Unterwegs nach/durch Kroatien

August - October 2022
Es geht nach/durch Kroatien. Unsere Erlebnisse halte ich auf humorvolle Art in diesem Reisetagebuch fest. Dabei handelt es sich nicht um einen Reiseführer, sondern ich nehme Leserin und Leser gern mit auf die Reise und lasse sie teilhaben. Read more
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  • Day 1

    Wir starten unsere Kroatien-Tour

    August 27, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Pünktlich gegen 10.00 Uhr starten wir zu unserer zweiten, mehrwöchigen Reise in diesem Jahr.
    Im Frühling waren wir fast 6 Wochen in Italien und jetzt in der Nachsaison, geht es wieder Richtung Süden. Dieses Mal entlang der anderen Seite der Adria. Kroatien ist angesagt.
    " Ich möchte mal wieder richtig Badeurlaub machen, und nicht nur "Alte Steine" ansehen, " hat mein lieber Mann gesagt und ganz schnell für Anfang September einen Stellplatz auf Krk reserviert. Danach, sagt er, ist er auch bereit weiter zu tingeln.
    Wenn der wüsste, wieviel alte Steine es auf Krk zu entdecken gibt.
    Der Gedanke, eine Woche nur am Strand zu liegen, macht mich jetzt schon kribbelig.
    Aber wir haben ja die E-Bikes dabei. Mit denen kann man super die Umgebung entdecken.
    Die rote Paula, unsere Vespa, muss dieses Mal zuhause bleiben, denn Michael möchte auf dieser Tour keinen Hänger
    mitnehmen.
    Die Herausforderungen in Süditalien, vor die uns der Hänger im Frühjahr manches Mal gestellt hat, sind noch nicht ganz vergessen.
    Und letztendlich konnten wir wegen der schlechten Straßen den Roller mit seinen kleinen Rädern nicht einmal so nutzen, wie wir es uns erhofft hatten.
    Wir werden sehen, ob wir unsere" Paula" vermissen.

    Nicht, dass hier der Eindruck entsteht, wir hätten den ganzen Sommer nur zuhause herum gesessen. Dem ist nicht so. Wir haben mehrere kürzere Fahrten unternommen, wie z. B unsere Oma-Opa Tour mit Clara( Enkelkind) , eine Woche Holland verbunden mit ein paar gemeinsamen Tagen mit Paul (Enkelkind) und seinen Eltern, ein Treffen mit Freunden, eine Ausfahrt mit unserem Wohnmobilstammtisch, sowie eine mehrtägige Radtour. Insgesamt waren das über 4 Wochen, die wir im Womo unterwegs waren.
    Das ist mehr, als die meisten Menschen für Urlaubsreisen im Jahr zur Verfügung haben. Da muss man einfach auch mal dankbar sein, dass man das alles erleben und machen kann.
    Ich persönlich finde sowieso, dass das jetzt die beste Zeit unseres Lebens ist. Zeit ohne Ende.... wann habe ich früher so entspannt das Womo packen können? Da ging es hopplahopp. Direkt nach Schulschluss ab ins Womo und los. Erst unterwegs habe ich oft richtig registriert, was ich da eingepackt oder schlimmer, was ich vergessen hatte.
    Keine wirtschaftlichen Sorgen, kein beruflicher Stress mit Karriereambitionen, keine Verantwortung mehr, die Kinder sind erwachsen und stehen auf eigenen Füßen und die Eltern haben Flügel und schweben im Himmel herum.
    Frei und ungebunden und dazu noch gesund und einigermaßen fit. Wir brauchen uns und anderen nichts mehr zu beweisen. Wir haben uns akzeptiert und sind zufrieden mit dem, was wir sind. Wenn das nicht ein Grund ist, jeden Morgen mit einem Lachen im Gesicht aufzustehen.

    Im Gegensatz zum freien und ungebunden Leben der Jugend haben wir etwas im Gepäck, das man mit Anfang zwanzig noch nicht hat: Dankbarkeit und ganz viel
    Lebenserfahrung. Wir nehmen das Leben nicht mehr einfach so selbstverständlich hin, sondern, die Endlichkeit vor Augen, genießen wir jeden Tag, den wir gemeinsam erleben, als ein wunderbares Geschenk.
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  • Day 1

    Fahrt durch die Rhön nach Coburg

    August 27, 2022 in Germany ⋅ 🌧 18 °C

    Wie immer, wenn wir die Nord - Süd-Tangente benutzen, bemühen wir uns den Streckenverlauf zu varieren, um in Deutschland neue Regionen und Orte kennen zu lernen. Auf dieser Fahrt wollen wir östlich der A7 fahren und einen Schlenker durch die Rhön und Unterfranken machen, die Bundesländer Hessen und Bayern durchfahren, bevor wir in Coburg auf dem Stellplatz Vesteblick einen ersten Boxenstopp machen. So weit die Planung.
    Nach den heißen Tagen der vergangenen Wochen hat der Regen letzte Nacht endlich etwas Abkühlung gebracht. Allerdings verleihen die Regenwolken am Himmel dem Tag eine ziemliche Tristesse. Die abgeerteten Felder, die vertrockneten Gräser und ja, sogar Bäume am Straßenrand vermitteln so etwas wie Abschiedsstimmung. Nicht nur von zuhause, sondern auch vom Sommer.
    Vor Kassel geraten wir in einen kurzen Stau und vor Bad Hersfeld, auf der A7, machen wir eine Pause. Die obligatorischen Spiegeleierbrötchen warten im Kühlschrank.
    Draußen ist es ziemlich frisch und nach dem tagelangen Schwitzen ist frösteln doch mal ganz angenehm.
    Wir entscheiden uns, in Fulda Mitte abzufahren und auf der B458 in Richtung Gersfeld Rhön zu fahren.
    Auf der Autobahn ist trotz Ferienende noch viel Urlaubsverkehr unterwegs. Viele, viele Camping- Fahrzeuge.
    In ein paar Jahren, wenn die große Masse der Babyboomer Jahrgänge in Rente geht, dann wird es keine Vor- und Nachsaison mehr geben, sondern zwei Hauptreisezeiten.
    Eine für Familien mit Kindern und eine für die Rentner und kinderlose Paare.
    Die Strecke durch die Höhenlagen der Rhön ist super ausgebaut. Aber es geht schon ordentlich rauf und runter. In Poppenhausen geraten wir in ein Dorffest. Die Besucher sitzen unter Sonnenschirmen, die ausnahmsweise mal den Regen abhalten.
    Das Skigebiet Rimmelsberg wird ausgewiesen und es gibt sogar einen Skilift im Winter.
    Hinweisschilder weisen auf die Burgruine Ebersburg hin, die dem Ort Ebersburg seinen Namen gibt.
    Und auch die Wasserkuppe befindet sich hier. Die Wasserkuppe ist mit 950 m ü. NHN (Höhe) der höchste Berg der Rhön und zugleich die höchste Erhebung in Hessen. Sie liegt im Landkreis Fulda mit Gipfellage im Gebiet von Gersfeld. Die Fulda entspringt hier.
    Inzwischen ist Coburg ausgeschildert, und wir fahren auf der B279 weiter. Die gut ausgebaute Straße schlängelt sich um sanfte Hügel, durchstreift Wälder und führt durch kleine Orte. Die Sonne kommt ein wenig durch. Inzwischen sind wir in Neustadt an der Saale und rätseln, ob wir wohl noch in Hessen sind. Doch wir haben bereits Bayern erreicht und zwar Unterfranken.
    Auch hier vertrocknete Straßenränder, gelbe Stoppelfelder, sogar die Bäume haben schon eine leichte Gelbfärbung bedingt durch die Trockenheit.
    Wir fahren durch Markt Saal an der Saale, einem kleinen Fachwerk Ort mit einer Wallfahrtskirche
    In Bad Königshofen machen wir Pause und kaufen bei einem Bäcker Kuchen.
    Wegen einer Vollsperrung der B393 müssen wir eine Umleitung über kleinste Straßen und Orte fahren und endlich erreichen wir Coburg.
    Schon von weitem sehen wir die Veste auf dem Berg. Die Veste Coburg ist eine zur Festung ausgebaute mittelalterliche Burganlage und überragt die Stadt Coburg im oberfränkischen Grenzgebiet zu Thüringen.

    Als wir auf den Stellplatz Vesteblick neben dem Aquaria Bad fahren, ist es nach 15.00 Uhr und es sind gerade noch 2 Plätze frei.
    Beim ersten Platz funktioniert der Stromanschluß nicht und der zweite ist unter einem Baum und hat daher keinen Satellitenempfang.
    Was haben wir gedacht? Es ist Wochenende und Bayern hat noch Sommerferien.
    Wir entscheiden uns für den Platz unter dem Baum. Er ist nicht nur schön, sondern bietet neben einem tollen Blick auf die Veste auch Strom..... und..... oh Wunder.... das Fernsehen funktioniert trotz Baum.
    Wir trinken Kaffee und es gibt den gekauften Kuchen.
    Dann gehe ich zur Anmeldung ins Bad.
    Der Platz kostet 12 Euro pro Nacht, fürs Duschen im Bad bezahlt man 1,50 €.
    Man darf sich eine Stunde Zeit lassen und auch kurz eine Runde schwimnen. Sehr schön.

    Nach einer angemessenen Ruhepause marschieren wir in die ca 2 km entfernte Altstadt.
    Wir wollen essen gehen und das möglichst regional.
    Dem Tipp einer Einheimischen folgend, gehen wir in den Biergarten des "Münchner Hofbräuhaus" in Coburg und können bei Bier und Knödel unseren 47. Hochzeitstag feiern.
    Das war doch schon mal ein guter Start. Es wird schon dunkel, als wir zurück zum Wohnmobilstellplatz kommen. Morgen bleiben wir noch hier und wandern auf die Veste.
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  • Day 2

    Aufstieg zur Veste und Stadtbummel

    August 28, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Die Nacht war sehr ruhig und hätte als angenehm durchgehen können, wären da nicht die von Zuhause importierten Mückenstiche gewesen, die in der Bettwärme höllisch an zu jucken fingen. Das so kleine Tierchen so riesige Löcher in der Haut hinterlassen können. Es soll ja jetzt auch diverse "Touristenmücken" geben, die eine weite Reise auf sich genommen haben, um uns Europäer zu vernaschen und gleich noch ein paar Krankheitsviren im Gepäck haben, wie die Asiatische Tigermücke, die Japanische und Koreanische Buschmücke.
    Auch der Campingtourismus aus Südeuropa soll bei den stechenden Globetrottern äußerst beliebt sein und zu ihrer raschen Verbreitung in nördlichere Gefilde geführt haben.
    Ich hoffe, es waren nur gemeine Haus- und Wiesenmücken.
    Aus diesem Grund benutze ich heute ausnahmsweise mal Autan, bevor wir nach dem Frühstück zur "Wanderung" auf die Veste aufbrechen. Denn die soll durch den Wald gehen, und da gibt es auch noch die netten Zecken. Michael kommt mit und hat einen Wanderweg herausgefunden, der gleich hinter dem Wohnmobilstellplatz hinaufführt. Das sollen nur knapp 2 km sein.
    Für den offiziellen Weg zur Veste, der hinter dem Schloss, durch den Hofgarten hinaufführt, ist mehr als das Doppelte zu veranschlagen, denn wir müssten dafür noch 2 km in die Altstadt laufen. So die Berechnung meines Mannes, der Kilometer sparen will.

    Der Plan klingt gut, wenn es auch sehr steil bergauf geht. Doch plötzlich ist nicht nur der Pfad verschwunden, sondern es versperren auch entwurzelte Bäume das Weiterkommen.
    Kreuz und quer bergauf mühen wir uns durch das Unterholz, immer bedacht nicht abzurutschen. Das wäre es: Gleich am ersten Tag der Tour ein Beinbruch des Fahrers.
    Endlich erreichen wir wieder einen schmalen Waldweg. Von hier aus haben wir einen tollen Blick hinunter. Und wir finden mitten im Wald einen Brunnen mit Ruhebänken, den "Gustav- Freytag - Brunnen". Hoffentlich darf man da auch am Sonntag Rast machen. ;-)
    Gustav Freytag war laut Inschrift ein liberaler Journalist und Schriftsteller und seine Romane spielten z. T. in Coburg. "Soll und Haben", einer seiner Romane, wäre vom Titel gerade wieder super aktuell.
    Dann geht es noch einmal steil bergauf und wir kommen auf dem Parkplatz an der Veste an. Zeitgleich mit dem Veste-Express, dem Bähnchen, das die Besucher vom Schlossplatz im Ort für 4,50€ zur Veste hin- und zurück bringt und zeitgleich mit dem Linienbus, der für 1,80€ seine Fahrgäste auch hier oben absetzt.

    Wie dem auch sei, vor uns liegt noch der steile Aufgang zum Eingang der Burg, der bewältigt werden muss.

    Aber dann sind wir in der Burganlage und staunen über die mit viel Sorgfalt renovierten Gebäude, Mauern, Türme, die Kapelle und was noch so alles zu einer Burg gehört. Die Burg wird erstmals 1056 urkundlich erwähnt. Auf Grund ihrer strategischen Bedeutung wurde sie in den folgenden 150 Jahren zu einer der größten Burganlagen Deutschlands ausgebaut.

    Immer neue Ecken gibt es zu entdecken und vor allem die wahnsinnigen Ausblicke auf das Land darunter, haben die Strapazen des Aufstiegs gelohnt.

    Ein berühmter Gast war 1530 der Reformator Luther, der hier an seiner Bibelübersetzung arbeitete.
    Bei einem Bummel durch Coburg wird man an verschiedensten Stellen an Luther und die Reformation erinnert.

    Für alle, die etwas mehr als wir über die Burganlage wissen wollen, gibt es Führungen zu buchen. Wir aber lassen einfach nur die historischen Gebäude auf uns wirken und genießen die Aussicht, die vor allem von der Bärenbastei grandios ist.
    Eigentlich wollten wir uns am Ende für unsere Anstrengungen mit einem Getränk in der Burgschänke belohnen, aber.... inzwischen ist die Mittagszeit fortgeschritten und viele Ausflügler, es ist ja Sonntag, haben die gleiche Idee. Die Schänke ist voll.
    "Dann trinken wir eben unten in der Stadt etwas" , ist unsere Idee.

    Dazu müssten wir aber einige Kilometer den Berg hinunterlaufen. Da kommt der Veste- Express doch wie gerufen und transportiert uns schweißsparend bergab, mitten in die wunderschöne Altstadt und direkt vor einen Eisstand. Eine willkommene Erfrischung. Lecker.
    Ein paar Schritte weiter auf dem Markt hat Michael nicht unbedingt Augen für das historische Rathaus, das im Laufe von Jahrhunderten verschiedene Epochen aushalten musste, sondern für eine kleine unscheinbare Bude mit der Aufschrift: "Coburger Rostbratwurst".
    Nach dem diese dem gleichen Weg gefolgt ist, wie das vorherige Eis, machen wir uns langsam auf den Rückweg. Es ist bereits Nachmittag als wir von unserer Veste- und Stadtbesichtigung zurück sind. Aber es hat sich wirklich gelohnt.
    Nach einer kleinen Ruhepause gehen wir am späten Nachmittag ins Aquaria-Bad zum Schwimmen, das in dem Angebot für das Duschen (innerhalb einer Stunde) für 1,50 € mit drin ist, während auf dem Stellplatz ein Wohnmobil nach dem Nächsten unverrichteter Dinge wieder abfahren muss.
    Der Platz ist seit dem Morgen pickepacke voll. Heute morgen stand sogar ein Womo in der Einfahrt und wartete auf einen freien Platz.

    Nicht alle sind so rücksichtsvoll. So beobachten wir in den frühen Abendstunden ein Wohnmobil, dass sich rücksichtslos zwischen zwei andere drängt, obwohl die Plätze pazelliert und nummeriert sind. Erst die heftige Intervention der Besitzerin eines der betroffenen Wohnmobile, sorgt dafür, dass es schließlich den Platz verlässt und auf den Groß- Parkplatz gegenüber des Bades parkt.

    Wir rätseln ein wenig, warum es am Sonntagabend hier auf dem Platz noch so voll ist. Sollte das Open-Air-Konzert von "Pur" auf dem Schlossplatz heute Abend auch Auswirkung auf den Stellplatz haben?
    Die gespenstisch Ruhe am Abend auf dem Platz spricht dafür.
    Als die Sonne untergeht und mit den durchziehenden Wolken abstrakte Gemälde an den Himmel zaubert, unternehme ich noch einen kleinen Abendspaziergang. Obenauf dem Berg thront die Veste im goldenen Licht der Sonne. Ein kleines Stück die angrenzende Hahnstraße hinunter, befindet sich nicht nur der Bäcker für die morgendlichen Brötchen, sondern auch eine Teddyfabrik und eine Eismanufaktur.
    Zu entdecken gibt es genug in Coburg, aber dafür braucht man etwas mehr Zeit.
    Für einen Zwischenstopp ist Coburg und der Stellplatz "Vesteblick" auf alle Fälle zu empfehlen.
    Für uns geht es morgen weiter. Schließlich wollen wir nach Kroatien.
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  • Day 3

    Oberaudorf/Pechlerhof

    August 29, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen, also bestes Reisewetter heute Morgen.
    Das Frühstück beschränken wir auf einen Kaffee und holen es unterwegs nach, denn wir haben etwas verschlafen. Heute sind fast 400 km zu fahren. Wir wollen auf unserem Weg nach Kroatien bis nach Rosenheim kommen.
    Unser Etappenziel ist der Pechlerhof in Oberaudorf in Oberbayern.
    Dort wollen wir uns mit Hans und Marion treffen, die uns auf dem weiteren Weg nach Kroatien begleiten werden. Damit das mit den beiden Stellplätzen auf dem Bauernhof auch klappt, der Hof hat insgesamt nur 5 ausgewiesene Plätze, hat Hans gestern noch telefonisch reserviert😊.
    Es ist 10.00 Uhr, als wir vom Stellplatz rollen, aber außer dem Motor ist da noch ein anderes Geräusch zu hören. Es klappert gewaltig. Oh je, die Klappen vom Geschirrschrank sind nicht verriegelt. Aber alles noch einmal gut gegangen. Irgendwie ist der Start heute Morgen etwas holperig. Meine Sonnenbrille, die schon einmal die Tendenz zum Liegenbleiben gezeigt hat, ist nicht aufzufinden. Hoffentlich habe ich die nicht gestern im Bad liegen lassen. Aber jetzt ist nicht die Zeit das Wohnmobil nach ihr abzusuchen, denn Michael will starten, und bevor es auf die Autobahn Richtung Bamberg geht, noch einmal voll tanken. Kurz vor der Anschlussstelle bietet sich eine Möglichkeit. Doch was ist das? An allen Säulen klebt ein handgeschriebener Zettel: "Diesel leer". Na so was! Das könnte unter Umständen lustig werden. Alle füllen vor dem Wegfall des Tankrabattes noch schnell den Tank voll. Das hat Auswirkungen. Nicht nur auf die Verfügbarkeit, sondern auch auf den Preis, wie wir wenig später erfahren.
    Wir sind von der Autobahn abgefahren, um zu tanken und bezahlen trotzdem noch 2.03 € für den Liter Diesel.... mit Tankrabatt, wie mir die Tankstellenangestellte auf mein Erstaunen hin, mitteilt.
    " Welcher Tankrabatt?", will ein eintretender Kunde wissen. "Ich komme gerade aus Kroatien und da kostet der subventionierte Diesel 1,30 €. Wieso klappt das in Deutschland nicht?" Gute Frage und gut zu wissen, dass die Dieselpreise für uns im weiteren Verlauf der Reise heruntergehen werden.
    Hinter Erlangen, das mit seinen Kirchtürmen grüßt, verlassen wir die A73 und fahren im Kreuz Nürnberg, das immer noch eine chaotische Baustelle ist, auf der A 3 weiter, bevor wir auf die A9 Richtung München/ Ingolstadt wechseln.
    Das Fahren auf der Autobahn ist ziemlich monoton, zöge da nicht hin und wieder ein Dorf an der Scheibe vorbei, dessen Kirchturm, wie ein erhobener Zeigefinger in den Himmel weist und die gläubigen Schäfchen mahnt, gottesfürchtig, sittsam und fromm zu leben. Nur werden es immer weniger Schafe, denn auch die Schafe haben inzwischen gelernt nicht alles zu glauben, sondern auch mal den Hirten zu hinterfragen.;-)
    Im Altmühltal machen wir Pause auf dem Rastplatz Gelbelsee, um zu frühstücken. Tolle Kulisse! Vor uns eine Lärmschutzwand, neben uns ein LKW und auf der anderen Seite ein Womo. Vom See keine Spur. Egal. Mit Michaels selbstgebautem "Gastoaster", einem alten und an den Füßen verlängerten Drahtrost aus einer Mikrowelle, werden die Vortragsbrötchen wieder lecker und knusprig.
    Eine halbe Stunde später geht es weiter.
    In Ingolstadt überqueren wir die Donau.
    Kurze Zeit später erhalten wir den Live Standort von Hans und Marion, die aus der Werkstatt von Morelo in Schlüsselfeld kommen und ca. 80 km hinter uns sind.

    Kurz vor München wird der Verkehr dichter und stoppt auch kurz mal. Wir wechseln auf die A99, die um München herumführt.
    Danach geht es auf die A8 Richtung Salzburg.

    Bald tauchen die Umrisse der Berge im Dunst und von Wolken bekränzt auf. Die sanften und vor allem noch saftig grünen Hänge
    des Allgäu begleiten uns.
    Auf den Wiesen wird zum 2. Mal in diesem Jahr Heu gemacht.
    Wir wechseln auf die A93 Richtung Kiefersfelden, und schon bald kommt die Abfahrt nach Oberaudorf.

    Wenig später sagt das Navi, dass wir angekommen wären.

    Auf dem Bauernhof steht bereits ein Wohnmobil auf der Wiese. Aber wo bitte sollen da noch zwei weitere Wohnmobile stehen können? So mein erster Eindruck.
    Ich suche den Bauern. Ein uriger Bayer erteilt uns im besten oberbayrisch die Anweisungen zum Drehen. Auf dem Hof ist kein Platz mehr, aber Wiesen hat er noch reichlich...... und auch einen Traktor zum Herausziehen falls es regnen sollte, stelle ich beruhigt fest, denn die Wiesen sind natürlich nicht befestigt. Auch so zeigt sich der Pechel- Bauer als ein originelles bayerisches Unikat. Als ich Michael, wie gewohnt, beim Drehen helfen will, scheucht er mich zur Seite. Das wäre "nix für Weibsleut". Oh ha! Die Emanzipation hat sich bis hier hin wohl noch nicht herumgeprochen.
    Ich nehme es von der lustigen Seite. Wenig später kommt noch ein weiteres Wohnmobil mit Anhänger und wird ebenso vom Chef persönlich eingewiesen wie Hans und Marion danach. Dann hat es der Pechelbauer aber ziemlich eilig, denn er will zum Oktoberfest nach Rosenheim fahren. "Früher", erklärt er uns später, als er sich in seiner feinsten Ausgeh-Krachledernden präsentiert, " früher hab' ich mir immer einen Rausch abgeholt . Aber man wird ja älter." l
    Kurzerhand erklärt er Michael in seiner Abwesenheit zum Platzwart und Einweiser für evtl. noch kommende Wohnmobile.

    Wir sitzen nach der ganzen Ankunftsaufregung später bei einem Begrüßungsgetränk vor den Mobilen und genießen die frische, klare Bergluft.
    Ich mag solche urigen Plätze, auch wenn die Versorgung nur aus einem Wasserhahn, einem Abflussloch und die Nutzung der bereit liegenden Kabeltrommel besteht.
    Es ist schön, so mitten in der bayerischen Landschaft zu stehen, vis a vis von Schäfchen mit Glöckchen um den Hals.
    Vom Bauern haben wir den Tipp für das Gasthaus "Zum Bauern" bekommen. Ein Fußweg von knapp einem Kilometer stramm den Berg hinauf.
    Hier gibt es im Biergarten leckere bajuwarische Küche und Brauhaus Bier, und dazu leuchten im Hintergrund die Berge rot in der Abendsonne.
    Was will man mehr? Beim Essen beschließen wir, noch einen weiteren Tag in dieser schönen Gegend zu verweilen und morgen eine Radtour zu den Tatzelwurm Wasserfällen zu machen. Voll gefuttert und müde "rollen" wir später den Berg hinunter. Mein Tagebuch muss leider bis morgen warten.
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  • Day 4

    Radtour nach Kiefersfelden und Kufstein

    August 30, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 21 °C

    Die Nacht am Pechlerhof war sehr ruhig, obwohl die kleine Straße hinter dem Stellplatz tagsüber stark frequentiert wird, vor allem von Motorrädern. Die Tatzelwurm Straße scheint bei Zweiradfahrern absolut beliebt zu sein.

    Die Sonne grüsst wieder aus allen Kopflöchern und nach dem Frühstück wird erst einmal die nähere Umgebung inspiziert. Es gibt eine Frichwasserzapfstelle und auch eine Möglichkeit Toilette und Grauwasser zu entsorgen.
    Das Umfeld ist ein wenig, hm, wie soll ich es ausdrücken, abenteuerlich.

    Wir entsorgen und bunkern ein paar Gießkannen Frischwasser.
    Beim Wasserzapfen komme ich ins Gespräch mit dem Backpacker Pärchen, dass auf der Schafweide im Zelt campiert. Die Beiden sind unterwegs zum Jakobsweg und wollen mit dem 9 Euro-Ticket bis zur französischen Grenze fahren. Von dort aus geht es zu Fuß bis nach Santiago de Compostela.
    Für die Wäsche unterwegs haben sie eine "Waschmaschine" dabei, erzählt mir die Frau. Damit kann man unterwegs mit wenig Wasser ohne Strom die Kleidung waschen. Das macht mich neugierig. Eine Waschmaschine im Rucksack?
    Keine Maschine, sondern eine Washbag. Der Waschsack ist die kleinste "Waschmaschine" der Welt. Einfach befüllen, verschließen, entlüften und die Kleidung 30 Sekunden bis 3 Minuten lang in der Washing Bag reiben oder mit den Füßen treten
    "Klappt hervorragend", erzählt mir die Backpackerin. Und wenn sie nicht als Waschmaschine genutzt wird, dann zum trockenen Aufbewahren von Wertgegenständen oder zum Transportieren von nassen Sachen.
    Was es alles gibt. Sehr interessant.

    Wäsche waschen ist bei uns heute nicht angesagt, sondern die Räder kommen zum Einsatz. Die Tatzelwurm Wasserfälle werden uni sono abgewählt. Die Steigung auf der 8 km langen Strecke ist allen zu viel.
    Wir wählen eine andere Route, die aber, wie es sich später zeigt, auch nicht ohne ist
    Die Strecke führt durch recht belebten Ort Oberaudorf. Als wir an einer Apotheke vorbei kommen, besorge ich mir einen einen "Bite heat". Damit geht es jetzt den Mückenstiche an den Juckreiz und die Schwellung.

    Nach dem Ortsausgang führt unser Weg leicht bergauf zum Luegsteinsee. Der See ist ein Naturbadesee mit Strandbad und großer Liegewiesen. Ein wunderschöner Badesee. Warum haben wir nur keine Badesachen mitgenommen? Bei der Wärme wäre das jetzt eine willkommene Abkühlung.
    Wir genießen noch ein wenig die Aussicht und rätseln über das Hinweisschild zum Grafenloch. Erst später erfahren wir, dass sich hier in der Nähe die Luegsteinhöhle befindet. Aber der alpine Steig zur Höhle sowie die hohe Leiter, die zu bewältigen wären, wären nichts für uns Radler gewesen.
    Auf dem Weg liegt auch etwas erhöht direkt an einer Felswand das Gasthaus “Weber an der Wand”, das wir im Vorbeifahren sehen können.
    Im Jahr 1666 wurde es als einfache Eremitenklause gegründet, später diente es als erstes Schulhaus von Oberaudorf, bevor es dann Gasthaus wurde.
    Wir radeln ganz entspannt durch die herrliche Luft bis ein Schild uns darauf aufmerksam macht, dass wir nun eine Steigung von 16 Prozent zu bewältigen haben. Oh ha!!! Da kommt man selbst mit einem E-Bike an seine Grenzen, und wer den Fehler macht, wie ich, abzusteigen und zu verschnaufen, hat Probleme an der Steigung wieder in Gang zu kommen.
    Oben erwartet uns der Gfall Stausee und lädt zu einer kleinen Pause ein.
    Danach geht es wunderbar eben weiter durch die Landschaft und am Cafe Dörfli vorbei. Aber die nächste Herausforderung wartet schon, denn nun geht es durch den Wald und dann ziemlich steil einen unebenen Waldweg hinunter. Irgend jemand hat Schotter auf den Weg geworfen, aber vergessen die Haufen zu verteilen. Es wird echt spannend und anstrengend bis wir über diese Strecke unten auf der asphaltierten Straße am Parkplatz zur Gießenbach-Klamm angekommen sind. Im weiteren Verlauf, bis nach Kiefersfelden an den Inn, rollt es wieder hervorragend.
    Irgendwo kommen wir an einem großen Brunnen mit eiskaltem Quellwasser vorbei und können uns ein wenig abkühlen, was dann in einer kleinen Wasserschlacht endet. Am Inn fahren wir über die Grenze nach Österreich, denn erst in Kufstein können wir den Inn mit seinem jadegrünen Wasser überqueren, um auf der anderen Seite auf dem Inntalradweg zurück nach Oberaudorf zu fahren. Noch in Österreich kommen wir an einer "Radler Jause" direkt am Inn vorbei, und kehren ein.
    Lecker, lecker die Tiroler Brotzeit, die sich Michael mit mir teilt. Davon hätten noch zwei weitere Personen satt werden können und das "Radler" zischt richtig.
    Am späten Nachmittag kommen wir mit 35km auf dem Tacho zurück zum Wohnmobil. Da erfrischt doch ein kurzer Sprung unter die kalte Außendusche.
    Den Rest des Tages lassen wir es dann etwas ruhiger angehen. Für manchen Po war das heute etwas ungewohnte Kost.
    Aber schön war es. Die Landschaft ist wirklich traumhaft. Gut, dass wir noch einen Tag geblieben sind.

    Unsere Radtour: Kufsteinrunde von Oberaudorf
    https://www.komoot.de/tour/909344581?ref=atd

    Einkehr am Inn
    https://vuyo.me/de-view.php?seo=einkehrplatzl-4…

    Zwei Tage Oberaudorf
    https://youtu.be/RYKlKX0KRLk
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  • Day 5

    Über die Felbertauern-Straße nach Süden

    August 31, 2022 in Austria ⋅ 🌧 15 °C

    In der Nacht hat es geregnet und der Regen, so laut Wetter online, soll uns auch den ganzen Tag begleiten. Unser heutiges Ziel ist der Stellplatz auf der Gailberghöhe vor Kötschach Mauthen in in Kärnten/ Österreich.

    Aber zunächst müssen wir bei dem Regen aus der tiefer gelegenen Wiese herauskommen. Michael macht sich Gedanken wegen des Untergrundes. Aber es klappt ohne Probleme. Nicht mal die Räder drehen durch.

    Wir fahren auf der A 93 bis Kufstein Nord. Dort, direkt hinter der österreichen Grenze, verlassen wir die Autobahn.
    Die Gobox piept ein Mal kurz. Ob das schon Maut gekostet hat?
    Dann geht es weiter mautfrei über Land auf der B172 Richtung Felbertauern.

    Beim Durchfahren bekommen wir noch einen kleinen Eindruck von Kufstein und der Festung.
    Die Wolken hängen so tief, dass sie über den Dächern zu schweben scheinen.
    Ein Blumen geschmückter Kreisel folgt dem nächsten. Fast kommen wir uns vor, wie in Frankreich.
    Der Diesel kostet hier 1,91€. Später sehen wir auch Preise zwischen 1,80 € und 1,90€.
    Dann führt die ziemlich frequentiert Straße hinaus aus der Stadt, zwischen Felswänden hindurch, entlang eines Wildbaches, bevor sie sich in Sepentinen aufwärts schlängelt, um danach wieder ins Tal zu führen.

    Weiter geht es durch eine wunderbare Landschaft, die leider total verregnet ist. Dafür gibt es um so mehr Verkehr.

    Auf der B161 fahren wir in Richtung Lienz.
    Am Straßenrand können wir prächtige, mit Blumen geschmückte Häuser, Hotes und Gasthöfe sehen.
    Dann erreichen wir Kitzbühl und stauen uns durch den Ort. Ein Schaubergwerk liegt am weiteren Verlauf der Strecke. Schon gilt es die ersten Kehren zunehmen.
    Auf der Pass-Thurnstraße vor Mittersill sind wir so hoch, dass wir durch die Wolken fahren, eng an den vorstehenden Felsen vorbei, während tief unter uns Mittersill liegt.
    Weiter geht es auf der B108 in Richtung Mattrei in Osttirol.
    Samtig grün leuchten die steilen Hänge im Regen und durch den Dunst der Wolken. Das saftige Grün fällt mir nach den vertrockneten Wiesen und Feldern zuhause besonders auf. Trotz der steilen Hanglage schaffen es Kühe dort zu grasen. Ob das eine spezielle Züchtungen mit verschieden langen Beinen ist? :-)
    Dunkle Felsen ragen schroff in die Höhe über die kleine Wasserfälle zu Tal rauschen.
    Wir fahren durch den Felbertauerntunnel. 11Euro kostet die Fahrt für unser Wohnmobil.
    Der Felbertauerntunnel ist ein Tunnel der Felbertauern Straße (B 108) durch den Felber Tauern der Hohen Tauern, der das Bundesland Salzburg mit Osttirol wintersicher verbindet
    Kurz vor Mattrei machen wir eine Pause.
    Auf dem weiteren Weg begleitet uns ein Wildbach, die?der? Isel.
    Schloss Bruck heißt das imposante Gebäude am Ortseingang von Lienz Auf der Drau, die ein ganzes Stück neben der Felbertauernstraße fließt, kann ich ein Schlauchboot sehen, dessen Mannschaft beim Rafting mit der Strömung kämpft.
    In Lienz wird der Verkehr dichter und es geht nur noch stop and go voran.
    Noch einmal wird Michael gefordert. Zehn Spitzkehren gilt es zu nehmen, bevor wir auf den Wohnmobilstellplatz auf der Gailberghöhe fahren können.
    Hier mitten in den Bergen werden wir heute übernachten. Der in Terrassen angelegte Platz ist so gut wie leer. Wir melden uns an und bezahlen 18 Euro für die Übernachtung inklusive Strom und V+E.
    Es hat die ganze Fahrt über geregnet und regnet weiter. Erst gegen Abend soll es aufhören.
    Aber trotz des Regens war es eine tolle Fahrt durch die beeindruckende Natur der Berge..... und bis auf 11 Euro für den Tunnel ist bisher keine Maut auf dem Weg nach Italien angefallen.
    Der Fahrer allerdings wird gefordert bei den vielen Kurven, und den Berg- und Talfahrten.
    Für die 165 km von Oberaudorf/ bei Rosenheim bis zum Stellplatz an der Gailberghöhe haben wir gut drei Stunden benötigt.

    Während Michael sich von der Fahrt ausruht, erkunden ich ein wenig das Gelände. Im Gasthaus ist Flohmarkt. Und da finde ich einen kleinen, gehäkelten Schmetterling für mein Reiseglas, das ausser dem Drachen von der Veste bereits ein Stückchen Bierdeckel von der Flössinger Brauerei in Oberaudorf enthält.

    Nach dem Kaffeetrinken beraten wir gemeinsam mit Hans unser morgiges Etappenziel. Udine, Görz oder schon die Küste? Aber morgen müssen wir noch über den Plöckenpass fahren und das dauert. Also besser nicht so viele Kilometer planen.
    Wir finden bei Campercontact ein Weingut mit Campingplatz in Slowenien. Da gibt es sogar einen Pool.
    Und.... ab morgen gilt da der Acsi Tarif. Das hört sich gut an. Unsere telefonische Anmeldung ist erfolgreich. Wir können kommen.

    Ein kurzer Spaziergang durch den angrenzenden Wald beendet den Nachmittag.

    Am Abend gehen wir mit Hans und Marion österreichische "Schmankerl" essen im Gasthaus Gailberghöhe. Es regnet immer noch als wir zum Wohnmobil zurückkehren.....und der Stellplatz ist ziemlich voll geworden.
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  • Day 6

    Über den Plöckenpass nach Slowenien

    September 1, 2022 in Slovenia ⋅ ☁️ 23 °C

    Wo fange ich an, um über diesen verrückten Tag und unsere abenteuerliche Fahrt zu berichten? Am besten gleich morgens, als ich, einigermaßen früh wach, die bestellten Brötchen für alle abholen wollte. Hans war schneller und kam mir schon mit den Tüten entgegen. Den guten Willen habe ich aber zumindest gezeigt. ;-)

    Wir verlassen gegen 9.30 Uhr unseren Stellplatz an den Gailberghöhen in Richtung Kötschach/Mauthen/Plöckenpass.
    Bei der Abfahrt fährt sich Hans an einem Stein eine Schramme an die Treppe. Aber nichts ist kaputt gegangen. Treppe funktioniert noch.
    Das fängt ja gut an.

    Auf alle Fälle kommen wir grad bis zur ersten Serpentine, als ein LKW, beladen mit Holzstämmen diese komplett für sich beansprucht. Der Gegenverkehr muss zurücksetzen. In diesem Fall trifft es Hans und Marion. Gut, dass wir reichlich Abstand gehalten haben.
    In Mauthen müssen wir zwingend tanken, mit dem verbleibenden Diesel schaffen wir es nicht mehr über den Pass. Der Preis liegt bei 1.92 € nicht gerade günstig, aber billiger als in Deutschland, wo grad heute die Subventionierung wegfällt.

    In Maunthen beginnt der Aufstieg zum Plöckenpass auf der 110 gleich mit einigen Haarnadelkurven. Meter für Meter schraubt sich die Straße nach oben. Trotz der Wolken bieten sich grandiose Ausblicke nach unten. Die Straße wird schmaler, unebener und manche der Haarnadelkurven, die wir fahren, sind so steil, dass ich kurz die Luft anhalte. Nur nicht an die miserable Traktion denken, die wir im Frühjahr mit dem Hänger hintendran hatten, und dadurch an der Steigung festhingen.
    Aber unser Womo nimmt die Steigungen ohne zu murren. Manchmal klebt die Straße regelrecht am Fels und wird ganz schmal, dann geht es durch Galerien. Der Blick unbezahlbar.
    Nur Michael hat nicht viel davon. Er muss sich auf die teilweise sehr schlechte Straße konzentrieren.
    Wanderer mit Rucksack und Stöcken kreuzen die Fahrbahn.
    Unterhalb des Plöckenhauses liegt ganz still und verwunschenen ein kleiner Bergsee.
    Dann sind wir oben und an der Grenze zu Italien.
    Wir halten an und steigen aus. Die tiefhängenden Wolken nehmen jede Sicht nach unten. Es ist empfindlich kalt. Schließlich befinden wir uns auf 1375 m Höhe Es ist nichts los. Die Gastronomie scheint geschlossen.

    37 km lang ist der Pass in den Karnischen Alpen auf der Strecke von Kötschach-Mauthen im Gailtal ins italienische Timau in Friaul. Die maximale Steigung beträgt 13 %. Auf der italienischen Seite erreicht man als erstes Paluzza auf der sogenannten Karnischen Dolomiten Straße.
    Für Wohnwagen ist der Pass erlaubt. Es wird aber wegen der vielen Kehren davon abgeraten.
    Die Straßenbezeichnung ändert sich von B110 in Österreich, auf SS 52 in Italien.

    Nachdem wir lange genug geguckt und gefröstelt haben, machen wir uns an die Abfahrt. Spannend und atemberaubend fügt sich eine Kehre an die nächste. Schilder geben an, wieviel Kehren man noch fahren muss, bis ins Tal. Es ist wenig Verkehr und so gibt es, bis auf einmal, keine Probleme mit dem Gegenverkehr.
    Wir halten extra, damit ein LKW durch die Kehren fahren kann. Das nutzen ein paar PKWs, um uns zu überholen und kurz noch vor dem LKW durch die Kurve zu flutschen. Ich denke mir, dass wir mit dem Wohnmobil einigen PKW-Fahrern und vor allem den Motorradfahrern, bei denen der Pass auch sehr beliebt scheint, zu langsam sind, trotzdem finde ich das Verhalten unverständlich und sogar gefährlich.
    Endlich sind wir im Tal und nähern uns dem ersten italienischen Ort. Die Sonne scheint inzwischen und es herrscht ein mediterranes Feeling, wozu die Palmen natürlich beitragen.

    Wir sind auf dem Weg nach Slowenien. Dort wollen wir in den kleinen Ort Dornberk, ein Weindorf. Hier gibt es das "Saksida Wine und Camping Ressort", ein Weingut mit einem kleinen Campingplatz.

    Wir fahren über die SS52 durch Arta Terme und Tomezzo. Dort geht es auf der A23 Richtung Udine. Immer wieder sehen wir das leere Flußbett des Tagliamento, das einer Stein- und Geröllwüste gleicht. Eigentlich ist der Tagliamento im Friaul in Oberitalien, der bedeutendste der letzten Wildflüsse der Alpen, aber bis hin und wieder mal ein kleines Rinnsal, ist er komplett ausgetrocknet. Unvorstellbar dieser große, breite Fluss.

    Nicht ausgetrocknet ist der Lago Cavazzo, der uns blau entgegen leuchtet.

    Die A 23 ist in einem ausgezeichneten Zustand und gut zu befahren.
    Hinter Udine wechseln wir auf A 4 und später auf die A 34 nach Görz.
    Kurz vor der slowenischen Grenze trennen wir uns von Hans und Marion. Während wir mit unserer Darsgo Box noch ein Stück auf der slowenischen Autobahn fahren können, müssen die beiden ab Grenze auf der Landstraße weiterfahren.
    Da wir an der Mautstelle nicht halten müssen, haben wir auch einen zeitlichen Vorsprung. Doch dieser Vorsprung soll nicht von langer Dauer sein.

    Wir fahren durch kleine slowenischen Orte wie Volcja Draga und Prvacina, die italienisch anmuten, aber doch irgendwie anders sind.

    Kurz hinter Dornberk soll eine kleine Straße links abgehen und zum Weingut führen. Das Schild zum Saskania Weingut mit dem Pfeil und der Angabe 400 m sehen wir und fahren an der Straße vorbei, in der Annahme, dass es erst in 400m links ab geht. Falsch gedacht. Wir sind an der Zufahrtsstraße vorbei gefahren. Ein fataler Fehler. Drehen ist absolut unmöglich auf der kleine, schmalen Straße. So müssen wir, sehr zur Freude meines Mannes, heute noch einmal Haarnadelkurven fahren, bis wir im 6 km entfernten Ort Batuje drehen, und dieselbe, kurvenreiche Strecke wieder zurückfahren können.
    Die Stimmung im Womo-Cockpit sinkt auf den Gefrierpunkt
    Wir sind so bemüht, die kleine Straße nicht zu verpassen, dass wir gleich die erste ausgeschilderte Gelegenheit nehmen. Was soll ich sagen, der Tag war mit seinen Herausforderungen noch nicht am Ende.
    Durch so schmale Straßen, mit Häusern rechts und links, ist unser Wohnmobil bestimmt noch nie gefahren.
    Besonders um die Ecken herum zu kommen ist schwierig, und ohne zurücksetzen klappt das selten.
    Als wir endlich die Auffahrt zum Camping vor uns haben, sehen wir, dass Hans und Marion gerade die Steigung hochfahren. Wir parken und steigen aus. Auch die Beiden sind fix und fertig und dabei steht das Womo noch nicht einmal auf einem Stellplatz.
    In der Rezeption bietet man uns zwei Möglichkeiten an, um zu stehen, entweder direkt am Pool oder oben auf der Terrasse. Dafür müsste der PLATZ aber einmal umrundet werden.
    Keine Terrasse, keine Steigung, keine weitere Umrundungsfahrt mehr. Wir bleiben, wo wir sind.... unten..... am Pool.
    Im Nachherein die schlechteste Platzwahl.
    Ich will mal so sagen, die Mobile stehen jetzt auf den ausgewiesenen Flächen, die Bäume haben ein paar Blätter weniger, die Trockenmauer hinter den Plätzen hat kurz unsere Stoßstange geküsst, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und wie wir da wieder rauskommen, darüber müssen wir uns heute noch keinen Kopf machen.
    Marion und ich verschwinden zum Anmelden in der Rezeption und machen einen COOL down auf der netten Terrasse mit einem ausgezeichneten, gekühlten Weißwein, während die Männer das Womo und ihr Nervenkostüm richten. Und danach geht's in den Pool. Was für ein Tag.
    Wohnmobil fahren ist doch immer wieder spannend. Kein Tag ist wie der andere.
    Nach einer angemessenen Ruhepause unternehme ich eine Walkingtour durch die Weinberge und durch den Ort.
    Über Dornberk und das Saksida Weingut, morgen mehr, denn hier fahren wir bestimmt morgen nicht weg.
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  • Day 7

    Inmitten von Wein in Dornberk

    September 2, 2022 in Slovenia ⋅ ☁️ 27 °C

    Ein Tag wie gemalt, erwartet uns heute morgen. Blauer Himmel, leichter Wind und Temperaturen um 25 Grad und das alles in der wunderschönen Landschaft des Vipava-Tals, eingerahmt von voller Trauben hängenden Weinstöcken.

    Leise, um Michael nicht zu wecken, stehle ich mich aus dem Wohnmobil in freudiger Erwartung auf ein erfrischendes Morgenbad. Aber leider ist der Pool erst ab 11. 00 Uhr geöffnet. Dann eben die kalte Dusche daneben.
    So erfrischt kann der Tag beginnen.
    Nach dem Frühstück steht eine Walking Runde durch die Weinberge und durch die Orte Zablosce und Dornberk und zum Mercato an.

    Zeit, etwas von der Gegend, in der wir für 2 Tage unser rollendes Zuhause geparkt haben, zu erfahren. Außerdem möchte ich noch schauen, welcher der Wege morgen der einfachste ist, um wieder auf die Landstraße zu kommen. Michael und Hans sind die Strecken schon mit der Rad abgefahren, aber zu unterschiedlichen Meinungen gekommen. Der etwas breitere Weg zur 611 hat eine ziemliche steile Auffahrt und könnte zum Aufsetzen des Mobils führen. Der Weg durch die Siedlung nicht, ist dafür extrem eng. Da streicheln die Blätter der Bäume das Womo. Aber morgen früh muss jeder Fahrer für sich entscheiden, wie er das Camp und den Ort Dornberk verlassen will.
    Dornberk ist ein Dorf im Westen von Slowenien in der Gemeinde von Nova Gorica. Es befindet sich im Vipava-Tal in der Region Görz.
    Dass im Gebiet von Dornberk außer Wein auch Früchte, insbesondere Pfirsiche, Aprikosen und Birnen angebaut werden, konnte ich bei meiner Runde gestern bereits feststellen.
    Auf dem ersten Teil der Runde, die am Mercasto, dem gut 1 km entfernten Supermarkt vorbeiführt,
    begleitet mich Marion.
    Ein Hupkonzert ist zu hören und die Kirchenglocken läuten. Was ist denn da los? Das soll ich bald erfahren.
    Der Supermarkt, fast ein kleiner Tante Emma Laden, ist aber sehr gut sortiert, und eine kleine Frischetheke und ein Brot-und Kuchen Shop sind auch vorhanden
    Während Marion mit den Einkäufen zurück zu den Mobilen geht, laufe ich durch den Ort und suche die Kirche, die ja immer den Mittelpunkt darstellt.
    Die Pfarrkirche in der Siedlung ist dem Propheten Daniel gewidmet und steht heute etwas verlassen inmitten der Häuser, denn in den Weinfelder hat die Lese begonnen. Einheimische und Aushilfen stehen mit Kisten, in die die abgeschnittenen Trauben kommen, in den Reihen der Reben.

    Ein Haus ist mit weißen Tüllgirlanden geschmückt, und auch das davor stehende Auto ist reichlich mit Tüll dekoriert. Im Auto sitzt ein Brautpaar, das mich fröhlich anlächelt und dem ich Glückwünsche zurufe.
    In einer der nächsten Seitenstraßen befindet sich das Gehöft eines Weinbauers. Ein Schild lädt ein zum Weinkauf und zur Weinprobe.
    In Dornberk und auch im angrenzenden Zablosce, die Orte sind nur durch den Fluss getrennt, gibt es eine große Anzahl Winzer mit Direkt- Verkauf.
    Außer auf dem Weingut Saksida, auf dem wir stehen, bieten noch zwei weitere Winzer außer Wein auch Essen an. Allerdings mit vorheriger Reservierung.

    Beim Saksida Weinresort gibt es, außer mittwochs, ein 7 Gänge Menü mit Weintasting. Kostet 67 Euro pro Person und soll sehr gut sein.

    Mein Weg führt aus dem Ort heraus durch die Weinfelder, die sich mit Pfirsich-, Birnen-, Kirschen- und Apfelbäumen abwechseln.

    Dann komme ich zur Vipava, die sich, ganz romantisch eingerahmt von Bäumen und Uferbepfanzung, durch das Tal schlängelt. Am Ufer stehen Stühle, ein Grill, diverser Hausrat. Sollte hier jemand leben? Irgendwer hat einen Stuhl mitten in den Fluss gestellt. Bei Hitze ein garantiert kühler Platz.
    Weiter geht es entlang der Vipava, die vor der Brücke viele, kleine Stromschnellen hat, zurück ins Dorf. Von dort aus durch die Weinberge zurück zum Weingut und gleich zum Abkühlen in den Pool.
    Der Nachmittag wird mit Relaxen verbracht. Unser prädestinierter Standort am Pool lädt immer wieder zum Abtauchen ein.
    Am Abend wird gemeinsam gegrillt.
    Bei einem kurzen Abendspaziergang im Sonnenuntergang über den Platz ergibt sich das eine oder andere Gespräch.
    In Kroatien soll es noch ziemlich voll sein, erzählen mir Urlauber auf dem Rückweg. Damit haben wir gerechnet. Es sind noch Ferien in Bayern und Baden Württemberg. Unseren Platz morgen auf der Insel Krk haben wir deshalb reserviert.

    Aber vor der Ankunft auf Krk steht die Abfahrt in Dornberk, und die wird morgen sicher spannend.

    Wandern um Dornberk
    https://www.komoot.de/tour/912779619?ref=aso&am…
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  • Day 8

    Fahrt nach Kroatien Insel Krk

    September 3, 2022 in Slovenia ⋅ ⛅ 19 °C

    Heute geht es weiter nach Kroatien und zwar auf die Insel Krk.
    Das Wetter ist super. Im Sonnenschein sieht alles noch viel schöner und anmutiger aus.
    Aber auch der schönste Sonnenschein ändert nichts an der Tatsache, dass die beiden Wohnmobile den engen Platz irgendwie verlassen und dann noch die abenteuerliche Zufahrt überstehen müssen. Ich glaube, dass ist mit der Grund, dass alle so früh auf den Beinen sind.
    Die beiden Herren haben bereits eine Strategie entwickelt, wie man auf dem engen Raum am besten dreht, ohne vorher die Bäume und die Mauer versetzen zu müssen.
    Es klappt alles hervorragend. Sehr zum Leidwesen einiger Camper, die sich schon auf ein morgentliches Unterhaltungsprogramm gefreut haben.
    Für das Stück bis zur Straße hat jeder einen anderen Weg gewählt, der eine die steile, der andere die enge Variante. Beide Womos erreichen ohne Gegenverkehr, ohne Aufsetzen und ohne Kontaktaufnahme mit Hauswänden, Bäumen oder ähnlichem die Hauptstraße und rollen im Sonnenlicht auf der 204 durch herrliche Weinfelder und im weiteren Verlauf wieder durch Haarnadelkurven über die Berge und durch kleine Orte mit schmalen Straßen.
    Weiter geht es ebenso anspruchsvoll über die 405/ 406, wo bei Sezana die Autobahn quasi parallel läuft und einen sehnsüchtigen Blick meines Fahrers hervorruft , der von den vielen Kurven langsam genug hat.
    Aber wir fahren ja mautfrei durch Slowenien und daher geht es weiter auf der 405 hinauf und hinunter, bis wir bei Ribniza auf die 6 kommen.
    Die 6 ist eine größere Straße und der Verkehr dementsprechend dichter. Viele Gespanne sind auf dem Weg zurück nach Österreich. Aber wir treffen auch auf einige Radrennfahrer, die bei dem Gegenverkehr schwer zu überholen sind. Trifft man sie im Radfahrer-Modus, wünscht man sie auf die Fahrbahn, weil sie viel zu schnell auf dem Radweg überholen, begegnet man ihnen als Autofahrer, stellen sie ein Hinderniss auf eben jener Fahrbahn dar.
    Kurz vor Rupa erreichen wir die Grenze zu Kroatien. An unseren Papieren ist man nicht interessiert. Letztes Jahr war das noch ganz anders. Da mussten wir u.a. sogar eine staatliche Einreisegenehmigung wegen Corona mit uns führen.
    Heute sind die Kroaten zunächst nur an den 15 Kuna/ 2,03€ Autobahngebühren interessiert, die wir wenig später an der Mautstation bezahlen müssen.
    Dann aber rollt das Womo auf einer Autobahn (A7) vom Feinsten auf Rijeka zu.
    Wenig später taucht es endlich auf, das Meer, die Adria, und begrüßt uns strahlend blau, eingerahmt von rotbraunen Felsen. Die Autobahn schwebt regelrecht über Rijeka hinweg, das wir unter uns liegen sehen können.
    Schon bald kommt die Brücke, die Krk mit dem Festland verbindet, in Sicht und kurze Zeit später rollen wir darüber.
    Kostenlos. Früher hat es Maut gekostet. Die Mautstation steht verwaist in der Landschaft und irritierten den einen oder anderen Autofahrer, bei dem es sich noch nicht herumgesprochen hat.
    Wie verabredet halten wir an dem ersten Parkplatz hinter der Brücke. Von dort hat man einen tollen Blick auf die Bucht und auch auf den Camping Omisalj, der für die nächsten Tage unser Standort sein wird.
    Die Anmeldung an der Rezeption, wir haben reserviert und unsere Maße angegeben, bringt eine Überraschung. Man ist sich nicht sicher, ob die Mobile auf die reservierten Parzellen passen. Aber eine Alternative ist auch nicht greifbar, denn alles ist voll.
    Marion und Hans wollen sich den Platz erst ansehen und laufen hin, bevor sie vergebens dorthin fahren.
    Wir machen Risiko und fahren direkt zum Platz
    Die Parzelle scheint groß genug, aber die steile Schotter - Anfahrt zur obersten Terrasse ist nicht so ohne und wir wirbelt jede Menge Staub und Steine auf. Aber wir schaffen es hochzukommen.
    Auch Hans und Marion, die ein paar Reihen hinter uns einen Platz bekommen haben, können ihr Fahrzeug auf den reservierten Platz fahren.
    Die nächste Zeit vergeht damit, sich auf der Parzelle einzurichten und..... endlich zu frühstücken, denn das ist heute morgen in der Aufregung einfach ausgefallen.
    Danach steht aber einem ausgiebigen Bad im Meer nichts mehr im Wege. Der Kiesstrand ist keine 50 m entfernt. Am Strand treffe ich auf Hans und Marion, die bereits dem Strandleben fröhnen. Das Wasser ist herrlich, glasklar und sehr erfrischend.
    Wir verabreden uns für den Abend zum gemeinsamen Essen im Restaurant am Pool.

    Dann unternehme ich einen kleinen Erkundungsgang über den Platz und um Brot zu kaufen.
    Alles ist sehr gepflegt und komfortabel und eine Ferienanlage nicht nur für Camping Fahrzeuge, die es hier in allen Größen und Kategorien gibt, sondern auch mit Ferienhäuser mit eigenen Poolanlagen.
    Unser Platz ist sehr schön mit Bäumen, die Naturschatten spenden, mit V+E und Strom am Platz. Luxus pur. Da die Stellplätze terrassiert sind, haben alle Blick aufs Meer.
    Dieser Luxus kostet aber. In der Saison können da schon für 2 Personen und Womo mal locker 55 Euro pro Tag und mehr zusammenkommen.
    Wir sind am 1.Tag der Nachsaison angereist und bekommen den ACSI Preis von 20 Euro komplett. Da hat man den Preis für die Jahres-Karte schon bei 1-2 Übernachtungen heraus.
    Jetzt genießen wir mal ein paar Tage Luxus und Badeurlaub. Das hat sich mein Mann ja gewünscht. Danach startet wir wieder in das Wohnmobil- Abenteuer.
    Den ganzen Nachmittag bis weit in den Abend hinein kommen neue Fahrzeuge an und auch um unseren Stellplatz herum füllen sich die Plätze zusehens. Von Nachsaison kann da keine Rede sein.
    Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Flugzeuge, die zwar nicht allzu oft, aber ganz schön laut über uns hinwegfliegen. Der Camping liegt in der Einflugschneise des Flughafens, und die Flugzeuge fliegen hier bereits so tief, dass sie beeindruckend groß über uns erscheinen und wir die Namen der Fluggesellschaften lesen können.
    .
    Das Essen abends ist ausgezeichnet und der Sitzplatz mit Blick über Pool und Meer sehr schön. Hans erzählt, dass er zwischenzeitlich auf eine neue Parzelle umgezogen ist. Er stand auf der falschen und musste auf die gegenüberliegende wechseln. Aber alles gut. Als der eigentliche Besitzer des Platzes kam, war dieser schon geräumt.
    Ein kleiner Strandspaziergang in der untergeheden Sonne beendet diesen aufregenden Tag. Wir sitzen noch eine Weile vorm Mobil und schauen auf die Lichter von Rijeka, die sich im Meer spiegeln. Dann bin ich so müde, dass ich über meinem Tagebuch einschlafe. Das Beenden des Eintrages muss ich wohl auf den nächsten Morgen verschieben.
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  • Day 9

    Radtour nach Omisalj

    September 4, 2022 in Croatia ⋅ ☀️ 25 °C

    Heute Nacht weckt uns das Klopfen von Regentropfen auf den Dachluken. Wie jetzt? Das war doch gar nicht angesagt. "Andere Länder, anderes Wetter", meint mein Bettnachbar und schließt verschlafen die Luke über dem Bett, während ich nach draußen hechte, um die bereits getrockneten Sachen vor dem erneuten nass werden zu retten. Was nur ein unverständliches Kopfschütteln meines Mannes zur Folge hat, denn es handelt sich um unsere Badesachen.

    Der Rest der Nacht war dann recht friedlich. Beim Aufwachen erinnere ich mich daran, dass wir am Meer sind. Und zwar auf der Insel Krk im nördlichen Teil der Adria. Krk gehört zu einem Archipel in der Kavaner Bucht und ist neben "Cres" die größte Insel im adriatischen Meer.
    Manchmal weiß ich unterwegs nicht mehr so genau, wo ich gerade die Augen aufschlage.
    Ebenso ergeht es mir nach kurzer Zeit auch mit den Wochentagen.
    Der heutige Sonntag macht seinem Namen alle Ehre, die Sonne scheint, und er wird augenscheinlich zu einem der 250 Sonnentage, die die Insel zu bieten hat. Das Meer lädt schon am Morgen zum Baden ein. Es duftet intensiv nach Fenchel und Rosmarin, die neben anderen mediterranen Kräutern überall auf dem Platz wie auch auf der Insel wachsen .
    Wie schon in der Vergangenheit spielt die Insel auch heute noch eine wichtige Rolle. Sie ist eines der beliebtesten touristischen Ziele in Kroatien und durch die Brücke und den Flughafen leicht zu erreichen.

    Nach einem ausgiebigen Bad im Meer fahre ich, begleitet von Marion, mit dem Rad nach Omisalj. Omisalj ist einer der beliebtesten Urlaubsorte der Insel Krk. Der Hinweg ist weniger schön, denn er führt über die stark befahrene 102, die ohne Radweg ist und die Insel von der Brücke bis zur Stadt Krk durchzieht. Aber die Fahrt dauert nicht sehr lange, dann geht es schon zum Ort ab.

    Neben der Stadt Krk ist Omisaj die älteste bewohnte Siedlung der Insel und liegt auf einer 85 m hohen Klippe. Bereits im 3. Jahrhundert wurde sie von den Römern gegründet. Aus dieser Zeit stammen noch die Überreste einer Basilika.

    Die Lage hoch oben auf dem Felsen ließen die Bewohner früherer Zeiten die gesamte Kavaner Bucht überblicken.

    Im modernenTeil befindet sich der internationale Flughafen von Rijeka. Die Starts und Landungen der Flugzeuge erleben wir mehrfach am Tag über unseren Köpfen.
    Das Herzstück des Küstenortes ist die autofreien Altstadt.
    Mit den Rädern schieben wir durch die gewundenen, steinernen Gässchen mit den dichten Häuserreihen des alten Stadtkerns und kommen zur Kirche. Rund um die Kirche sind ein paar Cafés und Bars.
    Eine steile Gasse führt zu einem Aussichtspunkt hinunter. Ein phantastischer Blick auf den unter uns liegenden Hafen und das Meer erwartet uns hier, den auch ein ziemlich aus der Puste gekommenes Paar mit E-Bikes bewundert.
    Ich frage auf englisch, ob es wohl einen Radweg unten am Meer entlang gibt. Im schönsten bayerisch bekomme ich die Antwort, dass man diesen Weg gerade kommen ist (Das zeigt mal wieder, dass die Insel fest in deutscher Hand ist).

    Wie schön, aber um den Radweg zu nutzen, müssen wir erst einmal steil bergrunter fahren. Wenn die Bayern diesen Weg hochgefahren sind, wundert es mich nicht, dass sie so aus der Puste waren.
    Unten im Hafen angekommen, finden wir einen schönen Platz am Wasser zum Eis essen. Der Radweg direkt am Meer, den wir zurück fahren, ist wunderschön und führt vorbei an kleinen Buchten mit Stränden und Gastronomie, kleinen Läden und Pensionen. Eigentlich möchte man sich überall hinsetzen und auf das Meer schauen, nur die präsenten Industrieanlagen bzw. das Tanklager, an dem die "Erdölleitung Freundschaft" oder "Druschba-Pipeline" endet, trüben ein wenig das Bild. Die Pipeline verbindet die russischen Ölfelder mit Raffinerien in Ost- und Mitteleuropa. Aber von Freundschaft kann wohl im Moment nicht mehr so die Rede sein.
    Der Rest des Tages vergeht mit Baden und auf das angekündigte Gewitter zu warten, das ein paar Mal herumdonnert, dunkle Wolken bringt, die ein paarTropfen verlieren und sich dann in nichts auflöst. Aber so ist das nun mal mit dem Wetter. Gegen Abend scheint wieder die Sonne , die später einen tollen Abgang macht.

    Kleine Radtour nach Omisalj:
    https://www.komoot.de/tour/916053717?ref=aso
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