Camping Antique Lodge

Normalerweise berichten wir nicht so ausführlich über Campingplätze, denn in der Regel sind sie nur Mittel zum Zweck, Übernachtungsplätze halt, doch dieser ist anders.

Aber ganz von Vorne: Wir fahren in Richtung Ephesus, weil wir am nächsten Tag die Tempel und Ausgrabungen dort anschauen wollen.

Von unseren Freunden wurde uns ein Campingplatz in der Nähe empfohlen, wir wollen aber eigentlich lieber ans Meer, weil es dort allenfalls Schildkröten zu beobachten gibt, die nach dem Schlüpfen zum Meer laufen. Also steuern wir einen anderen Platz an, checken ein und werden auf den letzten, für ein etwas grösseres Fahrzeug geeigneten Platz zugeteilt.

Wir parken und gleich kommt eine ältere Dame aus Deutschland auf uns zugerannt, beschimpft uns, was wir da machen, warum wir gerade hier parken müssen und ob wir nicht weiter weg stehen können, es sei ja so heiss hier.

Madame, wenn Du die Hitze nicht verträgst, warum gehst Du mitten im Sommer in die Türkei in die Ferien? Wenn Du Berührungsängste hast, warum gehst Du campen? Und ausserdem, Du bist schlecht für das Image der türkischen Gastfreundschaft. Fazit: bleib lieber zu Hause, das ist besser für alle!

Kurzum, wir haben keine Lust, uns noch weiter mit diesem Individuum herumzuschlagen und fahren weiter zur Anticque Lodge, dem Platz den unsere Freunde uns ursprünglich empfohlen hatten. Das war die beste Entscheidung, wie sich später noch herausstellen wird.

Bereits am Eingang werden wir von Ersin, dem Inhaber herzlich empfangen und bekommen erst einmal einen türkischen Kaffee angeboten. Danach zeigt Ersin uns die Lodge, den Pool und die Waschmaschine, die wir nach zwei Wochen Reise gerne wieder einmal benutzen.

Ersin erklärt uns auch, dass er die Preise wegen der starken Inflation in der Türkei etwas anheben musste, weshalb es für Touristen aus dem Euro-Raum nicht mehr erwartungsgemäss günstig ist.

Nach kurzen Schwumm im Pool geht es zum Abendessen. Wir werden mit seiner Familie und anderen Dauergästen zusammen an eine große Tafel gebeten, Ersin’s Frau, Eda hat gekocht und wir geniessen ein hervorragendes türkisches Abendessen, verständigen uns teilweise auf englisch, teilweise mit Händen und Füssen, lernen unsere ersten Brocken türkisch und haben jede Menge Spass. Dann holt Ersin seine Gitarre hervor, singt und spielt. Tefvik, ein anderer Gast und bekannter Musiker, der auf dem Campingplatz wohnt, kommt hinzu und abwechselnd und gemeinsam spielen sie bis fast um Mitternacht. Kurz, schon am zweiten Abend in der Türkei dürfen wir erleben, was Gastfreundschaft hier bedeutet.

Was wir daraus lernen:
1. Wenn etwas unangenehmes geschieht, gibt es meist einen Grund dafür, den man oft erst später erkennt.
2. Sparsamkeit ist gut, aber manchmal lohnt es sich doppelt, etwas mehr auszugeben.

Vielen Dank Ersin und Eda, dass wir bei euch sein und für einen Abend lang Teil Eurer Familie sein durften!Read more