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  • Day 130

    Monument Valley

    March 5, 2023 in the United States ⋅ 🌬 12 °C

    Und Zack... Schon wieder sind wir in Utah. Wir übernachten in Kayenta - eine Stadt im nirgendwo - und sind auf der Spur Hollywoods natürlichster Bühnenwand für unzählige Wild West Filme. Ziel ist das Monument Valley. Es ist bekannt für seine Tafelberge und Felsnadeln und diente bereits vielfach als Szenerie für Filme und Bilder. Mit rotem Wüstensand, unendlichen Weiten, tiefen Schluchten und herausragenden Kuppen. Monument Valley ist das Ergebnis einer kreativen Natur, die durch Wind und Wetter mal wieder ein Meisterwerk erschaffen hat.

    Wir verbrachten einen Nachmittag bei Sandsturm in diesem Gebiet und standen am nächsten Tag halb 6 für einen sturmarmen Sonnenaufgang und blauen Himmel auf. Beides hatte seinen optischen Reiz.

    Den Anblick kennt nahezu jeder aus TV oder Kino. Hier kann man sich fühlen wie John Wayne im Film "Ringo". Doch fahren wir nicht mit der Postkutsche durchs Apachenland, sondern mit dem SUV über den Highway 163. Identisch bleibt die eindrucksvolle Kulisse. Heute wie auch vor 80 Jahren atemberaubend schön. Aber auch in Forrest Gump und Easy Rider bekam das Monument Valley eine Nebenrolle.

    In der Online-Beschreibung für Monument Valley von Utah.com steht: „Monument Valley ist kein Nationalpark. Es ist nicht einmal ein nationales Denkmal. Aber es ist so amerikanisch wie es nur geht.“

    Der letzte Satz ist unterschiedlich definierbar und ein wenig lustig. Welches Amerika ist hier gemeint? Das ursprüngliche der Navajo-Urbevölkerung, bevor die europäischen Siedler kamen oder das was 90 % der Welt aus Hollywood kennt?

    Typisch amerikanisch ist meines Erachtens die Art des Reisens die wir hier erleben. Denn um Fotos zu knipsen, müssen wir nicht mal aus dem Auto aussteigen. Das gehört zum Reisen in den USA dazu und mir ist es bei allen 3 USA-Reisen so ergangen. Irgendwann hält man nur noch für ein hübsches Foto an. Denn das richtige Reiseerlebnis entsteht beim Fahren. Man fährt nonstop durch atemberaubende Landschaften und müsste eigentlich die Videokamera laufen lassen, um diese Eindrücke festzuhalten.

    Das Monument Valley ist für die indianische Navajo-Nation ein heiliger Ort und befindet sich im nördlichen Teil des großen Reservats in der Four Corners Area. Die Navajo Nation Reservation ist mit 67.339 km² das größte Indianerreservat in den Vereinigten Staaten und erreicht die Größenordnung des Bundeslandes Bayern. Sie wurde den Diné-Indianern im Jahr 1868 durch General William T. Sherman vertraglich zugesichert.

    Die Navajos bestehen aus mehreren Stämmen. Sie leben autark und zurückgezogen. Da ihnen wenige Möglichkeiten bleiben, Arbeit außerhalb ihres Reservates zu finden, leben Sie vor allem von der Schmuckherstellung und dem Tourismus. Sie haben ihre eigene komplexe Sprache, eigene Gesetze und eine eigene kleine Infrastruktur mit Krankenhäusern, Polizei, Schulen… Eigentlich ziemlich cool, sich so von den arroganten weißen Männern zu distanzieren. Ansonsten sehen sie aus wie du und ich. Sie fahren Autos und haben Smartphones.

    Als die Spanier bzw. Engländer und Franzosen nach Nordamerika kamen lief es ähnlich wie mit den Maya in Mexiko. Die Urbevölkerung war auf einem ganz anderen Niveau als die Europäer. Anderer Stand der Technik, unterschiedliche Interessen, Weltbild, Kultur, Religion… Ein Zusammenleben war quasi unmöglich. Und dann kamen analog zu den Maya die vielen Krankheiten, gegen die die Indigenen Nordamerikas nicht gewappnet waren.

    Die Indianer waren und sind ganz besonders mit der Natur verbunden. Tiere sind heiliger als Menschen – besonders der Weißkopfadler. Der Adler ist ein Zaubervogel. Seine Federn muss man sich verdienen. Pro Skalp eine Feder. Ein Beweis für Tapferkeit, Was der Stern auf der Schulter der Feuerwehr ist, ist der Federschmuck des Winnetou.

    In einem Podcast hörte ich eine Diskussion mit Verweis auf ein bekanntes Lied: „This land is your land. This land is my land. From the californias to the new york islands…. This land was made for you and me“. Tja, wem gehört dieses Land nun eigentlich? Die die zuerst da waren oder die, die hier „erst“ seit mehreren Generationen leben? Darüber kann man sich sicher abendfüllend bei einem Bier unterhalten. Doch nicht hier im Land der Navajos. Denn hier herrscht Alkoholverbot. 😉

    Zum Abschluss meiner Gedankenwelt über die Urbevölkerung Amerikas hier eine Indianer-Weisheit, die ich mir für die Zukunft merken möchte: „Wirklich weise ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann.“
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