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- May 3, 2023, 11:37 AM
- 🌬 16 °C
- Altitude: 2,106 m
- United StatesArizonaCoconino CountyWilliams JunctionDT Tank35°16’19” N 112°8’55” W
Grand Canyon
May 3, 2023 in the United States ⋅ 🌬 16 °C
Heute klingelte mein Wecker um 3.45 Uhr. Was ich unbedingt machen wollte, wenn ich es schon hierher geschafft hatte: den Grand Canyon besichtigen.
Hier gibt es mittlerweile 3 Zugänge, wo man sich den Grand Canyon ansehen kann. Der Ursprüngliche/Traditionelle ist der South Rim. Der North Rim ist eher kleiner und derzeit aufgrund von Schnee auch gesperrt. Der ‚neueste‘, der auch in Privatbesitz ist, ist der West Rim. Hier wird groß der ‚Skywalk‘ als Touristenattraktion beworben. Ein künstlicher Steg wo man in den Grand Canyon reinsehen kann. Der gilt aber eher als Touristenabzocke. Vorteil am West Rim: er liegt relativ Nahe an Las Vegas und man erspart sich die langen Fahrtzeiten. Ich entscheid mich dennoch für die traditionelle Variante: den South Rim Zugang. Dies bedeutete aber auch mindestens 9 Stunden (reine Fahrtzeit) im Bus zu sitzen.
Ich buchte beim Anbieter Grand Canyon Destinations den Tagesausflug. Man wurde bereits um 5 Uhr abgeholt, aber mit den Stopps bei den anderen Hotels fuhren wir erst gegen 6.30 Uhr von Las Vegas los. Leider war mein Hostel auch nicht auf der Abholliste und ich musste um 4 Uhr einen Bus zum Strip nehmen. Zum Glück kam der Bus immerhin überpünktlich. Das war alles etwas mühsam. Zumindest hatte ich mir in weiser Voraussicht mein Reisekissen eingepackt. Abermals war es ein großer Touristenbus mit tendentiell eher älteren Personen. Dieses Mal hatte ich einen seperaten Fahrer und Guide. Der Guide war aber mit Abstand nicht gut wie der Guide bei meiner ersten Tour. Was an dem Anbieter nervig war: sie versuchten dir ständig noch was zu verkaufen. Ein Frühstück da, einen geführten Walk am Grand Canyon, ein Dinner dort,… Ich sagte an dem Tag gefühlt 5x ‚no thank you‘.
Mit einigen Zwischenstopps und einer Teilstrecke an der berühmten Straße Route 66 erreichten wir gegen Mittag endlich unser Ziel. Ich habe es tatsächlich zum Grand Canyon geschafft 😃
Man hatte etwas mehr als drei Stunden zur freien Verfügung und darüber war ich sehr froh. Die Personen, die sich für die geführte Tour entschieden fragten nämlich extra noch nach, ob man da eh nicht allzu viel gehen müsse. Da ich wandern gehen wollte, passte das definitiv nicht so gut zusammen 😅 Das Coole dort: es gibt gratis Shuttlebusse, die verschiedene Stopps an Aussichtspunkten und Wanderwegen abfahren. Somit benötigt man im National Park gar kein Auto, sondern wartet einfach immer auf den nächsten Bus. Das war wirklich ideal für mich. Insgesamt gab es 3 Buslinien, die ich nutzte und die alle in einem 10-15 Minuten Takt kamen. Eine Vierte führt noch von außerhalb in den National Park.
Der Reisebus ließ uns beim Mather Point aussteigen. Der Aussichtspunkt beim Grand Canyon. Dadurch war es auch zu überlaufen für mich. Highlight dort war für mich ein aufgewecktes Eichhörnchen, welches an dem Starbucks Getränk eines Touristen interressiert war. 😆
Man kann dann den Rim Trail, ein flacher, asphaltierter Weg, der am Canyon entlang führt, entlanggehen. Insgesamt wäre dieser 20,6km lang, Viele gehen natürlich nur Teilstücke. Mir war das aber zu unspektakulär. Da ich im Vorhinein im Internet etwas recherchiert hatte, nahm ich die orange Buslinie und stieg dann beim South Kaibab Trailhead aus. Dieser gilt als einer der steilsten Wanderwege des Grand Canyons. Ich wollte unbedingt zum ersten Aussichtspunkt den Ooh Aah Point (heißt wirklich so 😂) gelangen. Auf der Karte waren hierfür 1-2 Stunden veranschlagt. Da wir ja nur 3h hatten und ich mit dem Bus dann auch noch zurück zum Parkplatz fahren musste, war ich mir nicht sicher, ob sich das ausgeht. Da es jedoch nur 1,5km waren beschloss ich mir mal einen Timer für eine halbe Stunde zu stellen. Ich rechnete mal mit der doppelten Zeit, die ich dann bergauf zurückgehen musste. Der Weg war wirklich recht steil, aber zum Glück durch die Serpentinen gut zu gehen. Laut der Beschreibung ist es als würde man 75 Stockwerke bergab und wieder bergauf gehen. Dieser Weg wird auch von Pferden (mules) genutzt, die Tourist:innen runtertransportieren. Überraschenderweise erreichte ich den Lookout Point sogar schon nach 20 Minuten und war komplett begeistert! Der Blick war unglaublich! Viel schöner als beim ersten Aussichtspunkt. Man war gefühlt mitten im Canyon und konnte Flüsse, Wanderwege aber auch die Felswände um einen herum toll betrachten. Das Video, welches angehängt ist, stammt von diesem Lookout Point. Leider wurde es dann etwas bewölkt, sodass die Hälfte des Canyons eher dunkel war. Aber fürs freie Auge passte das dennoch gut und für den steilen Aufstieg war es dann doch besser als bei 30* praller Sonneneinstrahlung wieder raufmaschieren zu müssen. Nachdem ich bestmöglich die tolle Aussicht in mich aufgesaugt hatte, ging es wieder zurück. Positiv von mir selbst überrascht schaffte ich es in ca 40 Minuten wieder zurück. Das war so viel Zeit, dass ich dann sogar noch bei einer weiteren Station der orangen Buslinie aussteigen und die Aussicht genießen konnte: dem Yaki Point. Der war allerdings gar nicht so spektakulär wie er angepriesen wurde. Wahrscheinlich auch, weil die Stelle nicht so weit von dem Lookout Point von der Wanderung entfernt war.
Dann ging es wieder zurück, um mit der blauen Linie Richtung Busparkplatz zu gelangen. Diese Linie fuhr durch das touristische Gebiet des Grand Canyons: Restaurants, Shops, Bahnhof, Kino, Bank,… Man könnte sich einen IMAX Film über den Grand Canyon dort ansehen obwohl man ihn ja direkt vor sich live sehen könnte. Echt komisch meiner Meinung nach.
Ich hatte dann noch genau eine halbe Stunde übrig. Anstatt dann einfach die Aussicht zu genießen beschloss ich noch spontan mit der roten Buslinie, die die schönste von den Ausblicken sein soll, zum Powell Point zu fahren. Leider war er den Aufwand nicht so ganz wert. Da hatte ich mir mehr erwartet gehabt. Es hätte noch viele andere Lookout Points gegeben, aber dafür fehlte dann leider einfach die Zeit. Auch wenn ich mir den Stress am Ende wirklich nicht mehr antun hätte sollen, habe ich das Gefühl, dass ich das Maximum aus meiner Zeit rausgeholt habe.
Hätte ich es individuell gemacht, hätte ich mir definitiv den Sonnenaufgang angesehen, wäre dann den South Kaibab Trailhead länger gegangen und hätte bei der orangen und vor allem roten Buslinie viel mehr Fotostopps gemacht. Außerdem wäre ich sehr gerne noch ein Stück des Bright Angel Trailhead gegangen. Der soll auch schöne Aussichten auf den Canyon bieten. Am Ende des Tages hätte ich mir noch gerne den Sonnenuntergang angesehen.
Ich schaffte es dann genau um Punkt 15 Uhr zum Bus und war natürlich auch die Vorletzte. Aber egal, hauptsache pünktlich 😆
Was ich mir gar nicht erwartet hätte: die Landschaft ist so grün! Vor dem Grand Canyon waren zunächst sehr viele kleine Büsche zu sehen, dann kam plötzlich ein großer Nadelwald mit einigen Hirschen und Rehen. Auch im Grand Canyon war es relativ grün. Ich hatte mir die Landschaft mehr trocken und roter wie in Australien vorgestellt. Aber da sieht man mal wie die Bilder im Kopf von der Realität abweichen können 🤔
Dann ging es mit dem Bus ewig lange zurück nach Las Vegas. Highlight war hier dann noch das Vorbeifahren am Hoover Damm. Ein riesiger Staudamm, der immer mehr austrocknet. Dies erkennt man an den weißen Kalkrändern. Von Las Vegas hätte eine Halbtagestour hierher auch wieder mindestens 60$ gekostet und so konnte ich es noch schnell mitnehmen, das war super ☺️ Natürlich musste dann noch ein unnötiger Dinner Stopp eingelegt werden und es gab einen ziemlichen Stau in Las Vegas. Gegen 10 Uhr war ich dann endlich wieder zurück. Der Rückweg mit dem öffentlichen Bus war dann auch heftig, aber das ist eine eigene Geschichte, worüber ich im Blogeintrag zu Las Vegas berichten werde.
Insgesamt wars richtig cool einmal in meinem Leben den Grand Canyon gesehen zu haben. Besonders die eine Wanderung hat sich zu 100% ausgezahlt. Sicherlich wäre mehr Zeit schön gewesen, aber das wusste ich ja bereits im vorhinein. Der Touranbieter war für den Preis ok würde ich sagen.Read more