Ostseeküsten-Wanderweg - E9

juli - augusti 2024
Der Ostseeküsten-Wanderweg ist Teil des E9 und verläuft von Travemünde bis nach Swinemünde. Für den Rückweg nach Neustrelitz gehts über Abschnitte von Jakobsweg Via Baltica - Hanseatenweg - E9A - Pilgerweg Mecklenburgische Seenplatte - 738 Trailkm Läs mer

Lista över länder

  • Tyskland
Kategorier
Backpacking, Strand, Vandring, Hem, Natur, Sightseeing, Vilda djur
  • 1,1kantal resta kilometer
Transportmedel
  • Flyg-kilometer
  • Gående-kilometer
  • Vandring-kilometer
  • Cykel-kilometer
  • Motorcykel-kilometer
  • Tuk Tuk-kilometer
  • Bil-kilometer
  • Tåg-kilometer
  • Buss-kilometer
  • Husbil-kilometer
  • Husvagn-kilometer
  • 4x4-kilometer
  • Simning-kilometer
  • Paddling/Roddning-kilometer
  • Motorbåt-kilometer
  • Segling-kilometer
  • Husbåt-kilometer
  • Färja-kilometer
  • Kryssningsfartyg-kilometer
  • Häst-kilometer
  • Skidåkning-kilometer
  • Lifta med-kilometer
  • Cable car-kilometer
  • Helikopter-kilometer
  • Barfota-kilometer
  • 12fotavtryck
  • 11dagar
  • 71foton
  • 113gilla-markeringar
  • [E9/OSKWW] 6. Tag Abschied (Nachtrag)

    7 augusti 2024, Tyskland ⋅ ☁️ 21 °C

    Obwohl an dem nur 500m entfernten Beach Club noch bis 3:00 Uhr Party gemacht wurde schlief ich tief und fest bis 6:30 Uhr, wieder mal den Sonnenaufgang verpennt. Da die Blase drückte stand ich auch gleich auf und beschloss einen kleinen Morgenspaziergang zu machen, weil der gute Birchboy noch tief und fest am sägen war :D Da wir ja am Abend zuvor keine Zeit hatten wollte ich mal die nähere Umgebung erkunden. Nach 15 min war ich zurück am Lager und kochte erstmal Kaffee und kurz darauf kamen schon die ersten Jogger Ausrichtung Heiligendamm angetrabt und ich beschloss meinen Wanderbruder zu wecken, weil ich weiß, daß er nicht so Lust darauf hat sich bei zu viel Publikum fertig zu machen und der Trail, der durch unser Lager lief würde bald belebter werden. So packten wir zusammen, tranken dabei den Kaffee und snackten nebenbei unser Frühstück und waren dann um 8 Uhr wieder on Trail.

    Kurz darauf erreichten wir Heiligendamm und waren entsetzt über dieses Musterbeispiel von Gated Community, wo die Mächtigen, Reichen und Schönen und schön Reichen sich von uns gemeinem Pöbel durch Zäune und Mauern ein eigenes Reich errichten. Eigentlich wollte ich gerne das berühmte Alexandrinen-Cottage sehen, aber durch die Zäune hätten wir ganz schön zurück laufen müssen oder wissen müssen, daß wir schon viel früher hätten am Stand laufen müssen. Aber auf den Fotos bei Googlemaps sah ich, daß sich der Blick vom Bohlenweg am Strand nicht so sehr lohnt dafür n Umweg zu laufen. Echt schade! Gefrustet von diesem Erlebnis wollte ich einfach nur noch weiter und schenkte mir auch noch den Abstecher zur Bäderbahn mit ihrer Dampflock und den historischen Wagons. Gesehen hatten wir sie gestern schon ein paar Mal, aber nie passend für ein Foto. Aber dieser Ort war für mein kaputtalismuskritisches Herz einfach zu viel! Nicht das ich anderen ihren Erfolg missgönne, aber das Aussperren der Allgemeinheit von historischen Kulturgütern oder besonderen Orten in der Natur aufgrund von privaten Besitzansprüchen ist für mich einfach ein Nogo in einem System in dessen Präambel der Gleichheitsgrundsatz gilt.

    Ab Heiligendamm wurde der Weg sehr dröge bis wir den Gespensterwald Nienhagen erreichten. Urig gewachsene Buchen, riesige Waldmeisterteppiche, wunderschön. Vorher mußten wir noch ein Gewitter samt Wolkenbruch in einer Bushaltestelle Börgerende-Rethwisch aussitzen, was uns 1,5 Stunden kostete. Wir gingen einmal quer durch den Wald an der alten Försterei vorbei zum Edeka, der in der Hauptsaison am Sonntag von 12 - 18 Uhr geöffnet hat. Noch n kleinen Mittagshappen und Getränke geholt. Danach suchten wir uns fürs Mittagspäuschen einen ruhigen Aussichtspunkt an der Steilküste hinter Nienhagen. Wir machten eine ausgedehnte Pause, weil wir danach stramm bis Warnemünde durchziehen wollten.

    Nach der Pause ging es viel am und durch den Waldstreifen an der Küste mit wenig Abwechslung, so daß wir gut Meter machten. Unsere Gespräche drehten sich nur noch um den bevorstehenden Abschied, von einander und vom Trail. Unsere Stimmung wurde wehmütig und zu allem Überfluss mußten wir am Ortseingang unter dem Vordach einer Privatschule noch ein Gewitter aussitzen, was uns leider das geplante Zeitfenster für ein gemeinsames Abschlussessen kostete. Danach zogen sich die letzten Meter bis zum Leutturm Warnemünde wie Kaugummi, weil wir stimmungsmäßig endgültig am Boden waren. Aber wir holten uns noch Fischbrötchen am Hafen auf dem Weg zum Bahnhof. Nach deren Verzehr wir einfach nur noch über die schönen Momente der gemeinsamen Reise sprachen um uns wieder aufzubauen. Die 3 Tage waren einfach zu schön um sie im Blues enden zulassen! Wir fuhren mit der S-Bahn zum Rostock HBF tranken zusammen noch ne überteuerte Coke am Bahnhof und dann brachte ich meinen Birchboy zu seinem Zug. "Da geht er dahin! Einer von Gottes Prototypen, die nie zur Serienproduktion gedacht waren." :D
    Dann mußte ich auch schon zu meinem Zug und die ganze Heimfahrt schrieben wir uns via WhatsApp unsere Überlegungen für nächsten Sommer und wie er seinen Urlaub so einreichen kann, daß er ihn auch genehmigt bekommt.
    Entweder wir laufen den OSKWW gemeinsam von Travemünde nach Swinemünde, was wir ja eigentlich dieses Jahr machen wollten, oder den Kyststien auf Bornholm einmal um die Insel rum und danach noch den Højlyngsstien einmal quer über die Insel. Wie auch immer dies war noch lange nicht die letzte Ausgabe von "The awesome hikingadventures of Kienkerl and Birchboy" :D
    Läs mer

  • Ein positiver Abbruch

    9 augusti 2024, Tyskland ⋅ ☁️ 22 °C

    Tja unverhofft kommt oft...
    Mit einem lachenden und einem weinenden Auge muß ich den Ostsee-Küstenwanderweg leider beenden.
    Ein weinendes Auge, weil ich gerade eigentlich nichts lieber tun würde als von der Hohen Düne bei Rostock zum Ostseebad Dierhagen zu laufen.
    Ein lachendes Auge, weil der Termin sehr viel positives für meine Zukunft bedeutet. Doch dazu muß ich etwas ausholen...

    Im November 2021 hatte ich nach der Diagnose bezüglich meiner Kniegelenke, die leider das Ende meiner Arbeit im praktischen Umweltschutz als naturschutzfachlicher Landschaftspfleger für die Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis Lüneburg bedeutete, meine erste psychisch instabile Phase seit über 15 Jahren, in denen ich sehr stabil und voll arbeitsfähig war. Der Abschied von diesem Job, den ich mir mühevoll erarbeitet hatte und in dem ich mir Respekt, Anerkennung und eine gewisse Autonomie von Kollegen und Umweltverbänden erarbeitet hatte war emotional sehr schwer, weil ich endlich mal nach einem Leben voller beruflicher Aufs und Abs einen verlässlichen Arbeitsplatz hatte. Über fast 2 Jahre hatte ich die zweit schlimmste depressive Episode meines Lebens und wegen der Sekundärauswirkungen der Coronakrise war es nahezu unmöglich in Behandlung zu kommen. Nach und nach gelang es mir durch das Wandern/Hiken wieder eine gewisse Stabilität herzustellen. Nebenbei war aber nur Chaos, weil Versicherungen, Behörden und Sozialträger in dieser Zeit mit den von der Norm abweichenden Antragsvorgängen völlig kopflos auf meine Umstände reagierten und nichts wirklich vernünftig lief. Rehaklinken überfüllt, Arbeitsamt hat 5 Monate mit meinem Anspruch auf ALG 1 nach Aussteuerung aus dem Krankengeld rum geschlampt, Rentenversicherung war es scheiß egal, daß wegen der Coronamaßnahmen und Verzögerung beim ALG 1 der normale Ablauf von ambulanter Hilfe über Reha und dann Rentenantrag im üblichen Zeitrahmen einfach nicht möglich war. Ohne meine Familie wäre ich wohl obdachlos auf der Straße oder suzidalgefährdet in der Geschlossenen gelandet.
    Naja und seit Anfang diesen Jahres versuche ich mit dem Neustart hier in Neustrelitz alles neu auf zu gleisen, weil den ganzen Mist der Zeit davor bekommt man eh nicht mehr aufgedröselt.
    Deswegen war der Termin am Donnerstag auch sehr positiv, weil endlich das Gutachten vom Medizinischen Dienst vorliegt, daß ich bis auf weiteres erwerbsunfähig bin und dementsprechend jetzt auch das Job.center mich dabei unterstützt und der Rentenversicherung Druck macht, daß ich vorläufig Erwerbsminderungs­rente bekommen soll. Damit ich die nötige Zeit und finanzielle Absicherung bekomme, damit ich mich wieder richtig auf die Reihe bekomme und dann geschaut werden kann welche beruflichen Möglichkeiten mir noch offenstehen könnten. Am liebsten würde ich ja mein Fachabi nutzen um Naturschutz und Landschaftspflege zu studieren, die Praxis kenne ich ja schon, ist auch mehr mein Ding, aber so könnte ich wenigstens wieder etwas machen an dem auch mein Herz hängt.

    Das Positive ist, daß nach fast 3 Jahren endlich mal Struktur in meine Situation kommt.
    Das Negative ist, daß ich mich jetzt voll in das Antragsverfahren stürzen muß und somit das geplante Zeitfenster für die große Sommertour weg ist.
    Aber sobald ich etwas Übersicht über die neue Situation bekomme werde ich mal sehen was wandertechnisch, zeitlich möglich ist und ein paar Kurztouren übers Wocheende sind ja hier in meiner neuen Wahlheimat jeder Zeit realisierbar. Außerdem sind Erwerbsminderungs­rentenanträge in meinem Alter ohnehin ein harter Weg, auch wenn man die Agentur für Arbeit im Rücken hat, und da werde ich Zeit in der Natur brauchen um mein emotionales Gleichgewicht bewahren zu können. Hiken ist ein sehr gutes Therapeutikum! :)

    Ich danke euch für die Begleitung und das Interesse auf dem E9!
    Liebe Grüße und hoffentlich bald wieder mit eigenen FPs
    Jan aka der Kienkerl
    Läs mer