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Travelers at this place
  • Day 29

    Das Steampunk Transylvania Museum

    April 30 in Romania ⋅ ⛅ 21 °C

    Im Steampunk Transylvania Museum in Cluj taucht man in eine alternative Welt ein, in der Technik, Kunst und Fantasie zu einer eigenen Realität verschmelzen. Das Museum entführt seine Besucher in liebevoll gestaltete Räume voller kurioser Objekte, erfundener Apparaturen und kleiner Überraschungen.

    Hinter Steampunk verbirgt sich eine Stilrichtung, die Elemente des 19. Jahrhunderts mit alternativer Technik kombiniert. Sie stellt sich vor, wie sich Maschinen, Apparate und Erfindungen entwickelt haben könnten, wenn es die moderne Elektronik nie gegeben hätte. Entstanden ist Steampunk in den 1980er-Jahren als literarische Gegenbewegung zur digitalen Zukunftsvision – inzwischen hat sich daraus ein ganzer Kulturstil entwickelt, der Technikbegeisterung mit Nostalgie, Handwerk und Fantasie verbindet.

    So auch in diesem Museum, das sich über zwei Etagen erstreckt und selbst wie eine große, begehbare Erfindung wirkt. Die Räume sind sorgfältig inszeniert, mit vielen gestalterischen Details vom Boden bis zur Decke, die sich oft erst beim genaueren Hinsehen erschließen. Im Erdgeschoss stehen mechanische Konstruktionen, umgebaute Geräte und rätselhafte Apparaturen im Mittelpunkt. Viele davon lassen sich bewegen, ausprobieren oder einfach nur bestaunen. Im oberen Stockwerk öffnet sich das Museum in eine fantasievollere Welt – mit Fabelwesen, geheimnisvollen Figuren und einer verspielten, fast märchenhaften Atmosphäre.

    Der Besuch beginnt mit einer kurzen Führung durch das Team, das nicht nur fachkundig, sondern vor allem mit echter Begeisterung durch die Ausstellung führt. Die ersten Objekte werden erklärt, Funktionen gezeigt und Fragen willkommen geheißen. Danach kann man das Museum in Ruhe erkunden, fotografieren und sich in die vielen Einzelheiten vertiefen. Auch dabei ist das Personal stets präsent – aufmerksam, offen und voller Freude an dem, was sie vermitteln. Sie zeigen gerne weitere Objekte, schalten Apparaturen erneut ein oder erzählen kleine Geschichten, wenn man das Gespräch sucht. Zwar gibt es auch Infotafeln, doch die meisten Eindrücke entstehen im direkten Austausch.

    Wir waren sehr beeindruckt von diesem Museum, denn man spürt die Leidenschaft der Macher, die sich im gesamten Konzept widerspiegelt – in den Räumen, den Objekten und dem Engagement des Teams. Hier leben Menschen ihren Traum und lassen Besucher daran teilhaben.

    Im persönlichen Gespräch am Ende wurde uns übrigens verraten, dass es bald ein weiteres Projekt geben soll: eine Art Escape Room, voller mechanischer Rätsel und mit viel Fantasie umgesetzt. Schade, dass wir dieses Erlebnis nicht mehr mitnehmen können – aber vielleicht ist das ein guter Grund, Cluj (sprich: Kluusch) noch einmal zu besuchen.
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  • Day 7

    Wandertag

    April 17 in Romania ⋅ ☀️ 27 °C

    Heute hatte der Balú Ruhetag und wir hatten Wandertag. Der Tag war sommerlich warm und wir wanderten von unserem Stellplatz aus zur Burgruine Soimos. Sehr schöne Wanderung mit teilweise sehr steilen und anstrengenden Passagen. Oben ist es wunderschön, selbst die Ruine ist irgendwie beeindruckend und der Ausblick ist genial.
    Auf der anderen Seite der Burg stiegen wir dann auf einem Weg, der ziemliche Trittsicherheit fordert, hinunter ins Tal in den Ort Soimos. Das Dorf ist ziemlich ausgestorben, aber es gibt ein kleines Geschäft mit Café und Sandwiches. Dort machten wir Rast, bevor wir dann die paar km zum Auto zurückwanderten, was ein fürchterlicher Hatscher auf einer staubigen Schotterpiste war. Insgesamt waren es aber nur knapp 11 km.
    Gemütlicher Tagesausklang am Fluss und selbst gekocht: Specklinsen mit Polenta und viel Salat.
    Wenn der Kuckuck schreit, ist wirklich Frühling. Gerade eben hab ich ihn zum ersten Mal in diesem Jahr gehört.
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  • Day 1

    J1 - Bucarest

    April 13 in Romania ⋅ ☁️ 18 °C

    Premier jour à Bucarest !

    On s'est retrouvées à l'aéroport puis direction l'appartement en bus. Lucie a eu de super retrouvailles avec Scotty, il n'a pas eu peur d'elle et lui a fait la fête.

    On a posé les affaires puis on est parties pour une grosse balade, il faisait très beau donc on a voulu en profiter. On a marché jusqu'au parc Cișmigiu, comme c'est le printemps c'est super agréable de s'y promener. On a continué jusqu'en direction du parc Izvor, qui est juste à côté du palais du Parlement. Comme on est chanceuses il y avait des stands de nourriture, on s'est pris un kurtos à partager (brioche cuite à la broche). On avait une vue sur le Parlement et sur la Cathédrale du salut de la nation roumaine qui est encore en travaux. Le Parlement c'est un bâtiment qui a été construit sous Ceaușescu, il est un tout petit peu impressionnant : 3eme plus gros bâtiment administratif du monde, bâtiment administratif le plus cher jamais construit, bâtiment administratif le plus lourd jamais construit.

    Après la pause goûter, on a cavalé un peu partout. On est allées dans le centre historique, où on a pu visiter l'église Stavropoleos qui a une petite cour très mimi en plein centre-ville. Il y a aussi plein d'autres églises parce que ça manque pas ici. On a été dans un coffeeshop sympa vers le quartier de l'université et sur le chemin du retour Lucie a vu le panneau du ministère de la santé donc elle voulait absolument sa photo devant.

    On a fait une petite pause à l'appart, puis direction le restaurant pour terminer la journée. On s'est envoyé un gros plateau à partager avec de la salată de vinete (sorte de caviar d'aubergine), fasole bătută (comme du houmous mais des haricots), zacuscă de vinete (comme une ratatouille) et plein de crudités + un plat de poulet en sauce. La journée est finie et on a pu rouler jusqu'à la maison.
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  • Day 19

    Wandern im Domogled Nationalpark

    April 29 in Romania ⋅ ☀️ 20 °C

    Die Nacht quasi am Straßenrand war angenehm und ruhig. Kein einziges Auto haben wir gehört.
    Brrr, aber am Morgen war es saukalt. 4 Grad, obwohl wir nur auf ca. 360 m Meereshöhe sind. Aber halt in den Bergen. Heizung im Wohnmobil hat schon was. 😃
    Nachdem wir auf unserem Übernachtungsplatz auch kein Internet hatten, haben wir nicht, wie sonst üblich, beim Kaffee am Morgen alle Neuigkeiten und Skurrilitäten aus aller Welt besprochen, sondern sind relativ früh zu einer wirklich genialen, wunderschönen Wanderung im Domogled Nationalpark aufgebrochen. Der Tag entpuppte sich als wolkenlos und bei 20 Grad ideal zum Wandern.
    Obwohl es in Rumänien ja nur so von Bären wimmeln soll, lassen wir uns nicht beirren und wandern mutig, ausgestattet mit Bärenglocke und Bärenabwehrspray, drauflos. Und was soll ich sagen? Das Zeug wirkt. Keinen einzigen Bären haben wir gesehen. 😂
    Der Domogled Nationalpark ist ein beeindruckendes Schutzgebiet, das für seine vielfältige Flora und Fauna bekannt ist. Der Park erstreckt sich über eine Fläche von etwa 6.300 Hektar und umfasst Teile des Anina-Gebirges
    Der Domogled Nationalpark beherbergt eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, darunter viele endemische und geschützte Arten. Besonders erwähnenswert sind die alten Buchenwälder, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Außerdem bietet der Park eindrucksvolle Landschaften mit hohen Bergen, tiefen Schluchten und malerischen Wasserfällen. Die Höhepunkte sind der Domogled-Gipfel und die Schlucht von Bistra, die atemberaubende Ausblicke bieten.
    Eine Vielzahl wirklich gut markierter Wanderwege für alle Schwierigkeitslevels führen durch den Nationalpark.

    Unsere Wanderung erstreckte sich über 15 km, allerdings mit erheblicher Steigung. Wir hatten ausreichend Wasser und Energiefutter dabei. Wasser ist nicht so wichtig, weil überall Quellen mit Trinkwasser sprudeln, Energieriegel, Bananen oder anderes Essbares sollte man nach Möglichkeit schon dabei haben.
    Am frühen Nachmittag waren wir wieder zurück von der Wanderung und fuhren noch ca. 30 km weiter bis in die Nähe von Baia de Aramà, wo wir heute auch übernachten.
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  • Day 18

    Aufbruch in die "Wildnis"

    April 28 in Romania ⋅ ⛅ 16 °C

    Heute Vormittag haben wir noch eine richtig tolle Bootstour auf der Donau unternommen. Freundlicherweise hat uns die Tour der Campingplatzbesitzer organisiert. Mit dabei waren Manuela und Michael, ein Pärchen aus Judenburg in der Steiermark, die gestern am Campingplatz eingetrudelt sind. Die Bootsfahrt war schon deswegen interessant, weil wir auch ganz nahe an Serbien gekommen sind und weil die Donauenge vom Wasser aus wunderbar beeindruckend ist. Auch konnten zwei interessante Höhlen angefahren werden. In eine davon ist das Boot sogar ein Stück hineingefahren. Aber es war halt kalt auf dem Wasser. Die Bootsfahrt kostete 14€ pro Person und dauerte knapp 2 Stunden. Man munkelt allerdings, dass die Preise hier sehr variabel, aber nicht verhandelbar, sind.
    Nach der Bootsfahrt brachen wir dann auf. Vorher allerdings musste der Balù noch reisefertig gemacht werden. Und endlich gelang es uns auch, beim Besitzer das Geld für die 2 Tage und Nächte zu hinterlassen (20€ pro Nacht), nachdem er uns vorher immer zu verstehen gab, dass er gar kein Geld braucht. Also dieser Campingplatz in Eselnita ist neu und wirklich empfehlenswert. Bezahlen geht allerdings nur Cash (€ sind auch gern gesehen).
    Wir fuhren dann weiter Richtung Baile Herculane. Da fährt man auf der Straße 67 d, die derzeit über viele km eine einzige Baustelle ist und daher etwas mühsam zu befahren. Außerdem hatten wir Treibstoffsorgen, nachdem wir die erste Tankstelle übersehen hatten und auf dieser Baustellenstraße natürlich weit und breit keine Tankstelle stand. Irgendwie mit ein paar Kilometern Umweg konnten wir das Problem schließlich doch lösen.
    Baile Herculane = Herkulesbad ist der älteste Kurort Rumäniens. Schon die Römer und Daker erfreuten sich an den aus dem Boden sprudelnden warmen Quellen.
    Der Ort hat aber schon bessere Zeiten gesehen. Morbide, teils dem Verfall preisgegebene Kuranstalten wechseln sich mit stark heruntergekommenen Wohnblocks ab. Trotzdem sieht es aus, als ob man bemüht wäre, dem Ort wieder etwas Reiz zu verleihen. Mehrere neue und wirklich schöne Hotels, Pensionen und Restaurants wurden errichtet. Und hier ist auch ziemlich was los in den Cafés und auf der Straße.
    Herkulesbad profitiert aber vor allem von seiner Kulisse und als Eingangstor zum Domogled Nationalpark.
    Wir sind durch den Ort nur durchgefahren, weiter Richtung Nordosten auf der 67d zum Infocenter des Nationalparks. Das Infocenter liegt wunderschön, ist allerdings schon geschlossen, als wir dort ankamen. ( Schließt um 16.00 Uhr) Schade..
    Also weiter zum Weiler 7 Izvoare (7 Quellen). Hier gibt es tatsächlich direkt am Straßenrand 2 Schwimmbassins mit warmem Thermalwasser. Und wie sich heute die Leute hier tummeln, Parken am Straßenrand, können dann ganz gemütlich in Badekleidung zu dem Bassins gehen und schon sitzen sie verzückt im Wasser. Wir haben nur zugeschaut, weil sich doch die Frage der Hygiene stellte.
    Dann aber mussten wir uns doch so langsam auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz machen. Schwierig: Internet geht nicht, von der Straße abweichen geht auch nicht, weil rechts Felsen, links der Bach. Schließlich fand sich doch ein kleiner Picknickplatz am Straßenrand. Da werden wir jetzt übernachten. Straßenrand ist in diesem Fall OK, weil kaum jemals ein Auto vorbeikommt.
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  • Day 17

    Am Eisernen Tor

    April 27 in Romania ⋅ ⛅ 15 °C

    Gestern sind wir bei strahlendem Wetter in Eibenthal aufgebrochen wieder hinunter an die Donau. Wie gesagt, es ist auch am Wochenende bei schönem Wetter fast gar nichts los hier am schönsten Abschnitt der Donau in Rumänien. Natürlich gibt es auch hier die touristischen Hotspots und da gibt es tatsächlich auch einige BesucherInnen.
    Das ist z.B. das Kloster Mraconia oder das in Fels gemeißelte Konterfei des Draker-Königs Decebal. Die Donauenge verdankt diese beiden touristischen Anziehungspunkte dem etwas zwielichtigen ( in der Zwischenzeit verstorbenen) Geschäftsmann, Hobbyhistoriker und Nationalisten Iosif Constantin Dragan, der beides in den 90-er Jahren errichten ließ.
    Nach einer ausführlichen Fotopause an dieser Stelle fuhren wir direkt an den Staudamm. In den 1960 er Jahren beschlossen nämlich Tito (Jugoslawischer Staatschef und Diktator) und Ceaucescu ( Rumänischer Diktator), ein riesiges Wasserkraftwerk am Eisernen Tor zu bauen. Das Projekt verursachte große ökologische und soziale Schäden. So versank z.B. die Insel Ada Kaleh, die ausschließlich von TürkInnen bewohnt wurde und über einzigartige osmanische Architektur verfügte, in den aufgestaute Fluten. Die BewohnerInnen der Insel wurden z.T. in die Türkei, z.T. in das damalige Jugoslawien ausgesiedelt. Auch 11 Dörfer entlang der Donau versanken in den Fluten. 9 davon wurden am Ufer des entstandenen Stausees neu aufgebaut.
    Das alles habe ich im Museum Muzeul Hidrocentral Portile de Fier erfahren, das direkt an der Staumauer liegt und durchaus einen Besuch wert ist.
    Nach dem Museumsbesuch fuhren wir ein paar km zurück nach Eselnita, wo wir einen schönen Campingplatz direkt an der Donau ansteuerten. Auf diesem Platz verbrachten wir den ganzen heutigen Tag vor allem mit der Planung unserer Weiterreise.
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  • Day 26

    Sighetu – Gefängnis des Kommunismus

    April 27 in Romania ⋅ ☀️ 12 °C

    In Sighetu Marmației, an der ukrainischen Grenze, erinnert das Memorialul Victimelor Comunismului și al Rezistenței (Gedenkstätte der Opfer des Kommunismus und des Widerstands) an eine der dunkelsten Phasen Rumäniens. Untergebracht im ehemaligen politischen Gefängnis von Sighet, bewahrt die Gedenkstätte das Andenken an jene, die in Zeiten der Diktatur zum Schweigen gebracht wurden.

    Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Rumänien ein unabhängiges Königreich, geprägt von westlicher Orientierung. Nach 1945 geriet das Land unter sowjetischen Einfluss. 1947 wurde König Michael zur Abdankung gezwungen, und Rumänien verwandelte sich in eine kommunistische Volksrepublik. Es folgten Jahre radikaler Umgestaltung: Enteignungen, Kollektivierung der Landwirtschaft, Zerschlagung der Kirchen und die systematische Verfolgung Andersdenkender. Groß angelegte Verhaftungswellen richteten sich vor allem gegen die politische, geistige und religiöse Elite. In Gefängnissen wie Sighet verschwanden Hunderte führende Persönlichkeiten, oft ohne Anklage, Prozess oder Nachricht an ihre Familien. Isolation und das bewusste Auslöschen von Erinnerung wurden zu Herrschaftsmitteln.

    Mit der Zeit änderte sich die Form der Unterdrückung. Der Geheimdienst Securitate durchzog das Land mit einem Netz von Spitzeln; Misstrauen durchdrang die Gesellschaft. Unter Nicolae Ceaușescu, der 1965 die Macht übernahm, entwickelte sich Rumänien zu einem der härtesten und repressivsten Regime Osteuropas. Öffentliche Kritik war praktisch unmöglich, private Gespräche konnten existenzielle Folgen haben. Zensur prägte Zeitungen, Bücher und Kunst. Versorgungskrisen, politische Isolation und ein allgegenwärtiger Personenkult bestimmten das Leben vieler Menschen bis zum Sturz des Regimes im Dezember 1989. In einem der drastischsten Umbrüche Osteuropas wurden Nicolae Ceaușescu und seine Frau noch am Weihnachtstag nach einem kurzen Prozess hingerichtet – ein weltweit beachtetes Ende für eine jahrzehntelange Diktatur. Insgesamt waren während der kommunistischen Herrschaft schätzungsweise 500.000 Rumänen als politische Gefangene interniert worden.

    Das Memorial in Sighet bringt diese Vergangenheit auf stille Weise zurück ins Bewusstsein. Das ehemalige Gefängnis ist überschaubar, doch die schmalen Gänge und kahlen Zellen vermitteln eindrücklich die einstige Kälte und Isolation. Informationsräume und thematische Ausstellungen führen durch die Stationen kommunistischer Repression. Als ausländische Besucher half uns eine ausführliche deutschsprachige Broschüre, die vielen Räume und Zusammenhänge einzuordnen.

    Dass wir den Umweg nach Sighetu Marmației auf uns genommen haben, war eine bewusste Entscheidung – und eine, die sich gelohnt hat. Der Besuch war für uns der erste direkte Kontakt mit der rumänischen Geschichte und ein wichtiger Moment, um ein besseres Verständnis für die Erfahrungen eines Landes zu gewinnen, das über Jahrzehnte hinweg von Angst und Unterdrückung geprägt war.
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  • Day 25

    Breb: Auf der Spur des alten Dorflebens

    April 26 in Romania ⋅ ☁️ 16 °C

    Das kleine Dorf Breb gilt als Beispiel für das ursprüngliche Dorfleben in Maramureș, einer ländlich geprägten und kulturreichen Region im Norden Rumäniens, wo eine alte Lebensweise und traditionelle Holzbaukunst vielerorts noch zum Alltag gehören.

    Eigentlich wollten wir an diesem Tag mit dem Bus nach Baia Mare fahren. Da am Wochenende nur einmal der Bus fährt und dieser bereits voll war, mussten wir spontan umplanen und entschieden uns für eine Wanderung ins acht Kilometer entfernte Breb. Wie sich herausstellte, war der Weg mal wieder das Ziel, denn wir liefen gemütlich durch eine hügelige Landschaft auf und ab, mit einem wunderschönen Blick auf die Felder und Berge im Hintergrund.

    Unterwegs kamen wir durch kleine, urige Dörfer, die ihren ursprünglichen Charakter bewahrt haben. Die meisten Höfe sind mit auffällig großen, geschnitzten Holztoren versehen, die früher den Wohlstand oder die Geschichte einer Familie zeigten. Wir haben auch einige alte Holzkirchen gesehen, die Wahrzeichen der Region sind. Auf den Wiesen stehen viele hoch aufgetürmte Heuhaufen, die noch von Hand aufgeschichtet werden – locker und etwas windschief, damit das Heu besser trocknet und Regen ablaufen kann. Von den Höfen hört man Hühner, Ziegen und Schafe, die teils frei über die Wege laufen.

    Nach etwa zwei Stunden erreichten wir Breb. Im Dorf gibt es einige traditionelle Restaurants, die Gerichte aus der Region mit lokalen Zutaten anbieten. Wir machten eine Pause in einem davon und entschieden uns für ein traditionelles Menü. Als Vorspeise bekamen wir eine kräftige Hühnersuppe mit reichlich Einlage und frischem Brot. Danach folgten Schweinefleisch mit Kartoffeln und eingelegten Paprika. Zum Nachtisch bekamen wir eine Schoko-Salami (Salam de biscuiți) – ein Dessert aus zerbröselten Keksen, Schokolade und einem Hauch Rum, das ein bisschen an „Kalten Hund“ erinnert.

    Beim Rundgang durch das Dorf zeigt sich, dass Breb vieles von seinem alten Charme bewahrt hat, auch wenn neue Häuser und renovierte Fassaden mittlerweile das Bild mitprägen. An mehreren Stellen fallen sperrige Schilder zu EU-Förderprogrammen auf, die sich nicht so recht ins Dorfbild einfügen und fehlplatziert wirken. Gerade im Vergleich zu den kleinen, ursprünglichen Dörfern, die wir unterwegs durchquert haben, wirkt Breb auf uns weniger authentisch als erwartet.

    Dennoch ist Breb auf jeden Fall einen Besuch wert. Besucher finden hier eine gute Mischung aus Tradition und Komfort, mit gemütlichen Pensionen und kleinen Gasthöfen. Wer das ländliche Leben noch ursprünglicher erleben möchte, sollte sich einfach zu Fuß auf den Weg in die umliegenden Dörfer machen. 😉

    Unser Schrittzähler zeigte am Ende stolze 26.000 Schritte. 💪
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  • Day 15

    Wieder an der Donau

    April 25 in Romania ⋅ ☀️ 18 °C

    Von unserem Übernachtungsplatz an die Donau war es nicht mehr weit. Über eine kurvenreiche Straße immer an der serbischen Grenze ging es relativ steil bergab und bald schon lag die Donau vor uns.
    Sie bildet den größten Teil der rumänischen Südgrenze zwischen dem rumänischen Teil des Banats und Serbien beziehungsweise der Walachei und Bulgarien. Im großen Donaudelta mündet der Fluss ins Schwarze Meer. Hier bildet ein Arm die Grenze zur Ukraine.
    Wir befinden uns jetzt am Eisernen Tor.
    Das Eiserne Tor ist das gut 100 km lange Durchbruchstal der Donau durch die Karpaten, zwischen Coronini und Drobeta Turnu Severin.
    Diese Strecke galt früher als der gefährlichste Flussabschnitt der Donau und konnte nur mit Hilfe von ortskundigen Lotsen durchquert werden.

    Erst mit dem Bau des ersten Kraftwerkes im Jahr 1972 wurde die Fluss-Durchfahrt allmählich entschärft.
    Die Straße entlang der Donau am Eisernen Tor ist sehr gut ausgebaut, die Gegend landschaftlich sehr schön.
    Überall merkt man, dass hier auch der Wille herrscht, das Donauufer touristisch zu erschließen, auch wenn für wirklich touristische Infrastruktur vielerorts einfach der Platz fehlt. Jetzt jedenfalls, in der Woche nach Ostern, wird viel an Pensionen, Cafés und Restaurants gearbeitet, renoviert, gestrichen und gebastelt. Noch allerdings ist alles zu.

    Wir fahren schließlich nach Eibenthal, einem kleinen Ort oberhalb der Donau. Beinahe hätte die Fahrt dorthin in einem Desaster geendet, weil sowohl Google Maps, als auch die Wegweiser auf der Straße uns auf eine unbefestigte Bergstraße, die aussah wie ein ausgetrocknetes Flussbett, lotsten. Wir haben natürlich bei erster Gelegenheit umgekehrt, um dann festzustellen, dass ein paar km weiter östlich eine Asphaltstraße in den Ort führt, zwar sehr eng, aber mit reichlich Ausweichmöglichkeiten.
    Kurz vor dem Ort Eibenthal, auf einer Anhöhe, haben wir einen wunderschönen Park - und Übernachtungsplatz gefunden. Wir machten dann noch eine schöne 11 km lange Wanderung im Nationalpark Eisernes Tor, an dessen Rand Eibenthal liegt. Und überraschenderweise gibt es in dem kleinen, adretten Ort ein Restaurant mit guter tschechischer Küche. Tschechisch? Ja, Eibenthal ist eine Sprachinsel der kleinen Minderheit der Banater Tschechen.
    Vom Restaurant, wo wir gegessen haben, zu unserem Auto, waren es noch ca. 1,5km zu Fuß. Zum ersten Mal auf unserer Reise haben wir außerhalb von offiziellen Plätzen Nachbarn bekommen. Eine tschechische Familie mit Kind und Hund und Dachzelt.
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  • Day 23

    Der Fröhliche Friedhof von Săpânța

    April 24 in Romania ⋅ ☀️ 22 °C

    Im kleinen rumänischen Dorf Săpânța, direkt an der Grenze zur Ukraine, liegt ein einzigartiger Friedhof: der Cimitirul Vesel, zu Deutsch „Fröhlicher Friedhof“. Statt düsterer Grabsteine stehen hier farbenfrohe Holzkreuze mit naiven Bildern und gereimten Inschriften, sogenannten Epitaphen. Sie erzählen in humorvoller Weise kleine Geschichten aus dem Leben – oder dem Tod – der Verstorbenen.

    Die Tradition geht auf den aus Săpânța stammenden Künstler Stan Ioan Pătraș zurück. Er wurde 1908 in dem Dorf geboren und verbrachte sein ganzes Leben dort. In den 1930er-Jahren begann er, Grabkreuze aus Eichenholz zu schnitzen, sie mit kräftigen Farben zu bemalen und mit ironischen, oft auch sarkastischen Versen zu versehen. Was zunächst als persönliche Handschrift begann, entwickelte sich zu einer eigenständigen Bestattungsform – und wurde zu seinem Lebenswerk.

    Besonders ins Auge fällt das leuchtende „Săpânța-Blau“, ein kräftiger Blauton, der zum Markenzeichen des Friedhofs wurde. Die Kreuze zeigen häufig Berufe, Hobbys oder auch die Todesursache der Verstorbenen – alles mit einem Augenzwinkern.

    Seit dem Tod Pătraș' im Jahr 1977 führt sein Schüler Dumitru Pop Tincu die Tradition fort. Er gestaltet die Kreuze bis heute in Handarbeit, meist nach Gesprächen mit den Angehörigen. Dabei entstehen gereimte Inschriften und gemalte Szenen, die mal liebevoll, mal scharfzüngig, mal tieftraurig sind.

    Was den Cimitirul Vesel besonders macht, ist nicht nur seine Optik, sondern auch sein kultureller Hintergrund. Die Idee, dem Tod mit einem Lächeln zu begegnen, geht auf die antiken Daker zurück – ein Volk, das den Tod nicht als Ende, sondern als Übergang in ein besseres Leben betrachtete.

    Der Friedhof ist täglich von 08:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10 Lei (etwa 2 Euro).

    Wir haben einige der Inschriften vor Ort übersetzt. Manche brachten uns zum Schmunzeln, andere stimmten eher nachdenklich. Drei Beispiele:

    „Unter diesem schweren Kreuz
    liegt meine arme Schwiegermutter.
    Hätte sie drei Tage länger gelebt,
    wäre ich hier, und sie würde lesen.
    Ihr, die ihr vorbeigeht,
    versucht, sie nicht zu wecken,
    denn wenn sie zurückkommt,
    beißt sie mir den Kopf ab.
    Aber ich werde so handeln,
    dass sie nicht zurückkehrt.
    Bleib hier, meine liebe Schwiegermutter.“

    „Ioan Toaderu liebte Pferde.
    Eine weitere Sache, die er sehr liebte:
    An einem Tisch in einer Bar zu sitzen,
    neben der Frau eines anderen.“

    „Als ich auf die Welt kam,
    habe ich euch Freude gemacht,
    doch das hielt nicht lange,
    ihr habt mich sehr schnell verloren.
    Solange ich auf Erden weilte,
    konnte ich nur so viel tun:
    zwei, drei Worte lernen.
    Liebe Eltern, merkt euch das:
    Ich habe gerufen: Mama, Papa,
    vergesst mich nie,
    denn ich habe eine schwere Krankheit bekommen,
    niemand hatte damit gerechnet,
    ein Heilmittel wurde nicht gefunden.“
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