Nepal 2019

September - October 2019
September 2019 Read more
  • 26footprints
  • 4countries
  • 22days
  • 145photos
  • 0videos
  • 15.8kkilometers
  • 14.9kkilometers
  • Day 8

    Etappe 4: Upper Pisang - Braga

    October 5, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 4 °C

    Nachdem wir am Abend zuvor mit nepalesischen Klängen und griechischem Tanz (griechische Reisegruppe) eingeschlafen sind, grinst uns heute morgen beim Frühstück ein kleines Yak-Kälbchen kauend entgegen - ein echtes Zeichen dafür, dass wir nun wirklich in den Bergen angekommen sind!
    Wir starten unsere Tour auf einem recht vollen Trail, an einer Gompa/ Kloster vorbei, dass die Einheimischen erst 2005 in Eigeninitiative gebaut haben. Wir durchstreifen noch ein paar letzte Trampelpfade durch das altertümliche Upper Pisang mit seinen sehr ursprünglichen Steinhäusern und schauen den Menschen bei der Ernte zu, wie sie das Korn in Büscheln halten und mit der Hand gegen eine Holzrampe schlagen, sodass das Korn sich vom Halm löst. Nach einer Weile leichten Trabs mit Blick auf den Annapurna II geht es steil bergauf und wir schieben uns nur schrittweise die knapp 500 Höhenmeter nach Ghyaru (3670m) hoch. Wir werden belohnt mit einem fantastischen Ausblick, dazu ein Stück Yak-Käse, der in dieses sagenumwobene Dorf gut passt. Grandios ist der folgende Weg: eine Art Pass- und Panorama-Weg, auf dem uns das Chulu-Massiv, der Pisang Peak und der Annapurna II als 7000er stets im Auge behalten. Ein tolles Panorama, wir fühlen uns nahezu allein auf der Strecke und in diesen luftigen Höhen sehen die bunten Wimpel und kleinen Gompas, die wir immer wieder passieren, noch viel hübscher aus - das ist wohl der Himalaya! Wir passieren Ngawal (3680m) und trinken literweise Wasser, um unseren Körpern bei der Akklimatisierung zu helfen - die Schritte sind heute eindeutig schwerfälliger. Hier gönnen wir uns noch eine Pause mit leckerem Tibetian Bread in einem bunt bemalten Teahouse. Weiter über das kleine Dörfchen Mungji (3460m), in dem der Bau von soliden Steinhäusern vorangetrieben wird, freuen wir uns über die kleinen Kinder, die auf der Dorfstraße spielen. Die letzten 4km bis nach Braga ziehen sich etwas, aber der schöne Blick auf die Berge lässt uns die Köpfe noch hoch halten: Braga empfängt uns mit hübschen Steinhäusern, bunten Wimpeln und vielen Gold glitzernden Gompas, sodass wir gerne in die Himalaya-Lodge einkehren.
    Das Wetter war wieder Top und die Stromerzeugung hat weiterhin funktioniert!
    Read more

  • Day 9

    Tagesausflug zum Ice Lake (4600m)

    October 6, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 8 °C

    Zur Akklimatisierung sind wir das erste Mal zwei Nächte in einer Unterkunft geblieben und sind so von Braga aus zum Ice Lake auf 4600m gewandert. Das soll unseren Körper hoffentlich auf die kommende Passüberquerung von Thorong La auf 5400m vorbereiten.
    Der gut vierstündige Anstieg hatte es wirklich in sich! Auf 7km hatten wir 1200 Höhenmeter zu bewältigen. Bei nur noch um die 50% absolutem Sauerstoffgehalt in der Luft im Vergleich zum Meeresniveau kamen wir merklich schneller außer Atem! Wir krochen die steilen Serpentinen in einer Art Slo-Mo-Gang hoch: einatmen - rechter Fuß, ausatmen - linker Fuß. Die anderen Touris machten es genauso, was ein doch etwas lustiges Bild abgab.
    Auf dem Weg begleiteten uns immer wieder die bunten Gebetsfahnen. Die Gebete auf den Fahnen sollen übrigens über den Wind mit der Zeit weggetragen werden, um so erhört zu werden.
    Außerdem kamen wir an zwei Yak-Herden vorbei. Yaks sind schon wirklich große Tiere, vor denen man doch Respekt haben sollte (ein Italiener wurde wohl kurz vorher von einem Yak drei Meter über den Boden geschliffen bei dem Versuch, ein Selfie mit einem Yak zu machen).
    Der Blick oben auf den Ice Lake und das dahinter liegende Annapurna-Massiv belohnte die Anstrengung! Wir trafen Anja aus Deutschland und ein französisches Pärchen, die wir schon die letzten Tage immer wieder gesehen haben. Zwei Deutsche waren so mutig und sind im See baden gewesen - das war uns aber doch zu heftig. Unsere Körper hatten offensichtlich schon genug mit der Höhenanpassung zu kämpfen und erinnerten uns durch aufkommende Kopfschmerzen immer wieder daran, ordentlich Flüssigkeit zu uns zu nehmen.
    Nach zwei entspannten Stunden am See haben wir uns an den Abstieg gewagt. Es ging wirklich steil bergab und wir waren beeindruckt, was wir vorher alles hochgewandert sind. Nach knapp drei Stunden waren wir wieder unten.
    Ziemlich süß war, dass uns ein Hund den ganzen Weg bis zum See begleitet und immer drauf geachtet hat, dass wir in Sichtweite bleiben. In Braga hat er dann aber zum Glück seine anderen Hundefreunde wiedergetroffen, weshalb der Abschied nicht so schwer war.
    Jetzt freuen wir uns schon auf das leckere Essen von Koch Karma in der Lodge :)
    Read more

  • Day 10

    Etappe 5: Braga - Yak Kharka

    October 7, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 1 °C

    Da wir wussten, dass heute nur eine 4.15h-Etappe bis nach Yak Kharka (4020m) vor uns lag, trudelten wir eher gemütlich in den Tag mit unserem mittlerweile Standardfrühstück: Tibetian Bread, Porridge und eine große Kanne Ginger-Lemon-Honey-Tee. Den gemütlichen Essensraum füllte aufregendes Stimmengewirr, nachdem am Abend vorher erschöpftes Schweigen herrschte: die Passüberquerung rückt näher, andere sind schon so begeistert von den Bergen, dass sie sich von den Guides die Everest-Route erklären lassen. Wir spazieren nach 9h Schlaf fröhlich gegen 8.15 Uhr los, um nach 30min schon wieder in Manang anzuhalten. Manang scheint von der Infrastruktur her das touristische Zentrum zu sein: Viele kleine Cafés und Bakery’s säumen die Dorfstrasse, es werden englischsprachige Filmeabende angeboten und das ortsansässige Krankenhaus bietet Info-Veranstaltungen zur Höhenkrankheit an und man kann sich seinen Sauerstoffwert messen lassen. Wir widerstehen und machen Halt bei der Safe Drinking Water Station. Der Mann, der uns unsere Trinkblasen auffüllt, erzählt, wie dieses Wasserprojekt auch den Dorfbewohnern Gesundheit gebracht hat.
    Über schmale Pfade geht es weiter nach Tangki (3650m), selbst Mopeds, die hier auch über Treppen fahren, ist die Weiterfahrt als motorisiertes Vehicel untersagt und uns begegnen vermehrt mit Lasten beladende Pferde und Esel. In Tangki blitzt uns ein kleiner Schmuckstand entgegen und „Oma“, wie sich die mittelalte Frau selbst nennt, erklärt uns die Symbolik der selbstgeknoteten Armbänder, der geschliffenen Kettenanhänger und der tibetisch-korallenfarbenen Perlen. Sie erzählt uns von ihrem Großvater, der aus Tibet nach Yak Kharka geflüchtet ist - unserem heutigen Etappenziel - in dem heute keine Yaks mehr wohnen, sondern der treffendere Name sei heute „Tourist Kharka“. Dann beginnt sie plötzlich zu singen, in einem tranceartigen, wohlklingenden Singsang „Om mani padme hum“, das buddhistische Urmantra, was so viel heißt wie „Oh du Juwel im Lotos“. Sie fordert uns auf, mitzusingen und eine Audio-Aufnahme zu machen, damit wir die Melodie nicht vergessen. Wir wiegen eine Weile zur Melodie in der Sonne und entscheiden uns dann für ein paar von „Omas“ Schmuckstücken. „Oma“ schenkt uns noch ein kleines selbstgeknüpftes Armband zum Abschied. In Gunsang (3900m) hocken wir uns auf einer hübschen Dachterrasse mit Blick auf das Annapurna-Massiv. Da unser Weg nun in ein anderes Tal abbiegt, ist es nochmal ein schöner Abschiedsblick. Den restlichen weg gehen wir zusammen mit dem Guide Daba, der uns etwas über das nepalesische Bildungssystem und sein Leben als Guide erzählt. Nach einer weiteren Stunde kommen wir in Yak Kharka an. Da alle Hotels in Upper Yak Kharka belegt sind, bleiben wir in Lower Yak Kharka. Zur Akklimatisierung treibt Nora noch einen Nachmittags“spaziergang“ mit 330 Höhenmetern auf einen Berg an. Danach sind wir begeistert von der (vermutlich vorm Pass letzten) warmen bzw sogar heißen Dusche. Neben 5-6 Litern trinken und Akklimatisierungswanderungen haben wir uns dann zum Abendbrot an eine Knoblauchsuppe gewagt - die war wirklich heftig! Das angebliche Geheimrezept der Einheimischen gegen die Höhenkrankheit. Zu unserer allabendlichen Tasse Tee gesellen sich noch 4 Israelis zu uns zum Klön, neben US-Amerikanern, Australiern und Deutschen die angeblich meist angetroffene Nation im Annapurna-Gebiet.
    Read more

  • Day 11

    Etappe 6: Yak Kharka - Thorung Phedi

    October 8, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 1 °C

    Wir sitzen morgens im Frühstücksraum und sehen in viele müde Gesichter: Die zwei Jungs uns gegenüber nagen teilnahmslos an ihren Teigfladen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln, links von uns erzählt eine Israelin, dass ihr Freund heute mit dem Pferd nach Manang absteigen muss... Nur die drei Britinnen Anfang 60 lassen sich von ihrem Guide bedienen und sind guter Laune. Nora etwas müde nach einer „kurzatmigen“ Nacht, sonst sind wir beide aber fidel und optimistisch für einen vermutlich kurzen Wandertag von 3.15h, 500 Höhenmeter, 7,1km.
    Den Ratschlägen folgend kriechen wir sehr langsam vorwärts. Ab Ledar (4200m) öffnet sich vor uns ein buntes Tal: aride Bergsteppe mit bunten Gräsern und Sträuchern, schneebedeckte Gipfel in der Ferne (Chulu West, 6419m) und grasende Yaks an den Berghängen geben ein so friedliches Bild ab, das das harte Leben der hier wohnenden Menschen in den sehr einfachen Hütten vermutlich etwas romantisiert. Im Zickzack geht es auf 4400m zu einem Teahouse hinauf, wir erholen und wärmen uns auf mit heißer Schokolade und Kaffee bis es an der steilen Felswand entlang Richtung Base Camp Thorong Phedi geht: auf 4520m Höhe wollen wir heute Nacht schlafen, in Vorbereitung auf die morgige Passüberquerung. Zur Akklimatisierung planen wir, später noch zum High Camp zu klettern.
    Im Base Camp sind die Vorbereitungen in vollem Gange: die einen fleetzen in Hängematten in der Sonne, andere speisen im Dining-Room kräftigende Suppen, Akklimatisierungsversuche und Erlebnisse aus den letzten Tagen werden ausgetauscht. Angespannt-vorfreudige Stimmung macht sich breit. Erst im zweiten Anlauf bekommen wir einen kleinen Raum für die Nacht, da das Base Camp schon voller Leute ist. Nach einer heißen Suppe wollen wir kurz zum High Camp hoch, als Nora plötzlich sehr schwindelig wird. Wir werden unruhig: Sind es erste Anzeichen der Höhenkrankheit? Wie gefährlich ist es? Heißt es für uns nach den ganzen letzten Tagen Aufstieg nun plötzlich doch den Abstieg? Wie schätzen wir es richtig ein, ohne Gesundheitsrisiken einzugehen?
    Es ist 14.30 Uhr, ca. 3h Abstieg bis ins nächste Dorf. Ab 18.00 Uhr ist es hier schnell dunkel und passend hat draußen gerade ein Schneegestöber begonnen... Die netten nepalesischen Guides beraten uns und wir entscheiden uns, erstmal zu bleiben, da die Symptome wieder abklingen. Falls sie über Nacht wieder schlimmer werden und dann nicht innerhalb von 30-40min weggehen, droht uns evtl. ein nächtlicher Abstieg. Krisenstimmung.
    Wir verwerfen den High Camp-Aufstieg und verbringen den verbleibenden Nachmittag in der warmen Hütte, bevor wir mit etwas beklommenem Gefühl durchs Schneegestöber in unsere kalten Schlafsäcke kriechen.
    Read more

  • Day 12

    Etappe 7: Thorung Phedi - Muktinath

    October 9, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 2 °C

    Hāmīlē yō garyauṁ!
    (Wir haben es geschafft!)

    Bereits um 3 Uhr klingelte heute der Wecker. Bei um die null Grad und völliger Dunkelheit war es nicht gerade einfach aufzustehen. Wegen aufkommender Winde am Thorang-La Pass wurde jedoch empfohlen, früh zu starten.
    Wir checkten unsere körperliche Verfassung und entschieden, einen Aufstieg zu wagen. Kurz stärkten wir uns mit Porridge, tibetischem Brot und einer Knoblauchsuppe (was tut man nicht alles gegen die Höhenkrankheit) und dann ging es mit Head Lamps bewaffnet und tausend Schichten bekleidet los (unsere Rucksäcke waren so immerhin Recht leicht).
    Die ganzen leuchtenden Punkte der Taschenlampen der Wanderer am Berghang hinauf machte den Start dieser so anspruchsvollen Etappe schon mystisch. Nach dem Schneesturm der letzten Nacht funkelte die Milchstraße über uns und es kündigte sich ein sonniger Tag an. Es ging steil bergauf und alle bewegten sich wieder in dem in den letzten Tagen trainierten Schneckentempo den Berg hoch. Langsam ging die Sonne auf und die ersten verschneiten Bergspitzen blitzten in der Sonne. Es ging weiter steil bergauf. Irgendwann erreichten wir das High Camp auf 4890m Höhe. Danach wechselten sich steile und eher ebene Etappen ab, was dem Körper ganz gut tat. Die verschneiten Berge um uns herum sahen dabei toll aus und lenkten die Aufmerksamkeit etwas weg von dem anstrengenden Anstieg. Nach knapp sechs Stunden war es soweit: der Pass mit seinen vielen bunten Fahnen erschien auf der nächsten Kuppe. Ein unbeschreiblicher Moment! Mit einer Höhe von 5416m erreichten wir somit den höchsten Punkt unserer Wanderung und auch des gesamten Annapurna Circuits. Zur Belohnung gab es einen "Masala"-Tee (schwarzer Tee mit Milch und Gewürzen) und einen Kakao.
    Der Kopf protestierte immer mehr gegen die Höhe und die entsprechend geringe Sauerstoffzufuhr, weshalb wir bald wieder abstiegen. Damit begann Lauras gefürchtete Etappe: 1600m steiler Abstieg. Zum Glück stellte sich der Weg als größtenteils nicht allzu steil heraus und die Schneefelder konnten wir somit gut passieren. Auf dem Weg haben wir uns mit dem Nepalesen Anil unterhalten, der inzwischen als Photograph in den USA lebt. Der Weg nach Mukinath zog sich nach dem anstrengenden Anstieg und dem frühen Aufstehen dann doch etwas und wir freuten uns auf ein Bett. Trotzdem konnten wir uns einen kurzen Besuch der Tempelanlage in Mukinath nicht entgehen lassen. Das Besondere an dieser Anlage ist, dass sie ein Pilgerziel sowohl für Buddhisten als auch für Hinduisten aus Nepal und Indien ist. Für die besonders reichen Gläubigen gibt es einen Helikopterlandeplatz direkt neben der Anlage.
    Wir haben uns dann für das Hotel "The Royal Mustang" entschieden, was einen schönen Aufenthaltsraum mit offener Feuerstelle hatte :)
    Read more

  • Day 13

    Allgemeines zum Annapurna Circuit

    October 10, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 4 °C

    Hier abschließend noch ein paar Fakten zur unserer Wanderung des Annapurna Circuits:
    - wir sind in acht Etappen von Ngadi nach Kagbeni gewandert
    - in Braga haben wir einen Tag zur Akklimatisierung gemacht, an dem wir zum Ice Lake gelaufen sind
    - Kosten: meist war die Übernachtung quasi umsonst und finanzierte sich durch Frühstück und Abendbrot. Wir sind im Schnitt mit 16€ pro Person pro Tag für Unterkunft und Verpflegung ausgekommen
    - die Beschilderung war meist gut. Nur vor Timang hatten wir ein paar Probleme, den Weg zu finden, und den ausgeschilderten Weg abseits der Jeeppiste nach Khinga können wir nicht empfehlen, da er irgendwann aufzuhören scheint. Lieber auf der Jeeppiste bis nach Kagbeni weiterlaufen, auch wenn das nicht so angenehm ist.
    - wir haben den Weg nicht als "überlaufen" wahrgenommen. Klar sind überall Trekker unterwegs, die meiste Zeit liefen wir jedoch dennoch für uns und hatten andere Trekker ein paar hundert Meter vor und hinter uns, was völlig okay war. Auch Unterkünfte waren überall gut spontan zu kriegen :)
    Read more

  • Day 13

    Etappe 8: Mukinath - Marpha

    October 10, 2019 in Nepal ⋅ 🌙 2 °C

    Nach einer kalten Nacht mit Stromausfall (eventuell verursacht durch unser Einstecken des Handyladekabels in die nepalesische Steckdose), in der wir aber durch die verhältnismäßig tiefe Lage von 3700m wieder tief schlafen konnten, haben wir gefrühstückt. Dann ging es los zu einer eher kurzen Etappe (2:45h, 13km) in den angeblich sehr schönen Ort Kagbeni. Danach wollten wir in etwa 4h weiter nach Marpha laufen, wo unsere Wanderung dann zu Ende sein sollte.
    Der Weg nach Kagbeni war sehr schön und führte durch herbstliche Obstplantagen in einer Art Oase durch die sonst sehr karge, fast wüstenartige Berglandschaft vom Mustang-Tal. Anfangs konnten wir noch einen Blick auf den Dhaulagiri mit seiner Höhe von 8167m werfen.
    Nachdem wir eine Weile auf der Jeeppiste gelaufen sind (immer wieder winkten uns Nepalesen aus den Jeeps zu), zweigte ein Alternativweg nach Kagbeni ins tiefer gelegene Tal hinein ab. Wir entschieden uns für diesen Weg. Nach einer Weile verschwand der Pfad jedoch und wir mussten uns selber einen Weg suchen. Da es im Tal immer wieder höhere Felskanten zu überwinden gegeben hätte entschieden wir uns, im Flussbett weiterzulaufen und unsere Pfadfinderqualitäten wurden gefordert! Da die Monsunzeit vorbei ist und noch kein Schmelzwasser aus den Bergen fließt führte der Fluss nur wenig Wasser in seinem breiten Flussbett, weshalb wir dort gut laufen konnten. Irgendwann wurde das Flussbett jedoch schmaler und das Wasser entsprechend tiefer. Also entschieden wir uns auf einen in einer App ausgezeichneten beginnenden Wanderweg etwas oberhalb des Flusses weiterzugehen, da zurückzugehen zu viel Zeit gekostet hätte. Bei dem Versuch, durch eine steile Felsenschlucht auf den Weg zu gelangen, rutschte Lauras Bein weg und verlor somit an Stabilität im steilen Hang. Panik! Zum Glück war ein halbwegs stabiler Stein in der Nähe, auf dem Laura sich in Sicherheit bringen konnte. Nora brachte beide Rucksäcke zurück ins Flussbett und Laura konnte selbstständig langsam zurück nach unten rutschen. Das Bein war glücklicherweise (wenn auch unter Schmerzen) belastbar, sodass wir es mit Schmerzmitteln bis nach Kagbeni zur Straße geschafft haben (nachdem Nora auf Erkundungstour war haben wir einen Alternativweg gefunden, der weder durchs Flussbett noch durch die Felsenschlucht lief). In Kagbeni haben wir das anschwellende Knie dann erstmal gekühlt und dabei in einem Cafe Yak-Cheese-Cake gegessen. Wir blickten auf das Mustang-Tal/geheimnisvolle Königreich: von Legenden und Mythen umwogen und durch die Nähe zu Tibet stark kontrolliert durch China. Bis zur Besetzung Tibets durch China war das Königreich Mustang ein wichtiges Bindeglied auf der Handelsroute von Tibet nach Indien.
    Wir entschieden uns dann für einen Jeep weiter nach Jomson. Der alternative Wanderweg nach Jomson stellte sich durch starken sandigen Wind aus dem Auto betrachtet als sehr unangenehm heraus, weshalb der Jeep vermutlich auch ohne kaputtes Knie eine gute Wahl gewesen wäre. Auf dem Weg sammelten wir noch 3 Israelis und ihre zwei Guides ein, die froh waren, dem Sandsturm so zu entkommen (ihre Worte: wir hätten fünf gute Taten in einem getan, da wir quasi fünf Trekkerseelen entlastet haben). In Jomson angekommen buchten wir zuerst einen Bus nach Pokhara für morgen. Da Marpha (ca. 13km südlich von Jomson) sehr schön sein sollte und es unser eigentliches Tagesziel für heute war entschieden wir, noch weiter dorthin zu fahren. Die Verkäuferin der Bustickets sagte uns, dass um 16 Uhr ein "Local Bus" nach Marpha fahren würde (es war bereits 16:15 Uhr). 10 Minuten und einige Telefonate der Ticketverkäuferin auf der Suche nach dem Local Bus später war immer noch kein Bus in Sicht. Dass vier weitere Israelis schon seit 15:50 Uhr warteten, machte uns nicht gerade zuversichtlicher. Irgendwann gab auch die Ticketverkäuferin auf und meinte, dass der Bus wohl unbemerkt vorbeigefahren wäre (die Straße war eigentlich viel zu klein als dass ein Bus unbemerkt vorbeifahren könnte...). Also entschieden wir mit den Israelis einen eigenen Local Bus zu chartern und organisierten einen weiteren Jeep nach Marpha. Die Rucksäcke waren bereits auf dem Dach verstaut und wir sechs Touris verladen, als die zwei Guides der Israelis und die Ticketverkäuferin immer noch intensiv am diskutieren waren. Auf Nachfrage, wann der Jeep denn losfährt, ging es plötzlich sehr schnell und bald fanden wir uns auf einer sehr abenteuerlichen Piste durch Flussbetten und über große Steine wieder. In Marpha angekommen haben wir die süße Unterkunft Dhaulagiri gefunden und sind mit dem zur Krücke umfunktionierten Wanderstock noch kurz durch Marpha gelaufen. Die vielen Schmuckläden waren sehr verführerisch und bald waren die Jackentaschen voll mit unseren erkauften Ketten und Armbänder aus tibetischem Stein. Zurück in der Unterkunft haben wir super lecker gegessen und noch einen Apfelschnaps getrunken (die Mustang-Region ist sehr bekannt für ihre wohl so leckeren Äpfel).
    Read more

  • Day 14

    Busfahrt nach Pokhara

    October 11, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 22 °C

    Nachdem wir unseren zweiten Puffertag zum Glück nicht für die Wanderung auf dem Annapurna Circuit brauchten, sollte es heute nach Pokhara gehen. Mit dem Flugzeug kann man von Jomson aus in 20 Minuten dorthin kommen. Um noch etwas kulturelle Erfahrung durch eine weitere Busfahrt zu kriegen und die Umwelt zu schonen, entschieden wir uns trotzdem für die 11-stündige Busfahrt (für 140km...). Wir hatten bereits vorher gelesen, dass die Strecke sehr abenteuerlich sein soll. Unseren Recherchen nach gab es jedoch keine nennenswerte Zahl an wirklichen Unfällen.
    Trotzdem hatten wir die Busfahrt deutlich unterschätzt. Schon in den ersten fünf Minuten sind wir mehrmals durch die Fahrt über Schlaglöcher in die Luft geflogen. Außerdem saßen wir in der hintersten Reihe des Busses, wo die Schlaglöcher am stärksten zu spüren waren und die hinterste Bank dient gerne dazu, die Sitzplätze im Bus aufzustocken, indem einfach alle etwas weiter zusammenrücken. So saßen wir am Ende mit sechs Erwachsenen und drei Kindern auf offiziell sechs Plätzen.
    Nach einer Stunde hatten wir allerdings raus, wie man am besten auf die spontanen Schlaglochüberfahrten reagiert, Laura hatte einen Platz gefunden, wo sie ihr kaputtes Bein ausstrecken konnte, und die Stimmung im Bus war fast schon familiär geworden. Generell ist in einem nepalesischen Bus sämtlicher Platz (auch vor, über, hinter oder unter einem) Gemeinschaftsgut, es geht nicht darum, den eigenen Komfort/ Sitzplatz beizubehalten, sondern gemeinsam bestmöglich es allen zusammen gut gehen zu lassrn. So passiert es, dass man plötzlich ein Kind auf sich sitzen hat, eine fremde Tasche auf seinem Schoß liegt oder einen ausgestreckten Arm im Rücken hat. So wird gemeinschaftlich versucht, den Bus maximal mit Menschen und Waren zu füllen. Wenn man seine Füße also unüberlegt vom Boden hebt kann es sein, dass man sie nicht wieder auf den Boden zurücksetzen kann. Jede Bewegung muss also überlegt sein!
    So ging es elf Stunden an steilen Abhängen entlang durch das Mustang-Tal (das angeblich steilste Tal der Welt), an denen noch dazu Jeeps vorbeigelassen werden müssten, der ganze Körper wurde millionenfach erschüttert und wir konnten beobachten, wie entspannt die Nepalesen mit der ganzen Situation umgingen und sich einfach gegenseitig unterhielten. Immer wieder wurde die Musik aufgedreht, sodass wir zur Musik in die Luft fliegen konnten und eine Nepalesin hat versucht, uns den Text eines nepalesischen Hits beizubringen.
    Trotzdem waren wir mehr als froh, gegen 18:30 Uhr heile in Pokhara angekommen zu sein. Da wir jetzt nur noch auf knapp 800m waren, war es deutlich wärmer.
    Wir haben dann wieder einmal den Tipp vom Rother Wanderführer angenommen und sind im schönen Little Tibetian Guesthouse untergekommen.
    Um sicherzugehen, dass mit Lauras Knie nichts schlimmes war, sind wir dann nochmal in die sogenannte Travellers Health Clinic gegangen. Ein nepalesischer Arzt bestätigte glücklicherweise die Hoffnung, dass nichts gebrochen oder gerissen ist und alles von alleine heilt.
    Danach haben wir noch indisch gegessen und sind danach müde ins Bett gefallen.
    Read more

  • Day 15

    Pokhara

    October 12, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach der anstrengenden Busfahrt gestern und den ganzen Wandertagen haben wir uns heute etwas ausschlafen gegönnt und sind "erst" um 8 Uhr aufgestanden.
    Es ging zunächst zum See, von dem aus man einen traumhaften Blick auf die umliegenden Berge hat, auch wenn durch leichte Wolken das Annapurnamassiv leider nicht sichtbar war. Am See fanden wir ein schönes Cafe zum Frühstücken und konnten dabei sämtliche Paraglider beobachten, die aus den Wolken des Himalayas kamen. Danach sind wir noch etwas durch das Viertel Lakeside gelaufen. Es ist eher das Touriviertel von Pokhara, was aber nicht hieß, dass wir nur unter Europäern waren. Es scheint auch viele Nepalesen zu geben, die das Wochenende gerne in Pokhara verbringen. Da Nepal keine Meeranbindung hat machte es den Eindruck, dass Pokhara mit dem See so zur Naherholungsmetropole geworden ist. Auch das Stadtbild ist geprägt von deutlich aufwendiger verzierten Häuserfronten.
    Vor dem Frühstück hatten wir noch von der Hotelbesitzerin erfahren, dass bis morgen ein Teil von Chinas Regierung in Kathmandu ist, weshalb viele Tibeter Kathmandu in diesen Tagen aus Angst meiden. Auch sie (die aus Tibet kommt) wollte das Wochenende eigentlich nach Kathmandu, hat den Trip dann aber verschoben. Vielleicht auch das ein (wenn auch erschreckender) Grund, weshalb Pokhara voll mit nepalesischen Touris war.
    Nachdem wir das teils sehr karibisch wirkende Lakeside erfolgreich erkundet hatten, uns an den Saftständen, kleinen Sitzecken, Bananenstauden und Kinderspielen an der Promenade zunächst satt gesehen hatten und auch öfters Spuren der Hippie-Szene entdeckt haben sind wir mit dem Taxi ins International Mountain Museum gefahren. Dort haben wir einiges über die höchsten Berge der Welt und die Kultur in den Bergregionen erfahren. Unter anderem wurde das Bergleben in den Alpen mit dem im Himalaya verglichen, was ganz spannend war und viele Beobachtungen von uns nochmal in vergleichenden Fotos verdeutlichte. Immer wieder wurden wir dabei von Nepalesen gefragt, ob sie Fotos mit uns machen können oder haben beobachtet, wie jemand probierte, unauffällig ein Selfie mit uns zu machen. Ein, bezogen auf die deutsche Vorsichtigkeit, wenn es um die Privatsphäre und den Respekt vor anderen Kulturen geht, recht gewöhnungsbedürftiges Verhalten. Aber wir haben damit offensichtlich ein paar Menschen sehr glücklich gemacht, die sich nun die Deutschen vermutlich vorerst stereotypisch im (vermutlich nach dem Wandertagen leicht müffeligem, verstaubten) Wanderoutfit und mit krausen Haar vorstellen werden und wir vermutlich so ganze Familienalben schmücken :-D
    Es ging dann weiter mit dem Taxi nach Mahendrapul, einem wohl deutlich untouristischerem Stadtteil von Pokhara. Dort waren wieder viele kleine Tempel am Straßenrand zu sehen und in den beengten Straßenläden konnten Stoffe, Bekleidung, Trommeln, Gewürze und sackweise Reis gekauft werden. Pünktlich zur Abenddämmerung klarte der Himmel etwas auf und wir sahen am Ende der Straße die markante Spitze des 6997m hohen Machapuchare aufleuchten (siehe letztes Foto).
    Abends genossen wir noch etwas die entspannte Atmosphäre in den vielen Bars und Restaurants am Seeufer von Lakeside, lauschten Gitarrenmusik und Gesängen, während wir auf den typischen bodennahen Sofas fleetzen :)
    Wir sind auf den Hinweis unseres Reiseführers heute übrigens nochmal der Genauigkeit der nepalesischen Uhren nachgegangen und haben festgestellt, dass tatsächlich keine pünktlich ging (weder die in den Taxis, noch öffentliche auf den Straßen). Vielleicht ein Grund für die eher vagen Zeitangaben hier :-D
    Read more

  • Day 16

    Busfahrt nach Kathmandu

    October 13, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 22 °C

    Es geht um 6.45 Uhr mit dem Taxi zum Buspark in Pokhara - ein schlingeliger-kecker Straßenverkäufer schien unsere Diskussion ums Frühstück gerochen zu haben (gegen das wir uns gerade entschieden hatten) und überzeugte uns noch bevor wir ins Taxi stiegen von zwei köstlichen, noch warmen Teigteilchen - statt keins gleich zwei, in Zusammenarbeit mit dem Taxifahrer.
    Blue Sky, unsere diesmalige Busgesellschaft, bot uns diesmal breite Sitze und bedienten uns mit Wasserflaschen mit Hemd und Jacket - kein Vergleich zum local bus - in jeglicher Hinsicht. So verabschiedeten wir uns von Pokhara auf der 9,5-stündigen vorbei an den Außenbezirken von Pokhara, später kleinen Dörfern und tropisch anmutenden Wäldern, die ersten Reisfelder kamen bald wieder in Sicht. Die zwei Pausen verbrachten wir mit nepalesischen Snacks und Musik. Bei einem Stopp kauften wir zwei Bananen, dem freudigen lachen des kleinen Verkäufer-Jungen bei der Bezahlung nach zu urteilen zum Touri-Preis. Anscheinend plagte ihn jedoch das schlechte Gewissen und wenig später brachte er uns kostenlos zwei weitere Bananen :-D Die Menschen hier sind schon alle super lieb und scheinen, trotz steigender Touristenzahlen, insbesondere abseits von Kathmandu immer noch ein sehr ehrliches Interesse an den Touris zu haben.
    In Kathmandu überzeugte Laura den Busfahrer, dass wir „auf nepalesisch“ aussteigen können: wir sagen ihm, wo wir raus wollen - ohne Haltestelle.
    Er setzte uns am „Swayamwhu“ ab, dem sogenannten Affentempel, dessen Name wirklich Programm war. Überall kreischten auf einem riesigen Tempelgelände die Affen, Mama-Affen und Baby-Affen, Chef-Affen und Affen mit wunden Pötern. Sie sprangen aus dem Gebüsch und über die Tempelgebäude, beraubten die Tempel um ihre Opfergaben, um diese zu vernaschen - vollkommen selbstbewusst. Wir schlenderten fasziniert über das Gelände, bestaunten die verschiedenartigen religiösen Bauwerke und schauten den Heiligen dabei zu, wie sie diese für ein Fest am nächsten Tag vorbereiteten. Der Sonnenuntergang auf der Westseite fiel etwas diesig aus, dafür war der Einbruch der Dämmerung auf der Ostseite umso beeindruckender: die bunten Fahnen wehten im Wind, Fackelschein warf bizarre Schatten auf den Tempelplatz und alte Männer hockten im Kreis und gingen ihren Zeremonien nach. Kinder sprangen herum, Affen kämpften gegen Hunde, Selfies wurden gepostet. Und es wurde gebetet. Wenn man hier betet, dann erwirbt man mit einem Gebet 13 Milliarden Mal mehr Verdienst als anderswo!
    Den Abend lassen wir ausklingen unter Gebetsfahnen und im Lichtermeer bunter Lichterketten in „unserem“ Stadtteil Thamel.
    Read more