Der wilde Westen

Der letzte Tag unserer Reise begann vielversprechend. Er endet aber in einem weiteren Disaster. Autorückgabe und Verkauf unserer Kühlbox verliefen noch reibungslos. Nach dem Transfer zum Flughafen trafen wir Holger im Check-Innbereich wieder. Nach einem kurzen Imbiss gingen wir zum Sicherheitscheck. Dort erwartete uns ein Drogenhund und eine schnelle aber gründliche Abfertigung. Selbst die Schuhe mussten ausgezogen werden. Alles in allem ein gutes sicheres Gefühl.
Die bereits angekündigte Verspätung unseres Fliegers von einer halben Stunde ließ uns noch nicht in Verzweiflung verfallen. Man wollte Zeit aufholen, andererseits hatten wir eine Stunde Aufenthalt. Ein kleines Flämmchen des Zweifels war aber schon jetzt gezündet. Es wurde größer als aus der Verspätung letztlich mehr als eine Stunde wurde.
Damit war wohl der Abendflug von Frankfurt nach Berlin angesagt. Gab es da noch Plätze. Ok. Jetzt erst mal Optimismus an die Mitreisenden ausstrahlen. Alles wird gut.
Nach dem verspäteten Boarding nahmen wir um 19:40 Uhr unsere Plätze ein. Das Entertaimentprogramm wurde für gut befunden. Jetzt aber her mit Getränke und Essen. Danach sollte der verdiente Regenerationsschlaf folgen. Der Flieger rollte inzwischen zur Startposition und rollte, rollte, rollte und blieb stehen.
Ich schreckte vom bereits zur Hälfte geschauten Blockbuster hoch und fragte Philemon, warum es nicht weiter geht?
Da ertönte die Stimme des mächtigsten Mann im Flieger 👨‍✈️ und begann die Ansprache mit einer Entschuldigung. Geschenkt, dachte ich, aber es sollten noch weitere Infos folgen, die uns nicht gerade beruhigen sollten. Es traten bereits bei der Landung in LA technische Probleme auf. Diese seien nun bei der Startvorbereitung wieder aufgetreten.
Man fährt jetzt zum Wartungsplatz und versucht das Problem zu lösen. Das Problem wurde nicht erläutert, sondern der Aufenthalt um eine Stunde verlängert. Das konnte uns nur wenig beruhigen und ich musste versuchen, die Ängste der Kinder zu zerstreuen und Fragen beantworten, deren Antworten ich nicht geben konnte.
Essen wurde uns weiterhin nicht gereicht. Spätere Nachfragen ergaben, dass es verboten ist, Essen auszugeben, wenn technische Probleme vorliegen.
Nach einer Stunde wurden wir informiert, dass man zwei Computereinheiten ausgetauscht habe und nunmehr Test erfolgen.
Es war mittlerweile 22:30 🕥 wohlgemerkt seit 15:00 Uhr ohne Essen, als der Kapitän verkündete, dass er kein technisches OK bekommt und damit den Flug annullierte. Alles raus und die hektische Umbuchungsphase, incl Hotel und Taxi Suche konnte erneut beginnen.
Eine Frau empfahl, mit Blick auf das sich anbahnende Anstehchaos, sich selbst um Unterkunft zu kümmern.
Also erst noch Koffer in Empfang nehmen und los. Es war inzwischen 00:00 Uhr und ich buchte noch schnell ein nahes Hotel. Danach ging es auf Taxi Suche.
Und jetzt passierte die nächste Panne. Es gibt in LA zu wenig Taxis, der Ansturm am Ausgang vom Terminal war auch zu dieser Uhrzeit gigantisch. Wir irrten erfolglos am Terminal auf und ab. Endlich erhielten wir einen Tip, dass die Hotels eigene Shuttlebusse betreiben. Aber auf mehreren Nachfragen erhielten wir von den angesprochen Busfahrern eine Ablehnung.
Unser HotelShuttle tauchte einfach nicht auf.
Irgendwann nach 01:00 Uhr lehnte eine Frau ein bestelltes Taxi ab. Ich wusste sofort warum, nahm es aber trotzdem. Der Halsabschneider wollte für die fünf Minuten Fahrt 45 Dollar haben. Eine gültige Quittung war natürlich auch nicht zu bekommen und das allerschärfste war, das das Kreditkartengerät mir auch noch einen Trinkgeldvorschlag machte. Irgendwie hatte ich Lust, mich zu prügeln.
Um 1:30 waren wir endlich im Hotelzimmer und die Kinder verzehrten die von der netten Dame an der Rezeption verteilten Kekse. Selbst Philemon ergab sich seinem Schicksal und verzichtete auf eine warme Mahlzeit. God bless the Lufthansa.Leia mais