Liberia
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Travelers at this place
  • Day 203

    Barclayville

    March 13 in Liberia ⋅ ☁️ 28 °C

    Mit viel Vogelgezwitscher und Zikadenzirpen wachte ich heute auf und fuhr dann gleich weiter - schließlich wartete eine anspruchsvolle Strecke auf mich. Mein noch von gestern nasses T-Shirt wollte ich nicht anziehen und fuhr daher viel besser klimatisiert ohne. Nur als ich nach drei steilen Anstiegen und zwei Matschlöchern am Checkpoint ankam, beschwerten sich die Polizisten, dass ich so unter ihre heilige Flagge trat.
    Von dort gab es zwei Wege: Einer führt im großen Bogen mit 50 km Umweg nach Barclayville, der andere ist direkter und hat weniger Berge, doch durch den Straßenzustand soll er mit Fahrrad nicht unmöglich, aber extrem schwer zu fahren sein. Die Polizisten rieten mir einstimmig zu letzterem. Da ich die Straßenzustände nur vermuten konnte, tat ich mich mit der Entscheidung schwer, nahm aber dann den direkteren Weg. Ein km war noch in Ordnung, doch auf den nächsten 6 km traf ich auf die schlimmste Offroadstrecke meiner gesamten Reise: Sehr tiefe, lange und breite Schlammlöcher wechselten sich mit steilen, aber zumindest kurzen An- und Abstiegen ab, bei denen es oft nur eine höchstens 10 cm breite Fahrspur gab, während es links und rechts davon teils einen Meter nach unten ging. Da es teils rutschig war, fiel einmal nur das Fahrrad und einmal legte es uns beide hin. Gleichzeitig ging es aber auch direkt durch dichten Wald - ein absolutes Abenteuer.
    Trotzdem war ich erleichtert, als sich der Wald lichtete und sich nach ein paar Dörfern die Piste besserte.
    Auf dem weiteren Weg musste ich mit einer "Fähre" über einen Fluss. Ein Motorradfahrer dort erzählte mir, dass er aus Ghana komme und hier am Fluss zum Goldwaschen wäre.
    Nach dem Fluss kam nochmal ein Stück Wald, von dem ein Teil bereits für den Anbau von Reis und Maniok gerodet wurde, wie ich erfuhr. Die Straße wurde nochmal für ein paar km katastrophal. Völlig verschlammt machte ich Mittagspause.
    Danach besserte sich die Straße endgültig, ich kam schnell beim Checkpoint vor Barclayville an und erfuhr von einem Motorradfahrer, dass meine "drei Kollegen" auf dem Weg hierher seien - sie hatten wohl die längere Route genommen. Als ich nach kurzer Zeit in Barclayville ankam, kaufte ich Essen und baute dann außerhalb der Stadt mein Zelt auf. Zahlreiche Blitze und dicke Wolken ließen mich dann ein Gewitter fürchten...
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  • Day 202

    Karquekpo

    March 12 in Liberia ⋅ ☁️ 28 °C

    Nach einer kurzen, aber gemütlichen Nacht auf der Matratze, machte ich mich heute auf die Suche nach Brot fürs Frühstück und landete nach zwei ausverkauften Läden bei einer Art Restaurant, wo ich Brot mit Rührei bekam.
    Von Greenville aus blieben nur noch weniger als 300 km Piste bis zur Grenze zur Elfenbeinküste. Am Anfang war die Straße noch gut präpariert, doch spätestens nach 40 km gab es - wenn überhaupt - immer nur noch einen schmalen Fahrstreifen, der an vielen Löchern oder Steinen vorbei und über extrem steile Berge führte. Einmal kam mir ein singender Mob entgegen - die Männer blockierten die ganze Straße und ließen mich erst nicht durch, sondern gestikulierten, dass sie etwas zu essen wollten. Das Ganze war etwas unangenehm, weil sie alle Macheten in der Hand hielten. Sie ließen mich dann aber passieren, nur einer griff noch erfolglos nach meinen Taschen. Im Nachhinein kamen sie vermutlich einfach von der Grabpflege auf dem nahen Friedhof.
    Bei einer der insgesamt drei Polizeikontrollen heute wollte die Beamtin, dass ich alle meine Sachen auspacke: "Jedes Teil einzeln!". "Das wird aber lange dauern", meinte ich, woraufhin sie fragte, was wir denn da machen könnten. Natürlich war sie auf ein Bestechungsgeld aus, doch dazu war ich nicht bereit und brachte lieber meine Taschen in ihr Büro. Bereits nach der Ersten war ihr die Aktion selbst zu blöd und sie ließ mich fahren.
    Da meine Kassette oder Kette nach einigen Schlammlöchern irgendwann ganz seltsame Klick-Geräusche von sich gab, ich aber nichts sah, wusch ich mein Fahrrad und mich in einem Bach auf dem Weg, woraufhin die Geräusche zum Glück verschwanden.
    Als ich fertig war, kamen drei Männer vorbei, die mich fragten wo ich herkam und wo ich hinwollte. Wie fast jeder auf der Strecke, sagten sie mir auch, dass meine drei Freunde (Cyprian, Jannick, Lukas) hier vorbei gekommen seien. Diesmal sei es aber erst gestern, und nicht wie anfangs vor drei Tagen gewesen. Sie sagten mir auch, welche Route sie nehmen wollten - so erfuhr ich mehr als bei direkter Kommunikation mit oft fehlendem Empfang...
    Als ich am Abend noch durch richtig schönen Regenwald fuhr, wollte ich endlich mal darin schlafen und baute so mein Zelt am Wegesrand auf...
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  • Day 201

    Greenville

    March 11 in Liberia ⋅ ☁️ 27 °C

    Da heute bereits früh Betrieb um den Kontrollposten war und ich früh schlafen gegangen war, wachte ich bereits 6 Uhr auf, war aber noch nicht ganz von den gestrigen Anstrengungen erholt. Während des Zusammenpackens, wurde ich von zahlreichen Ameisen gebissen, die eine Autobahn über meine Taschen errichtet hatten.
    Nun fuhren die Fähren wieder zwischen den Ufern des Flusses, ich lud mein Fahrrad in eines der breiten Kanus und man brachte mich auf die andere Seite. Von dort ging es auf einwandfreier Piste weiter - nach den Strapazen gestern Abend ein echter Genuss. Schon nach den ersten Metern überholte mich der Taxi-Motorradfahrer von gestern. Er war schließlich auch auf dem Weg nach Greenville. Im ersten größeren Dorf füllte ich mein Wasser an einer Pumpe auf und lud das Guthaben meiner SIM-Karte auf, das irgendwie schon aufgebraucht war.
    Ca. aller 20 km gab es von nun an Polizeikontrollen, bei denen ich mein Fahrrad abstellen musste, um im Migrationsbüro meinen Reisepass zum händischen Abschreiben aller Daten zu geben. Etwas unnötig waren diese Kontrollen schon, doch so konnte ich zumindest ein Moment auf einem Stuhl Pause machen. Bei einer Kontrolle erklärte mir der Polizist auch, warum es trotz Trockenzeit regnet: Die Besitzer der Palmölplantagen würden bei Regen mehr Früchte ernten und daher Leute bezahlen, Regen herbei zu beten. Er fragte mich zum Schluss auch nach Geld. Ich fragte, ob er denn so wenig verdiene, aber er verstand wohl, dass ich wenig hätte und meinte, es sei kein Problem.
    Abends ging es nochmal an einer Plantage mit Palmen vorbei. Auf der ganzen Strecke dahin kamen mir mind. zehn LKWs voll beladen mit Früchten der Ölpalmen entgegen, die jedes Mal Unmengen von Staub aufwirbelten.
    Als ich Greenville erreicht hatte, kam wieder der Taxi-Motorradfahrer vorbei und meinte, er würde in der Tankstelle schlafen. So fuhr ich auch dort hin und konnte gegen knapp 2 € mein Fahrrad parken und bekam sogar ein Bett im Security Haus.
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  • Day 200

    Doe's Village

    March 10 in Liberia ⋅ ⛅ 27 °C

    Unter viel Beobachtung baute ich heute mein Zelt wieder ab, aß Frühstück und dann ging es weiter auf der Piste im Richtung des ca. 200 km entfernten Greenvilles. Schnell kam ich durch ein Ölpalmplantage, die sich fast 10 km lang zog - immer eine Palme neben der anderen und dazwischen zahlreiche Arbeiter. Da es ständig steil bergauf und -ab ging, floss mir der Schweiß in Bächen vom Körper, was aber den ganzen Tag so bleiben sollte.
    Nach dem Schlenker in die Plantage ging es - nach dem ersten Schlammloch, das mein Fahrrad ordentlich einsaute - zurück auf die breite Piste, die noch ziemlich gut befahrbar war. Als ich dann durch eine kleine Stadt kam, aß ich dort in einer Garküche Fufu zum Mittag. Als ich wieder weiterfahren wollte, musste ich angesichts der Geräusche meines Fahrrads gleich wieder stoppen: Der Schlamm war getrocknet und eine Reinigung unumgänglich.
    Auf dem weiteren Weg kam ich an einem Fluss vorbei, in dem bereits einige Kinder Wäsche wuschen. Ich nutzte die Gelegenheit für ein Bad und machte auch mein T-Shirt komplett nass, was aber schon 5 Minuten später wieder ganz trocken war. Weil die Kinder mich um Essen baten, gab ich ihnen mein restliches Gary. Die letzten 20 km heute wurden dann die schwersten, aber auch schönsten. Es begann nämlich endlich der Regenwald entlang der Straße herum, die aber über noch steilere Hügel führte und sich noch in Bau befand. Mit einigen Pausen und Unmengen an Bananen essend kam ich aber allmählich voran. Einmal legte ich mich aus purer Dummheit in einem Schlammloch hin - was vorher noch nicht dreckig war, wurde es so. Daher blieb mir keine andere Wahl, als noch bis nach Doe's Village am Fluss zu fahren. Am Polizeiposten wies man mich gleich darauf hin, dass die Brücke kaputt sei, die Fähre erst morgen wieder fuhr, ich aber hier mein Zelt aufschlagen könne. So ging ich dann nur noch zum Fluss, um mit der Hilfe einiger Kinder, mich und mein Fahrrad vom schlimmsten Dreck zu befreien. Für ihre Hilfe gab ich ihnen dann auch etwas Geld als Lohn.
    Zum Abendbrot kochte ich Reis und aß den mit einem Motorrad-Taxifahrer, der Cyprian, Jannick und Lukas gesehen hatte, die hier zwei Tage vor mir waren und die ich hoffentlich noch einhole. Erschöpft von der anstrengenden Fahrt ging ich dann früh ins Bett.
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  • Day 197

    Klay

    March 7 in Liberia ⋅ ☁️ 28 °C

    Nachdem ich heute bereits mein Zelt abgebaut und gefrühstückt habe, umringen mich ein paar Dorfbewohner, die auf dem Weg zum Markt überrascht waren, jemanden in der Palmplantage zu finden. Ich erzählte ihnen, woher ich komme und wohin ich fahre, woraufhin sie wieder weiter gingen. Und auch ich fuhr dann die 7 km zur Grenze.
    Der Übergang ging - mit bereits eingeklebten Visa für Liberia - ganz schnell. Nur eine Adresse für ein Hotel musste ich in dem Moment noch schnell heraus suchen...
    Meine verbliebenen Leones (2 €) wechselte ich in die Währung hier: Liberianische Dollar (Kurs zum Euro 1:220). Auch das Wechselgeld beim Kauf einer SIM-Karte mit $ bekam ich in dieser Währung.
    Auf den ersten km gefällt mir Liberia dann ganz gut: Die Landschaft wirkt irgendwie noch natürlicher mit mehr Wald und auch ein paar Affen bekomme ich gleich zu Gesicht. Gleichzeitig werden aber am Straßenrand wieder mehr Sachen verkauft - insbesondere auch Mangos!
    Doch dieser positive Eindruck endete abrupt, als ich von drei Polizisten angehalten wurde. Sie wollten meinen Reisepass sehen und stellten die üblichen Fragen. Dann fragten sie mich allerdings, ihnen mit 10 $ zu helfen. Ich verstand nicht, worin ich drei Beamten helfen sollte und verneinte. Daraufhin steckte sich der Chef meinen Reisepass in die Hosentasche und wollte ihn nur gegen 10 $ wieder heraus rücken. Als ich nicht bereit war zu zahlen, setzte er sich schon hinten auf das Motorrad. Er wollte zur Grenze fahren und ich müsste eben die 40 km zurück radeln. Ich stellte mich vor sein Motorrad und verlangte meinen Reisepass. Er stieg ab und wollte angeblich zu Fuß gehen. Es ging eine Weile hin und her. Ich drohte, die deutsche Botschaft anzurufen, während sie von 10 $ auf 5 $ und dann 1 $ herunter gingen. Ich wollte mich nicht erpressen lassen und warf ihnen vor, mich auszurauben und meinen Reisepass zu stehlen. Daraufhin gaben sie mir meinen Pass endlich zurück und fuhren davon. Die Einheimischen richteten mir ihr Mitleid aus, doch ich wollte nur noch weg aus dem Dorf und legte eine paar km weiter, ziemlich erschöpft von der Aktion Mittagspause ein.
    Der Rest der Fahrt war weniger spektakulär. Ich hielt schließlich knapp 30 km vor der Hauptstadt Monrovia, um mein Zelt auf einem Fußballfeld aufzubauen.
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  • Day 108

    Liberia

    March 16 in Liberia ⋅ ⛅ 29 °C

    Unsere letzte Nacht in Sierra Leone verbringen wir auf dem Fußballplatz einer community. Weil wir schon spät dran waren war das die vielleicht letzte Option. Der Preis ist, dass man nie allein ist. Aber die Gastgeber haben uns schon vor dem intensivsten Andrang bewahrt. Alle total freundlich und nicht fordernd. Ich fand es interessant.
    Am nächsten Tag easy Grenzübertritt nach Liberia. Dauert trotzdem mit Geld wechseln und Sim Karten besorgen. Wir übernachten in Robertsport, einer abgelegenen Halbinsel. Leider müssen wir am nächsten Tag schon weiter. Martin geht es seit Tagen nicht gut und wir fahren ins Krankenhaus nach Monrovia. Zum Glück können wir auf dem Parkplatz der Heilsarmee direkt hinter dem AMI Hospitsl parken. Die Diagnose lautet Malaria und wir müssen mal sehen wie es weiter geht.
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  • Day 204

    Pleebo

    March 14 in Liberia ⋅ ☁️ 27 °C

    Da der Regen zum Glück ausgeblieben war, konnte ich heute auf trockener, gut präparierter Piste fahren. Nur die extrem steilen Hügel, von denen die ersten 25 km einer direkt auf den anderen folgte, ließen mich nicht aus dem Schwitzen kommen. Doch ich konnte ja bei den Checkpoints etwas trocknen, denn es dauerte immer ein gutes Weilchen, bis die Beamten meine Daten alle abgeschrieben hatten. Sonst waren sie hier aber sehr freundlich, nur einer fragte mich nach Wasser und war tatsächlich glücklich, als ich ihm meine Flasche gab. Ein anderer war wohl etwas verwirrt: "Woher kommst du?" - "Aus Deutschland." - "Okay, bist du dann über die Karibik gekommen?" - "Äähh, nein. Deutschland liegt in Europa" - "Ja, deshalb frage ich ja."...
    Nach einer Mittagspause in einem Unterstand am Straßenrand, in dem mich einige Kinder neugierig, aber sehr vorsichtig beäugten, kam ich früh in Pleebo an. Hier konnte ich wieder Brot kaufen, bevor es auf aspalhaltierter Straße Richtung Grenze ging. Auf dieser Straße zu fahren, fühlte sich im ersten Moment an, als würde ich fliegen, so schnell wie die Dörfer und km an mir vorbei zogen.
    Zwei km vor dem Cavally, dem Grenzfluss zur Elfenbeinküste, baute ich mein Zelt auf einem Fußballfeld auf, aß Reis zum Abendbrot und ließ mir dann eine Papaya schmecken, die ich für unter 25 Cent am Straßenrand gekauft hatte.
    Morgen freue ich mich schon, in die Elfenbeinküste auszureisen. Auch wenn die Natur hier teils super schön war, ich abenteuerliche Wege fahren konnte und es überall günstig Bananen zu kaufen gab, überzeugt mich das Land nicht. Die Hälfte der Leute verstand ich wegen ihrem schlimmen Akzent nicht, ein Viertel hatte nur dreiste Forderungen, das Straßenessen war oft doppelt so teuer wie sonst und Empfang hatte ich hier nur sehr gelegentlich.
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  • Day 198

    Monrovia

    March 8 in Liberia ⋅ ⛅ 28 °C

    Geweckt von einem tollen Sonnenaufgang fuhr ich heute noch die 26 km bis nach Monrovia, wobei der Verkehr natürlich deutlich zunahm. Ich besuchte als erstes das Nationalmuseum, um einiges von der Kultur, der Besiedlung durch befreite Sklaven 1822, den Bürgerkrieg ab 1989 und den Ebola-Ausbruch 2014 zu lernen. Danach strampelte ich auf den höchsten Punkt Monrovias, wo eine Statue steht. Ich musste zwar 2 $ Eintritt bezahlen, aber bekam zumindest eine Erklärung. Nach einem kurzen Marktbesuch stillte ich meinen Hunger an einer Garküche mit Reis und Fisch.
    Als 1822 die ersten befreiten Sklaven mit einem Schiff aus den USA kamen, landeten sie auf der Insel Providence Island, über die heute eine große Brücke in das Stadtzentrum führt. Die Tore von der Brücke zur Insel waren zwar verschlossen, aber durch Winken konnte ich auf mich aufmerksam machen und die Insel besuchen. Nach ihrer Ankunft hatten sich die Siedler hier niedergelassen und erst später weiter auf das Festland ausgebreitet. Mit einem historischen Handschlag sollen die Einheimischen ihr Einverständnis zur Besiedlung der Insel gegeben haben, komischerweise jagten die Siedler sie aber auch mit Kanonen davon. Richtig lohnte sich der Besuch der Insel nicht, denn es gab kaum etwas zu sehen. Nur den Peace-Tree, den ersten Brunnen Liberias (vorher kam Wasser aus den Flüssen) und eine in Bau befindliche Statue.
    Da ich dann alle Sehenswürdigkeiten von Monrovia gesehen hatte, verließ ich die Stadt mit rasender Geschwindigkeit durch den vielen Verkehr wieder in Richtung Harbel City. Diese Stadt ist von einer großen Plantage mit Gummibäumen umgeben, die von dem US-Unternehmen Firestone errichtet wurde, wie mir einer von vielen sehr gesprächigen Motorradfahrern erzählte. Generell waren hier viele Leute sehr offen, nur leider verstehe ich ihren starken Dialekt, der teils nichts mehr mit Englisch zu tun hat, oft kaum. Ich baute schließlich mein Zelt auf und kochte mein Essen. Zum Glück wurde ich damit fertig, bevor etwas Ungewöhnliches passierte: Angekündigt durch Blitze und starken Wind kam ein heftiges Gewitter - der erste Regen für mich seit Südmarokko Ende November...
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  • Day 217

    Wandern am Mount Nimba

    February 2 in Liberia ⋅ ☁️ 21 °C

    Von der Ecolodge aus haben wir einige geführte Wanderungen gemacht:
    - Forest Walk
    - Sunset Bat Cave
    - Mt. Nimba Peak
    Unser Guide Moses, der ein Ranger für den Nationalpark ist, hat die Wanderungen geführt. Je nach dem, wie viel Mühe er sich bei der Aussprache gegeben hat, haben wir zwischen 10 und 90% verstanden. In Liberia wird zwar Englisch gesprochen, aber wenn sie "normal" sprechen, versteht man gar nichts. Das ist ein Slang aus Englisch mit afrikanischen Elementen und einer Aussprache, die mit Oxford-Englisch absolut gar nichts zu tun hat. Dementsprechend verstehen die meisten uns auch nicht. Die Verständigung ist hier echt eine Herausforderung und macht das Reisen nicht einfach.

    Zurück zu den Wanderungen:
    Einfach herrlich! Wunderbare Natur, herausfordernder Aufstieg zum Gipfel, zwischendurch Relikte der verlassenen Mine, herrliche Ausblicke!

    Der See ist übrigens entstanden, weil der Berg abgetragen wurde und man tief in die Erde hinein gegraben hat. Eisenerz wurde hier bis vor dem Bürgerkrieg abgebaut. Jetzt wird alles renaturiert bzw. der Natur überlassen. Und der Mt. Nimba ist durch den Abbau ca. 50 m kleiner geworden.
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  • Day 95

    Tag 95, 228 Km/13824 Km

    December 2, 2024 in Liberia ⋅ ☀️ 33 °C

    Auch wenn es mir nicht gut geht, starte ich am Morgen. Ich fahre die 200 Kilometer bis in die Stadt Ganta, werde mal wieder mehrfach angehalten, von der Polizei nach Pass, Geld oder Geschenken gefragt. Ich muss mehrfach aus dem Auto aussteigen und in irgendein Büro, damit irgendwelche Dinge in irgendwelche Bücher geschrieben werden. So richtig in Stimmung bin ich in meinem Zustand heute dafür nicht.
    In Ganta angekommen fahre ich zum Krankenhaus. Bevor ich die nächsten Tage im Nationalpark verbringe und der nächste Arzt kilometerweit weg ist, soll im Krankenhaus nochmal jemand prüfen, ob die Infektion und die Medikamente zusammenpassen. Außerdem steht bald die Elfenbeinküste an und ich fühle mich sprachlich doch etwas sicherer, dem Arzt meine Beschwerden in Englisch zu beschreiben.
    Im Krankenhaus muss ich mich zuerst an einem Schalter registrieren, dann zur Kasse und 5€ für den Arztbesuch zahlen. Der Arzt entscheidet, einen Bluttest zu machen, die Symptome könnten tatsächlich auch auf Malaria hindeuten, trotz der Prophylaxe. Also wieder zur Kasse und 10€ für das große Blutbild zahlen. Dann zur Blutabnahme und schließlich nochmal zum Arzt. Die stundenlange Wartezeit überbrücke ich immerhin mit Maisbrot, welches eine der Damen den Wartenden verkauft. Leider ist der Bluttest nicht nur positiv auf eine Entzündung, sondern auch auf Typhus. Die Typhusimpfung, die ich habe, stellt leider keinen hundertprozentigen Schutz dar, somit bekomme ich noch ein weiteres Antibiotikum verschrieben. Heißt für mich: Malariaprophylaxe plus Antibiotikum gegen die Entzündung plus antibiotische Salbe plus Antibiotikum gegen den Typhus. Im Krankenhaus gibt es eine Apotheke, diese hat das Typhus-Antibiotikum nicht. Ich soll in der Stadt in eine Apotheke gehen und dort das Mittel besorgen. Also mit dem Auto ins Stadtzentrum, Parkplatz suchen, in die erste Apotheke. Der Apotheker muss erstmal mit seinem Handy nachschauen, was das überhaupt für ein Mittel ist, ruft dann noch jemanden an. "Das Mittel gibt es in ganz Ganta nicht. Der Arzt soll etwas anderes verschreiben." sagt er mir. Also wieder zum Krankenhaus, anmelden, wieder zum Arzt. "Ach, da hab ich mich verschrieben!" statt Ciprofloxacin hat er Profloxacin geschrieben. Neuer Anlauf in der krankenhauseigenen Apotheke, hier schreibt man einen Preis auf das Rezept (3€). Dann rüber zur ersten Kasse, hier wird das bepreiste Rezept von Hand in eine Rechnung umgewandelt. Mit der Rechnung dann zur Kasse, da wird die Rechnung dann von Hand in einen Bezahlschein umgewandelt. Mit diesem Bezahlschein zur Apotheke, kurz warten, tada - hier Ihr Antibiotikum! Während ich warte, schieben vier Ärzte mit Ganzkörper-Schutzanzug und FFP2 Maske eine in Plastik eingewickelte Leiche durch den Gang. Der letzte Ebolafall ist immerhin 9 Jahre her. Als ich das Krankenhaus final verlasse, fliegen rund um die Bäume vor dem Krankenhaus hunderte Flughunde. Immerhin ein Wermutstropfen nach der langen Warterei.
    Nachdem die ganze Aktion vier Stunden gedauert hat, suche ich mir einen Schlafplatz in der Umgebung. Es gibt eine christliche Universität, ich frage eine der Angestellten, ob ich im Hof im Auto schlafen darf. Sie hat mit ihrem Mann ein Haus direkt auf dem Universitätsgelände und lässt mich die Nacht in ihrem Garten verbringen. Zahlen muss ich dafür nicht. Als ich ihr erzähle, dass ich heute Vormittag im Krankenhaus war, sagt sie, dass sie dazu nur abraten kann. Tatsächlich ist die Erfahrung einen Bluttest in einem Provinzkrankenhaus in Liberia zu machen eine Sache, die ich vermutlich niemals wieder vergessen werde.
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