und Father Richard von der ersten Messe zurückkehren und es Frühstück gibt. Wir hatten uns gestern dazu entschieden zur dritten Messe, der Kindermesse, zu gehen. Und so schmeißen wir uns nach dem Frühstück ins Röckchen und bewegen uns langsam mit Sr. Hifadhi Richtung Kirche. Auch hier hören wir wieder aus allen Ecken das Wort "wazungu" (Europäer*innen), gefolgt von Gekichter und Getuschel. Ab und zu traut sich mal eine/r von den Kindern uns zu grüßen: "Hello how are you ?"
      Wir haben nicht genügend Finger und Zehen, um zu zahlen wie oft wir diese Woche schon Mzungu oder Wazungu gehört haben. Überall, wo wir sind, ist das das Lieblingswort, vor allem das der Kinder.

      Unser gestern angekündigte Plan uns seitlich an den Ausgang der Kirche zu setzen muss direkt verworfen werden, als uns Sr Hifadhi wieder nach vorne winkt, um uns in die erste Reihe zu holen. Der Vorteil ist dieses Mal, dass seitlich hinter uns ein Ventilator angeworfen wird und von links nach rechts schweift (wir glauben nur wegen uns, da kein anderer Ventilator in der Kirche angemacht wird). Von Nachteil ist wiederum, dass die Sonne um 10:00 Uhr morgens die Kirche schon ganz schön aufheizt und so laufen mal wieder die Schweißperlen die Stirn und das Décolleté hinab. Der erste kritische Punkt kommt dann, als wir das ersten Mal auf den Kniebänken knien, aber Tahnee hält tapfer durch. Als wir wieder sitzen, schaut Sr Hifadhi rüber, sieht die nass geschwitzen Haare auf Tahnees Stirn kleben und reicht ihr geistesgegenwärtig ein Umschlag, mit dem sie sich zuwedeln kann. Das ist die Rettung, denn der Wind des Ventilators schafft es kaum zu uns nach ganz vorne. Die Messe an sich bringt uns nicht nur einmal zum Schmunzeln. Der Kinderchor, in dem auch Agrepina mitsingt, aber auch viele andere Kinder, singen aus voller Kehle mit und der Gesang hallt von der hohen Decke der Kirche wider. Dazu klatscht die ganze Kirche und auch die Tanzschritte sitzen perfekt. Das zweite Schmunzeln galt definitiv Sr. Hifadhi, die doch eine geraume Zeit während der Messe gegen ihre Müdigkeit ankämpft und immer wieder einnickt und nach vorne schaukelt. Heute schaffen wir es bis zum Auslaufen des Priesters, der Messdiener und des Chores. Viele Kinder folgen nicht deren Vorbild oder benutzen den nächsten Ausgang, sondern stürmen nach vorne zur ersten Reihe. Alle vorherige Schüchternheit ist jetzt abgelegt und es werden wieder Haare angefasst, Händchen gehalten und von allen Seiten losgebrabbelt. Wir können nicht mehr tun als allen ein Lächeln zu schenken und dann geht's mit Sr Hifadhi,doch recht zügig, wieder hinter das Tor des Grundstücks der Schwestern. Es folgen noch ein paar Luftküsse und "I will miss you" und "I love you"-Rufe, dann geht die Tür zu und es kehrt wieder Ruhe ein.

      Nach einem kurzen Ausruhen geht's auch schon zum Mittagessen. Es gibt Reis und eine leckere Sauce aus Kokosnussmilch, gefolgt von tikiti maji und ndizi (Wassermelone und Bananen). Wie schon gestern und heute morgen fragt Father Richard zum dritten Mal nach, ob & wann das Taxi organisiert ist, was ihn heute zum nächsten Standort bringen soll. Niemand weiß so ganz Bescheid, aber alle geben Halbwahrheiten ab, bis noch während des Mittagsessens das besagt Taxi auf den Hof fährt. Father Richard ist sichtlich gestresst, da er noch nicht gepackt hat, aber die Sisters versichern ihm er solle Polepole machen und kein Stress. Auch der Taxifahrer bekommt noch ein Mittagessen hergerichtet mit einer Portion Reis, die uns zwei Tage satt gehalten hätte.

      Das Mittagessen hat etwas länger gedauert als geplant und so setzt sich Tahnee sofort raus in den Schatten, um mit ihrer Familie zu telefonieren. Es gibt wieder Gastauftritte, aber dieses Mal von Agrepina und Success. Als Isi sich dazugesellt, reden wir noch über die weitere Reiseplanung und über Ideen, von denen wir hoffen, sie in Zukunft verwirklichen zu können. Währenddessen ist Agrepina sehr interessiert daran, wie dieses Armbandknüpfen denn funktioniere. Isi lässt sie vier Farben aussuchen und zeigt ihr anhand eines einfachen Musters wie es geht... alles in Zeichensprache versteht sich. Da ich gerade dabei bin das Armband für Agrepina zu knüpfen, schreibt sie mithilfe vom Google Übersetzer (der in den letzten Tagen unser bester Freund ist, was die Kommunikation mit Agrepina angeht) und sagt mir, dass wir uns die Bänder gegenseitig machen können. Success, der kleine Wirbelwind, hüpft wieder fröhlich um uns herum und sucht nach Aufmerksamkeit, indem sie versucht Tahnees Airpods (kabellose Kopfhörer) zu stibitzen oder sich alte, dreckige Socken anzieht, die sie unter der Wäscheleine findet. Aus für uns unerklärlichen Gründen kann sich Success Tahnees Namen (ausgesprochen Tani) einfach nicht merken und während Isi mit "Isabella" angesprochen wird bleibt Tahnee für sie "Mzungu" (Singular von Europäer*in).

      Unsere mitgebrachte Brotbackmischung backt sich auch nicht von allein und so gesellen wir uns zu Sr. Hifadhi, die gerade Mandazi (Gebäck) für unsere morgige Fahrt vorbereitet, in die Nachmittagssonne. Nach Isi's fehlgeschlagener Schätzung über die benötigten 300 ml Wasser, hat unser Brotteig eher die Konsistenz von Waffelteig und so fügen wir noch eine gute Menge Mehl hinzu. Der Teig darf dann bei den hier vorherrschenden Temperaturen aufgehen.

      Während die Brötchen im Ofen knusprig werden setzen wir uns mit den Kids (Success, Agrepina und ihrer Freundin Jaqueline) nach draußen und albern rum. Die beiden großen Mädels hüpfen spielerisch hin und her und fragen, ob sie unsere Haare kämmen und flechten dürfen. Das endet darin, dass Isi Tahnees unendlich lange Haaren bändigt und Agrepina sich eine Strähne von Isis Pony rauszieht und flechtet. Da ein Zopf in meinen Haare nicht ohne Haargummi hält versiegelt Agrepina ihr Meisterwerk mit ihrer eigenen Spucke, sodass Isi die nächsten paar Minuten die angelutschte Strähne im Gesicht baumeln hat. Wie sich herausstellt sind unsere Brötchen mittlerweile zu Fladen mutiert, ABER sie schmecken und das ist die Hauptsache.

      Zum vorerst letzten Abendessen hier in Kitunda sitzen wir mit Dr. Hifadhi und Sr. Goretti zusammen. Wir übergeben unsere selbstgemachten Schlüsselanhänger und sie bedanken sich. Erst nach einigen Minuten in denen Sister Goretti immer wieder auf das Band starrt fragt sie: "Is it made by machine?" (Wurde das maschinell gefertigt)
      Beide Sisters sind doch sichtlich erstaunt darüber, dass wir die Woche über die Bänder selbst geknüpft haben. Wir erklären ihnen, dass es eigentlich nichts anderes, als viele geordnete Doppelknoten. Direkt kommt Sr. Goretti die Idee, dass das doch eine ideale Beschäftigung für Sister Doris wäre. Wir machen aus, diesem Vorhaben in vier Wochen nachzugehen, wenn wir zu unserem zweitägigen Zwischenstopp wieder in Kitunda sind.

      Wir bedanken uns für die schönen Zeit, die außerordentliche Gastfreundschaft, Fürsorge und die tollen Erfahrungen die wir in nur einer Woche sammeln durften. Endlich wurden unsere Vorstellungen von Tansania mit den ersten Bildern gefüllt. Tansania hat jetzt schon ein Stück unseres Herzen für sich gewonnen.

      Heute nehmen wir ausnahmsweise das Angebot an und verzichten darauf den Abwasch zu machen, da im Jino Haus noch das Packchaos auf uns wartet. Zumindest auf Isis Seite gibt es noch einiges umzusortieren und einzupacken. Tahnee schnappt sich schon einmal eine (wohlgemerkt kalte) Dusche, was jedoch dazu führt, dass unser ohnehin warmes Zimmer nun das Klima eines Gewächshauses innehat (Luftfeuchtigkeit=100%). Weitergepackt wird ab jetzt nur noch in Unterbuxe. Irgenwann sind alle Sachen verstaut, die Rucksäcke in den Flur gestellt und auch der pinke Koffer mit der Wanderausrüstung liegt unterm Bett, wo er die nächsten vier Wochen verweilen darf.
      Dann aber schnell ins Bett, denn morgen geht es früh raus, zu unserem nächstes Abenteuer.
      Die letzen Mücken werden mithilfe der Handytaschenlampe unterm Mosquitonetze gefunden und zerklatscht. Jetzt heißt es wieder: "Usiku mwema, tuta onane kesho" (Gute Nacht & wir sehen uns morgen)
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    • Day 4

      Reaktion statt Prävention

      May 1, 2023 in Tanzania ⋅ ☁️ 29 °C

      Um 7:00 Uhr klingelt der Wecker. Der erste Arbeitstag steht an! Wir schmeißen uns in die OP-Kleidung des UKM (haben wir definitiv nicht vermisst), die Kathi und Laura netterweise für uns dagelassen haben. Dann gibt es bei legeren 25 Grad am Morgen zusammen mit Sister Hifadhi einen heißen Tee und eine Süßkartoffel für jede von uns. Sr. Hifadhi erklärt uns, dass der heutige Tag (1.Mai) etwas anders ablaufen wird als ein normaler Arbeitstag. Am heutigen Feiertag startet die Messe um 9:00 und es werden sehr viele Kinder da sein. Wie viele es tatsächlich sind, werden wir später noch am eigenen Leib erfahren.

      Aber zunächst heißt es "Auf auf" und los geht's zur Zahnstation, die groß mit "Meno" = Zähne gekennzeichnet ist. Hier werden vor allem Extraktionen durchgeführt. Draußen treffen wir eine Patientin mit einer riesig geschwollenen Wange an (Verdacht auf einen Abszess). Sr. Hifadhi guckt sich die junge Frau noch kurz an, bevor sie uns ins hintere Behandlungszimmer führt, um Dr. Josef vorzustellen. Dr.Josef ist 23, kommt aus Mbeya und ist seit kurzem mit dem Studium fertig. Seit Anfang des Jahres arbeitet er in Kitunda als Zahnarzt und unterstützt hier tatkräftig Sr. Hifadhi, die vorher allein tätig war und allerhand zu tun hatte. Während wir Dr. Josef noch kurz bei der laufenden Behandlung zugucken, verlässt Sr. Hifadhi die Zahnstation um zur heutigen Messe zu gehen. (Dauer: ca. 3 Stunden). Die nächste Patientin kommt und Dr. Josef übergibt uns das Zepter. Uns ist hingegen die Überforderung ins Gesicht geschrieben. Nicht nur die sprachliche Barriere macht uns zu schaffen, auch der Tatsache, dass wir in der Uni bisher nur 3-4 maximal parodontal vorgeschädigte Zähne extrahiert hatten, macht die Situation nicht einfacher. Nun gut, erstmal den Befund erheben. Es gibt viele Baustellen, aber ein Zahn ist tief zerstört und bei einem 5er im Unterkiefer ist distal eine große Karies zu erkennen. Schnell ist klar: Der schmerzende Zahn muss extrahiert werden. Nach Rücksprache mit dem Mann der Patientin können wir sie von einer Füllung am 5er überzeugen. Los geht es mit der Anästhesie. Bis diese wirkt präpariert Tahnee die Kavität. Mit einigen geschickten helfenden Handgriffen von Dr. Josef ist die Füllung in 15 Minuten fertig. Danach geht's für Isi unter Anleitung an die Extraktion. Aufgrund der fortgeschrittenen Entzündung wirkt die Anästhesie leider nicht optimal, sodass die Patientin gleich zu Beginn anfängt zu weinen und zu schreien. Wir beide sind mit solchen Situationen nicht vertraut und so übergibt Isabel die Zange an Dr. Joseph. Dieser zieht den Zahn mit viel Greifkraft und Geschick in wenigen Sekunden, jedoch weiterhin unter dem Schreien der Patientin. Die Patientin verlässt das Behandlungszimmer bekommt noch Instruktionen und ein Antibiotikum von Rosie. Wir stehen neben dem tiefenentspannten, lächelnden Dr. Joseph und sind allein vom Zuschauen schweißgebadet. Er erklärt uns, dies sei die "nature of our patients"= "Natur unserer Patient*innen". Damit meint er, dass der Zahnarzt in den meisten Fällen nur bei Schmerzen aufgesucht wird und nicht für Vorsorgeuntersuchungen. Die Gründe dafür sind einerseits die Angst vor dem Zahnarzt und den Schmerzen, aber auch die fehlenden finanziellen Mittel. Dies ist auch der Grund dafür, dass wir bei allen folgenden 10 Patient*innen nur Extraktionen, an den Zähnen die aktuell Probleme machen, durchführen.
      Es beschäftigt uns, dass wir offensichtlich behandlungsbedürftige Zähne nicht versorgen können. Jedoch nehmen wir die Situation natürlich so hin wie sie ist und probieren die Extraktionen so schmerzlos und zügig wie möglich zu gestalten, um so die Patient*innen von ihren Schmerzen zu befreien.
      Ein zwei Behandlungen später klappen dann auch ersten eigenen Extraktionen. Nach der langen Messe kommt Sister Hifadhi noch dazu und arbeitet an ihren Prothesen weiter.

      Nachmittags genießen wir im Jino Haus zu lautem Kinderstimmen von draußen unser "Chapati" (leckeres Brot).
      Dann kommt Agrepina (8 Jahre) mit der kleinen Mafanikio (Success) zum Jino Haus. Sie wollen mit uns zur Kirche gehen, wo die ganzen Kinderstimmen herkommen. Wir fragen Sr. Hifadhi, die immernoch an den Prothesen arbeitet. Sie lässt uns gehen und trägt Agrepina auf uns zu leiten und aufzupassen. Isi nimmt ihre Kamera mit und hängt sie Agrepina um den Hals, die direkt großen Spaß daran hat Fotos zu schießen. Noch sind wir in einer Nebenstraße, doch als wir in der Nähe der Kirche kommen, rennen uns immer mehr Kinder entgegen, die alle sehr interessiert an uns sind, aber vor allem wollen sie von Agrepina fotografiert werden. Die meisten Kinder sprechen zu unserer Überraschung ziemlich gut Englisch. Jedes Foto was wir machen wird voller und voller, sodass wir irgendwann in der Menge der ganzen watoto (Kinder) auf dem Foto untergehen. Agrepina ist zwar noch klein, aber kann sich zum Glück gut durchsetzen gegen die ganzen Kinder, die auch Fotos schießen wollen. Wir machen einen kurzen Abstecher bis vor die Kirche aber merken schnell, dass es langsam zu viel wird, besonders für die kleine Success, die sich auf Tahnees Arm festkrallt. Also treten wir den Rückweg an und Agrepina läuft vorraus. Ca. 30 Kinder kommen noch mit bis zum Eingang des Health Centers. Dann müssen wir ihnen sagen, dass sie nicht reinkommen können. Byebye watoto wazuri!

      Zurück am Jino Haus setzen wir uns mit den beiden Kindern und Sister Hifadhi zusammen und schauen alte Bilderbücher von Johannes, Magdalena und ihrer Familie zu ihrer Zeit in Tansania. Success ist so müde, dass sie noch auf Tahnees Schoß tief und fest einschläft.

      Es gibt noch ein leckeres Abendessen und wir fangen an bunte Schlüsselanhänger für alle Sisters zu knüpfen. Danach geht's ab ins Bett denn morgen ist ein neuer Tag mit neuen Patient*innen, Herausforderungen und Erfahrungen, für die wir alle Energie gebrauchen können.
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    • Day 39

      Surprise Surprise 🫶🏼

      June 5, 2023 in Tanzania ⋅ 🌧 26 °C

      Es ist Montag Morgen. 07:00 Uhr. Anders als die letzten Wochen, müssen wir heute nicht zur Arbeit. Dennoch klingelt der Wecker so früh, da wir uns mit Schwester Hifadhi vor ihrem Arbeitstag zum Frühstück verabredet haben.
      Zu unserem Leid hat es die Nacht über geregnet. Wir wachen schon zu Geplätscher vor den Fenstern auf. Unsere Wäsche, die noch draußen auf der Wäscheleine hängt, trieft nur so von Regenwasser. Mit unseren Regenjacken stapfen wir also raus in den Regen und nehmen die klatschnasse Kleidung von der Leine. Stück für Stück wringen wir jedes einzelne Kleidungsteil aus und hängen es im Jino Häuschen auf - über die dort innen vorhandenen Wäscheleinen, jeden einzelnen Stuhl und die Türen. Die Ventilatoren werden auf eine höhere Stufe gestellt und wir freuen uns schon jetzt so garnicht über die abnormal hohe Luftfeuchtigkeit, die nun in unserem Zimmerchen herrscht. Schwitzen ist heute also vorprogrammiert.

      Nach knapp einer Stunde essen wir dann unser Toastbrot, etwas Süßkartoffel, jeweils ein hart gekochtes Ei, und unser Highlight: CiniMinis 😍 Für umgerechnet 8€ (!!) die Packunt genießen wir diesen Geschmack auf eine ganz besondere Art und Weise!

      Wir verbringen den restlichen Morgen damit, weitere Bändchen vorzubereiten und unsere Überraschung für Schwester Hifadhi zu planen. Da es auch weiterhin die ganze Zeit regnet, verbleiben wir die meiste Zeit im Zimmerchen.
      Gegen 11 Uhr steppen wir rüber in das St. Benedict Health Center, um Schwester Hifadhi, Dr. Joseph und Rosie einen Besuch abzustatten! Alle freuen sich sichtlich, uns wieder zu sehen. Viel los ist auch heute nicht, aber irgendwie dennoch immer etwas zu tun. Die Patient*innen scheinen sich zeitlich gut abzustimmen.

      Wir warten auf den passenden Moment, um Dr. Joseph als Fotografen zu engagieren und unsere GoPro aufzustellen, um die Überraschungs-Übergabe festzuhalten.
      Wir selbst können es fast schon nicht glauben, dass Dank unserer Freunde und vor allem unserer Familien tatsächlich (stand jetzt) 5230€ für die Kindertagesstätte von Schwester Hifadhi zusammen gekommen sind. Mehr als die Hälfte des Geldes, welches sie für die Fertigstellung benötigt. Wir können es nicht abwarten, ihr diese Überraschung zu übergeben!
      An dieser Stelle ein Riesen DANKE an alle Spender*innen, die das ermöglicht haben!

      Da es plötzlich doch wieder in Strömen anfängt zu regnen, verlagern wir unseren Plan unter ein Dach des Guest Houses der Schwestern. Schwester Goretti übernimmt den Job der Fotografin, während Success es sich auch nicht entgehen lassen möchte, ein Teil der Überraschung zu sein.
      Bis Schwester Hifadhi von der Zahnstation rüber gelaufen kommt, spielen wir mit der kleinen Success noch im Regen - sie hat wirklich großen Spaß an dem “maji maji” (Wasser, Wasser)!

      Wir versuchen ein paar liebe und erläuternde Worte zu finden, bevor wir ihr unser geschriebenes Schildchen überreichen. Sehr schnell begreift Schwester Hifadhi worum es geht und welche Summe wir für sie sammeln konnten! Sie strahlt von einem bis zum anderen Ohr, hält sich das Papier immer wieder vors Gesicht, weil sie ihr wunderschönes Lächeln und ihr Ausdruck von Freude verstecken möchte. Es ist so schön, diesen Moment mit ihr erleben zu dürfen!
      Noch während Tahnee versucht die richtigen Worte zu finden, fängt auch schon Schwester Hifadhis Handy an zu klingeln. Schwester Hifadhi, die sonst in jeglicher Situation immer direkt den Hörer abnimmt, schaut sich nur einmal kurz um und widmet sich dann voll und ganz wieder dieser schönen Überraschung. Ihre Freude so miterleben zu dürfen, für etwas, was ihr Herz so erstrahlen lässt, ist wirklich einmalig.

      Ihre Worte als Rekation waren in etwa die folgenden: Oh, wow, thank you very much. That is so nice! Thank you so much! That is so much money! May God bless you always! You are always in my heart. I don’t know how to say thank you enough. My God bless you and do everything for you.
      (deutsch: oh wow, vielen lieben Dank. Da ist so lieb! Ganz lieben Dank. Das ist so viel Geld. Möge Gott euch immer segnen. Ihr werdet für immer in meinem Herzen sein. Ich weiß garnicht, wie ich meine Dankbarkeit ausdrücken kann. Möge Gott euch segnen und alles für euch tun!)

      Dieser Moment war definitiv unser Highlight des Tages! 🫶🏼

      Kurz nach der Überraschung verspeisen wir zusammen mit Schwester Hifadhi unser Mittagessen. Wir unterhalten uns über das Daycare Center und was sie als nächstes plant und noch immer steht ihr die Freude ins Gesicht geschrieben.
      Nach dem Mittagessen machen wir nochmal einen Abstecher in die Zahnstation, um uns von Rosie und Dr. Joseph zu verabschieden. Auch dorthin begleitet uns die kleine Success und schläft während unseres Gespräches mit den beiden fast auf Tahnees Arm schon ein. Zeit für ihren Mittagsschlaf.

      Den Nachmittag über verbringen wir viel Zeit mit dem Packen und Arrangieren unseres gesamten Gepäckes und spielen nach dem besagten Mittagsschlaf viel mit Success und Agripina.
      Isi bringt derweil Schwester Doris bei, wie man Bändchen knüpft. Schwester Doris ist seit eines Autounfalls vor 12 Jahren querschnittsgelähmt ab der Hüfte abwärts, sodass sie sich über eine solche Beschäftigung und Kreativität sichtlich freut und sehr schnell große Erfolge erzielt. Wirklich schön mit anzusehen, was ihr das für eine Freude bereitet.
      Die Tüte mit zich Bändern verschiedenster Farben lassen wir auch gleich bei Sister Doris, damit sie einen Vorrat für die nächste Zeit hat und ihrer Kreativität freien Lauf lassen kann!

      Gegen 18:00 Uhr checken wir dann nochmal unsere Wäsche: nach wie vor klatschnass. Wir starten also eine große Bügelaktion, um die gröbste Feuchtigkeit aus der Kleidung zu bekommen. Letzten Endes läuft es auf knapp 3,5 Stunden bügeln hinaus an diesem Abend. Während Tahnee sich dem Bügeln widmet, bespaßt Isi Success, die in unserem Zimmer ein kleines großes Chaos anrichtet, überall Kekskrümel verteilt, mit allem spielt, was sie in die Hände kriegt und Brillenbügel verbiegt.

      Heute werden wir auch von allen möglichen kleinen Lebewesen in unserem Zimmerchen besucht. Von einem Mini-Frosch über Käfer und einem Baby-Gecco war alles dabei.

      Irgendwann taucht Schwester Hifadhi bei uns im Jino-Häuschen auf und lädt uns zum Dinner ein. Anlässlich des besonderen Tages heute gibt es Wein und eine Art Pizza, mit seeehr dickem Teig (eher eine Art Pizzabrot würden wir sagen). Dazu gibt es wie so häufig Ugali, Sauce und Grünkohl. Ein wirklich schöner Abschluss zu diesem besonderen Tag. Die kleine Success schwirrt auch hier wie ein Wirbelwind um den Tisch herum und versucht immer wieder unsere Aufmerksamkeit zu bekommen, während wir uns mit Schwester Hifadhi und Schwester Goretti unterhalten.
      Wir bedanken uns für einen wirklich schönen Abend, verabschieden uns schon von Success, Angel und Schwester Goretti (die sagt, sie komme morgens nicht gut aus dem Bett, daher müssten wir uns schon jetzt verabschieden) und immer wieder werden wir darum gebeten, doch ganz bald schon wieder nach Kitunda zu Besuch zu kommen. Wie wohl wir uns hier doch gefühlt haben!

      Den restlichen Abend verbringen wir mit Sachen packen, duschen und immer weiteren Bügeln. Das Zimmer gleicht eher einer einzigen Wäschekammer, da jedes Interior zu einem Wäscheständer oder Aufhänger umfunktioniert wird.

      Gegen Mitternacht schalten wir dann erst das Licht aus. Noch Knapp 4 Stunden Schlaf, die wir kriegen können. Also ab, schnell ins Land der Träume!

      Usiku mwema, ihr Lieben ✨
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    • Day 5

      Extraktionen über Extraktionen!

      May 2, 2023 in Tanzania ⋅ ⛅ 30 °C

      Auch unser heutige Morgen beginnt wieder um Punkt 07:00 Uhr mit dem Klingeln des Weckers. Schwester Hifadhi klopft zwei Minuten später schon an unsere Tür, um uns Bescheid zu geben, dass heute früh um 07:45 Uhr im Health-Center ein Meeting der Mitarbeiter stattfindet und sie uns da gerne vorstellen möchte.
      Also machen wir uns fertig für den Tag, trinken mit Sister Hifadhi wie gestern auch einen Tee (auch wenn uns dieser mal wieder bei den schon 25 Grad die ein oder andere Schweißperle auf die Stirn wirft ) und schlingen noch kurz eine Banane runter, um den ersten Hunger zu stillen - wer weiß wie viele Patienten heute kommen und wann wir das nächste Mal Pause machen!

      Bis sich alle Mitarbeiter auf einer kleinen Außenfläche vor dem Health-Center versammeln, ist 8 Uhr schon verstrichen. Die deutsche Pünktlichkeit wird auch hier, wie in den meisten anderen Ländern der Welt, nicht gelebt. Wir haben dadurch aber Gelegenheit mit den anderen Ärzten und Mitarbeiten ins Gespräche zu kommen und versuchen uns, die knapp 12 Namen der anderen Mitarbeiter zu merken. Erstaunlich viele der Frauen heißen Mary - wie die Mutter Gottes (auf englisch) wie uns erklärt wird.

      Danach geht es in die für uns vom Vortag schon bekannten zwei Räume, die mit “Meno” (Zähne) ausgeschildert werden. Hier warten schon die ersten Patienten auf uns. Dr. Joseph und die Helferin Rosi sind wieder vor Ort und stehen uns mit Rat und Tat zur Seite. Schwester Hifadhi kommt im Laufe des Tages auch dazu. So werden auch heute bei den insgesamt 14 Patient*innen 10 Extraktionen durchgeführt (hauptsächlich praktisch von uns ganz alleine durchgeführt, Dr. Joseph war aber immer vor Ort um bei Bedarf zu unterstützen), ein Trauma behandelt, eine Zahn- und Taschenreinigung durchgeführt (da die Patientin mit Schmerzen aufgrund von stark geschwollenem Zahnfleisch kommt) und von Schwester Hifadhi eine Prothese eingegliedert.
      Außergewöhnlich ist heute, dass wir sehr viele Kinder behandeln. Einige von Ihnen sind super hart im Nehmen und lassen sich ohne ein Zucken die doch recht unangenehme lokale Betäubung geben und anschließend auch den Zahn ziehen. Andere wiederum schreien, weinen und strampeln vor sich hin während der Behandlung, sodass teilweise auch Schwester Hifadhi und Rosi dazu kommen, um die Kleinen zu beruhigen - für uns wirklich herzzerreißend mitanzusehen.
      Vor allem Dr. Joseph ist uns bei den Behandlungen der Kinder eine große Hilfe, da er während der Eingriffe die Kinder versucht mit Geschichten abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen. Auch wenn wir mittlerweile die nötigsten Sätze für eine Behandlung auf Swahili weitestgehend drauf haben, können wir auf eine solch “beruhigende” Weise natürlich leider noch nicht mit den Patient*innen kommunizieren.

      So sehr den Patient*innen hier vor Ort auch geholfen wird und Ihnen durch die Extraktion des verursachenden Zahnes der Schmerz genommen wird, fällt es uns in einigen Fällen dennoch schwer diese “that’s the nature of our patients” Philosophie zu verinnerlichen.

      Ein Beispiel: eine unserer Patientinnen, im Alter von 7 Jahren, kam heute zu uns mit sehr starken Schmerzen am rechten unteren Backenzahn (der erste bleibende Backenzahn, der im Alter von ca. 6 Jahren durchbricht). Sie habe die ganze Nacht deswegen nicht schlafen können.
      Bei der Inspektion der Mundhöhle fällt direkt auf, dass sich das Zahnfleisch über das Ende des Zahnes gestülpt hatte. Dadurch hat sich seit Durchbruch des Zahnes eine Nische gebildet, die prädestiniert für Essensreste ist, aber mit der Zahnbürste nicht zu erreichen ist. Unter dieser “Zahnfleischkapuze”, wie wir es nennen, hat sich also in den ca. anderthalb Jahren eine riesige Karies gebildet, die mittlerweile schon bis zum Nerven durchgedrungen ist. Die Therapie besteht hier vor Ort also in der Extraktion des Zahnes.
      Als Zahnärzt*innen blutet einem bei sowas aber innerlich das Herz, da dies sehr einfach durch das Entfernen der Zahnfleischkapuze hätte verhindert werden können, wenn die Patienten regelmäßig zur Vorsorge zum Zahnarzt/zur Zahnärztin gehen würden.
      So wurde der Kleinen ein Zahn gezogen, der erst knapp seit anderthalb Jahren da war und eigentlich für noch viele Jahrzehnte ihres Lebens vorgesehen war.
      Aber wie wir die letzten beiden Tagen schon gelernt haben, ist das die “nature of the patients” und das System hier funktioniert einfach anders: Zahnärzt*innen werden aufgesucht, wenn akute Schmerzen bestehen!

      An die Umstände also, dass über 90% der Patient*innen mit wirklich starken Schmerzen kommen und dementsprechend die Behandlung auch unangenehmer verläuft (z.B. durch schlechtere Wirkung der Anästhesie), müssen wir uns wirklich noch gewöhnen! Dennoch merken auch wir, dass es mit den Behandlungen immer besser klappt, wir immer eigenständiger werden und auch die nötigen Swahili Sätze für eine Behandlung uns nach und nach besser im Kopf bleiben.

      In der Zwischenzeit, wenn mal keine neuen Patient*innen gerade vor Ort sind, haben wir die Zeit genutzt um eine paar Eindrücke mit der Kamera festzuhalten: von dem manuellen Behandlungsstuhl in einem der Räume (nur einer verfügt über einen elektrischen Behandlungsstuhl, wie man ihn aus Deutschland kennt), den verwendeten Materialien vor Ort, sowie auch Fotos von Dr. Joseph und uns.

      Gegen 14:30 Uhr verlässt die letzte Patientin die Zahnstation, sodass auch wir Feierabend machen können. Wir essen gemeinsam lecker zu Mittag (es gibt wieder Kochbananen mit einer Art Grünkohl - so schmeckt es zumindest) und machen anschließend einen Power Nap (Mittagsschlaf). Die ganzen neuen Eindrücke der letzten Tage sind viel zu verarbeiten!

      Am Nachmittag besuchen wir Schwester Hifadhi nochmal in der Zahnstation, während sie Prothesen herstellt für Patienten, die die kommenden Tage zum Einsetzen und Anprobieren vorbei kommen. Wirklich faszinierend zu sehen, mit welcher Routine und Geschicklichkeit sie dort arbeitet.

      Die restliche Zeit bis zum Abendessen verbringen wir mit Entspannen und dem weiteren Knüpfen der persönlichen Schlüsselanhänger für die Schwestern.
      Zum Abend hin essen wir gemeinsam mit Schwester Hifadhi, Schwester Goretti und der kleinen Success im Gemeinschaftsraum zu Abend. Es gibt Reis mit Bohnen, einen selbst gemachten Krautsalat, Maiskolben und zum Nachtisch Wassermelone und Tahnee’s absolut favorisierten Passionsfrüchte - vom hauseigenen Maracujabaum direkt vor dem Jino-Häuschen versteht sich. Noch nie haben wir so leckere Passionsfrüchte gegessen, mit einem solch intensiven Geschmack! Tahnee schwebt hier definitiv im Maracuja-Himmel!

      Auch heute fallen wir wieder recht kaputt ins Bett. Morgen steht ein neuer Arbeitstag an. Wir sind gespannt, was uns erwarten wird. Bis dahin, schlaft gut! Lala salama 💤
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    You might also know this place by the following names:

    Ilala, Ilala District

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