„Frost, Festtage und Fernweh –

december 2024 - januar 2025
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Bil, Kultur, Natur, Fotografi, Seværdigheder, Rundrejser, Ferie
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  • Admiral Nelson und die Victory

    2. januar, England ⋅ ☀️ 4 °C

    Also, da stehen wir nun, der Krankenwagen fuhr gerade von dannen, und wir – frisch von der Mary Rose – können nun endlich die legendäre HMS Victory betreten. „Das wird ein Abenteuer“, sagt Harald, „vor allem, wenn wir hier gleich unter Deck gehen und uns bücken müssen wie zwei verirrte Zwerge.“ Tatsächlich hören wir schon von weitem das Hämmern, Werkeln und Klopfen, denn die Victory wird immer noch restauriert, und man kann förmlich spüren, wie das Schiff von innen her atmet – oder vielleicht ist es auch nur der Wind, der durch die Ritzen zieht.

    Wir betreten die Gangway und treten aufs Deck, das noch heute genauso aussieht wie vor mehr als 200 Jahren. Und tatsächlich – mitten auf dem Deck, dort, wo Admiral Nelson gefallen ist, prangte eine messingfarbene Plakette. „Aha“, denke ich, „hier also wurde der gute Nelson von einem französischen Scharfschützen erwischt.“. Wir stehen also dort und fühlen uns plötzlich ein kleines Stückchen wichtiger, als wir uns vorstellen, wie der berühmte Admiral bei Trafalgar seine letzten Befehle gab.

    „Wenn man so steht“, sage ich, „kann man sich richtig gut vorstellen, wie der Nelson hier seine Fahne gehisst hat und von hier aus seine ganzen Kriegsstrategien geplant hat. Hoffentlich hat er sich nicht den Kopf an der Decke gestoßen, so wie ich gerade.“ Ich ducke mich nämlich ein wenig, denn auf dem Deck, in der Kaptänskabine von der Victory ist es – gelinde gesagt – ziemlich eng. Und unter Deck wird es noch enger, weil man wirklich überall auf seinen Kopf achten muss.

    Die Decken sind teilweise so niedrig, dass selbst Harald in seinem besten James-Bond-Aktions-Style ein paar Mal seinen Kopf an den Balken klopft – und das bei einem Mann, der sonst gut und gerne 1,85 Meter misst. Anscheinend muss hier jeder Seemann an Bord der Victory die Knie einziehen und die Stirn immer schön in Richtung der Decke halten. Und man sollte meinen, dass die Royal Navy ihren Seemännern ein bisschen mehr Kopffreiheit zugestanden hätte. Stattdessen hieß es, den Kopf zu ducken und sich bei jeder Bewegung anzupassen, als wären die Männer und Frauen des Schiffs von Natur aus viel kleiner – oder einfach nur unglaublich gelenkig.

    Wir schleichen also durch die Gänge und stellen uns vor, wie das Leben auf einem so riesigen Schiff im 18. Jahrhundert gewesen sein muss. Alles an Bord wurde so originalgetreu wie möglich rekonstruiert, vom Holzgeruch der alten Kanonen bis zu den Schiffskammern, die eher an dunkle, winzige Höhlen erinnern als an komfortable Kabinen. Aber hey, was hat man nicht alles für die Krone gemacht, oder? Die Victory war in ihrer Zeit ein echtes Prachtstück, kein Zweifel. Auf den unteren Decks fühlt man sich plötzlich wie ein Stück von Nelsons Geschichte – und zwar so direkt, dass man sich fast einen Pferdeschwanz und eine Admiralsuniform wünscht, um richtig in die Rolle zu schlüpfen. Aber zurück zur Realität: Die Victory war eine schwimmende Festung. Sie war mit 104 Kanonen bewaffnet, und jeder einzelne Seemann hatte zu tun. „Das war noch Arbeit!“, flüstert Harald, „Und für den Fall, dass man die Kanonen auch mal richtig benutzen musste, war es keine Gelegenheit, nach einem bequemen Stuhl zu suchen.“

    Ein Blick in die Kapitänskajüte (wo Nelson selbst wahrscheinlich noch mit einem stolzen Blick und einer Pfeife über seine grandiosen Strategien brütete) läßt uns die Zeiten von damals fast spüren. Doch anstatt das Feeling des hohen Kommandos zu genießen, stoßen wir ständig unseren Kopf an den unteren Balken und versuchen, zwischen den Kanonen und Lagertruhen den Weg zu finden. In den engen Gängen stellt sich schnell heraus: Wer auf der Victory leben wollte, hatte entweder eine hohe Toleranz für Kleinräume oder war einfach sehr gut im Ducken. Aber das war wohl auch die Militärdisziplin der damaligen Zeit.

    Aber zurück zu Nelson. Auf der Victory ging es nicht nur um Kanonen und Decks, sondern vor allem auch um den Mann, der sie zu einem Symbol für britische Seeherrschaft machte. Nelson, der Kapitän der Victory, war eine der größten Persönlichkeiten der britischen Marinegeschichte. Wie viele andere bewunderten ihn für seine strategische Brillanz, seine Fähigkeit, bei Schlachten das Unmögliche zu erreichen, und seine unerschütterliche Entschlossenheit. Seine Taktiken in der Schlacht von Trafalgar veränderten nicht nur den Verlauf der Napoleonischen Kriege, sondern sicherten auch für Großbritannien die absolute Dominanz auf den Weltmeeren. Der berühmte Satz, den er auf dem Sterbebett sprach, „Kiss me, Hardy“, ist heute fast genauso legendär wie der Sieg, den er errang.

    „Er hat es sich ja nicht gerade einfach gemacht“, sagt Harald, als wir weiter auf Deck stehen und uns die Kanonen anschauen. „104 Kanonen auf einem Schiff. Das war ja mehr als ein Kampf mit der Natur!“

    Trotz der Enge und des lauten Werkelns rundherum fühlen wir uns irgendwie mit den Seemännern und Offizieren verbunden, die dieses Schiff durch die Wellen steuerten – bereit, der Victory bei jedem Sturm und jeder Schlacht die Ehre zu bewahren. Und auch wenn wir zwischendurch immer wieder unsere Köpfe an den niedrigen Decken stießen, war es ein echtes Gefühl, ein Stück Geschichte hautnah zu erleben, von Nelsons unerschütterlichem Mut bis hin zu den praktischen Realitäten des Lebens an Bord – auch wenn das Ganze in einer „kleinen“ und etwas weniger komfortablen Version der Royal Navy stattfand.
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  • Hever Castle

    3. januar, England ⋅ ☀️ 3 °C

    Es ist noch kalt und dunkel draußen, als wir von Vince und seinem Cottage wegfahren. Wir finden, er ist kein herzlicher Gastgeber und wir entscheiden uns unterwegs zu frühstücken und fanden ein schönes Kleinod irgendwo im nirgendwo. Wir sahen die Sonne unterwegs aufgehen und wussten, es wird ein schöner Tag und da beschlossen wir auf unserem letzten Insel-Trip noch einen Zwischenstopp bei Hever Castle einzulegen. Nach dem Frühstück, (Harald konnte sein Full English Breakfast in vollen Zügen genießen, und ich meine, pochierten Eier – was will man mehr?), machten wir uns auf, ein Stück Geschichte zu erleben. Und was für ein Stück Geschichte das war!

    Hever Castle, berühmt für seine Verbindung zu Anne Boleyn, liegt da wie ein imposantes Märchenschloss – und das Beste: Es ist noch weihnachtlich geschmückt! Überall leuchten Lichter, und die Deko ist so üppig, dass man fast vergessen könnte, dass es eigentlich Januar ist. Wir sind fast schon froh, dass uns die Kälte wieder in Bewegung hält, sonst würden wir uns noch im Weihnachtszauber verlieren können.

    Hinter der Burg, befinden sich mehrere Häuser, in denen die Familie Astor während des Zweiten Weltkriegs Frauen und Kinder von der Times unterbrachte, als London bombardiert wurde. Man kann sich vorstellen, dass diese Häuser mit ihren alten, rustikalen Fassaden und den schmalen Fenstern eine pure Reise ins Mittelalter boten – zumindest fühlt es sich so an, wenn man den Kopf ein wenig zur Seite neigt und sich vorstellt, wie das Leben hier vor Jahrhunderten gewesen sein muss.

    Der Besuch im Schloss selbst ist wie ein kleiner Zeitsprung. Die Innenräume erzählen von Anne Boleyn und ihrem turbulenten Leben, das sich fast wie ein royal-produziertes Drama anfühlt. Besonders der „Boleyn-Raum“ – voll mit Erinnerungsstücken, die uns das Gefühl geben, direkt in die Intrigen und den königlichen Wahnsinn der Tudor-Zeit einzutauchen. „Hier hat also die Frau gesessen, die mit einem Heiratsantrag ihren Kopf riskiert hat und das nicht auf die sanfte Tour“, meint Harald, als wir uns die Ausstellungsstücke ansehen. Die Geschichte von Anne – vom glanzvollen Aufstieg bis zum dramatischen Fall – war tatsächlich schwer zu fassen, aber definitiv ein Highlight des Schlosses.

    William Waldorf Astor kaufte Hever Castle 1903 und restaurierte es zu einem prächtigen Anwesen. Er behielt den historischen Tudor-Charme bei, kombinierte ihn jedoch mit luxuriösen Edwardianischen Elementen. Astor modernisierte das Schloss mit Annehmlichkeiten wie Elektrizität, Zentralheizung und modernen Badezimmern, während er gleichzeitig den mittelalterlichen Stil, insbesondere den markanten Turm, bewahrte. Besonders stolz war er auf die Umgestaltung der Gärten, die im französischen Renaissance-Stil angelegt wurden und das Schloss umgaben. Astors Einfluss machte Hever Castle zu einem eleganten Rückzugsort und einem Symbol für den Wohlstand seiner Zeit – eine Mischung aus Geschichte, Luxus und modernem Komfort, die das Schloss noch heute prägt.

    Draußen, in den Gärten, können wir uns ein Bild von dem machen, was Anne und ihre Familie wohl in den Sommermonaten genossen haben müssen. Auch wenn es Januar ist und der Frost alles in ein winterliches Kleid hüllt, ist es einfach wunderschön. Der See glänzt im Sonnenlicht, und die Bäume stehen stolz und mit frostigen Rändern – fast so, als hätten sie selbst ein kleines Tudor-Geheimnis zu bewahren.

    Aber natürlich sind wir nicht nur wegen der Geschichte hier – auch wenn man bei all dem Königshaus-Kram schnell in den Sog der Vergangenheit gezogen wird. Wir sind hier, weil Hever Castle ein echtes Schmuckstück ist, das einem das Gefühl gibt, Teil dieser alten Welt zu sein – zumindest in unserem Kopf. Und während wir uns durch das Schloss und die Gärten bewegen, können wir uns kaum vorstellen, dass irgendwo in den Ecken noch die Schatten von Heinrich VIII. und seiner Familie lauern.

    Am Ende des Tages, als die Sonne langsam hinter den alten Mauern verschwindet und die Kälte uns wieder in die Autos treibt, sind wir uns einig: Hever Castle ist der perfekte Abschluss unserer Reise. Es ist ein Ort, an dem Geschichte lebendig wurde – mit einer großzügigen Portion Weihnachtszauber, königlichen Dramen und einer Prise mittelalterlichem Charme, die uns sicher noch lange begleiten wird.
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  • Hever Castle Garden

    3. januar, England ⋅ ☀️ 3 °C

    Als wir durch den Hever Castle Garden schlendern, können wir kaum glauben, dass all das auf Astors extravagante Vision zurückgeht – ein wahrer Gartenparadies-Traum, der vermutlich das Gegenteil von „DIY-Projekt im Hinterhof“ ist! Der Garten selbst ist eine gelungene Mischung aus formellen Beeten, weitläufigen Rasenflächen und versteckten Ecken, die einem das Gefühl geben, man könne jederzeit auf einen Tudor-Gesellen stoßen, der gerade eine Intrige schmiedet. Aber der wahre Clou? Der See – ja, der ist ein Meisterwerk für sich!

    Astor hatte nicht einfach irgendeinen Teich anlegen lassen. Nein, er plante einen ganzen See, und das war nicht einfach nur ein kleines Wasserbecken für ein bisschen Ruderbootromantik. Um diesen See zu schaffen, wurden 800 Arbeiter eingesetzt – 800, Leute! Das ist nicht nur eine gewaltige Zahl, sondern auch ein Beweis dafür, dass Astor weder an Arbeit noch an Geld gespart hat. Man könnte fast sagen, er wollte den Garten so majestätisch, dass er dachte: „Warum nicht gleich ein bisschen von den Schöpfungskräften der Natur nachhelfen?“ Der See, der heute das Schloss ziert, ist das Ergebnis dieser kolossalen Mühe und gibt dem gesamten Garten eine beruhigende, fast filmreife Atmosphäre.

    Und dann gibt es da noch den römischen Brunnen, der uns beinahe den Atem raubt. Klar, römische Antike im englischen Garten – das ist ein bisschen wie ein teurer Cocktail, der nach alten Zeiten schmeckt, aber mit einem modernen Twist. Der Brunnen ist ein echtes Highlight, das im Garten wie ein kleines Relikt aus einer längst vergangenen Ära wirkt. Man könnte fast meinen, Julius Cäsar hätte sich hier gerne mal die Hände gewaschen, bevor er sich in die nächste Eroberung stürzte. Wir können uns richtig vorstellen, wie Astor selbst diesen „römischen“ Touch inszeniert, als ob er sagt: „Na, wenn wir schon beim Restaurieren sind, warum nicht gleich noch ein bisschen antikes Flair reinbringen?“

    Zusammengefasst: Der Hever Castle Garden ist eine meisterhafte Kombination aus Geschichte, Luxus und ein bisschen „Wow, das ist wirklich viel Arbeit gewesen!“. 800 Männer, ein See und ein römischer Brunnen – was für ein Gartenprojekt! Wenn wir nach unserem Besuch eins gelernt haben, dann das: Wenn man genug Ressourcen und eine epische Vision hat, kann man sich den perfekten Garten schaffen, in dem sogar die römischen Götter neidisch geworden wären.
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  • The Spotted Dog in Penshurst / Kent

    3. januar, England ⋅ ☀️ 3 °C

    Also, da sind wir also unterwegs, die Straße schlängelt sich durch die sanften Hügel von Kent, als plötzlich dieses Pub wie ein verlockende Fata Morgana in der Ferne auftaucht: – eine Einladung, der man kaum widerstehen kann. Wir schauen uns an, als wäre der Ruf des Pubs nicht nur in unserem Ohr, sondern tief im Herzen verankert. „Halt! Stopp! Kehrt kurz ein auf ein halbes Pint“, klingt es fast wie eine Weisheit, die wir bis jetzt nicht kannten.

    Gesagt, getan. Wir biegen ab und landen vor einem charmanten, urigen Gebäude, das sich stolz als „The Spotted Dog“ zu erkennen gibt. Das Schild über der Tür zeigt, was wir erwarten – ein freudig-spottendes Hundegesicht, das uns fröhlich zu begrüßen scheint. Tatsächlich gibt es zahlreiche Pubs im Vereinigten Königreich, die diesen Namen tragen, aber hier in Penhurst hat das Pub eine besonders gemütliche, fast magische Ausstrahlung. Es fühlt sich an, als ob die Zeit ein wenig langsamer läuft und die Hektik des Lebens draußen bleibt.

    Das Interieur ist genau das, was man sich von einem traditionellen britischen Pub vorstellt: rustikal, aber nicht altbacken. Holzbalken, brennendes Kaminfeuer und eine gute Portion herzlicher Gastfreundschaft. Der Geruch von frisch gezapftem Ale liegt in der Luft, und in der Ecke sitzt ein Stammgast, der die neuesten Dorfratschläge mit einem schelmischen Lächeln erzählt. Wir nehmen Platz direkt vor dem Kamin und schon wird uns ein Pint serviert – ein halbes, wie es das Pub versprochen hat, und ein Lächeln von der Bedienung, als würde sie wissen, dass wir hier nicht einfach nur auf ein Bier gekommen sind, sondern auf eine kleine Auszeit, eine Verschnaufpause aus dem Alltag.

    Es gibt eine Geschichte, die sich um das „Spotted Dog“ rankt – man munkelt, dass der Name ursprünglich von einem besonders markanten Hund stammte, der früher als „maskottchen“ des Pubs fungierte. Ein tierischer „Gastgeber“, der die Besucher mit seinem „fleckigen“ Charme empfing. Heute ist der Hund mehr ein Mythos als eine Realität, aber die Atmosphäre des Pubs trägt immer noch ein Stückchen dieses historischen Flairs in sich. Wer weiß, vielleicht sitzt der Geist des „Spotted Dog“ ja heute noch hier in der Ecke, in Form des charmanten Kellners, der uns ein zweites Pint anbietet, wir aber höflich ablehnen...

    „Weniger ist mehr“, sagen wir uns, als wir das halbe Pint genießen und das Gefühl haben, dass dieser kurze Stopp schon genug war, um uns mit neuer Energie für die Weiterfahrt zu wappnen. Wer hätte gedacht, dass so ein kurzer Halt in einem kleinen Pub so viel zu bieten hat? Und so verlassen wir „The Spotted Dog" in Penhurst, fast ein bisschen wehmütig, dass die Zeit hier so schnell verflogen ist. Aber auf der anderen Seite: In einem solchen Pub ist der Weg das Ziel, und wir sind froh, ihn gemacht zu haben.
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  • The Queens Inn in Hawkhurst

    3. januar, England ⋅ 🌙 2 °C

    Es war der perfekte Moment: Der Himmel in sanftem Dunkelblau, die letzten Reste von Tageslicht versanken hinter den Hügeln, als wir vor dem Queens Inn in Hawkhurst standen – unserem krönenden Abschluss dieser Reise. Die schwere Holztür des alten Gasthauses öffnete sich mit einem knarzen, das mehr Geschichte atmete als wir in all unseren bisherigen Tagen auf der Insel zusammen erlebt hatten.

    Das Queens Inn war nicht nur irgendein Gasthof. Oh nein, es war der geheime Treffpunkt der berüchtigten Hawkhurst Gang, die hier im 18. Jahrhundert ihre finsteren Geschäfte tätigte. Vielleicht haben wir sogar den gleichen Boden betreten wie die vielen Schmuggler, die damals heimlich ihre Fracht verschoben und dabei in dunklen Ecken flüsterten, während sie ihre Beute versteckten. Wir stellten uns vor, wie sie in ihren Lederjacken an der Bar standen, ihren Cognac mit einem zarten Lächeln neigten und sich fragten, wie viele Kisten Brandy sie heute wohl durch den Ärmelkanal geschmuggelt hatten.

    Der Empfang war jedoch modern, der Service tadellos und unser Zimmer… ein Traum. "Willkommen, Ihr beiden“, sagte sie mit einem Lächeln, das sowohl souverän als auch warm war. Ihre Stimme hatte etwas, das uns direkt an die höfischen Manieren erinnerte, die in den alten Hallen dieses Gasthauses sicherlich noch durch die Wände hallten. „Ich hoffe, Sie haben eine angenehme Reise hinter sich?“

    „Oh, sehr angenehm“, antworteten wir, etwas aus dem Konzept gebracht, aber dennoch gebührend höflich. „Wir sind hier, um die Geschichte und die Küche dieses königlichen Hauses zu genießen.“

    „Königliches Haus? Ah, Sie haben sich das richtige Ziel für Ihre letzte Nacht ausgesucht“, sagte sie mit einem schelmischen Lächeln und übergab uns dann die Schlüssel, als wären sie ein königliches Erbe. „Wissen Sie, dieses Haus hat Geschichte. Die Hawkhurst Gang traf sich hier einst, und vermutlich haben sie genau wie Sie königlich gegessen... jedoch mit einem etwas anderen Menü.“

    Ihre Augen blitzten, als sie uns in das Herz des Queens Inn führte, und für einen Moment fühlten wir uns tatsächlich wie die unrechtmäßigen Erben eines alten britischen Throns. Ihre Erklärung über das Gasthaus – der versierte Austausch zwischen Vergangenheit und Gegenwart – verlieh dem Abend eine charmante Note.

    „Hier, im Queens Inn, begann nicht nur der Schmuggel, sondern auch die Kunst, den Tag mit einem guten Drink zu beenden“, sagte sie mit einem kleinen Augenzwinkern. „Was können wir für Sie tun, damit Ihre letzte Nacht hier ein wahrer Höhepunkt wird?“

    Abendessen! Natürlich war es ein königlicher Genuss, der uns fast glauben ließ, wir würden in den Gemächern von Henry VIII speisen. Reh, das so zart war, als stamme es direkt aus einem königlichen Forest, und Gemüse, das perfekt abgeschmeckt war, als hätte der Koch höchstpersönlich mit den Göttern der kulinarischen Kunst verhandelt. Der Sherry und das Bier flossen, und in unseren Köpfen malte sich der Gedanke: Das war ein Abschied, den wir nicht hätten besser gestalten können - Cheers Harald!

    Der Abend war perfekt. Und während wir nach dem üppigen Mahl und einer letzten Runde Sherry in die Stille der Nacht eintauchten, dachten wir, dass dieses Gasthaus mehr war als nur ein Ort zum Übernachten. Es war ein Teil der Geschichte, ein Teil unseres ganz persönlichen Königreichs auf dieser Insel – und ein Krönungspunkt unseres letzten Abends.

    Was für eine letzte Nacht von einem sehr abenteuerlichen und ereignisreichen Urlaub... Was für ein königlicher Abschied!

    Unser Roadtrip hat uns in all seinen Facetten verzaubert – von den verschneiten Hügeln von Derbyshire bis zu den lebendigen Straßen von Liverpool, von den uralten Mauern im vernebelten York bis zu den geheimen Steinen von Stonehenge. Weihnachten und Silvester in England – eine Reise, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
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