Backpacking Weltreise

November 2019 - March 2020
Mal loslaufen und schauen wos mich hintreibt :) Read more
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  • Day 1

    Chaospacken :)

    November 15, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 4 °C

    Sooo meinen Füherschein hab ich gestern endlich bekommen und jetzt kanns losgehen! Und wie ihr mich kennt hab ich natürlich nich im Vorhinein gepackt sondern wiedermal ganz chaotisch in der letzten Minute :)
    Also ich Versuch jetzt mal alles noch irgendwie zu machen und dann gehts morgen früh erstmal noch kurz mitm Flixbus nach München nen Abstecher bei Oma und Opa machen. Von da aus dann erstmal auch mitm Flixbus direkt nach Barcelonaaa!😁
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  • Day 2

    Kinder duckt euch es geht gleich Looos!

    November 16, 2019 in Germany ⋅ ☁️ 4 °C

    So jetzt geht's wohl wirklich los...
    Ich habs noch nich so ganz realisiert aber ich Sitz jetzt schon im Bus nach Barcelona :)
    Der Tag heute mit Oma und Opa war echt schön und wir haben noch nen paar Kleinigkeiten für die Reise besorgt. Und natürlich gabs zum Abschied nochmal zwei große Portion Omas Spaghetti mit tomatensoße😋
    Für morgen Abend hab ich über Couchsurfing schon ne Übernachtungsmöglichkeit in Barcelona gefunden bei einer Frau die sich wirklich nett anhört :)
    Aber jetzt Schlaf ich erstmal ne Runde dank meinem natürlich super frühzeitigem packen hab ich gestern nämlich nich mehr so viel Schlaf bekommen...
    Gute Nacht :)
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  • Day 5

    BARCELOOONA

    November 19, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 8 °C

    Also ich lieg grad noch in Bett und Frühstück die Reste aus meinem Rucksack und dachte ich informier euch mal über die ersten Tage hier. :)
    Ich bin ja vorgestern nach über 20 Stunden Busfahrt von München abends hier angekommen. Ich hab über Google Maps immer bisschen geschaut wie weits noch is und des hat mir angezeigt, dass ich noch vor Girona bin und dann hab ich aber doch schon die Sagrada Famila ausm Fenster gesehen und war wohl früher da als erwartet. Nachm Aussteigen kam dann erstmal ne kleine böse Überraschung.... Als ich meinen Rucksack ausm Kofferfach geholt hab war er durchnässt und auch nen Großteil von meinem Gepäck war nass. Ich bin dann erstmal noch durch ein Stadtfest hier geschlendert über verschiedene Kulturen in Barcelona. Dann bin ich zu der Wohnung von Barbara gelaufen, die mir über Couchsurfing angeboten hatte bei ihr zu wohnen während ich hier bin. Sie ist 48, kommt ursprünglich aus Holland, hat 15 Jahre in Deutschland gelebt und wohnt jetzt seit 13 Jahren hier in Barcelona. Außerdem hat sie einen unglaublich zutraulichen Hund, der Madison heißt. In ihrer WG leben außerdem ein Italian Guy und ein Rumaian Girl (und ja die nennen sich wirklich nur so und nich beim Namen). Wir haben kurz geredet und ich bin dann aber erstmal zum Strand gegangen. Barfuß im Sand zu laufen hat unglaublich gut getan nach der langen Fahrt! Als ich wieder zurückgekommen bin saß Luis auf der Couch und ich hab mich dann dazu gesetzt und Barbara meinte "Good that you're here now! I'm just telling him what this is all about!"
    Da dachte ich mir schon ohhh ohhh... Und dann ging die Story los:
    In ihrer Wohnung hat davor noch ein Iranian Guy gewohnt. Er war sehr dreckig, er hat die Miete nur verzögert oder gar nicht bezahlt, er hat Geld geklaut, von Anfang an weniger Kaution gezahlt, hat sie immer erpresst, dass alles so passt und sonst zeigt er sie beim Steueramt an (es kam später raus, dass sie die ganzen Räume illegal und ohne Mietvertrag vermietet, selbst im Wohnzimmer schläft und so plus macht und nich arbeiten geht, sich jetzt aber selbstständig machen indem sie auf Hunde aufpasst und mit denen wandern geht). Sie hat ihm dann tausendmal gesagt er soll gehen, er wollte aber nich raus und hat des Zimmer sogar noch an seinen Freund vermietet. Sie hat dann seine Sachen einfach alle in nen Hostel um die Ecke gebracht und dass Schloss austauschen lassen. Sie ist dann in den Urlaub gefahren und hat ihren Mitbewohnern gesagt sie dürfen den Iranian Guy nich reinlassen, der Italian Guy hats trotzdem gemacht und dann hat der Iranian Guy den E-Scooter geklaut. Die beiden haben sich jetzt angefreundet und machen zu zweit Stress. Der Italian Guy zählt außerdem auch keine Miete, ist dreckig und hat sogar auch Geld geklaut. Also hat sie sich total unwohl gefühlt und wollte gern mehr Leute im Haus haben. Sie hatte den Plan am nächsten morgen das gleiche mit dem Italian Guy zu machen und ihn auch so rauszuschmeißen. Sie hat dann völlig verzweifelt gefragt ob wir ihr dabei helfen könnten und Gesellschaft leisten damit sie nicht alleine da ist.
    Als sie fertig war hatte ich echt nen mulmiges Gefühl im Bauch. Aber man hat sofort die kulturellen Unterschiede gemerkt: Ich hab ihr erstmal geraten der Polizei alles zu erzählen und sich nich selber weiter strafbar zu machen. Luis dagegen meinte nur: "Do you have a knife? You need to protect yourself! Don't go out without your dog!" Der Abend war dann aber eigentlich echt noch schön. Der Italian Guy is auch nach Hause gekommen und sah ehrlich gesagt aus wie nen ganz normaler verpeilter Student. Luis und ich haben Tiefkühlpizza geholt und wir haben zu dritt gegessen, übers Reisen und die Welt geredet. Des war echt interessant und ich hab viele neue Reisetipps bekommen. Um halb eins sind wir dann alle 3 todmüde ins Bett gefallen.
    Am nächsten morgen hat unser Trio gewartet, bis der Italian Guy weg war, haben seine Sachen ins nächste Hostel gebracht und die Tür von innen verriegelt (weil Spanien: der Typ zum Schloss auswechseln kam natürlich nich wie angekündigt). Als der Italian Guy nach Hause gekommen ist, hat er dann sturmgeklingelt und gegen die Tür getreten. Irgendwann hat er auch wieder aufgehört. Dann ist ein Freund von Barbara vorbeigekommen. Er heißt Rangid, kommt aus Bangladesch, is höflich und interessiert, aber eher ruhig und gechillt. Zu viert sind wir zur Polizei, weil wir bezeugen sollten, dass der Italian Guy gegen die Tür gekickt hat. Sie hat aber natürlich nur das erzählt und nicht die ganze Geschichte, deswegen konnte der Policeman nichts machen.
    Ich bin dann erstmal durch Barcelona zum Placa Reial gelaufen, an dem wir immer bei unserem Familienurlaub hier waren. Dort hab ich in einem kleinen veganen Kiosk dann "Wa" kennengelernt (keine Ahnung wie man seinen Namen schreibt). Er ist 38, kommt aus Kalifornien und war schon 8 Mal in Barcelona. Er hat mir seine Lieblingsroute durch die Stadt gezeigt (wir sind 3 Stunden gelaufen!) und wir sind wirklich an so vielen coolen Gebäuden, kleinen Gassen, superschönen Orten und natürlich am Strand vorbeigekommen. Nebenbei haben wir über Gott und die Welt geredet war also nen echt schöner Tag. :)
    Gegen 8 bin ich dann wieder heim und ratet was Barbara mir dann erzählt: ja der Italian Guy hat sich entschuldigt und ich lass ihn jetzt wieder hier wohnen...😂 Da weiß ich jetzt nich mehr was ich sagen soll...
    Ich bin dann mit ihr einkaufen gegangen und wir haben nen Nudelauflauf gekocht. Mit Rangid zusammen haben wir dann zu Abend gegessen und die beiden haben mir ein typisches Getränk von hier gezeigt. Es heißt "Vermut", schmeckt bisschen wie Rotwein und man trinkt des mit Oliven. Ich war dannach aber todmüde und bin blitzschnell und mit tausend Blasen an den Füßen eingeschlafen. 😴
    Alles in allem nen crazy Start in meine Reise und ich bin gespannt was so die nächsten Tage auf mich zukommt. Jetzt gehen wir erstmal ne kleine Wanderung machen.
    Also ganz liebe Grüßle
    Vera

    P. S. Keine Angst ich werd definitiv nich immer so viel schreiben! :)
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  • Day 6

    Barcelona 2.0

    November 20, 2019 in Spain ⋅ 🌙 6 °C

    Soo Barbara und ich sitzen grad am Frühstückstisch, wie jeden Tag mit Tee und Keksen, und ich genieß meinen letzen morgen in Barcelona. Meine Sachen trocknen gerade aufm Balkon und sobald die trocken sind geh ich zum Bahnhof und fahr mit den nächsten Zug nach Calafell (und ja ihr müsst euch keine Sorgen machen ich tramp noch nich, Betonung auf NOCH) . Und dann Versuch ich erstmal den Hundegeruch aus meinen Klamotten rauszubekommen...😂
    Gestern morgen wollten wir wandern gehen, aber wie das so is in Spanien sind wir dann erst mittags los (Gewisse Stimmen würden behaupten, dass des mit mir nich anders wär😂). Naja aber so hatte ich genug Zeit meine ganzen Blasen vor dem Wandern noch mit wunderschönen Lillyfee-Pflastern zu versorgen. Mit Barbara und Madison gings dann erstmal mit der Metro zum Fuß von so nem Berg, ich würde eher sagen Hügel, auf dem ne sehr berühmte Kirche steht. Die Kirche steht an dem höchsten Punkt des Berges und heißt Tibidabo. Auf ihem höchsten Turm steht eine Jesusstatue, die an die aus Rio de Janeiro erinnert. Tibidabo wird von den Einheimischen auch "klein Rio" genannt. Die Statue hält ihre Arme weit ausgebreitet über ganz Barcelona. Um die Kirche herum ist ein Freizeitpark der aber irgendwie verlassen und alt wirkt. Das kleine Bergdörfchen war wirklich beeindruckend, genauso wie die Sicht auf ganz Barcelona. Auch die Wanderung allgemein war nicht all zu lang, aber wunderschön. Aufm Rückweg bin ich 2 Metrostationen früher ausgestiegen und mit nem Umweg am Casa Batllo (was übrigens mein absolutes Lieblingsgebäude hier is) vorbei nach Hause gelaufen. Eigentlich war der Plan abends noch an den Strand zu laufen und mich bei einer der Beach Volleyball Gruppen einzuklinken, aber bis ich zuhause war, war es dann doch schon spät und ich bin auch leicht erkältet. Stattdessen habe ich dann Sinja beim Einzug geholfen. Sie ist die Nachmieterin des Irainian Guys, Holländerin, hat bis aber immer in Frankreich gelebt, kommt jetzt zum studieren hier her und hat ungefähr mein Alter. Sie ist echt toll und es is wirklich schade, dass sie die letzten Tage noch nicht da war. Sie is dann aber auch relativ schnell wieder weg und hat mit ihrer Familie den Abend verbracht. Ich bin einkaufen gegangen und hab dann mit Barbara und Rangit, der wiedermal da war (und von dem ich jetzt weiß, dass er eigentlich Rashed heißt), Pilzrisotto mit Tomaten-Mozarella-Salat gemacht. Wir haben schön zusammen gegessen und dannach wer hätte es gedacht....bin ich wiedermal so unglaublich müde ins Bett gefallen.😴
    Also ich mach mich dann mal aufn Weg in die nächste Stadt und genieß die Zeit hier. Ich hoffe bei euch allen daheim is alles im Lot und euch gehts gut. :)
    Wieder mal ganz liebe euch vermissende Grüßle
    Vera
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  • Day 7

    Segur de Calafell

    November 21, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 14 °C

    So der nächste Stop meiner Reise: Segur de Callafell!
    In Barcelona hab ich mich von Allen verabschiedet und wurde von Barbara sogar noch zum Zug gebracht. Ich bin dann bisschen mehr als eine Stunde Zug gefahren, aber die Zugfahrt war wunderschön und verging wie im Flug! Erst hab ich ein Mädchen getroffen die seit einem Jahr als Cocktailmixerin in Barcelona arbeitet. Sie heißt Clara und kommt eigentlich aus Irland. Dannach hab ich ein paar Rätsel gemacht aus nem Kreuzwortblock den ich noch von Oma und Opa hatte.😊
    Ich musste den Block aber gleich wieder weglegen, weil die Aussicht einfach so toll war! Dir ganze Zeit kamen kleine Dorfer, einsame Strände, strahlend blaues Meer und strahlender Sonnenschein! Ich muss aber ziemlich dumm ausgesehen haben wie ich da in nem 4er saß, auf einem Sitz ich auf den anderen 3 meine Klamotten ausgebreitet, weil die leider immernoch nicht trocken waren.
    Angekommen machte ich mich dann auf den Weg zum Port de Segur de Calafell. Das is der Name des Hafens in dem Rickmer (für die, die ihn nicht kennen: Er hat mit mir Abi gemacht, ne Fahrradtour nach Dänemark, meine Reisebegleitung für die nächste Zeit und eine der coolsten Personen die ich kenne) heute ankommen würde. Wann genau wusste ich nicht. Irgendwann mittags hatte er gesagt. Das kleine Städtchen hier war im Vergleich zu Barcelona unglaublich ruhig und entspannend. Sonne, ein leichter Wind und Meeresduft. Selbst in dem Hafen, in den ich nun reinspazierte, waren nich gerade viele Leute unterwegs. Diese wohltuende Stille wurde lediglich von zwei Jungen aus Calafell unterbrochen, die auf dem Hafengelände die Basketballkörbe unsicher machten. Einer der beiden im Rollstuhl, der andere auf Inline Skates. Da ich nicht wusste ob ich Minuten oder Stunden hier warten würde, wollte ich die Zeit nicht ungenutzt lassen und sprach die beiden Basketballer an. Nach ein paar Duellen und ein bisschen Basketballunterricht lernte ich die beiden besser kennen. Luis, der unheimlich begabte Inline Skater,  ist 17, kommt ursprünglich aus Rumänien, hat die Schule gerade beendet und wohnt erst seit kurzem hier. Seine erste Bekanntschaft hier war Carloss, der andere Spieler. Als er klein war stürzte sein Vater mit ihm von einer Treppe, wobei dieser leider verstarb. Carloss selbst konnte seit diesem Tag seine Beine nicht mehr Bewegen, saß im Rollstuhl und hatte schwer damit zu kämpfen. Leider lispelt er zusätzlich noch ein wenig und ich glaube auch, dass er leider geistig auch nicht ganz so fit war. Deshalb war es für mich teilweise sehr schwer ihn zu verstehen. Heute hat er sein Leben aber voll im Griff! Mit 23 Jahren wohen seine Mutter und er in diesem wunderschönen spanischen Örtchen und er selbst hat hier tolle Freundschaften geschlossen. Er studiert irgendetwas mit Marketing und sozialen Netzwerken. Und das Beste: Er spielt an seiner Universität in dem Basketballteam für Rollstuhlfahrer. Es steht außer Frage, dass er definitiv der beste Spieler unserer ungewöhnlichen Zusammenkunft war. Von ihm konnten wir alle noch etwas lernen.
    Nach einem Anruf nachdem wir alle 4 rätselten  ob Rickmer an dem gleichen Hafen wie wir war, hörte ich ein lautes "Vera!" über das Spielfeld schallen. Nach einer herzlichen Begrüßung und ein paar weiteren Bällen machte sich Carloss auf den Weg nach Hause.   Wir verbliebenen dagegen machten uns auf die Suche nach einem Weg in den abgesperrten Hafenbereich hinein. Dort lag das Boot, auf welchem Rickmer mitsegeln durfte. Wie Rickmer eben so war, war statt sich  ewig lang mit Hafenpersonalsuche rumzuschlagen einfach durch eine versehentlich offene Tür der Schiffswerft in den Hafen reinzuschleichen ihm lieber. Mich erwarteten auf der Blackpearl Rickmers nette Mitsegler. Mit Dosenbier vor sich und guter Laune saßen zwei Mitarbeiter einer Charterfirma und eine Freundin der beiden auf dem Deck. Nebenan lag die Lucy Ball. Das Schiff auf dem Rickmer hier her gesegelt war. Sie ist innen relativ groß und geräumig mit 4 Schlafkabinen für jeweils 2 oder 3 Personen.
    Auf der Lucy Ball durften Rickmer und ich nach einem schönen gemeinsamen Abendessen, sogar noch übernachten. Vor dem schlafen gehen musste Rickmer sich allerdings noch über eine Stunde Fragen zum Boot aushalten. Jede einzelne Luke und sogar der unter der Treppe versteckte Motor wurde von mir genauestens erkundet. Am nächsten morgen wurde dann nach einem leckeren Frühstück beim Boot ausräumen, putzen und Segel verstauen mitgeholfen, da die Schiffe den Winter über in diesem Hafen liegen sollten. Mittags ging es dann los hoch an die Hauptstraße. Hier wollten wir beginnen und bis nach Gibraltar in den Süden trampen. Wir waren unglaublich gespannt ob sich unser Plan in die Tat umsetzten lassen würde, wie lang wir am Straßenrand stehen würden und wem wir heute wohl noch so alles treffen würden. Mit schweren Rucksäcken auf den Rücken, einer riesengroßen Portion Hoffnung und funkelnden Augen machten wir uns auf den Weg in unser neues Abenteuer!

    Jap dass war wohl unsre Zeit in Calafell und ja ich weiß ich schreib Grad irgendwie wie so nen komischer Geschichtenerzähler.😂
    Ganz liebe Grüßle
    Vera
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  • Day 7

    Lorca

    November 21, 2019 in Spain ⋅ 🌙 7 °C

    Und so geht die Geschichte unseres ertsen Trampabenteuers:
    Mit Pappschild, ausgestrecktem Daumen und Strohhut auf dem Kopf stellten wir uns also an die Hauptstraße. Wir mussten keine fünf Minuten warten bis uns auch schon das erste Auto mitnahm. Der Fahrer ist selber früher oft getramt und war ein Gefängniswärter auf dem Weg zur Arbeit. So erfuhren wir viel über die Zustände in spanischen Gefängnissen und auch über die Region allgemein. Leider war die Stadt, in der er arbeitete nicht all zu weit entfernt und dementsprechend die Autofahrt nicht sehr lang. Er ließ uns an einer großen Raststätte bei Tarragona raus. Laut seiner Aussage würden hier viele Leute, die in den Süden fahren wollen, Pause machen. Er schätze unsere Chance sehr groß ein hier jemand zu finden. Was sich allerdings nicht bestätigte...
    Nach 3 Stunden erfolglosem Daumen rausstrecken, fassten wir den Entschluss bis zu einer besseren Stelle zu laufen. Nach einer dreiviertelstunde Fußmarsch sahen wir schließlich eine Autobahn und sogar direkt eine Raststätte dort. Wir kletterten über eine Brücke und einen Zaun und gelangten so zu der Zufahrt in unsere gewünschte Fahrtrichtung. Wir wollten die A7 nicht mehr verlassen, da sie an der Küste entlang bis nach Gibraltar verläuft. Und siehe da: schon das dritte Auto das kam hielt an und brachte uns 200km weiter. Er hieß Hector, war Informatiker, hatte aber eigentlich kein Bock auf Informatik und wir könnten bis kurz vor Castellon mit ihm fahren. Leider konnte er aber nur Spanisch. Allgemein konnte insgesamt nur 2 der Fahrer mit denen wir mitgefahren sind Englisch. Selbst die jüngeren könnten keine Fremdsprachen. Als wir die Leute darauf ansprachen meinten sie, dass hier das Schulsystem leider nich so gut ausgebaut ist. Die öffentlichen Schule seien auf einem schlechten Level und die privaten imens teuer. Und nicht nur das, es wäre zudem noch sehr schwer überhaupt einen Platz zu bekommen. Einen Kindergartenplatz zu bekommen dagegen wäre sogar quasi unmöglich. Englisch wäre zwar leichter gewesen, da Rickmer kein Spanisch spricht, aber so ging es auch. Ich überstezte immer und nach und nach versteht Rickmer sogar immer mehr. Kleine Fragen stellt er sogar schon selber auf Spanisch.
    Von der nächsten Autobahnraststätte nahm uns Alberto mit. Er ist Ingenieur und hatte am nächsten morgen ein frühes Meeting in einer der Städte hier. Deswegen fuhr er schon abends hin und wollte in einem Hotel dort schlafen. Er lebt eigentlich in Barcelona, würde aber gerne mit seiner Familie in einen ruhigeren Vorort ziehen. Seine Frau ist aber gebürtige Barcelonerin und lebt mit vollem Herzen dort. Er hat eine 6
    7-jährige Tochter, "seine Princessin", und einen 9 Monate alten Sohn, "sein kleiner Bastard". Da vor seiner Abfahrt gerade keine Raststätte kam, fuhr er sogar nochmal 30km weiter bis eine kam an der es für uns besser sein würde ein weiteres Auto zu finden. Es müsste echt mehr Menschen wir Alberto geben! Er war zuvorkommend, witzig und hat sich riesig über unsre Gesellschaft gefreut. Er meinte er fährt uns lieber die paar Kilometer weiter, als die Zeit allein im Hotel zu verbringen. Als wir an der nächsten Raststätte ankamen war es leider schon dunkel. Aber wir konnten keinen Platz finden, wo wir unser Zelt hätten aufstellen können und, da es auch noch nicht all zu spät war, entschieden wir uns weiterzutrampem. Nach langem Warten verlangsamte sich ein kleiner, sehr alt aussehender Wagen. Wir waren glücklich, dass um diese Uhrzeit überhaupt noch ein Auto anhielt. Jedoch hatte ich bei den beiden Insassen ein leicht mulmiges Gefühl im Bauch.  Wir luden unsrere Rucksäcke in den Kofferraum und stiegen ein. Die beiden Jungs waren etwa mitte zwanzig und erzählten uns, dass sie eigentlich aus Marokko kamen. Aber weil sie dort keine Arbeit fanden, sind sie nun nach Spanien gekommen um hier auf einer Farm zu arbeiten. Sie hatten eine Freundin zum Flughafen nach Valencia gebracht und waren nun auf dem nach Hause weg. Der Fahrer sprach kein Wort mit uns, und sein Nebensitzer auch nicht gerade viel. Das Auto war dreckig und stank.
    Noch dazu kam, dass unsere Mitfahrer anfingen im Auto zu rauchen. Leider hatten diese Angewohnheit die meisten Leute hier in Spanien. Dafür meinten die beiden aber, dass wir bis Lorca mit ihnen mitfahren könnten und somit mehrere hundert Kilometer voran kommen würden. Ich betonte mehrmals, dass wir nicht von der Autobahn runter wollten und es am besten wäre, wenn sie uns an einer Tankstelle oder einem Parkplatz direkt an der Autobahn rauslassen würden. Als wir so durch die stockdustere Nacht fuhren, sagte ich Rickmer, dass ich bei diesem Auto kein gutes Gefühl hatte. Auch er meinte, er fühle sich nicht wohl hier drinnen. Wir konnten glücklicherweise frei auf Deutsch reden, da die beiden kein Wort verstanden. Da wir aber sehr müde waren und die Fahrt eine Weile dauern würde, beschlossen wir abwechselnd zu schlafen, sodass immer einer genauestens die Ortsschilder und die Strecke im Auge behalten konnte. Ich sollte auch im nächsten Gespräch erwähnen, dass ich wir das Kenzeichen immer an Freunde senden bevor wir irgendwo einsteigen und das GPS an haben. Was wir bei diesem Auto hätten definitiv wirklich machen sollen. Schon nach 10 Minuten kam dann der erste Schreckmoment: Unser Fahrer verließ die Autobahn. Auf der Ausfahrt war allerdings, genau wie auf der Autobahn Alicante angeschrieben. Und wir wussten sofort auf welcher Straße wir jetzt sind. Wir waren auf der Hauptstraße die sich neben der Autobahn die Küste entlangschlängelte. Die Marokkaner stritten sich ein bisschen. Das was ich raushörte war, dass der Fahrer aus versehen falsch abgebogen war. Dennoch machte es die Situation nicht wirklich besser, dass wir nun auf einer etwas kleineren Straße durch alle Dörfer fuhren. Noch dazu kam das der Typ wirklich kein guter Autofahrer war. Er fuhr sogar noch schlechter als ich und Mama, Papa, Lea, Nico, ihr wisst wie schlecht ich fahr. :)
    Nun legte ich mich also als Erste hin. Mit dieser Anspannung im Bauch konnte ich aber leider nicht einschlafen. Ich versuchte stattdessen irgendetwas von dem Gespräch unserer Fahrer zu verstehen. Es gestaltete sich aber sehr schwierig, da sie sich in einem marokkanisch-spanisch-Gemisch unterhielten. Das was ich jedoch verstand erschreckte mich noch mehr. Ich hörte nur einzelne Gesprächsfetzen: "den Jugen rauslassen und das Mädchen behalten" , "sie aussteigen lassen und die Rucksäcke rauben". Zwar waren diese Kommentare gefolgt von einem "ich habe das noch nie gemachr" oder "ich mache das nicht" , und einem "ich auch nicht", aber beruhigend war es trotzdem nicht. Nachdem ich Rickmer erzählte, was ich gehört hatte, beschlossen wir, dass ich zu erst aussteigen würde und er erst aus dem Auto geht, wenn ich die Rucksäcke aus dem Kofferraum geholt habe. Nun wollte jedoch keiner von uns mehr ein Auge zumachen. 2 weitere Stunden saßen wir bangend im Wagen der Marokkaner, bis wir in die Nähe von Lorca, unserem Zielort kamen. Anstatt uns wie abgemacht an einer Raststätte rauszulassen, fuhren sie mit uns ab. Ich hatte in diesem Moment das erste Mal richtig Angst auf unserer Reise. Und an Rickmers Gesichtsausdruck sah ich, dass es ihm nicht anders ging. Der Beifahrer fragte uns ganz freundlich wo er uns rauslassen sollte und an der nächsten Stelle die wir ihm zeigten hielt der Wagen und wir wurden herzlich verabschiedet. Ohne, dass irgendwer versuchte unsere Sachen zu klauen. Es ist zwar alles in Ordnung gewesen, trotzdem waren wir noch nie so froh aus einem Auto raus zu sein. Wir waren unglaublich erleichtert, standen jedoch gleich vor der nächsten Herausforderung: Um 2 Uhr nachts in einem spanischen Dorf einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Wir kletterten auf einen der Hügel, von denen es in dieser bergigen Landschaft tausende gab. Oben fanden wir eine Stelle um unser Zelt aufzustellen und wurden zudem mit einer schönen Aussicht und einem klaren Sternenhimmel belohnt. Nach einem kleinen Snack im Zelt fielen uns dann beiden die Augen zu. Trotz dem Schreck am Ende hatten wir einen eindrucksvollen und sehr spannenden Tag. Zudem hatten wir für einen einzigen Tag eine gewaltige Strecke zurückgelegt. Wir freuten uns sehr auf den kommenden Tag. Es schwirrten sogar schon Hoffnungen in unsren Köpfen am nächsten Tag in Gibraltar anzukommen. Natürlich kam dann aber alles ganz anders...
    P.S. Ich hatte am Anfang vergessen diese Tracking Funktion anzumachen, deswegen geht die Route irgendwie am Anfang komisch übers Meer.
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  • Day 8

    Almería

    November 22, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 16 °C

    Soo heute tatsächlich mal Grüße aus einem Hostel😉
    Unser Tag in Lorca began leider erst am späten Vormittag, da wir beide länger geschlafen hatten. Wir standen an der Autobahnauffahrt und warteten auf die nächste Mitfahrgelegenheit. In das erste Auto, das hielt stiegen wir ein. Mussten aber nach ein paar verwirrten Sekunden kräftig lachen, als der Wagen auf die Autobahn auffuhr. Er fuhr nämlich zwar auf die richtige Straße, bloß leider genau in die falsche Richtung. Es gab wohl ein paar Verständigungsschwierigkeiten und so fuhren wir statt weiter in den Süden, den Weg auf dem wir gestern hergekommen waren wieder zurück. Als wir unserem netten Fahrer die Situation erklärten, versprach er uns, die nächste Raststätte zu suchen die auf der anderen Straßenseite war. Als er eine geeignete Stelle sah, drehte er um und fuhr sogar noch die Autobahn in unsere eigentliche Richtung ein Stück entlang um uns zu der Tankstelle zu bringen. Dort angekommen fanden wir nicht nur einen neuen Karton, die wir nornalerweise immer aus Papiercontainern am Straßenrand nehmen, sondern auch ein großes Haus auf dem in roten Buchstaben "BURGER KING" stand. Wir waren zwar beide keine Fans davon dort zu essen doch die Kälte draußen, der Hunger in unseren Bäuchen und unsere sich dem Ende zuneigenden Lebensmittelvorräte erweichten uns. Unsere Freude auf einen, wenn auch nich all zu leckeren, Burger war riesengroß. Vom Tisch aus sah ich stattdessen aber nur Rickmers enttäuschten Blick. "Vera, die haben hier keinen vegetarischen Burger." Dennoch blieben uns Pommes, Zwiebelringe und ein bisschen Zeit zum aufwärmen. Als wir durch die Tür wieder nach draußen liefen prangte vor uns ein  riesiges Plakat: "Rebell Burger...100% pflanzlich". Es hätte wohl doch einen gegeben...
    Wir machten es auf der Isomatte am Parkplatzausgang bequem, da wir uns schon auf eine längere Wartezeit einstellten. Dabei wird uns eigentlich nie langweilig. Wir haben viel zu reden, sprechen für die Autofahrer die uns komisch anschauen und singen viel. Rickmer hat auch noch seine Mundharmoika dabei und ich meine Ukulele. Country roads, Leaving on a Jet plane, Ab in den Süden, Griechischer Wein und Fiddelers green waren treue Begleiter. Und so sitzen wir meistens am Straßenrand und warten bis irgendjemand die beiden komischen musizierenden Gestalten mitnimmt. Dieses Mal allerdings kam und kam einfach kein Auto, dass uns mitnehmen wollte. Die Stunden vergingen und wir konnten nichts tun als weiter zu warten. Und dann: Ein anderer Trampelt! Mit einer roten Mütze auf dem Kopf stieg er mit seinem großen Rucksack aus einem der Autos aus. Erst freuten wir uns kurz, doch die Freude schwand gleich darauf. Die rote Mütze sprach kein einziges Wort, sondern quatschte jeden Autofahrer der auf den Parkplatz fuhr sofort an. Unsere Chancen waren somit gleich 0. Nach einer weiteren Stunde wollte uns ein Auto mitnehmen. Wir hatten allerdings schon geahnt, dass genau dieses Auto anhalten würde. Ich hatte die zwei eher jüngeren Typen auf dem Parkplatz schon gesehen und sie hatten mir ein paar dumme Kommentare zugeworfen. Und so stiegen wir bei dem einzigen Wagen der hielt nicht ein. Langsan waren wir tatsächlich ein kleines bisschen am verzweifeln. Wir regten uns ein bisschen darüber auf wie viele fast leere Atuos hier vorbeifahren. In den meisten Wägen sitzt immer nur eine einzige Person drinnen. Es muss doch eine Möglichheit gebeb, dass sich die Leute mehr zusammen tun. Wenn mehr Leute Sachen wie Carsharing oder BlaBlaCar nutzen würden, müssten so viel weniger Autos hier fahren.
    Schon nachmittags war der übergewichtige David dann die Rettung. Er nahm uns in seinem vollgerümpelten und unaufgeräumten Kleinwagen mit. So ging es für uns mit einem freundlichen Fahrer und quietschenden Scheibenwischern ein bisschen weiter. Die Tankstelle an der er uns ausließ wirkte menschenleer. Es kam etwa alle 5 Minuten ein einziges Auto und selbst der Tankwerter erzählte mir, dass wir hier wirklich schlecht dran waren. Wir hielten schon nebenbei nach einem Schlafplatz ausschau. Ich sprach jeden der vorbeikommenden Autofahrer an. Und siehe da: Wir hatten Glück. Eine 22-jährige Frau nahm uns mit. Noch ein letztes winken zu dem freundlichen Tankwärter und ehe wir uns versahen, sahen wir mit unseren Rucksäcken auf dem Schoß auf der Rückbank eines vollgepackten Autos. Auf dem Beifahrersitz saß mit einer richtig alten Mütze (dies richtig coolen Opa Mützen, ich hab leider vergessen wie die heißen) ihr Freund, Erik. Er arbeitet in einer Militärbasis im Almeria, zu der ihn seine Freundin nach längeren Ferien jetzt wieder brachte. Unsere Fahrerin sagte die ganze Fahrt über nicht viel, aber ihr Freund war dafür umso gesprächiger. Er spielte uns sogar noch "sweet child of mine" und "oh susanna" auf seiner Mundharmonika vor. Vom diesem Lied haben wir noch ewig einen Ohrwurm gehabt. Mit "Keep on Chooglin" von CCR ging es dann weiter durch die Wüstenartigen Berge. Erik erzählte uns, dass in dieser Region die ganzen Western Filme mit Clint Eastwood und so gedreht wurden, und genau so sah es auch aus!. Wirklich unglaublich wie viel man schon allein durchs Autofenster hinaus sieht. Bis jetzt war das definitiv mein Lieblingsauto! Dann hat es unglaublich angefangen zu regnen und zu winden. Wir wurden an einer Tankstelle bei einem kleinen Örtchen vor Almeria raus gelassen. Inzwischen war es dunkel und mir wurde eiskalt. Wir versuchten noch eine Stunde lang ein weiteres Auto zu finden, aber leider vergeblich. Wir machten uns dann auf den Weg, in dem Dorf einen Supermarkt zu suchen. Nachdem wir unseren Vorrat aufgestockt hatten, überlegten wir was wir nun tun sollten. Wir hatten keine Möglichkeit unser Zelt irgendwie aufzustellen. Und das Wasser lief in Strömen die Straßen entlang. Wir fragten bei den Leuten im Ort rum, und es gibt hier ein einziges Hostel im Ort, das Hostal la curra. Wir fanden es, doch es hätte vierzig Euro die Nacht gekostet und zu diesem Zeitpunkt war uns das noch zu teuer, und vorallem wollten wir eigentlich nicht in einem Hostal schlafen. Ich verhandelte noch ein bisschen mit der Rezeptionistin aber viel war nichg zu machen. Und so sind wir dann erstmal wieder zur Tankstelle gelaufen. Zwar malten wir uns keine Chancen mehr aus eine Mitfahrgelegenheit zu finden und wir wollten auch im Dunkeln allgemein nicht mehr so viel trampen, jedoch hatten wir dort wenigstens ein Dach über dem Kopf. Mir wurde aber schnell wirklich kalt und das, obwohl ich all meine Klamotten übereinander anhatte. Ich war schon fast am zittern und wir waren völlig durchnässt. Das Wasser lief in Strömen die öffensichtlich nicht für solches Wetter ausgelegten Straßen hinab. Überall waren riesige Pfützen. Meinen Rucksack hatte ich noch versucht mit Mülltüten vor dem Regen zu bewahren, doch wirklich retten konnte ich nur meine Ukulele. Um 10 hat dann die Tankstelle zugemacht und uns wurde vom Sicherheitsmann mitgeteilt, dass wir hier nicht bleiben konnten. Mir ging es leider allgemein nich sehr gut. Mich plagte Bauchweh und mir war auch immer ein bisschen schlecht. Obwohl Rickmer einfach noch die ganze Nacht draußen und wach geblieben wär, entschieden wir so doch in das Hostal zu gehen. Als wir dort ankamen war die Tür zugesperrt und bei der Telefonnummer kam nur der Anrufbeantworter. Keine Chance reinzukommen. Ich fragte noch bei Leuten im Dorf rum, doch niemand wusste eine Schlafmöglichkeit, bis auf ein sehr weit entferntes Hostel im Nachbardorf. Wir saßen dann also auf einer Parkbank und stellten uns schon darauf ein, die ganze Nacht hier zu bleiben. Der Regen hatte zwar inzwischen aufgehört, doch nass war immernoch alles und die Kälte zehrte sehr an mir. Ich war auch nicht mehr ganz fit und fing an krank zu werden. Nach einer Weile hielt ein Auto hinter uns an. Es war einer der Personen die ich vorher nach einer Schlafmöglichkeit gefragt hatte. Er hatte Mitleid mit uns und erzählte uns, dass wir wirklich Pech gehabt hatten. Hier würde immer, wirklich immer, die Sonne scheinen und genau wenn wir da sind fängt so ein Sturm an. Heute war wirklich nicht unser Glückstag...
    Um uns die Nacht in der Kälte zu ersparen, fuhr er uns bis zum Nachbatort und klärte bei der dortigen Pension ab, dass sie noch ein Zimmer für uns hatten. Wir zahlten zwar hier auch 40€ zusammen, aber jetzt war es uns das definitiv wert. Ich schlief in dieser Nacht mit drei Decken und meinem Schlafsack und trotzdem dauerte es noch sehr lange bis mir wirklich warm war. Das Hostel war sehr einfach und nicht wirklich schön eingerichtet. Für uns aber trotzdem echter Luxus! Bett, Klo und sogar eine warme Dusche. So konnten wir am nächsten Tag nach einem netten Gespräch mit der Rezeptionistin und ganz vielen Fotos von ihrem 23-jährigem Sohn, gestärkt und mit einem breiten grinsen unsere Reise fortsetzen. Und das Beste: Wir hatten statt dem Unwetter wieder strahlenden Sonnenschein!
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  • Day 9

    Irgendwo vor Motril

    November 23, 2019 in Spain ⋅ 🌙 13 °C

    Unser Unwetterstop war ja kurz vor Almería und von dort aus wollten wir nun endlich nach Gibraltar kommen. Die Bewohner des Dorfes wiesen uns an einen riesigen Kreisel von dem die Autobahnauffahrt abging. Dort war es zwar nicht sonderlich gut zum Anhalten und daher kein guter Ort für uns zum Trampen, aber leider der einzige an dem so viele Autos vorbeikamen. Mit der Zeit wussten wir jetzt schon genau an welchen Stellen wir Erfolg haben würden, und an welchen nicht. Das wichtigste war für uns, dass wir uns ein paar Meter vor einem geeigneten Anhalteplatz aufstellen. Besser wird es dann noch, wenn die Straße nur in unsere Zielrichtung führt und stark befahren ist. Wenn die Fahrer an dieser Stelle ohnehin schon langsamer werden müssen und so Zeit zum Schild lesen und überlegen haben, ist unser Platz perfekt. Sogar  an Auto und Fahrer erkennen wir schon von weitem genau, ob der jenige uns vielleicht mitnehmen würde oder ob sich das Daumenrausstrecken gar nicht lohnt, da wir nur angewiederte Blicke bekommen würden.
    Als wir da so in der Sonne standen, würde uns richtig warm. Ich musste mich sogar zum ersten Mal wirklich eincremen. Jetzt waren wir endlich im Süden! Von diesem Kreisel aus nahm uns aber trotz schlechter Lage ein netter Herr bis an eine Autobahnauffahrt etwa 50km weiter mit. Und dort kam nach kurzem warten unser absolutes  Highlight-Auto: Ein alter gelber VW-Bus (von dem wir später an einem kaputten Rest eines Sterns herausfanden, dass es eigentlich ein Mercedes-Bus war) kam rappelnd zum stehen. Aus dem Fenster heraus begrüßten uns zwei spanische ältere Herren und fragten ob sie uns ein bisschen mitnehmen sollten. Wir bejahten sofort und schon wurden unsere Rucksäcke in den riesigen mit Zelten, Schlafsäcken und Segelzeug vollgestopften Kofferraum geladen. Wir setzten uns auf die kleine Rückbank an der es nicht einmal Anschnallgurte gab. Und dann fuhren wir los. Mit nie mehr als 70kmh tuckerten wir in unserem Gefährt über die Autobahn, bis hin zu einem kleinen Dorf vor Motril. Die beiden Opas, Francisco und Jose Maria, waren echt die coolsten Leute die wir bis jetzt getroffen hatten. Sie erzählten uns, dass Jose Maria ein Marinero ist und mehrere Boote besaß. Mit einem dieser Schiffe wollten die beidein in ihrer Rente im Mittelmeer herumsegeln und darauf wohnen. Eigentlich wollten sie auch an diesem Tag raus aufs Meer fahren, aber es hätte ihnen dafür zu viel Wind gehabt. Deswegen waren sie jetzt nach ein paar Reparaturarbeiten wieder auf dem Rückweg. Sie erzählten uns, dass wir nun an der Costa Tropica entlang fuhren. Diese Region wird aufgrund ihres tropischen Klimas so genannt. Hier werden deswegen auch viele exotische Früchte, wie zum Beispiel Mangos angebaut. Eingetlich könnte man von unserer Straße aus noch die Gipfel der Sierra Nevada sehen, meinten die beiden. Heute jedoch, waren sie leider von Nebel umgeben.
    Über seine Einstellung zum Leben sagte Francisco: "Me gusta vivir!". Er versteht nicht wie so viele Menschen Montag bis Freitag arbeiten gehen und sich dann am Wochenende kurz ausruhen, nur damit alles wieder von vorne beginnt. Er liebt sein Leben und deswegen will er es auch voll ausnutzen. Er war schon sehr viel reisen und will nächstes Jahr sogar noch auf die Philipinen. Gerade lernt er sogar noch eine neue Sprache. Er probiert sich im Englischen und trägt ständig ein kleines Buch mit dem englischen Vokabular für alle Segelmanöver und Bootsteile mit sich herum. Und irgendwo hat er Recht. Gerade wir Deutschen sind dafür bekannt uns abzuarbeiten und darin zu verlieren. Jeden Tag das gleiche und ich dagegen jetzt auf meiner Reise erlebe so unglaublich viel, dass ich gar nicht mehr hinterherkomme all die neuen tollen Erlebnisse aufzuschreiben. Und bis jetzt habe ich auch noch nichtmal viel Geld ausgegeben. Am Zielort angekommen wurden wir sogar typisch spanisch noch auf "Tapas y Cervesa" eingeladen und nach einem gemeinsamen Foto von zwei fröhlichen Geschichtern verabschiedet. Wir liefen dann den ganzen Ort ab um eine nächste Stelle zum weiterfahren zu finden. Die absolut beste Stelle im ganzen Dorf war offen gesagt immernoch bescheiden. Es kamen einfach fast keine Autos vorbei und die wenigsten fuhren dann auch noch in unsere Richtung weiter. Nach stundenlangem warten sahen wir einen unglaublichen Sonnenuntergang. Er war wie ein Regenbogen. Blau, lila, grün, gelb, orange und rot. Alle Farben zogen sich über Himmel und Wolken.
    Als es dann dunkel wurde begaben wir uns auf die Suche nach einem Platz für unser Zelt. Es würde wohl mehr Sinn machen es hier früh morgens weiter zu probieren als nachts. Nachdem wir hinter Obstplantagen einen der Berge erklommen hatten fanden wir einen Schlafplatz mit atemberaubender Aussicht. Wir hatten Blick auf Städte, Berge und das Meer. Vorallem auch auf einen Hügel fast direkt an der Küste, an dessen Spitze eine Burg stand und außenrum ausschließlich weiße Häuser. So eine außergewöhnlich Stadt hatte ich stellten gesehen, wir wussten aber leider nicht wie sie heißt. Unter einem der klarsten Sternenhimmel versuchten wir unser Zelt aufzustellen. Dies gestaltete sich allerdings als sehr schwierig, aufgrund der gewaltigen Windböen, die hier auf uns warteten. Schon den ganzen Nachmittag über hatte es heftig gewindet, und unser Zeltplatz war leider sehr ausgesetzt. Noch dazu bekamen wir keinen einzigen Herring in den Boden hinein. Das Zelt wurde von uns dann an Büschen und großen Steinen festgebunden, zusätzlich nahmen wir unsere Rucksäcke als Beschwerer mit ins Innenzelt. Nach der Einsicht, dass es für uns leider unmöglich war unser geplantes Risotto zu kochen, legten wir uns in einem wild flatternden Zelt schlafen.
    Am nächsten morgen war der Wind nur ein bisschen weniger geworden, aber die Aussicht war bei Tageslicht nur noch besser! Wir hatten uns früh an den Abstieg gemacht, da wir an der ohnehin schlechten Trampstelle nicht unnötig Autos verpassen wollten. Trotzdem war genug Zeit um noch an einem alten kaputten Boot halt zu machen, das warum auch immer verlassen mitten auf dem Berg lag. Dazu ist uns natürlich sofort ein kleines Liedchen eingefallen, dass wir natürlich für euch gesungen haben (naja ich eher geschrien, aber egal ;). Dannach sahen wir noch beide zum ersten Mal einen Avocadobaum. Wir nahmen sogar eine Frucht mit, die wir, nachdem sie nachgereift war, zusammen probieren wollten. Leider haben wir sie schon an der nächsten Abzweigung ausversehen liegen gelassen und vergessen. Genau wie Rickmers zweites Paar Schuhe, das jetzt wahrscheinlich immernoch dort steht. Und so standen wir dann wieder an der gleichen Stelle, wie am Vortag und hoffen diesmal auf mehr Glück.
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  • Day 10

    Gibraltar

    November 24, 2019 in Gibraltar ⋅ 🌙 14 °C

    Während wir an unserem Kreisel irgendwo vor Motril warteten, sahen wir eine etwas merkwürdige Person auf uns zu laufen. Er sah etwas verwildert und ungewaschen aus. Ein Zahn fehlte ihm bereits und die anderen sahen auch nicht wirklich gut aus. Wir erfuhren, dass er Ivan hieß, aus Russland kommt und seit 5 Monaten am Backpacken war. Da er aber weiter nach Benificio zu der dort ansässigen Hippie-gemeinde wollte, musste er aber in eine andere Richtung als wie und suchte weiter nach einem anderen Platz zum Trampen. Ob ihn in der nächsten Zeit jemand mitgenommen hatte wissen wir nich, wir jedenfalls wurden von einer sehr netten Frau namens Monika aufgegabelt. Sie hatte schwarze Locken und ein spanisches Aussehen, aber ein Großteil ihres Lebens in Deutschland verbracht. So sprach sie auch perfekt Deutsch und unterhielt dich viel mit uns über kulturelle Unterschiede und auch das unterschiedliche Klima der beiden Länder. Bei einer Ausfahrt zu einem kleineren Dorf ließ sie uns aussteigen. In drei Stunden würde sie weiterfahren bis 10km vor Gibraltar und würde uns auf dem Weg an dieser Tankstelle wieder einsammeln. Wir hatten zum ersten Mal wirklich entspannt ein bisschen Zeit um etwas zu kochen. Vom der unerwartet starken Sonne ermüdet, nahmen wir uns dann das hier gängige Prinzip der Siesta zu Herzen. Auf dem Sperrmüll fanden wir sogar Bank und Tisch mit denen wir es uns unter Bäumen am Straßenrand gemütlich machten. Als Monika ums wieder abholen kam hatte sie für uns sogar noch Essen für ein kleines Picknick zusammengepackt. Wir kamen unserm Ziel nun immer näher. Irgendwann konnten wir den riesigen Felsen schon immer wieder durchs Fenster sehen. Unsrere Aufregung stieg und wir waren unglaublich glücklich heute anzukommen. Sehr gespannt das neue kleine Land zu erkunden und einem so breitem Grinsen, dass es nicht mehr auf unser Gesicht draufpasste, fuhren wir auf Gibraltar zu. Kurz vor Gibraltar musste Monika dann leider in eine andere Richtung und wir hielten unser Pappschild ein letztes Mal hoch. Doch schon nach 10 Minuten fiel uns auf, dass der Platz an dem wir standen absolut bescheuert zum Trampen war. Somit liefen wir einfach Richtung Gibraltar los. Zu Fuß wäre es etwa noch eine Stunde gewesen, doch die kleine Holly, die auf dem Beifahrersitz saß sah unser Schild und überredete ihre am Steuer sitzende Großmutter noch einmal umzudrehen und uns mitzunehmen. So blieb uns die kleine Wanderung erspart und wir wurden sehr überrascht, dass die beiden und sogar Hollys kleiner Bruder auf der Rückbank perfekt Englisch sprachen. Gut, man hätte sich über das Land, in das man reist, informieren können oder einfach ein bisschen Allgemeinbildung haben, dann hätte man gewusst, das Gibraltar eine britische Kolonie ist und deshalb dort Englisch die Amtssprache ist. Wir beide hatten davor aber nicht die geringste Ahnung. Als wir so über die Grenze führen, lernten wir das Mini-Land kennen. Direkt nachdem wir die Fulgzeuglandebahn überquert hatten, welche sich mir der Einfahrt ins Landesinnere kreuzt, kamen wir in eine vollkommen andere Welt. Alle Leute sahen reich, gepflegt und irgendwie gehoben aus. Gleichzeitig waren sie alle aber unglaublich höflich und zuvorkommend. Nach den kleinen, teilweise dreckigen spanischen Dörfern, war dies ein gewaltiger Unterschied. Kein Müll auf den Straßen, überall Überwachungskameras und riesige Weihnachtsdekoration. Unsere liebe Fahrerin versicherte uns, dass man hier sehr gut Zelten könnte und gab uns noch in ihrem Auto eine Rundfahrt durch Gibraltar. Nun war es gerade Sonnenuntergang und uns wurden Strände, ein Tunnel im Fels, die Moschee und viele kleine Ecken um den ganzen Felsen herum gezeigt. Sie erzählte uns sogar, wie sie Fliegengitter in ihren Fenster anbringen musste, weil die dort freilebenden Affen ihr immer das Essen klauten. Die Aussicht war atemberaubend, der Himmel war von einem strahlenden Orange und einem leuchtenden roten Schimmer überzogen. Wir sahen die spanische, sowie die afrikanische Küste. Und sobald es dunkler wurde, war auch noch alles mit Lichtern überzogen. Wir waren überglücklich endlich am Ziel zu sein, und noch dazu an einem so aufregenden. Als sie uns an einem Supermarkt rausließ, kauften wir reichlich ein und freuten uns schon sehr auf die Nacht und den nächsten Tag am Strand. Wir wollten uns am kommenden Tag ein bisschen Ruhe gönnen und erstmal nichts zu tun. Als wir nach einem wiedermal langem Fußmarsch an dem Strand ankamen, wurden wir aber leider sehr enttäuscht. Der Ort "Both Worlds" war uwar genauso schon und mahisch wie der Name vermuten lässt, leider war aber statt dem angekündigten perfekten Platz zum Campen dort mehrere Camping-Verboten-Schilder und Überwachungskameras. Ratlos und au8ch enttäuscht klopften wir an einem der dortigen Strandhäuser an. David, ein älterer sehr freundlicher Mann, öffnete uns die Tür. Er ist Segler und einen fröhlichen Charakter. Leider konnte er uns auch nicht helfen. Uns wurde erzählt, dass sich hier die letzten 5 Jahre einiges verändert hatte. An das früher so problemlose Zeltaufstellen ist heute nicht mehr zu denken. In dem ganzen Land herrscht strengstes Verbot. Gibraltar war einer der beliebtesten Schmugglerplätze. Darum waren fast immer Zelte an der Küste aufgestellt, in denen sich Schmuggler samt Gut aufhielten. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen wurden eben diese strengen Regeln aufgestellt. Die Polzei geht deswegen auch mit vielen Patrolien und teuren Strafen gegen Wildcamping vor. Zudem ist der Felsen auch noch ein Naturreservat, also ist es gleich nochmal doppelt so schlimm. Wir würden also hier nirgendswo unser Zelt aufschlagen können. So rätselten wir zusammen mit David, was wir wohl am besten machen sollten. Er kümmerte sich wirklich um uns und nach langen Überlegungen, Versuchen irgendwo einen Schlafplatz zu finden und langen Gesprächen, bezahlte er uns sogar noch den Bus in die Innenstadt. Uns blieb leider keine andere Möglichkeit: Wir mussten schon wieder ins Hostel. Trotz der niederschlagenden Schlafplatzsuche, waren wir beeindruckt! Wir hatten im den ersten Tagen unserer Reise bereits so viele wunderbare Bekanntschaften gemacht. Bis auf die eine Erfahrung mit den marrokanischen Jubgs waren die meisten Leute wirklich herzlich und weltoffen. Sie freuten sich uns kennenzulernen und bei diesen netten Gesten, einzigartigen Charakteren und lächelnden Gesichtern sind die vielen herablassenden Blicke, die man als Tramper eben so bekommt, sofort wieder vergessen. 
    So legten wir uns in einem Mehrbettzimmer in dem billigsten Hostel Gibraltar (immernoch scheiß 24€ pro Person!) schlafen. Am nächsten morgen konnten wir ausgeruht und frisch geduscht unseren Zimmermitbewohner, einen essenhortenden Chinesen, kennenlernen. Wir schenkten im Würste, die wir bekommen hatten, aber beide als Vergetarier nicht aßen. So wurden wir als wir das Hostel verließen, mit einem "Sänk you, Sänk you, Sänk you!!!" verabschiedet. Und ja wir mussten nochmal zurück, weil ich natürlich mal wieder was vergessen hatte. Der Schlüssel unseres Zimmers war noch in meiner Jackentasche...
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  • Day 11

    La Línea de la Conceptión

    November 25, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 17 °C

    Alsoo mein Handy hatte kein Akku deshalb gibts nur den Tagebucheintrag von Montag😊
    Ja bissle lang, aber wenn jemand von euch nichts zu tun hat und sich langweilt kann er den gerne durchlesen. :)
    Die Bilder haben leider nich mehr rein gepasst, weil ich immer nur 10 auf einen Footprint machen kann. :(
    Deswegen gibts die jetzt mal kurz als Video. ☺
    Ich hoffe bei euch in Deutschland läuft alles super und ich wünsch euch ganz viel Spaß und eine schöne Advendtszeit.

    Ganz liebe Grüßle
    Vera
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