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- Mar 19, 2025, 6:56 PM
- 🌬 21 °C
- Altitude: 19 m
Cape VerdePorto de Santa Maria16°35’49” N 22°53’58” W
No Stress!!!!

Als ich vor 4 Wochen auf Sal ankam und mich Didi, der Taxifahrer den mein Vermieter für mich bestellt hatte, am Flughafen in Empfang nahm, gab er mir die wichtigste Information, die mich den gesamten Aufenthalt über begleitete. Das Motto der Insel : " no stress"! Und so verbrachte ich auch die letzten Tage auf Sal ganz entspannt, denn da war der Wind einfach zu stark für meinen 9 qm Kite. Mein 7er lag eingemummelt in Düsseldorf. Was sollte ich mich noch in den letzten Momenten in Gefahr begeben, denn durch den Wind waren auch die Wellen noch viel höher als eh schon und untersetzte Männer waren mit 8 qm auf dem Wasser unterwegs. So verfolgte ich ein wenig die Profis der GKA und packte in aller Ruhe meine Sachen. No Stress. Auch nicht darüber, dass meine Familie, die sich meiner Meinung nach, sehr wenig dafür interessierte, wie es mir so erging und mir mit keiner Silbe auch nur eine gute Heimreise oder einen angenehmen Flug wünschte. Dabei hatte ich so viele Souvenirs und Geschenke unter anderem auch für sie gekauft, dass ich meinen Kiterucksack als Handbeutel nehmen musste und dieser dann mindestens 12 kg wog. Nicht zu erwähnen, dass mein Kitegepäck 23 kg plus Aufgabekoffer auch schon mit 23 kg picke, packe voll war. Also fragte ich Paolo, meinen italienischen Vermieter, ob er Didi fragen könnte, mich zum Flughafen zu fahren und mir mit dem Gepäck helfen könnte . Dieser bestätigte kurz darauf meine Anfrage und so saß ich pünktlich um 22:30 Uhr (20 min Fahrt bis zum Flughafen, Gepäckaufgabe und Passkontrolle, Abflug 1:05 Uhr planmäßig) auf gepackten Koffern und wartete, dass jemand an meine Apartmenttür klopfte oder es klingelte. Es wurde 22:40 Uhr und ich dachte, No Stress. Bringste halt schon mal das Gepäck alleine runter bis vor die Eingangstür. Zuerst die Kitebag und dann den Koffer. Als ich zum zweiten Mal in meinem Apartment ankam um meine restlichen Sachen zu holen, fiel mir noch die Melone ein, die ich vergessen hatte, zu essen. Also schnappte ich mir diese noch und übergab sie meinem Nachbarn, der gerade durch seine Tür verschwand. Der war so happy, dass er mich in ein Gespräch verwickeln wollte. Sorry, dafür hatte ich leider keine Zeit. 4 Wochen hätten wir uns gerne über Sal austauschen können, aber No Stress, ich musste los. Unten angekommen, ging ich kurz das Szenario durch. Ich musste jetzt also selbst ein Taxi bestellen. Wie lange würde es brauchen und wann würde ich dann am Flughafen sein, um das ganze Gepäck noch aufzugeben? Der Gedankenfluss hielt nur kurz an, denn mit einem Blick auf mein Handy, erübrigte sich alle weitere Überlegung. Dort hatte mein Vermieter nämlich schon zwei Nachrichten geschrieben: " Dove sei? (Wo bist Du?) "Il taxi è già qui!" ( Das Taxi ist schon da!) Ups...ich trat, die Kitebag schleppend, aus der Tür und sah den Wagen. Und da kam auch schon Didi auf mich zu. Er wartete dort seid 20 min, der arme Kerl, aber er war ganz entspannt und half mir sehr freundlich mit dem restlichen Gepäck. Die Fahrt, das Einchecken und das Boarding verliefen ganz problemlos. Ich war nur furchtbar müde und hatte beim Einchecken noch einen extra komfortablen Sitz mit USB-Anschluss für teures Geld dazu gebucht, weil ich ja noch etwas länger unterwegs sein würde, eine lange Autofahrt von Frankfurt nach Düsseldorf vor mir hatte und deshalb mit ausreichend Schlaf und mit einem vollen Akku versorgt sein wollte. Ich nahm Platz, einen Fensterplatz und Bingo, der Platz neben mir blieb auch noch frei. Also, so dachte ich, stand einem angenehmen Flug nichts im Wege....no stress....ich steckte meine Airpods in die Ohren und schaltete meine Lovesongplaylist von spotify an und kuschelte mich in die Wolldecke. Quasi mit dem Erlöschen der Anschnallzeichen wurde jemand wach. Jemand, der lieber in seinem Bettchen schlafen wollte als 10000 Meter über dem Boden und dies auch lautstark mitteilte. Das Baby in den Armen seiner Mutter direkt vor mir war auch mit Schnuller und dem nervösen "schhhhh" des jungen Vaters nicht zu beruhigen. Lionel Richie und Noisecancelling kamen nicht gegen diese schlechte Laune an.
"Stuck on you
I've got this feeling down deep in my soul that I just can't lose
Guess I'm on my way
Needed a friend
And the way I feel now I guess I'll be with you 'til the end
Guess I'm on my way" ... wie sehr ich dieses Lied fühlte....
An Schlaf war nicht zu denken geschweige denn heranzukommen und so landeten wir, Vater, Mutter, Kind und ich nach 4 Stunden Flugzeit zerknautscht in Lissabon. Welch ein großes Glück, dass mein weltbester Mann seine American Express Karte genutzt hatte, auch für mich den Zugang zu allen Airportlounges freizuschalten. In der Abflughalle unten noch ein wildes Durcheinander der Reisenden (so viele Leute und so ein Gewusel war ich gar nicht mehr gewohnt) ging ich in der Karl Lagerfeld Gedächtnishose ungeachtet des Dresscodes der ANA Lounge zur Rezeption, öffnete meine Priority App, zeigte meine Boardingkarte und trat ein. Es war, als betrete ich ein anderes Universum. Alles war leise, jeder war entspannt. Es gab ein Frühstücksbuffet, Kaffeevollautomaten, kühle Getränke, Loungesessel und saubere Toiletten mit Duschen. Eine wahre Wohlfühloase. Und so trat ich pünktlich den zweiten Flug nach Frankfurt gesättigt, gefüttert und entspannt an und holte dort, auch dank einer ganzen Reihe für mich alleine etwas Schlaf nach. Am Flughafen Frankfurt erwartete mich meine liebe Schwägerin, die mich noch mit einer leckeren Mahlzeit bei sich Zuhause versorgte und ich dann im Anschluss ins Auto stieg und die Heimreise anzutreten. Die staugefährdete A3 enttäuschte auch dieses Mal nicht, sie setze sogar noch eins drauf und ließ sich voll sperren, was zu einer 1,5-stündigen Reise über Landstraße mit einer 1-stündigen Verzögerung und einer Fahrtzeit von 4 anstatt 3 Stunden führte. Aber ich ließ mich nicht stressen und kam um 19 Uhr Zuhause an. Eine Herzlich-Willkommen-Girlande hing über der Eingangstür, Sektkorken ploppten und warme Umarmungen empfingen mich....nicht! Es war niemand, außer der hungrigen Katze, Zuhause. Ich fütterte erst die Katze und schleppte wieder alleine meine Koffer ins Haus. Und als ich das Wohnzimmer betrat, sah ich auch, warum mein Mann sich die letzten Zwei Tage gar nicht mehr gemeldet hatte. Dort standen Ikeataschen und Wäschekörbe voll mit, wie ich dem Geruch entnehmen konnte, sauberer Wäsche. Er war offensichtlich DAMIT beschäftigen gewesen. Das Haus ansonsten blitzeblank und aufgeräumt. Irgendwann kam dann Andi mit Einkäufen beladen nach Hause. Während er sich um das Abendessen kümmerte, schwärmte ich ihm von Sal vor. Laurin und Tabea sah ich erst am nächsten Tag. Laurin kam zu mir und sagte: "Mama, also die letzte Woche war wirklich brenzlich. Ich hatte keine Unterhosen mehr, musste mir morgens teilweise meine Unterhosen mit der Hand waschen und anschließend föhnen, weil Papa, wenn überhaupt, nur die oberste Schicht im Wäschekorb gewaschen hat". Der anschließende Lachanfall meinerseits war so ansteckend, dass auch Laurin nicht anders konnte, als mit mir zu lachen. Irgendwann fand ich meine Fassung wieder und ich sagte zu ihm, dass sich saubere, gefaltete Unterhosen bereits im Wäschekorb in seinem Zimmer befänden, also: No Stress!
Ich hoffe, dass ich dieses Gefühl, mich nicht stressen zu lassen, noch lange und auch übers Sabbathalbjahr hinaus, nicht vergessen und umsetzen werde. Ansonsten muss ich dann halt schnellstmöglich wieder auf die Kapverden reisen....
Fortsetzung folgt.Read more
Na super, Schatz. So ist das Leben. 😁👋 [Gudrun]
Traveler Willkommen in Düsseldorf. Bin ein bisschen enttäuscht, dass du wieder Zuhause bist:) Wann geht's weiter dem Wind hinterher? Freue mich immer auf deine Geschichten.
Traveler Hallo Susan, zu Andis Geburtstag wollte ich Zuhause sein...☺️👋
Traveler Auf jeden Fall. Herzlichen Glückwunsch.