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  • Day 41

    Cascade Saddle

    March 11, 2020 in New Zealand ⋅ ⛅ 11 °C

    Wir haben in den letzten Tagen eine Mehrtagestour im Mt. Aspiring Nationalpark gemacht. Dabei planten wir am zweiten Tag von einer Hütte im Tal den Cascade Saddle zu überqueren, um in das Dart Valley zu gelangen. Von dort aus sollte uns ein 39 Kilometer langer Weg aus dem Tal führen.

    Am ersten Tag sind wir dann also zusammen mit Papa und Lukas zur Aspiring Hut im Matukituki Valley gelaufen, was nur circa 2 Stunden gedauert hat, weil wir leider den Abstecher zum Rob Roy Glacier nicht machen konnten. Nach der Mittagspause haben sich die zwei dann wieder auf den Rückweg gemacht und uns in der gut ausgestatteten Hütte am Talrand mit schönen Blick auf den Mt. Aspiring und die Gletscher zurückgelassen. Nach etlichen Runden UNO beschlossen wir Abendessen zu machen.
    Als Essensrationen für den Trip hatten wir Haferflocken und Zimt für morgens, etliche Müsli Riegel für den Tag und einige Packungen von der Gefrier-getrockneten Nahrung dabei. Zu diesem Zeitpunkt waren wir uns sicher, dass unser Proviant völlig ausreicht. Doch das sollte sich schnell ändern.
    Nach der Portion Pilz Nudeln und Chicken Tikka masala (welche eigentlich ganz gut waren) redeten wir noch einige Zeit mit einem Deutschen namens Tjak, welchen wir in der Unterkunft kennengelernt hatten. Schon bald beschlossen wir ins Bett zu gehen, denn wir mussten am nächsten Morgen früh aufstehen, um in die anstrengendste 8-10 Stunden Etappe zu meistern.

    Am nächsten Morgen hingen die Wolken jedoch, wie die Rangerin schon am Abend vorher gesagt hatte, ziemlich tief im Tal, sodass wir beschlossen doch erst gegen sieben Uhr los zu laufen. Das sehr ernüchternde Frühstück aus Haferbrei, Zimt und Cranberries machte die Situation auch nicht besser. In den Folgenden Tagen optimierten wir dieses jedoch zu einem angenehm warmen Porridge.

    Die ersten vier Stunden der Wanderung waren durch eine erbarmungslose Steigung über Baumwurzeln und Felsen gekennzeichnet. Das letzte Stück zum Gipfel war so steil, dass man mit seinem Gepäck alle Mühe hatte, nicht in die Tiefe zu stürzen (nicht übertrieben). Der Ausblick blieb uns durch die dichte Wolkenband zudem lange verwehrt. Als wir dann endlich die Baumgrenze erreicht hatten heiterte sich unsere Stimmung definitiv auf, da uns dort mindestens 10 Keas begrüßten. Außerdem erreichten wir eine Höhe, die über dem Wolkenteppich lag. Alle Strapazen wurden endlich durch einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Gipfel, die durch die Wolken empor ragten, entlohnt. Besonders bei dieser Etappe waren wir froh einigermaßen schwindelfrei zu sein, denn es ging ziemlich weit runter und man musste sich des Öfteren mit einem Griff ins Gras retten.
    Nach vier Stunden Kampf erreichten wir dann endlich den höchsten Punkt der Wanderung (1760m) und trafen oben zum zweiten Mal an diesem Tag unseren deutschen Kumpanen, der nach einer Pause gerade am aufbrechen war. Über den restlichen Tag trafen wir ihn an jedem „Pausenspot“ immer gerade beim Gehen wieder. Wir ruhten uns kurz aus, machten ein paar Bilder von der Landschaft und besonders von den frechen Keas, die interessiert unsere Rucksäcke beäugten.
    Ein Riegel später brachen wir schon wieder auf, denn wir wussten, der Abstieg zur Darthut würde sicher noch ein kleiner Kampf werden.

    Durch alpines Gelände und sumpfartige Wiesen liefen wir zum Cascade Saddle, von dem aus der Blick auf den Dart Gletscher sehr beeindruckend war. Von dort aus stiegen wir über die nächsten vier Stunden am Talrand zur Dart Hut ab. Der Weg verlief teilweise durch Geröllfelder und zog sich besonders am Ende ewig. Als wir endlich die Hütte erreicht hatten, waren unsere Füße so lädiert, dass wir kaum noch laufen konnten. Dort trafen wir dann auch Tjak wieder, der ab dem dritten Tag dann jedoch eine andere Route gewählt hatte. nach dem Abendessen bemerkten wir schließlich wie hoch unser Essenskonsum bereits jetzt war und, dass wir viel zu wenig dabei hatten.

    Am nächsten Morgen ging es uns erstaunlich gut und wir brachen als letzte in der Hütte gegen 10 auf. Nach einem angenehm schattigen Waldstück verlief der Weg mit einigen Hügeln durch gelbe Wiesen. Bereits jetzt brannte die Sonne auf uns herunter und Finn hatte schon einen schlimmen Sonnenbrand im Nacken.
    Gegen 15 Uhr erreichten wir die Daley’s Flat Hut und beschlossen so gleich uns etwas im Dart River abzukühlen. Die Sandflies waren jedoch so penetrant, dass man sich nicht lange draußen aufhalten konnte. Unsere Laune verbesserte sich auch nicht gerade, als die anderen Wanderer ihr köstlich duftendes Essen kochten und unsere Vorräte praktisch leer waren. Entschädigt wurden wir am Ende des Tages durch den grandiosen Sternenhimmel unter dem wir dann auch schliefen.

    Unsere letzte Etappe führte uns durch einen märchenhaften Wald, wobei der Weg teilweise durch Unwetter zerstört worden war (extra Kletterei). Nach einer hungrigen Nacht und unserem letzten Cliff “chocolate peanut butter filled” Riegel, träumten wir schon von einem vorzüglichen Ferg Burger in Queenstown. Gegen zwei Uhr erreichten wir letztendlich mit schmerzenden Füßen und Rücken den Endparkplatz und wurden vier Stunden später endlich mit dem lang erträumten Burger erlöst.

    Insgesamt waren die vier Tage ein extrem anstrengendes und zu gleich beeindruckendes Erlebnis, besonders da es uns unsere erste Mehrtagestour war.

    Hannah & Finn
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