Czech Republic Tannwald

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Travelers at this place
  • Day 10–11

    10. Tag

    September 12, 2024 in Czech Republic ⋅ ☁️ 7 °C

    Heute 7:00 aufgewacht und Regenradar gecheckt. Es hat sich komplett geändert. Es regnet jetzt nicht, dann aber durch bis 13:00. Solange kann ich hier natürlich nicht warten. Also auf, gut frühstücken und zusammenpacken. Der Wirt gibt mir eine Mülltüte, die ich als Röckchen über der Hose trage, damit diese wiederum nicht so nass wird. Erstmals die Gorejacke an und ab gehts. So schlimm ist es dann gar nicht. Die Nässe kommt schneller von innen als von außen. Steil hinauf dann wieder ein Stück hinab zur Josefstaler Talsperre, die das Trinkwasser für die ganze Region bereit stellt. Wieder lange aufwärts, dann wird der Forstweg zum Rozmezi erreicht, allen Iserläufern bestens bekannt. Dann weiter an den aus dem Winter bekannten Punkten vorbei - Cihadla, Na knajpie, Großer Iser bis zur Smedava. Untwegs kreuze ich wieder die bekannte Bunkerlinie. Auffällig ist, dass die Abschnitte alle gefühlt deutlich länger sind als im Winter...Auch ist die Lauferei im Isergebirge nicht wirklich schön, alles asphaltiert oder Betonplatte.
    Im Wittighaus (Smedava) kehre ich ein. Die Sachen trocknen, eine Suppe essen, ein Bierchen trinken. Nüscht los hier im Gegensatz zum Winter. Weiter gehts, jetzt ohne Regen in Richtung Tagesziel. Unterwegs treffe ich wieder keinen, bis auf eine Gruppe (Schüler?) in Tarnanzügen, militärisch ausgerichtet, aber mit zivilen Rucksäcken - Kriegstüchtigkeit herstellen auf tschechisch?? Ich werde es nicht erfahren. Und dann passiert es, was ich die ganze Zeit schon befürchtet hatte: Pilze am Wegesrand, Edelreizker, Perlpilz, Fliegenpilz. Bloß gut, dass das Wetter nicht dazu verleitet, im Wald rumzukriechen...
    Erste Grenzschilder weisen darauf hin, dass ich mich Polen nähere. Dann der heutige "final climb": Die "Himmelsleiter", exakt quer zu den Höhenlinien, die hier auch noch seeehr eng beieinander liegen. 200mH sind es nochmal, unterwegs fasse ich Wasser an einer Quelle, die mir mapy schon gewiesen hatte und stehe wenig später am markanten Turm auf der Tafelfichte (Smrk), dem höchsten Berg im Isergebirge (1.124mH). Unten im Turm ist eine Art Schutzraum, in dem ich schon immer mal übernachten wollte. Heute ist es nun soweit. Es könnte allerdings etwas wärmer sein, drinnen sind 10, draußen 4 Grad. Mal sehen, ob meine "Sommertüte" nachts da die Wärme noch hält. Ich koch mir noch schnell einen warmen Tee und eine Suppe und mache mich bettfertig. Zu sehen ist draußen eh nix und wärmer wirds auch nicht mehr....
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  • Day 9–10

    9. Tag

    September 11, 2024 in Czech Republic ⋅ ☁️ 16 °C

    8:00 Frühstück. Die Menge war heute angepasst an das, was ich gestern verdrückt habe...9:00 scharfer Start den Jeschken hinunter nach Reichenberg (Liberec) 600mH, vor denen ich Bammel habe. Aber der Ruhetag hat gewirkt und die Knie halten. Unten in Reichenberg kommen halt unvermeidliche 1,5h Stadtgehatsche, bevor es wieder grün vor Augen wird. Auch führt mich mapy durch Ecken, in denen der Westen echt noch nicht angekommen ist. Ein kleines Bächlein, das ich quere, entpuppt sich als die Neiße, die hier oben im Gebirge entspringt. Endlich durch, wirds sofort wieder ruhig. Eine einsame Kettensäge im Wald, dann wieder Stille. Menschen bin ich in den letzten Tagen ohnehin kaum einem begegnet. Im Wald eine Gedenktafel, die auf den Bayerischen Erbfolgekrieg 1778/1779 und eine dazu hier errichtete Schanze verweist. Dieser Krieg hat wegen logistischer Probleme auf beiden Seiten, Österreich und Preußen, nie zu ernsthaften Kampfhandlungen geführt und wurde durch eine Bitte der Kaiserin Maria-Theresia an den preußischen König tatsächlich beendet. Was man doch beim Laufen so alles lernt! Nach einer Stunde wirds wieder laut - ich nähere mich der Hauptstraße zwischen Reichenberg und Gablonz (Jablonec), die wir auch regelmäßig im Winter auf dem Weg nach Klein Iser nehmen. Wahnsinn, was solche Straßen für einen Lärm machen...Ich quere die Straße am höchsten Punkt und verliere so nur wenige hM. Noch 1,5h bergauf und dann wieder etwas mühsam bergab und ich erreiche Janov nad nisou (" an der Neiße").
    Für alle Radfahrer, die vorgeben, den Oder-Neiße-Radweg gefahren zu sein: Dieser beginnt HIER!
    Ich checke ein und beziehe meine 45m2 Suite für 35 Euro, die Alternative wären 10m2 für 32 Euro gewesen - die Wahl fiel nicht schwer!
    Außerdem gibts gleich gegenüber einen vietnamesisch geführten Supermarkt, in dem ich ein Relikt aus frühesten Kindertagen entdecke: Piknik - slazene mleko (gezuckerte Kondensmilch in der Tube) - wow!
    Das Abendessen im angeschlossenen Restaurace ist gut - es gibt "Mährischen Spatzen" (Eingeweihte wissen Bescheid, es hat nix mit dem Vogel zu tun).
    Hier lebt noch voll die böhmische Kneipenkultur. Am Tisch nebenan sitzen die, die immer hier sitzen ( und auch so aussehen), zwei Tische weiter 2 ältere Paare, die sich hier treffen, einfach weils schöner ist als zu Hause und nicht so viel Arbeit macht. Am Stammtisch nimmt ein Kunde Platz, der vorm ersten Bier erst mal zwei Schnäpse braucht. Der Eiermann kommt in Gummistiefeln (wahrscheinlich direkt aus dem Hühnerstall), wird ohne Kommentar bar aus dem dicken Portmonaie bezahlt und geht dann direkt durch in die Küche, um Speiseabfälle mitzunehmen. Der Koch rennt ihm noch nach, wo dessen Hosenbund hinten hängt, darüber schweigt der Verfasser!
    Ich genieße es, beschließe das Live- Schauspiel aus diesem Anlass mit einem Becherovka und verbschiede mich in meine Suite. Morgen kann ich lange schlafen. Bis 11:00 soll es regnen...
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  • Day 11

    20 Kilometer zur Elbquelle in Spindlermü

    April 11, 2024 in Czech Republic ⋅ ☀️ 13 °C

    Von Spindlermühle fuhr leider kein Lift !
    Also begannen wir zu Fuß 🦶!Es war beschwerlich, da es auch durch tauenden Schnee ging 660 Höhenmeter! Die Quelle haben wir 1Kilometer vor dem Ziel abgebrochen, weil die Zeit sehr fortgeschritten war!
    Der Abstieg auf der kürzesten Route erwies sich als Stolperstrecke! Wie man an dem Steinweg sehen kann
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  • Day 61

    krass blass

    July 30, 2023 in Czech Republic ⋅ ☁️ 18 °C

    Könnten sie sich bitte mal meine Waden anschauen? Ich liege im Wald, am Rand des Weges, habe gerade eine Portion Szegediner Gulasch aus einer Konservendose gelöffelt und es mir auf meiner Isomatte gemütlich gemacht. Die Sonnenstrahlen malen bunte Muster durch die geschlossenen Augenlider auf meine Netzhaut. Ich muss eingeschlafen sein, denn ich höre diese Frauenstimme, die jetzt zum zweiten Mal und dafür deutlich bestimmter fragt, ob ich mir ihre Waden anschauen könnte. Auf deutsch, mitten im Wald, in Tschechien. Verrückt. Jetzt höre ich ein deutliches "Hallo ?". Irgend etwas stimmt hier nicht. Richtig, ich schlafe garnicht. Vorsichtig öffne ich erst das eine und dann das andere Auge. Als ich sowas das letzte Mal erlebt habe, wollte mich ein Plattenbauzerberus in Kittelschürze von der Wiese vor ihrem Haus vertreiben. Was mich wohl diesmal erwartet? Die Sonne blendet mich und ich versuche mit Hilfe meiner Hand etwas Schatten auf mein Gesicht fallen zu lassen. Aus dem dunklen Umriss schält sich eine ca 55 Jahre alte, hagere Frau in Wanderoutfit. Sie schaut mich an und wiederholt erneut ihre Frage. Ich bin die ganze Zeit durch hohes Gras gelaufen und habe Angst, dass ich mir ein paar Zecken eingefangen habe. Kannst du bitte mal nachsehen? Ja, klar, warum auch nicht. Immer noch etwas verwirrt, beginne ich ihre Waden nach den kleinen. Quälgeistern abzusuchen. Tatsächlich entdecke ich gleich zwei von ihnen. Haben sie etwas, womit sie sie entfernen können? Frage ich und bekomme ein Nein als Antwort. Ich kann ihnen die Pinzette aus meinem Taschenmesser geben, biete ich an und sie erklärt mir, dass man Zecken nicht korrekt mit einer Pinzette entfernen könne. Ich lasse mir erklären, dass dafür 2 Kunsstoffkarten benötigt werden, die flach links und rechts neben der Zecke auf die Haut gelegt werden, um sie dann vorsichtig aufeinander zuzuschieben. Die Zecke packt man dann zwischen den Rändern und zieht sie hinaus. Ich muss an die Nummer mit dem Mückentötolin von Herricht und Preil denken und sage ihr, dass das dem Wirkunsprinzip einer Pinzette ja recht nah kommt. Wir einigen uns darauf, dass ich die Pinzette flach auf die Haut lege und mit einem anderen stumpfen Werkzeug meines Taschenmessers den Gegenpart simulieren. Wenig später sind 2 Blutsauger umständlich, aber erfolgreich entfernt. Ich heiße Katharina, und wer sind Sie? Ich bin der Micha und der Meinung, dass unsere Beziehung spätestens in den letzten 5 Minuten eine Stufe erreicht hat, in der wir uns duzen können. Ich finde, das war lustig und charmant, sie verzieht keine Miene. Könnten sie sich bitte noch meine ganzen Beine ansehen. Schon klar, aber duzen geht nicht, denke ich mir und bevor ich zu ende gedacht habe, fällt ihre Wanderhose zu Boden. Krass blass, fährt es mir durch den Kopf, aber auch ich sehe schließlich an den textielbedeckten Körperteilen aus wie ein Schneemann. Nur schaffe ich es, auf Grund mangelnder Gelenkigkeit nicht, meine Pupillen bis auf 5 cm an meine Oberschenkel heranzubekommen. Auf kurze Distanz blendet das ganz schön. Abgerundet wird diese Komposition von einem weißen Wanderfeinrippschlüppi. Es soll ja praktisch sein. Nach mehreren langsamen Pirouetten kann Entwarnung gegeben werden. Kein weiterer Parasitenbefall in der sibirischen Tundra. Jetzt schien das Eis gebrochen zu sein, denn Katharina holte ihre, ein paar Meter entfernt stehende Wandersachen, und kommt zu mir. Ich biete ihr einen Sitzplatz auf meiner Isomatte an, den sie mit der Begründung ablehnte, sich nie in die Sonne, sondern nur in den Schatten zu setzen. Das erklärt einiges dachte ich mir. Wir begannen eine angeregte Unterhaltung und landeten irgendwann bei unseren Krankheitsgeschichten. Ich erfuhr, dass Katharina Autistin ist und welche Vor- und Nachteile dies in ihrem Fall hat. So könne sie von sich selbst sagen, dass sie sehr direkt sei. Ist mir garnicht aufgefallen, und schwer zu erheitern scheinbar noch dazu, hätte ich beinahe laut gedacht. Im Gegensatz zu Autismus ist so eine Depression ja heilbar. Da gibt es eine App, die sehr gut sei und dort gibt es auch den Menüpunkt Depression, ließ ich mich informieren. Halleluja, was wäre mir erspart geblieben, wenn mir das jemand vor 3 Jahren gesagt hätte. Die nächste Stunde liefen wir gemeinsam und führten unsere Unterhaltung auf dem Waldweg fort. Katharina war mit ihrem Mann bereits vor Jahren aus den alten in die neuen Bundesländern gekommen. Ihr Mann war immer wieder an verschiedenen Theatern in der Intendanz tätig. Zur Zeit leben sie im schönen Schwerin. Das einzige Problem war nur, dass die Regierung von Mecklenburg-Vorpommern mit Frau Schwesig ausschließlich aus Kommunisten besteht, welche Andersdenkende, oder kritisch denkende Menschen eiskalt aus ihrem Jobs entfernt haben. Natürlich auch ihren Mann. Seit dem dürfen am Theater in Schwerin ausschließlich kommunistische Werke aufgeführt werden. So so, aha, hmmmm tragisch, gibt's ja garnicht. Katharina arbeitet 2 Tage in der Woche in einer Einrichtung für alleinreisende minderjährige Flüchtlinge und geht ganz in ihrem Job auf. Als ich ihr meine Meinung zur AFD und ihren Wählern in Ostdeutschland erklärte, fasst sie sich plötzlich an den Magen und bat mich, ein Stück vor zu gehen. Ok, Katharina möchte ihren Verdauungsprozess unbeobachtet beenden, schlussfolgerte ich und ließ ihr mit ordentlich Abstand die gewünschte Privatsphäre. Gut 10 Minuten später drehte ich mich um und sah, wie mir Katharina folgte. Sie blieb jedoch unmittelbar stehen, als ich das auch tat. Ich ging wieder ein paar Minuten weiter, drehte mich dann erneut um und konnte sehen, dass Katharina wieder stehen blieb. Nach 2 weiteren Wiederholungen wurde mir das ganze zu dumm und ich ging meines Weges, ohne noch einmal nach ihr zu schauen. Unter den Begegnungen der merkwürdigen Art belegt diese einen Spitzenplatz. Ich hoffe, Katharina geht es gut und sie konnte ihre Wanderung wohlbehalten beenden.Read more

  • Day 61

    Geht doch!

    July 30, 2023 in Czech Republic ⋅ ☁️ 20 °C

    Als ich gestern gegen 7:00 Uhr mein Regenlager im Wald verließ und auf den Weg zurückkehrte, waren meine Vorräte auf beinahe Null gesunken. Ich hatte noch eine Notfalltütensuppe im Rucksack, 200ml Wasser und 15% Akkuladung auf meinem Handy. Die Sonne hatte sich in den letzten Tagen nicht blicken lassen und somit konnte ich meine Solartechnik nicht nutzen. Das aufgefangene Regenwasser reichte für eine Tasse heißen Tee, der gut gegen die morgendliche Kälte und den Nebel half, der hier auf 900m am Morgen zwischen dem Bäumen stand. Verhungern würde ich Dank mehrerer Gaststätten am Weg nicht und Wasser konnte ich mir in einem der vielen kleinen Bäche holen, die sich wie zarte Adern auf meiner Karte abzeichneten. Zurück auf dem asphaltierten und leicht aufwärts führenden Weg, verspürte ich die deutliche Freude, endlich weiter laufen zu können. Nach gut 2km erreichte ich den ersten kleinen Bach, der den Regen der letzten Tage murmelnd, über glänzende Steine ins Tal brachte. Auch wenn das Wasser kristallklar erscheint, habe ich mir angewöhnt, den Bachlauf immer einige Meter nach oben zu gehen, weil ich vermeiden möchte, daß irgendwer seinen Zivilisationsmüll dort vergessen hat, wo ich Trinkwasser entnehme. Da ich nichts entdecken konnte, füllte ich meine Vorräte auf und ging wieder zurück auf den Weg. Ich war noch nicht wieder unten angekommen, als ich bemerkte, dass mir bei meinem Kontrollgang etwas entgangen war. Zwischen zwei
    Steinen klemmte, lustig in der Strömung tanzend, ein Hygieneartikel, dessen Markenname die Abkürzung für "ohne Binde" ist. Wer bitte macht sowas? Und wenn wir einmal dabei sind, auch wenn ich das erst am Ende des Tages mal wieder gesehen habe, warum kacken Menschen in Bushaltestellen? Ok, ich hatte mein Wasser weit oberhalb entnommen, ohne es aber zu Filtern, würde ich keinen Tropfen davon herunter bekommen. Wenig später kam hinter einer Wegbiegung eine kleine Berghütte in Sicht, die im Normalfall auch Verpflegung anbot. Im Normalfall heißt, ab 11:00 Uhr. Ich war jedoch so zeitig unterwegs, dass ich mir gegen 8:00 Uhr erst garkeine Hoffnung auf eine Erfrischung machte. Da vor der Hütte jedoch eine große Bank stand, entschied ich mich dazu, dort eine Raucherpause zu machen und mein Wasser durch den Filter laufen zu lassen. Was ich dann beim Näherkommen sah, Begriff ich erst nicht und ordnete es falsch ein. Die können doch nicht einfach alles was sie hier verkaufen auf der Terrasse lagern. Schalen mit Obst und Gemüse, eine Kühlbox mit Bier und alkoholfreien Getränken, ein großer Thermobehälter mit Tee und eine Box mit süßem Gebäck und ein großer Kanister mit Trinkwasser. Als der Groschen endlich fiel, schallte sein Echo von den umliegenden Bergen zurück. Ein kleiner Laden des Vertrauens, für all die, die außerhalb der Öffnungszeiten hier ankamen. Ich war geplättet. Ich legte Geld in eine Tupperdose, nahm mir ein Frühstücksbier (ich glaube ich bin abhängig) und eine Banane fürs Gewissen. Und dann saß ich eine gute halbe Stunde auf der Bank vor der Hütte und war glücklich. Was vielleicht etwas nebensächlich klingt, war für mich ein unglaublich großer Moment. Ich möchte und kann nicht für alle Depressiven sprechen, aber Glücksgefühle gehören schon verdammt lange nicht mehr zu meiner Emotionspalette, noch dazu nehme ich seit Anfang des Jahres Medikamente, die Gefühle extrem im Zaum halten. Ich weiß, daß mir etwas gefällt oder nicht, ich habe nicht vergessen, was ich mit Freude gemacht habe, aber gespürt habe ich das jetzt schon mehr als 3 Jahre nicht mehr. Hier zu sitzen und etwas so schönes zu fühlen, war in diesem Moment einfach unbeschreiblich und ich genoss jede Sekunde. Gleichzeitig war es eine Bestätigung dafür, daß mein Bauchgefühl mich nicht getäuscht hatte. Ich wusste, dass ich diesen Weg gen will, gehen muss. Komme was wolle und nun war genau das eingetreten, was ich mir erhofft hatte. Irgend etwas in mir hat endlich gewagt eine Tür zu öffnen und den Kopf mal herauszustrecken. Einen Augenblick, 30 Minuten lang. Der Anfang ist gemacht. Der Weg pendelt nun zwischen 800m und 1000m. Die Anstiege waren sympathisch sanft. Auf sandigen Pfaden, gesäumt von grünen Nadelwäldern und einem Meer von Heidelbeersträuchern, legte ich Kilometer um Kilometer zurück. Ich durchzog Hochmoore auf endlosen Bohlenwegen und kletterte zwischen abenteuerlichen Felsformationen hindurch. Einmal war der steinerne Durchlass so niedrig und eng, dass ich ihn nur auf allen Vieren, meinen Rucksack vor mir herschiebend, passieren konnte. Was für ein Spaß, aber es gibt einen Punkt Abzug, wegen fehlender Barrierefreiheit. Gegen Mittag erreichte ich eine Hochebene. Eingefasst von dichten Wäldern und zwischen grüne Bergwiesen gebettet, standen hier einzelne, alte Gehöffte und das ein oder andere Lokal neuerer Bauart. Was in diesem Moment jedoch alles andere übertraf, war das Misthaus. Wenn es auf dem EB einen Wallfahrtsort gibt, dann ist es dieser ehemalige Kuhstall. Eigentlich ging die Berühmtheit nicht hauptsächlich von dem Haus aus, sonder von Gustav Ginzel. Er erwarb den ehemaligen Kuhstall Anfang der 60er Jahre und spülte mir Hilfe eines umgeleiteten Baches den Kuhmist aus dem Stall. So kam das Haus zu seinem Namen. Der Bach floss bis zum Ende durch das Haus und stellte nicht das einzige Kuriosum in Ginzels Behausung dar. Als Wissenschaftler, Weltenbummler und Expeditionsteilnehmer hatte Ginzel unendliche viele Geschichten zu erzählen, und so versammelten sich Jahr für Jahr Heerscharen von Wanderern bei Gustav, lauschten seinen Geschichten am großen Lagerfeuer und ließen sich zeigen, wie man mit nackten Hintern über den Rasen rutschen muss, um fehlendes Toilettenpapier zu ersetzen. Gustav ist 2008 verstorben, Jahre zuvor hatte bereits jemand seinen geliebten Kuhstall angezündet, als er Australien bereiste. Unzählige Erinnerungsstücke, Andenken und Kuriositäten waren für immer verloren. Nun stehe ich also endlich vor dem Misthaus, an dessen Außenwand, als letzte Erinnerung an Gustav, ein großer gelber Postkasten mit seinem Namen hängt. Im Vorgarten tragen 4 Personen etwas ins Haus. Als sie bemerken, dass ich mich mit meinem Handy in der Hand nähere, um ein paar Fotos zu machen, geben sie mir sofort und unmissverständlich zu verstehen, das dies nicht gewünscht ist. Ich entferne mich ein paar Meter, laufe über die Bergwiese und aus der Deckung eines Busches heraus, drücke ich doch noch auf den Auslöser. Zur Belohnung gibt es Blaubeerknödel, bedeckt mit einer dicken Schicht Zucker und Zimt, schwimmend in brauner Butter, gekrönt mit einer Portion Schlagsahne und gebettet auf fein geriebenen, frischen, jungen Käse. Muss ich noch mehr sagen? Auf nach Harrarov. Der Weg führt von der Hochebene über knapp 7km an einem, immer lauter rauschenden Gebirgsfluss entlang, hinab uns Tal. Unzählige kleine Bäche fließen die umliegenden Hänge Richtung Fluß und sorgen dafür, daß aus dem Rauschen bald ein Tosen wird. Beeindruckend, wie hier die unbändige Kraft dieser Wassermassen sichtbar wird, wenn sie gegen die großen Felsen im Flussbett drücken. 3km vor Harrarov warten als letzte Herausforderung noch mal 100 Höhenmeter. Diesmal aber führt der Weg steil einen Skihang hinauf und ich entscheide mich, erstmal unter dem großen Sonnenschirm einer Restaurantterrasse Platz zu nehmen. Kaum sitze ich, werfen die dunklen Wolken über mir all ihren nassen Ballast ab. Es regnet eine Stunde wie aus Eimern und erneut sitze ich entspannt und glücklich da. Das war ne Punktlandung und ich hocke nicht schutzsuchend irgendwo im Wald, unter einer Bahnbrücke oder einem Felsvorsprung, sondern in einem Biergarten. Als das Unwetter vorbei gezogen war, hatte ich längst entschieden, die letzten Kilometer mit dem Bus zurückzulegen. Ich hatte bereits 35km hinter mich gebracht und freute mich ungemein, auf dem Zeltplatz in Harrarov gleich lange unter der heißen Dusche stehen zu können. Mit dem Plan Wäsche zu waschen, meine Lebensmittelvorräte im nahegelegenen Supermarkt aufzufrischen und meine Stromreserven wieder auf 100% zu bringen buchte ich 2 Nächte. Am Montag verlasse ich Tschechien vorerst und wandere in Polen weiter.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gustav_Ginzel

    https://de.wikipedia.org/wiki/Misthaus
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  • Day 58

    Frau im Bus

    July 27, 2023 in Czech Republic ⋅ ☁️ 12 °C

    Gestern Abend habe ich mich entschlossen, die 600 Höhenmeter mit dem Bus zurückzulegen. Eine Bushaltestelle lag direkt an meinem Wanderweg und ich musste im Zentrum von Liberec nur 1 mal umsteigen. Bei meiner letzten Busfahrt kaufte ich ganz anständig ein Ticket beim Busfahrer und wunderte mich über dessen, nicht zu übersehenden, Missmut und die Wechselgeldkasse in Form einer Tupperdose. Als ich platzgenommen hatte sah ich direkt vor mir einen Fahrkartenautomaten. Mit dem beruhigenden Wissen, Tickets jederzeit im Bus kaufen zu können, bestieg ich heute in aller Frühe die Linie 12 in die Innenstadt. Natürlich gab es hier keinen Ticketautomaten und der Versuch erneut beim Fahrer zu bezahlen endete mit einem deutlichen Fingerzeig auf ein Schild, das auch mir zu verstehen gab, dass der Fahrer nicht wünschte, angesprochen zu werden. So wurde ich ungewollt zum Schwarzfahrer und verließ den Bus nach endlosen 10 Minuten, leicht vom Angstschweiß durchnässte, am Busbahnhof von Liberec. Im nächsten Gemischtwarenladen deckte ich mich mit neuen Vorräten ein und begab mich auf die Suche nach der Bushaltestelle für die Linie 18. Trotz einer sehr guten Ausschilderung und mehrfachen Nachfragen fand ich sie erst nach gut 20 Minuten. Sie war so abgelegen, hinter einem Gebüsch versteckt und heruntergekommen, das ich befürchtete, in wenigen Minuten in einen Bus voller Aussätziger zu steigen. Ich setzte mich in die Bushaltestelle neben eine Frau, und bei dieser Beschreibung schäme ich mich beinahe, deren Optik meine Befürchtung noch verstärkte. Sie trug eine Frisur, die ehr einem Helm glich oder einem Legomännchen entwendet wurden war. Ihre pinkfarbene Leggins zierten übergroße Zifferblätter und auf den Knien prangten 2 große Tiegerköpfe. Anscheinend war der Modeschöpfer bereits erblindet, als er dieses Werk modeschöpfte. Vollendet wurde alles von Tennissocken und weißen Badelatschen. So saß sie also da und verzehrte in einer Tour diese staubtrockenen, überall erhältlichen Frühstückshörnchen, die irgendwann ein Psychopath von Bäcker erfunden hatte, um tausende durch Erstickungstot ins Jenseits zu befördern. Auch ich habe immer ein paar davon bei mir, weil sie sich hervorragend dazu eigen, in Flüssigkeiten getunkt zu werden. Mit Vorliebe tue ich das mit Olivenöl, welches ich ebenfalls immer im Rucksack mit mir führen. Sie aber verzehrte dieses Gebäck, mit dem man problemlos ganze Schwimmbäder austrocknen kann, ohne auch nur einmal etwas zu trinken. Respekt! Wer das kann, kann auch Katzenstreu essen. Als ich überlegte, ob ich ihr vielleicht etwas zu trinken anbieten könne, sah ich wie sie sich genüsslich mit ihrem Zeigefinger Hörnchenreste aus den Zähnen pulte, um auch noch diese zu vertilgen. Mein Gehirn schlug mir vor, ihr statt eines Getränkes den Zahnstocher aus meinem Taschenmesser anzubieten, was ich aber während eines kurzen, aber lautstarken, inneren Dialoges mit "Geht's noch?" entschieden ablehnte. Kurz darauf bestieg ich den Bus und es erübrigt sich an dieser Stelle zu erwähnen, wer mir genau gegenüber einen Sitzplatz einnahm. Die nächsten 30 Minuten viel es mir gleichzeitig schwer aus dem Fenster und auch nicht aus dem Fenster zu schauen. Der Bus verließ die Stadt und begann Serpentine für Serpentine zu verschlingen, um sie bei der Fahrt nach oben stöhnend und ächzend hinter sich wieder auszuspucken. Erst jetzt bemerkte ich, dass das Leben irgendwann der ungnädigen Meinung gewesen sein musste, im Gesicht dieser Frau sowohl Mr. Bean als auch Dobby den Hauself zu einem unglückseeligen Cocktail zu verwursten. Anscheinend ließen sich in den Zahnzwischenräumen nun keine erwähnenswerten Nährstoffvorräte mehr finden, denn sie hatte unlängst begonnen, ihre Erntetätigkeit auf ihre Nasenlöcher zu verlagern. War sie fündig geworden, wurde das Erntegut eingehend begutachtet und ebenfalls genüsslich verspeist, ohne dabei jedoch darauf zu verzichten, anständig zu kauen. Ein Psychologe in einem meiner Klinikaufenthalte, fragte stets und ständig "Was macht das mit Ihnen?" Ich weiß es nicht. Verdammt nochmal ich weiß es nicht. Vielleicht träume ich die nächsten Nächte schlecht, vielleicht kann ich nie wieder Knusperflocken essen, oder mit einem öffentlichen Verkehrsmittel fahren. In diesem Moment fragte ich mich einfach nur, warum? Doch jetzt folgte der Höhepunkt. Die Nasenlöcher waren beräumt und bereit für die frische Bergluft, aber es gab noch etwas zu tun. Auf dem linken Nasenflügel hob sich deutlich eine verschorfte, kreisrunde Wunde ab. Geübt gelang es ihr die Schorfdecke mit ihren Fingernägeln von der sofort blutenden Haut zu ziehen. Bisher hatte ich ab und zu gern Cornflakes gegessen. Das war in dem Moment vorbei, als sie sich diese menschliche Cerialie, zum Abschluss ihrer Mahlzeiten ebenfalls zwischen die freudig wartenden Kiefer schob. Hätte die Busdurchsage in diesem Moment nicht die Zielhaltestelle angekündigt, wäre ganz sicher überall im Bus ein lautes Knuspergeräusch zu hören gewesen. Ich stieg aus und verlor sie aus Notwehr sofort aus den Augen. Jetzt sitze ich unter blauen Himmel in der Sonne, trinke ein Frühstücksbier und frage mich, was das mit mir macht.Read more

  • Day 57

    Bohemian Rhapsody II

    July 26, 2023 in Czech Republic ⋅ 🌙 12 °C

    Wir verließen nach einem gemeinsamen Frühstück den Zeltplatz gegen 11:00 Uhr. An diesem, für meine Verhältnisse, recht späten Aufbruch, sollte sich in den nächsten Tagen nix ändern. Auch die täglichen Kilometer gingen deutlich zurück, dafür stieg der Spaß- und Bildungsfaktor immens an. Ein Tausch, den ich jederzeit wieder eingehen würde. Baru verpasste mir unterwegs ein kleines tschechische Überlebenstraining. Wir sorgten in beinahe jeder Kneipe am Wegesrand dafür, dass wir nicht dehydrierten und als ich einmal nach einem anstrengend Anstieg glaubte, verdurstend vor einem geschlossenen Dorfausschank zu stehen, übersetzte sie mir das Schild mit der Information, man möge bitte die, an einem Zaunpfahl hängende Glocke läuten. Im Nu erschien eine bekittelschürzte ältere Dame in der Haustür, fragte nach unseren Wünschen, bot uns Platz in ihrem Vorgarten an und servierte wenig später 2 köstliche, frischgezapfte Bier. Ich werde nie wieder vergessen, nach einer Glocke ausschaut zu halten, wenn ich vor einer verschlossenen Kneipentür stehe. Baru zeigte mir die Dorfläden, an denen ich zu vor bestimmt mehrfach vorbeigelaufen war, weil selbige von außen ehr wie eine Spielothek aussehen und eben nicht wie ein Dorfladen. Betritt man solch ein Geschäft, gerät man in ein Labyrinth aus Kühlregalen, Tiefkühltruhe, Getränkekästen und Verkaufsregalen. Hier gibt es definitiv nichts, was es nicht gibt. Raufasertapete, Wandfarbe, Stoffe und Garne, Haustierfutter und Zubehör, Schreibwaren, Haushaltswaren, Spielzeug, Drogerieartikel, unzählige alkoholische Getränke jeglicher Art und Stärke, nichtalkoholische Getränke in ebensolcher Vielfalt. Backwaren, eine Theke mit Frischfleisch und Wurst und eine Theke mit Molkereiprodukten. Alles natürlich auch nochmal in abgepackter Form im Kühlregal. Für Freunde berauschender Rauchwaren gibt es mancherorts sogar eine völlig legale Beratung und ein umfassendes Angebot. Das alles auf gefühlt 20 Quadratmetern. Diese Läden sind in fast jedem Dorf und in jeder Stadt zu finden und werden fast ausnahmslos von Vietnamesen geführt. Eine Verständigung ist auch hier mit etwas Englisch und Händen und Füßen problemlos möglich. Heute war ich zum Beispiel in Liberec in so einem Zauberladen und habe den Verkäufer mit Hilfe meines Handys gefragt, ob er mir sagen kann, wo ich in Liberec Karabinerhaken bekommen kann. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass er mich umgehend und ganz selbstverständlich zu einem Regal führte, in dem Karabinerhaken in verschiedenen Größen, Farben und Ausführungen lagen. Immer, wenn wir einkaufen gingen, blieb jemand von uns mit Amy vor dem Laden und wartete, bis der andere fertig war. Mir machte es große Freude, bei meinen Shopingtouren, auch unserer aufgeweckten, vierbeinigen Begleiterin eine kleine Aufmerksamkeit mitzubringen. Während wir bei einem kühlen Bier irgendwo vor den Läden Platz nahmen, erfreute ich mich daran zu beobachten, wie Amy innerhalb von wenigen Sekunden große Fleischwürste und andere Leckereien verschlang. Am Ende des ersten Tages waren wir trotz einiger Pausen und Verpflegungsstops recht ausgelaugt. Ein Campingplatz war nicht in sicht und für einen geeigneten Platz für unser Zelt in freier Wildbahn, hätten wir noch ein paar zusätzliche Kilometer zurücklegen müssen. Natürlich fand Bora eine Pension, welche mir meine Karte nicht anzeigte. Nach einem kurzen Telefonat war der Schlafplatz geklärt und außerdem auch abgesprochen, dass wir den Garten zum Grillen nutzen können nebst Grill natürlich. Einem unterhaltsamen Abend folgte eine erholsame Nacht in einem gemütlichen Bett, ohne vorher ein Zelt aufbauen zu müssen. Nach dem Blick auf die Karte, beschlossen wir auch am zweiten Tag gemeinsamen zu wandern. Baru hatte 7 Tage frei und wollte ein Stück eines Wanderweges zurücklegen, der einmal an der Landesgrenze rings um Tschechien führt. Unsere Wege überlagerten sich teilweise oder verliefen in nicht all zu großen Abstand zueinander. Mir war es recht egal, ob ich auf dem EB blieb oder nicht. Am Ende unseres zweiten Tages steuerten wir ein großes Dorf in der Hoffnung an, dort unsere Vorräte auffrischen und unseren Durst stillen zu können. Zu unserer großen Enttäuschung gab es hier jedoch weder Gastronomie noch Dorfladen. Letzte Rettung schien ein nahegelegener Unterhaltungspark zu sein. Auf halben Weg dort hin, bekam ich aber starke Zweifel, daß Ziel noch vor Ende der Öffnungszeiten erreichen zu können. Ich schlug vor, den etwas längeren Weg in die nächste Kleinstadt zu nehmen. Da dieser Berg ab führte, waren wir uns sehr schnell einig. Eine Stunde später saßen wir kraftlos auf einem kleinen Platz vor einer Kirche. Baru nutzte ihre letzten Rerven und besorgte aus einer Kneipe auf der anderen Seite der Straße 2 köstliche Bier. Natürlich würde Amy nicht in unser Team passen, wenn auch sie einem guten Frischgezapften ab und zu nicht abgeneigt wäre. So ließen wir 3 es uns erstmal schmecken, um anschließend die Entspannungsphase a la scheintoter Wanderer einzuleiten. Jetzt blieb nur noch den Gang in den Dorfladen zu erledigen und dann ein Platzt für unsere Zelte zu finden. Ich blieb bei Amy und Baru ging als erste einkaufen. Als sie zurückkehrte, erzählte sie mir, dass sie gerade einen guten Freund ihres Vaters im Laden getroffen habe, welcher eigentlich auch nicht nur annähernd in der Gegend leben würde, hier Momentan aber als Restaurator die Aufgabe hätte, auf dem Friedhof das Familiengrab einer deutschen Familie zu restaurieren. Sie hatte ihm von uns erzählt, woraufhin er uns einlud, in der Ferienwohnung zu übernachten, in der er mit 2 Mitarbeitern schlief. Was für ein unglaublicher Zufall und was für eine unglaubliche Gastfreundschaft. Wenig später fuhr Přéma (Bschehma gesprochen) mit seinem Transporter vor und ich fand mich zwischen Jarda, Standa, Zementsäcken, Werkzeug und Bierkisten im Laderaum wieder. Weshalb ich mich in diesem Moment extrem zu Hause, wohl und irgendwie angekommen gefühlt habe und weshalb mir das hier in Tschechien immer wieder so geht, möchte ich in einem separaten Kapitel beschreiben. Es dauerte nur wenige Minuten, und wir waren am Sportplatz von Jedlova angekommen. Hier befand sich in einer Art Schulgebäude eine großzügig Ferienwohnung und nur 10 Meter von der Eingangstür entfernt ein Biergarten. Natürlich mit Fassbier und einem kleinen Speiseangebot. Herz was willst du mehr. Přéma war mir vom ersten Moment an sympathisch. Von seiner Erscheinung her, hatte er etwas von einem Abenteurer. Er bat mich, so viel wie möglich auf deutsch mit ihm zu sprechen, damit er seine Deutschkentnisse aufbessern könne. Jarda und Standa hingegen sprachen entweder garnicht, oder schon akustisches nur sehr schwer zu identifizierendes Tschechisch. Was dem unglaublichen und permanenten Alkoholkonsum, oder der Tatsache zuzuschreiben war, dass man sich immer noch im unteren einstelligen Bereich befand, wenn man den Zahnbestand der beiden addierte. Jardas Kopf wurde von einem dermaßen abgewetzten Lederhut gekrönt, dass man meinen konnte, er sei schon mit selbigen auf die Welt gekommen. Schlägt man bei Wikipedia den Ausdruck Charaktergesicht nach, ist dort garantiert ein Bild von ihm zu finden. Standa war meistens stumm und hatte eine ehr unangenehme Vorliebe für vermeintlich lustige Naziandeutungen. Einen kurzen Moment lang wurde es etwas ungemütlich, als Jarda recht lautstark und leidenschaftlich betrunken immer wieder in meine Richtung deutete. Ich war mir sicher verstanden zu haben, dass er sich ärgerte, nichts zu verstehen, wenn ich mit Přéma Deutsch oder Englisch sprach. Ich beruhigte die Gemüter mit einer Runde Bier und irgendwie standen plötzlich auch noch mehrere Teller mit sauer eingelegten Würsten auf dem Tisch. Natürlich waren wir irgendwann die letzten im Biergarten und ich weiß nicht mehr, wo der Typ, mit einer Ausgabe von Mein Kampf in der Hand, neben mir hergekommen war. Ein echt schräger Abend, der seinen Höhepunkt noch nicht gefunden haben sollte. Da der Ausschank schon längst geschlossen hatte, wechselten wir in die Ferienwohnung. Auch Přéma war nun reichlich angetrunken, viel aber nicht wie die anderen beiden wie tot ins Bett, sondern stieg auf einen Stuhl und begann voller Inbrunst Lieder von Karel Gott zu singen. Ein paar Stunden zu vor wurde ich gefragt, ob ich berühmte Tschechen kennen würde. Ich antwortete Karel Gott und Jiří Korn und hatte sofort sowohl lautes Gelächter als auch Beifall auf meiner Seite. Womit jedoch keiner meiner tschechischen Freunde gerechnet hatte war, dass ich ihnen im nächsten Augenblick Bilder vom Märchenfilmfestivals in Annaberg Buchholz vor die Nase hielt, auf der mein Freund Dirk Seite an Seite mit dem tschechischen Märchenprinzen Nr. 1 zu sehen war. Nehmt das ihr Witzbolde und schon war Ruhe im Karton. Diese Nummer wiederholte sich den ganzen Abend mehrfach und selbst der grummelige Jarda und der stumme Standa mussten lachen. Irgendwann stieg Přéma wieder vom Stuhl herunter und wir gingen schlafen. Als ich am Morgen aufwachte, stand ein ältere Mann mit Glatze, einem schütteren Haarkranz und nur mit Unterhose bekleidet vor meinem Bett und suchte unverständlich nuschelnd irgend etwas. Das der Mann nur eine Unterhose trug, wunderte mich nach dem letzten Abend auch nicht mehr, dass ich mir aber nicht erklären konnte, wer das war und an welcher Stelle mein Gehirn gestern abgeschaltet hatte, verwirrte mich dann doch ein wenig. Wäre ich nicht wenig später Zeuge davon geworden, wie sich dieser Unbekannte einen alten, speckigen Lederhut aufsetzen und sich in Jarda verqandelte, würde ich heute noch grübeln. Alle 3 verließen irgendwann die Ferienwohnung und fuhren zum Friedhof. Wir schliefen noch etwas, packten dann unsere Sachen und begaben uns ebenfalls auf den Weg zum Friedhof um Přéma den Wohnungsschlüssel zu bringen und uns von allen drei zu verabschieden. Was aus diesem Plan wurde und warum ich jetzt jemanden kenne, der ein Foto von einem Haus hat, in dem ein Mann lebt, der persönlich die Nabelschnur von Chuck Norris durchgebissen hat, erfahrt ihr in Teil III.Read more

  • Day 57

    Bohemian Rhapsody I

    July 26, 2023 in Czech Republic ⋅ ☁️ 18 °C

    Vor 10 Tagen kam ich am späten Nachmittag auf dem Zeltplatz in Jetrichovice an. Ich hatte eine Etappe hinter mir, die mir psychisch und physisch alles abverlangt hatte. Für den ersten Kilometer hatte ich eine ganze Stunde gebraucht, weil der Weg beinahe senkrecht über Felswände und Waldwege noch oben führte. Dabei waren ständig große Felsbrocken, Treppen und riesige Wurzeln zu überwinden. Die zu bewältigenden Stufen waren dermaßen groß, dass man sie nur bezwingen konnte, wenn man gelenkig genug war, sich das eigene Knie immer wieder schwungvoll zwischen die Augenbrauen zu heften. Ich war das erste Mal kurz davor zu verzweifeln. Als der Weg dann aber auch noch auf einer Seite von senkrechten Felswänden und auf der anderen Seite von einem senkrechten Abgrund flankiert wurde, setzte echte Angst ein. Ich begann zu zittern, hatte zur Abwechslung mal kalten Schweiß auf der Stirn und versuchte mich krampfhaft irgendwo festzuhalten. Entgegenkommenden Wanderer und die dadurch notwendigen Ausweichmanöver auf dem schmalen Pfad machten die Situation ebenso nicht besser, wie die Last meines Rucksacks, welche es zusätzlich auszuballansieren galt. Wenn Platz gewesen wäre, hätte ich mich am liebsten auf den Weg geworfen, fest in einer Bauwurzel oder einem fremden Wanderstiefel verbissen und gehofft, dass der so entstehende Stau die Bergwacht auf den Plan ruft. Sie hätten mir große Mengen krampflösende Mittel spritzen müssen, um meinen Kiefer auseinanderzubekommen. Danach hätten sie um mich herum Bäume fällen und Felsen sprengen müssen, damit mich ein großer russischer Bergungshubschrauber an einem armdicken Seil, in einem Netz zurück ins Tal hätte bringen können. Ich aber, kämpfte mich zitternd und in Trance Meter für Meter weiter. An viel mehr kann ich mich nicht erinnern, nur dass ich irgendwann total erschöpft auf dem Rasen des Zeltplatz lag. An solchen Tagen läuft die Ankunft immer gleich ab. Sowie ich bezahlt habe, suche ich einen Platz für mein Zelt, lasse erst den Rucksack und dann mich ins Gras fallen und bleibe dann dort erstmal einfach auf dem Rücken liegen. Das Gefühl, welches ich dabei habe, gleicht dem, welches ich nach ersten ungeübten Alkoholexzessen oder gewollten übertriebenen Alkoholmissbräuchen hatte. Ich bin mir sicher, dass so einige von euch diesen "NIE WIEDER !" Moment kennen. Manchmal liege ich 20 Minuten einfach so da. Regungslos schaue ich in die Wolken oder höre mit geschlossenen Augen meinem Blut zu, das rauschend und wie ein Gebirgsbach durch meine Adern strömt. Das kann ich so gut, dass bereits jemand befürchtete, ich sei tot. Ein anderes mal kam jemand und fragte, ob er Hilfe holen soll. Vielleicht bastle ich mir noch ein Schild mit der Aufschrift "Bitte liegen lassen". Die einzige Frage, die ich mir in diesem Moment noch Stelle ist, ziehe ich meine Wanderschuhe noch aus, oder nicht. Ich habe herausgefunden, daß ich bei etwas härteren Böden die Heringe meines Zeltes super mit meinen Schuhen und meinem Eigengewicht in die Erde bekomme. Ziehe ich mir meine Schuhe jetzt also aus, was ein unglaublich schönes Gefühl ist, dann muss ich sie später wieder anziehen. Bis heute kann ich mich da nicht wirklich entscheiden. Wie ich also einfach nur so daliege, bemerke ich, dass sich mir eine Junge Frau mit großem Rucksack und Hund nähert. Anders als üblich, versucht sich nicht, um Privatsphäre bemüht, großen Abstand zu dem reglosen Deutschen zu halten. Sie bleibt nur wenige Meter von mir entfernt stehen und gibt mir die Möglichkeit einem, nur all zu bekannten Ritual, zuzusehen. Sie lässt erst ihren Rucksack und dann sich selbst zu Boden fallen. Zieht ihre Schuhe aus und bleibt reglos liegen. Ich muss schmunzeln und freue mich über geteiltes Leid. Ich weiß nicht mehr genau, was die ersten Sätze waren, die wir miteinander sprachen. Vermutlich hat ihr Hund die Rolle des Eisbrechers übernommen. Von nun an aber sollten die nächsten 7 Tage so vollkommen unglaublich und wunderbar anders verlaufen, als ich es geplant hatte. Ihr Name war Barbora. Wenn sie es ausspricht, klingt es für mein deutsches Ohr wir Barbara. Die Kurzform, welche ich hier benutzen werde ist Baru. Sie ist Lehrerin in einem Kindergarten, hat eine sympathisches dreckiges und lautes Lachen, arbeitet nebenbei in einem Hanfshop und lebt in Prag. Ihre Hündin heißt Amy, weil Baru The Big Bang Theorie so mag und ist zutraulich, wachsam, intelligent und verfressen wie ein Fass ohne Boden. Wir unterhielten uns in Schulenglisch und einigten uns recht schnell darauf, daß Grammatik für die Völkerfreundschaft etwas überbewertet ist. Trotzdem möchte ich mich an dieser Stelle einmal mehr bei meiner Englischlehrerin bedanken, die in vielen, nicht immer einfachen Unterrichtsstunden den Grundstein dafür gelegt hat, dass ich mich in der Fremde nicht nur mit Händen und Füßen verständigen muss. Am nächsten Morgen waren wir uns einig, das wir als 3er Team starten und die folgenden Tage gemeinsam unterwegs sein werden. Welche Abenteuer wir dabei erlebt haben erfahrt ihr in Teil II meiner persönlichen Bohemian Rhapsody.Read more

  • Day 56

    Liberec

    July 25, 2023 in Czech Republic ⋅ ☁️ 18 °C

    Gestern habe ich mein Zelt recht unbedacht auf einer Wiese plaziert, die ich für sehr geeignet hielt. Was mir nicht aufgefallen war, ist die Tatsache, dass genau diese Wiese eine Kreuzung verschiedener Trampelpfade ist, welche aus allen Richtungen zum Sanitärtrakt führen. Ich wohne also gerade auf dem Notdurftverkersknotenpunkt. Dementsprechend wurde ich heute früh von einer Mischung aus Flipflopgeflipfloppe und Stimmengewirr geweckt. Ich gönnte mir 10 Minuten heiße Dusche für 20 Kronen, knüpfte die langen Hosenbeine an meine Wanderhose und begab mich auf den Weg ins Zentrum von Liberec. Die 4km kamen mir vor, als würde ich auf dem Mond umherlaufen. Nicht, dass die Straßenzüge diesen Eindruck machen würden, nein das fehlende Gewicht des Rucksacks ließ mich förmlich die Treppen und kleinen Anstiege hinaufschweben. Ein großartiges Gefühl. Liberec ist optisch mit jeder deutschen Kleinstadt vergleichbar. Neubaublöcke, Siedlungen mit älteren und neuen Eigenheimen und eine Kulisse aus den typischen Supermärkten und Tankstellen. Die Innenstadt ist geprägt von alten herrschaftlichen Häusern und kleinen Gassen mit einer unglaublichen Vielzahl schöner Geschäfte. Als Tourist hier auf Entdeckungstour zu gehen, kann wirklich Spaß machen. Neben dem Martplatz befindet sich eine große Kirche, deren Tür leider verschlossen war. Wenn es mir möglich ist, besuche ich gern die Kirchen auf meinem Weg und zünde dort eine Kerze für meine Familie, meine Freunde und für ein bisschen Glück auf meinem Weg an. Kann ja nicht schaden. Da auch in Kirchen Staub gesaugt werden muss, findet man dort auch meistens eine Steckdose, um im Notfall sein Handy aufladen zu können. Ich ging zum Marktplatz, bestaunt das beeindruckende Rathaus, kaufte mir ein Stück Pizza und ließ mich am Neptunbrunnen auf einer Bank nieder. Unweit von mir sang eine Frau im Rollstuhl und mit einem beachtlichen Klankörper Lieder. Begleitet wurde sie von einem CD-Player aus dem das, mit Begleitinstrumenten überfrachtete Repertoire des Alleinunterhalters des Teufels dröhnte. Sie selbst traf mit unglaublicher Sicherheit, in der Stimmlage einer Katze mit Mundfäule, nicht eine einzige Note. Hut ab. Selbiger lag vor ihr auf dem Boden und wollte mit Münzen gefüllt werden. Ab und zu kam ein Passant und warf etwas in den Hut. Der aufmerksame Betrachter hatte hier die seltene Möglichkeit zu erleben, wie die Erwerbsquelle Straßenmusik von dieser leidenschaftlichen Wiedergeburt einer Florence Foster Jenkins auf eine andere Metaebene gehoben wurde. Ich bin überzeugt davon, dass sie sang, damit die Leute dafür bezahlten, dass sie aufhört. Spätestens bei "My hart will go on" stellten sich auch mir die Haare zu Berge. Ich entschloss mich, mein Geld nicht zum Hut, sondern zu einem Barbier zu tragen. Nach einer guten halben Stunde und dem Einsatz diverser, schwerer Haarschneidegerätschaften, sah ich endlich wieder aus wie ein Mensch und nicht wie Tom Hanks in Cast away. Zwar roch ich jetzt wie diese Zitronentücher, die man früher bei McDonald's bekam, wenn man einen MC Rib bestellte, aber ich konnte mir sicher sein, in den nächsten Tagen im Wald von niemanden im Punkt Attraktivität überboten zu werden. Blieb noch ein Problem zu lösen. Durch den fehlenden Sonnenschein der letzten Tage, hat mein Solarmodul ein Schattendasein geführt. Steckdosen gab es auch keine und so sind meine Stromvorräte auf Null gesunken. Bei einem Telefonat brachte mich meine Schwester auf die Idee einen MCDONALD'S aufzusuchen. Altersbedingt war mir die Tatsache fremd, dass es dort Steckdosen und USB Anschlüsse gibt. Super Idee, ich hatte eh Appetit auf einen MC Rib. Mein Handy hatte noch 30% und verriet mir, dass sich die Lösung meines Problems in einem Kaufhaus in unmittelbarer Nähe befand. Der Erzählstrang wird an dieser Stelle von einer Nebenhandlung barsch unterbrochen, weil mir meine Freundin Pia (damit niemand durcheinander kommt, Freundin heißt in diesem Fall Partnerin, Lebensgefährtin, Vertraute auf nicht platonische Art, also mit ausziehen und anfassen und so) weil mir also meine Freundin Pia, als ich vom Barbier zurück kam, ein Foto mehrer Personen vom Jested schickte. Sie wollte wissen, ob ich die Leute gestern gesehen habe, was ich sofort mit ja beantworten konnte. Ein kleiner Junge, welcher auch auf dem Foto zu sehen war, hatte die Anwesenden auf dem Gipfelplateau mit seiner Begeisterung für Feuerwehrmänner und einem, nicht zu überhörenden Spielzeugtelefon unterhalten. Diese Gruppe Besucher sind gute Freunde von Pia. Mir jedoch nicht bekannt, haben wir unbemerkt 2 Stunden nebeneinander gesessen, ohne zu wissen, was uns verbindet. Verrückt. Zurück aber zum Einkaufszentrum und meinem Stromproblem. Ich hatte in weißer Voraussicht ein Ladekabel eingesteckt, aber leider, wie mir im Gasthaus zum goldenen M bewusst wurde, das Ladegerät im Zelt zurückgelassen. Nur die Tatsache, dass ich ein fleißiger in Kirchen Kerzenentflammer bin, hat mich dann inmitten des Konsumtempels Sitzmöglichkeiten mit USB Anschlüssen finden lassen. Aufatmen, oder doch nicht. Mein Ladekabel hat an beiden Enden einen USB-C Anschluss und der passende Adapter steckte natürlich noch am Ladegerät, welches sich im Zelt befand. Och nöööööööö. Also wieder los und im Labyrinth der Geschäfte einen Elektronikmarkt gesucht. Jetzt gehören 4 Ladekabel zu meiner Ausrüstung. Ich hoffe, das genügt. Die 2 Stunden Wartezeit verbrachte ich mit einer Portion Pommes, deren dazugehörige Mayonnaise schmeckte, als hätte jemand zwei Rollmöpse vor der Fahrt in den Sommerurlaub unter einer Heizdecke geparkt. Nebenbei konnte ich ein paar Schulkinder dabei beobachten, wie sie sich die Zeit damit vertrieben, mit einer Wasserflaschen Flaschendrehen zu spielen. Obwohl einem der Jungs ein Feuerzeug aus der Hosentasche viel und ein anderer ein T-Shirt mit einer leicht begleiteten Frau trug, waren die Aufgaben, welche der Gewinner oder Verlierer zu erledigen hatte von beinahe niedlicher Unschuldigkeit. Es gab Küsschen auf die Wange, wenn es richtig abenteuerliche wurde, auch mal einen dahingehuschten Kuss auf den Mund, oder es wurden laut Worte gerufen, die Bestimmt nicht über Popoloch hinausgingen. Als mein Handy endlich geladen war, begab ich mich auf den Rückweg. Jetzt sitze ich im Zelt, auf welches dicke Regentropfen prasseln. Laut Wetterbericht, soll sich daran bis morgen Nachmittag nix ändern. Sollte dies so sein, werde ich das als willkommene Ausrede nutzen und noch einen Tag verlängern. Wenn ich auf die Karte schaue, sehe ich, dass die nächste Etappe direkt am Rand der Stadt von 400m auf 1000m führt. Määäähhhhhh, meine Motivation sitzt sicherlich noch beim Barbier.Read more

  • Day 9

    Dag 9-Praha

    August 13, 2019 in Czech Republic ⋅ ☁️ 14 °C

    Dit verslagje komt weer iets later dan gepland. Je zal zo wel lezen waarom.

    Gisteren zijn we naar Praag gegaan! De lokale bevolking noemt het Praha, dus overal waar we keken moesten we letten op dit woordje! We stonden vroeg op om op tijd weg te gaan. Dit is ons vrijwel gelukt. Na anderhalf uur in de auto (waarbij ik nog effe heb doorgeslapen) kwamen we aan bij een parkeerterrein. Vanaf hier zouden we met de metro naar het centrum van Praag reizen. Eerst moesten we wachten tot we het terrein op mochten, want het terrein stond vol🙃 maar dat duurde niet erg lang, gelukkig stonden we binnen tien minuten klaar om naar de metro te lopen.

    We hadden al voorspeld dat we onze vrienden weer tegen zouden komen, maar dat we ze zó vroeg tegen zouden komen? Julia maakte even duidelijk dat wij het waren door als een oempaloempa rond te dansen en te zwaaien. Wij liepen rustig door naar de metro..

    We moesten metro C richting Hajé hebben! Hierbij moesten we uitstappen bij halte Museum. Dit ging vlekkeloos! De Tsjechische metro’s verschillen niet zo van de Nederlandse, alleen zijn de vierzits stoelen daar maar driezits.. daar kon ik niet zo goed bij..

    Uiteindelijk stapten we uit bij Museum! We waren eindelijk in Praag hoor! Eerst bekeken we een aantal souvenir winkeltjes, omdat we allemaal nog wat souvenirtjes nodig hadden. Ook was er een hoop te zien aan mooie gebouwen, kerken en standbeelden. Praag is een hele mooie stad. Ook moest ik van Hans & Yvonne een bepaalde soort wafel gegeten hebben. Ik ben achter de naam gekomen; Trdelnik! Een soort dik deeg met suiker in een rondje gebakken, met ijs of slagroom. Ik had er een met ijs en een hele hoop aardbeien! Man wat lekker. Wel zat ik gelijk nokkie vol.

    Daarna zag ik de Hamleys! Ik was helemaal enthousiast, want ik hou van die speelgoedwinkel. We zijn daar denk ik wel een half uur in geweest. Er is gewoon teveel te zien. Nadat we de winkel uit getrokken moesten worden liepen we door om de rest van Praag te zien. Ik heb een hoop foto’s gemaakt omdat het er allemaal heel mooi uitzag.

    Uiteindelijk was het tijd om even iets te eten. We gingen zitten bij Meetburger en deelden een menuutje aan mini burgers. Ik had de pittige burger, die was zeker pittig🥵🔥
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