Uruguay
Lorenzo Geyres

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Travelers at this place
    • Day 105

      Flucht aus Uruguay

      May 23, 2023 in Argentina ⋅ ☁️ 22 °C

      Diese Geschichte ist so abenteuerlich dass sie nicht fehlen darf.

      Die Besichtigung der Fabrik war in Fray Bentos irgendwann auch zu Ende. Üblicherweise laufe ich dann zum Busbahnhof zurück und erkundige mich nach der nächsten Verbindung. Ich mache das bewusst nicht vorher weil es mich sonst unter Druck setzt bestimmte Orte nicht mit der notwendigen Muße zu besuchen. Fest steht aber auch das ich nicht an jeden Ort dieser Welt zurückkehren werde. Wenn der Besuch dann in Stress ausartet könnte ich auch gleich wieder zurück in den deutschen Alltag starten.

      Nun sagt mir der Mann am Schalter - heute nicht mehr! Wie heute nicht mehr, es ist gerade mal um drei? Der Bus fährt nur einmal früh um sieben. Und morgen fährt er gar nicht. Na gut dann eben Planänderung. Im Norden gibt es ein paar bei Salto heiße Quellen. Tatsächlich ist es zwar eine Zumutung bei diesen Temperaturen auch noch warm baden zu gehen aber wenn das der vorbestimmte Weg ist sei es so. Bus gebucht und noch drei Stunden im Park und bei Kaffee und Keksen zugebracht. Als der Bus losfuhr war es schon wieder finster. Da die Busse in Uruguay alle mit WLAN besser ausgestattet sind als die Cafés ging es jetzt an die Unterkunft. Gesucht, gefunden und ein einen späten Check-In angemeldet. Da bekomme ich doch als Rückmeldung. „Also, gerne, aber wegen der späten Anreise können wir die Buchung leider nicht annehmen“. Das war das erste Mal das mir jemand sagt dass er Abends seine Ruhe haben will. Ist schon anders, dieses Uruguay… Was nun? Glücklicherweise schlage ich als nächstes erstmal die Verbindungen von Salto über die Grenze und weiter gen Norden nach bevor ich weiter Unterkünfte suche. Im Zweifel kann och immer ja auch zelten. Schlecht. Wegen des kommenden Feiertags in Argentinien fahren viele Fernverbindungen am darauffolgenden Tag gar nicht. Und sofort kam mir die Frage in den Sinn welche Möglichkeiten ich denn heute noch hätte über die Grenze zu kommen und einen Bus gen Norden zu erwischen.
      Das alles geschah so ziemlich zehn Kilometer vor dem nächsten und einzigen Grenzübergang zwischendurch. Schnell die Verbindung gegoogelt. Ich habe drei Stunden um 15km über die Grenze zu kommen. Das sollte ich schaffen. Der Busfahrer schaut mich verwirrt an, ich sei doch mit aussteigen noch gar nicht dran? Doch, doch. Planwechsel… ich will hier vor dem Feiertag nur noch weg!
      Die Grenze bildet der Rio Uruguay. Ein kilometerbreiter Fluss zwischen Uruguay und Argentinien. Darüber führt eine Brücke. Einmal ausgestiegen erfahre ich dass ich die Brücke nachts jedoch nicht zu Fuß überqueren darf. Die Option mit schnell loslaufen fällt also aus. Option zwei wäre ein Stadtbus. Jetzt Abends nach um neun fährt hier in der Provinz aber keiner. Nachdem ich lernen musste das die Taxifahrer hier keine Dollar akzeptieren hatte ich einen wenigstens so weit dass er mich mit meinen letzten Pesos Uruguay bis an die Grenze fährt. Die Beamte fragt mich wo ich hin will? Na weg! Ich habe in zwei Stunden einen Bus am anderen Ufer. Dann soll ich aber erstmal noch eine Adresse erfinden wo ich schlafe. (Wohlgemerkt ich fahre Nachtbus!) Nach einiger Überzeugung bin ich durch den Zoll. Darf aber nicht weiter auf die Brücke. Währenddessen finden die Veterinärbeamten an mir ein gefundenes Fressen. Ich darf also erstmal erzählen was ich aus Uruguay alles mitbringe. Ich bin es ja schon gewohnt und finden es ebenfalls bald unspektakulär. Der Plan per Anhalter über die Brücke zu kommen wird bei Nacht im Dunkeln natürlich nicht einfach. Die Pickups halten allesamt nicht an. Eine Frau muss im Kofferraum erstmal das richtige Kleingeld für die Brückenmaut suchen. Aber auch sie findet es eher erschreckend dass sie Nacht angesprochen wird. Nachvollziehbar. Habe ich mir vorab aber nicht überlegt. Vielmehr hatte ich gerade einem Podcast gelauscht indem es um das Trampen rings um die Welt ging.
      Ich stellte mich also nicht nur mit Daumen raus an den Straßenrand. Ich versuchte die Leute mit einem verzweifelten Lächeln und winken auf mich aufmerksam zu machen als wäre ich der dritte Zollbeamte der noch etwas von ihnen will. Diejenigen die ihre Scheibe auch noch nicht wieder hoch gekurbelt hatten hielten auf ein leises ‚Hola‘ denn auch an. Ich konnte meine Situation erklären und einer nahm mich dann auch mit. Ich hatte zum Ende noch 5 km Fußmarsch bis zum Busbahnhof in Argentinien. Als ich ankam hatte der Schalter bereits Feierabend. Blieb mir also noch das online-Ticket. Nachdem das nicht ohne weiteres klappte half mir schlussendlich ein Angestellter von der Konkurrenz. Er hämmerte jedoch auch bald eine halbe Stunde auf mein Telefon ein. Dann endlich hatte ich eine Zahlungsbestätigung in der Hand. Das war schon mal gut. Nur das Ticket kam an meiner eMail-Adresse nie an. Auch nach einer Stunde nicht. Ich könnte im Zweifel ja den Busfahrer fragen ob wir das ohne Ticket irgendwie mit allein mit der Zahlungsbestätigung der Kreditkarte hinbekommen. Es stellte sich nur plötzlich die Frage Nachts um halb zwölf ob das hier überhaupt der richtige Busbahnhof sei? Ich fragte nämlich zwei andere Reisende ob sie auch auf diesen Bus warteten. Nein, auf den entgegenkommenden. Gleiche Busgesellschaft aber nach Buenos Aires. Im Gespräch ergab sich dass die eine Frau mir helfen wollte und am an dem Schalter der mir geholfen hatte irgendwas nachfragte. Mit der Antwort. Ja, mein Bus gen Norden hält hier. Vielleicht ist der nur ein bisschen spät heute, jedoch deren Bus gen Süden hält hier gar nicht. Die müssten vor an die Hauptstraße. Da ist eine zweite Haltestelle 15 km entfernt. Mitternacht und dann noch mit Gepäck und zwei Hunden. Das macht Freude. Mein Bus kam, wenn auch mit über einer Stunde Verspätung. Nach so viel Aufregung auf der Flucht über den Fluss kann ich selbst jetzt mitten in der Nacht nicht richtig schlafen.
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    • Day 69

      Mar del Plata 2 - weitere Fotos, Eindrüc

      February 4 in Argentina ⋅ ⛅ 34 °C

      Ja, Mar del Plata ist voll touristisch, viele Familien hier, nicht nur Ma, Pa und Kinder, meist ganze Clans machen im Pulk das Vorankommen auf den Trottoirs schwer. Dazu kommen viele hinausgestuhlte Restaurants (die meisten dann allerdings auf der Strasse/Parkfläche mit Holzboden,) Strassenverkäufer, Hinweis- und Werbetafeln und Leute welche bei begehrten Läden anstehen. Das natürlich nur in den zentraleren Strassen mit engeren Gehsteigen. Die breiten Avenidas und wenigen Fussgängerzonen, haben meist genug Platz.
      Die Polizei ist hier trotz vieler Menschen eher wenig präsent - eher bei Bankfilialen, Penner habe ich auch nur einmal einen angetroffen und Schnorrer/Bettler auch nur sehr selten.
      Ich war hier mal noch beim Coiffeur - zufällig neugierig in ein Gebäude gegangen, da war ein unbeschäftigter Dienstleister dieser Art - 5 Dollar etwa, er hat aber gründlich fast eine Stunde mit Schere geschnipselt und auch mit Rasiermesser gearbeitet - nur Haare waschen konnte er nicht - da war ein Problem! Seine Frau hab ich noch kennen gelernt und dann war plötzlich ein Kundenansturm, für Fotos keine Zeit! Während des Schneidens hat er mir noch ein gutes Fischrestaurant angegeben, da bin ich dann mal hin, war aber voll besetzt und Leute warteten. Habe dann im die Ecke ein romantisches Restaurant gefunden - Essen sehr gut, Forellenfilet als Vorspeise und danach ein Filetstück, dazu ein Bier und ein Glas Wein, ein Flan und Kaffee zum Dessert - um die 30 CHF.

      Ich habe einen ganzen Tag nach einem Fahrradverleih gesucht - die Angaben in Google stimmten nicht, die Angaben meines Vermieters ebenso nicht, weitere Umfrage auch auf dem Touristenbüro ergab auch nichts. Ich habe zwar orange Räder gesehen mit Täfelchen „Galicia“, das ist eine Bank. Jedoch von einer Station keine Spur!

      Die Stadt verdoppelt ihre Einwohner während der Hochsaison etwa, hat normal 8-900’000 Einwohner.
      Es hat da schmucke Aussenquartiere mit eher Einfamilienhaus-Charakter und Bäumen, recht schmucke Sache, wie auch die Hochhaus-schluchten.
      Kleine Appartements kann man so ab etwa 40-45‘000 US kaufen!
      Im Casino war ich nicht - bei näherem Hinsehen alles etwas heruntergekommen, die Hotels in dem Komplex existieren nicht mehr oder nur beschränkt. Viele Teile der Gebäude sind leer, in den Seitengängen zum Meer stinkt es an vielen Orten nach Urin.

      Die Küste wird nach italienischer Art bewirtschaftet, es hat da halbe Dörfer darin sind Cabanas zu mieten, dazu sind meist noch Schwimmbäder dabei. Kostenpunkt leicht 15-20/Tag.
      Viele Leute stehen im
      Meer, habe ich auch noch nicht gesehen, dass man sich da so drängelt …
      Den meisten Platz am Strand nehmen die Cabanas und Sonnenschirme/Liegen ein, für weniger begüterte wird es bei Flut dann eng, ich vermute daher stehen die Leute dann halt im Wasser?

      Restaurants haben teilweise Kartenaktionen, zB. 25% wenn man die Karte einer Bank braucht, dann stehen die Leute Schlange schon vor der Öffnungszeit. Normalerweise geht man aber auch hier erst nach 2100 Uhr Essen. Wenn ich zischen 20-21 Uhr komme ist das Restaurant meist leer, danach beginnt sann das Gedränge.
      Wie ich hier bei Jorge auch gelernt habe, ist das mit den 10 % Service nicht so sakrosankt. Argentinier geben eher weniger, wie ich bei Jorge gelernt habe. Wenn man mal kein Geld für Trinkgeld hat neben der Kartenzahlung, so ist das für den Kellner nicht tragisch, man trägt es mit Gleichmut! Trinkgeld kann man nicht mit Karte bezahlen, sonst gibt es Abrechnungs- und Steuerprobleme …
      Hier gibt es auch viele Buffet-Selbstbedienungsrestaurants, wie auch Takeaways, welche keine Sitzplätze anbieten.

      Unglaublich ist halt auch hier die Vielzahl der Läden - viele haben schon mit Liquidationspreisen gelockt, einige schliessen auch. Die „Kiosco“ haben durchgehend geöffnet und die Essensläden aller Art auch sehr lange.
      Ein beeites Früchte-Angebot jat Mar del Plata, bei Gemüse eher wenig Auswahl. Auch in Restaurants, und die Salate sind für eine Person da meist schon eine ganze Mahlzeit - schlicht gross. Habe aber gelernt zu fragen, ob ich Salat als Beilage haben kann, dann ist die Menge passabel!
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