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Voyageurs Ă  cet endroit
  • Jour 211

    Drei Grenzen

    18 mars, RD Congo ⋅ ☁ 33 °C

    Bei Xavier lernen wir zwei Schweizer aus dem Wallis kennen. Sie sprechen Französisch und Englisch, aber kein Deutsch. Luna (18) und Antonin (22), die ebenfalls auf großer Reise sind. Spontan schließen sie sich uns an. Sie übernachten in einem anderen Hotel in Cabinda, aber wir treffen sie an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo (DRC) wieder. Eigentlich wollen sie die DRC an einem Tag durchqueren, doch schnell wird klar: Das ist unmöglich.

    Wir fahren nach Cabinda und passieren die Grenze. Alle sind freundlich, und alles klappt gut. Nur dauert der Prozess, weil vieles per Hand eingetragen wird. In Cabinda übernachten wir in einem Hotel, schlafen im Auto und essen dort noch. Das Hotel ist ein portugiesischer Beach-Club mit schöner Atmosphäre.

    Am nächsten Morgen stehen wir früh auf und fahren zur Grenze. Auf der Cabinda-Seite läuft alles problemlos, wir machen viele Fotos. Die Grenzbeamten wollen unbedingt Bilder mit uns – von vorne, von der Seite, von hinten. An jeder Grenze das Gleiche.

    Auf der DRC-Seite gibt es einen Systemausfall, und wir müssen auf einen Interpol-Beamten warten – das zieht sich. Ganze vier Stunden dauert die Abfertigung, zwei davon bestehen nur aus Warten. Erst gegen halb zwei dürfen wir weiterfahren.

    Hinter der Grenze beginnt eine Sandpiste. Die Navigation hilft nicht viel, weil sich die Strecke ständig verändert. Wir müssen einen kleinen Umweg fahren. Unterwegs hält uns die Polizei mehrfach an, aber die Beamten sind freundlich. Einer fragt nach einer Zigarette – wir rauchen nicht.

    Am Nachmittag erreichen wir Boma und stellen uns an eine Kirche. Die beiden Schweizer haben sich uns inzwischen angeschlossen. Sie sehen ein, dass die DRC nicht an einem Tag zu schaffen ist. Der Kirchplatz ist asphaltiert, mit Blick über die Stadt. Der Sonnenuntergang ist beeindruckend. Währenddessen findet eine Messe statt, einige Menschen sitzen im Stuhlkreis. Marie entdeckt einen Roller und ist begeistert – sie kann fahren! Sie genießt es, und der Abend klingt entspannt aus.

    Am nächsten Morgen wollen wir um fünf Uhr aufstehen, aber unser Wecker versagt. Zum Glück läutet um halb sechs die Kirchturmuhr, und wir werden wach. Schnell sind wir startklar, die anderen brauchen noch etwas Zeit. Um zehn vor sechs brechen wir auf, denn unser Ziel ist Matadi.

    Matadi gilt als schwierig. Die Stadt hat eine Brücke über den Kongo, die problemlos zu passieren ist. Danach jedoch stauen sich Lastwagen, und es bleibt nur eine Spur frei. Wir haben Glück, weil wir früh dran sind, doch andere brauchen hier vier Stunden. Matadi ist keine große Stadt – eigentlich wäre sie in einer halben Stunde zu durchqueren.

    Von Matadi steuern wir die Grenze an. Auch dort stehen LKWs, die Straße ist schlecht. Ein LKW fährt vor uns her, dann kommt uns einer entgegen. Er muss zurücksetzen, und wir werden etwas rangiert. Da die Grenze erst um acht Uhr öffnet, gibt es zum Glück noch keine LKW-Welle aus Angola – genau deshalb fahren wir früh los.

    Die Grenze liegt am Hang. Wieder heißt es warten, wieder gibt es Fotos. Gelbfieberkarten werden kontrolliert, alles wird von Hand abgeschrieben. Doch schließlich können wir weiter – nach Angola! Jens erledigt die Formalitäten, während Regina mit Marie im Auto bleibt.

    Dann ist es soweit – wir sind in Angola! Wir haben es geschafft!
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  • Jour 190

    Tag 190, 176 Km/24408 Km

    7 mars, RD Congo ⋅ đŸŒ©ïž 30 °C

    Am frühen Morgen beginnt er, der Tag an dem ich in die Demokratische Republik Kongo einreisen werde. Es gäbe eine unregelmäßig fahrende Fähre von Cabinda-Stadt nach Angola, aber Nutzen steht leider in keiner Relation zum Aufwand, also kann es eigentlich nur über Land weiter gehen. Wir fahren durch die Innenstadt von Cabinda, optisch keine Augenweide. Die Straßen sind maximal kaputt, Wellblechhütten ziehen sich die Berge hinauf, Müll überall. Es wird portugiesisch gesprochen, was mich im Zusammenspiel mit dem optischen Eindruck der Stadt wieder einmal an ein Armenviertel in Rio de Janeiro erinnert. Auf dem Weg gibt es zig Tankstellen, vor allen lange Schlangen von bis zu 200 Autos. Oft beginnt die Schlange von Fahrzeugen schon weit bevor die Tankstelle überhaupt zu sehen ist. Für Diesel und Benzin wird hier im wahrsten Sinne des Wortes tagelang angestanden, schon morgens schlafen die Leute in den Autos vor den noch nicht geöffneten Tankstellen. Ähnliches Bild vor Geldautomaten, Supermärkten, Getränkehandel.
    Es geht zügig zur Grenze, die Seite von Cabinda ist easy und in 20 Minuten erledigt. Man stempelt das Carnet in einem Schuppen, in dem sich Berge von losen Papieren in den Ecken auftürmen.
    Dann geht es auf die andere Seite, in die Demokratische Republik Kongo. Die Pässe werden eingesammelt, schließlich auch der Nachweis der Gelbfieberimpfung. Dann geschieht nichts mehr. Stundenlang sitzen wir auf einer Holzbank in der Ecke. Der Chef ist nicht da, er ist der Einzige der den Stempel in den Pass drücken darf. "Wann kommt der Chef?" frage ich. "Bald." die Antwort. Nach zwei Stunden gewährt man uns, das Fahrzeug schon einmal beim Zoll zu deklarieren. Wir sitzen 30 Minuten in einem Zimmer während der Beamte uns Fragen wie "Wieso habt ihr nicht gebetet, bevor ihr den Raum betreten habt" fragt. Die 30 Minuten dienen ausschließlich der Befragung mit irgendwelchen absurden Fragen, schließlich weist er eine seiner Mitarbeiterinnen an, dass wir die Fahrzeuge einführen dürfen.
    Es geht zurück zur Polizei, der Chef ist noch nicht da, also warten wir eine weitere Stunde. Schließlich kommt jemand, gekleidet in Zivil zu uns und fragt auf französisch: "Na, schon müde?" Wir sitzen fast vier Stunden auf der Holzbank und wissen nicht, wann es weitergeht und ob überhaupt, also ja, wir sind müde. "Gut, hier eure Pässe, dann dürft ihr jetzt einreisen." Leider nur die halbe Wahrheit, wir müssen noch ins Büro der Gesundheitsbehörde, da liegen seit vier Stunden die Impfnachweise, jetzt muss noch alles von den Impfpässen in ein Buch geschrieben werden. Schließlich dürfen wir weiter, beide Autos an, rückwärts vom Hof, als 5 bewaffnete Polizisten zu uns kommen. "Aussteigen, alles ausräumen, alle Schränke auf, die Autos werden jetzt durchsucht." In der Demokratischen Republik Kongo ist man noch nicht bereit für Touristen und das wird sicherlich auch noch ein paar Generationen dauern. Am mittlerweile späten Mittag dürfen wir dann irgenwann wirklich weiter. Dass mir die schwierigste Prüfung des Tages noch bevorsteht, weiß ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
    An der Grenze gibt es auch hier keine Versicherung für Heiner, also geht es ohne weiter.
    Die Straße wird zur Piste, Tiefsand und Schlamm wechseln sich ab. Überall Autos mit unzähligen Kanistern, die Diesel über die Grenze von Cabinda schmuggeln. Irgendwann gibt es wieder Asphalt, zeitgleich beginnen die Polizeikontrollen. Wir werden zig mal angehalten, ich muss aussteigen, die Schränke öffnen, den Pass vorzeigen. Wir kommen nach Boma, unserem Tagesziel. An einer unübersichtlichen Kreuzung fahre ich in eine Einbahnstraße, welche nicht durch ein Schild gekennzeichnet ist, sondern dadurch, dass mir ausschließlich Fahrzeuge entgegen kommen. Bevor ich drehen kann, steht ein Polizist an meinem Seitenfenster. Er ist außer sich, schreit mich an, was mir denn einfällt. Kein Argument ist jetzt mehr wirksam. Dann kippt die Stimmung. Er ist der Meinung, wir wären Terroristen. Mehrfach sagt er, er wird uns gleich erschießen, formt mit den Fingern eine Pistole und hält sie sich an den Kopf. Es geht hier nicht um Schmiergeld, dass ist mir mittlerweile klar. Die Situation ist ernst, richtig ernst. Im Kongo gibt es derzeit Krieg und wir wären hier um seine Stadt zu überfallen, so die Annahme. Es eilt eine seiner Kolleginnen herbei aber diese bekommt ihn nicht beruhigt. Plötzlich sagt er, er nimmt uns fest, macht mit seinen Händen die Geste von Handschellen. Er sammelt Pass und Führerschein ein, setzt sich auf ein Motorrad, wir sollen folgen. In Boma gibt es ein großes Polizeirevier, hier halten wir an. Er übergibt unsere Dokumente an seinen Chef, spricht mit ihm in einer mir nicht bekannten Sprache. Dieser kommt nun zu uns und das erste was er tut ist uns anzuweisen ab sofort kein Deutsch mehr untereinander zu sprechen, die Situation entwickelt sich nicht gut. Wir folgen in ein klimatisiertes Büro, in dem der Polizeichef sitzt. Er begrüßt uns immerhin freundlich, sagt dann aber wir sollen schon einmal bei der deutschen Botschaft in Kinshasa anrufen. Die gesamte Konversation läuft auf französisch, keiner der anwesenden Polizisten spricht englisch. Ich erkläre dem Chef, dass ich die Nummer nicht kenne, erzähle darauf los, was wir hier machen, wieso wir da sind und dass nicht einmal klar ist, wieso wir überhaupt festgenommen werden. Der Vorwurf des Terrorismus wiegt schwer, wir könnten Waffen dabei haben - haben wir aber nicht. Er telefoniert nun selber mit der kongolesischen Einwanderungsbehörde, ist die ganze Zeit nicht unfreundlich, wird dann aber plötzlich nett zu uns. Er wünscht, dass wir eine gute Zeit in Boma haben, fragt noch wo wir übernachten. So schnell wie die Stimmung auf der Straße gekippt ist, so schnell entspannt es sich hier. Schließlich dürfen wir gehen, auch wenn ich bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon mit einer Nacht in der Zelle gerechnet habe.
    Mittlerweile ist es fast dunkel als wir die Kirche von Boma ansteuern. Hier lässt man uns die Nacht bleiben, während es plötzlich an zu Gewittern und zu Schütten beginnt.
    Ich hatte vor der DR Kongo von Anfang an Respekt, es gibt mannigfaltige Probleme im ganzen Land, Rebellen, autonome Gruppierungen, die jüngsten Geschehnisse im Osten des Landes. Das der erste Tag jedoch gleich so beginnt, damit hatte ich nicht gerechnet. Bis zur Grenze nach Angola sind es noch 120 Kilometer, eine Tagesreise. Sollte alles gut laufen, die Polizei morgen gnädig sein und die Grenze nicht wieder unendlich lange dauern, ist dies die erste und letzte Nacht in der Demokratischen Republik Kongo.
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  • Jour 3

    Gorilla Trekking (2 of 2)

    1 novembre 2024, RD Congo ⋅ ☁ 59 °F

    It's a little hard to describe this experience. Trackers preceed the groups, to inform the guides where the gorilla family is. Ours was a family of 17, including two Silverbacks and a 1 -month old baby. When we got close, our first glimpse was of a couple of juveniles playing, and an adult hanging out. The guides, however, do a good job of teasing out where the others are, and bringing us closer to them. We were very close to some, in fact Deb had a leg brush with one of the larger adults! It was very cool to watch them for an hour...Mother doting over baby, 3-year old jumping and spinning around, Silverback moseying over to the others, juveniles climbing trees and playing. The hour went fast! Here are some pics, but of course it's hard to capture the experience adequately with photos.En savoir plus

  • Jour 5–9

    Goma Tag 3

    11 mai, RD Congo ⋅ ☁ 29 °C

    Es sind viele Gespräche und Begegnungen gewesen am heutigen Sonntag. Sonntags geht man in die Kirche, die Kirche ist rappelvoll, mehr als sonst wird von Trauma und schweren Zeiten geredet, in Gebeten, Texten und Ansprachen. Auch in Liedern kommt das mehr als sonst vor. Dennoch schleicht sich das Gefühl ein, dass es irgendwie Business as usual ist. Nach der Kirche zeigt sich in einem Gespräch, dass nicht wenige, auch Intellektuelle, der neuen amerikanischen Siuation unter Donald Trump, durchaus nicht abgeneigt gegenüber sind.

    Es ist fast unmöglich, sich hier einen einigermaßen stichhaltigen Überblick zu verschaffen. Aber zusammengefasst muss die gestrige Bemerkung doch noch erweitert werden. Die Rebellenbewegung ist, von Ruanda gesteuert, keineswegs fest im Sattel und sie ist tief verstrickt in menschenverachtende Verbrechen, die verfolgt werden müssen. Doch es sind ja keine Kläger oder gar Klägerinnen da, die die gefolterten Gefangenen, oft mehrere hundert Mal brutal geschlagen und zum Sterben auf die Straße geschmissen, vertreten könnten.

    Es sind auch keine Sicherheitskräfte da, die der Bevölkerung beistehen würden. Oft handelt es sich um Soldaten, die kein Kisuaheli, sondern nur Englisch und Kinyarwanda sprechen, wenn sie am Telefon sind und jemand einen Überfall meldet. Sie unternehmen nichts, weil sie die Stadt und ihre Straßen überhaupt nicht kennen. Das verschafft Banditen zusätzlich leichtes Spiel. Viele bezeugen die nächtliche Unsicherheit in den Quartiers und die völlige Ohnmacht der Menschen. Damit sammeln die Rebellen der M23 sicherlich keine Pluspunkte bei der Bevölkerung, obwohl jede Rebellion genau davon abhängig ist.

    Die Rebellion scheint am Ende, bevor sie sich richtig etablieren kann. Die Szenarien, wie die Zukunft aussehen könnte, sind allesamt nicht zukunftsfähig geschweige denn dem Frieden dienlich. Das ist das bittere Ergebnis von mehr als 30 Jahren Krieg.
    Trotzdem machen die meisten Menschen hier weiter, zu einem viel zu großen Teil schwer traumatisiert.

    Ein Wort zur so genannten MONUSCO, der teuersten und längsten Friedensmission der Vereinten Nationen, ausgerechnet in dieser Region. So lange habe ich gedacht, dass es sie trotzdem geben muss, aber nach den in den letzten Tagen vernommenen Geschichten, ist es offenbar wirklich an der Zeit, diesen Wahnsinn vollends aufzulösen. Nur ein Beispiel: Eine bekannte Frauen- und Menschenrechtsaktivistin hat sich während der Einnahme Gomas im Januar (unter abenteuerlichen Umständen) in die Schutzräume der MONUSCO begeben. Jetzt sitzt sie da unter erbärmlichen Umständen fest, niemand will sie ausreisen lassen, obwohl sie ein Schengen-Visum hat, und ohne weiteres Prozedere nach Europa gelangen könnte. Amnesty, Rotes Kreuz, die Monusco selbst und natürlich auch die deutsche Botschaft in Kinshasa haben alle Nachfragen blockiert.
    Menschenrechtsaktivistinnen werden nicht evakuiert, aber die verbliebenen ehemaligen kongolesischen Soldaten verhilft die MONUSCO umgehend zur Ausreise. Die Beauftragte für die Sicherheit der Zivibevölkerung(!) hat sich deutlich dahingehend geäußert, dass das nicht ihr Business sei. M.a.W., die MONUSCO ist nicht für die Sicherheit der Bevölkerung zuständig., sondern nur für die kongolesischen Soldaten, die z.T. Kriegsverbrechen begangen haben. Wir wussten schon vorher, dass sie das bestehende Mandat (!) nie richtig wahrgenommen hat. Aber in dieser Krise hat sie offenbar völlig versagt. Das hilft nicht gerade, das Ansehen der Vereinten Nationen zu fördern.

    Nach mehr als drei Monaten Besatzung Gomas ist kein Fortschritt zu erkennen. DIe Geschäfte öffnen zwar langsam wieder, aber woher soll das Geld kommen, da die Banken nach wie vor geschlossen sind?

    Als Kabila 1996 auf Kinshasa marschierte, um den verhassten Diktator Mobuto zu stürzen, war nicht nur Ruanda, sondern auch ein Großteil der damals zairischen Bevölkerung auf seiner Seite. Nur so konnte der Kinshasa in wenigen Wochen erobern. 2025 stellt sich die Sachlage völlig anders da. Die Rebellen der M23 sind bei weitem nicht die disziplinierte Truppe Kabilas, sondern ein wilder Haufen aus Soldaten und Soldatinnen, die sich der Bewegung von Nangaa angeschlossen haben, ohne wirklich zu wissen, wohin der Weg geht. Auch sie haben länger keinen Sold erhalten, auch sie beginnen deshalb wieder zu plündern und zu vergewaltigen. Von Disziplin ist hier keine Rede mehr. Die Menschen haben einfach nur Angst.
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  • Jour 3

    Tag 2 in Goma

    9 mai, RD Congo ⋅ ☁ 29 °C

    Unsere Partner hatten Besuche bei Familien und in Gemeinden, also bei Menschen vor Ort, organisiert, Der erste Besuch musste ausfallen, weil ein Kind ins Krankenhaus und die Mutter natürlich dabei sein musste.
    Außerdem war im Vorfeld vergessen worden, dass vormittags die monatlichen Gemeinschaftsarbeiten angesetzt waren, dann ist jede Zirkulation auf den Straßen verboten.
    So konnte ich Menschen im Büro des Kirchenkreises Goma besuchen, die Gemeinde Virunga und das Virunga Hospital, alles Orte, an denen Menschen den Krieg vom 23.-26. Januar, der Einnahme Gomas und die bis jetzt folgende Gewalt, hautnah miterlebt haben.
    Es ist vor allem die Angst, die regiert, und von der ich nicht einschätzen kann, welche Auswirkungen sie noch hat. Mehr als sonst wird von Traumatisierungen gesprochen.
    Aus den Gesprächen nur ein paar Stichworte:
    Die Lage der Geflüchteten ist schier hoffnungslos. Die neuen Herrscher der M23 haben die Flüchtlingslager ja bekanntermaßen gewaltsam aufgelöst, wohlwissend, dass sowohl kongolesische, aber eben auch ruandische Diebe in vielen Fällen innerhalb der langen Zeit, die Menschen in Goma in den Lagern waren, deren Häuser und Felder besetzt haben und natürlich nicht wieder weg gehen. Das ist gewiss keiner friedlichen Lösung in irgendeiner Weise dienlich. Die Menschen wissen nicht, wohin sie gehen sollen.

    Der Alltag scheint sich wieder ein bisschen zu normalisieren, aber das bisschen Handel, was betrieben werden kann, reicht kaum aus, um die Bevölkerung zu ernähren. Dazu kommt, dass nicht wenige ihre Jobs bei Hilfsorganisationen verloren haben und auch sonst es so gut wie keine Arbeit gibt. Lehrer*innen sind seit Monaten nicht bezahlt, weil das Geld aus Kinshasa kommt. Aber die Banken sind geschlossen, die allermeisten kommen nicht an Geld. Und selbst Mobiltelefone müssen aufgeladen werden, um Geld zu überweisen. Das ist ein hochexplosives Gemisch aus Frust und Wut. Aber wer dagegen protestiert, wird eingesperrt, auf ganz ruandische Art und Weise.
    Immer wieder höre ich das: Nur nichts sagen, sonst bist zu weg vom Fenster. Goma hat sich verändert. Nicht zum Guten...

    Schlicht sprachlos macht aber die Information, dass die M23 wohl auf brutale Art und Weise Kindersoldaten rekrutiert. Eine ganze Sekundarschulklasse wurde vor zwei Wochen abgeführt und völlig ohne Ausbildung an die Front geschickt. Ich kann diese Nachricht vor Sonntag nicht verifizieren, darum ist sie noch mit Vorsicht zu genießen.

    Sie fügt sich aber ins Bild ein, dass sich immer mehr aufdrängt: Die M23 hat ihre Kapazitäten wohl massiv unterschätzt. Sie haben schlicht nicht genug Leute, um ihr Vorhaben einer effektiven Besatzung umzusetzen. Überall fehlt es wohl an Personal, die Justiz liegt vollkommen darnieder. Woran das genau liegt, muss ich noch genauer nachfragen. Aber es scheint so zu sein, dass die Gerichte so lange außer Kraft gesetzt sind, bis die "richtigen" Leute an die Stelle treten können. Inwiefern übergangsmäßig schlicht Militär(un)recht gilt, konnte ich nicht direkt in Erfahrung bringen.

    Im Krankenhaus Virunga empfängt mich der Chefarzt Steve Kisembo. Seine Offenheit und Klarheit stecken an. Er erzählt von den Tagen des Einmarsches, den völlig überforderten Mitarbeitenden, die Toten und die elende Trägheit der Behörden. 14 Tage mussten sie Leichen offen draußen liegen lassen, der Gestank muss unerträglich gewesen sein. Aber auch das Rote Kreuz hat nur die Toten beerdigt, deren Identität geklärt war. Die anderen lagen auf dem Gelände des Krankenhauses. z.T. in doppelter Plastikhülle und trotzdem der Gestank. Unvorstellbar.
    Aber auch die Finanzierung ist nach dem Rückzug vieler Hilfsorganisationen katastrophal. Ein äußerst komplexes Thema...

    Die eine Anekdote muss ich aber noch wiedergeben. Als der Krieg um den Einmarsch der M23 in Goma begann, traf ein Geschoss die Frühchen-Station, durschlug die Glocke um ein kleines Baby - und traf "nur" das Ohrläppchen! Steve war sichtlich stolz, das Baby konnte gerettet werden und "ich weiß, Mutter und Kind sind heute wohlauf". Ein kleines Wunder mitten im Wahnsinn der Zerstörung.

    Dann kam ein Anruf: Ein Besuch um Bethesda-Krankenhaus ist nicht möglich, Es gibt Probleme mit einem Aufstand der Menschen, die den Tod des Neuvermählten im angrenzenden Viertel nicht hinnehmen wollen. Dem Risiko wollten die Kirchenleitenden dem Gast nicht aussetzen. In allem bin ich dankbar für die Zuverlässigkeit und Verantwortung, die die Freunde hier übernehmen. Also zurück ins Hotel

    Am Ende des Tages steht außerdem fest: Das geplante Schiff am Dienstag fährt nicht. Richtig Mist. Die Pläne müssen umgestellt werden. Schade, dass nur so wenig Zeit bleibt.

    Morgen mehr
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  • Jour 123

    Angola die vorletzte Grenze

    6 mai 2024, RD Congo ⋅ ☁ 26 °C

    Wir haben heute morgen nur ein paar Kilometer bis zur Grenze nach Angola. Die Grenzformalitäten sind die übliche Routine und klappt bis auf das TIP ( temporary Import), das wir schon in der Enklave von Angola im Kongo anstelle unseres Carnet de Passage kaufen mussten anstandslos. Der Polizist an der Grenze fordert noch einen Stempel auf dem Papier und führt uns zum Gebäude des Zoll zurück. Dort sollten wir erst warten, aber ein Einheimischer der etwas Englisch spricht, meinte ich soll reingehen, damit die auch merken dass ich da sei. Im Vorraum und in der offenen Tür zum 3 Mann Büro stehen mehrere Männer offensichtlich mit dem gleichen Papier in der Hand wie ich. Warten bis ich bemerkt werde oder an die Reihe komme, wäre eine Option. Ich wähle lieber die Möglichkeit des weißen Touristen, dränge mich höflich aber bestimmt an allen vorbei und halte dem Chef das Papier unter die Nase. Der nimmt es, haut seinen Stempel und Unterschrift drauf und gibt es mir zurück, ohne aber dabei sein Gespräch das er gerade mit einem anderen führt auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen. Na also, geht doch, denke ich bei mir und bedanke mich freundlich mit einem lauten "Obrigado".
    Unser nächstes Ziel ist Luanda, die Hauptstadt Angolas. 250 km sind dank guter Straßen in nicht mal 4 Stunden abgespult. Wie immer kommt mit dem Fahrer Wechsel auch der Fahrbahn Wechsel und so fährt Julia die nächsten 25 km in mehr als einer Stunde auf der übelsten Fallgruben Piste in Richtung Hauptstadt. Unglaublich, wir befinden uns aber immer noch auf der N1, nördliche Hauptzufahrtsstraße zur Hauptstadt. Als die Straße wieder besser wird, übernehme ich wieder das Steuer. Tanken bei 30 Cent/l wird zum Vergnügen, wenn du gerade eine Tankstelle findest die Diesel hat und auch gerade offen ist. Ein paar Tankstellen dürfen nur von 16.00 bis 20.00 Uhr öffnen und es bilden sich lange Schlangen davor. Wir haben Glück, es ist kurz nach 4 und die Tankstelle hat Diesel und keine Schlange davor. Weiter geht es dann auf einer zwar ohne Leitlinien, aber dennoch 3 spurige Straße ohne Kreuzung oder Kreisverkehr einmal quer durch die Stadt. Der Verkehr ist mehr als flüssig. Wie immer in Afrika fährt der Durchgangsverkehr, egal wie schnell, immer links. Die Taxis, Mopeds und Tucktucks - immer auf der Suche nach Kunden fHren rechts oder mittig und bremsen oft unvermittelt. Da hilft oft nur eine laute Hupe, den die Rückspiegel sind meist zerbrochen oder gar nicht mehr da. Der anvisierte Gashändler der Gasflaschen auffüllt liegt natürlich am anderen Ende der Großstadt, die im Zentrum sogar Hochhäuser hat. Diese sind im 1. und 2. Stock mit großen Werbetafeln bestückt hinter denen die Ärmsten hausen und schlafen. Gegensätzlicher geht's nimmer. Die Garage des Händler ist in einem Hinterhof im Schatten von Hochhäusern für die Reichen und Schönen der Stadt. Natürlich schon verschlossen und durch das Gitter sehe ich auch nur ein paar wenige Gasflaschen. Also geht's unverichteter Dinge durch enge Gassen mit frech parkenden teuren Autos zurück. Wir machen noch Halt bei einem Supermarkt mit einem Freiluft Gym und einer Security mit AMG2 Sturmgewehr. Der Einkauf egalisiert die billigen Dieselpreise und beim Einladen wird mir die Problematik der Stadt und des ganzen Landes offensichtlich. Am Zaun hängen die Menschen, schauen ungläubig auf das was du aus dem Einkaufswagen in dein Auto packst und betteln nach Essen!
    In der Kakuakos Lodge von Louis, einem Overlander halb Portugiese, halb Angolese, der sein Geld in der Erdölindustrie verdient und die Lodge zusammen mit seiner Frau, zwar mit sehr viel Liebe und Sorgfalt, aber dennoch mehr Hobby als Geschäft betreibt, treffen wir unsere Schweizer Freunde und Heike mit yTijbbe wieder.
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  • Jour 121

    In den Demokratischen Kongo

    4 mai 2024, RD Congo ⋅ ☁ 31 °C

    Die Grenzformalitäten waren easy- übliche Routine. Die Beamten freundlich und korrekt. Ein junger Mann der gut Englisch spricht, weil er in Südafrika studiert hat, hilft uns auf der demokratischen Seite genauso ohne Geld zu verlangen weiter, wie ein Polizeibeamter auf der drüberen Seite. "Ist doch super hier, alle voll nett hier. Alles poditiv" ist mein erstes Urteil. "Abwarten" meint meine bessere Hälfte und sie sollte wieder mal Recht behalten.
    Hinter der Grenze dann Ende der Strasse und einspuriger Sandweg bis zu einem Tollgate. Hier wollten sie 125 US Dollar haben! Dass das Preisblatt an der Wand getürkt war, haben wir erst später erfahren. Wir fahren also den selben Sandweg zurück zum Grenzort um da eine Umfahrung zu nehmen. Wir essen da kurz zu Mittag und treffen den freundlichen jungen Mann George wieder, der uns schon heute Morgen beim Zoll behilflich war. Er bringt den Chef des Tollgates herbei, mit dem wir dann über einen anderen Weg dorthin zurück fahren. Der vermeintliche Polizist vom Vormittag verzieht sich ziemlich schnell, offensichtlich ist sein älterer Chef da. Der will zunächst unsere Papiere sehen, merkt aber sofort dass mich das Ganze ziemlich ankotzt. Als er mich danach fragt, erkläre ich ihm, dass ich zurück fahre in ein Land das freundlicher ist und dort mein Geld ausgebe, anstelle mich hier bescheisen zu lassen. " Oh Josef, my friend. It's very hot today. You have to come down!" meint er väterlich und nimmt mich dabei in den Arm. Nach ein paar Selfis mit mir, kommen wir endlich zum Geschäft mit den Wegezöllnern. Der Chef hat gleich zu Anfang eine kurze Ansage gemacht und sich dann verzogen. Der Alte mit dem ich gestritten habe, beschwert sich darüber, warum wir zurück gekommen sind und dass ich ihn verrückt geheißen habe. Dann räumt er auch das Feld und ein jüngerer verhandelt mit Julia den Preis. 50 US Dollar. Wir geben ihm 2 Zwanzig Dollar Noten und einen ziemlich angegriffenen 10 Dollar Schein. Der ist Ihnen aber nicht gut genug und mir Platzt der Kragen. " Look at your own old stinking money! Why do you use this? Why don't you burn your own money when you only want to have Dollar? What's wrong in this country, when also the government want to have Dollar and not the own money?" sprudelt es aus mir raus und der alte Polizist beruhigt mich wieder: " it's very hot today"
    Wir geben den Wegelageren 10.000 France und fahren einen Weg weiter, der nicht einmal den Namen Piste verdient.
    An einer Weggabelung im nächsten Dorf gibt es zwei Wege. Wir entscheiden uns für nach Garmin. Irgendwann geht gar nichts mehr und wir müssen rückwärts aus einer Schlucht raus um dann nach einer Stunde wieder am Dorf, aber von der anderen Seite. Wir halten einen entgegenkommenden PKW auf, der voll (über)beladen und mit 6 Insassen und einem Mitfahrer auf der Anhängekupplung uns entgegenkommt. Der Anhängekupplung Passagier steigt gerne zu uns ein um uns den Weg zu zeigen. An der Polizeikontrolle vor der Stadt Boma werden wir von einem völlig besoffenen alten Polizisten aufgehalten. Während ich mit dem Saufsack diskutieren, wird unser Helfer auf der anderen Seite vom Auto massiv von einer Polizistin angegangen. Er bekäme schließlich Geld von uns und er soll was davon abgeben. Julia intervenieren aufs heftigste und ich hab die Schnauze voll mit dem Alkoholiker, der ständig an unserem internationalen Fahrzeugschein rummosert. " ok, give me my papers. I'm calling the Embassy. And anyway you are drunken!"
    Sein junger Kollege warnt ihn, den "Embasy" ist in Afrika bei den Beamten eine Warnung. Er lässt sich aber zunächst nicht abbringen, erst als ich massiv werde, kriegt er die Kurve: " you are Alemagne, than you are in the Armee!" Als ich nur kurz, aber immer noch sehr angespannt nicke, nimmt er mich in die Arme und herzt mich, dass ich fast an seiner Fahne ersticke! Wir können weiterfahren und liefern unseren Helfer, der uns noch durch die Stadt lots heil und unbeschadet ab. Wir finden dank Overlander einen schönen Übernachtungsplatz, den wir bei Sonnenuntergang erreichen. Etwas Kitsch darf es nach der ganzen Tortur auch sein.
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  • Jour 13

    Grand libulu

    4 janvier, RD Congo ⋅ ☁ 31 °C

    C'est un endroit où les habitants ( les entreprises aussi) prennent de l'argile pour construire leur batiment. Au debut, c'est un endroit normal, une plaine plate. Aujourd'hui c'est devenu un grand trouEn savoir plus

  • Jour 122

    Matadi - durch die verrĂŒckteste Satadt

    5 mai 2024, RD Congo ⋅ ☀ 34 °C

    Ein paar Eindrücke von der vielleicht verrücktesten Stadt des Trips. Und dabei haben wir noch Glück. Am Talggate vor der großen Brücke treffen wir die Nomaden mit ihrem Langschnauzer Mercedes wieder. Micki sitzt vor dem Lkw mit hoch rotem Kopf und ringt nach Luft. Sabine sitzt selenruhig im Lkw und wartet auf den Boss der Mautstation. Es geht wieder einmal um die Höhe der Maut. Das scheint bei den beiden irgendwie Hobby oder vielmehr Lebensaufgabe zu sein. Ich bin mir auch nicht sicher, ob der ganze Auftritt inszeniert ist oder Wirklichkeit. Jedenfalls partizipizipieren wir davon und müssen statt 103.000 France nur 50.000 France zahlen. Wir fahren dann über die Grosse Brücke in die Stadt hinein es geht steil bergauf und Steil hinunter wir können dabei einige Lkarrie in der Ohnehin engen Strassenführung durch die Stadt überholen Am ende der Stadt wo ist die Hinweg in die Gebirge dann die Überraschung auf der gegend Spur stehen über gefühlte 10 km lange lkschlangen. Scheinbar werden LKW nur wechselseitig im 6 Stunden Tackt durchgelassen. Vor uns ist nur noch ein LKW der sich bergauf an seinen idiotischen und egoistischen Kollegen vorbeizwängt. Immer wieder gibt es einige, die es nicht glauben können und versuchen bergab die ewige Schlange zu überholen. Andererseits werk dir egoist vor uns aber auch nicht auf die seite um geholt werden zu können. So fahren wir bis spät in die Nacht bevor wir einen kleinen Seitenweg nehmen und dort an einem gerodeten Platz stehen bleiben. Nachdem wir bereits gegesse haben, bleibt ein Mopedfahrer am Weg stehen. Ich gehe hin und sehe, dass ein zweiter Mann mit einem alten Maschinengewehr bei ihm steht. Er ist der Security für die nahe Pipeline und weiß nicht so recht was er von uns halten soll. Der Mopedfahrer erklärt ihm, wir seien nur Touristen, was ich natürlich bestätige und er zieht somit von dannen. Ich hingegen bin mir sicher, dass wir heute Nacht, dank ihm in Sicherheit schlafen können.En savoir plus

  • Jour 122

    Ein Tag mit Eigentlich

    5 mai 2024, RD Congo ⋅ ☀ 35 °C

    Unserer gestriger Übernachtungsplatz ist heute Morgen genau noch so schön wie er gestern bei Sonnenuntergang. Eigentlich die besten Vorzeichen für einen guten Tag und eigentlich wollten wir heute Angola erreichen.
    Eigentlich.... Wir kennen das ja schon!
    Am Ortsausgang einer kleinen Stadt halten wir an, weil es Internet gibt. Juli arbeitet am PC und ich baue das provisorische Fenster aus Holz ein. Und da waren sie wieder, die 85%. Natürlich war es wieder zu groß, also heisst es erst richtig zuschneiden. Langsam kommen ein paar neugierige Kinder und Jugendliche. Ich schnappe mir den ältesten, mir zur Hand zu gehen, beim setzten von ein paar Nieten am Staufach für die Treppe. Als ich fast fertig bin, rollt ein neuer 3 Achser Mercedes Langschnauzer hinter uns an. Es sind die Nomaden 51 Mike und Sabine, die schon seit 10 Jahren unterwegs sind. Ihr Auto hat 22 Tonnen Kampfgewicht und 420PS. Das interessiert mich und wir verabreden uns an einem 60 km weiter im Overlander markierten Platz zum Frühstück. Offensichtlich sind die beiden gegenüber den Locals nicht gut zu sprechen, den die paar Kinder und Frauen die rum stehen machen sie nervös. Sie fahren schon mal vor, während ich das Werkzeug zusammen packe und wir kurze Zeit darauf auch los fahren. Noch keine 500m gefahren, stellt Julia fest, dass ihr Handy nicht mehr da ist. Den LKW auf den Kopf stellen, nützt diesmal auch nichts, das Handy ist unauffindbar. Julia versucht es über find my Phone zu orten, was bei Samsung nicht ganz so einfach ist. Die Verifizierung hierfür sollte über das eigene Handy stattfinden- das man ja sucht. Schlampinchen ist aber auch ein Fuchs, zumindest EDV Technisch. Mithilfe meines Handys und Google kann sie ihr vermisstes Teil keine 500 m weit entfernt orten. Da ich derweilen in den umliegenden Häusern nach den Kindern, die jetzt plötzlich nicht mehr da sind, bzw nach dem Handy frage, weiß die Umgebung dass etwas nicht stimmt. So haben wir schnell 25 Männer und Kinder an unseren Fersen. Wir gehen den Hang hoch und suchen bei zwei Häusern, doch jedesmal bewegt sich das Signal weiter. Oben am Berg sehen wir am gegenüber liegenden Hang 3 junge Burschen, die auch bei uns am LKW waren und denen ich Geld versprochen habe, wenn sie umherfragen und das Handy wieder bringe. Ich schreie laut "Stopp, Stopp" und die ganze Meute hinter uns beginnt laut zu brüllen, wie ein Art Kampfschrei und laufen den dicht bewachsenen Hang hinunter, den Burschen hinterher, die nun ebenfalls beginnen zu laufen. Eine wilde Jagd entwickelt sich. Ich versuche den Burschen querfeldein den Weg ab zu schneiden, aber durch das teilweise sumpfige Gebiet, das manshoch mit dichten Büschen und Gräsern bewachsen ist, ist es mit meinen afrikanischen Flip Flops ein eher aussichtsloses Unterfangen. Als ich wieder zur Meute stoße, hält der Älteste, mit roten Lackschuhen bekleidete ein Handy in der Hand. Da es aber keine Hülle mehr hat, kann ich nicht erkennen ob es das von Julia ist. Er erklärt mir er sei der Chief hier vom Ort und wir müssten jetzt Mama finden. Ach ja Julia war ja irgendwo am Berg oben geblieben? Oder hat sie sich wieder alleine auf die Suche gemacht? Leicht nervös beginne ich nach ihr zu rufen und die Meute mit: "Julia, Julia" tönt es mit afrikanischem Akzent aus mehreren Kehlen gleichzeitig. Wir finden sie oben am Berg. Sie identifiziert das Handy, das der Alte nicht aus der Hand gibt als das ihrige und so ziehen wir mit dem ganzen Tross den Hang hinunter Richtung JuSe. Dort übergibt er das Handy einem groß gewachsenen Zivilisten, der sich als Polizist ausgibt. Ich hatte bevor die Jagd begann einem Jungen 100 France gegeben, um mit einem Mopedtaxi die Polizei zu holen. Die beiden diskutieren ewig und es wird mir zu bunt. Da nur einer der Männer gebrochen Englisch spricht, ist es nicht so einfach, doch ich mache ihnen unmissverständlich klar, dass ich sofort das Handy wieder haben will und wir dann schnurstracks das Land in dem es Diebe gibt verlassen werden. Als er mir das Handy gibt, verlangt einer der Jungen die davon gelaufen sind Geld, wir hätten das Handy ja wieder! Jetzt schlägts 13! Ich mache eine Geste des Einsperrens und Aufhängen und bahne mir energisch mit dem Handy in der Hand einen Weg zur Fahrertür. Julia sitzt schon drin. Tür zu und verriegeln! Während sich der Luftdruck der JuSe noch aufbauen muss, schlägt einer der mitgelaufenen Männer mit der flachen Hand gegen meine Tür. Sie möchten Geld, weil sie uns geholfen haben. Ich drehe das Fenster hinunter und schau ihm mit einer eiskalten Miene, wie Jean Clotte vanDam bevor er einen mit bloßen Händen umbringt, und deute nur auf den Aufkleber unter mir an der Tür: Don't touch my car! Endlich hat der Luftdruck 8 bar und wir können unter lautem Gejohle der Leute wegfahren. Nur Schade, dass sich mir keiner in den Weg gestellt hat.
    Am vereinbarten Treffpunkt sehen wir nur noch die Spuren vom 3 Achser, also fahren wir ohne weiteren Stopp weiter um so schnell wie möglich aus dem Scheiß Land zu kommen. Was kann man auch von einem Land erwarten, dass sich den Russen und dem Sozialismus verschrieben hat!? EIGENTLICH nix!
    Also nix wie raus hier.
    Auf gut ausgebauten Straßen kommen wir so schnell nach Matadi. Und die Stadt hat einen eigenen Fotoprint verdient.
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