- Reise anzeigen
- Zur Bucket List hinzufĂŒgenVon der Bucket List entfernen
- Teilen
- 24.04.2025, 09:59
- âïž 10 °C
- Höhe ĂŒber NN: 4 m
FrankreichVeulettes-sur-Mer49°51â17â N 0°36â27â E
Veulettes-sur-Mer

3.223 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 92 km/ Gesamt 391.478 km / Ø121,46 km)
Wohnmobilstellplatz
Veulettes-sur-Mer
Frankreich
Wir sind müde. Die Knie tun mir weh. Hilde hechelt wie nach einem langen, schnellen Lauf. Das war ein Ritt. Aber wir sind gesund am Bus angekommen. Ein warmer, sonniger Tag, meine überraschende Begegnung mit Monet, das Gespräch unter den Felsen mit einem deutschen Ehepaar, das später unser Buch kauft. Aus Mitleid. Vielleicht aus Interesse. Sicherlich als Erinnerung an unsere denkwürdige Begegnung. Dreihundert Meter Steinstrand, die Sonne über den hohen Felsen. Über eine freie Treppe rückwärts gehe ich zu einer schmalen Mauer. Mich ganz dem Stock und dem Körper anzuvertrauen, ohne mich festhalten zu können, ist eine Herausforderung.
Dann den schmalen Sims entlang, mit der Hand an der Art Holzzaun nehme ich einen Splitter mit, der mich noch spät abends erinnert. Hilde muss oben an der Treppe warten, drängelt am Sims, bis es ihr zu langatmig wird. Das Meer läuft in die Steine hinein, die wackelig und rutschig sind. Ich kämpfe mich vor zu einem Flecken Sand, auf dem das Gehen leichter wird.
Als wir am Stellplatz bei Saint-Jouin fertig mit unserem Vormittag sind, sind alle anderen Camper weg, sodass wir gemütlich über die Umrandung des Platzes aus Wiese und Sträuchern spazieren gehen können, die für Hilde voller Gerüche ist. Das Gras ist feucht vom letzten Nieselregen, der Boden matschig, wir fahren ein Stück in Landesinnere nach Épreville und von dort hinunter ans Meer in Fécamp. Wir passieren die Kreuzung nach Grainval, wo wir gestern zurückgefahren sind.
Fécamp ist eine gemütliche Stadt am Meer mit deutlich weniger Highlights als Étretat, sodass auch viel weniger Touristen hier die Straßen füllen. Dafür fahren wir einem Boot hinterher und haben die drei Gestalten auf der Treppe überm Strand einen kurzen Moment für uns alleine. Das blaue Wasser der Hafenbecken, die eine Landzunge mit dem Casino zwischen ihre Arme nimmt und zum Atlantik gleitet. Die Kirche auf dem Berg in voller Größe, während der Leuchtturm nur zur Hälfte hinüberlugt.
Links von der schmalen Häuserfront nehmen wir den Weg aus der Stadt, ohne zu ahnen, dass wir Christophbirgit und Monet begegnen werden. Unser nächstes Ziel könnte eng mit mir verbunden sein, denn Saint-Pierre-en-Port trägt meinen Namen. Durch grüne Baumreihen an blauen Blüten im Gras führt die einsame Straße durch stilles, kurvenreiches Land, an dessen Wegesrand sich malerische Grundstücke und Häuser gelagert haben, an denen ich mich gar nicht satt sehen kann.
Und tatsächlich führt die Straße in Les Grandes Dalles bis zu einem Parkplatz am Meer, wo ein Hundeverbotsschild unseren Weg abrupt beenden. Stattdessen kommt ein französisches Paar mit schwerem Schuhwerk und riesigem Outdoorgepäck in den grellen Farben Dunkelblau und Bordeauxrot die Treppe vom Steinstrand hoch, wo oben ein älteres Ehepaar sitzt, das jeden Neuankommenden detailliert betrachtet wie bei einer Volkszählung.
"In der Normandie erwartet euch ein wahres Wanderparadies entlang der Alabasterküste. Mit malerischen Klippen, beeindruckenden Tälern und historischen Sehenswürdigkeiten bietet diese Region ein unvergessliches Erlebnis, denn beim Wandern erlebt ihr die Schönheit der Normandie auf Schritt und Tritt."
https://www.outdooractive.com/mobile/de/wanderu…
Am Château de Sissi unterhalb von Sassetot-le-Mauconduit, wo wir später nochmals durchfahren, kommen wir durch den gleichnamigen Ort zum Plage der Petites Dalles, dem magischen Ort des unglaublichen Lichts.
"Les Petites-Dalles ist ein kleiner Badeort in der Nähe von Fécamp, der für seine weiß leuchtenden Steilklippen bekannt ist. Claude Monet wählte einen Blickwinkel, der ihre Monumentalität hervorhebt. Die Felsen waren ihm nicht nur Motiv, sondern Projektionsfläche für die Reflexe von Wasser und Sonnenlicht. Die starken Farbkontraste steigern die Dramatik der Szene, in der Monet die Strandbesucher mit nur wenigen Pinseltupfen angedeutet hat."
https://sammlung.museum-barberini.de/de/MB-Mon-…
"Les Petites Dalles verdanken ihren Ruf den Klippen, die das Dorf und den Strand einrahmen und impressionistische Maler wie Claude Monet und Berthe Morisot inspiriert haben. Das Dorf ist auch für seine vielen bemerkenswert gut erhaltenen Strandvillen aus dem späten 19.
Das ehemalige Fischerdorf liegt in einem der Täler des Pays de Caux, einem beliebten Ort, an dem einst auch Kaiserin Sissi gerne badete."
https://www.seine-maritime-tourisme.com/de/ange…
Von alledem habe ich keine Ahnung, als wir dem Ehepaar aus dem Kölner Hinterland begegnen, die wahre Liebhaber und profunde Kenner dieser Region sind. Vielleicht eher ein bisschen bodenständig, sind sie gesegnet mit einem Kind, das in Afrika ein Jahr lang gereist ist, und zuletzt auf einer Huskyfarm im Norden von Norwegen einige Jahre gearbeitet hat.
Und so begegnen sie uns mit einer offenherzigen Freundlichkeit und einem ernsten Interesse an unserem Leben. Als ich nassgeschwitzt am Bus ankomme, merke ich zwar die Anstrengung in den Knien, bin aber überrascht, dass der Rücken bei der Kraxelei keinen Mucks von sich gegeben hat.
Ein kleiner Abstecher zum nahen Klosterort Valmont und ein Spaziergang oberhalb des Ortes Veulettes-sur-Mer, wo wir für kleines Geld abseits auf dem gut besuchten Stellplatz am Pont Rouge übernachten. Während die Sonne uns ihr letztes Licht schickt, wacht der Morgen mit einer geschlossenen, grauen Wolkendecke auf.Weiterlesen
Reisender
Sehr schön! đ