France Hagelsberg

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Travelers at this place
  • Day 15

    Waltenheim sur Zorn

    May 17 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    Frisches Walnussbrot gab es heute zum Frühstück im Hafen von Saverne. Danach haben wir die niedrige Brücke am Ausgang des Hafens besichtigt. Den Zollstock hatten wir dabei. Ob die Solaris wohl da durch passt, ohne dass wir das Ankerlicht oben am Mast schrotten?

    Vor Saverne sind die Brücken 3,60m hoch, jetzt kommen die niedrigeren Brücken auf unserer Tour, 3,50m Durchfahrtshöhe oder weniger. Wir entscheiden uns, es zu wagen: Der Mast wird nicht umgelegt und die Persenning bleibt oben. Thomas steht bei der Durchfahrt vorn am Bug. Es sieht seeehr eng aus, ich habe die Hand schon am Rückwärtsgang für den Notstop… knapp…und dann sind wir durch, mit einigen Zentimetern Luft nach oben! Aber es kommen noch einige mehr, manchmal kombiniert mit Engstellen. Um es vorwegzunehmen: alles gut, das Boot hat keinen einzigen Kratzer abbekommen.

    Die Fernbedienung für die Schleusen hatten wir ja in Saverne abgegeben. Wie wohl die Schleusen ab hier bedient werden?Ganz einfach: Vor Schleuse 32 hängt ein Seil über dem Wasser. Im Vorbeifahren zieht man daran und die Betriebszentrale Saverne programmiert die folgenden Schleusen so, dass sie bereit sind, wenn wir kommen, sofern wir mit ca. 8km/h fahren. So die Theorie.

    Wir erreichen Schleuse 33 und nichts passiert, das Tor bleibt zu. Auf Kanal 18 erreichen wir die Betriebszentrale Saverne nicht, aber per Mobilnummer. Wir sollen bitte das Passagierschiff abwarten, das uns entgegen kommt. Wir würden es nicht passieren können, weil der Kanal zu schmal ist. Macht ja Sinn. Also warten wir und machen vor der Schleuse fest. Nach einer Stunde können wir endlich weiter. Die Durchfahrt der Madeleine war wirklich spektakulär! Wir haben ihren blauen Lack später noch an mehreren Engstellen wiedergefunden.

    Noch 11 Schleusen haben wir vor uns. Es läuft jetzt wie am Schnürchen, grüne Welle! Aber eine sehr lange… Einfahren, blaue Stange anheben, Schleusen, fertig. Und wieder von vorn.

    Noch zwei mal ziehen wir auf unserem Weg an an einem Band, um uns für die kommenden Schleusen anzumelden, vor Ecluse No 37 und vor 41. Es klappt hervorragend, wir haben keine Wartezeiten.

    Nach dieser stundenlangen Fahrt durch die französische Kulturlandschaft und nach 17 Brücken und Engstellen wollen wir in Schwindratzheim (km 289) anlegen. Aber die gesamte Mauer ist belegt mit Dauerliegern und alten Pénichen 😳 Also noch weiter bis Waltenheim sur Zorn vor Schleuse 44. Bei starkem Wind rangieren wir in in eine Nische vorn an der Hafenmauer. Natürlich helfen wir der nach uns ankommenden „Navic 34“ bei ihrem komplizierten Anlegemanöver. Mit 4 Leuten haben wir 45 Minuten lang gekämpft, das Boot am Steg festzumachen.

    Waltenheim sur Zorn ist klein, nur ca. 600 Einwohner, hat aber mindestens so schöne Fachwerkhäuser wie Saverne. Und natürlich auch Störche. Wasser und Strom gibt es am Automaten, credit card only. Den Abend lassen wir im dortigen Gasthaus ‚A L’ancre‘ ausklingen bei Flammkuchen und einem Glas Elsässer Wein.

    Heute: Rhein-Marne-Kanal talwärts von Saverne nach Waltenheim sur Zorn, Kanal-km 269-291, Entfernung 22 km, Schleusen 12 (Ecluse No. 32-43), Dauer 6 Std., Wetter bewölkt, ab und zu Sonne, recht windig
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  • Day 13

    Mit dem Boot im Souterrain

    May 15 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    10 Uhr, wir legen ab in Niderviller. Heute wird es spannend, wir fahren „unter Tage“. Bei RMK-km 248 geht es in den Berg hinein, fast 3 km durch die nördlichen Vogesen, unterhalb der Erdoberfläche. Zwei Tunnel hintereinander, gebaut 1839-49.

    Der erste Tunnel, Souterrain Niderviller, hat insgesamt 9,2 m Höhe, über Wasser ca. 5 m und ca. 8 m Breite. Glücklicherweise sieht man schon bei der Einfahrt das Ende des Tunnels und ist mit 3 km/h zügig durch. Es waren nur 475 m.

    Kurz danach kommt schon der zweite Tunnel in Sicht, der Souterrain d’Arzviller. Er ist über 2 Kilometer lang, genau 2305m - für Frankreich Mittelmaß, es gibt längere - für uns WOW! 9,4m hoch (über Wasser ca. 5m), nur 6,2m breit. Die Solaris hat 3,6m Breite, passt. Rechts ist ein Treidelpfad zu sehen mit Schienen. Die Schiffe wurden früher durch den Tunnel gezogen.

    Die Ampel ist rot, wir erwarten Gegenverkehr aus dem Tunnel vor uns und machen in der “Detection Zone” fest, damit die elektronische Blockabfertigungsanlage uns ‚im Blick behält‘. Wie lange wohl, bis die Ampel grün anzeigt? Der Tunnel hat einen Nachbartunnel, durch den die Eisenbahn die Vogesen überwindet. Während wir warten, fahren Züge laut hupend an uns vorbei.

    Zwei Männer auf einem französischen Charterboot kommen schließlich aus dem Tunnel, geben Vollgas, das macht „schöne“ Wellen auf dem engen Kanal. L‘abruti…

    Nach 20 Min springt die Ampel also auf Grün und wir fahren in den Berg. Vor uns Dunkel, rechts weiße Lämpchen. Es tropft die ersten 100 Meter von der Decke. Jetzt heisst es, 2 km ruhig geradeaus fahren. Zur rechten und linken Tunnelwand haben wir ca. 1,5 m Platz. Keine unüberlegten Lenkbewegungen. Während der Tunneldurchfahrt sollten sich keine Personen an Deck aufhalten wegen der Abgase… die sind lustig, die Solaris hat ja nur einen Steuerstand auf dem Deck! Man ist schon sehr erfreut, wenn man nach 25 Minuten endlich wieder Tageslicht sieht.

    Wir haben die Vogesen-Höhen fast überwunden, jetzt kommt ein Schiffshebewerk. Wir fahren bei Grün in die rechte Box (die linke ist nie realisiert worden) und machen in der Wartezone fest. Der Trog, mit dem wir nach unten befördert werden, ist noch auf dem Weg zu uns nach oben.

    Eine nette Frau bedient das Hebewerk von einer Fahrerkbine aus. Sie gibt uns eine neue Fernbedienung für die kommenden Schleusen bis Saverne. Wie praktisch! Keine einzige handbediente Schleuse mehr!

    Auf der Anlage stehen Touristen und machen Photos. Auch wir sind schwer beeindruckt, erst recht, als wir in den riesigen Trog einfahren und der Schrägaufzug uns und das Boot 44m nach unten liftet. Es dauert nur 5 Minuten, dann sind wir da und fahren aus.

    Unten warten einige Sportboote und ein Ausflugsschiff auf den Lift nach oben. Das Schiffhebewerk ist eine Attraktion dieser Gegend. Es überbrückt eine alte Schleusentreppe mit 17 Schleusen, heute alle außer Betrieb, schöner Wanderweg. Man spart 6-7 Std. Fahrzeit.

    Wir sind jetzt im wildromatischen Zorntal. Bereits in römischer Zeit verlief hier in der Nähe die Straße von Straßburg nach Metz. Es folgen Écluse No. 18-22 mit jeweils 2,5 m Hub und einer Größe von 38,5 x 5,1 m (Norm für Schleusen seit 1879). Wir schleusen talwärts - viiiiel entspannter als zu Berg!

    Mit der Fernbedienung kann man nicht nur die Schleuse anfordern. Es gibt auch eine Taste, mit der man den Schleusenvorgang starten kann, wie wir von einem älteren Herrn erfahren, der mit uns schleust…. Darauf hätten wir auch mal kommen können! Die blaue Stange ist also eigentlich überflüssig! Das hätte uns vorgestern manchen Stunt erspart 😂

    Nach insgesamt vier Stunden legen wir in Lutzelbourg an, eine 600-Einwohner-Gemeinde am Kanal und am Fluss Zorn. Drei Anleger gibt es in dem Ort, wir nehmen den letzten fast am Ortsausgang, Strom, Wasser, saubere sanitäre Anlagen (öffentlich, unbewacht), alles da, sofern man kalt duschen mag, Kosten lediglich für Strom an der Säule (2€ für 2 Std.)

    Die Lutzelburg aus dem 11. Jh. oben auf dem Burgberg ist malerisch. Wir sind nicht die einzigen, die an dem kleinen Örtchen in dem engen Tal Halt machen. Es ist mit seinen Sträßchen und meist gepflegten Häusern am Hang recht sehenswert, hat einen Proxi-Laden (Jeudi fermé, welchen Tag haben wir heute? War klar.) und eine Boulangerie (Fournil des Eclusies, empfohlen vom Michelin!), mehrere Cafés, ein Hotel, zwei kleine Kirchen, gemütliches Treiben.

    Sagte ich schon, dass wir heute kein einziges totes Reh gesehen haben? Nun gut, 1-2 tote Fische im Kanal, aber der Trend geht in die richtige Richtung.

    Heute: Rhein-Marne-Kanal zu Tal von Port d’Altmuhle (Niderviller) bis Lutzelburg, km 247-259, Tunnel 2, Schiffshebewerk 1, Schleusen 5, Stecke 12 km, Dauer: 4 Std., Wetter: sonnig, leichter kalter Wind, nachmittags bewölkt
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  • Day 4

    Tag 4

    May 13 in France ⋅ 🌙 15 °C

    Wir hatten eine gute Nacht und am morgen konnten wir unser Frühstück bei Trail Angel Monique auf ihrem nur 7Km entfernten Hof genießen. Sie selber war nicht Zuhause aber wir durften uns mit Kaffee, Wasser und schokolädchen versorgen :)
    Kurze Zeit später sind auch 5 Spice und Rifraf aufgetaucht. Unsere Motivation war hoch es bis zur Mittagspause zur Boulangerie im nächsten Örtchen zu schaffen, was wir natürlich auch getan haben ;) hier haben wir uns mit Quiche und Rhabarber Meringue Kuchen versorgt 😋 was für ein Luxus im Vergleich zum PCT! Unser mitgebrachtes essen haben wir noch kaum angerührt ;)
    Frisch gestärkt sind wir noch ca 14 weitere km über heute sehr gemütlichen trail gewandert und haben die 32 voll gemacht 💪
    Oh und eine kleine Schlange haben wir heute auch noch gesehen 😍
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  • Day 1

    Neergestreken in Vilsberg ☀️

    May 9 in France ⋅ ☀️ 16 °C

    Na een rustige rit door België, Duitsland en een klein stukje Frankrijk, zijn we neergestreken in de Elzas. Niet super ver van huis (maar een slordige 480 km) maar het weer is hier perfect. Schattige kleine camping met een hele aardige Nederlandse eigenaar.
    Na een (te lange) aaneengesloten periode van werken, zo'n 4 maanden, en het gedoe met die bouwvakkers rondom het huis, hoog tijd om op de luie reet te gaan zitten!! ☀️
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  • Day 4

    Erckartswiller nach Saverne

    April 21 in France ⋅ ☁️ 13 °C

    Es ist 03:35 Uhr und merklich zieht die Kälte durch den Reisverschluss des Schlafsacks. Mehrfach in der Nacht zupfen und ziehen wir an unserem Buff auf dem Kopf um mehr Wärme zu generieren. Puh, kalt ist es! 🥶
    Sollten wir die Kälte nicht längst hinter uns gelassen haben? 0,5 Grad ist es draußen und das Kondenswasser läuft innen am Zelt runter. 🫠

    Der Wecker geht um 06:30 Uhr!
    Trotz der Kälte war es die beste Nacht auf dieser Tour.
    Einen Kaffee am Morgen, zusammenpacken und ab nach Erckartswiller, dem nächsten Ort. Wir brauchen Wasser und evtl. eine Möglichkeit den Regen zwischen 10-12 Uhr abzuwarten. So der Plan.

    Der Kaffee ist noch nicht ganz gebrüht, beginnt es zu regnen. Was soll das denn jetzt? Naja…
    Wir trinken unseren Kaffee, packen so trocken wie möglich zusammen. Um 08:45 starten wir. 10 min dauert es nur bis Erckartswiller. 6 Kilometer weiter kommen wir in La Petit-Pierre an, dem nächsten Örtchen auf unserem Weg.
    Am Ortseingang treffen wir zwei ältere Damen mit ihren Hunden. Wir fragen nach einem Café welches geöffnet hat am Ostermontag. Die Damen raten uns zum Hotel „Aux Trios Roses“ zu gehen, dort gibt es sicherlich auch Frühstück für nicht Übernachtungsgäste. 10:20 Uhr kommen wir im Hotel an. Wir werden sehr freundlich und hilfsbereit empfangen. Frühstück ist zwar schon vorbei, aber einen
    Kaffee, Schokocroissante und Kuchen sind definitiv drin! Toll! Trocken, warm, Toiletten, Wasser und Kaffee. Mehr brauchen wir nicht!
    Die nächsten 30 min sind fast schon überfordernd für uns. Gerade haben wir noch Vogelstimmen mit der App Merlin Bird ID im verregneten Wald bestimmt und jetzt, werden E-Bikes mit Hänger durch das Hotel geschoben, eine Familienfeier mit gefühlten 30 Personen findet in endlosen Verabschiedungen kein Ende. Riesen Trouble und TäTä. Die Luft ist voller Parfüm und Weichspüler. Alle laufen quer. An der Bar sitzt eine ältere Dame und malt ein Bild. Was ist hier los, wir brauchen dringend einen zweiten Kaffee…
    Als auch dieser Kaffee leer ist, geht es für uns um 11:15 wieder los.
    Die Wettervorhersage wird nicht besser, Regen, Wolken, Regen. Mal mehr mal weniger. Wer weiß das schon so genau. 🤷🏼‍♂️

    Von Petite-Pierre geht es nach Graufthal.
    Der Pfad führt durch einen Wald auf einem Singeltrail bergab. Die Sonne kommt zwischen den Wolken hervor und es bleibt erstmal trocken. 🤗
    12:45 erreichen wir Graufthal. Der Ort besteht aus ein paar Häusern und einem Restaurant. Touristen kommen wegen der in den Fels gebauten kleinen Häuser hier her.
    Eigentlich soll es jetzt Regen und wir folgen unserem Plan das schlechte Wetter im Restaurant Café des Rochers im Ort abzuwarten.
    Für uns soll es nur ein Snack sein und so kommen Pommes und local Cola an unseren Tisch. Neben den Ostergästen, welche Schnecken, Burger, Jacobsmuscheln und Grande Auswahl an Schokoträumen essen, kommen wir gerade aus dem Wald und gehören eher zur stinkenden Franktion auf einem guten Weg echter Hiker Trash zu werden. 😂
    Um 14:00 machen wir uns wieder auf den Weg.
    Während unseres Aufenthaltes im Café hatte es nicht geregnet, nein - es hat sogar die Sonne geschienen. Umso überraschter sind wir, als es mit den ersten Schritten beginnt zu regnen🙄. Die Regenmenge hält sich in Grenzen und so ziehen wir bald schon die Regenklamotte wieder aus. Die dann folgenden Kilometer zwischen Grauftthal und Saverne, unserem Zielort für die kommende Nacht ist im Grunde zu vernachlässigen. Neben dem einen oder anderen bemerkenswerten Waldabschnitt mit großen, alten Böumen verläuft der Trail auf einer dirt road / Waldautobahn bis in die Stadt. In Saverne angekommen öffnet der Himmel wieder seine Pforten und wir ziehen die Regenjacke wieder an. Zelt usw. sind nass und da es bereits früher Abend ist, bleiben wir direkt hier und buchen uns ein Zimmer für die Nacht.

    ➡️ 29,5 km ⬆️ 700 hm ⬇️ 760 hm
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  • Day 5

    Die unsichtbaren Bunker

    May 5 in France ⋅ ⛅ 11 °C

    Streift man durch die Vogesen, so wie unsere muntere, energische Wandergruppe in den letzten Tagen, denkt man unweigerlich an die herrlichen, schier unendlichen Wälder, Schlösser, Burgen und Felsformationen dieser Region. Begibt man sich auf den Weg zu einem Pass bei einem Château, bekommt man ein Gefühl dafür, wie mühsam es in früheren, mittelalterlichen Zeiten gewesen sein muss, sich von einer Burg zur nächsten zu bewegen – ganz zu schweigen davon, mit einem anderen Burgherren im Krieg zu liegen und sich in diesem auch heute noch schwer zugänglichen Gelände offensiv oder defensiv fortzubewegen.

    Zu Ursula meine ich schmunzelnd, dass man auf der Burg sitzend immerhin genug Zeit gehabt habe, um zu überlegen, wie man auf einen Besuch reagiert, der erst Stunden später oben auf dem Gipfel eintrifft.

    Nachdem wir von Ursula und Beat einige der schönsten Schlösser, Wanderungen und Aussichtspunkte gezeigt bekommen haben, wenden Skye, Sonja und ich uns heute einem anderen Kapitel der Vogesen-Geschichte zu – der jüngeren, wobei „jung“ hier ziemlich genau 100 Jahre bedeutet.

    In den 1920er Jahren, geprägt von den Folgen des Ersten Weltkriegs, entschied sich Frankreich, beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein, falls Deutsche oder Italiener erneut ihre Kanonen gegen die „Grande Nation“ richten sollten. So wurde ab 1928 unter der Leitung des André Maginot – damals Kriegsminister und Veteran des Ersten Weltkriegs – der Bau einer mächtigen, statischen Verteidigungslinie gegen die östlichen Nachbarn (die Schweiz ausgenommen) beschlossen. Diese sogenannte Maginot-Linie umfasste riesige Festungen, Bunkeranlagen und für die Zeit hochmoderne unterirdische Transport- und Lüftungssysteme für den Fall eines Gasangriffs.

    Spannend – das wollen wir heute gemeinsam entdecken. Wir fahren nach Dambach, wo es einen schönen Entdeckungsrundweg gibt, auf dem auch Relikte der Anlage zu sehen sein sollen. Und das Beste: Auch Skye darf mit, denn es handelt sich praktisch um ein Freilichtmuseum (es gibt auch Führungen ins Innere der Bunker, auf die wir heute allerdings verzichten).

    Als wir aussteigen, sehen wir zwar Silhouetten von Bunkern, aber sie prägen die Landschaft kaum – vielleicht ist das auch besser so. Ihre Dächer sind mit Gras und Moos überwachsen; die Farben und Materialien fügen sich harmonisch in die Umgebung ein. Den Inschriften und Gravuren an den Türen zufolge stammen die Bunker, die wir von außen sehen, aus dem Jahr 1931. Damit wurden sie also noch vor der Machtergreifung Hitlers und der NSDAP errichtet – was mich ehrlich überrascht.

    Die Bunker wirken unscheinbar, diskret – und sind doch stumme Zeugen einer angespannten Zeit im Grenzland zwischen Deutschland und Frankreich. Mittlerweile haben sich auch zahlreiche Tiere in der Umgebung angesiedelt, was uns drei zum Staunen bringt und für schöne Fotomotive sorgt.

    Das Wetter ist so sonnig, wie wir es uns nur wünschen könnten. Der Schwarzbach schlängelt sich durch die Landschaft, trägt blühende Wasserpflanzen und spiegelt das Licht – einfach wunderbar. Die etwa zweistündige Rundwanderung endet mit einer Gruppe Highland Cows (auch „Cattle“ genannt), die ebenfalls etwas von der Sonne abbekommen wollen und sich ohne Scheu von meiner Kamera einfangen lassen.

    Die Maginot-Linie rückt wieder in den Hintergrund – wohlwissend, dass sie strategisch nicht gut durchdacht war. Die Ardennenoffensive Nazideutschlands im Jahr 1940 setzte sie faktisch schachmatt (ah ja, Geschichtsunterricht, 8. Klasse) und machte es für Nazideutschland überflüssig, durch die Vogesen zu marschieren. Und dennoch verdienen auch die Helden dieser Zeit Anerkennung: Einige Bunker wurden bis zur Befreiung Frankreichs 1944 durch die Alliierten tatsächlich nie eingenommen.

    Besonnen, aber glücklich, mit vielen sonnigen Momenten und tierischen Begegnungen im Gepäck, machen wir uns auf den Rückweg zum Le Moulin.
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  • Day 3

    Wasenbourg nach Erckartswiller

    April 20 in France ⋅ ☀️ 12 °C

    Trotz der 5 Zelte (2 Mountainbiker, 2 Wanderer und wir) hier oben auf dem Vorplatz der Ruine Wasenbourg auf 420 Metern, war die Nacht sehr ruhig. Für die Vögel scheinbar etwas zu ruhig. 😉 In den frühen Morgenstunden machen Rotkehlchen, Amsel, Zilpzalp & Co so ein Tamtam, dass man denken könnte, die gesamte Mannschaft trällert ihre Lieder direkt auf unserem Zelt. In der Nacht frischt der Wind auf und die Blätter in den Baumkronen der dicken Eichen waren der Indikator für die Stärke der Böen. Gute 10 Grad waren es in der Nacht und damit blieb alles trocken. 🤗 Nach dem Kaffee ziehen wir los, bergauf. Bis auf 523 Meter bringt uns der Pfad quer durch Buchenwald auf den Wasenkröpfel, zu einem 1887 errichteten Turm. Oben auf dem Plateau sind unsere Blicke in den Baumkronen gefangen und damit gibt es auch kein Ausblick. 🤷🏼‍♂️

    Klar, gerade oben angekommen geht’s auch direkt wieder bergab, an der Ruine Arnsbourg vorbei bis auf 205 Meter in den kleinen Ort Muhltal.
    Hier machen wir rund 35 Minuten Pause und verschaffen uns einen Überblick der kommenden Stunden. Wie weit wollen wir gehen? Wo können und möchten wir schlafen? Wo gibt es Wasser? Usw…

    Unser nächstes Ziel ist eine Wasserquelle kurz vor dem Ort Lichtenberg. Zum Glück ist der Weg nicht weit, denn unsere Wasservorräte sind erschöpft. Die Quelle plätschert so vor sich hin und so dauert es einige Zeit bis 5 Liter „gezapft“ und gefiltert sind.

    Ein paar hundert Meter weiter erreichen wir den Ort Lichtenberg. Hier gibt es ein Restaurant und wir hoffen auf einen zweiten Kaffee oder Kuchen… äh!? Nein! Ostersonntag schlägt zu und somit ist der Laden gerammelt voll. Ab der Tür weist ein Blatt Papier mit rot-weißen Klebeband auf Überfüllung hin.
    Wir schauen was es sonst hier geben könnte…Laut GoogleMaps gibt es hier 24h Pizza Takeway. Was? Hä? 24h Pizza hier unterhalb der Burg Lichtenberg? Neeee! 2 Minuten Fußweg sind schnell gemacht. Auf unserem Weg durch die Seitenstraße fällt uns ein Schild auf. Auf dem stand „Paindistributeur“ mit einem Foto eines Baguettes. Wir biegen um die Ecke und sehen auf einem Grundstück zwei Automaten. Einer für Pizza😱 und der andere für Backwaren. 🤩 Schnell war eine Rosienenschnecke und gute 40 cm an Baguette 🥖 am Automaten eingetippt, mit Visa bezahlt und per Pendelhub und Fahrschlitten aus der Lade nach unten befördert. Zack, da ist die Rosinenschnecke direkt weggefuttert! War sehr lecker! Das Baguette heben wir fürs Abendessen auf.

    Wir ziehen weiter. Unsere Laune legt auf Grund des Backautomatens nochmal zu und wir spurten förmlich aus dem Ort in Richtung Wald. Unser Augenmerk ist nun gen Himmel gerichtet. Der Wind wird stärker und es ist nur eine Frage der Zeit, wann es zu regnen beginnt.

    Der nächste Ort auf unserem Weg ist Wimmenau. Gerade eben haben wir das Ortsschild passiert, beginnt der Regen mit der Arbeit. Mist!
    Eine große Bushaltestelle bietet Platz für eine kurze trockene Pause, um den Regen abzuwarten.

    Nach 45 Minuten, einem kurzen Plausch mit Anwohnern und ein paar wenigen Tropfen Regen ziehen wir wieder los und verlassen Wimmenau, natürlich bergauf.
    Auf den kommenden 5 KM zwischen Wimmenau und dem nächsten Örtchen Erckartswiller fängt es logischerweise dann doch noch an zu regnen und wir legen unsere Regensachen an. Wir suchen jetzt einen Spot für die Nacht und werden gut 300 Meter, ab vom Trail, kurz vor dem nächsten Ort auf einer schönen Lichtung fündig.
    Jetzt liegen wir auf einer Wiese im Wald. Um 20:00 Uhr haben wir nur noch 6 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit. Sicherlich wird die Temperatur noch weiter fallen. Die ganz dicken warmen Klamotten liegen zuhause! Jetzt aber schnell umziehen und vor allem warm anziehen. Wir haben richtig Hunger und freuen uns darauf endlich zu kochen. Nachdem dann auch die andauernden Beschwerden der Rehe durch lautes Bellen über unsere Anwesenheit ein Ende findet, wir es absolute Still.
    Ganz still. Keine Menschen, keine Autos, keine Flugzeuge, keine Vögel. Es ist absolute Stille.
    Es soll eine gute aber sehr sehr kalte und feuchte Nacht werden, hier im Wald.

    ➡️ 32,1 KM ⬆️ 913 hm ⬇️ 1.084 hm
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  • Day 2

    Krappenfels nach Wasenbourg

    April 19 in France ⋅ ⛅ 15 °C

    Es war eine kalte Nacht hier oben auf 483 Meter am Krappenfels. Das Thermometer zeigt heute Morgen um 06:30 Uhr nur 4 Grad.
    Ein wunderschöner Sonnenaufgang wartet bereits auf uns. Ein Grund schnellstmöglich das Zelt und den warmen Schlafsack zu verlassen um die morgendliche Stimmung aufzusaugen. Einfach perfekt wie der Nebel in den Tälern rund um das Schloss Fleckenstein liegt. Auf der anderen Seite ist gerade der Sonnenball in vollem Umfang über den Hügeln der Nord Vogesen aufgegangen und färbt den Horizont orange ein. Okay, das reicht, schnell wieder in den Schlafsack Kaffee trinken!
    08:45 sind wir gepackt und ziehen los zum
    Café des 4 Chateaux unterhalb vom Schloss Fleckenstein. Ach Nö… 🙈 closed! Naja… Wir frühstückt, füllen die Wasservorräte auf und trocknen das Zelt im Wind.

    Wir kennen diesen Abschnitt des GR53/ HexaTrek von unserer Pfälzerwald Tour im letzten Jahr. Und so kommen wir unter anderem wieder am Roche des Bohemiens vorbei. Und jetzt nehmen wir uns die Zeit um die doch recht bedenkliche Treppe aufzusteigen, welche gefühlt aus mehreren Jahrzehnten an Handwerkskunst besteht. Der Ausblick ist schon schön.

    Den gesamten Tag über geht es rauf und runter und der Trail folgt den Hügeln der Nord-Vogesen Landschaft. Kieferwälder, Buchenwälder, irgend ein Mix aus Erlen und vielen anderen Bäumen und Gestrüpp. Toll das Grün der jungen Buchenblätter. 🌿

    Heute ist scheinbar Specht-Tag! Mittelspecht, Grünspecht und der Schwarzspecht begleitenden uns erfreulicherweise den ganzen Tag über. Man kann sie hören und sehen!!

    In Obersteinbach füllen wir unser Wasser auf und peilen den Ort Windstein an. Hier kommen wir am Chateaux Windstein und der Ruine Windstein vorbei. Bei letzterer machen wir eine kurze Pause…

    Bei der Planung der restlichen Tagesetappe fällt uns der Supermarkt in Niederbronn ins Auge. Ein Supermarkt! Toll, nix wie hin! Es ist zwar erst der zweite Tag auf dem Trail und eigentlich haben wir ausreichend mit dabei… Der Hikerhunger hat wieder zugeschlagen! Auf einer Bank in direkter Nähe des Marché belegen wir unsere Baguettes und legen um 18:30 ein verfrühtes Abendessen (Vorspeise 😅) ein.

    Auf geht’s zum letzten Abschnitt des Tages. Nochmal 3 km bergauf geht es für uns zur Burgruine Wasenbourg.
    Wir schlagen unser Zelt auf, am Abend kommen noch zwei Mountainbiker vorbei und gegen 23:45 zwei weitere Hiker. 🤷🏼‍♀️

    ➡️ 35 KM ⬆️ 1.290 hm ⬇️ 1.350 hm
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  • Day 4

    Bonjour France

    September 3, 2024 in France ⋅ ☁️ 20 °C

    Als ich früh am Morgen vor die Türe der nächtlichen Gîte de Etappe trete kriecht die Sonne langsam hinter dem Horizont hervor, die Erde dampft vor Wärme und leichter Nebel umhüllt den Wald. Was kann es schöneres geben als in diesen Momenten mit leichtem Gepäck in einen neuen Tag zu starten?!
    Also verlasse ich das verschlafene Lichtenberg und finde mich schnell auf Wald- und Wiesenpfaden wieder. Begeistert von der Wegbeschaffenheit, welche zwischen Lehm- und Sandböden wechselt, laufe ich Kilometer um Kilometer, selbst ein paar Asphaltabschnitte stören nicht, schließlich befinde ich mich auf einer Fernwanderung nicht auf einem Sonntagsspaziergang. Wimmenau, ein kleines Dorf, lasse ich schnell hinter mir und tauche ebenso schnell wieder in den Wald. Hier treffe ich zwei belgische Wanderer die ebenfalls den GR 53 laufen. Als diesjährigen Zielort wollen sie Barr erreichen. Wir unterhalten uns ein wenig über Jakobswege, schießen ein paar Höhlenfotos, ich mache Pause und die Beiden ziehen ihres Weges.
    Als ich kurze Zeit später Erckartswiller passiere sehe ich keinerlei Menschen, der gesamte Ort wirkt wie ausgestorben.
    In La Petite-Pierre setze ich mich in das erstbeste Strassenlokal, bestelle ein Panache und fühle mich in Frankreich angekommen. Da erst Mittagszeit ist kaufe ich in der örtlichen Boulangerie eine Quiche, sowie einen Chicken Burger, hocke mich in den örtlichen Schlosspark und lass den lieben Gott einen guten Mann sein.
    Ohne konkreten Tagesplan gehe ich einfach weiter und schaue wohin der Weg mich führt.
    Nach insgesamt dreißig Tageskilometern suche ich mir ein geeignetes Nachtlager und baue relativ früh mein Zelt auf. Morgen sind es dann nur wenige Kilometer bis Saverne, eine der größeren Städte dieser Tour.
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  • Day 3

    Auf nach Lichtenberg

    September 2, 2024 in France ⋅ 🌙 19 °C

    Mitten in der Nacht erhellt plötzliches Licht mein Zelt, Sekunden später knallt es ohrenbetäubend. Gewitter!Schlaftrunken sitze ich auf meiner Thermorest beim Versuch zu rekonstruieren ob alle Klamotten im Trockenen sind. Sind sie!
    Beruhigt lege ich mich wieder ab und lausche dem entspannten Prasseln des Regens an der Zeltwand.
    Zwei Stunden später ist der Spuk vorbei und die Sonne zeigt sich wage am Himmel.

    Wie herbeigesehnt konnte ich gestern, kurz vor Toreschluß, auf dem gechillten CP von Niederbronn-les-Bains einchecken. Jetzt, nach kurzem Petit Déjeuner geht’s erst zum Resupply und dann back on the Trail. Heute habe ich Lichtenberg als Zielort auserkoren, soll es doch hier ein Gite speziell für Wanderer geben.
    Als ich Niederbronn, einen Ort mittlerer Größe hinter mir lasse, schraube ich mich Meter für Meter den Weg zur Ruine Wasenbourg hinauf. Die Luftfeuchtigkeit ist relativ hoch und so genehmige ich mir, vor Antritt der Burgbesichtigung, einen halben Liter Wasser auf Ex.
    Interessanterweise lese ich auf der Tafel oberhalb des Einganges, dass Herr von Goethe 1770 ebenfalls hier weilte. Wo war der eigentlich nicht?
    Schließlich geht es weitestgehend über nadelweiche Singletrails zum nächsten Baudenkmal der Grand Arnsbourg. Zwischendurch genehmige ich mir ein kleines Päuschen und haue mich im Second Half Style auf eine Bank. Zehn Kilometer weiter erreiche ich Lichtenstein und stehe
    ‚Oh Wunder‘ direkt vor der Wanderherberge, welche leider erst um 17.00 Uhr öffnet. Also ab in die Dorfbar. Drei Icetea und einen gemischten Salat später stehe ich wieder vor der Gite. Mittlerweile sitzt dort bereits Veronica, eine weitere GR53 Wanderin. Wir checken als einzigste Gäste ein, genehmigen uns am Abend eine Pizza vom Automaten und lassen den Tag entspannt ausklingen.
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