Ukraine
Spaso-Preobrazhenskiy Kafedral’nyy Sobor

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Travelers at this place
    • Übers Schwarze Meer von Odessa nach Poti

      September 28, 2021 in Ukraine ⋅ ⛅ 14 °C

      Von Sowata (Rumänien) sind wir mit dem Nachtbus über Chisinau (Moldawien) weiter in die Millionenmetropole Odessa an die ukrainische Schwarzmeerküste gefahren.
      Die 14-stündige Busfahrt mit zwei Grenzübertritten fand wieder mit recht wenig Schlaf und viel Vertrauen in die hiesigen Busfahrer statt. Offensichtlich waren wir die beiden einzigen Touristen inmitten von Menschen aus Moldawien und Rumänien. Ein Mann erzählte uns, dass er bereits seit 16 Stunden von Deutschland aus unterwegs sei. Es ist etwas paradox, dass wir als Touristen jene Lebensrealität kennenlernen, die für so viele Menschen aus Osteuropa Alltag ist. Nämlich die Fahrt mit einem Nachtbus von der Arbeit im westeuropäischen Ausland zurück nach Hause.

      In Odessa angekommen lassen wir uns von einem Uber-Fahrer zu unserem Appartment außerhalb der Stadt bringen. Dort angekommen, genießen wir noch kurz den wunderbaren Ausblick von unserem Appartment direkt aufs Schwarze Meer, bevor wir ins Bett fallen und mal einiges an Schlaf nachholen 🥱

      In den Tagen in Odessa genießen wir die Ruhe in unserem Appartment mit selbstgekochtem Essen, frischem Gemüse und Obst und den schönen Ausblick auf das Schwarze Meer, wo wir an einem Morgen sogar Delphinen 🐬 vom Bett aus beim Schwimmen zusehen durften!

      Odessa ist eine sehr große und wie wir bei unserer Führung gehört haben sehr junge Stadt. Knappe 200 Jahre gibt es diese Metropole erst, davor seien hier lediglich "wild fields" gewesen. Das Stadtzentrum wird geprägt aus einem Mix unterschiedlicher architektonischer Stilrichtungen. Beeindruckend ist dabei vor allem die Oper. Neben prachtvollen Bauten sehen wir viele alte Wohnblöcke und oft sehr einfache kleine Häuser. Wir verwenden unsere zwei Ausflüge in die Stadt für eine Stadtführung, einem Spaziergang am Strand und erledigen einiges an Organisatorischem (u.a. PCR-Test, Frisörbesuch).

      Hinter uns liegen nun seit Oslo eindrucksvolle 4000 km, die wir in den vergangenen sieben Wochen zurückgelegt haben und da tut so ein erholsamer Urlaub mit wenig Action am Meer zwischendurch echt gut. 😌

      Am Sonntag ging es für uns dann wieder weiter. Wir haben für uns zwei Tickets für die Fähre übers Schwarze Meer gebucht.
      Aufgrund mehrerer Veränderungen im Fahrplan fahren wir statt nach Batumi (Georgien) nach Poti (Georgien) und statt um Sonntag um 23:59 startet sie am Montag um 6:00. Das bedeutet für uns neuerlich eine aufregende Nacht. Nachdem wir aus unserem Apartment ausgecheckt sind, stehen wir um 1:45 nachts an der Straßenkreuzung im Vorort von Odessa und warten auf unseren Uber-Fahrer, der uns zum Hafen nach Chornomorsk bringen soll. Bei der ersten Adresse, die wir ihm mitgeteilt haben, kommen wir an einem mehrstöckigen, allerdings verdunkelten Gebäude der Ukraine-Ferry an. Der Nachtdienst zeigt sich nicht besonders hilfsbereit und teilt dem Uber-Fahrer und mir lediglich mit, dass wir gehen sollten 🤷
      Beim nochmaligen Checken der Bestätigungsmail stoßen wir auf eine weitere Adresse zu der wir schließlich fahren und wir bei einem weiteren verdunkelten und auch verschlossenen Gebäude ankommen. Allerdings entdecken wir hier zumindest vier wartende Motorradfahrer. Nachdem ich mit Englisch nicht weiterkomme, frage ich sie mittels Übersetzungsapp, ob hier die Fähre nach Georgien startet. Sie bejahen das und das genügt uns vorerst, dass wir beschließen es hier zu versuchen.
      Erleichtert waren wir schließlich als kurze Zeit später ein weiteres Taxi kommt und eine junge französische Touristin ebenso ratlos auf der Suche nach dem Fährterminal ist.
      Und wenige Minuten später gesellte sich schließlich noch ein französischer Pensionist zu uns hinzu. Wir vier absolvierten kurze Zeit später gemeinsam den Check-in. Dabei gab es noch eine Komplikation hinsichtlich des PCR-Tests, der für die auf dem Seeweg stattfindende Einreise nach Georgien erforderlich ist. Aber auch dafür zeigte sich die ukrainische Fährgesellschaft gut vorbereitet. 😌 (Details dazu erzähl' oder schreib' ich euch gern privat).

      Wir haben es also schließlich tatsächlich auf das Fährschiff "Wilnius" geschafft, das uns mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von etwa 30 km/h in ungefähr 36 Stunden die 1030 km übers Schwarze Meer bringen soll.🥳

      Sehr müde legen wir uns schließlich in dieser Montagnacht nach diesem aufregenden Check-in um 5:00 ins Bett unserer Kabine und schlafen mit dem sicheren Gefühl ein, dass wir wohl noch des öfteren von dem gerade Erlebten erzählen werden 😃

      Diese Fährfahrt bildet einen starken Kontrast zu den anderen bisherigen Fährfahrten, wo doch der touristische Aspekt meistens der vordergründige war. Hier ist es anders. Der Hauptanteil der Passagiere sind LKW-Fahrer. Daneben befindet sich ein Armenier von Belgien am Weg in seine Heimat. Aus politischen Gründen war es ihm scheinbar nicht möglich nach Hause zu fliegen und so wählte er diesen Weg. Neben vier Deutschen, vier vermutlich ukrainischen Motorradfahrern, zwei Franzosen und ja uns zwei Österreichern haben sich sonst keine Reisenden auf die Fähre verirrt.

      Die beiden Tage auf der Fähre werden durch die Mahlzeiten im Restaurant strukturiert. Um 8:00 Frühstück, um 13:00 Mittagessen und um 18:30 Abendessen. Im kleinen Speisesaal sitzen dann die rund 50 Passagiere an ihren Tischen zusammen und unterhalten sich. Es ist wohl vor allem Russisch die vorherrschende Sprache an den Tischen. Immerhin ist es jene Sprache, die die Länder der ehemaligen Sowjetunion (u.a. Ukraine, Georgien, Armenien, Kasachstan) sprachlich verbindet. Am Nachbartisch wird Deutsch gesprochen. An unserem Tisch ein Mix aus Französisch, Englisch und Deutsch.

      Bei sonnigem Wetter und warmen Temperaturen verbringen wir unsere Zeit auch gerne am Sonnendeck. Viele der Passagiere genießen am Nachmittag ein paar Biere, die am Abend dann durch Wodka ergänzt werden.
      Wir kochen uns Kaffee, essen Kuchen und blicken auf die an uns vorüberziehende Halbinsel Krim mit ihrer Großstadt Sewastopol und den steil abfallenden Klippen. Viele ukrainische Passagiere sehen dorthin und machen Fotos davon. Immerhin ist es für sie seit etwa sieben Jahren deutlich schwieriger geworden diesen Teil der Ukraine zu besuchen.

      Die Überquerung des schwarzen Meeres scheint somit nicht eine klassische Urlaubsreise zu sein, dass zeigt sich auch an den Geschichten, die die Menschen denen wir auf dieser Fähre begegnen erzählen.

      ... Da ist zum einen der sehr gesprächsfreudige Franzose, der uns in einem Mix aus französisch, englisch und deutsch davon erzählt, dass er pensionierter Landwirt sei, sechs Kinder habe und leidenschaftlich gerne reise. Im Vorjahr habe er eine Afrikareise über Ägypten, Sudan und Äthiopien unternommen. Er erzählt uns auch einiges über Georgien, Armenien, Aserbaidschan und die Türkei.
      Auch wenn die sprachliche Barriere groß ist, wird die Faszination und die Liebe mit denen er uns von seinen Erlebnissen erzählt sehr spürbar.

      ... Oder die junge französische Kunststudentin, die sich am Weg nach Südkorea zu ihrem Auslandssemester befindet. Sie möchte die Strecke gerne ohne Flugzeug zurücklegen. Nachdem sie bereits zweieinhalb Monate lang durch Schweden, Osteuropa und den Balkan gereist ist, sind - nach Georgien - Aserbaidschan, Kasachstan, Russland oder die Mongolei und China ihre nächsten Reiseziele. Dabei ist ihr beispielsweise bewusst, das aktuell eine Einreise nach Aserbaidschan nicht möglich ist und sie womöglich mal ein paar Wochen in Georgien verbringen wird.

      ... Oder das deutsche Ehepaar aus Dresden, die mit dem Auto eine fünf-wöchige Schwarzmeerrunde machen.

      ... Oder Steffen aus Deutschland, der mit dem Fahrrad von Deutschland nach Baku (Aserbaidschan) fährt und mit dem wir uns unter anderem über unsere Erfahrungen und Unsicherheiten bezüglich der rumänischen Bären, Wölfen und Hütehunden austauschten.

      ... Oder der 60-jährige Deutsche aus Leipzig, der sich vier Monate unbezahlten Urlaub genommen hat, um mit dem Motorrad über das Baltikum, Polen und die Ukraine nach Georgien zu fahren, um schließlich seine Reise durch die Türkei und über den Balkan zurück nach Hause fortzusetzen.

      Das ist das so schöne an dieser Art zu reisen. Wir treffen Menschen mit ungewöhnlichen Geschichten, mit ungewöhnlichen Reiseideen und sie alle zeigen uns, was alles möglich sein kann.

      Natürlich hätten wir die Strecke auch mit einem eineinhalbstündigen Direktflug zurücklegen können, aber neben ökologischen Gründen sind es diese und viele weitere Eindrücke, die diese Fährfahrt zu etwas so besonderem machen.

      Und dazu gehört auch, dass wir letztlich mit vier- bis fünfstündiger Verspätung in Poti (Georgien) an Land gehen. Wir suchen uns - wieder zu viert mit den beiden Franzosen - den Weg durch den Hafen, um schließlich in der Stadt anzukommen. Bei der Suche nach unserer Unterkunft ist uns ein Georgier behilflich, der uns einfach so um 23 Uhr in Poti anspricht, mit unserem Unterkunftgeber telefoniert, uns mitteilt, dass er unser Zimmer bereits weitergegeben hat und uns prompt ein anderes Zimmer im nächsten Hotel organisiert, dass wir uns mit Fanny, der französischen Studentin, für eine Nacht teilen.

      So sind wir nun also gut in Georgien angekommen und freuen uns auf ein neues Land, traumhafte Landschaften und schönen Begegnungen mit den Menschen hier 😃
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    You might also know this place by the following names:

    Spaso-Preobrazhenskiy Kafedral’nyy Sobor, Spaso-Preobrazhenskiy Kafedral'nyy Sobor, Спасо-Преображенский Кафедральный Собор

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