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- torsdag 22. juni 2023
- ☀️ 27 °C
- Høyde: 43 m
UsbekistanKarakalpakstan44°3’57” N 58°30’19” E
Tag 125:Wieder in der Steppe bis Aralsee

Wir brechen auf und radeln noch etwa 30 Kilometer auf dieser doch recht guten "Straße". Irgendwie sieht mein Hinterrad etwas komisch aus, wenn ich fahre. Ich halte an, werfe einen Blick darauf und sehe, dass mein Mantel an der Seite kaputt ist und der Schlauch von innen dagegen drückt. Mist! Ich habe einen Ersatzmantel dabei, aber eigentlich gedacht, dass ich ihn brauchez wenn das Profil abgefahren ist. Nachdem wir uns kurz austauschen, entscheide ich mich dafür noch weiter mit dem Mantel zu fahren, da der Schlauch noch nicht sichtbar ist. Wir vermuten, dass der unfreiwillige Wechsel der Laufrichtung zwischendurch dafür gesorgt hat, dass der Mangel so stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Nach etwa zwei Kilometern müssen wir allerdings trotzdem anhalten, weil Noel wieder einen Platten und sich leicht den Mantel aufgeschlitzt hat. Wir machen einen neuen Schlauch drauf, was einige Anläufe braucht und zuerst nicht dicht hält. Dann geht es weiter.
Wir kommen bald in einen Ort, der uns genannt aber den wir auf der Karte so nicht gefunden hatten. Dort kaufen wir nochmal ein.
Der kleine Laden befindet sich in der Abstellkammer eines Wohnhauses und ist nicht einmal 9 Quadratmeter groß. Dennoch bekommt man hier quasi alles, was das Herz begehrt. Wir kaufen ein paar Früchte und Eier, etwas Wasser und am Ende noch ein Eis. Das gibt neue Energie für die nächsten 80 Kilometer über den Aralseegrund nach Muynaq, der nächsten Kleinstadt und soweit wir wissen, dem nächsten Supermarkt.
Hinter dem Dorf geht es erstmal motivierend los. Egal welcher Spurrille wir folgen, jedes Mal versinken wir tief im Sand und müssen ein Stück schieben. Ich gebe es irgendwann auf und versuche lieber auf dem bepflanzten, leicht verwurzelten, aber dafür härteren Wüstenboden. Lukas wächst scheinbar an jeder Sandmulde und sieht es eher als eine neue Herausforderung, von denen ich allerdings gerade nicht mehr brauche.
Der sandige Untergrund zieht sich eine ganze Weile und dann kommen wir endlich an die Klippen zum ehemaligen Aralsee.
Es ist irgendwie traurig anzusehen, dass innerhalb weniger Jahre ein ganzer See so schnell quasi ausgetrocknet ist.
Der Aralsee hatte einst die Größe von Bayern und einen Salzgehalt von 10 g/L. Von etwa 1960 bis 2010 hat das Wasser im Aralsee so stark abgenommen und gleichzeitig der Salzgehalt so stark zugenommen, dass kein Überleben mehr möglich war.
Im Jahr 2003 hatte der Aralsee einen Salzgehalt von teilweise 150 g/L. Das Mittelmeer hat im Vergleich dazu einen Salzgehalt von 38 g/L.
Grund für den sinkenden Wasserspiegel sind die größeren Mengen an Wasser, die von den Zuflüssen (u.a. den Amudarya und den Sirdaya) abgeleitet werden, um unter anderem Reis und Baumwolle anzubauen. Das führt auch mehr und mehr zu einer Versalzung des Sandes des Aralseebodens. Dieses Salz gelangt durch kleine Sandstürme, die hier an der Tagesordnung sind, auf die Felder und in die Dörfer und macht das Leben hier immer schwerer.
Wir machen uns auf und fahren hinab auf den Grund des Aralsees. Uns kommen ein paar Jeeps mit Touristen entgegen, die noch die Überbleibsel des Sees in einigen Kilometern weiter im Norden betrachten wollen. Hier ist der Boden teilweise so sandig, dass wir vorsichtig sein müssen, damit uns die Räder nicht wegrutschen. Dann sind wir unten und hier geht es genauso sandig weiter. Vincent und ich sind schon etwas weiter vorne, da sehe ich, dass Noel und Lukas angehalten haben. "Bitte kein Platten!", denke ich. Wir lassen die Räder stehen und laufen zurück. Tatsächlich sitzt Noel mit einem Rad am Boden. Allerdings hat der Schlauch dieses Mal dicht gehalten. Dafür ist das Ventil kaputt!
Den letzten Schlauch hat Noel seit dem Morgen natürlich noch nicht geflickt, dann hat er noch die zwei Schläuche, durch die er durch die Dornen gefahren ist. Das Problem ist hier, dass Ersatz nur schwer zu finden ist. Da er aber die große Packung Flicken gekauft hat, suchen wir nach dem Loch und reparieren es. Dann bauen wir ihn wieder ein und pumpen ihn auf. Und er hält......nicht!
Also wieder nach dem Loch suchen. Moment, die Luft kommt von den Flicken. Noel hat zwar eine Packung mit 48 Flicken gekauft, aber scheinbar halten sie nicht dicht oder zumindest nicht bei diesen Temperaturen.
Nächster Versuch: Klebeband. Vielleicht können wir mit etwas Klebeband den Flicken doch noch auf dem Schlauch fixieren. Also holt Lukas unser GaffaTape heraus und wir wickeln es um den Schlauch. Dann wird wieder aufgepumpt. Und er hält.....wieder nicht!
Was jetzt? Mitlerweile kommen zwei weitere Touristenjeeps vorbei und schenken uns zwei Flaschen Wasser. Leider fahren sie in die falsche Richtung, denn Noel ist so langsam an einem Punkt angekommen, an dem er nur noch zu einem guten Fahrradladen kommen will, egal wie.
Welche Optionen haben wir noch? Lukas hat einen Schlauch mit 27,5 Zoll, aber der ist zu breit. Wir nehmen also das Tape und den Flicken ab und verwenden einen Flicken von uns. Leider klappt auch das nicht. Weil Noel seit seinem Start schon eine Meb nge Platten hatte, hat er sich in Kasachstan informiert, welche DIY (Do It Yourself) Möglichkeiten es gibt einen Platten zu "flicken". Da wir langsam keine Ideen mehr haben, versuchen wir eine davon. Diese besteht darin, links und rechts des Lochs den Schlauch mit Kabelbindern abzubinden und ihn normal aufzupumpen.
Erstaunlicherweise hält der Schlauch! Also fahren wir weiter. Der Weg bleibt ein gutes Stück sandig, dann wird der Untergrund fest. Leider ist unser Glück nur von kurzer Dauer. Der Kabelbinder war zu scharfkantig und hat ein weiteres Loch in den Schlauch geschnitten. Also schieben wir mir Noel den restlichen Kilometer bis zu einer Bohrstelle. Zum Glück sins noch Arbeiter vor Ort und bieten an Noel mitzunehmen. Vincent zögert noch, entscheidet sich dann allerdings auch dafür die Chance zu nutzen, denn er möchte im Moment gerade lieber in den Städten Khiva und Bukhara genug Zeit haben, bevor er auch schon weiter nach Tadjikistan auf den Pamir-Highway muss, um das kurze Zeitfenster zu nutzen, in dem er befahrbar ist.
Wir verabschieden uns also von unseren beiden treuen Begleitern, die wir in Muynaq wieder sehen wollen, und bauen dann zwischen Muscheln ein paar Kilometer weiter unser Zelt auf.Les mer