Wandern auf Gran Canaria 2017

September - October 2017
A 23-day adventure by Guido Meyer & Olaf
  • 18footprints
  • 2countries
  • 23days
  • 98photos
  • 0videos
  • 3.7kkilometers
  • 3.6kkilometers
  • Day 1

    Am 06.10.2017 ...

    September 30, 2017 in Germany ⋅ 🌙 13 °C

    ... an diesem Tag geht es los und mit dabei meine Freundin die Flugangst. Aber auch die Neugier habe ich mit im Gepäck und ich bin gespannt, wie beide, zumindest am ersten Flugtag, sich vertragen werden.

    Alles ist gebucht. Insgesamt werden wir 14 Tage die Insel wie ein Spinnennetz durchqueren. Dabei werden wir fast jeden Tag woanders schlafen. Alle Unterkünfte sind gebucht und weil es an manchen Orten besonders schön sein soll, bleiben wir auch gerne zwei Tage und erkunden die Umgebung zu Fuß. Die letzten drei Tage werden wohl ein reiner Strandurlaub werden. Nicht ganz mein Geschmack, aber eventuell kann ich diesen etwas abwandeln und trotzdem genießen.

    Mit dabei sein wird Olaf. Ihm verdanke ich die Reise, weil ich es ihm irgendwann einmal versprochen habe. Bisher habe ich mich immer geweigert Gran Canaria zu besuchen. Eine „Schwuchtelinsel“ habe ich sie abfällig genannt, ohne zu wissen, wie es wirklich dort aussieht und zugeht. Mich interessiert gänzlich und allein die Landschaft und die Natur. Dem Partyleben, was dort vorherrschen soll, kann ich nichts abgewinnen.

    Ich werde versuchen, jeden Tag unserer Reise hier zu beschreiben. Damit die daheim gebliebenen an unserer Reise Teil haben können.
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  • Day 7

    Es geht los

    October 6, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Berlin hat gestern einen sehr stürmischen Tag erlebt. Es gab sogar leider Tote und viele umgestürzte Bäume. Das S- und U-Bahnnetz war zusammengebrochen. Eigentlich wollten wir gestern Abend schon zu meiner Schwester nach Hellersdorf fahren, um den Hund zu übergeben. So sind wir erst heute Morgen zum Frühstück zu ihr gefahren. Haben noch gequatscht, Hund übergeben und da sie hin und wieder nach unserer Wohnung sieht, ihr alles Gute gewünscht - hehe.

    Dann ging es von Hellersdorf zum Flughafen Schönefeld. Das Bahnnetzt wurde befahren, jedoch mit Einschränkungen. Aber wir haben uns zeitlich darauf eingestellt. Natürlich sind die Züge voll, warm und schlechte Luft gab es kostenlos dazu. Am störendsten waren die vielen aufgezwungenen Gespräche. Informationen die ich nicht haben wollte und das auch noch in verschiedenen Landessprachen.

    Der Flughafen Schönefeld und das muss man leider in aller Deutlichkeit sagen, ist kein wirklich schöner Flughafen. Er ist überfüllt, zu eng und verwinkelt. Wir standen am Check-in, weil wir einen kleinen Rucksack mit Flüssigkeiten (😜) und einer Schere aufgeben wollten. Die Schlange war lang, leicht gereizte Stimmung unter den Fluggästen. Nach dem Check-in zur Sicherheitskontrolle. Dort eine noch längere Schlange. Dann würde wir mit anderen Passagieren in ein anderes Gebäude geführt, um dann dort durch die Sicherheitskontrolle zu gehen. Lustig diese kleine Flughafen-Führung und wie alle brav und fein dem Männchen mit dem Stöckchen hinterher gelaufen sind. So auch wir 😊. Danach mussten wir noch auf den Flieger von Ryanair warten. Denn typischerweise kommt erst das Flugzeug, lädt ein paar Reisende aus und fliegt dann zurück. Von der Farbgestaltung des Innenraumes im Flugzeug möchte ich nichts erwähnen. Mich wundert es immer nur, dass bisher niemand einen epileptischen Anfall bekommen hat.

    Der Flug war super. Kleine Lufthügel - aber ok. Selbst die Landung. Es schien keine Sonne und war es sehr drückend und schwül. Im Terminal mussten wir auf ein Gepäckstück warten, dann ging es zum Bus. An der Haltestelle stellte Olaf fest, dass sein Rucksack total nach Alkohol riecht. Das lag daran, dass offensichtlich die kleine Flasche mit dem Desinfektionsmittel ausgelaufene war. Aber es verflog recht schnell. Der Bus kam und wir fuhren nach „Las Palmas“. Vom dortigen Busbahnhof „Estacion de guagua“ (lustiger Name), gingen wir in der nächtlichen Abendstimmung durch die Stadt und nahmen die Atmosphäre in uns auf. Die Straßen waren voller ständig laut redender Menschen sehr gut gefüllt. Die Kathedrale mit den berühmten Hunden (kleine Statuen) auf dem Vorplatz, war recht hübsch anzusehen. Dann ging es zum Appartement. Ein freundlicher älterer Mann zeigte uns die Wohnung. Es war alles so super hergerichtet. Es gab einen großen Obstteller, gefüllten Kühlschrank, mehr als genug Wasser in Flaschen und für ein typisch spanisches Frühstück, war ebenfalls alles da. Zuerst stärkten wir uns etwas, dann gingen wir zu einer Bushaltestelle, von welcher wir morgen abfahren werden und dann noch an der Promenade entlang (unnötig zu sagen, dass um 23:00 Uhr immer noch die Straßen voller Menschen sind), bevor wir dann wieder zurück zum Apartment gingen und uns schlafen legten
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  • Day 8

    Auf nach Firgas

    October 7, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 23 °C

    Heute ist die eigentlich erste Etappe unserer Reise und es ging nach Firgas. Wir mussten umplanen, weil ein Hotel auf unserer zuvor geplanten Strecke ausgebucht war. Deshalb suchten wir nach Alternativen und es war deshalb erforderlich, dass wir einen Teil der Etappe heute mit dem Bus zurück legen mussten.

    Geschlafen habe zumindest ich recht mittelprächtig und mit Ohrstöpsel. Denn in der Stadt „Las Palmas“ war es s auch nachts sehr laut. Olaf hat wohl etwas, aber nur etwas besser geschlafen. Ich bereitete das Frühstück vor, packte den Rucksack und nachdem wir gegessen hatten, gingen wir los. Natürlich verdichteten wir in mehrfach, dass wir nichts in dem Appartement vergessen hatten. Denn darin bin ich Experte. Dann auf zum Bus. Wo die Bushaltestelle war, wussten wir ja durch unseren gestrigen nächtlichen Ausflug. Das Wetter war schön mir kleinen Wolken. Heute soll es sich am Nachmittag aber wieder leicht zuziehen. Bei der Strecke sind wir uns noch etwas uneins, beim Ziel jedoch nicht. Aber wie heißt es doch immer so schön „...viele Wege führen nach Rom ...“

    Angekommen in „Cruz de san Felipe“. Ein kleines Örtchen, welches in der Planung malerische und bunt bemalt auf einer Felszunge liegt. Wir stiegen aus dem Bus und folgten einem Trampelpfad zu einer kleinen Mirador mit Blick auf das seitliche Örtchen. Ja es lag malerisch auf der Felszunge, aber es war nicht mehr bunt. Man könnte meinen, dass in einer stürmischen Nacht die Farbe abgewaschen wurde. Das Örtchen präsentierte sich uns in strahlendem Weiss mit Grau. Wir folgerten erneut einem am Felsrand und dem Örtchen gelegenen Trampelpfad - welcher ebenfalls schon ungewöhnlich war. Dann gingen wir in den Ort und durch kleine weiß-graue Gassen bis zum Rand des Ortes. Mit einem herrlichen Blick auf das Meer und leider einen große Fische ausnehmenden Fischer, der die vielen Innereien des Toten Tieres einfach ins Meer kippte und einige Reste noch auf dem Felsen liegen ließ. Wohl für die kreisenden Möwen gedacht.

    Hier startet nun unsere Wandertour durch Gran Canaria. Olaf kennt sicherlich einiges per Fuß zumindest noch nicht und es ist ja auch etwas anderes, etwas zu Fuß oder schnell mit dem Auto zu erfahren. Die Sonne brannte schon etwas und die Creme kam zum Einsatz. Frisch eingeschmiert, was uns am fehlenden quietschen beim gehen auffiel, ginge es erst etwas an der Küste entlang. Schon ziemlich Rau so an der Küste und ein permanent vorhandener Fischgeruch. Aber es passte zusammen und ergab ein recht stimmiges Bild. An einer Tankstelle mussten wir einen recht großen Kreisverkehr überqueren, dann eine kleine mit Auto befahrene Brücke überqueren, bevor wir dann rechts in eine kleine Straße einbogen. Wir folgten dieser kleinen Straße, schnell würde diese zu einem unbefestigten Weg und später ein Trampelpfad.

    Zur Orientierung benutzten wir eine App mit zuvor zu Hause festgelegter Wegstrecke. Denn wir folgen keinen öffentliche Wanderweg, sondern haben die Wege selbst zusammengestellt. Unterwegs gab es immer wieder herrliche Ausblicke in die Schlucht. Aber man müsste schon auf den Weg achten. Denn Geröll ließ einen schnell unsicher daher gehen. Zumal es manchmal auf- und dann wieder abwärts ging. Es war am Anfang recht baumlos und so waren wird froh, dass wir uns eingecremt hatten.

    Wie kamen an Bananenplantagen und Ruinen vorbei. Ausgediente Wasserstellen für Tiere, mussten wegen Geröll den Weg umgehen und kamen zum ersten Highlight. Eine alte Brücke über der Schlucht. Da wir durch die Schlucht gingen, unterquerten wir die Brücke. Kurz darauf kamen wir erneut an eine Ruine vorbei. Diesmal etwas besonderes und beliebtes Ausflugsziel. Ein Hotel sollte 1880 dort an einer Heilquelle gebaut werden. Für die damalige Zeit recht fortschrittlich ausgestattet. Es gab nur zwei-Bett Zimmer und große Terrassen. Der Schwerpunkt lag eindeutig auf Erholung. Damals eher etwas sehr ungewöhnliches. Aber Streitigkeiten mit Regionalbehörden stoppten den Bau und dieser wurde letztendlich 1934 zum Beginn des spanischen Bürgerkrieges komplett aufgegeben. Heute gibt es dort Graffiti zu sehen und Urin zu riechen.

    An der Hotelruine gingen wir rechts vorbei und folgten einem zunächst recht gut befestigten Weg nach „Firgas“. Der Weg würde sehr schnell zu einem Trampelpfad und steil aufsteigend. Man müsste schon sehr aufpassen, damit man nicht ins Rutschen kam - nicht wahr Olaf 😜?. Es war sehr sehr anstrengend und wir machten 4 mal Pause. Oben in dem Ort „Firgas“ sahen wir uns ein restauriertes Gebäude (Villa de Agua) von außen an, dann nach einer Getränkepause in einer Bar die Wassertreppen und die mit Fliesen und Mörtel schematisch dargestellten einzelnen kanarischen Inseln 🌴. Danach begannen wir den abstiegt auf dem selben weg, wo wir eine Stunde zuvor uns hoch gekämpft hatten. An der Bauruine dann nach links und tiefer in die Schlucht rein. Jetzt wurde es etwas abenteuerlich. Der kleine Bach müsste mehrfach überquert und umgangen werden. Der Boden war teilweise recht matschig und mit Steinen und Stöcken ausgelegt. An jeweils zwei stellen mussten wir uns an der Felswand befestigten Seilen nach oben ziehen bzw. Abseilen. Das strengt an und so machten wir dann wieder eine Pause. Dann auf zum Endspurt. Erneut aufwärts. An einem Wegesschild verglichen wir das vom Besitzer unserer heutigen Unterkunft geschickte Foto mit seiner Höhlenwohnung. Ja wir waren richtig und irgendwo kam auch ein „Ola“ daher gerufen. Wir könnten es aber nicht orten. Dann wieder runter in die Schlucht um diese zu durchqueren und auf der anderen Seite wieder hoch bis zur Unterkunft auf Trampelpfaden.

    Endlich. Wir sind angekommen. Johnny der kleine Hund begrüßte uns mit einem konzentriertem bellen. Dann kam der Besitzer von Hund und der Unterkunft - Angel (sprich: Anchel ch wie bei Bach gesprochen). Sehr freundlicher Mensch und er sprach sogar gut deutsch. Das lag daran, weil er von Kuba kommend einige Jahre in der Schweiz bei Konstanz gelebt hat. Er hat Architektur in Kuba studiert und letztendlich nach Gran Canaria gezogen. Sein Großvater kam von Teneriffa und das zig ihn hier her. Er baute sich hier eine kleine Höhlenwohnung aus, welche früher auch als Schusterei betrieben wurde. Im ländlichen Sinne ist das gemeint. Er baute alles komplett selbst aus und um. Sogar mit heutigen Standard. Herausgekommen ist dabei eine detailverliebte handwerklich hoch begabte Chill-Oase. Wir waren und sind es immer noch, völlig fasziniert von dem Ausbaus, dem Blick und vor allem der Atmosphäre. Insgeheim haben wir uns sogar schon geärgert, dass wir nur eine Nacht bleiben. Angel kocht sogar vegan 🌱 für uns. Wir fühlen uns hier wirklich sehr wohl und sind jetzt schon traurig, dass der Abschied kommen wird.

    Das Essen war extrem lecker 😋. Wir werden alles hier sehr vermissen aber auch in Super guter Erinnerung behalten. Ein herzliches Dankeschön für dieses wunderbare Essen und das herrliche Ambiente an Angel. Wer etwas spezielles sucht, bitte bei Olaf und Guido anfragen 😊
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  • Day 9

    Von der Höhlenwohnung zum Hostal

    October 8, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Die Nacht war eher durchwachsen. Zwar war es extrem schön vom Bett aus in die nächtliche Schlucht zu schauen, aber irgendwie haben wir beide trotzdem nicht gut geschlafen. Lag wohl daran, dass es dort so ruhig und dunkel war. Das sind wir als Berliner nicht gewöhnt.

    Angel hat das Frühstück gemacht und uns wieder köstlich überrascht. Selbstgemachte Marmeladen (zb. aus Guaven) und Obstsalat mit Saft von Kaktusfeigen. Dort am Morgen auf der Terrasse beim Sonnenaufgang das Frühstück genießen war echt umwerfend. Er zeigte uns danach noch sein privates Umfeld und die Umbauten welche er auch dort vorgenommen hat und was er auch noch in der Zukunft plant. Danach gingen wir frisch gestärkt zum Weg und begannen den Abstieg in die Schlucht. Denn diese mussten wir durchqueren und auf der anderen Seite wieder hoch. Unnütz zu sagen, dass es einem die Flüssigkeit in kleinen Tropfen in Gesicht treibt.

    „Oben“ am Berg gingen es tendenziell immer leicht weiter bergauf - von 60m bis auf 850m. Wir kamen durch Eukalyptuswälder, wo die Bäume sich schön schälten und man das Bedürfnis hatte, diese zu schütteln. Da Sonntag war, waren auch viele Spanier und Familien unterwegs. Einerseits um zu spazieren, mit dem Mountainbike zu fahren oder mir der Familie irgendwo im Wald oder Park an Picknick-Sammelstellen sich zu vergnügen.

    Unterwegs sahen wir verlassene Höhlen, die dem Vieh als Futterstellen gedient haben müssen. Das Wetter war anfangs sehr sonnig, zog sich zum Mittag hin aber etwas zu. Was zum wandern eigentlich gut war. Jedoch die Ausblicke in die Umgebung etwas grau darstellten. Wir genossen trotzdem jeden Ausblick und auch die Ruhe im Wald. Nach einer Weile und auch schon fast am Ziel, kamen wir an einer Art „Schule für Botanik“ vor. Die alte Villa war ein Audio-Visuelles Museum. Nur leider heute geschlossen. Dafür wurde der Park für Familien zum Picknicken genutzt. Sieht für uns Außenstehende immer merkwürdig aus. Ganze Familien, ob jung oder alt, waren dabei und hatten zusammen offensichtlich sehr viel Spaß. So etwas kenne ich von deutschen nicht. Wir gingen durch den Park und kamen an einem Tor an, welches verschlossen war. Irgendwie komisch, die anderen mussten dich auch irgendwo da durch gekommen sein. Wir umkletterten den Zaun zur Straßenseite hin und gingen weiter zu unserem heutigen Ziel „Teror“. Eine kleine Stadt mit noch gut erhaltenen und für die Kanaren typischen Balkone aus Holz.

    Zuerst gingen wir durch die Straßen in Richtung „Hostel del Pino“. Ausgemacht war eine Auskunftszeit von 16:00 Uhr. Aber wir waren schon in 14:30 Uhr da und warteten auf „Susana“ der Rezeptionistin in Joggingshose. Gebracht in Auto von ihrer Mutter und wahrscheinlich ihrem Freund oder Ehemann. In sehr schnellem Spanisch erklärte sie uns die Örtlichkeit und zeigte uns den Schlafraum. Auf unserer Ebene gab es noch 4 andere Zimmer, eine Gemeinschaftsküche und -Bad. Wir bedankten uns und schon war sie verschwunden. Nach dem sie noch unsere Personalausweise fotografiert hatte. Das Zimmer war zweckmäßig und die Küche benutzten wir eh nicht. Denn wir wollten essen gehen. Zuvor sollte eine Dusche uns den Staub von Körper spülen. Da jedoch war eher ein kaltes tröpfeln. Aber das haben wir auch überstanden und ehrlich gesagt, es war sehr erfrischend und belebend. So gingen wir dann mit Energie zurück in die Stadt „Teror“. Dort gingen wir zunächst zum Busbahnhof, weil wir morgen eine Teilstrecke mit dem Bus zurück legen wollten. Danach zur touristischen Tour durch die Straßen mit ihren für die Kanaren typischen Balkone. Kein Geschäft, bis auf ein Souvenirladen, hatte mehr geöffnet. Die Basilika war sehr gut besucht. Das lag aber wohl eher an dem Brautpaar, welches dich dort trauen ließ. Danach suchten wir eine Bar auf, das „Mc Floppy“, um dort etwas zu essen. Es gab für uns einen Salat, Bier und Papas arugadas. Danach gingen wir nochmals kurz durch die Straßen und dann zurück zum Hostal. Insgesamt ein Tag mit erneut vielen tollen Eindrücken und Ausblicken. Hat uns gut gefallen.
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  • Day 10

    Auf zum Vulkan

    October 9, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 21 °C

    Heute wollen wir zum Vulkan 🌋 (Caldera) „Bandama“ und ihn auch innen durchwandern. Aber keine Angst, seine aktive Zeit ist schon lange her 😎

    Die Nacht in dem Hostel war ganz gut. Hin und wieder störten einige Lkws, aber insgesamt recht ruhig. Auch in dem Hostel selbst. Nachdem wir aufgestanden waren und uns frisch und reisefertig gemacht haben, gingen wir zum frühstücken ich die Bar, wo wir gestern Abend zuvor gegessen hatten - „Mc Floppy“. Dort gab es frische Churros mit Chocolate und Café. Die waren extrem lecker 😋. Danach gingen wir durch die Stadt „Teror“ und schauten uns noch einmal die Balkonstrasse und Basilika an. Wir hofften, dass der von der Basilika außerhalb liegende Kreuzgang (in einem extra Gebäude) heute zugänglich war. Aber leider nicht. Nur durch ein Gatter konnten wir hinein schauen 👀

    Dann gingen wir zum Busbahnhof. Sehr pünktlich fuhr der Bus dann auch ab. Die 32 Minuten Fahrzeit kam mir allerdings „spanisch“ vor, denn die Strecke ging entlang der vielen Schluchten und sogar über die Berge. Die Fahrt kostete für uns beide 3,10€ und es waren nur noch 5 andere Fahrgäste dabei. Immer wieder hielt der Bus an und ließ einen nach den anderen aussteigen, so dass nur noch wir übrig blieben. Mit dem Blick auf die Uhr fiel uns auf, dass wir die Haltestelle in „Utiaca“ (ich nenne es Uticaca 😊) nicht zu der erwarteten Zeit erreichen. Also wie wissen, welche Haltestelle wir denn nun aussteigen müssen? Freund Google half uns weiter.

    Wir erreichten die Haltestelle und stiegen in prächtigem Sonnenschein aus. Zuerst cremten wir uns an der Haltestelle ein, damit wir nicht wie Krebse 🦀 aus dem Kochtopf nach der Schlucht aussehen. Ein kurzes Stück an der Straße entlang und dann in einen kleinen Weg eingebogen. Dort dem Weg folgend, kamen wir in die Schlucht. Es war schon vorher zu erkennen, dass diese auch landwirtschaftlich genutzt wird. Sehr hoher Schilf und in der Mitte der Weg. Das war schon beeindruckend. So ging es ca. eine halbe Stunde, ehe sich der Schilf zurück zog und Sträucher und Kakteen 🌵 den Wegesrand säumten. Ein Stück ging es immer wieder selbst in dem ausgetrockneten Flussbett entlang. Was bedeutet, dass man über die Steine gehen musste. Immer schön auf den Weg achten, lautete die Devise. Sonst könnte man schnell umknicken und sich verletzen. Damit wäre die Reise dann beendet.

    Wir gingen durch teilweise recht gemeinem Gestrüpp. Gemein deshalb, weil sie uns die Beine aufkratzten. Eine alte kleine Fabrikruine könnten wir noch begutachten und stellten fest, das Vögel ganz schön viel 💩 können - gemessen an dem sich auftürmenden Haufen. Weiter die Schlucht entlang kamen wir an einem Haus vorbei. Was mit Strom, Telefon und Wasser versorgt wurde. Aber keine Straße weit und breit. Da fragt man sich doch, warum steht das hier und wie kommen die Besitzer mit dem Auto dort hin?! Ein wenig später dann, zum Ende dieser Schlucht, kam dann das Highlight- ein Drachenbaum. Seine Wurzeln krallten sich in den felsigen Grund. Der Baum stand genau am Abhang und trotzdem stand er noch. Recht groß und stolz stand er so da und schon der Gravitation zu trotzen. Dann kamen wir zum Ende oder Anfang der Schlucht, je nach dem wie man es sehen möchte. An eine kleinen asphaltierten Straßen gingen wir nach „Santa Brígida“ (ich nannte es heilige Brigitte 😊). In dem recht ruhigen Ort schauten wir uns die Kirche mit dem Altar an und nahmen in einer Bar zwei Getränke zu uns und genossen die verdiente Pause.

    Ein wenig weiter durch die Stadt und verließen sie auf einen kleinen Feldweg, welcher von der Straße abging. Bald näherten wir uns wieder einem mächtigen Schilfwald und sahen den Weg nicht mehr. Nur dank GPS fanden wir ihn und in Verlauf des Weges, musste. Wir immer wieder auf GPS zurück greifen, denn ein Weg war beileibe nicht zu erkennen. Und so kamen wir dann scheinbar auch an eine Stelle, wo wir dann mitten im Privatbesitz standen. Das Auto des Besitzers war nicht weit weg und ebenso wenig sein Hund - der schon zu hören war. Was machen? Wir entschieden uns für die Variante, irgendwie zur Route zurück zu kommen und mussten an einem Hang entlang klettern, um dann durch den Zaun des Grundstückes zu kriechen. Wir haben es geschafft.

    Nach einer Weile kamen wir wieder zur Hauptstraße und kurz darauf verließen wir diese erneut auf einem kleinen Weg. In uns stieg etwas Angst auf, ob wir wieder so eine Tortur erleben werden. Dem war aber nicht so. Denn wir gingen durch prächtige Palmen-Alleen und erreichten dann unser Hotel das „Badama-Golf-Hotel“. An einem Golfplatz gelegen. In mir stiegen schon Gedanken auf, im Hotel selbst eine versnobte Gesellschaft anzutreffen. Wir sahen dicke männliche Spanier Caddy fahren, die am Fahren mehr Spaß zu haben schienen, als am Golfspiel selbst. Wie kleine Tuk Tuks auf grüner Wiese, huschten sie daher. Wir gingen zu unserem Hotel und wurden von einer sehr netten Frau an der Rezeption begrüßt. Das Hotel und der Golfclub lagen als getrennte Einheiten beieinander und so gab es keine versnobten Hotelgäste.

    Wir gingen kurz auf das Zimmer, legten die Rucksäcke ab und machten uns auf den Weg in die Caldera. Wer runter geht, muss irgendwann wieder hoch. Als wenn wir heute nicht schon genügt bergauf und bergab gegangen wären, mussten wir auch noch in den Krater steigen. Aber es lohnte sich. Nicht nur wegen der Ruhe, vor allem wegen der Natur. Viele Nistplätze von Vögeln in den Felsspalten, das poröse leichte Gestein und die Pflanzen waren toll anzusehen. Auf dem Rückweg sahen wir uns an Schautafeln die Entstehungsgeschichte von der „Bandama-Caldera“ an. Eigentlich wollten wir danach in ein nahes Restaurant gehen. Aber es war geschlossen und wir dachten, dass es, wie in Spanien manchmal üblich, erst gegen 19:00 Uhr aufmachen würde. So gingen wir zurück zum Hotel. Aber schon unterwegs gingen wir die morgige Etappe durch. So wollten wir morgen früh am Kraterrand entlang gehen. Leider habe ich Höhenangst und so kamen wir auf die Idee, mal ein kleines Stück vom Weg auf den Krater auszuprobieren. Dann könnte ich entscheiden, ob ich den Weg morgen gehen werde oder nicht. Also gingen wir zum Krater und folgten der Beschreibung für den Rundweg.

    Ein mulmiges Gefühl in der Magengegend machte sich bei mir bei dem Anblick des Weges schon aus der Ferne breit. Dazu kam noch eine Beklemmung, welche sich auf mein atmen legte. Trotzdem oder erst recht, folgte ich dem Weg. Links ging es steil runter in die Caldera und rechts ging es steil runter ins Tal. Was blieb war ein stellenweise 1,50m breiter Grat, auf dem der Weg entlang führte. Ich konzentrierte mich auf dem Weg, was man eh machen musste, da dieser teilweise durch den losen Bimsstein bzw. feiner staubiger alter Asche bedeckt war und das Gehen dadurch erschwert wurde. Aber trotzdem konnte ich auch die Ausblicke genießen. Der Weg war anstrengend, weil es auch bergauf und bergab ging. Wir kamen an der Straße oberhalb des vorher erwähnten Restaurant an und hofften nun, dass es geöffnet hatte. Denn weit und breit gab es keinen Supermarkt, Bar oder Restaurant. Aber es war zu. So gingen wir zurück zum Hotel und die nette Frau an der Rezeption sagte uns, dass dieses Restaurant montags geschlossen habe - so wie viele andere Lokalitäten in Spanien ebenso. Als Spanienfans hätten wir das wissen müssen. Aber bei langen Wanderungen vergisst man oft die Wochentage, so wie bei dieser.

    Erschöpft gingen wir in unser Zimmer, nahmen eine heisse Dusche und aßen unsere Proviantreste auf und sind sogar auch satt geworden. Es war ein anstrengender, aber auch wieder ein sehr schöner Tag.
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  • Day 11

    Schön, interessant, schrecklich

    October 10, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 23 °C

    Das Golfhotel liegt nicht nur recht spektakulär, diese Abgeschiedenheit bring auch nächtliche Ruhe mit sich. Eigentlich habe ich es genossen in der Nacht wach zu werden und in die Stille hinein zu horchen. Hin und wieder ein paar mal Hundegebell, da ein kreischen von einem Vogel 🦅 und dort die leise Briese, welche in der Nacht über den Krater zog.

    Die Sonne stieg langsam hinter dem Krater nach oben und tauchte die Landschaft in goldenes Licht. Wir genossen den wunderbaren Ausblick und gingen dann zum Frühstück. Ein einfaches Frühstück, aber das war für uns völlig ok. Danach gingen wir los. Gestern Abend sind wir ja schon auf dem Kraterrand entlang gegangen und somit haben wir heute den recht schwierigen Teil schon hinter uns. Obwohl der Weg wegen der Morgensonne uns schon gereizt hat, ihn noch einmal zu gehen. Aber wir entschieden uns den Vulkankegel “Pico de Bandama“ zu besiegen, welcher direkt neben der Caldera lag. Mit dem Auto kann man auch bis hoch fahren, aber da wir zerkratze Beine lieben, zogen wir die anstrengende und doch recht schweißtreibende Abkürzung zwischen den Algarven und anderen harten Sträuchern vor. Noch ein Stück auf der Straße nach oben und wir waren da. Was für ein Rundumblick. Fast interessanter fand ich das Schauspiel, was so ca. alle 15 Minuten auf dem „Pico“ statt fand. Es kamen gelbe Bussen mit vielen Menschen, welche in 10 Minuten über die Kuppel rannten und ihre Smartphones und Kameras für Fotos zückten. So viele Posen von Menschen in so kurzer Zeit, kann den Beobachter ganz schön schwindlig machen. Schwallartig kamen sie und schwallartig waren sie auch wieder weg. So als hätten alle eine innere Uhr.

    Nach der kleinen Pause und dem genießen der ruhigen Atmosphäre zwischen den schwallartigen Menschenergüssen, gingen wir diesmal komplett die Straße nach unten, welche sich wie ein Schneckenhaus um den Berg zog. Wir bogen von der Straße in den Abzweig rein, welcher uns gestern von der Kraterrandwanderung auf diese Straße brachte. Nach einer Weile gabelte sich dieser und wir gingen erneut zwischen Sträuchern bergab. Bald auf eine breite Sandstrasse, dann auf eine asphaltierte Straße mit Autos. Aber nur kurz, um dann auf einer relativ ruhigen Nebenstraße unseren Weg fortzusetzen.

    Laut unserer Planung, sollte kurz hinter einer Kurve der Weg über einen Trampelpfad erneut in die Berge und somit weg von der Straße gehen. Aber leider versperrte uns ein großes Tor mit der Aufschrift „Coto privado“ den Weg. Somit mussten wir umplanen, was wir unserer Wander-App „Komoot“ überließen. Sie sträubte sich zwar etwas , aber nach einer Weile spuckte sie eine neue Strecke nach „Telde“ aus. Also gingen wir auf der kleinen asphaltierten Straße weiter. Hin und wieder ein Auto 🚗, aber das war nicht weiter störend. Es ging durch weit zersiedelte Ortschaften, mit mehr oder weniger schönen Anblicken. Noch einmal über einen kleinen Hügel und in der Ferne sah man riesige Hochhäuser, welche aus unserer Perspektive wie ein großes Schloss aussah. Wir näherten uns dem riesigen Schlossmonster und auch der Industrialisierung. Zu allem Überfluss kamen wir an Müllhalden vorbei. Auch das muss man gesehen haben und nicht nur das Schöne im Leben. Es gehört zu unserer Zivilisation dazu und zeigt uns, wie wir mit der Umwelt umgehen. Neben Bananenplantagen lagen gleich Steinbrüche und Autoreparatur-Werkstätten und -Lackierereien. Es wurde laut und durch die vorbei donnernden LKWs staubig. Leider mussten wir der Straße folgen, nur ab und zu ein kurzes Stück auf einem Nebenweg. Dann doch komplett an der viel befahrenen Straße und es gab keinen Fußweg. Aber die Autos fuhren vorsichtig. Kurzes Stück vor „Telde“ gingen wir einen Sandweg auf eine Erhöhung. Dort wohnten in selbstgebauten Holzhütten scheinbar Aussteiger. Wieder runter und wieder an dieser Straße entlang. Später zumindest mit Fußweg.

    Drei große Kreuzungen und wir waren in ruhigen und kaum befahrenen Nebenstraßen in „Telde“. Wir sahen uns zwei Kirchen an und gingen zu Hostel „Canarysun Hostel“. Leider war erst ab 14:00 Uhr geöffnet, aber das war ok. So gingen wir noch in eine Bar und tranken etwas. Dann zurück und wir wurden sehr nett empfangen. Rita - so ihr Name, zeigte uns das Hostel und unsere Betten im Männerzimmer 🤔. Es gab eine Küche und einen Aufenthaltsbereich im Hinterhof mit Hängematten. So kam in uns die Idee auf, wir gehen einkaufen 🛒 und kochen etwas heute zum Abendbrot. Außerdem müssen wir uns für morgen mit Frühstück selbst versorgen. Nach dem duschen gaben wir Rita unsere Schmutzwäsche, welche wir später gereinigt für 5,-€ wieder zurück erhalten haben. Dann ging Rita zum Lunch und wir noch einmal in die Stadt.

    Wir sahen uns ein Museum von zwei Brüdern an, welche Architekten und Lokalpolitiker - Juan und Fernando León y Castillo - waren. Was für ein Name. Deren Haus war im kanarischen Stil gebaut und so konnte man sich einen kleinen Eindruck von damaligen bürgerlichen Leben machen. Am meisten interessierten uns allerdings die Wasserschildkröten in der Brunnenschale im Hof 😂. Der Rest war übliche Museumsaustattung. Dann sahen wir uns den Stadtpark an und gingen in die Kirche - nur um uns diese anzusehen. Ein Besuch am Busbahnhof für morgen früh, ließ uns wissen, wann und wo der Bus abfahren wird. Wir wollen 6km den Weg abkürzen. Hehe. Danach kauften wir in Supermarkt für unserer Abendessen ein. Es gab Nudeln mit Tomatensoße. Letztere mit Oliven und Champignons. Dazu einen Salat und Bier. Auf dem Weg zum Hostel noch ein kleiner Halt in einem Werkzeugladen. Ich benötigte etwas Klebstoff, da meine bisher sehr treu gedienten Schuhe etwas mehr Zusammenhalt benötigten.

    Nach dem Abendessen saßen wir noch etwas im Hinterhof und warteten auf unsere frisch gewaschene Wäsche von Rita 😎
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  • Day 12

    Die Schöne und das Biest

    October 11, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 19 °C

    Gleich vorweg. Mit der Überschrift sind NICHT Olaf und ich gemeint 😊

    Ruhig, fast lautlos war die Nacht. Nichts war zu hören, rein gar nichts. Bis auf Olaf sein Bettgeraschel und der Ankunft anderer Gäste in den anderen Zimmer. Bis auf Olaf sein rascheln war letzteres einmalig und von kurzer Dauer. Erstaunlich diese Stille und fast schon unheimlich, so dass ich schlecht geschlafen haben. Und gemessen am Rascheln, hat Olaf ebenfalls nicht so gut geschlafen. Das Rascheln kam daher zu Stande, dass unter dem Laken noch ein Matratzenschoner aus reinster Plastik war. Gut zum desinfizieren, schlecht fürs schlafen.

    Wir standen gegen 06:15 Uhr auf. Eigentlich wollten wir 15 Minuten später aufstehen, aber wir waren ja eh wach. Die Wäsche hing noch im Hof und ich holte sie rein. Etwas Klamm war sie noch, aber es war ok. Wir bereiteten das Frühstück vor und leider machten Mini-Ameisen uns einen kleinen Strich durch die Rechnung. Über Nacht sind diese kleinen Lebewesen über unsere Brote hergefallen und haben diese bevölkert. So mussten wir erst einmal die Brote von Ihnen befreien. Bei dem Baguette 🥖 ging das gut, bei dem anderen Brot war es schier unmöglich, die kleinen Plagegeister aus dem Brot zu klopfen. Aber das eine Baguette hat uns vollkommen gereicht. Zum Brot genossen wir noch die Guaven-Marmelade von Angel (erster Stopp auf der Insel), welche er uns mitgegeben hatte. Lecker 😋 war die.

    Das Packen der Rucksäcke gestaltete sich etwas schwieriger. Denn für die heutige Tour hatten wir mehr Proviant und auch Wasser gekauft. Alles musste irgendwie verstaut werden und wir haben es auch geschafft. Dann gingen wir zur Bushaltestelle. Wir sind ca. 6 km vorgefahren, um einen Teil der Strecke abzukürzen. Vorher habe ich das belächelt, jetzt bin ich Olaf für seine Idee sehr dankbar. Als wir aussteigen, kam uns noch einmal der Busfahrer persönlich entgegen weil er dachte, wir wären auf der Strecke falsch ausgestiegen. Nett von ihm. In Berlin wäre das undenkbar.

    Da wir oberhalb einer Schlucht waren, mussten wir erst in diese hineinsteigern. Auf engen Pfaden mit teilweise kaputten Beton-Treppchens, ging es recht steil abwärts. Unterwegs konnten wir einen herrlichen Sonnenaufgang genießen 😊. Ein steiniger Weg führte durch die Schlucht. Hundegebell war zu hören, aber das Orten war sehr schwer. Wir verließen den Weg und gingen einen anderen Trampelpfad immer mäßig aufwärts, um dann an einer kleinen asphaltierten Straße heraus zu kommen. Dieser folgten wir etwas über die Erhebung, um so dann erneut in die Schlucht (Barranco) hinab zu steigen. Diesmal war es der den wir aufwärts gehen wollten - Barranco Cernicalos (Falkenschlucht)

    Es war ein schöner Beginn. An einem gemauerten Wasserrinnsal, gingen wir mäßig bergauf. Es war schattig und recht Grün. Hin und wieder führte der Weg über dieses Rinnsal und dann quer durch einige Schilfwälder. Wir hatten sehr viel Spass und Freude. Auch hörten wir manchmal ein paar Falken rufen. Dadurch hat diese Schlucht den Namen erhalten. Bekannt war diese Schlucht auch für Ihre verschiedenen kleinen Wasserfälle. Allerdings waren einige schwer und nur durch klettern über Felsen und Abhängen zu erreichen. Das erschwerte die Wanderung ziemlich, denn da ich unter Höhenangst leide, war das eine enorme Herausforderung für mich. Aber Olaf half mir mit seiner ruhigen und souveränen Art und Weise auch diese Situationen zu meistern.

    Die von Olaf geplante Route führte nach links. Auf der Karte von der Wander-App war zu erkennen, das die Wegführung gestrichelt war. So entschieden wir uns nach meinem Dafürhalten für eine andere Route - was ein großer Fehler war. Denn es gab mehr als eine gefährliche Situation an Klippen, Abhängen und extrem schmalen Pfaden. Immer wieder mussten wir umkehren und erneut eine andere Route nehmen, an felsigen Abhängen hoch bzw. runter klettern und das meist an sehr tiefen Abgründen. Ich zweifelte schon langsam, ob wir es je dort raus schaffen würden. Immerhin hatten wir ausreichend Proviant und Wasser mit, um im Notfall 🚨 in einer der vielen kleinen Höhlen zu übernachten. Zusätzlich kam hinzu, dass wir keinen Empfang mit dem Smartphone hatten. Es kam uns auch niemand entgegen, wir waren vollkommen allein auf uns gestellt. Erneut half uns Olaf seine ruhige Art auch diese Situation zu meistern und folgten diversen Pfaden, um dann endlich auf einen etwas breiteren und offizielleren Weg zu kommen. Ich selbst habe mir dabei mehrfach die Unterarme an den Sträuchern und Kakteen 🌵 aufgekratzt und bin einmal mit dem rechten Arm auf einen Kaktus gefallen. An Ort und Stelle musste ich mir erst einmal die ganzen Stacheln aus dem Unterarm ziehen und das an einem schmalen Weg am Abhang stehend.

    Wir machten ein Pause an einem schattigen Platz mit einem kleinen Wasserfall. Dort aßen wir etwas und suchten noch nach ein paar Stacheln. Dann ging es weiter und der Weg wurde endgültig zum Biest. Es ging nur bergauf. Von 400m folgten wir dem kleinen Weg, der mal zum Pfad und dann wieder zur Sandstrasse wurde, bis auf 1440m und das ganze 3 Stunden lang. Es schien die Sonne und es war nicht so wie an den Vortagen, dass mittags Wolken aufzogen. Die Sonne brannte ohne unterlass während wir uns den trockenen und staubigen Weg nach oben schleppten. Die Abstände der Pausen lag zum Schluss bei 5 Minuten. Aber auch das schafften wir und waren sehr froh, endlich den höchsten Punkt unserer Tour gemeistert zu haben.

    Von da an ging es erst eben, dann später nur noch bergab. Was an den Knien zu spüren war. Der Weg war teilweise sehr geröllig und man musste auf jeden tritt achten. Endlich - endlich erreichten wir das Ziel. Kurz davor war ein Restaurant und wir tranken jeder jeweils zwei Cola. Nach der Pause gingen wir zum Restaurant/Hotel. Dabei handelte es sich wieder um Örtlichkeiten, welche als Höhle in den Fels gehauen waren. Im Restaurant meldeten wir uns an und wurden von einer Frau, die meiner Meinung nach wie Liza Minelli aussah, zu unserer Höhlenunterkunft geführt. In der Höhle gab es alles. Fließend warmes Wasser, Dusche und Toilette, eine voll ausgestattete Küche und ein Wohnbereich. Ebenso vorgelagert eine kleine Terrasse.

    Nach einer Stunde Erholung, gingen wir uns die Gegend anschauen. Es gab vorweg gesagt nur Höhlen und in diesen Höhlen war entweder ein Restaurant, ein Hotel, Eigentumswohnungen oder ein Keramikgeschäft. Das ganze treiben hier war auf Touristen ausgelegt, welche den Tag über in Massen hier auftauchten. Wirklich schön und spannend war das Restaurant „TAGOROR“, zu dem auch scheinbar unsere Höhlenwohnung gehörte. Innen drinnen war ein regelrechtes Labyrinth aus Gängen mit kleinen Nischen mit Tischen, aber auch ein kleiner (zweiter) Kreamikladen. Man fühlte sich wirklich, und man war es ja auch, wie in einer Höhlen mit ganz vielen Gängen.

    In dem anderen Keramikladen kauften wir eine Flasche Weißwein und tranken diese zum Sonnenuntergang auf unserer Terrasse mit Sicht in die Schlucht.

    Die Schöne und das Biest. Die Schöne war die Natur und das Biest der spätere Weg 😊
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  • Day 13

    Höhle adè

    October 12, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 13 °C

    In der Höhle war es warm. Vor der Höhlenwohnung war über der Eingangstür eine Lampe, deren Leuchtzyklus konnten wir offensichtlich nicht beeinflussen. Außer sie kaputt zu schlagen, denn ein Entfernen der Glühbirne war nicht möglich. Schaltete man die Sicherung in der Höhle aus, ging das Notstrom-Licht in der Höhle an. Also hängten wir die Lampe mit Tüchern ab, da das Licht genau in die Schlafhöhle schien. Ansonsten war diese Nacht auch sehr ruhig. Fast nichts hatte man gehört. Eventuell lockeres Geröll was nach unten rollte oder ein kleines Tier (Katze ?) was in der Nähe unserer Höhle war. Der Morgen war gut temperiert, was auf einen warmen Tag deutete. Nach einem kleinen Frühstück mit Müsliriegel, Keksen und Wasser, gingen wir los. Und zwar wieder bergauf. Diesmal war eine Strecke von 960m auf 1820m zu bewerkstelligen (Hinweis: der höchste Berg Gran Canarias der „Pico de las Nieves“ hat 1949m). Aber wir haben ja Zeit und wie sage ich immer unterwegs: „... das gehört dazu...“ 😂😂😂

    Auf zum Aufstieg. Der war ungefähr 5,5km lang und brachte uns zunächst auf 1700m. Die erste Strecke kannte wir schon, denn die war unser gestriger Abstieg. In der Ferne sah man auf einem kleinen Abhang ganz viele Bienenkörbe stehen. Sie „klebten“ förmlich an diesem Abhang. An einer Gabelung folgten wir einem markierten Weg, den „S37“. Immer wieder wechselten wir so auf unterschiedliche Wanderwege. Es ging weiter steinig bergauf bei herrlichem Sonnenaufgang 🌅. Manchmal begegneten wir Männer mir vielen Hunden. Später trafen wir auf deren abgestellten Geländewagen mit Hundanhängern. Ab und an ein Schuss. Wir gingen davon aus, dass diese verschiedenen Männer auf der Jagd waren. Man sah sie sogar an den steilen Felsgängen mit ihren Hunden laufen. Da wurde mir schon komisch bei den Anblick. Natürlich gefällt uns das nicht, wenn gejagt wird.

    Zunehmend wurde die Sonne kräftiger und so legten wir eine Pause ein. Nur um erst etwas zu trocknen und uns dann einzucremen. Da mein Shirt vollkommen nass war, zog ich es einen Moment zum trocken auch. Beim ausziehen riss ich jedoch ein großes Loch in das Shirt, so das ich es eigentlich nicht mehr tragen konnte. Es handelte sie dabei um mein Lieblings-Shirt. Olaf sagte, „... du sagst mir immer, man muss sich auch von Dingen trennen können...“. Dem konnte ich nichts entgegen setzen. Also ließ ich mein heiß geliebtes Shirt ganz allein in der Schlucht zurück. Zuerst ohne Shirt, es war sehr warm.

    Wir kamen zu einer Aussicht auf die „Caldera de los Marteles“. Eine ehemalige Magmablase, welche eingefallen ist. Aber in ihrem Zentrum recht eben und flach ist. Von weitem sah es so aus, als wäre das eine Wiese. Aber wozu Aussicht genießen, wenn man weiter bergauf gehen kann 😎. Jedoch genossen wir auch diese Ruhe und die leichte Brise, welche uns etwas Kühlung brachte. Wir hatten 3 Liter Wasser dabei und die Nudeln mit Tomatensoße von vor zwei Tagen. Dann etwas Obst, Kekse und Müsliriegel. Wir beschlossen, dass wir nach dem überschreiten unseres heutigen Scheitelpunktes von 1820m, uns eine ausgedehnte Mittagspause im Schatten gönnen.

    Immer wieder kamen wir an vollkommen intakten Häusern vorbei. Aber scheinbar zur Zeit unbewohnt und wir fragten uns, wie kommt man da ohne Auto hin. Eine Straße war nicht zu erkennen. Einmal sind wir jemanden begegnet und das war das erste mal, seit wir unterwegs sind. Einen Läufer, der bei der Hitze mit Musik 🎧 in den Ohren bergab lief. Unsere Abstände zwischen den Pausen wurde erneut kürzer und wir wollte baldigst unsere größere Pause einlegen. Aber irgendwie haben wir nie den richtigen Ort gefunden. Vorher gingen wir noch durch ein Gebiet, in dem es vor kurzem gebrannt haben musste. Im Verlauf unseres Weges aber stellten wir fest, dass dieses Gebiet riesig war. Verkohlte Bäume und Sträucher - überall wo man hinsah und in der Luft war ein brenzliger Geruch. Die Häuser welchen wir manchmal begegneten, schienen unbeschädigt zu sein. Aber in dem verbrannten Szenario, sah das schon ganz schön gruselig und auch gefährlich für das Haus aus.

    Wir durchquerten ein kleines Gehöft durch eine Gittertür und kamen auf eine recht stark befahrene Straße. Ein wenig später zu einer Stelle, wo man sogar offiziell Zelten darf. Hier machten wir unserer Mittagspause. Wir hatten zwar Plastik-Gabeln, aber keine Teller dabei. Wie also Nudeln mit Tomatensoße essen? Wir nahmen eine große leere Wasserflasche und schnitten sie in der Mitte durch. Da kamen dann zuerst die Nudeln und darauf dann die leckere Tomatensoße. Mit der Gabel etwas umgerührt und schon konnten wir die Mahlzeit im Schatten genießen. Der gestrige und heutige Tag war und ist sehr anstrengend, deshalb lösten wir 3 Magnesium Tabletten in der einen Wasserflasche auf. Da es sich im einen Campingplatz handelte, gab es auch einen Abfall-Container. Dort entluden wir unseren Müll und gingen frisch mit Energie gefüllt weiter.

    Zuerst etwas an der Straße. Da kam an einer Ecke mitten im Wald ein größerer Straßenverkauf. Es gab Kekse, zu trinken, Wein, Fleisch, Käse, Kuchen und andere Dinge. Wir entschieden uns für zwei gekühlte Getränke, denn langsam ging unsere Wasser aus. Dann setzten wir den Weg fort und sahen bald darauf den „Roque Nublo“. Die Felsformation gilt als das Wahrzeichen von Gran Canaria. Direkt daneben ein anderer bekannte Felsen - der „Mönch“. Aus der Ferne könnte man es wirklich so auch erkennen. Auch hier weit und breit alles verbrannt und verkohlt und über den riesigen Tal lag irgendwie noch eine Dunstschicht und trübte somit den Ausblick. Wir näherten uns unseren Ziel „Cruz de Tejeda“. Uns erwartete eine „Casa Rural“ mit einem Pool.

    Aber der Pool 🏊 war extrem kalt. Mein großer Zeh signalisierte mir, „... tu‘s nicht...“. Olaf hielt beide beide rein und nach 20 Minuten Beine schwenken, ging er kurz ins wasser und nach einer Minute wieder raus. „... Sehr erfrischend...“ sagt er - hehe. Zurück ins Zimmer und dann eben geduscht und nicht gepoolt. Mit frischem Duft umhüllt, gingen wir dann essen.

    In dem ersten Restaurant gab es noch nicht einmal Salat. Nur Fleisch und das in den verschiedensten Variationen. Wir tranken eben ein Bier und gingen in das Nachbar-Restaurant. Dort gab es zumindest Papas arrugada. Da wir ausgehungert waren, bestellten wir 4 Portionen. Die Kellnerin fragte kurz nach, aber als wir ihr versicherten das dies so richtig sei, gab sie mit großen Augen ihr ok zu unserer Bestellung. Hehe
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  • Day 14

    Was für ein Tag?!

    October 13, 2017 in Spain ⋅ 🌙 29 °C

    Ok - ich fange von vorne an.

    Wir haben beide nicht so gut geschlafen. Zwar haben wir uns im „Casa Rural El Refugio“ sehr wohl gefühlt und sind auch sehr schnell eingeschlafen. Aber in der Nacht sind wir durch das Licht im Flur wach geworden und im weiteren Verlauf auch nicht mehr richtig fest und tief eingeschlafen. Ich schaltete im Flur das Licht aus. Jetzt störte mich der kleine Kühlschrank außerhalb unseres Zimmers auch dem Flur. Der gluckste schon fast mitleidig, womöglich weil nichts drin war.

    Wir standen gegen 07:00 Uhr auf, damit wir 30 Minuten später die ersten beim Frühstück waren und danach gleich losgehen konnten. Denn die heutige Etappe war mit 27km bei 10 Stunden angesetzt. Gestärkt zogen wir los.

    Natürlich ging es zuerst bergan. So ca. 40 Minuten. Eine erste Anspannung hatte ich da auch schon, weil wir einen kleinen Umweg gehen wollten, der aber an einem ziemlich steilen Abhang mit 10cm Trittfläche lag. Wieder zurück auf die geplante Route und weiter bergauf. Die Ausblicke zwischendurch in das noch immer diesige Tal,waren wirklich mystisch. Eine Infotafel erzählte die 14 Millionen Jahre alte vulkanische Geschichte von Gran Canaria. Demnach lag vor uns die zusammengebrochene Caldera von Tejeda. Teilweise schon stark erodiert, aber trotzdem spektakulär.

    Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits schon auf 1720m und der Weg führte genauso spektakulär an den Abhängen entlang, wie die Caldera selbst aussah. Hinzu kamen ein teils kräftiger Wind mit durch die Abhänge aufkommenden Windböen. Nach meinem Geschmack sehr gefährlich auf diesem Weg. So kam es dann auch, dass ich eine bestimmte Strecke dann nicht gehen wollte und mit Olaf besprach, dass wir den Weg etwas abseits im Wald fortsetzen. Gesagt getan, jedoch war der Weg scheinbar etwas länger. Aber das war nicht so schlimm.

    Wir näherten uns so „Montaña de Artenara“ eine Erhebung von 1440 Metern. Davor jedoch kamen wir an archäologisch wichtige Stätten vorbei. Insgesamt wohl 12 Felshöhlen, welche von den „Altkanariern“ bewohnt waren. Man gab ihnen auch eine spirituelle Bedeutung bis Hexentum. Alles war dabei, das ganze Spektrum Aberglaubens. Wir gingen auf diese Erhebung, weil wir erneut einen Weg, der zu nah am Abgrund war, umgehen wollten. Ironischerweise führte jedoch oben von der Erhebung kein Weg nach unten. Und so mussten wir quer Feld ein dann den Berg herunter gehen - oder besser teilweise stolpern - was Olaf gar nicht mochte 😊.

    Unten setzten wir auf einen etwas breiteren Waldweg unsere Wanderung fort und kamen etwas später in „Artenara“ selbst an. Es soll sich dabei um das höchst gelegene Dorf auf Gran Canaria handeln. Es lag sehr beschaulich und in jeder Felskerbe angeschmiegt im Massiv. Viele davon waren Höhlenwohnung und viele davon hätten wir gerne besichtigt. Leider war das nicht möglich, da diese bewohnt waren bzw. wir einen „straffen“ Zeitplan hatten. Also eben mal schnell alles wichtige abgeklappert und fotografiert. Dann weiter auf dem Weg und raus aus dem Dorf.

    Die schlimmste Etappe stand uns allerdings noch bevor und je näher wir diesen Moment kamen, umso angespannter wurde ich. Denn laut Beschreibung benötigte man für einige Passagen eine „einigermaßen gute Schwindelfreiheit“. Was immer das heißen möge. In Gedanken stellte ich mir jetzt schon diverse „Absturz-Szenarien“ vor und das Olaf meine Lebensversicherung erhält (😬). Auf dem Weg dorthin verging die Zeit und die Sonne stieg höher. Es wurde sehr warm, aber größtenteils gingen wir durch herrlich duftenden Kiefernwald. Die alten herab gefallenen Kiefernadeln knirschten unter unseren Füßen und wir hatten Spaß beim gehen.

    Nach einer Weile kamen wir an einem sehr großen Rastplatz, der auch als Campingplatz genutzt werden konnte. Zwar waren keine Zelter da, wohl aber spanische Familien die grillten. In der dortigen Toilette, füllten wir unser Wasser an dem Wasserhahn auf. Jetzt hatten wir sogar genug Wasser, wenn wir auf dem Weg verunglücken sollten 😜. Wir durchquerten den Rastplatz und trafen auf zwei Frauen mit 4 Kindern und zwei Hunden. Ein Hund begleitete uns ein Stück. Später ging er wieder zurück zu der Familie.

    Ohne Navigation hätten wir uns schon mehrfach verlaufen. Wir begegneten zwei deutschen Radfahrern, welche wir gestern Abend in der „Casa Rural El Refugio“ kurz kennengelernt hatten. Sie führen ohne Navigation und nur mit dem Ziel vor der Nase. Denn ihre Navigation funktionierte aus irgendwelchen Gründen nicht. Wir verabschiedeten uns und jeder ging oder besser fuhr seines Weges.

    Wir näherten uns der Etappe des „Grauens“, wie ich sie bereits innerlich schon nannte. Wir wollten so soweit gehen, wie es geht. Wenn es nicht mehr möglich war den Weg fortzusetzen, wollten wir umdrehen. Das haben wir uns geschworen. Zuerst „durften“wir jedoch erneut einen steilen Weg bis auf 1400m hoch gehen. Ganz schön schweißtreibend und trotz mehrmaligen schlucken, bekam man keine feuchte Kehle. Ein unangenehmes Gefühl.

    Es war soweit. Da war er, der „Weg des Grauens“

    Ehrlich gesagt kann ich garnicht beschreiben, wie die Ausblicke waren. Ich war mega konzentriert und sang in meinem Kopf immer etwas mit „Holla-hi und Holla-hu“, hin und wieder zählte ich 1-2-3, dann ein Sabei-Bonbon und wieder singen und wieder zählen. Oh das Bonbon ist alle. Ach ich singe oder zähle ich lieber? Egal. Dann eben gezählt Gesungen oder singend gezählt. Bloß nicht stolpern, wenn du jetzt stolperst, so meine Gedanken, dann stürzt du in die Schlucht und Olaf ist ganz traurig und alleine. Oder ich stürze und hänge an an einem kleinen Ast und Olaf muss meinen Absturz mit ansehen oder ich stürze und schlage mir den Kopf auf und breche mir dann beim herabstürzen alle Knochen - was man dann dank dem Echo überall hören konnte. Moment - ich singe mal kurz „1-2-3“ im Radetzkimarschtaktgefühlnotenpapiermetronomkugelklackklack - oh wie viele Buchstaben hat das Wort? Huch was ist das? Seile an der Felswand? Muss ich mich jetzt abseilen? OMG. Jetzt Drahtseile als Geländer. Das gab etwas Schutz und schon sind sie wieder weg. Hinter einer Ecke lang eine Ziegengruppe, was man vorher nicht gesehen hatte und sie schreckten auf und ich erschreckte mich ebenso. Die zwei Radfahrern sind wir oben beim Beginn des Abstieges ebenfalls begegnet und sie mussten meist ihre Fahrräder auf dem Rücken tragen. Aber manchmal sind sie auch auf dem schmalen Weg gefahren. Unglaublich!

    Leute es war steil und sehr beschwerlich und ich kann nicht beschreiben, wie froh ich endlich war unten angekommen zu sein. Olaf hat es nicht mitbekommen, weil er meist hinter mir lief. Aber ich hatte Tränen vor Erleichterung in den Augen. Ich kann mir selbst jetzt noch nicht die Fotos ohne ein kribbeln ansehen, die Olaf gemacht hat. Unten im Dorf machten wir Pause. Olaf war auch ziemlich fertig. Wir überlegten Optionen:Bus, Taxi oder 5 km bis zum Ziel gehen. Wir entschieden uns für das Gehen. Es ging immer an der Straße entlang. Aber das störte uns überhaupt nicht mehr und erreichten nach einer Stunde das Ziel unser Hotel „Roca Negra“ in „Puerto de las Nieves“ - vier Sterne und mit grossem Pool. Wir mussten wohl ziemlich geschafft ausgesehen haben, denn der Rezeptionist „Paco“ bot uns sogleich etwas zu trinken an. Wasser,Saft oder Cava (Sekt) - wir entschieden uns für Wasser 😊

    Das Zimmer war super und nach einer Weile zum ausruhen, gingen wir in den Pool (der von unserer Terrasse aus zugänglich war) und auch in den Whirlpool, der gleich neben an war. Unsere Muskeln entspannten sich und die Anstrengungen der vergangenen 10 Stunden wuschen sich ab. Herrlich. Danach gingen wir essen und später an der Hafenpromenade von „Puerto de las Nieves“ entlang.

    Hier bleiben wir insgesamt zwei Tage. Morgen ist ein kleiner Spaziergang von 4 Stunden angedacht und wir wollen unsere Route für übermorgen überdenken, denn die führt uns auf der ersten Etappe auf dem „Weg des Grauens“ entlang.
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  • Day 15

    Pausentag

    October 14, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 30 °C

    Seit einer Woche, sind wir nun jeden Tag unterwegs gewesen. Deshalb haben wir es von vornherein geplant, dass wir heute einen Pausenzag haben. So wollen wir uns von den Strapazen etwas erholen und neue Kräfte für die kommenden Tage sammeln. Das Hotel in dem wir nun seit gestern sind, gibt es alle erdenklichen Annehmlichkeiten. Es ist ein Spa-Hotel und bietet neben der üblichen Ausstattung, unterschiedliche Massagen und Anwendungen für Körper und Seele. Gegen Bezahlung versteht sich, oder man hatte eine entsprechende Buchung vorgenommen. Aber das hatten wir nicht. Wir begnügten uns mit dem „Hotel-Standard-Angebot“ wie Whirlpool, Halbpension und Serviceleistungen. Zuerst wollten wir unsere Wäsche hier waschen lassen, aber die morgige Unterkunft bietet ebenfalls die Möglichkeit seine Klamotten wieder zu reinigen. Da verschoben wir unser Vorhaben auf morgen.

    Die Nacht war erstaunlich gut. Es war ruhig, trotz der Lage unseres immens am Pool. Ebenso war unser Zimmer klimatisiert. Das leise Rauschen der Klimaanlage hatte sogar etwas beruhigendes. Wir gingen zum Frühstück. Nach den Tagen kargen Frühstücks, kam das Buffet uns wie im Schlaraffenland vor. Es gab alles erdenkliche und das auch noch in diversen Variationen. Endlich mal nicht nur trocken Brot oder Kekse.

    Nach dem üppigen Frühstück, erkundeten wir die Umgebung. Wir gingen zuerst von oben gesehen, rechts an der Küste entlang. Das Wetter war dunstig. Handelte es sich dabei um ein Wetterphänomen, das sich „Calima“ nannte.

    Calima (auch Kalima) ist eine Wetterlage mit Ostwind auf den Kanarischen Inseln und auf den Kapverdischen Inseln, die vereinfacht als „Sandwind aus Afrika“ beschrieben werden kann und den Saharastaubereignissen in Europa entspricht. Gelegentlich wird die spanische Bezeichnung Bruma seca („trockener Nebel“) verwendet.

    Von der Sahara kommt mit östlicher Strömung trockene, warme Luft und bringt oft feinen Sandstaub mit. Hochdruck über der Sahara erhöht die Temperatur und verringert die Luftfeuchtigkeit. Die Sicht ist dann leicht getrübt, die Niederschlagsneigung bei der geringen Feuchte aber sehr gering. Es kann im Flugverkehr zu Problemen kommen. Bei dem Staubgehalt der Luft ist das warme, trockene Wetter aber nicht angenehm und führt leicht zu Reizungen der Atemorgane (So musste ich zum Beispiel häufig Niesen )

    Die Calima in den Sommermonaten (Juni bis September) kann wegen der Kombination mit starkem Wind und heißer Luft starke Schäden an der Vegetation anrichten. In den Wintermonaten kommt sie ebenfalls vor, der Wind ist dann aber weniger heiß. Der Himmel wird diesig, die Fernsicht nach und nach geringer.

    Die Calima ist in Lagen bis 300 Meter über dem Meer akut. In höheren Lagen schwächt sich die Temperatur deutlich ab. Die Calima entsteht in der Sahelzone und treibt auch zahlreiche Schwalben wie einen Spielball durch die Lüfte vor sich her. Sie landen auf Fuerteventura, weil diese kanarische Insel am nächsten an ihrer 800 km entfernten Heimat ist, und sterben dort oftmals an Entkräftung.

    Da der heiße Wüstenwind auch jedes zunächst kontrolliert gezündete Feuer rasch weiter vorantreibt und so außer Kontrolle geraten lässt, stellt das Abflämmen von Feldern bei Calima eine grob fahrlässige Brandstiftung dar.

    Danke Wikipedia und „Drag & Drop“ 😂

    Wegen dieser Wetterlage, war es zunächst draußen sehr unangenehm. Man begann relativ schnell zu schwitzen (34 Grad) und unserer kleine Tour, war deshalb auch nicht sehr angenehm. Eine kleine Höhle Bit eine interessante Abwechslung. Wir spöter zur Küste und gingen zurück. Diesmal, wieder von oben gesehen, links von Hotel entlang und hinab zur Küste. Wir gingen etwas am Hafen entlang, sahen uns Geschäfte an uns kauften, wie immer, Kühlschrankmagneten.

    Dedo de Dios (Finger Gottes) war eine Felsformation auf der kanarischen Insel Gran Canaria nahe dem Fischerort Puerto de las Nieves. Sie erhielt den Namen vom kanarischen Schriftsteller Domingo Doreste, der der Meinung war, die etwa 30 Meter hohe Felsformation symbolisiere eine Hand mit einem mahnend erhobenen Finger. Seitdem galt der ‚Finger Gottes‘ als ein Wahrzeichen Gran Canarias. Der Dedo de Dios wurde am 29. November 2005 vom Tropensturm „Delta“ abgerissen. Jetzt ist es „nur noch ein Felsen“ (was es vorher im übrigen auch war 😜). Wir suchten einen Supermarkt auf und wollten diesen wegen der Klimatisierung am liebsten nicht mehr verlassen. Aber wir mussten noch zu einer Bank und Bargeld abheben. Über den Hafen gingen wir zurück ins Hotel.

    Olaf wollte noch in den ehemaligen Salinengruben, welche heutzutage ein mit Meerwasser gefülltes natürliches Schwimmbecken sind, baden gehen. Ich wollte im Hotel bleiben. Dann kam er zurück und schwärmte von der dortigen Atmosphäre. Ich blieb trotzdem im Hotel und er ging wieder dorthin. Ich folgte ihm jedoch nach einer Weile. Es mag sicherlich schön sein, aber „Badeanstalten“ sind nicht mein Ding. Nach geraumer Zeit gingen wir zurück und ruhte. Noch etwas aus, bevor wir essen gingen. Danach ein abendlicher Spaziergang zur Bushaltestelle, von der wir morgen abfahren und zum Hafen. Dort beobachteten wir die Einfahrt einer sehr großen Fähre von Teneriffa und gingen danach ins Hotel zurück und zu Bett.

    Die geplante morgige Etappe, haben wir wegen der Beschwerlichkeit des Weges umgeplant und werden teils mit Bussen fahren, eine Stadtbesichtigung machen und eine Wanderung über ein Bergdorf zu unserer nächsten Unterkunft machen.
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