Wir kämpfen uns über die 200 Kilometer lange Piste von Nigeria nach Kamerun. Das ist der einzige sichere Grenzübergang für Overlander. Kein Asphalt, nur Feldwege, steinige Passagen, Gräben und marode Brücken. Mehrmals müssen wir durchs Wasser fahren, was unseren Sprinter und uns fordert. Mit 20 km/h kommen wir voran, drei Fahrzeuge hintereinander. An schwierigen Stellen steigen wir aus, suchen die beste Route, platzieren Steine oder graben, um weiterzukommen.
Dann passiert es: Unser Differential setzt auf. Die Spurrillen sind zu tief, der Hang macht es noch schwerer. Nichts geht mehr. Mit Wagenheber, Sandblechen und Holz unterfüttern wir Stück für Stück. Nach mühsamer Arbeit sind wir endlich frei. Doch wir stellen fest, das Differential tropft. Zum Glück können wir noch bis zu unserem Schlafplatz weiterfahren. Dort legt sich Jens direkt unter das Auto. Wir lassen das Öl ab (uns fehlt 100-200ml) bauen die Abdeckung aus und dichten sie mit Dichtmasse und einer improvisierten Karton-Dichtung neu ab. Marvin, ein anderer Reisender, hat die benötigte Dichtmasse dabei – ein Glücksfall. Jens entdeckt außerdem eine gebrochene Blattfeder, vermutlich durch die Schlaglöcher. Sie muss bald ersetzt werden, aber wir können weiterfahren.
Trotz aller Strapazen genießen wir die Strecke. Die Landschaft zwischen Nigeria und Kamerun ist atemberaubend: grüne Berge, weite Täler, wunderschöne Natur und herumlaufende Affen. Die Menschen sind freundlich, doch nur ein Junge versucht, das Auto mit einem Stein zu bewerfen. Jens steigt aus und weist das Kind zurecht. Es läuft davon. In den Dörfern begegnen uns immer wieder bettelnde Kinder – wohl eine Folge davon, dass Reisende hier oft Geschenke verteilen.
Unser nächster Stellplatz ist traumhaft, direkt am Fluss. Wir sehen Eisvögel, baden im eiskalten Bach, waschen Wäsche und lassen den Tag am Lagerfeuer mit Stockbrot ausklingen. Ein Moment der Ruhe, bevor wir am nächsten Tag weiter Richtung Grenze fahren.
Der Grenzübertritt auf nigerianischer Seite läuft langsam, aber problemlos. Die Beamten tragen alles per Hand in Bücher ein. Nach einigen Kilometern erreichen wir die Immigration von Kamerun, doch unser Visum wird nicht gestempelt. Auch nicht auf Nachfrage. Sie wollen nur Ausweiskopien von uns. Diese werden in die Hauptstadt geschickt. Wir machen zur Sicherheit noch ein Foto mit dem Immigrationsbeamten. Unser Carnet de Passage können wir in der nächsten Stadt Banyo abstempeln. Doch das Wichtigste: Wir sind in Kamerun!Read more
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Sogar die Rücklichter sind vergittert 😳
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Hoffentlich hast Du dem Mädel noch etwas übrig gelassen für ihre Gießkanne.
Traveler Ups! Der Ort Imteka ist auf meinen Karten nicht auffindbar! Aber schön, dass Ihr auch mal wieder hilfreiche Beamte findet.
Traveler Unglaubliche Reise