Italy Capo Boeo

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Travelers at this place
  • Day 81

    Schlenkerino

    April 22 in Italy ⋅ ☀️ 20 °C

    Meine allseits verehrte Leserschaft…oder die, die noch geblieben sind, obwohl ich mich in Stillschweigen geübt habe und das, aus zwei Gründen. Zum einen gab es da die Kritik, das mein letzter Beitrag viel zu lang gewesen sei. Dieser kann ich nur entgegenhalten, dass so eine Geschichte ja von Anfang bis zum Ende erzählt werden will und sie sich somit nicht kürzen lässt. Zum anderen war ich auf der Suche nach einem Aufhänger meines neuen Beitrages, der meinen Aufenthalt auf Sizilien am besten beschreiben würde.
    Wir fliegen und fahren seit 2009 nach Sizilien, weil wir hier ein Kitesurfparadies gefunden haben. Anfänglich sprachen die Leute, mit denen wir hier damals zu tun hatten so gut wie gar kein Englisch, geschweige denn Deutsch. Und wir sprachen und verstanden bis auf "Grazie" und "per favore" kein Wort Italienisch. Trotzdem hat man sich mit Händen und Füßen irgendwie verständigt, was nicht zuletzt dadurch funktionierte, weil die Sizilianer sehr freundliche und aufgeschlossene Menschen sind. Im Laufe der Zeit fand, schnappte ich ein paar Vokabeln auf, die ich vom Französischen her kannte und daher ableiten konnte. Z.B. "Je suis content" heißt, "ich bin zufrieden". Auf Italienisch sagt man es so: "sono contenta". Also konnte ich mithilfe von französischen Vokabeln Ein-Wort-Sätze mit Verben in der Grundform bilden. Genauso machte es Andi, der auch mal Französisch gelernt hatte. Bald lernte ich, dass viele Verben im Infinitiv auf "-are" enden. Also hängten wir diese Endung noch zusätzlich an diverse Wörter an und das so überzeugend, dass so mancher Sizilianer an seinem Italienisch zweifelte. So machten wir aus "spettacolo", einfach "spettacolare'. Dieses Wort gibt es in Wirklichkeit nicht. Aber einer unserer besten Freunde hier auf Sizilien hörte das so oft von uns, dass er es mal in einem Gespräch mit einem anderen Sizilianer sagte und dieser ihn dann fragte, ob er noch alle Tassen im Schrank hätte. Wir schlenkerten uns mit unserem Halb-Italienisch durch unsere Ferien auf Sizilien bis ich im Oktober 2019 begann, einen Italienischkurs bei der ASG zu beginnen. Einmal in der Woche trafen sich eine kleine Gruppe mehr oder weniger Motivierte nach Feierabend um mit einer mal gut, mal schlecht gelaunten Muttersprachlerin "come si chiama" zu üben. 6 Monate vergingen, dann kam Corona und ich deckte mich mit Übungsbüchern, Rätseln und Krimis auf Italienisch ein und verbrachte Stunden damit, Italienisch zu lernen. Bis heute nehme ich noch Unterricht, wobei sich der ASG Kurs irgendwann auflöste und ich eine Sprachschule gefunden habe, die auch online Teilnahme ermöglicht. So wurde die Lehrerin durch einen stets gut gelaunten Francesco abgelöst und meine wöchentliche Teilnahme trotz durch meiner Auslandsaufenthalte durch die Möglichkeit des "Smart-workings" ( so nannten die Italiener Home-Office während der Coronazeit) per Videokonferenz fortgesetzt. Aber das beste Training ist einfach, wenn man eine Sprache spricht. Und das tue und muss ich hier. Unser Freund Filippo kann immer noch kein Englisch, aber wir verstehen uns trotzdem. Andi hat nun begonnen während seiner teilweise langen Autofahrten zum Training Podcasts zum Italienisch lernen zu hören. Er ist von diesen "Coffee break"- Folgen sehr begeistert. Nichtsdestoweniger sind unsere Gespräche auch noch sehr oft von Freestyle-Italienisch geprägt, amüsierend und lehrreich auf jeden Fall. So lernten wir, dass es nicht nur einen "Pisolino" gibt, also ein Nickerchen, sondern auch einen "Pisolone", also ein Schläfchen, was dann mindestens 3 Stunden dauerte, von dem Andi behauptete, dass ich immer nur "Pisolone" machen würde. Dieses stimmt seit Beginn des Sabbaticals schon mal gar nicht mehr. Aber das nur am Rand. Andi war eine Woche nach uns auf Sizilien eingetroffen. Beim Restaurantbesuch bestellt Andi immer seine Hauptspeise in bitte "forte", obwohl es "picante" heißt. Auch das mal nur so erwähnt.
    Zurück zum Titel. " Schlenkerino" ist bei der Wanderung hoch zum Erice entstanden.
    Erice ist ein kleiner Berg bei Trapani, auf dem sich ein kleines Dorf mit einer alten Festung befindet. Im Sommer ist es ein Zufluchtsort für Menschen, die auf der Suche nach etwas gemäßigten Temperaturen sind. Man kann mit einer Seilbahn rauf und wieder herunterfahren und dabei die tolle Aussicht auf Trapani, den Salinen und den vorgelagerten egadischen Inseln Favignana, Levanzo und Marettimo genießen, wenn man nicht mit dem Auto hochfahren oder zu Fuß hochwandern möchte. Wir sind bisher immer nur hochgewandert und mit der Seilbahn heruntergefahren. Aber immer gegen wir einen anderen Weg nicht unbedingt immer beabsichtigt. Ich verlasse mich da immer auf Andis Komod-App und seinen Anweisungen, ob nach links oder nach rechts gegangen werden muss. So auch dieses Mal. Nur dieses Mal kam es zu unerwarteten Schlenkern der eigentlichen Route, die mal "schlenkerino" kurz oder "schlenkerone" lang waren, was letztendlich nicht schlimm, sondern nur zu Wortneuschöpfungen führte, die Tabea und mich köstlich amüsierte während wir uns den Berg rauf mühten und Andi weiterhin konzentriert entweder nach einem Wanderstock oder nach der richtigen Orientierung auf dem Display Ausschau hielt. Am Tag zuvor waren wir noch fast 4 Stunden auf dem Wasser gewesen und hatten durch viele, viele Schlenker unsere persönlichen Streckenrekorde gebrochen. Ach, dieses Kiterevier ist einfach bellissimo, genauso wie die Menschen, das Essen, die Sonne und das Meer. Ein unbedingtes Muss auf Sizilien sind die Stopps bei Saro, Oasi Bar und Vito, bei denen es die besten Dolce und Gelati gibt. Dafür darf jeder Umweg in Kauf genommen werden. Und trotzdem ich mich und wir uns hier so wohl fühlen, möchte ich noch weiterziehen und noch mehr Kitespots testen. Das nächste Abenteuer, der nächste Reiseschlenker, lässt nicht mehr lange auf sich warten....sono felice...
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  • Day 4

    Gegend erkundigen

    March 16 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

    Sonne und blauer Himmel. Ich werde mal die Küste in Richtung Marsala erkundigen. Es soll dort ein paar schöne Strände geben. 🏖
    Was soll ich sagen... nichts mit schönen Stränden auch hier ist alles voller Plastikmüll, Algen und die Häuser eher kaputt und verwahrlost.
    Allerdings auch in diese Richtung habe ich einen tollen Eisladen gefunden. Also das können sie!! Unschlagbar!🍦🍧🍨
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  • Day 123

    Sturm, Salz und eingeschweißte Croissant

    March 9 in Italy ⋅ 🌬 17 °C

    Gestern haben wir Mazara hinter uns gelassen und sind zu unserer letzten Station in Sizilien aufgebrochen: der Kultplatz bei Mamma Colette. Und ja, „Kult“ trifft es tatsächlich ganz gut – aber dazu später mehr.

    Mein ursprünglicher Plan war es, mit dem Rad eine kleine Erkundungstour zu den Salinen von Marsala zu machen. Die Saline Ettore e Infersa ist nämlich nicht nur ein wunderschönes Naturschutzgebiet, sondern auch eine Art Open-Air-Märchenbuch über die Kunst der Salzgewinnung. Schon seit Jahrhunderten wird hier das berühmte „Sale Marino“ geerntet, während die riesigen Windmühlen so fotogen in der Landschaft stehen, dass man fast erwartet, das gleich ein Instagrammer-Team mit Drohnen auftaucht.

    Leider machte mir der Wetterbericht einen Strich durch die Rechnung – und das früher als gedacht. Kaum hatte ich mich auf den Weg gemacht, setzte der angekündigte Sturm ein und blies mich fast vom Fahrrad. Ich hätte mir wohl lieber ein Segel an den Lenker binden sollen, dann wäre ich direkt nach Palermo geflogen.

    Also Plan B: Kaffee trinken und mit anderen Campern quatschen. Der Sturm draußen tobte, drinnen wurde dafür umso mehr getratscht. Reisegeschichten, Pannenberichte, Geheimtipps – es ist immer wieder faszinierend, wie viele verrückte Abenteuer man mit Gleichgesinnten teilen kann.

    Heute Morgen stand dann das legendäre „Mamma Colette Frühstück“ an, von dem in den sozialen Medien ja wahre Heldensagen erzählt werden. Erwartet hatte ich eine üppige Frühstückstafel mit frischen Croissants, Obst, hausgemachten Leckereien und vielleicht noch ein kleines Konzert dazu. Die Realität: eingeschweißte Croissants, verschiedene Aufstriche und Kaffee oder Tee. Nicht gerade ein kulinarischer Höhenflug, aber hey – der Gedanke dahinter zählt! Und genau das macht Colette: sie bringt die Camper zusammen, sorgt für Gespräche und gute Laune – und genau das macht diesen Ort so besonders.

    Morgen geht’s dann weiter nach Palermo, wo wir die Fähre nach Genua nehmen. Sizilien, du warst wild, wunderschön und voller Überraschungen!
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  • Day 54–55

    Schlafplatz mit Meerblick

    May 1, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 18 °C

    Am frühen Abend fuhren wir aus Trapani weiter Richtung Süden. Entlang großer Salzseen und riesiger Schilfflächen veränderte sich die Natur und ich liebte die Strecke mit der untergehenden Sonne, wilden Blumenwiesen und Olivenbäumen.
    Der zufällig gefundene Schlafplatz war ebenso schön. Die Kinder und ich tollten am Strand und bestaunten die untergehenden Sonne. Es war tatsächlich das erste Mal auf dieser Reise, dass wir den riesigen Feuerball in voller Größe und bis zuletzt am Horizont verschwinden sehen konnten. David kredenzte uns Abendbrotsstullen und es war einfach nur schön!
    Heute morgen übte Janosch mit seiner Katschi und Frieda machte sich die Tasche voll mit Steinen. Beim Frühstück kam eine Schafherde vorbei und wir verbrachten einen entspannten Vormittag hier.
    Zum Mittagsschlaf machten wir uns kurzentschlossen auf den "Rück"weg nach Palermo. Die Werkstatt unseres Vertrauens kann sich morgen früh unsere Achsmanschetten anschauen, die David vormittags etwas komisch aussahen. In dem Wissen, wie zufrieden wir dort und auf dem Stellplatz waren, nahmen wir den Weg in Kauf und freuen uns auf ein kleines Wiedersehen mit Palermo.
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  • Day 156

    Mazara del Vallo

    February 1, 2024 in Italy ⋅ ⛅ 14 °C

    Eine überraschende Stadt - mit einem neuen und sehr persönlich geprägten Camping. Die Inhaberfamilie sind selber Camping-Enthusiasten und haben den Platz demenstprechrnd vorbildlich gestaltet: sauber, funktional, grosszügig, mit perfekter Müll-Trennung und haufenweise guten Tipps.

    Die Stadt, die schon fast an Afrika grenzt und im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen Kulturen geprägt war, lebt diese Prägung aktiv und selbstbewusst. Das arabisch-muslimische Quartier (die Kasbah) mit ihren engen Gassen, die normannische und habsburgische Vergangenheit, die über hundert Kirchen, aber auch die garibaldinische Revolution - all diese Epochen sind sicht- und spürbar.

    Das schmucke kleine Garibaldi-Theater ist 1848 in nur sechs Monaten von Schiffsbauern und Fischern - in seiner Form der Mailänder Scala nachempfunden - komplett in Holz erbaut worden; mit einem Kuppeldach, das in etwa einem umgedrehten Schiffsrumpf entspricht. Ein Theater für das Volk als revolutionäres Zeichen.

    Augenfällig die teils renovierten, teils fast baufälligen Häuser und Gassen, die aber alle auffallend sauber und mit künstlerischen Details herausgeputzt sind: kunstvolle Kacheln, Graffitis mit tiefsinnigen Statements.
    Und ganz besonders beeindruckt mich die Leuchtschrift über der langen Gasse zur Porta Palermo: das Gedicht "la valigia del emigrante" von Gianni Rodari reflektiert die an dieser Küste besonders spürbare Migrationsthematik.

    Non è grossa
    non è pesante
    la valigia
    dell' emigrante.

    C'é un po'
    di terra
    del mio villaggio
    per non restare
    solo il viaggio.

    Un vestito
    un pane
    un frutto
    e questo
    è tutto.

    Ma il cuore no
    non l'ho portato
    nella valigia
    non c'è entrato.

    Troppa pena
    aveva a partire
    oltre il mare
    non vuol' venire.

    Lui resta
    fedele
    come un cane
    nella terra
    che non mi dà
    pane.

    Un piccolo campo
    proprio lassù
    ma il treno corre
    non si vede più.

    (Eine annähernde deutsche Übersetzung findet sich hier: https://lyricstranslate.com/de/il-treno-degli-e…)
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  • Favignana

    October 24, 2023 in Italy ⋅ 🌬 25 °C

    Wir starten ohne Gepäck , denn wir bleiben 2 Nächte auf dem Campingplatz. Heute wollen wir die Insel und ihre Strände erkunden. Leider finde wir keinen Strand zum baden. Alles was wir finden ist viel Gegenwind. Hier ist gar nix mehr los. Wir sind die eizigsten auf dem Campingplatz. Wir haben uns ein Bungalow genommen der uns stark von außen an die Jurte in Tadschikistan von der Form erinnert. Mittags finden wir einen leckern Platz zum Mittagessen. Es gibt fritierten Fisch und Dolci zum Nachtisch. Auch am Nachmittag finden wir auf unserer Tour kein geeigneten Strand mehr zum baden. Auf der Insel haben sie ihren eigenen Gin.😋Read more

  • Ab jetzt gibt es Gegenwind

    October 21, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 24 °C

    Unser Campingplatz lag direkt am Meer so das wir abends und morgens schwimmen waren.
    Das ist herrlich.
    Heute hatten wir mal wieder eine wunderschöne Stecke jedoch ab jetzt kämpfen wir mit Gegenwind.

  • Day 7

    Kite Surfing in Marsala

    July 27, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 26 °C

    Oh what a wonderful life ☀️😍🪂🏄🏼‍♀️🏄🏽‍♂️
    (Heute wohl nicht so kreativ) lassen die Bilder für uns sprechen😎
    Schlafen werden wir bestimmt ungestört - it‘s wild camping time 🥰 nur Massi, Joel, Anna und das Meer, sonst weit und breit niemand 😍
    Liebe Grüsse von Joe und Ann the Kite surfers 😘❤️
    PS: Zürcher sind schon überall anzutreffen 🙄😜 plötzlich rief‘s am Kitespot nach Joe und wir trafen Schweizer Freunde an 😂
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  • Day 12

    Marmor und Salzgwinnig…

    April 26 in Italy ⋅ ⛅ 20 °C

    …im Gebiet Trapani/Marsala😃:
    Die Marmorsteinbrüche in der Region Trapani, Sizilien, sind bekannt für ihren Perlato di Sicilia Marmor. Die Steinbrüche befinden sich in der Nähe von Custonaci und Campobello di Mazara.
    Das Meersalz von Trapani (italienisch Sale Marino di Trapani) wird durch natürliche Verdunstung hergestellt. Als Lebensmittelprodukt ohne künstliche Zusatzstoffe besitzt es seit März 2012 die Klassifikation IGP.
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  • Day 9

    Marsala / Selinunte

    February 12 in Italy ⋅ 🌬 15 °C

    Alle wissen was Marsala ist, aber die wenigsten kennen die Stadt, von wo er herkommt. Das charmant-elegante Stadtzentrum hat wirklich viele Weinbars, in denen der süsse Marsala getrunken werden kann, aber ebenso viele Kirchen säumen den Weg. Es gibt hier auch noch viele kleine Geschäfte und schöne Gassen, die bestaunt werden können. Wir haben ihn nicht probiert, da es noch etwas früh am Morgen war.
    Nach Marsala ging es weiter südlich, eigentlich war der alte Steinbruch von Cave di Cusa angesagt. Eine prachtvolle Strasse mit schönen Lampen links und rechts führt zum Eingang. Wir waren das einzige Fahrzeug auf dem grossen Parkplatz...und das grosse Tor war verschlossen...keine Ahnung ob der Parkwächter, gerade im Streik war oder sonst unabkömmlich, jedenfalls hiess das für uns - Programmänderung. Wir fuhren also nach Selinunte, einem Archäologischem Park mit einer sehr grossen Fläche von ca. 377 Hektaren. Dieses Gebiet verfügt über eine grosse Anzahl von Tempeln und den Überresten einer grossen Stadt. Schon damals hatten unsere Vorfahren einen Sinn von fortschrittlicher Stadtarchitektur. Die ganzen Gebäude wurden im 7 Jahrhundert vor Christus durch dorische Griechen errichtet. Auch wenn sehr viel zerstört ist, sieht man doch das gewaltige Ausmass dieser einstigen grossen Stadt.
    Wir sind noch etwas weiter gefahren auf einen Camperplatz. Wir sind die einzigen und haben den Platz für uns. Das Nachtessen haben wir in einem kleinen Restaurant direkt am Meer genossen. Es hat Fisch und Poulet gegeben, alles sehr gut und mit Liebe gekocht. Zum Abschied hatte ich noch eine Cassata, ich dachte es müsse eine Glacé sein, aber weit gefehlt, es war ein lauwarmes Fior di Latte überzogen mit Marzipan und darüber eine kandierte Frucht. Sehr fein und speziell.
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