im Kanu, zu Fuß, per Auto – eine Ostsee-Reise mit Herz und Humor Leggi altro

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  • Germania
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Spiaggia, Visita della città, Cultura, Amicizia, Escursionismo, Casa, Natura, Breve viaggio, Tour, Natura selvaggia
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  • Am Rand der Zeit - der Weststrand

    14 giugno, Germania ⋅ ☀️ 24 °C

    Vor uns lag der Weststrand. Kein Ort für Eile. Kein Ort für Pläne. Ein Ort, den die Bäume selbst gestaltet haben – vom Wind gebogen, vom Salz gezeichnet. Als wollten sie nicht wachsen, sondern erzählen. Und sie taten es. In bizarren Silhouetten, schräg im Sand ruhend, still und wachsam zugleich. Die einen standen noch, die anderen lagen wie gefallene Riesen, Würde in jeder Wurzel.

    Die Ostsee lag klar und fast unbewegt. Ein bläulicher Atem. Das Wasser, kühl wie der erste Gedanke am Morgen. Kein Vogel am Himmel, kein Flügelschlag – nur das leise Zucken von Wellen, das sich gegen das Ufer legte wie ein Versprechen.

    Wir redeten über Quallen, über ihre Zartheit, über das stille Leben unter der Oberfläche. Margriet warf ein:„Früher waren die größer. Und sie brannten.“ Ich verzichtete auf Nachfragen. Und wir unterhieltenuns über die Menschen – jene, die sich frei machten vom Stoff, aber auch vom Takt der Welt. Sie liefen, standen, badeten – als gehörten sie schon immer zum Horizont.

    Gegen Mittag entschieden wir, dass es Zeit für unsere Zivilisationsinsel mitten im Naturidyll war. Wir spannten einen kleinen, altgedienten Regenschirm zwischen zwei Treibholzästen auf – eine Improvisation, die so aussah, als hätte sie MacGyver mit Rotwein entworfen. Margriet setzte sich würdevoll darunter, die Füße im Sand, den Blick aufs Meer. Ich reichte ihr Brotsticks, Vintage Cheddar und ein Gläschen vom wohltemperierten Schwarzriesling. Dazu Foie Gras aus der Dose, denn wir waren zwar am Ende der Welt, aber nicht am Ende des Geschmacks.

    Wir tranken, wir schwiegen, wir lachten leise.

    Das Meer rief – ein kalter Ruf. Margriet watete hinaus. Ich folgte beherzt. Margriet stand bis zur Hüfte im Wasser. Klar, kalt, belebend – wie eine liebevolle Ohrfeige von Mutter Natur. Erst ein zarter Seufzer, dann eine Betty-Boop-Pose, wie eine Szene aus einem alten Film, nur viel schöner, weil echt. Ihr „Huh!“ war das Süßeste, was dieser Tag hören würde.

    Nach dieser filmreifen Szene packten wir zusammen. Der nächste Akt spielte im Darßer Urwald – ein Gebiet, in dem die Mücken mit einem beunruhigend hohen Organisationsgrad operieren. Man kann dort vieles machen: die Natur genießen, Bäume bestaunen, den leisen Klang der Einsamkeit hören. Oder – wie wir – spontan einen bayerischen Schuhplattler tanzen, um die Mücken zu vertreiben. Margriet klatschte, ich drehte mich, wir wirkten wie zwei Touristen, die auf einem Wanderweg den Verstand verloren haben. Es fühlte sich genau richtig an.

    Kurz vor Schluss: noch einmal ans Meer. Nur wir zwei und der Spätnachmittag. Das Licht war weich geworden, silbern. Das Wasser glitzerte wie Diamanten, als hätte es verstanden. Wir standen da, nebeneinander, ein bisschen wehmütig, ein bisschen stolz, ein bisschen salzig. Wir standen still. Vielleicht ein Moment, vielleicht eine Ewigkeit. Margriet hob die Hand, ich auch. Wir winkten.

    Und die Ostsee – ja, ich bin mir sicher – sie winkte zurück.

    Eine Woche Ostsee, fast vorbei. Margriet lächelte.

    Und wenn wir morgen fahren, dann mit Sand in den Taschen, Mückenstichen auf den Schienbeinen und dem beruhigenden Gefühl, dass alles genau so richtig war.
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  • Born - Ein Spargel, ein Bier, ein Moment

    14 giugno, Germania ⋅ ☀️ 23 °C

    Born ist ein Ort, der klingt, als hätte jemand ihn extra für müde Wanderer erfunden. Kein Verkehrslärm, keine Ampeln, nur Reetdächer, die sich in der Abendsonne ein bisschen rekeln wie Katzen auf dem Fensterbrett. Die Türen kunstvoll geschnitzt, die Giebel voller Geschichten, die niemand mehr genau kennt – aber alle nicken ehrfürchtig, wenn man sie erzählt.

    Wir parkten unter einer Linde, deren Äste vermutlich noch den letzten Schwank vom vorletzten Sommer wussten. Im Beckers Boddenstuf, einem Lokal mit genau dem richtigen Verhältnis aus rustikalem Charme und ehrlicher Küche, fanden wir einen Platz auf der Terrasse. Jedenfalls bestellten wir: zwei Rostocker Pils. Als das Bier kam, zischte es so verheißungsvoll, dass selbst Margriet kurz „Oooh!“ machte. Ich trank wie ein Mann, der einen Wandertag ausspült. Margriet trank wie eine Frau, die’s nicht nötig hat – aber doch genießt ;0)...

    Beim Essen wurde es fast feierlich. Margriet entschied sich für Spargel mit Kartoffeln, ich für den Heringssalat – so eine Art kulinarische Verbeugung vor der Küste. Wir aßen schweigend. Nicht, weil es nichts zu sagen gab, sondern weil die Worte Pause hatten. Nur ab und zu murmelten wir Sätze wie: „Weißt du noch …“ oder „Das war heute …“ – und meinten damit nicht nur den Tag, sondern irgendwie die ganze Woche. Und als wir da saßen, schweigend, aber lächelnd, dachte ich: Das ist es. Das ist dieser Moment, den man später vergisst und dann doch nie ganz. Weil er sich wie ein Kieselstein in die Tasche des Herzens schleicht.

    Als die Sonne sich anschickte, hinter dem Bodden unterzugehen wie ein müder König in sein Himmelsbett, bezahlten wir. Es war kein dramatischer Abschied, eher ein stiller, warmer.

    Wir stiegen ins Auto, fuhren über die Landstraße Richtung Süden – die Fenster halb offen, der Abendwind spielte leise mit Margriets Haar. Wir waren satt. Wir waren müde...
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  • Bad Doberan - Frühstück mit Molly

    15 giugno, Germania ⋅ ☁️ 20 °C

    Es war einer dieser stillen, sonnigen Sonntagmorgen, bei denen selbst die Vögel höflich zwitschern und sich niemand beeilt. Wir packten zum letzten Mal unsere Sachen im Monte Gristow, unserem Basislager der vergangenen Woche. Ein bisschen melancholisch, aber auch neugierig auf das, was noch kommt.

    Unser erstes Ziel auf der Heimfahrt: Bad Doberan. Ich hatte Margriet versprochen, dass dort nicht nur gutes Frühstück auf uns wartete, sondern auch mit viel Glück eine kleine Dampflok mit großer Persönlichkeit. Die „Dicke Molly“, eine Schmalspurbahn mit Charme, die direkt durch die Innenstadt tuckert, als gehöre sie zur örtlichen Möblierung.

    Wir parkten und spazierten durch den gepflegten Kurpark. Es war still. Sehr still. Keine Jogger, keine Spaziergänger, nicht einmal ein verlorener Coffee-to-go-Becher auf einer Bank. Der Park wirkte wie frisch entlüftet, als hätte jemand kurz vorher "alle raus, jetzt kommen Margriet und Mandy" gerufen. Die Alleen standen ordentlich parat, das Licht fiel weich durch die Baumkronen – und wir hatten das alles für uns allein.

    Dann entdeckten wir sie – die Alte Schule, ein imposanter Backsteinbau mit ehrwürdigem Charme. Margriet war fasziniert von den kunstvollen Giebeln, ich von dem Schild, das auf einen holländischen Investor hinwies. „Bestimmt ein pensionierter Käsebaron, der dachte: Ich restaurier’ jetzt mal deutsche Geschichte.“ Vielleicht stimmte das sogar.

    Im Kaffeehaus saßen schon ein paar der frühen Vögel – die Art von Gästen, die Butter in grammgenauen Portionen schneiden und beim zweiten Kaffee auf Tee umsteigen. Wir gesellten uns dazu, bestellten Frühstück und – weil es Urlaub war – auch ein Stück Kuchen. Alles schmeckte nach echtem Handwerk, nach „Wir machen das hier noch selber“ – und das war spürbar.

    Kaum hatten wir gezahlt, kam Bewegung in die Straße. Ein leises Rumpeln kündigte sie an – die Molly. Und da war sie: schwarze Dampfwolken, roter Anstrich, ein Klang wie aus einem alten Märchenbuch. Sie rollte gemächlich über das Kopfsteinpflaster – direkt an uns vorbei. Margriet und ich zückten synchron die Kameras, wie zwei Reporter auf Dampflokpatrouille.

    Als der Schaffner pfiff und Molly wieder in Gang kam, wurden wir beide ganz still. Für einen Moment war es, als stünde man in einer anderen Zeit. Wir hörten das Kreischen der Metallräder, rochen den Dampf – und beide sagten fast gleichzeitig:
    „Weißt du noch, wie laut die Züge früher quietschten, wenn sie in den Bahnhof einfuhren?“

    Und da war sie wieder – diese Mischung aus Nostalgie, Freude und dem kleinen Stich, dass dieser Urlaub bald vorbei ist. Wir gingen langsam zurück zum Auto. Wismar wartete. Und die Heimreise. Aber nicht ohne das Hafenfest.
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  • Wismar - Kopfstein, Koggen, Kirmesklang

    15 giugno, Germania ⋅ ☀️ 24 °C

    Die Hansestadt Wismar lag nur einen Steinwurf – oder 40 Autominuten – von Bad Doberan entfernt, und der Gedanke an ein Hafenfest zum Abschluss der Reise klang nach einem runden Finale. Margriet und ich rollten also an einem sonnenschwülen Vormittag in die Stadt hinein und fanden direkt am Alten Hafen einen Parkplatz – ein kleines Wunder, das wir mit einem zufriedenen "na also" quittierten.

    Schon von dort aus sahen wir die stolzen Dreimaster im Hafenbecken dümpeln, deren Planken nach Teer und Geschichten dufteten. Es war, als hätten sie kurz angelegt, nur um uns zu verabschieden. Der Wind klapperte in den Wimpeln, ein Akkordeon jammerte in der Ferne, und irgendwo zwischen Fischbrötchenduft und gebrannten Mandeln spielte eine Blaskapelle ihr Bestes gegen das Kreischen des Riesenrads an.

    Doch so richtig zog es uns nicht zum Jahrmarkt. Wir nickten uns nur wortlos zu – Kirmesstimmung war nicht der Abschied, den wir suchten. Also ließen wir die Zuckerwatte links liegen und bogen stattdessen ab in Richtung Altstadt.

    Wismar ist UNESCO-Weltkulturerbe, und das nicht ohne Grund. Backsteinromantik soweit das Auge reicht, Häuser, die sich leicht zueinander neigen, als würden sie sich im Flüsterton Geschichten aus der Hansezeit erzählen. Wir schlenderten durch das alte Wassertor, wo eine unscheinbare Gedenktafel uns mit einem „Ach was!“ innehalten ließ: Nosferatu – eine Symphonie des Grauens, dieser berühmte Stummfilm von 1922, war hier gedreht worden. Margriet sah mich an, ich sah sie an – keiner von uns wusste das. Aber plötzlich passte alles zusammen: die etwas schiefe Gasse, das dämmrige Licht, die Ahnung von Geschichte in den Mauern.

    Wir folgten dem Kopfsteinpflaster durch die Gassen, machten hier und da ein Foto, atmeten Backstein, Ostseeluft und ein wenig Wehmut. Es wurde drückend warm, ein schweißtreibender letzter Gruß des Nordens. Und wir wussten: Jetzt war es Zeit.

    Zeit, die Küste hinter uns zu lassen, die Hanse zu verabschieden und Kurs auf Süden zu nehmen. 600 Kilometer bis nach Hause. Die Straße rief – oder vielleicht war es doch nur das Navi.

    Wir stiegen ein, fuhren los. Und als wir Wismar langsam hinter uns ließen, schien das Meer in der Rückspiegelsonne noch einmal kurz aufzuleuchten. Ein letztes, glitzerndes „Macht’s gut“...
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  • Ankommen, Innehalten, Erinnern

    15 giugno, Germania ⋅ ☁️ 23 °C

    Wir kamen heim mit knurrendem Magen, müden Füßen und einem Navi, das sich mehrmals selbst verfluchte. Die A1 war gesperrt, der Himmel halb beleidigt, und irgendwo bei Bremen hatten selbst die Kühe auf den Umleitungswiesen Mitleid mit uns. Aber kurz vor sechs, als das vertraute Straßenschild auftauchte, fiel alle Anspannung von uns ab – wir waren da. Daheim. Ein Ort, an dem die Kaffeekanne weiß, wo sie hingehört.

    Ich kochte etwas Einfaches, aber Herzhaftes. Nichts, was in Paris auf einer Karte stehen würde, aber Margriet nickte zufrieden. Wir aßen schweigend. Und dann sprachen wir. Über das, was war. Über die Woche, die so reich war, dass man sie kaum in Worte fassen kann – aber ich versuch’s trotzdem.

    LIEBE MARGRIET,

    Du hast in dieser Woche etwas geschafft, das mir tiefen Respekt abringt – und ich sag’s jetzt einfach mal ganz deutlich: Ich verneige mich.
    Du bist 85 Jahre alt. Und du bist in acht Tagen 76 Kilometer zu Fuß gegangen – 120.000 Schritte! Dazu 16 Kilometer gepaddelt, gegen Wind, gegen Wellen, aber nie gegen dich selbst. Du hast das alles mit einer solchen Selbstverständlichkeit gemacht, dass ich manchmal vergessen habe, wie besonders du bist.

    Ob du am Weststrand unter dem Regenschirm Schwarzriesling getrunken hast, im Nordstrand Kleckerburgen gebaut, im Darßer Urwald den Schuhplattler gegen Mücken getanzt oder mit einer „Betty Boo“-Pose in die eiskalte Ostsee gestiegen bist – du hast jedem Tag deinen ganz eigenen Glanz verliehen.

    Ich glaube, wir beide wissen, dass du ab morgen erstmal Urlaub vom Urlaub brauchst. Du wirst an deiner Nordsee ankommen, vielleicht mit müden Beinen, aber mit einem Herz, das voller Geschichten schlägt. Geschichten von Weite, von Wind, von Wald und von diesen kleinen stillen Momenten, die sich für immer in unser Gedächtnis schleichen.

    Und dann war da noch unser gemeinsamer Filmabend:
    „Mrs. Harris und ein Kleid von Dior“.

    Eine Geschichte über Anstand. Über Träume. Über den Mut, sich etwas zuzutrauen, auch wenn man in der zweiten Lebenshälfte steckt – oder vielleicht gerade deswegen. Wir sahen uns an, lachten über Mrs. Harris’ Reise, verstanden jedes bisschen ihrer Sehnsucht.
    Ich weiß nicht, ob es Zufall war – oder Schicksal –, aber ich habe dich darin gesehen. Eine Frau mit Stil, mit Würde, mit Träumen. Mit einem feinen Gespür für das Gute im Leben – und einem unerschütterlichen Glauben daran, dass es nie zu spät ist, sich selbst etwas zu schenken.

    Jetzt, da du morgen nach Hause fährst, will ich dir einfach noch sagen: Danke.
    Danke, dass du mich begleitet hast.
    Danke für deine Neugier, deinen Humor, deine unbändige Energie.
    Danke, dass ich dir meine Heimat zeigen durfte – und dass du sie so offenherzig aufgenommen hast.

    Diese Woche wird mir unvergesslich bleiben.
    Und du sowieso.

    In tiefer Dankbarkeit,

    Mandy ;0)...
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