United States
Saddleback Mountain

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Travelers at this place
    • Day 40

      Agua Dulce, California (Mile 453)

      May 24, 2018 in the United States ⋅ ⛅ 11 °C

      Heute beginne ich mein Footprint mit einem Gipfelfoto. Wir sind auf unserem Trail am Mount Baden-Powell (2.866m) vorbei gekommen. Der Berg wurde nach dem Gründer der Pfadfinderbewegung Lord Robert Baden-Powell benannt. An den Wochenenden trifft man viele Gruppen von Boyscouts of Amerika (Pfadfinder). Kinder und Jugendliche gehen raus in die Natur zum Wandern, Zelten und Abende am Lagerfeuer. Die Kleinen macht es unglaublich Spaß, draußen unterwegs zu sein. Mama hatte noch schnell ein Foto auf dem Parkplatz vom Junior geschossen. Der Knirps trug seinen nagelneuen Rucksack mit dem Trinksystem so stolz, wie ich meinen Schulranzen am ersten Schultag und strahlte übers gesamte Gesicht :)

      "The Scout training is effected by encouraging the boy through his own enthusiasm to develop himself as an efficient citizen. To create his own character and his individuel self-discipline. From within. This is education." Robert Baden-Powell 04.Juli 1916

      Jean und meine Glückssträhne hält weiterhin an. Wir lassen uns mit Allem viel Zeit und kommen trotzdem immer genau im richtigen Moment an. Treffen die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt. Wir benötigen Wasser auf dem Trail und Trail Angel Jeff ist gerade vor 20min mit dem Auto und Gallonen angekommen. Wir kommen in Wrightwood an und bekommen ein eigenes Cabin mit eigenem Spielraum inkl. Billard und Riesen-TV für 25,- pro Person. Jean hält Facebook-Kontakt zu anderen Hikern und "Swampjuice" und Liz waren an diesem Morgen ausgezogen und die Hütte verfügbar. Trampen dauert bei uns nie länger als 15min Wartezeit. Wir kommen in Agua Dulce viel später als die anderen Hiker an und es kommt uns jemand entgegen ... ist gerade ein Zimmer frei geworden. Ihr braucht nicht im Zelt zu schlafen. Wir scheinen kein TrailMagic zu verpassen und gestern erzählt uns jemand, er hatte bisher keines gehabt. Uns ist das viele Glück, dass uns auf dem Trail begleitet, fast schon peinlich. Gerade vor drei Tagen haben alle Hiker ein Zettel mit Hinweis auf ein TrailMagic gelesen. Die Notiz war nicht sehr genau beschrieben und man müsste den PCT für knapp eine Meile verlassen. Wir wären wahrscheinlich genauso vorbei gelaufen, wenn wir nicht Dan, den Verfasser des TrailMagic, unterwegs getroffen hätten. Er ist Mitglied eines privaten Skiclubs "Buckhorn Lodge Ski Resort" und nur am Wochenende in der Clubhütte. Und da es dort kein Telefonempfang gibt, muss er mit dem Auto drei Meilen den Berg hochfahren, um mit seiner Frau zu telefonieren ... und wen trifft er dort ... Jean und André :)

      Die Jungs haben sich mit dem Skiclub einen eigenen Spielplatz für Erwachsene gebaut. Ursprünglich von US-Soldaten nach dem zweiten Weltkrieg gegründet. Damals wurden Armeeinheiten im Skifahren ausgebildet, um in den Alpen gegen Nazideutschland zu kämpfen. Nach Kriegsende haben sie dann ein eigenes, privates Skigebiet gegründet. Die Hütte und das Hauptseil für den Lift stammen aus dem Jahr 1951.

      An der Hütte angekommen treffen wir die Clubmitglieder Ken (Elektriker) und Patric (Baustellen Supervisor). Es gibt Pizza, Bier und Softdrinks. Ken stammt ursprünglich aus Schweden und hat uns schwedische Pfannkuchen um Mitternacht zubereitet. Viele der Jungs sind ewige Junggesellen und der Club ist die Familie für's Wochenende. Die machen allen Blödsinn. Skateboarden nachts die Straße runter oder erschrecken Camper des Nachts mit Geräuschen eines "BigFoot" und freuen sich, wenn die Hiker am nächsten Morgen von komischen Geräuschen berichten. Wir schlafen mit dem Schlafsack direkt vor dem offenen Kamin und bekommen an nächsten Morgen von Dan ein super Frühstück zubereitet.

      Die Geschwindigkeit, mit der wir den Trail laufen, ist ein Schlüssel für viele gute Dinge, die uns passieren. Wenn wir unser jetziges Tempo halten, dann werden wir nie rechtzeitig im September in Kanada ankommen. Aber vielleicht ist genau das "nicht Ankommen" eine Lektion des Trails.

      "Captain" (Vize-President Canadian National Railway und seit Jahresbeginn im Ruhestand) hat einen schönen Satz auf dem Trail zu mir gesagt: "Walking by the roses, without smelling it, its nothing but walking". An den Rosen vorbei zu laufen, ohne anzuhalten, um an ihnen zu riechen, ist letztlich nur Laufen.

      Die langsame Geschwindigkeit eröffnet einem die vielen kleinen Dinge um einen herum. Man nimmt die kleinen Tiere wahr, riecht den Duft der Blüten und Nadelbäume entlang des Trails (habe das Rauchen seit Ankunft aufgegeben und mein Geruchsinn wird spürbar besser), beobachtet die Wolken oder schaut in den Horizont.

      Mir stellt sich die Frage mit welcher Geschwindigkeit wir uns im Alltag in Deutschland bewegen. Was ist die richtige Geschwindkeit, um glücklich zu sein und die vielen kleinen Schätze um einen herum bewusst wahrnehmen zu können? Warum ist es im Berufsalltag so schwer, einfach mal innehalten zu dürfen? Wird durch unser Leistungssystem und Konsumverhalten ganz bewusst versucht, unsere tägliche Geschwindigkeit möglichst hoch zu halten, weil jemand Drittes davon profitiert ... ?

      Es drückt Euch "Scarecrow" / California 😘
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    You might also know this place by the following names:

    Saddleback Mountain

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