Dienstagmorgen besuchen wir noch das Megalithen-Museum in Gorafe. Für meinen Geschmack ziemlich unsensibel aber modern geklotzt (was wohl nur "dank" EU-Geldern möglich war), konzeptionell wie auch von der Umsetzung her (Hülle aus rostigen Stahlplatten, extrem schlecht gemachte 3D-Show etc.) wünschte ich mir mehr Sorgfalt. Mein Fazit: muss man nicht gesehen haben.
Entlang dem Embalse de Nigratin steuern wir sodann die "Baños de Zujar" an, einen natürlichen Warmwasser-Pool am Rande des Stausees. Ist es die "Hoffnung auf ein Wunder ", die mich in das nicht besonders ansehnliche Wasser steigen (bzw kriechen) lässt? Die Muskelverspannungen im unteren Rücken werden jedenfalls nicht weniger; ich entsteige dem Teich gefühlt wesentlich älter als ich gemäss Kalender bin. Mein Fazit: kein Jungbrunnen, muss man nicht unbedingt gesehen haben.
Dann also zum Versorgungshalt auf den Camping "La Cabañuela" in Freila. Hier ergibt sich ein gemütlicher und angeregter Apéro-Austausch mit den "findpenguins" Maja und Daniel aus Wallisellen ZH, deren Weg wir - nach Nerja, Gorafe und Zujar - nun schon zum vierten Mal kreuzen.
Anderntags die landschaftlich sehr eindrückliche Fahrt via Quesada nach Ubeda, aus der Provinz Granada in die Provinz Jaen, entlang der Ausläufer der Sierra de Cazorla.
Der erste Teil ist noch geprägt von den bizarren Erosionsformen im lehmigen Becken des Rio Gor bzw des Rio Guadiana Menor. Im fast endlos mäandrierenden Tal fühle ich mich stark an Marokko erinnert: karger Bewuchs, oliv-grau-ockerne Farbtöne der Erde, sogar vereinzelt verlassene Gehöfte am Hang. Hier kommen die universalen Gesetzmäßigkeiten der Erdgeschichte eindrücklich zu Tage. Und hier hat der Fluss - aus dem höhergelegenen Seebecken von Guadix-Baza - vor Jahrmillionen den natürlichen Damm durchbrochen und sich einen Weg gebahnt zum Rio Guadalquivir.
In Quesada, an den Hängen der Sierra de Cazorla, die Mittagspause. Im Restaurant Capri auf der Plaça de la Constitución teilen wir uns eine Racion der landestypischen "Morcillas con Patatas", eine kräftig gewürzte, in Scheiben geröstete, Blutwurst auf Kartoffeln. Eine Portion, die uns beide nachhaltig sättigt - und deren Knoblauchduft noch eine schöne Weile mitfährt.
Inzwischen hat sich die Landschaft markant verändert, über die sanft wallenden Hügel ziehen sich endlose Olivenhaine, allesamt akkurat ausgerichtet und gut gepflegt, eine "Landschaft in Netzstrümpfen". Die Provinz Jaen sei weltweit das grösste zusammhängende Olivenöl- Produktionsgebiet; allerdings auch eine Monokultur.
Das Kulturerbe-Städtchen Ubeda überrascht uns mit seiner weltoffenen Geschichte, dem kulturellen Mix der Renaissance, der auch heute noch lebendig erscheint, mit seinem natürlichen Flair (und einer ausgezeichneten Heladeria😜). Der grosszügige Stellplatz der Stadt ist abends rappelvoll, für uns aber allemal ein guter Zwischenstopp.
Nun sind wir wieder an einer Autobahn. So nehmen wir anderntags den Weg via Cordoba in Richtung Extremadura unter die Räder. Der regnerische Tag eignet sich gut, um Strecke zu machen. Und abends stehen wir bereits - bei zaghaften Sonnenstrahlen - mitten in der typischen Dehesa-Weidelandschaft der Extremadura in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit, zwischen Schaf- und Mutterkuh-Herden, auf dem Parkplatz der archäologischen Fundstätte einer keltischen Siedlung am Rio Tamuja.Read more
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