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- May 6, 2025, 3:48 PM
- ☀️ 13 °C
- Altitude: 4 m
DenmarkKlintholm Havn54°57’10” N 12°27’54” E
Tag 4: Von Rostock nach Klintholm

Tag 4: Von Rostock nach Klintholm – 55 Seemeilen, Nervenkitzel im VTG und ein Spinnaker-Drama
⏰ Frühstart mit Ostseebriese
Der Wecker klingelte um 05:00 Uhr – der Plan: ein langer Schlag über 55 Seemeilen von Rostock nach Klintholm in Dänemark. Die Wettervorhersage versprach östliche Winde mit 10 Knoten am Morgen, abflauend zur Mittagszeit und später südliche Winde mit 8 Knoten – ideal für unseren Spinnaker-Einsatz.
Mit frisch gebrühtem Kaffee (Dank an Sonja für die 120 kompostierbaren Nespresso-Kapseln!) legten wir um 06:10 Uhr ab. Die Segel waren schnell gesetzt, doch zunächst herrschte Flaute mit nur 4 Knoten Wind. Am Horizont zogen Regenschauer auf, die uns jedoch verschonten. Bald frischte der Wind auf 8 Knoten auf, und unsere Dehler 38 "Sandra" nahm Fahrt auf.
⚠️ VTG South of Gedser – Spannung pur
Das VTG (Verkehrstrennungsgebiet) südlich von Gedser ist eine der meistbefahrenen Schifffahrtsrouten im Baltikum. Es besteht aus klar definierten Fahrspuren für den Schiffsverkehr, ähnlich einer Autobahn auf dem Wasser. Für Segelboote bedeutet das: Querungen müssen im rechten Winkel erfolgen, ohne Kurs- oder Geschwindigkeitsänderungen – eine Herausforderung, wenn Frachter mit bis zu 30 Knoten heranrauschen.
Wir scannten unsere Instrumente, fanden eine passende Lücke und motorten mit maximaler Geschwindigkeit von 6 Knoten los. Kaum hatten wir die erste Fahrspur überquert, näherte sich eine Fähre schnell von Steuerbord. Zum Glück hatte sie uns wohl gesehen und passierte sicher hinter uns – ein Moment zum Durchatmen.
🌊 Windböen und Segelkunst
Plötzlich frischte der Wind auf bis zu 22 Knoten auf. Die Crew reagierte blitzschnell: Christian deaktivierte den Autopiloten, Heiko löste die Großschot, und Oliver fierte die Fock. Wir refften das Großsegel zweimal, und selbst damit erreichte "Sandra" beeindruckende 9,7 Knoten Geschwindigkeit.
🎯 Spinnaker-Action und ein kleiner Zwischenfall
Nach dem VTG flaute der Wind ab, und wir setzten den Spinnaker. Trotz einiger Verwicklungen beim Setzen entfaltete sich das Segel prächtig, und wir glitten elegant mit 6 Knoten dahin. Eine deutsche Fahrtenyacht, die uns zuvor überholt hatte, versuchte nun ihrerseits, den Spinnaker zu setzen – der Wettkampf war eröffnet.
Doch dann verstärkte sich der Wind auf 12 Knoten, und wir näherten uns dem Hafen von Klintholm. In einer sogenannten Legerwall-Situation, bei der der Wind das Boot auf das Land drückt, wollten wir den Spinnaker bergen. Der Bergesack klemmte jedoch, und das Segel ließ sich nicht einholen. Oliver steuerte das Boot in den Wind, das Segel kollabierte am Heck, und wir mussten aufpassen, dass keine Leinen in den Propeller gerieten. Schließlich gelang es uns, den Spinnaker zu bergen, allerdings mit vier kleinen Löchern in der Fock – ein Fall für den Segelmacher am nächsten Tag.
⚓ Anlegen in Klintholm
Der Hafen von Klintholm begrüßte uns mit malerischen roten Häuschen und grünen Wiesen. Das Anlegemanöver zwischen Dalben bei 15 Knoten Seitenwind meisterte die Crew souverän. Eine kleine Überraschung: Statt Klampen gab es Ösen auf der Pier, was ein schnelles Festmachen erschwerte. Glücklicherweise half uns ein freundlicher Nachbar.
🍲 Kulinarischer Abschluss
Sonja hatte bereits während der Fahrt einen senegalesischen Süßkartoffeleintopf im Omnia-Backofen zubereitet. Nach dem Anlegen versammelten wir uns im Salon und genossen das köstliche Mahl – ein perfekter Abschluss für einen ereignisreichen Tag.
🐾 Kalles Pfotenbericht
Endlich! Es ging los! Ich war so aufgeregt, dass ich den ganzen Morgen in meiner kleinen Hütte auf dem Schiff rumgewackelt bin – mit gespitzten Ohren und voller Abenteuerlust.
Aus meiner Hütte konnte ich allerlei Spannendes beobachten: Wellen, Regen, große Schiffe… und plötzlich wurde das Boot sehr schnell – und SCHIFF! Hui hui! Mein Körbchen hat eine Kurve gedreht, das kann ich euch sagen.
Zwischendrin haben alle an Bord ganz hektisch durcheinandergesprochen – irgendwas mit „Spinnaker“, „ziehen!“, „nicht ins Wasser!“, „da hängt noch was!“... Ich habe nur gesehen, wie ein riesiger, bunter Stoffdrache oben am Mast festhing und sich zierte, wieder ins Boot zu kommen. Was für ein Theater! Ich wäre ja gern eingesprungen, aber meine Pfoten sind leider nicht schotentauglich.
Aber hey – Dänemark, ich komme! Und der Süßkartoffeleintopf roch auch vielversprechend. Ich sag’s mal so: Segeln ist vielleicht nicht meine Kernkompetenz, aber Unterdeck-Kompetenz – 1A mit Pfötchenstern.Read more
Traveler
👍🤣
Da kann ich Kalle nur beipflichten!! [Ruth / Mutter/ Schwi]
Was Für eine aufregende Fahrt! [B. Ralf]
Ich werde schon sehr krank nur vom lesen 😂 ! Ich wünsche euch noch viel Vergnügen ! [Steffi]