United States
Bernal Heights

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Travelers at this place
    • Day 183

      Ambulance Ridealong SFFD

      October 13, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 11 °C

      Nachdem ich heute Morgen eine Packung Donuts besorgt hatte, und Johanna und ich uns noch kurz die „Painted Ladies“ angeschaut haben, habe ich Johanna in Downtown abgesetzt und bin zur Station 49 des San Francisco Fire Department gefahren. Dort wurde ich vom Schichtleiter begrüßt und herumgeführt. Die Station 49 ist die einzige Rettungswache in San Francisco. Von dort starten alle RTWs in ihren 12h-Dienst und kehren vor Feierabend auch normalerweise nicht zurück. Zwischen den Einsätzen schickt die Leitstelle die RTWs an verschiedene Ort über die ganze Stadt verteilt, um den Bereich abzudecken, wo sie dann auf den nächsten Einsatz warten.

      Am Jahresanfang wird der Dienstplan für das ganze Jahr bekanntgegeben: bei einer 42h-Woche arbeitet man abwechselnd drei oder vier Tage am Stück in einer Woche. Dabei hat man das ganze Jahr über zur gleichen Uhrzeit und die gleichen Wochentage Dienst, also mit Pech hat man das ganze Jahr über Nachtdienst am Freitag und Samstag.

      Ich habe heute von 9 bis 21 Uhr Dienst mit Gemma und Eric, zwei Paramedics (ca. 18 Monate Ausbildungszeit). Die Mindestbesetzung ist ein Paramedic und ein EMT (Emergency Medical Technician, einige Wochen Ausbildung).
      Bis 9:30 ist dann Zeit für die Dienstbesprechung mit dem Schichtleiter und den Fahrzeugcheck, erst danach ist man alarmierbar. Ab 20:30 konnten wir dann wieder auf der Wache außer Dienst gehen, dann noch Material auffüllen und sonstige Dinge erledigen.

      Es gibt digitale Dokumentation auf einem Tablet, und auch die Einsätze kommen auf einen Laptop und über Funk. Über den Laptop sieht man auch, welche KH aktuell verfügbar sind, zusätzlich werden die Patienten noch über Funk im KH angemeldet.

      Gearbeitet wird auch nach ABCDE und SAMPLER, außerdem gibt es natürlich noch viele weitere Algorithmen. In bestimmten Fällen muss telefonische Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden, dieser bestimmt dann, ob ein Patient zu ihm ins General Hospital transportiert werden muss. Patienten in Polizeigewahrsam werden generell zum General Hospital transportiert.
      Insgesamt gibt es über zehn Krankenhäuser in SF, und noch zwei, die in anderen Counties liegen. Die Wege sind kurz und Algorithmen müssen daher selten bis zum Ende durchgeführt werden.
      Es gibt Pilotprogramme, wo an einigen Tagen in der Woche ein Arzt selber zu Einsätzen fährt. Er sucht sich aber selber aus, wo er seiner Meinung nach benötigt wird, und fährt dann dort hin.

      Maßnahmen und Material:
      - Mobiles Equipment: Roter Rucksack, O2-Tasche, Zoll-EKG, Kindertasche, (Absaugpumpe wird normal nicht mitgenommen)
      - Kein Beatmungsgerät oder Perfusor
      - Intubation seit einigen Jahren ungern gesehen, stattdessen Igels
      - entweder Morphin oder Fentanyl auf dem Auto, nicht beides, Ketamin soll eventuell etabliert werden, insgesamt deutlich weniger Medikamente, als wir, dafür aber andere (z.B. Bicarbonat, Ketorolac bei Azidose, dafür aber kein Heparin und ASS und auch keine peripheren Analgetika)
      - EZIO ist Standard bei CPR
      - CPAP/NIV ohne Beatmungsgerät, sondern nur mit spezieller Maske und Ventil

      Community Paramedic Teams:
      - EMS6: kümmert sich um Leute, die unverhältnismäßig oft 911 anrufen und versuchen Lösungen zu finden
      - Street Crisis Response Team: kümmert sich um Pat in psychischen Krisen
      - Street Overdose Response Team: kümmert sich um Pat, die eine Überdosis überlebt haben
      - Street Wellness Response Team: kümmert sich bei sozialen , medizinischen oder Unterbringungsproblemen

      Thema Drogen in San Francisco:
      Da der Drogenmissbrauch extrem hoch ist und viele Einsätze mit einer Überdosis zu tun haben, wurde das „Project Friend“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Programms wurden Vorhallen die Feuerwehrleute darauf geschult, Naloxon zu geben und eine BMV durchzuführen, da diese oft als erste am Einsatzort eintreffen. Oft (und nicht nur bei Überdosis-Einsätzen) ist also schon ein Wagen der Feuerwehr vor Ort, wenn der RTW am Einsatzort eintrifft.
      Daher wird der RTW auch häufig auf Anfahrt abbestellt, und es ist auch typisch in SF, dass kein Patient vorgefunden wird, weil Leute wegen Obdachlosen anrufen, die dann weiterziehen.

      Thema Krankenversicherung:
      Wenn jemand vom RTW oder im Krankenhaus behandelt wird, bezahlt die Krankenversicherung, wenn derjenige eine hat. Bei Obdachlosen, die meist nicht versichert sind, bezahlt der Staat die Rechnung. Wenn jemand aus dem Mittelstand sich jedoch keine KV leisten kann, holt sich der Rettungsdienst/ das Krankenhaus das Geld von ihm direkt, wodurch viele sich zweimal überlegen, ob sie sich in medizinische Behandlung begeben. Der Mittelstand leidet also am meisten darunter, dass es keine gesetzliche KV gibt, den Reichen und den Obdachlosen, kann es egal sein. So zumindest die Aussage der Kollegen.

      Die beim SFFD angestellten Paramedics sind keine Feuerwehrleute, anders als in Seattle. Es gibt auch noch zwei private Firmen in SF, die RTWs betreiben. Krankentransporte werden grundsätzlich nur von privaten Firmen durchgeführt.
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    You might also know this place by the following names:

    Bernal Heights

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