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- Gün 7
- 14 Haziran 2025 Cumartesi 14:13
- ☀️ 24 °C
- Yükseklik: 19 m
AlmanyaBorn a. Darß54°25’26” N 12°28’35” E
Am Rand der Zeit - der Weststrand

Vor uns lag der Weststrand. Kein Ort für Eile. Kein Ort für Pläne. Ein Ort, den die Bäume selbst gestaltet haben – vom Wind gebogen, vom Salz gezeichnet. Als wollten sie nicht wachsen, sondern erzählen. Und sie taten es. In bizarren Silhouetten, schräg im Sand ruhend, still und wachsam zugleich. Die einen standen noch, die anderen lagen wie gefallene Riesen, Würde in jeder Wurzel.
Die Ostsee lag klar und fast unbewegt. Ein bläulicher Atem. Das Wasser, kühl wie der erste Gedanke am Morgen. Kein Vogel am Himmel, kein Flügelschlag – nur das leise Zucken von Wellen, das sich gegen das Ufer legte wie ein Versprechen.
Wir redeten über Quallen, über ihre Zartheit, über das stille Leben unter der Oberfläche. Margriet warf ein:„Früher waren die größer. Und sie brannten.“ Ich verzichtete auf Nachfragen. Und wir unterhieltenuns über die Menschen – jene, die sich frei machten vom Stoff, aber auch vom Takt der Welt. Sie liefen, standen, badeten – als gehörten sie schon immer zum Horizont.
Gegen Mittag entschieden wir, dass es Zeit für unsere Zivilisationsinsel mitten im Naturidyll war. Wir spannten einen kleinen, altgedienten Regenschirm zwischen zwei Treibholzästen auf – eine Improvisation, die so aussah, als hätte sie MacGyver mit Rotwein entworfen. Margriet setzte sich würdevoll darunter, die Füße im Sand, den Blick aufs Meer. Ich reichte ihr Brotsticks, Vintage Cheddar und ein Gläschen vom wohltemperierten Schwarzriesling. Dazu Foie Gras aus der Dose, denn wir waren zwar am Ende der Welt, aber nicht am Ende des Geschmacks.
Wir tranken, wir schwiegen, wir lachten leise.
Das Meer rief – ein kalter Ruf. Margriet watete hinaus. Ich folgte beherzt. Margriet stand bis zur Hüfte im Wasser. Klar, kalt, belebend – wie eine liebevolle Ohrfeige von Mutter Natur. Erst ein zarter Seufzer, dann eine Betty-Boop-Pose, wie eine Szene aus einem alten Film, nur viel schöner, weil echt. Ihr „Huh!“ war das Süßeste, was dieser Tag hören würde.
Nach dieser filmreifen Szene packten wir zusammen. Der nächste Akt spielte im Darßer Urwald – ein Gebiet, in dem die Mücken mit einem beunruhigend hohen Organisationsgrad operieren. Man kann dort vieles machen: die Natur genießen, Bäume bestaunen, den leisen Klang der Einsamkeit hören. Oder – wie wir – spontan einen bayerischen Schuhplattler tanzen, um die Mücken zu vertreiben. Margriet klatschte, ich drehte mich, wir wirkten wie zwei Touristen, die auf einem Wanderweg den Verstand verloren haben. Es fühlte sich genau richtig an.
Kurz vor Schluss: noch einmal ans Meer. Nur wir zwei und der Spätnachmittag. Das Licht war weich geworden, silbern. Das Wasser glitzerte wie Diamanten, als hätte es verstanden. Wir standen da, nebeneinander, ein bisschen wehmütig, ein bisschen stolz, ein bisschen salzig. Wir standen still. Vielleicht ein Moment, vielleicht eine Ewigkeit. Margriet hob die Hand, ich auch. Wir winkten.
Und die Ostsee – ja, ich bin mir sicher – sie winkte zurück.
Eine Woche Ostsee, fast vorbei. Margriet lächelte.
Und wenn wir morgen fahren, dann mit Sand in den Taschen, Mückenstichen auf den Schienbeinen und dem beruhigenden Gefühl, dass alles genau so richtig war.Okumaya devam et