Mein Pilgerweg nach St.Florian

April 2014 - April 2017
Zu Fuß zu meinem Schutzpatron - aus der Eifel bis nach Österreich. Read more
  • 45footprints
  • 2countries
  • -days
  • 224photos
  • 0videos
  • 794kilometers
  • 194kilometers
  • 13kilometers
  • Aufbruch ins Unbekannte

    April 22, 2014 in Germany ⋅ ⛅ 12 °C

    Es war schon ein seltsames Gefühl, die Haustür zuzuziehen und endlich loszulaufen. Um 8:30 gings los, die lange Wiese hinter unserem Haus hinab und durchs Kalltal nach Simmerath, Proviant einkaufen. Weiter über Feldwege Richtung Kesternich, von wo aus ich einen letzten Blick auf Lammersdorf und unser Haus werfen konnte, dann gings durchs Weidenbachtal nach Rurberg. Pause. Brötchen. Schiff gucken und Kraft tanken für den steilen Kermeter-Aufstieg. Oben lange Zeit eben und ohne größere Richtungswechsel, aber immer in Straßennähe. Wolfgarten kommt in Sicht. Ein Radler im nahegelegenen Gasthof, dann der Aufstieg auf den Feuerwachtturm. Geniale Aussicht, dann folgte der steile Abstieg nach Gemünd und zur Jugendherberge.Read more

  • Von der Urft zur Erft

    April 23, 2014 in Germany ⋅ ☀️ 16 °C

    Nach einem guten Frühstück laufe ich an der Jugendherberge in Gemünd los. Vorher lasse ich mir noch mein Wanderbuch an der Rezeption stempeln. Ich laufe bis Kall, allerdings im Tal und umgehe so die sinnlosen Höhenmeter über den Steinerberg.

    Ich suche zunächst eine Apotheke auf und besorge mir Blasenpflaster und eine Salbe, denn irgendwie „bahnt sich da was an“ an den Füßen. Liegt es an den Schuhen? Ich trage Adidas GSG Stiefel … vom Tragekomfort wie ein Turnschuh, aber dank der groben Profilsohle und dem hohen Schaft durchaus trekkingtauglich. Damit bin ich eigentlich bislang immer sehr gut gelaufen. Hmmm …??

    Es geht entlang einer Landstraße hinauf nach Keldenich, von hier hat man einen weiten Blick über die Umgebung. Danach gehts durch das Königsbacher (?) Tal wieder abwärts nach Urfey. In dem kleinen Ort komme ich mit einer Frau ins Gespräch, die aus Norddeutschland hierhin gezogen ist, und sich seitdem fühlt wie im Urlaub. Ja, die Eifel … da wohnen, wo andere Urlaub machen. Über einen kleinen, versteckten Pfad geht es hinauf nach Weyer. Eine große Kirche dominiert die Anhöhe – leider verschlossen. Ich schaue mir unterwegs immer gerne Kirchen und ihre Architektur an. Diesmal leider nur von außen. Einige hundert Meter dahinter mache ich eine ausgedehnte Rast. Aus meinem Rucksack hole ich Brot, eine Salami, eine Banane … und lasse mir es schmecken, während ich die weite Aussicht genieße.

    Es folgt der Abstieg zur Kakushöhle, danach geht es über Pesch zum Römischen Tempel. Hier folgt eine weitere Pause, und eine Notoperation. Ich habe mir mittlerweile einige große Blasen gelaufen, eine davon unter einem Zehnagel. Nicht gerade unter OP-Verhältnissen, aber so sorgfältig wie möglich versuche ich den Druck ein wenig zu lindern, klebe Blasenpflaster auf und mache mich auf den weiteren Weg, nachdem ich den interessanten Ort erkundet habe.

    Es geht durchs Hornbachtal, durch einen Wald bergauf und über eine große Freifläche ohne Weg, nur eine Pfadspur in der Wiese. Die ersten Häuser von Bad Münstereifel sind bald erreicht, und dann kommt’s … ein Steilstück, wie ich es noch nie gesehen habe – zumindest nicht als asphaltierte Straße … bestimmt 25% Gefälle. Eine Qual für Füße und Waden, bis ich dann unten in Bad Münstereifel angekommen bin. Der Ort ist schnell durchhumpelt auf der Suche nach einer Apotheke, die sich allerdings am anderen Ortsende befindet, wie man mir im ApothekenMUSEUM mitteilt. An der Apotheke bekomme ich nicht nur eine schmerzlindernde Salbe, sondern auch eine Wegbeschreibung zur Jugendherberge … wie sollte es anders sein, steil bergauf in das Örtchen Rodert.

    Dieser Abend wird ruhig: Duschen, etwas leckeres zum Abendessen. Ich unterhalte mich noch mit einer jungen Pilgerin, die – ganz klassisch – den Jakobsweg läuft und informiere sie schon einmal über den Abstieg und den 25%er, den sie am nächsten Tag aufwärts bewältigen muss. Von einer möglichen „Entschärfung“ will sie nichts wissen – sie folgt der Muschel. Und auch sie will am nächsten Tag nach Blankenheim. Abends erhalte ich von der Rezeption die Telefonnummer des Naturfreundehauses Maria Laach, wo ich für die übernächste Nacht reservieren will, und auch gleich den begehrten Stempel für mein Wanderbuch.
    Read more

  • Von der Erft zur Ahr

    April 24, 2014 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    So tauche ich am Ortsrand von Rodert in den Münstereifeler Wald ein. Es geht nur leicht bergan, bis ich nach ca. 1,5 Stunden den mit 531 müNN höchsten Punkt des Tages, die Kapelle „Decke Tönnes“ erreiche. Nicht, dass der Heilige Antonius übergewichtig gewesen wäre, aber die Kapelle fällt etwas breit aus. Ich nutze die nahegelegene Hütte für eine Rast und trage mich und mein ehrgeiziges Vorhaben ins Hüttenbuch ein. Dann quere ich die Landstraße und verschwinde wieder im Wald.

    Ein Telefonat mit der Jugendherberge Altenahr bringt Ernüchterung: das Haus ist ausgebucht. Ich könne aber im Ort ein Fremdenzimmer nehmen. Nun ja, ich laufe erst einmal weiter und schaue, was sich ergibt. Bald überquere ich die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz – die 66 km NRW-Anteil meines Floriansweges habe ich also schon geschafft … Rechts von mir kann ich das Radioteleskop von Effelsberg erkennen, ein gigantisches Bauwerk.

    Dann schlängelt sich der Weg über eine sonnige Wiese hinab nach Kirchsahr. Der kleine Ort ist schnell durchquert, und es geht am Hang gegenüber steil bergauf. Der Untergrund besteht aus groben Steinbrocken, auf denen man immer wieder ins Rutschen kommt. Ich kämpfe mit meinem Rucksack, und irgendwann komme ich doch oben an. Hier in der Nähe soll es eine römische Wallanlage geben, doch dafür habe ich im Moment keinen Sinn. Der Weg zieht mich weiter über eine Hochebene, an ein paar Gehöften vorbei, durch einen kleinen Ort und längs einer wenig befahrenen kurvigen Landstraße, bevor es dann schließlich talwärts zur Ahr geht. Noch geht es ein Weilchen den Fluss entlang – immerhin ohne Höhenmeter, bis ich Altenahr erreiche.
    Read more

  • Laacher See

    April 25, 2014 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Nach einem erholsamen Schlaf in der Jugendherberge Bad Neuenahr (ich hatte ein Sechsbettzimmer ganz für mich alleine) und einem guten Frühstück brach ich morgens um 9 Uhr auf … zunächst entlang der Ahr ins Zentrum von Bad Neuenahr. Ich brauchte Proviant und erkundigte mich nach dem nächsten Supermarkt. Nachdem ich meine Vorräte ergänzt hatte, ging die eigentliche Wanderung los: Von Bad Neuenahr zunächst lange Zeit bergauf, südwärts auf einem Pfad durch den Wald. In Serpentinen ging es immer höher und höher, ich kreuzte eine Landstraße … schließlich erreichte ich den Steckenbergturm, einen Aussichtsturm, von dem aus ich einen Blick zurück aufs Ahrtal werfen kann. Hier legte ich auch eine Rast ein. Nach einer Viertelstunde ging es weiter durch den Wald, diesmal eben.

    Es ging abwärts nach Schalkenbach. Der kleine Ort ohne nennenswerte Infrastruktur (ich hätte mich über eine Bäckerei oder ein café gefreut und einen heißen Kaffee) war schnell durchquert, und der nächste Anstieg ließ nicht lange auf sich warten. Auf einem Wiesenweg hatte ich einen weiten Blick in Richtung Rhein … aber ich hatte nicht die Muße, um hier lange zu verweilen. Der nächste Ort, den ich durchquerte, war Hain, am Fuße der Burgruine Olbrück. Da meine Wasservorräte aufgebraucht waren, habe ich eine Frau angesprochen, die in ihrem Vorgarten arbeitete, und bekam von ihr zwei Liter Wasser in meine Flaschen gefüllt. Zwei Täler kreuze ich, auf dem niedrigen Rücken dazwischen die Schmalspurgleise des Vulkan-Expresses. Galenberg – Rast am Feuerwehrhaus. Weiter gehts: Nächster Ort: Wehr … hier wurde ich von einem DRK’ler angesprochen, ob ich Hilfe benötige … humpele ich schon so stark? Nein, lacht er … aber anscheinend habe ich mich verlaufen … er erklärt mir den weiteren Weg.

    Dann der Zweikampf mit einer agressiven Biene … das Mistvieh hatte es echt auf mich abgesehen … die letzten Häuser von Wehr lagen hinter mir, es ging noch einmal bergauf, und immer wieder attackierte mich diese Biene. Immer wieder wehrte ich ihre Angriffe ab. Bis sie irgendwann aufgibt – oder habe ich sie in meinen Abwehrversuchen davon ‚überzeugt‘, aufzugeben? Ich weiß es nicht mehr … ich folge meinem Weg, der mich an die A61 führt, unter ihr hindurch und an ihr entlang, einmal rund um die Autobahndreieck ähnliche Abfahrt. Laut ist es auf einmal, das hatte ich in den letzten vier Tagen so nicht mehr erlebt. Aber schnell führt der Weg weiter und auf den Kraterrand des Laacher Sees. Die letzten paar Kilometer an der Abtei vorbei und zum Naturfreundehaus Laacher See sind schnell zurück gelegt.
    Read more

  • Koblenz

    April 26, 2014 in Germany ⋅ 17 °C

    Es geht schnell aus dem Krater des Laacher Sees heraus in Richtung Mendig, über kleine Fahrwege zur nahen Autobahn und dann erst einmal lange an ihr entlang.
    In der Ferne sehe ich einen großen dunklen Turm stehen und komme mir plötzlich vor wie einer der Hobbits aus dem Herrn der Ringe zum Ende seiner Mission. Wo ist der Ring, den ich in den Turm werfen muss? Der Turm ist der Rest des nie in Betrieb genommenen Atomkraftwerks in Mülheim-Kärlich, und er dominiert über lange Zeit den Horizont auf meinem Weg.
    Auch die Landschaft hat sich gravierend geändert. Waren bis gestern Wiesen, Wälder, Hügel und mehr oder weniger steile Taleinschnitte an der Tagesordnung, so ist all dies einer weiten Ebene gewichen, die landwirtschaftlich genutzt wird und dicht besiedelt ist.
    Ich gelange in den ersten der vielen Orte, die ich heute berühre: Kruft. Ein kleines Städtchen, das gerade eine Umgehungsstraße erhält… diese verläuft exakt da, wo mein Wanderweg mal war, und so spaziere ich mitten zwischen Baumaschinen, Abraumhalden und Containern zu einer Brücke, auf der ich die Schneise queren kann und in den Ort gelange. Relativ schmucklos, habe ich den Ort schnell durchquert und komme am Ortsrand von Kretz wieder an die A61 … weiter im Autobahndunst. Plaidt .. hier mache ich eine größere Pause am Ortsrand. Zwischen Plaidt und Miesenheim habe ich dann doch einen kurzen Genuss des Nettetals, welches hier allerdings schon recht zivilisiert ist. Hinte Miesenheim geht es bergan, an einer Kapelle vorbei auf eine Anhöhe, und da sehe ich ihn in der Ferne … nein, nicht den Dunklen Turm, sondern den Rhein. er glitzert in der Sonne und liegt träge in seinem Bett. Frechheit, ich bin schon seit ein paar Stunden unterwegs.
    Ich gelange nach Kettig und befinde mich nun inmitten von Obstplantagen. Ein sehr schön angelegter Wanderweg führt mitten durch blühende Apfelhaine nach Kärlich. Kärlich selbst ist wieder eher langweilig. Der dunkle Turm ist gefährlich nahe gekommen. Jetzt geht es noch einmal bergauf und über einen Dammweg mitten über eine renaturierte Halde. Die A48 wird gequert. Irgendwie sind Flüsse, Autobahnen, Eisenbahnlinien immer sehr gute Anhaltspunkte und Landmarken, die das Vorankommen gut beschreiben. Ich komme nach Rübenach, dem ersten Vorort von Koblenz. Es geht durch ein kleines Tal, an einer Kleingartensiedlung vorbei und nach dem Queren eines stillgelegten Gleises auf die nächste Anhöhe. Ich passiere einen Reitstall, und dann verlaufe ich mich doch tatsächlich noch auf den letzten Kilometern. Den in der Karte eingezeichneten Weg gibt es nicht. Irgendwie arbeite ich mich, teils eine MTB-Downhillstrecke nutzend, einen steilen Hang hinab und komme in Koblenz-Güls an der Mosel an.
    Read more

  • Lahnweg Tag 1

    February 12, 2015 in Germany ⋅ ☁️ 1 °C

    Vom Hauptbahnhof aus durchquere ich die Stadt, bis ich am Rheinufer bin. Dem Fluss folge ich durch eine Parkanlage südwärts und quere ihn auf einer großen Eisenbahnbrücke. Zunächst geht es eine Weile am Ufer entlang. Ein Industriegelände muss ich umrunden; in Höhe eines Biergartens, der zu dieser Jahreszeit allerdings geschlossen hat, kann ich das Rheinufer wieder erreichen. Weiter geht es am Ufer bis nach Niederlahnstein zur Lahnmündung. Hier verlasse ich den Rhein und schwenke ins Lahntal, dem ich die nächsten Tage folgen werde. Spannend, der kleine Fluss bildete früher einmal eine streng bewachte Grenze.

    Nachdem ich mich zwischen Eisenbahnlinie und Schnellstraße hindurch lawiert habe, wird es ruhiger. Aber auch anstrengender, denn auf kurzem Weg überwindet die Ruppertsklamm einige Höhenmeter. Auf Brücken, mit Sprossen oder Seilen gesichert, geht es durch die enge Klamm, manchmal auch einfach durch den Bach durch. Oben angekommen, erst einmal Rast in einer Hütte. Danach geht es relativ eben durch den Wald am Hang entlang. In Fachbach führt mich der Weg wieder hinab zum Fluss, aber sogleich wieder aufwärts. Über einen kleinen Höhenrücken geht es nach Bad Ems.
    Read more

  • Lahnweg Tag 2

    February 13, 2015 in Germany ⋅ ☁️ 0 °C

    Zunächst geht es von der Jugendherberge aus relativ steil, aber nur den halben Berg runter, im Hang entlang bis zu einer Stelle, an der der römische Limes durch ein Stück Palisadenmauer rekonstruiert wurde. Dann schließlich geht es ganz hinab, um zunächst im Treppenhaus eines Parkhauses (ja, der offizielle Wanderweg führt hier entlang!) vier fünf Etagen anzusteigen und schließlich noch gut hundert Höhenmeter auf einem Waldpfad bis zum Konkordiaturm hinauf … ich komme schweißgebadet und deutlich über Betriebstemperatur oben an, die Stufen auf den Aussichtsturm spare ich mir, denn a) gab es unterwegs immer wieder schöne Aussichtspunkte und b) lässt die noch kahle Vegetation auch so einen Blick auf die kleine Stadt tief unten zu.
    Es geht hinüber nach Dausenau, ebenfalls eine kleine Stadt mit schönem alten Baubestand. Vor allem ein schiefer Turm hat es mir angetan. Im kleinen Lebensmittelgeschäft des Ortes decke ich mich mit etwas Proviant ein und mache eine kurze Rast, bevor es wieder halb auf die Höhe geht, und der Weg durch lichten Laubwald nach Nassau führt. Diesen Ort muss ich der Länge nach durchqueren, bevor mich erneut der Wald aufnimmt, und ich nach Weinähr komme. Über eine lange Rampe geht es auf den Pass, der Weinähr von Obernhof trennt, und jetzt wird es ganz spannend: ein Klettersteig steht an … naja, ein, zwei Leitern, Sprossen und jede Menge Seile … Goethe soll hier auch schon lang gekraxelt sein. Da bin ich ja in bester Gesellschaft, und arbeite mich den mit reichlich Eisen versicherten schmalen Grat entlang bis zu einem kleinen Aussichtsturm, wo ich die letzten Kilometer noch einmal revue passieren lassen kann.
    Schließlich gelange ich nach Dörnberg – sehr unspektakulär – und wenig später stehe ich auf einer sehr spektakulären Abraumhalde eines ehemaligen Blei- und Zink-Bergwerks. Viel ist nicht mehr übrig von dem ehemals großen Komplex, nur eine Wasserrinne und ein paar ebene Flächen, auf denen einmal Gebäude gestanden haben mögen. Dennoch ist dieses Stück Landschaft irgendwie einmalig und hat seinen ganz besonderen Reiz.
    Read more

  • Lahnweg Tag 3

    February 14, 2015 in Germany ⋅ ⛅ 3 °C

    Laurenburg und seinen kleinen Bahnhof habe ich schnell hinter mir – oder sollte ich sagen: unter mir gelassen, denn ich quere die Lahn und verlasse den Westerwald, betrete den Taunus. Schnell geht es den Hang hinauf und im weiteren im Hang Richtung Osten. Seit Nassau hatte ich einen heimlichen Begleiter, den Europäischen Fernwanderweg 1, der längste Wanderweg Deutschlands von Flensburg bis Konstanz. Auch jetzt folge ich den Ausschilderungen des Lahnhöhenweges (heute linkslahnisch) und des E1.
    Ein kleines Seitental muss ich queren, dazu geht es steil abwärts und noch steiler wieder bergauf. Ich tangiere den kleinen Ort Steinsberg und befinde mich nun oben auf dem Plateau, in das sich die Lahn einschnitt. In der Ferne kann ich eine imposante Burg ausmachen: die Schaumburg. Gemeinsam mit dem E1 laufe ich darauf zu und kürze so auch die Große Lahnschleife ab. Kurz vor der Burg zweigt aber mein Weg links ab, hinab nach Balduinstein. Ich verabschiede mich vom E1 und wünsche ihm noch einen guten Weg bis zum Bodensee und darüber hinaus, dann mache ich mich an den Abstieg.
    Gerade noch rechtzeitig komme ich in Balduinstein an, um im kleinen Laden gegenüber vom Bahnhof noch etwas Proviant zu kaufen – es ist Samstag Mittag. Zwei Brötchen, ein Camembert und eine Packung Kekse, dann geht es auch schon weiter und ein weiteres Mal aus dem Lahntal hinauf, durch den Weiler Hausen, über eine große Wiese und wieder in den Hangwald des Lahntals. An einer Schutzhütte, die kühn über dem Tal im Steilhang erbaut ist, mache ich Rast – mein Blick schweift auf das tief eingekerbte Tal und die Bahnstrecke, über die gerade ein Zug rumpelt. Ein Brötchen halbiert, den halben Camembert hineingelegt – Mahlzeit!
    In Fachingen überquere ich die Gleise der Lahntalbahn und steige erneut auf – diesmal allerdings nicht so steil und so hoch. Am Friedhof der kleinen Ortschaft erreiche ich eine Landstraße, der ich ein Stück folgen muss, und schon habe ich Diez erreicht. Eine nette kleine Stadt, die mich ein bisschen zum Verweilen einlädt. Ich muss ein bisschen suchen, bis ich meinen weiteren Weg finde … Krankenhaus, Stadtwald, Trimm-Dich-Pfad, Kasernengelände … irgendwo da geht’s entlang, bis es plötzlich gaaaaanz flach wird.
    Ich stehe an einem kleinen Wiesenrain, vor mir liegen 2 oder 3 km Ackerland und dahinter die Stadt Limburg und das Bundesland Hessen, hinter mir, wie meine Landkarte sagt, Rheinland-Pfalz, und insgesamt 200 km von zu Hause. Die weite Ebene ist zügig durchquert, Limburg ist erreicht.
    Read more

  • Lahnweg Tag 4

    February 15, 2015 in Germany ⋅ ☀️ 3 °C

    Ich war ja quasi schon am Ortsrand von Limburg und musste einfach nur dem Autobahnzubringer noch 500 m folgen, dann neben der A3 auf einem Feldweg ins Lahntal abtauchen und schließlich die A3 und die ICE-Strecke unterqueren. Hier war allerdings gerade Großbaustelle angesagt, und so bahnte ich mir meinen Weg zwischen Containerbüros, geparkten Radladern, Kiesbergen und Betonfertigteilen hindurch – der ursprüngliche Feldweg ließ sich nicht mehr wirklich erkennen, aber wozu hat man GPS? Hier war doch mal ein Weg … ich erreichte schließlich Eschhofen und durchquerte den Ort. Hier war wieder plattes Land. Neben einem rüstigen Rentner jenseits der 80, der hier seine Runden joggte, wanderte ich durch die Wiesen auf einen Wald zu, schnitt eine große Lahnschleife ab, und kam an einer eigentlich nicht mehr zu erkennenden Stellung aus dem 30jährigen Krieg vorbei. Plötzlich war die Lahn wieder da, und obwohl ich kaum merkbar bergauf (und flussaufwärts) gegangen bin, war sie tief unter mir.
    Die Städtchen Runkel und Villmar berührte ich nur knapp, hinter Villmar verließ ich dann endgültig das Lahntal und lief einen fast endlosen Feldweg bergan – nur eine mäßige Steigung, aber sie hörte nicht auf … irgendwann war der Galgenberg – so nannte sich diese Anhöhe – bezwungen, und es war Zeit für eine Rast. 277 Meter ü NN – eigentlich ein Witz. Mit zwei netten Damen teilte ich mir eine Bank auf der Sonnenseite einer Grillhütte und packte meinen Proviant aus. Es war schon Mittag, und ich hatte gerade mal Halbzeit.
    Von hier aus geht es in zwei langen geraden Stücken, nur unterbrochen durch den winzigen Ort Langhecke, einmal quer durch den „Östlichen Hintertaunus“ – zwei Stunden Wald, bevor ich vor Laubuseschbach wieder in offenes Gelände komme. Über einen offenen Höhenrücken nähere ich mich dem größeren Dorf, habe dann aber Schwierigkeiten, einen Weg zu finden, der nach Laubuseschbach hinab führt. Der erste Weg, den ich wähle, verliert sich im Brombeergestrüpp. Der zweite endet in einer Viehweide, die ich überquere, um dann schließlich in das Dorf zu kommen. Auch dieses Dorf ist unspektakulär, ich durchquere es rasch und schwinge mich erneut eine Anhöhe hinauf. Ein Schild klärt mich auf, ich befinde mich im „Hochtaunus“, mit 360 m Höhe … wie putzig.
    Read more