Thailand
Lak Si

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Travelers at this place
    • Day 101

      Alltägliches Charivari

      February 6 in Thailand ⋅ ☀️ 30 °C

      Länger haben nichts von uns hören lassen, aber keine Besorgnis: es geht seinen Gang! Wirklich Spektakuläres ist nicht passiert, aber doch das eine oder andere, das mitteilenswert ist.

      Zugegeben: von dem mehraktigen Immigrations-Drama mussten wir uns erst einmal - insbesondere ich mit meinem Schlafmangel 😉 - ein wenig erholen 😀 Ging aber angesichts des im Endeffekt positiven Endresultats fix - und das liefert ja 'ne Story, über die wir in Jahren noch Opern erzählen können ....

      Noch in der selben Woche, am 26. Januar nämlich, hatten wir die große Freude, der erwachsenen Tochter von langjährigen guten Freunden aus Berlin helfend zur Seite springen zu können. Valeria absolvierte schon als Schülerin ein Austauschjahr in Kanada und studierte später teilweise in Italien. Nun erfüllt sie sich einen Traum und ist für gut sechs Wochen in Thailand, Kambodscha und Vietnam unterwegs.

      Es ist für sie der erste unmittelbare Kontakt mit Asien. Wir wussten vorher von ihren Plänen und hatten auch jederzeit abrufbare Vor-Ort-Unterstützung offeriert.

      Am Morgen ihrer Ankunft erreichte uns dann eine SOS-Meldung via WhatsApp. Beim Versuch, nach der Ankunft am Flughafen Bangkok Geld aus dem Automaten zu ziehen, genehmigte sich dieser ihre Karte zum Frühstück. Weg war das gute Stück!

      Mit Hilfe einer freundlichen Thailänderin gab die Servicehotline die Auskunft, die Karte könne in zwei Tagen in der Bankfiliale am Flughafen abgeholt werden. Wir haben uns dann mit Valeria in dem von ihr gebuchten Hostel getroffen und sie ein bisschen an die Hand genommen.

      Wir fuhren mit U-Bahn und Skytrain ins Geschäftszentrum und waren fasziniert, was sie auf dem Weg alles für sich entdeckte und sich daran erfreute. Vieles davon ist für uns über die Jahrzehnte hinweg schon so alltäglich geworden, dass es uns gar nicht mehr auffällt.

      Wir zeigten ihr das MBK in seiner verwirrenden Vielfalt und haben sie beim Erwerb einer thailändischen Simcard unterstützt, damit sie vor Ort auch mal telefonieren kann. Insgesamt haben wir sie über den Tag bis in den frühen Abend begleitet und ihr dabei geholfen, wach zu bleiben, was für den ersten Tag immer wichtig ist, um den Jetlag möglichst schnell hinter sich lassen zu können.

      Am dritten Tag, einem Sonntag, sind wir dann mit ihr zusammen zum Flughafen gefahren, um die Karte wieder zu bekommen. Es genügte, dass wir uns als moralische Unterstützung im Hintergrund hielten, während sie alles zügig in ihrem Sinne erledigte. Das klappte alles prima. Leider hatte der Automat direkt neben dem Bankschalter allerdings wiederum Appetit, so dass sich das schööööne Spiel wiederholte 😞😓

      Das Hostel hatte sie bis zum folgenden Dienstag gebucht und konnte dort auch nicht verlängern. Es war uns deshalb eine große Freude und Ehre, Valeria für zwei Tage bei uns in der Wohnung beherbergen zu können. Unser erster Übernachtungsgast! 😀

      Nach wiederum zwei Tagen konnte Valeria dann noch einmal hinaus nach Suvarnabhumi gefahren endlich ihre VISA-Karte endgültig loseisen und diese dann bei einer anderen Bank an deren Automaten in der Innenstadt erfolgreich einsetzen, uff!

      Am Donnerstag brach sie dann zur Weiterreise auf, die sie zunächst zu einem einwöchigen Tauchkurs auf Koh Dtao (Schildkröteninsel) führen wird. Anschließend geht es in den Norden nach Chiang Mai weiter. Von dort fährt sie mit dem Nachtzug nach Bangkok retour und dann gleich mit dem Bus nach Kambodscha weiter. Dort will sie Angkor erkunden und in der Folge dann nach Vietnam weiterreisen, von wo Ende Februar ihr Flieger zurück nach Deutschland starten wird.
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    • Day 112

      Ein Abstecher auf die Kaset Fair 2024

      February 17 in Thailand ⋅ ☁️ 32 °C

      Neulich fand - wie beinahe jedes Jahr - ein großer Markt mit 1700 Ausstellern auf dem Gelände der Kasetsart Universität statt. Diese Uni ist vorwiegend agrarwissenschaftlich/ingenieur- und naturwissenschaftlich orientiert.

      Der präsentierte Plan nennt das aktuelle Jahr der thai-offiziellen Zählung nämlich 2567 nach Buddha. Das Festgelände innerhalb des Universitätskampus ist annähernd korrekt nord-orientiert; Norden ist oben. Am rechten Bildrand erkennt man die Hochbahn-Station Kasetsart, von wo wir unsere Erkundungen begannen.

      Die Sektionen A und B präsentieren ausschließlich Stände mit Speisen und Getränken, in C soll Landwirtschaftstechnik vorgeführt und in D dann überwiegend Pflanzen gezeigt und angeboten werden.

      Wenn man nun denkt, so eine Veranstaltung mit einer unserer Fachmessen vergleichen zu können, so liegt man allerdings völlig daneben. Es handelt sich bei dieser größten Veranstaltung einer Universität in Thailand eher um einen Openair-Markt mit überwiegend kulinarischer Ausrichtung.

      Freßstand reiht sich an Freßstand, und auch in den Fachabteilungen z. B. für Agrartechnik sind etwa 30% der Stände wieder solche mit Angeboten zum Essen oder Trinken. Und von wegen Fachangebote! Immer wieder mogeln sich zwischen die Fachstände solche mit fachfremden Offerten, wie z.B. Kleidung jeglicher Art, Haushaltsgegenstände und ähnliches. Ein bisschen erinnert das an die Grüne Woche in Berlin 😉

      Es geht halt wie überall im Lande vorwiegend um Spaß (sanuk) - Hauptsache bunt, laut und vielleicht auch noch lecker und süß! Wir waren am Nachmittag dort, da war es zwar nicht so voll wie abends es die beiden Videoclips zeigen, die ich aus dem Youtube-Beitrag des Bloggers JWINTHAI herauskopiert und mit eingefügt habe. Allerdings herrschten zum Zeitpunkt unseres Besuches aber auch Lufttemperaturen von bis zu 38°, und das war gewöhnungsbedürftig und zudem kräftezehrend.

      Wir haben unseren Besuch dann nach der Pflanzenabteilung D beendet. Dennoch haben wir so manchen Eindruck mitgenommen, und es hat Spaß gemacht.
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    • Day 140

      Suan Thip Restaurant

      March 16 in Thailand ⋅ ☁️ 33 °C

      Das Suan Thip Riverside Restaurant (suan = Garten) bietet zahlreiche - auch überdachte - Sitzmöglichkeiten draußen im Garten und auch in Salas direkt am Flussufer, so man den vorbeituckernden Schleppkähnen zuschauen kann. Die hübsch gestalteten und gepflegten Außenanlagen vermitteln dem Besucher den Eindruck, sich in einem botanischen Garten zu befinden.

      Die hervorragend bewertete Lokalität wird deshalb auch gerne für Familienfeiern wie z. B. Hochzeiten gebucht.

      Für uns war im klimatisierten Innenraum ein schöner Tisch vorbereitet. Wie in Thailand üblich, kamen parallel viele verschiedene Gerichte auf den Tisch, die dann zur allgemeinen Bedienung zur Verfügung stehen. Das Restaurant ist mehrere Jahre hintereinander mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet worden, und die Qualität des Essens war exzellent.

      Die Atmosphäre mit unaufdringlichem und sehr aufmerksamem Service bot ein ruhiges Ambiente, so, wie man es an einem derartigen Ort erwartet und eigentlich auch voraussetzt.

      Die abgebildete Vorspeisenplatte handhabt man derart, daß man aus einem Laubblatt aus der Plattenmitte eine kleine Tüte formt, die man dann nach Geschmack mit den ringsum angerichteten Kleinigkeiten befüllt: gerösteten Erdnüssen, Schalottenwürfelchen, gerösteter Kokosraspel, Vogelaugen-Chilis (teuflisch scharf!), Ingwer- und Limonenstückchen und getrockneten Krabben. Die Kreation wird mit würziger süß-scharfer Tamarindensoße abgeschlossen, die Laubtüte zugeklappt, in den Mund geschoben und genießerisch verspeist.

      Wenn man aufmerksam hinsieht, wird man bemerken, dass jedes der kleinen Schüsselchen für die Zutaten rings um die Blätter im Zentrum in Form eines Vogels gestaltet ist, der seinen Kopf zum Schlafen unter den Flügel birgt. Man beachte auch die Servierschale in Bootsform und das übrigens eßbare kleine dekorative Kräutersträußchen. Das ist so typisch für die kunstfertigen Thais, die im allgemeinen eine besondere Ader für materialgerechte Form und Dekoration entwickelt haben.

      Während des gemeinsamen tollen und schmackhaften Mahls gab es Gelegenheit für gute Gespräche über viele Themen, und Chavalit hätte sicherlich seine Freude an diesem Beisammensein und dem ganzen Tag gehabt!

      Kleidungstechnisch hatten wir uns richtig entschieden, beim nächsten Mal hätte ich auch Mut zum Kleid, die gedeckten Farben waren nicht allzu eng zu sehen. Insgesamt erweiterte diese Veranstaltung unseren Horizont um eine ausgesprochen beeindruckende Erfahrung, für die wir sehr dankbar sind und die wir gewiß nicht missen möchten.
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    • Day 88

      Gefangen im Bauch des Wals

      January 24 in Thailand ⋅ ☁️ 30 °C

      Willkommen zurück im thailändischen Behördenalltag! Schön, dass alle wieder anwesend sind! 😀

      Wir schalten zurück auf Montag, 22. Januar 2024, ca 15:10h Ortszeit. Die Wartenummer der Aspirantin wird mit der Aufforderung aufgerufen, sich zu Schalter 27 zu begeben.

      Dort wartet eine Beamtin, die den Erklärungen, man wolle heute lediglich einen Dokumentencheck machen und deswegen gebe es auch noch keine Bankunterlagen, entweder nicht zuhört oder diese nicht verstehen will. Sie rupft die sorgfältig in eine sinnvolle Ordnung gebrachten Papiere scheinbar wahllos auseinander. Das Geld sei noch nicht zwei Monate auf dem Konto!

      Nein, laut Bankbuch nicht, aber morgen können wir es ja beweisen, so der Einwand. Zur Adresse fehlt ihr der Personalausweis der Vermieterin und das sogenannte Hausbuch - bei uns vergleichbar mit einem Grundbuchauszug - als Beweis, dass die Wohnung der Vermieterin wirklich gehört.

      = Erklärender Einschub =

      Der Begriff "Hausbuch" mag bei manchem natürlich ebenso ungute Erinnerung an verflossene DDR-Zeiten wecken. Das Hausbuch (Lehnübersetzung von russ. домовая книга, domowaja kniga) war in der DDR ein am 6. September 1951 durch die gesetzliche Meldeordnung über die Einführung von Hausbüchern vorgeschriebenes Register. Es führte in der Regel ein Mieter (Hausvertrauensmann), bei privaten Häusern auch der Eigentümer des Hauses. Auf anfänglich 15 und zuletzt 64 Seiten wurden die Namen, Geburtsdaten und Berufe der jeweiligen Mieter und Untermieter eines Hauses sowie die Lage der jeweiligen Wohnung aufgelistet (z. B. „1. Stock rechts“).

      Besucher aus der DDR, die länger als drei Tage blieben, mussten sich beim Hausbuchbeauftragten zwecks Eintrag melden. Bei Besuchern aus dem Ausland – das galt auch für Westdeutsche („Bürger der BRD“) und West-Berliner – lag die Meldepflicht bei 24 Stunden nach Ankunft.

      Beim besuchsweisen Aufenthalt waren neben dem Namen der Person das Geburtsdatum, die Staatsbürgerschaft, die zurzeit ausgeübte Tätigkeit, die Anschrift der Hauptwohnung, der Name des Besuchten, der Zeitraum des Besuchs sowie die eventuelle An- und Abmeldung bei der Volkspolizei (DVP) einzutragen. Bei Besuchern aus dem Ausland kam zusätzlich das Datum des Grenzübertrittes hinzu. Die Meldung bei der Volkspolizei musste von Nicht-DDR-Bürgern innerhalb von 24 Stunden erfolgen. DDR-Bürger mussten sich bei der DVP melden, wenn der Besuchszeitraum 30 Tage überschritt.

      Der Volkspolizei, den freiwilligen Helfern der DVP oder den Mitarbeitern der Staatssicherheit war das Hausbuch auf Verlangen vorzulegen.Nach der Wende wurden die Hausbuchverantwortlichen aufgefordert, die Hausbücher im Meldeamt bzw. bei einer Polizeidienststelle abzugeben.

      Die Kontrolle des Hausbuchs ohne Voranmeldung durch Amtsträger, war in der DDR üblich. Inoffizielle Mitarbeiter (IM) der Stasi nutzten dies, stets unter Angabe eines falschen Amtsstatus (etwa Jugendamt), um sich Zugang zu Wohnungen zu verschaffen und Mieter zu befragen, scheinbar zur Verifizierung von Hausbucheinträgen. (Quelle: Wikipedia)

      = Ende des Einschubs =

      In mir macht sich wegen des vorgeblich Fehlenden Panik breit. Wo soll ich das bis morgen herbekommen? Kein von mir zu Rate gezogener Bericht zum Vorgang "Aufenthaltsverlängerung", in dem der Antragsteller eine Mietwohnung bewohnt, hatte diese Notwendigkeiten erwähnt.

      Erreiche ich die Maklerin, die uns die Wohnung vermittelte und verfügt diese über die geforderten Unterlagen? Mein Blutdruck und meine Pulsfrequenz steigen in ungesunde Höhen. Meine Erklärungsversuche und Fragen laufen bei der Beamtin komplett ins Leere. Ohne dass ich es mitbekommen habe, hat sie eine Kollegin herbeigerufen, die mich jetzt mitnimmt - einschließlich des in der Zwischenzeit jeglicher Systematik entbehrenden Papierwustes.

      Diese hinzugekommene Beamtin ist nun glücklicherweise aber das genaue Gegenteil ihrer Kollegin. Sie fragt, wo das Problem liege, versteht, dass der Termin erst morgen sein wird, dass wir folglich über die Bankunterlagen noch gar nicht verfügen können und fragt nach meinem Einkommensnachweis von der deutschen Botschaft.

      Als sie den Betrag sieht, erklärt sie mir, dass die Sache eigentlich ganz einfach sei. Wir sollten uns doch von der Botschaft bitte ein amtliches Schreiben besorgen, das belegt, dass wir verheiratet sind. Dann kommen wir quasi unter ein Dach mit den finanziellen Anforderungen, und die Bankunterlagen würden überflüssig. Wenn das so ist, WARUM sagt einem das dann niemand?

      Es wäre doch, als ich im Dezember in der Botschaft die Einkommensbescheinigungen besorgt habe, überhaupt kein Problem für mich gewesen, so ein Dokument zu erbitten, die den Status belegende Heiratsurkunde habe ich ja - höchst vorsorglich! - im Original längst dabei 😞. Diese Misere ist in letzter Konsequenz nur und ausschließlich dem gestern bereits thematisierten vermaledeiten "Ermessensspielraum" jeder einzelnen Behörde gedankt!

      Meinen Einwand, unser Termin sei ja schon morgen Nachmittag, lächelt die freundliche Beamtin weg und meint, wenn nicht morgen am Dienstag, dann sei doch noch bis einschließlich Freitag Zeit, die Verlängerung zu beantragen, das Visum gelte ja noch bis Sonntag 😉

      Ich habe dann nach Verlassen der Räume der Immigration erst einmal wieder alle Papiere geordnet. Als nächstes habe ich versucht, die deutsche Botschaft telefonisch zu erreichen. Es war jetzt ca. 15:30h, Büroschluss bei den Deutschen war jedoch schon um 12:00h - also nur ein Ansageband und keine Chance, eine Nachricht zu hinterlassen. Was passiert eigentlich, wenn ein deutscher Staatsangehöriger außerhalb der Bürozeiten einen echten Notfall hat???

      Konsularische Dienstleistungen seitens der Botschaft wie etwa nötige Dokumente und Bestätigungen im Übrigen nur nach vorheriger Terminvereinbarung. Also habe ich über das Kontaktformular eine Nachricht mit der Schilderung meiner Not und die Bitte um dringenden Rückruf abgesetzt. Was die Qualität der Unterstützung deutscher Staatsangehöriger im jeweiligen Ausland anbelangt, das ist gemeinhin nur als ein Trauerspiel zu bezeichnen. Wundert sich etwa noch jemand über diesbezügliche grottenschlechte Bewertungen dieser Einrichtungen im Internet?

      Die Maklerin habe ich Gott sei Dank sofort erreicht. Sie schickte mir innerhalb von fünf Minuten das Erbetene. Wie Ausdrucken vom Stick geht, weiß ich inzwischen auch für die Umsetzung in Thailand. Einmal tief durchatmen und zunächst eine Sorge weniger!

      Inzwischen ist es nach 16:00h - Büroschluss für viele Beamte, und auch abgefertigte Antragsteller wollten jetzt nach Hause. Die Folge: keine Taxis vor Ort, und auch die Bestellung eines Wagens über Grab klappte erst im dritten Anlauf. Durch die Rush Hour dauerte der Heimweg von etwa sieben Kilometern eine sehr reichliche Stunde. Die Zeit habe ich genutzt, um Christian schon einmal auf den aktuellen Stand zu bringen.

      Wir haben dann gemeinsam entschieden, es zunächst nicht auf die o.g. "Botschaftslösung" ankommen zu lassen, sondern den Termin am morgigen 23. Januar wie geplant wahrzunehmen. Meine Nacht war allerdings sehr unruhig und nicht wirklich erholsam 😉

      ACHTUNG!!! SPOILER!!!

      Im Endeffekt war dies die richtige Entscheidung. Wir sind um kurz nach 10h bei der Bank gewesen und haben alles Nötige bekommen - natürlich auch dies nicht kostenlos. 100 Baht pro Dokument, also in Summe 400 Baht (gut 10 €) wurden fällig. Kopien dieser Bescheinigungen und Ausdrucke von Personalausweis der Vermieterin und des Hausbuches waren in der Folge dank der Copyshops im Hause ruck zuck erledigt.

      In einer relativ ruhigen Ecke habe ich dann alles finalisierend geordnet, die neuen Kopien haben wir wieder brav jedes Blatt einzeln unterschrieben, und dann haben wir noch vor dem großen Andrang zur Mittagspause einen Tisch im Café ergattert und erst einmal in Ruhe einen Eiskaffee getrunken.

      Zehn Minuten vor 13h fanden wir uns dann wieder am Eingang der Immigration ein. Es war noch geschlossen, und es gab getrennte Warteschlangen für die Besucher, die wie wir einen Online-Termin vereinbart hatten und für den (überwiegenden) Rest ohne Termin. Als die Türen geöffnet wurden, kamen zunächst die Terminbesucher rein und verteilten sich auf die verschiedenen Bereiche je nach Anliegen. Von meinem Besuch gestern her wusste ich ja schon, wo wir hinmussten, und so konnten wir schnell in der betreffenden Wartezone Platz nehmen.

      Es gibt neben den stempelverteilenden Beamten auch eine Vielzahl von sogenannten Trainees - also Auszubildende, die beim Übersetzen helfen, Botengänge erledigen und auch die abgefertigten Pässe wieder an ihre Besitzer aushändigen. Da man uns auch um 13:05h noch nicht aufgerufen hatte, obwohl unser Schalter mit einer Beamtin besetzt war, habe ich dann eine solche Trainee gefragt, wie wir uns verhalten sollen. Sie meinte, wir müssten zunächst zum Schalter 27 (!!!) zum Dokumentencheck, wir sollten ihr doch bitte folgen.

      An Schalter 27 war heute Gott sei Dank eine andere Beamtin ansässig, sehr nett. Sie machte einen Haken nach dem anderen an unsere Unterlagen. Meine Bankgeschichten gab sie mir zurück, weil der Verdienst reiche, Christian bekam seine Einkommensbescheinigung retour, weil ja genügend Geld lange genug auf dem Konto gelegen hatte. Personalausweis der Vermieterin und Hausbuch bekamen einen Haken. Zum Schluss wurde unsere Wartenummer und der Schalter auf die Unterlagen geschrieben, wir sollten doch bitte noch kurz Platz nehmen und würden gleich aufgerufen. Erste Hürde übersprungen!!! Minimaler Optimismus machte sich breit.

      Unser Unterlagenberg war inzwischen übrigens auf 53 Blatt (!!!) pro Person angewachsen. Es kamen im Verlauf dann noch mindestens vier weitere hinzu.

      Kaum saßen wir wieder, wurden wir auch schon aufgerufen. Die jetzt zuständige Beamtin machte einen netten Eindruck, aber das heißt ja erst einmal nichts. Sie fing mit meinen Unterlagen an, blätterte in einem Affenzahn das Konvolut durch, stempelte was auch immer, sortierte aus, gab uns beiden drei zusätzliche Blätter zum Unterschreiben, stempelte kleine Blätter mit Daten und schob schließlich jedem von uns ein jeweils leeres Blatt mit der Aufforderung zu, doch bitte handschriftlich eine Skizze des Weges zu unserer Wohnung zu Papier zu bringen.

      Ich hatte über Immigrationbüros in der Provinz bereits gelesen, dass dort so etwas verlangt wird, für mich war das für die Hauptstadt Bangkok jedoch neu. Jedenfalls waren wir mental vorgewappnet und unter Berücksichtigung aller bisherigen Windungen und Verwicklungen nun auch nicht mehr großartig überrascht. Nach einigen präzisierenden Nachfragen, von welchem Startpunkt aus wir denn den Weg zeichnen sollten, einigten wir uns auf die benachbarte Hochbahnstation in Richtung Süden. Das war ja nun einfach: es ist eine schnurgerade Strecke von ca. 600m!

      Als auch das erledigt war, bekam ich in meinen Pass einen fetten großen Stempel. Verlängerung genehmigt!!!

      Bei Christian wurden die Bankunterlagen nochmal genauestens angeschaut, und dann bekam er der Stempel auch in seinen Pass. Trommelwirbel, Fanfaren bitte!! 😉

      Die Trainee entschwand mit Pässen, Christians Bankbuch im Original und dem jeweils zugehörigen Unterlagenberg wahrscheinlich ins Back Office, wir wurden erneut gebeten, Platz zu nehmen. Nach relativ kurzer Zeit bekamen wir gegen Unterschrift Personaldokumente und Bankbuch zurück. Es war - man staune - noch vor 14:00!!

      Kurz überlegt, ob wir nun die Mehrfach-Wiedereinreisegenehmigung heute noch beantragen oder noch einmal herkommen sollten - wir entschieden, dieses Vorhaben jetzt, da wir nun doch schon einmal hier waren, gleich mit zu erledigen. Die Beamtin bei den wiederum nötigen Wartenummern schickte uns vor Ausgabe einer solchen zunächst zum Kopieren des Passes mit dem frischen Stempel. Na, dieses Procedere kannten wir ja schon! 😀

      Zurück in der Immigration bekamen wir die erbetene Wartenummer und die Aufforderung, uns zur Zone C zu begeben. Die Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis war in Zone L passiert. Wir saßen noch nicht richtig, da wurden wir auch schon aufgerufen. Gebühren bezahlt, übrigens alles in bar - nur Bares ist Wahres 😉 - der ganze Prozess dauerte keine fünf Minuten: "Bitte draußen Platz nehmen, Sie werden aufgerufen!". Wartezeit ca. 15 Minuten, und nun ist eine ganze Seite des Passes voll mit beiden Stempeln.

      Wenn man denkt, das war es jetzt für das kommende Jahr: IRRTUM! Die Behörde will alle 90 Tage wiederum von einem hören. Die kleinen Zettel, die die Beamtin bei der Verlängerung mit gestempelt hatte, nennen den Termin für die nächste 90-Tage-Meldung. Jeder Ausländer mit Langzeitvisum muss sich alle 90 Tage wiederum bei der Immigration melden, um den Wohnort zu bestätigen.

      Das geht wohl inzwischen online, bei uns wird das Ende April sein. Da bleibt uns ja noch ein bisschen Zeit zur Recherche! Wenn wir übrigens in Deutschland sind, entfällt diese turnusmäßige Meldung. Mit der erneuten Einreise im Oktober beginnen die 90 Tage dann erneut zu laufen. Wird die Meldefrist versäumt, sind natürlich gleich Strafgebühren von maximal 5.000 Baht plus eine zusätzliche Summe pro versäumtem Tag von bis zu 200 Baht fällig. Also am besten den nächsten Termin vorbeugend gleich im Kalender notieren!

      Natürlich sind auch die beantragten Genehmigungen incl. der Stempel nicht umsonst. Die Gebührenstruktur hierfür erschließt sich einem allerdings nicht. Jegliche Visaverlängerung kostet, egal, ob für 30 Tage (mußten wir ja 2022 für Christian beantragen) oder wie jetzt bei uns für 365 Tage immer 1.900 Baht, knapp 49 Euro. Die Genehmigung für mehrfache Ein- und Ausreisen innerhalb eines Jahres kostet 3.800 Baht, gut 97 Euro. Verstehen muss man das nicht.

      Im Laufe des Vormittags hatte sich übrigens die deutsche Botschaft per Email zurückgemeldet. Ein Ehenachweis für die Thaibehörden erfolgt durch eine von der Botschaft beglaubigte Übersetzung der Heiratsurkunde. Eine Liste der für Bangkok hierfür verfügbaren sieben Übersetzungsbüros ist der Internetseite der Deutschen zu entnehmen.

      Mit vorliegender Übersetzung vereinbare man dann wiederum online einen Termin zur Beglaubigung bei der Landesvertretung. Auf die Tatsache, dass das Visum in einer knappen Woche ausläuft, wurde, obwohl von mir eindeutig dargelegt, gar nicht eingegangen. Notfälle haben nicht vorzukommen, basta!!

      Was haben wir nun? Insgesamt 11.800 Baht (312 €) für Gebühren weniger in der Reisekasse, einen genehmigten Aufenthalt bis zum 28. Januar 2025 und eine Wiedereinreisegenehmigung für beliebig viele Ein- und Ausreisen in diesem Zeitraum. Und natürlich einige Nervenanspannungen, schlecht verbrachte Nächte, Schweißausbrüche und ungesunde Blutdrucksteigerungen zusätzlich und ohne Berechnung!

      Das gibt uns nun die Freiheit und Sicherheit, jetzt die Zeit einerseits bis zu unserer Rückkehr nach Deutschland Mitte Mai und andererseits die Zeit nach unserer Rückkehr Ende Oktober genauer planen zu können. Wir haben ja die Idee einer Reise nach Laos, und wir sind für den Herbst von Freund Theja nach Australien eingeladen. Eine erneute Reise in den Isaan, also den Nordosten Thailands, wäre schön. Fest gebucht ist schon ein 14-Tage-Urlaub auf Koh Chang ab Ende Februar. Dort waren wir zuletzt 2019, und es war wunderschön.

      "Lessons learned" ist in meiner Berufstätigkeit immer Bestandteil eines Projektabschlussberichtes gewesen. Der unbedarfte Laie könnte stattdessen von "Moral und christlicher Nutzanwendung" sprechen......

      Und das Großprojekt "Aufenthaltsverlängerung" haben wir für dieses Mal abgeschlossen. Also, welche Erkenntnisgewinne haben wir, und was machen wir daraus für etwaige Folgevorhaben?

      Erstens:

      Jeder bringt sich jeden Morgen selber mit ins Büro. Gilt zu Hause und noch viel mehr hier. Die Beamtin am Schalter 27 am Montag hatte vielleicht einfach einen schlechten Tag. Pech für den Kunden, der unerfahren ist, weil er den Prozess noch nie durchlaufen hat! Aber wer nicht in der Lage ist, mit derlei Fährnissen und Unwägbarkeiten umzugehen, soll bitte gleich daheim bleiben. Nun haben wir die Erfahrung, und beim nächsten unschönen Erlebnis heißt es von unserer Seite einfach "Ommmmm!!!" 😉

      Zweitens:

      Vereinbare online einen festen Termin, um dir die Warteschlangen zu ersparen. Es gibt zwar reichlich Sitzplätze in den Wartezonen, aber am Montag haben auch Leute gestanden. Bis zu vier Wochen im Voraus ist eine Terminvereinbarung möglich.

      Bereite alles, was du brauchst, so weit wie möglich zu Hause vor. Mache ruhig deine eigene Ordnung, aber sei gewiss, dass deine Ordnung nicht diejenige der Beamten sein wird, die den Fall bearbeiten. Macht nichts, "Mai bpenn rai!", rede nicht dazwischen, sondern lass diejenigen machen, die was davon verstehen. Und mach' für alle Fälle zur Sicherheit einen weiteren Komplettsatz Kopien für den Verbleib im Eigenbestand!

      Drittens:

      Verlass dich nicht darauf, im Notfall von der deutschen Botschaft unkompliziert Hilfe zu erhalten! Schon gar nicht telefonisch und erst recht nicht am Nachmittag. Dienstleistungsgedanke? Fehlanzeige. Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner. Ehrlich gesagt, ziemlich frustrierend! Der Anspruch ist angesichts der Steuern, die wir zum Unterhalt dieses System aufzubringen haben, gewiß nicht zu hoch! Mein ehemaliger Dienstherr, die Deutsche Rentenversicherung Bund, sieht und praktiziert das jedenfalls anders.

      Viertens:

      Thailändische Bürokratie ist nicht immer rational nachvollziehbar. Aber nachdem wir das Procedere nun einmal erleidend durchlaufen haben, wissen wir beim nächsten Mal besser, wie es geht. Eine entsprechende Liste habe ich geschrieben und erstmal vorratshalber in die Schublade gepackt. Insgesamt ein lästiger Aufwand, der aber lohnt für ein ganzes Jahr in diesem tollen Land!

      Wir waren übrigens gestern Abend bei uns um die Ecke in einem winzigen und sehr sauberen Restaurant mit ausschließlich thailändischer Speisekarte. Zack! diese abfotografiert und durch ein Übersetzungsprogramm geschickt, das Ergebnis abgespeichert fürs nächste Mal. Es war total lecker, für uns beide zusammen haben wir 130 Baht, also 3,34 Euro bezahlt, das noch als Nachtrag und in Relation zu den berappten Verwaltungsgebühren. 😉
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    • Day 58

      Alltagsleben im Condominium

      December 25, 2023 in Thailand ⋅ ☁️ 28 °C

      Während in der Heimat am ersten Weihnachtstag gegen 9:00h hoffentlich ein gemütliches Frühstück auf dem Plan steht, ist hier völlig normaler Werktag und natürlich auch Schultag und nix Feiertag! Allerdings kommt man am 25. Dezember auch in Thailand nicht ganz an Weihnachten vorbei.

      Wir schauen vom Wohnzimmer auf einen Schulhof hinunter und beobachten jeden Morgen die Morgenzeremonie. Es handelt sich um eine Grundschule, die von der ersten bis zur sechsten Klasse geht. In Thailand ist die Einschulung ähnlich wie bei uns mit sechs Jahren. Schultage sind von Montag bis Freitag. Der Schultag beginnt zwischen 7:30h und 8:00h und dauert ca. bis 16:00h.

      Jeden Morgen versammeln sich in "unserer" Schule wie überall im Land alle Kinder vor Beginn des Unterrichts auf dem Hof. Zunächst wird die Fahne gehisst und die Nationalhymne gesungen, dann gibt es allgemeine Ansagen, bevor man klassenweise zum Unterricht marschiert.

      Heute allerdings kamen die Kinder nicht in den normalen Schuluniformen, sondern überwiegend als Weihnachtsmann 🎅 und in geringerer Zahl voll amerikanisiert in Grün als Elf gewandet. Schon am Sonnabend war im Hof die vorbereitend aufgebaute Bühne weihnachtlich dekoriert worden. Heute früh um 7:00h wurde dann die Lautsprecheranlage erfolgreich durch das Abspielen von "Let it snow!" auf ihre Funktion überprüft. Wir waren dann auch wach 😉

      Bis 10:00h dröhnte dann nach dem üblichen Morgenappell in monotoner Folge ein amerikanisches Weihnachtslied nach dem anderen zum von den Kindern gestalteten Bühnenprogramm über den Hof und ungedämpft auch zu uns in den 18. Stock hinauf. Jedes einzelne Wort war deutlich zu hören. So fördert man hier erfolgreich die Ausbildung altersbedingter Schwerhörigkeit. Danach gab es offenbar regulären Unterricht 😀; denn die Kinder verschwanden von der Bildfläche und der Lärmterror war schlagartig verebbt.

      Wir haben nach unserem Umzug nun alles ausgepackt und verstaut. Ein paar Beobachtungen aus dem Alltag:

      Geschirrspülmaschinen sind nicht sehr gebräuchlich. Man wäscht per Hand ab. Unüblich ist der Anschluß warmen Wassers an der Küchenspüle oder am Handwaschbecken im Badezimmer. Das Duschwasser wird, wenn gewünscht, per kleinem Durchlauferhitzer erwärmt. Dies ist nüchtern betrachtet auch sehr sinnvoll; denn durch die klimatisch bedingten hohen Umgebungstemperaturen fließt das "kalte" Wasser ohnehin meist lauwarm aus dem Hahn. Verfügt das Gebäude gar über einen Wasser-Vorratstank auf dem Dach, kann man sich tagsüber am Wasserhahn auch schon einmal leicht verbrühen!

      Auch Waschmaschinen waschen mit kaltem Wasser. Wir haben auf dem Balkon einen hier üblichen Toplader mit einem Fassungsvermögen von 8,5 kg. Ich habe in der letzten Woche diverse Ladungen gewaschen und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

      Unsere gesamte Ausstattung im Küchen- und Sanitärbereich sowie die Schließ- und Sicherheitsausrüstung an der Wohnungstür kommt von der Firma Häfele. Ursprünglich 1923 in Aulendorf in der Nähe von Ravensburg als Fachgeschäft für Eisenwaren gegründet, ist Häfele heute ein internationaler Konzern und seit 1992 auch in Thailand präsent, inzwischen mit Niederlassungen in allen Landesteilen. Die Firma liefert nun nicht nur mehr wie anfangs Möbelbeschläge, sondern hat die gesamte Gebäudeausrüstung im Portfolio. Offenbar war Häfele als Generalunternehmer für das CIELA-Gebäude zuständig.

      Unsere Anlage ist sehr gepflegt. Fast immer, wenn wir tagsüber raus gehen, sehen wir auf dem Gelände fleißige Menschen, die reinigen, wässern und pflegen. Unsere "Zerberusse" an der Schranke kennen uns inzwischen und grüßen jedes Mal sehr freundlich. Wir haben inzwischen auch Erfahrung mit dem Empfang von Paketen und Essenslieferungen. Beides ist unkompliziert. Pakete werden im Nebengebäude an einer zentralen Stelle von zwei Angestellten in Empfang genommen und der Wohnungsnummer zugeordnet. Über eine Mieterapp wird man benachrichtigt, wenn eine Lieferung eingetroffen ist. Man nennt dann in der Zentrale die Wohnungsnummer und bekommt sein Paket ausgehändigt. Im gleichen Gebäude ist auch der 7/11-Supermarkt untergebracht, der vorne von der Straße aus zugänglich ist.

      Bei Essenslieferungen gibt es ein Regal mit Nummern vor dem Haus, in das der Bote das Bestellte abstellt und per App ein Foto schickt, so dass man weiß, wo man das Gewünschte einsammeln kann. Unten im Foyer stehen auch etliche Automaten bereit, die gegen Weniges z.B. Trinkwasser zur Bevorratung anbieten. Genauso werden auch Snacks und sogar Wärmepflaster und ähnlicher kleiner Medizin-Notbedarf feilgeboten, falls einen beispielsweise nachts plötzlich einmal die Hexe schießen und die Nachtruhe dadurch empfindlich stören sollte.

      Wie man sieht, fuchsen wir uns nach und nach ins hiesige Alltagsleben ein😀
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    • Day 120

      Wann nii Makha Puja

      February 25 in Thailand ⋅ ⛅ 36 °C

      Das heißt übersetzt: Heute ist Makha Puja oder Makha Bucha-Tag (gesprochen Maaka Putschaa). Dies ist der zweithöchste buddhistische Feiertag im Jahreslauf, und er findet immer am Vollmondtag des dritten Mondmonats statt. In diesem Jahr fällt dieser auf den 24. Februar. Seit vielen Jahren ist es ein staatlicher Feiertag, und da der 24.02. dieses Jahr ein Sonnabend ist, haben wir mal wieder in Thailand ein langes Wochenende, denn der Montag ist zusätzlich auch noch frei.

      In Thailand herrscht überwiegend der Theravada-Buddhismus, der ursprünglich aus Nordindien stammt und Pali als die sakrale Sprache verwendet. Pali ist überwiegend eine Literatursprache; ob es jemals eine gesprochene Sprache war, ist umstritten. Typisch für den Theravada-Buddhismus ist die Präsenz der Mönche in der Öffentlichkeit, zum Beispiel beim täglichen Gabensammeln in der Morgendämmerung. Typisch ist auch das Bereithalten bestimmter Sitze für die Mönche in den öffentlichen Verkehrsmitteln.

      Makha Puja erinnert an ein laut Überlieferung spontanes Treffen von 1.250 Jüngern bei Buddha. Praktizierende Buddhisten zelebrieren den Tag mit Tempelbesuchen, Opfergaben und Prozessionen im Tempel bei Kerzenschein in der Dunkelheit. Alkoholverkauf ist strikt verboten, auch in Restaurants wird kein Alkohol ausgeschenkt. Wir haben gestern Abend in unserer Nachbarschaft wiederholt den Abschuß mehrerer kleiner Feuerwerksraketen beobachten können.

      Schon vor mehreren Wochen nahmen wir in unserer Wohnanlage den Aushang einer Ankündigung für eine "Merrit Making Ceremony“ für den Vormittag des 25. Februar wahr, verbunden mit der Einladung zur Teilnahme. Heute Morgen war es dann soweit.

      Ein abgesperrter Teil der Lobby war durch das Auslegen von Teppichen und den Aufbau von Sitzgelegenheiten für die Mönche als Ort für die Feierlichkeit vorbereitet. Die Lobby wurde also kurzerhand zum Andachtsort umfunktioniert, was sich auch dadurch zeigte, dass alle ihre Schuhe auszogen und am Eingang des Bereichs abstellten.

      Insgesamt versammelten sich vor Ort ab 10 Uhr so zwischen 50 und 60 Menschen, darunter sehr viele Angestellte der Anlage. Alle ließen sich am Boden kniend oder mit untergeschlagenen Beinen auf den Teppichen nieder und achteten darauf, dass die Füße nicht nach vorne in Richtung der Mönche zeigen, denn die Füße gelten als niedrigster Teil des Körpers und ein solches Verhalten wäre respektlos und arg beleidigend.

      Wenige Senioren (darunter auch ich), die nicht mehr lange in so relativ unbequemer Zwangshaltung sitzen konnten, bekamen Stühle zur Verfügung gestellt. Acht Mönche kamen per Minibus an, zogen in Prozession ein und nahmen auf den für sie vorbereiteten Sitzen längs einer Wand Platz. Nach einer kurzen Begrüßung gab es ca. 45 Minuten Meditation im typischen Pali-Singsang, wie er auch in den Tempeln zu hören ist.

      Gegen Ende der Meditation wurde für die Mönche Essen und Trinken aufgebaut und von diesen im Anschluss vor aller Augen verzehrt. Zu Trinken gab es Wasser und nur dieses! Nachdem sich die Mönche gestärkt hatten, wurde abgeräumt, und dann begann die Überreichung der Spenden und Opfergaben, wodurch die Spender sich dann die Verdienste erwerben, die der Zeremonie den Namen gaben.

      Das ging von Geld bis zu so profanen Dingen wie Artikeln des täglichen Bedarfs wie Seife zum Waschen oder Küchenpapier. Die Angestellten hatten einen Blumenkorb arrangiert, der auf dem Weg nach vorne auch mir kurz zum Halten angeboten wurde. Nachdem alle ihre Gaben losgeworden waren, bedankten sich die Mönche mit Gesang, und der allgemeine Aufbruch setzte ein. Am Ausgang bekamen alle Teilnehmer seitens der Hausverwaltung noch eine kleine Snackbox mit auf den Weg, eine nette und unerwartete Geste! Zeitdauer für die Veranstaltung ca. 90 Minuten, die für mich eine Premiere waren und mich, obwohl ich kein Wort verstanden habe, sehr beeindruckt zurückließen.

      Und meine Anwesenheit ist unbedingt bemerkt worden, und offenbar haben sich die Angestellten, in deren Bereich ich mit meinem Stuhl plaziert worden war, wirklich über mein Interesse gefreut.
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    • Day 53

      Umzug oder: Soviel Kram haben wir?????

      December 20, 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 33 °C

      Während Christian am 19.12. bei Chula war, kam in der Wohnung zum einen die Lieferung der am 16.12. bei Ikea bestellten Möbel an, und zum anderen erschien der Techniker für den Internetanschluss. Beides klappte hervorragend. Ich hatte ein Zeitfenster von 9:00 bis 13:00 genannt bekommen. Montagabend rief der Internetmensch an und gab Bescheid, dass er am Folgetag gegen 10:00 kommen wolle.

      Morgens meldete sich gegen kurz nach 9:00 Ikea, dass sie noch ca 40 Minuten brauchen würden. Bis Christian von seinem Ausflug zurückkam, hatte ich den Couchtisch bis auf kleine Restarbeiten schon fertig zusammengebastelt. Parallel lief die Waschmaschine, um Bettwäsche und Handtücher vor der "Inbetriebnahme" einmal durchzuspülen. Das Trocknen geht bei den hiesigen Temperaturen nachvollziehbar schnell 😉

      Heute, am 20. Dezember, haben wir dann unsere Siebensachen in "unserem" Haus zusammengeräumt und verpackt. Wir hatten ja bereits einiges für den täglichen Gebrauch angeschafft und beide gestaunt, wie schnell sich doch so manches dabei ansammelt, was man als "Normaltourist" natürlich sonst allgemein nicht benötigt.

      Wir sind am Nachmittag dann mit etwa zwei Dritteln unserer Habseligkeiten per großem Taxi zur neuen Wohnung gefahren; die entsprechenden Bilder sind im Anhang zu sehen. Den Rest, den wir im ersten Anlauf nicht mitbekommen haben, werden wir morgen Nachmittag am 21. Dezember in einem zweiten Transport nachholen.

      Nachdem wir mit dem Auspacken soweit durch waren, war das erste Abendessen hier ein wahrer Hochgenuss, und das Alster schmeckte aus den neuen-altvertrauten kantigen Ikea-Gläsern doch gleich nochmal so gut.
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    • Day 52

      Auf dem Campus der CU

      December 19, 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 34 °C

      Nach dem Besuch der ethnologisch-kunstgeschichtlichen Schau zum Volk der Yao erkundeten wir das weitläufige Universitätsgelände. Zentral gegenüber des Eingangs hat man dem Universitätsgründer König Chulalongkorn auf leicht erhöhtem Punkt ein Denkmal errichtet, das ringsum bewachsen mit Bougainvillen in der Farbe Rosa prangt. Vor der Statue können andachtssuchende Thais ihre Reverenz durch das Entzünden von Räucherstäbchen und das Niederlegen von Blumen (natürlich durchwegs in der Farbe Rosa!) erweisen. Vor dem Betreten dieser Stelle hat man unten an der hinaufführenden Treppe die Schuhe abzulegen und tanzt dann oben leicht von einem Fuß auf den anderen, denn der Steinboden ist durch die Sonne sehr aufgeheizt - ich mußte sehr andachtswidrig an den Witz von dem steppenden Huhn denken......

      Beschattet von den bereits erwähnten Regenbäumen setzten wir unseren Weg über den Campus fort, vorbei an den modernen Gebäuden der Umweltwissenschaften, der Informationstechnik und der großen Mensa gelangte wir endlich zum Ziel unseres Weges, dem Institut für Geologie. Vor dem Haus hat man eine malerische Schau lokaler Gesteine drapiert, ergänzt durch sehr farbenfroh gestaltete Figurinen von Dinosauriern. So thront beispielsweise ein in leuchtendem Gelborange gehaltener Pterodactylus, ein Flugsaurier, auf einer Basaltsäule.

      Im Haus selbst erwies sich das Museum entgegen der an der Glastür angeschlagenen Öffnungszeiten doch erst einmal als verschlossen. Nachdem wir einen Schließgewaltigen auftrieben, gelangten wir dann letztendlich in die Schau. Diese macht leider gerade für einen Besucher vom Fach einen recht rümpelig-verstaubten und unorganischen Eindruck und ist vom museumspädagogischen Gesichtspunkt aus sehr stark überarbeitungsbedürftig und verbesserungswürdig.

      Einzig die vor der Ausstellung an der Wand angepinnte große geologische Karte von Asien/Südostasien war dann ergiebig. Neben der sich nach Süden verjüngenden Dreiecksform des Indischen Subkontinents ist östlich anschließend der (in hellgrün gehaltene) Golf von Bengalen zu erkennen. Als erstes sticht jedoch der annähernd Ost-West verlaufende Faltengebirgszug des Himalayas ins Auge, dessen Ausläufer sich - leicht nach Südost umschwenkend - bis in den Bereich von Myanmar, Laos und Thailand hinziehen.

      Zum Abschluß nun noch ein Himalayerick:
      Ein Bergsteiger aus der Biskaya,
      der wollte auf den Himalaya.
      Doch als er in Lhasa
      das Ding dann von nah sah,
      da sagt' er nur leise: "Au weia!!"
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    • Day 66

      Jahreswechsel in Bangkok

      January 2 in Thailand ⋅ ☁️ 34 °C

      Wir waren bisher schon dreimal über den Jahreswechsel in Südostasien: einmal in Saigon, zweimal in Chiang Mai. Dieses Mal hatten wir uns schon früh entschieden, in Bangkok zu bleiben. Die Preise für Übernachtungen und Flüge ziehen über den Jahreswechsel spürbar an, zudem gibt es in diesem Jahr die Gelegenheit für ein langes Wochenende, was von den Thais in großer Zahl zum Verreisen genutzt wird.

      Aber auch für die in Bangkok Gebliebenen existieren unzählige Möglichkeiten, den Abend zu verbringen. Es gibt diverse Hotspots, bevorzugt am Fluss Chao Praya, aber auch rund um viele Shopping Malls, in Rooftop Bars und - und - und. Die Stadt ist gestopft voll von Touristen, die auf der Suche nach dem ultimativen Sylvestererlebnis sind: eine Vorausbuchung zum Beispiel für Dinner Cruises auf dem Fluß oder für eine der Rooftop Bars ist essentiell. Die gefragtesten Locations seit Monaten ausgebucht.

      Wir gehören nicht zu den Feierwütigsten, und Menschenmassen sind auch nicht unbedingt unser Ding. Also haben wir die Frage, was wir am Sylvesterabend machen, erfolgreich vor uns hergeschoben. Mit der Wohnung, die uns ja aus dem 18. Stock einen hervorragenden Blick bietet, war die Sache dann entschieden: wir bleiben einfach zu Hause!

      Am Abend des 30. Dezembers waren wir sehr schön Teriyaki essen, das erinnert uns immer ein bisschen an Brühfondue. Und auch hier gilt, dass man eigentlich immer zu viel isst 😉. Glücklicherweise ist die ganze Angelegenheit ja nicht fett!

      Morgens hatte Christian mit einer bei der hiesigen Variante der Einkaufsplattform Ebay namens "Lazada" für den irrsinnigen Betrag von umgerechnet 4,50€ erstandenen Akku-Haarschneidemaschine wieder einmal Hand an seinen spärlichen Kopfbewuchs gelegt und diesen radikal auf 1mm Länge heruntergekürzt. Man sollte halt unbelastet von allem Alten ins Neue Jahr gehen!

      Am Sylvesterabend haben wir dann selber gekocht einschließlich eines gemischten Salates, der hier eher Seltenheitswert hat. Es gab leckere gebratene Gambas mit selbstgemachter Aioli und Reis.

      Es war wunderschön, und um Mitternacht hatten wir freien Blick auf ein kurzes und intensives Feuerwerk in unserer touristenfreien Zone. Für uns paßte das alles hervorragend und wir haben zu diesem Anlaß gemeinsam die zweite mitgebrachte Flasche Franken-Bacchus geleert. Die Böllerei im Vorfeld des Jahreswechsels hielt sich ganz stark in Grenzen. Die Intensität nahm dann einige Sekunden vor Mitternacht schlagartig zu und flaute innerhalb einder Viertelstunde wiederum fast gänzlich ab - sehr zivilisiert!

      Selbst "Dinner for One", das ja außerhalb Deutschlands überhaupt nicht bekannt ist, konnten wir dank VPN-Vertunnelung sehen und auch das Neujahrskonzert aus Wien am Neujahrstag, der diesmal auf einen Montag fiel. YouTube-Videos mit Bildern der Sylvesterfeierlichkeiten downtown erschreckten uns ob des dort herrschenden Trubels nachträglich und bestätigten uns in unserer Entscheidung, einfach mal zu Hause geblieben zu sein.

      Nun freuen wir uns auf weitere viereinhalb Monate hier. Im Januar müssen wir uns um die Extension of Stay, also die Verlängerungserlaubnis für unseren Aufenthalt in Thailand kümmern, Ende Februar fahren wir für 14 Tage an die See. Kurz vor Jahresende buchten wir auch die Flüge für 2024: am 15. Mai sind wir wieder in Deutschland und fliegen am 24. Oktober dann erneut in unsere zweite Heimat.

      Wir wünschen uns und allen anderen, die uns hier folgen, viele tolle Erlebnisse in dem noch jungen Jahr 2024!
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    • Day 6

      Byebye Bed Station & Night train

      November 2, 2019 in Thailand ⋅ ⛅ 27 °C

      Heute hab ich hauptsächlich meine Sachen gepackt und jetzt liege ich in meinem Bett im Night Train, ist eine coole Erfahrung. Die Gruppe von Stray besteht aus einem Pärchen das bestimmt schon 40 ist... aber ich überspringe in Chiang Mai ja zwei Busse und hoffentlich sind da jüngere Leute dabei. In Chiang Mai treffe ich auch wieder Leute aus meinem Hostel und gehe mit denen nach Pai.

      Plastik ist hier übrigens super schlimm... man bekommt in einem Restaurant sein Wasser oder Cola in einer Plastikflasche und dazu noch einen Strohhalm und für alles was man kauft in einem Supermarkt eine Plastiktüte, sogar an einem Streetfoodstand.
      Im 7-Eleven gibt es Toasties, ist so ähnlich wie ein Sandwich aber das Brot ist weicher. Das ist super lecker! Habe sogar einen Typen kennengelernt, der sich ein Toasty als Tattoo stechen lassen hat. 😂 Die machen sie einem dort dann direkt warm. Man kann sich auch Cup Noodles laufen genau wie hier und dort heißes Wasser rein füllen oder Fertiggerichte, die sie dort auch warm machen. 😂
      Am Anfang fand ich Bangkok nicht so cool, es stinkt überall und alles ist dreckig. Aber nach zwei Tagen hat die Stadt mich verzaubert. Die Menschen sind so nett und wenn man sich mal traut einfach über die Straße zu laufen wie die Einheimischen, macht es richtig Spaß. Und natürlich ist das Essen super! Habe gestern Abend dann doch noch einen Skorpion probiert, ist nur knusprig und schmeckt salzig, weil sie den mit Sojasauce würzen. Lohnt sich also nicht.
      Morgen sende ich ein Paket nach Hause, weil ich hab viel zu viel Klamotten dabei! Probiere immer die Klamotten so oft wie möglich anzuziehen, dass ich nicht waschen muss. 😂
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    You might also know this place by the following names:

    Lak Si, หลักสี่

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