Vietnam
Thanh Giong Monument

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Travelers at this place
    • Nochmal Großstadtwahnsinn

      January 29, 2020 in Vietnam ⋅ ☀️ 33 °C

      Nach unserer lustigen ersten Nacht ging es am späten Morgen etwas übermüdet in die Innenstadt von Ho Chi Minh City. Wir waren erstmal etwas erschlagen von der Hitze, die gefühlt schlimmer war, als in allen Städten, die wir bisher besucht hatten. Mittags kletterten die Temperaturen auf 33° und keine Wolke war am Himmel zu sehen.
      Am ersten Tag besuchten wir die beiden Walkingstreets. Die eine befindet sich direkt in der Innenstadt und war zu Tet etwas kitschig geschmückt. Die andere ist direkt in der Backpacker-Gegend, also genau da, wo wir unser Hostel gebucht hatten. Wie der Titel des Posts verrät, handelt es sich dabei aber nicht um eine süße Gegend, sondern um eine Partymeile. Es reihen sich keine kleinen authentischen Restaurants und Kneipen aneinander, sondern schrecklichste Partybuden, mit schlimmen Technoremixen bekannter Lieder und saufenden Tourist*innen. Die Kackofonie der "Musik" aus den vielen Bars hörten wir leider auch noch in unserem Hostelzimmer... Zum Glück machten immerhin die ganz nahegelegenen Bars nicht so lange Partys, meist war um halb eins die Musik aus.
      Ein paar Straßen weiter war es dann schon wieder erträglicher, auch in der Gasse, in der unser Hostel lag, lief alles etwas anders und ruhiger ab. In der knapp 1,5m breiten Gasse verkaufte eine Omi Eiskaffee, fuhren Einheimische mit ihren Motos lang und man konnte in jedes Wohnzimmer reingucken, weil die Leute ihre Türen einfach offen hatten. Der Kontrast war schon sehr lustig.

      Unseren zweiten Tag widmeten wir dann dem Kriegsrestemuseum/ dem Museum, was die Geschichte der Unabhängigkeitskriege aufbereitet. Diese Kriege sind bei uns als Indochina- und Vietnamkrieg bekannt. Während des Indochinakriegs (1945-1954) erkämpften sich Kambodscha, Laos und Nordvietnam ihre Unabhängigkeit von der französischen Kolonialherrschaft. In Südvietnam etablierte sich ein autoritärer Marionetten-"staat", der erst unter franz. Kontrolle, dann mehr und mehr unter amerikanischer Kontrolle stand. Nach dem Friedensschluss begannen von beiden vietnamesischen Seiten aus jedoch bereits weitere Konfrontationen, was im Vietnamkrieg/ zweitem Indochinakrieg (1955-1975) mündete. In diesem Krieg beteiligte sich die USA nicht nur mit finanzieller und infrastruktureller Hilfe, sondern ab den 60ern auch mit mehreren Millionen Soldaten.
      Den ganzen Krieg hier nachzuerzählen wäre natürlich quatschig, aber soviel: die USA mussten mal wieder Weltpolizei spielen und setzten enorme Mittel ein, um zu verhindern, dass ganz Vietnam unter sozialistische Herrschaft geraten könnte. Auf beiden Seiten wurde schwerste Kriegsverbrechen begannen. Zeitzeugen verglichen die Lager, die in Südvietnam für Feinde errichtet worden waren, mit KZs in der Nazizeit. Die USA beging schwerste Kriegsverbrechen durch Massaker an der Zivilbevölkerung und den Einsatz von chemischen Waffen. Das bekannteste Mittel darunter ist Agent Orange, es wurde u.a. für die Entlaubung des Dschungels verwendet. Unter den Folgen des massenhaften Einsatzes von Agent Orange leiden noch heute hunderttausende Menschen. Es verändert das Erbgut und kann zu verschiedensten schweren Mutationen und Krankheiten führen. Die USA setzte es zur Bekämpfung der südvietnamesischen Landbevölkerung ein, die häufig den sozialistischen Norden unterstützten.
      Das Museum fokussierte sehr auf die Kriegsverbrechen der USA. Gar nicht wurden Verbrechen des sozialistischen Nordens thematisiert (ist irgendwie auch logisch im sozialistischen Vietnam). Auch die Taten südvietnamesischer Armeeangehöriger wurden kaum angesprochen. Das folgt sicher der Logik, die Wunden des Kriegs gegen die eigenen Mitbürger*innen nicht nochmal aufzureißen, verhindert aber eine gesamte Aufarbeitung und Überwindung.

      Trotz der stark tendenziösen Darstellung war das Museum unglaublich. Es ist nicht groß aufbereitet oder mit vielen Medien super neu und modern, sondern schlicht und einfach gehalten. Die Geschichte wird fast ausschließlich durch Fotos erzählt, die in Plakatgröße gedruckt an den Wänden hängen. Daneben gibt es kleine Schilder, die erklären, was und wen man sieht. Aufgenommen wurden sie von Kriegsfotograf*innen, die hautnah bei Massakern, Erschießungen und Folter dabei waren. Sie alle sind bei ihrer Arbeit selbst gestorben, aber haben der Welt diese grauenhaft eindrucksvollen Bilder hinterlassen und so einen einmaligen, unfassbar nahen Eindruck vom Kriegsgeschehen zugänglich gemacht.
      Es war extrem hart, sich diese Fotos anzuschauen. Man bekommt verstümmelte Leichen zu sehen oder verängstigte Familien mit Kindern, zu denen man durch die Bildunterschrift erfährt, dass sie wenige Sekunden nach der Aufnahme des Fotos auf der Straße von Soldaten hingerichtet wurden, einfach so, ohne Grund. Es gibt Bilder von Menschen, die in Reisfeldern arbeiten, daneben rollen Panzer vorbei. Bilder von Menschen, die um ihr Leben rennen und Bilder von Menschen, die gefoltert wurden.
      Dann gibt es einen ganzen Abschnitt zu Agent Orange. Es gibt Fotos von völlig zerstörten Landschaften, wo nichts, aber auch gar nichts mehr wächst, oder lebt.
      Dann werden Kinder gezeigt, deren Eltern mit Agent Orange in Kontakt gekommen waren und die schwere Fehlbildungen, Hautkrankheiten oder geistige Behinderungen haben. Die zum Teil so schwer krank sind, dass sie sich nicht bewegen, nicht essen, nichts selbstständig machen können.
      Manche Menschen, die Opfer des Giftes wurden, wurden mehrere Male in ihrem Leben besucht und fotografiert. Man konnte so ziemlich genau sehen, was Agent Orange mit ganzen Familien macht. Ein Mann hatte als Kind im betroffenen Gebiet gelebt und verstarb deswegen sehr früh an Parkinson. Viele seiner Kinder hatten psychische und physische Leiden, wie verkümmerte Gliedmaßen oder spastische Anfälle.
      Ein anderer dieser Fälle zeigte siamesische Zwillinge, die auf Grund von Agent Orange an den Unterleibern zusammengewachsen waren. Ihre beiden Eltern waren zur Zeit des Einsatzes in den betroffenen Gebieten gewesen. Nach Jahren wurden sie operativ voneinander getrennt (auch das wurde fotografisch festgehalten), einer der beiden Jungen starb kurze Zeit später.
      Besonders schlimm fanden wir auch ein Bild von einem Mädchen, das im Wohnzimmer der Familie in einem engen Käfig lebte, weil sie sich permanent selbst gefährdete.
      Das Museum zeigte so eindrucksvoll, wie vielfältig die Leiden der Menschen sind und wie viele Menschen betroffen sind (in der ersten Generation waren es mehrere Hunderttausende direkt Betroffene und immernoch werden Kinder geboren, deren Erbgut und Entwicklung durch Agent Orange beeinflusst wurde). Wir lernten, was die Verbrechen im Krieg noch heute mit den Menschen anstellen und wie sie damit umgehen.
      Denn es gab auch positive Beispiele von Menschen, die obwohl sie keine ausgebildeten Hände haben Schreiner wurden oder, trotz der Schwierigkeiten des Umgangs mit Kleinwüchsigkeit oder Gehbehinderung, Lehrer oder Direktorinnen von Banken wurden. Insgesamt ist der Umgang mit dem Thema Agent Orange in Vietnam aber immer noch schwierig, da viele Menschen mit Behinderung von ihren Familien versteckt oder verstoßen werden. Wir fanden auch die verwendete Sprache in den Bildunterschriften zum Teil respektlos und degradierend formuliert, es kann aber auch sein, dass diese durch die zum Teil recht plumpe Übersetzung ins Englische entstand.
      Übrigens gibt es bis jetzt keinerlei Entschuldigung oder Entschädigung von Seiten der USA für die Menschen, die noch heute unter dem Einsatz eines solch furchtbaren Mittels leiden müssen.
      Insgesamt waren wir fast vier Stunden im Museum, weil wir öfter Pausen brauchten, um einfach mal durchzuschnaufen. Was hier noch vor 50 Jahren passiert ist, ist einfach richtig heftig und grausam.

      Für den nächsten Tag hatten wir nicht so einen richtigen Plan gemacht. Wir liefen einfach mal los und wollten einen Markt angucken, auf dem Jonas beim letzten Mal gewesen war. Das war ein riesen Reinfall, weil der extrem touristisch geworden ist. Es übertraf alles, was wir bisher in Vietnam erlebt hatten. Wir drängelte uns durch Massen an Verkäufer*innen, die uns hinterherriefen "wanna buy something?", gleichzeitig war alles so extrem überteuert, dass wir schnell wieder verschwanden. Es hatte keinen Zweck sich dort noch länger aufzuhalten. Danach besuchten wir noch die Kathedrale und das berühmte Postamt (beides war ok, aber kein Grund nach HCMC zu fahren). Wir schlenderten noch etwas durch die Gegend, fanden einen süßen kleinen Büchermarkt und suchten uns dann tot nach einem Ort zum Essen. Komischerweise hatte am ersten Nicht-Feiertag (28.) gefühlt weniger offen, als am letzten Tag von Tet (27.). Wir haben dann aber noch was gefunden, keine Sorge. Das Lokal hat uns sogar extra noch Banh Xeo gemacht, obwohl es nichtmal auf Karte stand, weil wir das so gerne nochmal essen wollten. 😍

      Insgesamt war HCMC sehr wuselig und viel großstädtischer als Hanoi. Trotz Tet war einiges los. Die Stadt selbst fanden wir aber jetzt nicht so sehenswert. Ein paar nette Orte gab es, aber uns haben andere Städte in Vietnam deutlich besser gefallen.

      Nun endet unserer Reise in Vietnam auch schon und wir fahren nach Kambodscha. Jonas war die ganze Zeit in HCMC schon sehr aufgeregt, alles wiederzusehen und Judith endlich ganz viele Orte zeigen zu können, an denen er vor vier Jahren war. Phnom Penh (die Hauptstadt) wird jedoch nur ein Kurzaufenthalt, da wir erstmal ans Meer fahren und 5 Tage Inselurlaub machen. Danach geht es dann für einen längeren Aufenthalt zurück nach Phnom Penh.
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    • Day 142

      Frühstück in HCMC

      January 21, 2017 in Vietnam ⋅ ⛅ 26 °C

      Zwischen Straßenlärm und Werkstatt sitzen wir in einem der typischen Saigoner Minirestaurants und frühstücken Croissants und leckeren Kaffee. Hier zeigen sich die französischen Wurzeln der hiesigen Geschichte. Eigentlich sitzen die Vietnamesen aber schon am Morgen, den ganzen Tag und unbedingt auch am Abend auf kleinen Kinderstühlchen und essen, trinken oder sitzen einfach nur so im Lärm zwischen den unzähligen Mopeds und all dem anderen Zeug, was so auf dem Fußweg steht. (Fußgänger sind es jedenfalls nicht!) Das ist an jeder Straßenecke so und auch dazwischen, es wimmelt von Garküchen und ähnlichen Ständen. Viele der Frauen, meist ältere, haben einen schlafanzugähnlichen Zweiteiler an, gewöhnungsbedürftig in unseren Augen (obwohl mir schon bekannt von Station, nur das ich dachte, es wäre wirklich der Schlafanzug 😀). Auf alle Fälle ist er schön bunt!
      Uns ist HCMC zu stressig, wir wollen das ursprüngliche Vietnam sehen und verlassen heute die Stadt in südliche Richtung.
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    • Day 1

      Ho Chi Minh City hustle and bustle

      January 13, 2017 in Vietnam ⋅ 🌙 29 °C

      Everyone tried to prepare us that Ho Chi Minh City (Saignon City is the old name)will be overwhelming because there are so many people.

      Nothing could have prepared us for what actually awaited us here.

      Traffic rules, driving side of the road, traffic lights, pedestrian crossings are all mere suggestions it seems, its an absolute free for all with the majority of the traffic caused by scooters and bikes.

      Crossing the roads is basically two things. Commitment and faith. You just need to choose a time and place to cross and the commit to get across without stopping in the middle of the road and the have faith that you would not get hit by a car or bike. Some how the traffic just keeps going around you.

      Don't be fooled that the sidewalks are much safer as some scooter drivers revert to driving on the sidewalks when the roads are jam packed. Thus you should be ready to dodge scooters everywhere.

      People truly live their life's on the streets, as each little shop owner will have a little table and chair outside the shop where they will sit and eat noodles while people watching and in between they try call people into their shops. There are even the odd bike repair on the side of the road.

      I think the biggest tourist attractions here is just walking down the street to experience the chaos.

      {Roedolf}
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    • Day 21

      Ho-Chi-Minh-Stadt

      September 8, 2016 in Vietnam ⋅ ⛅ 29 °C

      Nachdem wir heute ausgeschlafen und entspannt gefrühstückt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Zoo von Saigon mit botanischem Garten. Alles wirklich sehr schön angelegt und viele Tiere, was man bei umgerechnet 2€ Eintritt wirklich nicht erwartet hatte, u.a. Löwen, Tiger, Elefanten, Nilpferde, Giraffen uvm.
      Danach haben wir entspannt ein Café aufgesucht und sind noch etwas durch die Straßen und Shops geschlendert bevor es zu unserem außergewöhnlichen Abendessen kam. Wir hatten heute einen Tisch für ein "Dinner in the dark" reserviert, ein komplett dunkler Raum in dem wir ein asiatisches 11!!! Gänge Menü serviert bekamen und uns dabei nur auf unseren Tast- und Geruchssinn verlassen konnten, der aber bei fast allem kläglich versagte. Man muss auch dazu sagen, dass es fast alles Sachen waren, die wir noch nie zuvor gegessen bzw. gesehen hatten, von manchen sogar noch nie etwas gehört. Es war eine sehr coole Erfahrung und an manchen Sachen hätte man sich sicherlich auch nie ran getraut. Danach wurden uns alle Menüs auf Fotos gezeigt und erklärt was das alles ist, mit dabei waren u.a. schwarzer Reis, außergewöhnliche Früchte, tausendjährige Eier....
      Danach gönnten wir uns noch eine 60 Minuten Ganzkörper Massage 👌 Da hat wirklich alles mal geknackt! Und nun fühlen wir uns wie neu geboren 😉
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    • Day 18

      Hoi An - Dá Nãng - Ho-Chi-Minh-Stadt

      September 5, 2016 in Vietnam ⋅ ⛅ 28 °C

      Nachdem wir den Vormittag über noch am Strand lagen, ging es danach zum Homestay Taschen packen! Nach einer herzlichen Verabschiedung von der Familie ging es dann mit dem Taxi zum Airport in Dá Nãng und von dort aus mit dem Flugzeug nach Ho-Chi-Minh-Stadt.
      Nach den paar Tagen Ruhe in dem überschaubaren Hoi An sind wir jetzt wieder in einer riesigen Metropole mit über 7 Mio. Einwohnern gelandet.
      Unser Hotel ist wirklich schick und ruhig gelegen, in der Umgebung befinden sich viele, eher teure Geschäfte und Restaurants. Nach dem wir die Umgebung ein wenig erkundet haben, sind wir heute Abend das erste Mal koreanisch essen gewesen. Sehr ungewöhnliche Sachen aber doch sehr lecker, was auch immer das alles so war😉
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    • Day 4

      Caffee in saigon

      August 1, 2016 in Vietnam ⋅ ⛅ 26 °C

      Heut Nacht geht's mit dem Nachtbus weiter nach sihanoukville auf ne Insel (hoffentlich Sonne und strand) Da es gestern bis in die Morgenstunden ging (die bar wurde noch gewechselt) hab ich heute nicht mehr allzuviel gemacht: Gegessen und durch die Großstadt getingelt und jetzt in nen Caffee gesetzt. Zu meiner Verteidigung: es hatt oft stark geregnet! (Meine Schuhe sind auch durchnässt..)Read more

    • Day 21

      Last Night Saigon

      November 18, 2022 in Vietnam ⋅ 🌧 26 °C

      Am letzten Abend ging es nochmal auf die Märkte, ein paar Bierchen trinken und in die Partystrasse für ein letztes Saigon Lager.

    You might also know this place by the following names:

    Thanh Giong Monument

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