Tag 94, 0 Km/13596 Km

Die Antibiotika, die ich noch am Abend nehme zeigen glücklicherweise Wirkung. Die Entzündung geht deutlich zurück. Leider sind Wirkung und Nebenwirkung auf gleichem Level, gut geht es mir alsoRead more
Die Antibiotika, die ich noch am Abend nehme zeigen glücklicherweise Wirkung. Die Entzündung geht deutlich zurück. Leider sind Wirkung und Nebenwirkung auf gleichem Level, gut geht es mir also nicht. Also bleibe ich einen weiteren Tag im klimatisierten Zimmer der Farm anstatt 300 Kilometer mit dem unklimatisierten Auto zurückzulegen. Die Farmer schließen um 10:00 Uhr morgens das Tor und alle Türen ab, kommen erst um 17:00 Uhr zurück. Auch wenn ich dadurch eingeschlossen bin, komme ich so wenigstens nicht auf dumme Gedanken doch zu starten. Sicherheitshalber mache ich am Nachmittag einen Malariaschnelltest, ggf. unterdrückt das Antibiotikum ein mögliches Fieber. Auch wenn das Ergebnis nicht sehr genau sein soll, ist der Test immerhin negativ. Die Entscheidung, ob es morgen weiter geht, kann somit aktuell noch nicht getroffen werden.Read more
Am Abend regnet es heftig. Nein, es schüttet regelrecht. Donner, Blitz, das volle Programm. Mit jeder Minute Starkregen schwindet meine Hoffnung, die Piste am nächsten Morgen problemlos zurückfahren zu können. Am Morgen tröpfelt es noch immer und meine beiden Reisebegleitungen brechen mit dem ersten Licht auf um mehr Zeit für die Piste zu haben. Aktuell habe ich keinen Zeitdruck und denke sogar darüber nach noch einen Tag zu bleiben und besseres Wetter abzuwarten, starte dann aber schließlich doch, immerhin sind die beiden noch nicht schlammbesudelt zu Fuß zurück gekommen. Mittlerweile ist auch die Sonne da und die Piste angetrocknet, für den Defender ist der Lehm tatsächlich kein Problem. Fahrtechnisch ziehe ich noch längst nicht alle Register, erreiche die Asphaltstraße und mache mich auf den Weg nach Liberia.
Bei der Ausreise aus Sierra Leone läuft alles vollkommen entspannt, einer der Zöllner spricht deutsch, wurde in Deutschland ausgebildet. Er weicht nicht von meiner Seite bis seine Kollegen alles gestempelt haben, übt mit mir währenddessen deutsch. Es wird das Carnet gestempelt, meine Daten in ein Buch geschrieben. Dann der Pass, meine Daten werden in ein Buch geschrieben. Dann Kontrolle der Gelbfieberimpfung, meine Daten werden in ein Buch geschrieben. Anschließend muss ich in ein Büro, in dem man mir zeigt, wie man richtig hustet und wie man sich die Hände desinfiziert, meine Daten werden in ein Buch geschrieben. Zuletzt gibt es ein weiteres Büro, wo zum Abschluss ohne weiteren Grund meine Daten in ein Buch geschrieben werden. "Wer schreibt, der bleibt" sagt mein halbdeutscher Zöllner - ich darf jedoch ausreisen.
Die Grenze auf liberianischer Seite ist deutlich hektischer, es ist viel Betrieb. Im ersten Büro guckt ein Beamter Tarzan auf einem Laptop und schreibt die Daten meiner Gelbfieberimpfung in ein Buch, während er seinen Blick kaum vom Bildschirm lassen kann. Entsprechend sieht sein Geschmiere in dem Buch aus. Zweites Büro, auch hier noch einmal Kontrolle der Impfung, wieder gibt es ein Buch, hier jedoch ohne Tarzan. Doppelt hält ja bekanntlich auch besser! Es gibt hier extra ein Buch 'für Leute wie mich', also für Weiße. Ich frage mich an der Stelle nicht zum ersten Mal, was mit den Büchern passiert. Es muss ganze Zimmer voll davon geben.
Beim Einstempeln frage ich den Oberzöllner, der gerade Fußball auf einem XXL-Flachbildschirm schaut, ob ich ein Zertifikat für meinen Feuerlöscher benötige. Andere Reisende haben berichtet, dass es ohne dieses Zertifikat zu Problemen kommen kann, einer davon wurde sogar zur Strafe an einem Checkpoint am Kragen gepackt und geschüttelt. Es gibt tatsächlich ein offizielles Büro für die Prüfung des Feuerlöschers und obwohl meiner brandneu und in der EU zugelassen ist, benötige ich das Prüfzertifikat. Der Prüfer ist derart fähig, dass er den Feuerlöscher prüfen kann ohne ihn zu sehen. Die Prüfung besteht darin, mich zu fragen, ob ich einen Feuerlöscher habe. Ja = Prüfung bestanden. Das Zertifikat kostet 15€, mehr als der Feuerlöscher bei Amazon. Nach bestandener Prüfung fühle ich mich mit dem frisch geprüften Feuerlöscher deutlich sicherer als vorher und kann endlich einreisen. Ich kaufe eine SIM-Karte, 2 Gigabyte kosten 700 Liberian Dollar. Ich brauche 4 Gigabyte, der Verkäufer sagt mir, um das auszurechnen müssen wir erst zu jemandem gehen der rechnen kann. In einem Holzverschlag sitzt einer auf einem Plastikstuhl, für ein paar Cent kann man von ihm das Gewünschte im Kopf ausrechnen lassen. 2x700=1400 Liberian Dollar sind nun also für das Datenvolumen zu zahlen.
Ich fahre in den Ort Robertsport, finde einen Platz neben einer kleinen Lodge direkt am Meer. Es gibt eine Bar und ein Restaurant, ich bestelle Abendessen für 18:00. Als sich kurz vor 18:00 noch nichts tut, frage ich nochmal nach. "Das Essen wird gerade gekocht, ist gleich fertig!" sagt man mir. "Kann ich etwas zu trinken bekommen?" "Leider nicht, der Schlüssel von der Bar ist weg." 3 Minuten später kommt einer der Herren aus dem Restaurant zu mir: "Es gibt auch kein Essen. Es hat niemand eingekauft". Willkommen in Liberia.
Ich könnte zwar selber kochen, hab aber kaum mehr etwas verfügbar, der letzte Supermarkt war in Freetown. Also gehe ich zum Strand, frage einen der Fischer, mit dem ich am Nachmittag kurz gesprochen habe, ob er mir etwas kochen kann. Er braucht erst Geld, um einzukaufen. "Das Essen ist in einer Stunde fertig." Als er mir nach 30 Minuten Reis mit Hühnchen bis ans Auto bringt, kann ich es kaum glauben und bestelle direkt für den nächsten Tag vor. Liberia kann offenbar auch anders.Read more
Das verschlafene und erstaunlich saubere Örtchen Robertsport ist nicht nur dank seines Namens bei Sportlern beliebt. Hier befindet sich einer der besten Surfspots Westafrikas. In mehreren aufeinanderfolgenden Buchten treffen die Wellen hier sauber und schräg auf das Land, sodass die Surfer hier anstatt rauszupaddeln gemütlich am Strand entlang gehen können. Die schönen Strände nutzten wir weniger zum Surfen und mehr zum Erholen. Wir parkten auf dem Gelände einer Surflodge und genossen die entspannte Atmosphäre unter Bäumen am Strand.Read more
3 Tage Luxusurlaub! Passt nicht zum Backpacker-Urlaub? Stimmt. War auch nicht geplant. Als wir in Yekeba an dem von uns ausgewählten Hotel ankamen, war die Auskunft: "Alles ausgebucht!"
Das hatten wir noch nie. Der Hintergrund: die Firma Arcelor Mittal erschließt hier eine neue Eisenerzmine und hat das gesamte Hotel gebucht. Weitere Hotels gibt es nicht. Nur die Ecolodge oben auf dem Berg, das Zimmer für 220 Dollar die Nacht...
Die zweite und dritte Nacht konnten wir dann in die "Billig"-Zimmer wechseln. Waren dann n u r noch 130 Dollar pro Nacht. 😉
Die Ecolodge ist eine richtig tolle Anlage, mit Restaurant und Pool. Die Zimmer sind kleine Häuschen, alle mit Mountain-View. War schon gut...
Die Anreise war auch wieder ein Abenteuer. In Herbel wollten wir eigentlich per Anhalter weiterfahren. Als wir an der Straße standen, scharten sich in kurzer Zeit etliche Einheimische um uns, die wissen wollten, wo wir hinfahren, uns behilflich sein wollten, oder uns ihre MotoTaxi anboten. Da war an Trampen nicht mehr zu denken. Also zuerst mit dem MotoTaxi über eine Sandpiste, dann mit einem Sammeltaxi weiter. Damit wir nicht wieder zu viert auf der Rückbank sitzen mussten, haben wir diesmal 3 Tickets gekauft.Read more
Von Robertsport sind wir nach Harbel gefahren, ca. 60 km östlich von Monrovia.
Dort gibt es die größte Gummiplantage der Welt. Sie wird von Firestone betrieben, einer Tochter von Bridgestone.
Die Plantage kann man besichtigen, auch wenn es keine offiziellen Führungen gibt. Einfach hingehen und nachfragen.
Das haben wir gemacht, nur leider gab's heute einen Slow-down, sowas wie einen Streik, der Sicherheitsleute. Und daher sind vorerst keine Besichtigungen möglich, sagte man uns im Headquarter-Büro. Ce la vie...
Daher haben wir einfach alleine eine kleine Wanderung durch die umliegenden Plantagen gemacht. Die Gummibäume waren noch recht jung, und daher noch nicht bewirtschaftet. Aber wir wollten natürlich wissen, wie das Gummi aus den Bäumen kommt. Der Eigenversuch war tatsächlich erfolgreich, siehe Foto...
Firestone ist in Liberia einer der größten Arbeitgeber und Steuerzahler. Das Unternehmen investiert sehr viel in Infrastruktur. So wurde z.B. ein Krankenhaus gebaut, mehrere Schulen, viele Straßen, und Arbeitersiedlungen mit Häusern, die deutlich über dem durchschnittlichen Standard liegen.
Aber auch typisch für Westafrika: der Rohstoff Kautschuk wird hier geerntet, aber nicht weiterverarbeitet, sondern direkt exportiert. Somit liegt die Wertschöpfung wieder nicht in Afrika.
Die zwei Tage in Harbel waren auch wirklich nicht langweilig. Es gibt einen hervorragenden Supermarkt nach westlichem Standard, wo man einfach alles kaufen kann. Und in der eigentlichen Wohnstadt, in Cotton Tree, gibt es quasi eine Bar neben der nächsten. Dort haben wir das lokale Bier aus Monrovia verkostet, in 0,75 l-Flaschen 😁.
Übrigens werden die Bierflaschen hier nicht weggeworfen (was fast zu erwarten wäre), sondern man muss sie brav in die Bar oder den Shop zurückbringen. Ein kleiner Fortschritt in Richtung Müllreduzierung.
Als wir im Headquarter-Büro nach einem günstigen Hotel fragten und das Hotel in Cotton Tree erwähnten, ernteten wir nur ein verschmitztes Lächeln. "Ja, das ist billig...". Dazu muss man wissen, dass das einzige "normale" Hotel am Platze für eine Nacht 250 US-Dollar aufruft. Wie haben dann das Billig-Hotel für 30 $ genommen.Read more
Robertsport (nicht Robert Sport 😉) war früher einmal ein angesagter Surfspot in Liberia. Nach dem Bürgerkrieg hat sich aber auch dieser Ort, wie viele andere in Westafrika, nicht wirklich erholt.
Dabei ist es ein idyllischer kleiner Ort, mit wunderschönem langen Sandstrand.
Wir haben uns im California Hotel einquartiert, und weil es uns so gut gefallen hat, sind wir gleich sechs Tage geblieben.
Das Hotel gehört einem Franzosen, der hat es vor einem halben Jahr grundlegend renoviert. Für uns eines der schönsten Hotels unserer Reise. Und fließend Wasser und 24 Stunden Strom sind wir schon gar nicht mehr gewohnt.
Unser erster Strandspaziergang führte uns im Süden zu einem Schiffswrack, das hier schon seit etlichen Jahren vor sich hinrostet. Etwa einen Kilometer weiter kamen wir zu einem Luxus Resort direkt am Strand. Eine Übernachtung kostet hier schlappe 360 US-Dollar. Allerdings waren keine Gäste anwesend, nur ein paar Mitarbeiter. Ein Bier für 3 $ haben wir uns dann aber doch noch gegönnt.
Gästemangel ist auch in Robertsport an der Tagesordnung. Neben unserem Hotel, indem wir die einzigen Gäste waren, liegt auch eine schöne Lodge und ein weiteres Gästehaus, beide ohne einen einzigen Gast.
Der zweite Strandspaziergang führte uns in den Norden, wo der Strand in einer Landzunge endet. Nur zwei Fischerboote haben unsere einsame Ruhe dort oben gestört.
Als wir zurück zum Ort kam, landete gerade ein kleines Fischerboot an. Da haben wir direkt vom Boot aus einen frischen Fisch gekauft. Und der ist abends in der Pfanne gelandet. Lecker lecker...Read more
Nach drei Tagen auf der Insel haben wir uns auf den Weg nach Liberia gemacht. Zusammen mit zwei weiteren Gästen aus Deutschland, Joachim und Marisa, sind wir mit dem Taxi zur Grenze gefahren.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch haben wir den Ausreisestempel aus Sierra Leone bekommen. Wir hatten nämlich kein Einreisevisum für Liberia, weil die Botschaft in Freetown über die Jahreswende geschlossen war.
Da standen wir also im Niemandsland auf der Brücke zwischen Sierra Leone und Liberia. Wenn wir jetzt in Liberia zurückgewiesen würden, hätten wir nicht nach Sierra Leone wieder einreisen dürfen.
Aber an der Grenze lief es dann doch sehr entspannt. Die Grenzbeamtin musste sich telefonisch bei ihrem Chef aber noch rückversichern, da ein Visum-on-arrival hier wohl nicht so üblich ist. Und sie fragte mehrmals, ob wir die Gebühr von 300 $ denn auch bezahlen könnten...
Per E-Mail wurden unsere Reisepässe an ihre Kollegin am Flughafen Monrovia geschickt. Dort wurde das Visum dann erstellt, per E-Mail zurückgeschickt, und dann bei uns ausgedruckt. Noch einer guten Stunde war dann tatsächlich alles erledigt, und wir durften einreisen.
Der erste Eindruck von Monrovia:
Bis man ins Zentrum gelangt, muss man der quälend langen Hauptstraße folgen, die umsäumt von Straßenhändlern und total verstopft ist.
Im Zentrum ist das Leben viel entspannter, als wir es erwartet hätten. Moderne Geschäfte, große Supermärkte, in denen man auch mit Karte zahlen kann, gute Straßen und wenig Müll.
Am Abend wollten wir zum Strand gehen, sind aber in einer Sackgasse gelandet, die in einer Bar mündete. Hier hat uns gleich ein Einheimischer angesprochen. Ein sehr sympathischer Mensch, hat Agrarwissenschaften studiert, ist aber leider arbeitslos. Keine Connections zu den richtigen Stellen. Er hat uns eine tolle Location gezeigt, wo die Locals hingehen. Ein kleiner Platz am Strand mit mehreren Bars und Streetfood. Und auf ein Wasser hat er uns eingeladen. Einfach ein netter Kerl.
In Liberia wird übrigens meistens in US$ bezahlt. Daher haben wir uns hier mit Dollars eingedeckt. Gibt's am Geldautomaten (selten) und über Money Gram (auch selten). Am häufigsten ist hier Orange Money und Western Union vertreten.Read more
Der Hausherr Bill kommt am frühen Morgen zu mir und fragt mich, ob ich an seiner Morgenmesse teilnehmen möchte. Dass es eine Messe am Morgen gibt, überrascht mich nicht, schließlich bin ich in einer christlichen Universität. Bill ist Amerikaner, sieht aus wie Arnold Schwarzenegger vor 40 Jahren und ist unglaublich charismatisch. Er hält eine mitreißende Rede über Sünde, Tod und Trauer. Rund 20 Studenten sind anwesend, um ihm zu lauschen. Plötzlich kommt er auf die Idee, "Hey, unser deutscher Gast kann uns doch etwas über Gott erzählen!" 42 Augen blicken mich an und mein letzter Kirchenbesuch war zur Kommunion vor 30 Jahren. Ich erzähle also drauf los über die Reise und das Vermissen von Familie, Freunden, Gewohnheiten. John ist begeistert. Halleluja! "Zum Abschluss musst du uns noch dein Auto zeigen!" Jetzt sind auch die Studenten begeistert. "Müsste mal gewaschen werden" sagt Bill, womit er Recht hat. Zum Abschied bekomme ich von Bill noch eine Mischung Frühstücksflocken aus Amerika geschenkt. Tatsächlich eine schöne Abwechslung zu den Haferflocken, dem einzigen Müsli welches ich sporadisch im Supermarkt finde.
Gesundheitlich geht es mir vollgepumpt mit Antibiotika gut genug um aufzubrechen, also geht es los in Richtung Nationalpark Nimbaberge. Vor dem Bürgerkrieg war der Nationalpark eine wichtige Bergbauregion, mittlerweile ist die Region größtenteils verlassen. Die einzige Möglichkeit in den Nationalpark zu kommen ist in der einzigen Lodge im Park zu übernachten. Die Lodge ist über eine 40 Km lange Staubpiste mit Wellblechpassagen erreichbar. Zum Glück hab ich Bills Rat noch nicht befolgt und das Auto nicht gewaschen. Die Lodge ist wunderschön gelegen, hat westlichen Standard, eine Bar, ein Restaurant und für mich persönlich die erste warme Dusche seit genau 88 Tagen. Nur die Touristen fehlen. Neben dem Personal ist niemand anwesend. Ich frage den Manager, ob ich auf dem Parkplatz übernachten kann. Er stimmt zu, stören tut das sowieso niemanden, ist ja schließlich niemand da. Der Blick vom Parkplatz auf die Berge ist großartig. Am Nachmittag mache ich eine meinem Zustand entsprechende kurze Wanderung. Direkt am Berg gibt es eine alte Mine, in der bis vor 30 Jahren Eisenerz abgebaut wurde. Alle Gebäude die hier noch stehen, sind im Begriff zu verfallen. Einer der Arbeiter von der Lodge kommt zu mir, sagt mir, dass eines der Gebäude der Mine nun Fledermaushöhle genannt wird. Ich höre die Fledermäuse schon in den Tiefen. Er wirft einen Stein tief in die Bergbauanlage, was dazu führt das hunderte, vielleicht tausende Fledermäuse herausfliegen. Was ein einmaliger Ort!
Im wirklichen guten Restaurant der Lodge gibt es am Abend Pizza. Auf der Margherita liegen neben dem Käse und der Tomatensoße auch Tomatenstücke sowie Gurkenscheiben (???). Die Kombination aus Salat und Pizza schmeckt so komisch wie sie sich anhört. Einen Vorteil sehe ich jedoch: einen Beilagensalat zu bestellen kann ich mir so sparen.
Leider wird dies voraussichtlich meine letzte Nacht in Liberia sein. Liberia hat mich trotz meiner gesundheitlichen Probleme beeindruckt. Andere Reisende hatten mich vor Liberia gewarnt, es sei hier nicht sicher. Dies konnte ich zu keinem Zeitpunkt feststellen. Viel eher hatte ich das Gefühl, dass nach vielen Jahren Bürgerkrieg niemand auch nur im Ansatz noch einmal ähnliches erleben möchte. Somit habe ich in all den Reisetagen keine einzige Situation erlebt, in der ich mich unwohl gefühlt habe. Auch wenn ich die Region rund um Guinea, Sierra Leone und Liberia morgen nach insgesamt 30 Tagen verlasse und dies rückblickend mit einem sehr guten Gefühl tue, freue ich mich ab morgen wieder auf eine hoffentlich bessere Infrastruktur und ein vermutlich besser entwickeltes Land, der Elfenbeinküste.Read more
Traveler
Wie überall auf der Welt, egal ob irgendwo in Ost Rumänien , Kolumbien oder irgendwo zwischen Algerien und Marokko, wieder mal eine Geldwaschanlage am A… der Welt! Und man ist wie überall der einzige, der überhaupt dahin fährt! Und den Angestellten ist alles komplett egal! Genial ist nur, wie dann überall das Essen organisiert wird 😅👍
Ich breche auf nach Monrovia, die "Stadt der Hoffnung" - zumindest für mich persönlich. Ich hoffe darauf, hier tanken zu können, habe fast nichts mehr an Lebensmitteln, hoffe somit auch auf einen Supermarkt. Und ich hoffe auf einen Arzt oder eine geöffnete Apotheke. Die Entzündung ist leider deutlich schlimmer geworden, der linke Arm ist von der Achselhöhle bis zum Handgelenk entzündet. Zusätzlich ist die Einstichstelle vereitert. Ich wäre also bereit für ein orales Antibiotikum zusätzlich zur antibiotischen Salbe. Notfalls muss ich das Breitbandantibiotikum einnehmen, welches ich dabei habe.
Der Weg nach Monrovia ist leider schlechter als gedacht. Die Straße ist alles andere als gut, es gibt mal wieder viele Schlaglöcher. Die Sonne knallt auf die Frontscheibe, was der Infektion nicht gerade gut tut. Mit Einfahrt in die Stadt beginnt das Chaos. Monrovia ist leider nicht umfahrbar, also quäle ich mich durch den Stau, das Chaos und die Hitze. Ich finde eine Tankstelle die mich mit Karte zahlen lässt, so etwas hat es schon lange nicht mehr gegeben. Im Stau stehend sehe ich außerdem eine gut sortierte Apotheke. Ich zeige einer der Apothekerinnen meinen Arm und sie reagiert mit dem Wort "Oh", holt mir wortlos eine antibiotische Salbe, eine Penicillin-Antibiotikakombination und ein Anti-Pilzmittel. Das Anti-Pilzmittel ist seit einigen Jahren in der EU verboten und eigentlich brauche ich das Mittel nicht, die Apothekerin sagt aber, die Kombination mit dem Antibiotika wirkt Wunder. Für insgesamt 4€ nehme ich alles drei, lasse das Anti-Pilzmittel aber erstmal weg. Es muss ja auch noch Luft nach oben geben.
In einem Supermarkt im Zentrum finde ich 80% der Sachen die ich benötige. Seit dem Senegal ist leider alles mit Anstrengung verbunden, auch das Einkaufen. Wenn man überhaupt einen Supermarkt findet, sind die Regale oft leer oder es gibt generell nicht alles was man braucht. Fleisch gibt es nur in Ausnahmen, Milchprodukte wie Käse findet man fast nie. Obst und Gemüse gibt es generell nur am Straßenrand. Während ich im Supermarkt einkaufe, fällt sieben Mal der Strom aus. Immerhin gibt es neben dem Supermarkt einen libanesischen Imbiss mit Kebab und Shawarma, eine tolle Abwechslung zum Reis mit Fisch der letzten Wochen.
Rund um Monrovia gibt es leider keine Möglichkeit zum Übernachten, also frage ich an der Straße bei einer Farm, ob ich mich in den Hof stellen kann. Die Chefin bietet mir an, ich könnte in einem der Zimmer übernachten, welches eigentlich für die Farmer ist. Tatsächlich könnte das Zimmer auch in einem 3*-Hotel in Europa sein, ist unglaublich sauber und nach 2 Wochen im Auto ist ein richtiges Bett eine schöne Abwechslung.
Das Antibiotikum riecht nach Krankenhaus, hat dadurch schon einen psychologischen Effekt, bevor ich die Salbe überhaupt auftrage.
Die Kombination wirkt bereits am Abend, die Entzündung geht glücklicherweise zurück.Read more
Leider verläuft die Nacht nicht gut. Der Stich von gestern Nachmittag entzündet sich und ich bin mehr mit kühlen und kratzen beschäftigt als mit schlafen. Am Morgen nehme ich zum ersten Mal auf der Reise Antibiotika. Einer der Einheimischen sagt mir, dass mich eine Tsetse-Fliege gestochen hat. Leider kann das Insekt auch richtig fiese Krankheiten übertragen, das sehe ich dann ggf. in ein paar Tagen. Ich laufe am Nachmittag etwas durch die Stadt Robertsport, früher die wichtigste Stadt in ganz Afrika für Surftourismus. Nach Bürgerkrieg und Ebola kommt heute so gut wie kein Tourist mehr. Viele Gebäude und Hotels stehen seit Jahrzehnten leer, es ist total spannend durch die verfallenen Gebäude zu laufen. Auf meinem Rundgang komme ich zufällig wieder an der kleinen Bäckerei vorbei und heute, ein kleines Wunder: jemand hat gebacken! Ich setze mich zu den Herren, wir schauen zusammen einen Bollywood-Film auf maximaler Lautstärke im Fernsehen und ich bekomme eine trockene, verbrannte aber trotzdem großartige Zimtschnecke.
Es ist heute Feiertag in Liberia, man gedenkt dem verstorbenen Präsidenten. Der Strand ist am Nachmittag voller alkoholisierter Leute, ähnlich wie bei uns im Rheinland zu Karneval. Ich gehe in eine der Strandbuden, die eher an eine Gefängniskantine erinnert als an eine Bar, bestelle ein Bier, plaudere ein wenig mit den Einheimischen. Einen Sonnenuntergang gibt es natürlich auch. Was für eine Atmosphäre.Read more
Traveler Gute Besserung aus dem Rheinland!
Traveler Ich wünsche dir schnelle Besserung.
Traveler Gute Besserung 🍀