• Sud Lipéz - Boliviens Altiplano Teil 1

    November 9, 2023 in Bolivia ⋅ ☁️ 8 °C

    In knapp drei Wochen wird unsere Rundreise mit dem Landcruiser zu Ende sein. Deshalb gibt’s nun die Kehrtwende und es geht Richtung Norden nach La Paz über Sud Lipéz auf die Hochebene Boliviens.
    Die Fahrt bis zur Grenzstation ist eine Herausforderung an Mensch und Gerät. Innerhalb von 48Kilomtern steigen wir von 2.425 auf 4.334 Höhenmeter.
    Die Grenze verteilt sich auf mehrere Kilometer. Bolivien und Chile sind nicht die besten Freunde. Deshalb gibt es einen Übergang in Chile, 5 Kilometer weiter die Einreisestelle in Bolivien und fünf weitere Kilometer gibt es die Zollstelle Boliviens. Überall sind wir die Einzigen. Dazu mit einer seltsamen Konstellation: Zwei Deutsche mit einem bolivianischen Mietwagen kommen über Argentinien aus Chile. Beim Durchblättern unseres Papierstapels, den wir jedes Mal vorlegen, gleichen sich die Gesichtszüge aller Beamten. Auf so viel Text hat nämlich niemand Bock. Das ist viel zu verwirrend.
    Also: Stempli hier - Stempli da, ein freundliches Buenas Tardes und weg sind wir.

    Bolivien begrüßt uns etwa 500 Meter nach dem Grenzübergang mit gleich zwei Lagunas. Laguna Blanca und Laguna Verde.
    Zwar stockt uns beim Anblick der Lagunen mit Flamingos nicht mehr der Atem, aber schön sind sie dennoch anzusehen. Diese zwei Lagunen sind nur durch einen dünnen Wasserlauf getrennt. Dennoch deutlich ist der Farbunterschied zu sehen.
    Es folgen weitere Lagunen. Eine hat zwei Warmwasserbecken zum Entspannen. Aber uns ist nicht so nach Baden und so fahren wir weiter zu den Geysiren, bei 4.900 Höhenmetern. Ein Mini-Yellowstone mit blubbernden Becken und paffenden Dampflöchern. Der Name „Sol de Mañana“ soll auf die beste Besuchszeit hinweisen. Nämlich am Morgen. Zwischen 5 und 7am sind die Dampffontänen am höchsten. In Anbetracht der fehlenden bzw. der grottenschlechten Wege werden wir definitiv nicht nochmals hier zurückkommen.
    Das Highlight des Tages ist gleichzeitig das Ende unserer heutigen Reise: Laguna Colorada.
    Das Wasser ist blau und rosa. An manchen Stellen auch gelblich. Natürlich stehen auch hier Flamingos 🦩 und stochern im flachen Wasser nach Futter.
    Wir suchen nach einem geeigneten Platz für die Nacht. Das ist aber nicht ganz einfach. Es gibt nur eine Streckenführung um die Laguna. Sonst nix. Windgeschützt, an dem einzigen Felsen unterhalb des Miradors und direkt an de Laguna werden wir fündig. Jetzt heißt es schnell das Auto zum Schlafwagen umbauen. Denn kaum ist die Sonne verschwunden ist es beißend kalt.
    Wir sind Neu-und Not-Camper. Gute Schlafsäcke haben wir. Aber die geeignete Unterlage fehlt uns. Eigentlich wollte ich diese wie so vieles mehr für die Reise anschaffen. Aber Rainer meinte: Brauchen wir nicht. So war dann die Nacht schlafgestört. Nach etwa fünf Stunden schmerzte das Becken, die Hüfte und Schulter 🙈 Nun ja.
    Der Sternenhimmel war dafür sensationell, doch zum Aussteigen und fotografieren war’s zu kalt. Wir haben diese Sternendecke im Sinn gespeichert 😉.
    Eine Horde Schaafe blöckten uns wach. Der Wind hat gedreht - der Duft der Lagune ist nicht der von
    Channel Nr. 5. Wir haben die Nacht überstanden. Begeisterung ist anders.

    Die weitere Fahrt durch Sud Lipéz brachte eine Erkenntnis: Egal welche Sandspur man nimmt: Alle enden an der gleichen Attraktion. Dieses Mal der „Árbol de Pietras“ Sehr fotogen - in Natura nur schön. Warum nun nur dieser Stein so berühmt ist, erschließt sich mir nicht, denn auch die anderen sind tolle Gebilde. Ein entsetzlich lauter Knall beendet jedoch plötzlich den Entdeckungsdrang. Ein Donner nebst Schauer und wir flüchten ins Auto. Endlich mal kostenlose Scheibenreinigung! Unsere nächsten Ziele verschwinden hinter einer Regenwand. Wir steuern gen Westen. Denn da ist noch Sonne. Und ein Hotel mit festen Steinwänden. Es ist kurz nach Eins und wir mieten uns für viel Dollars für eine Nacht ein. Wir sind noch nicht richtig eingecheckt, da beginnt es zu hageln! Außerdem sind wir etwas durchgefroren und mein Magen fühlt sich nicht gut. Viel intensives UV-Licht und dazu die letzte Nacht… das alles war nicht besonders erholsam. Atemlosigkeit, leichte Kopfschmerzen und Herzrasen bei der kleinsten Aktivität lassen uns vernünftig werden. Knapp 4.600 Höhenmeter sind doch noch ne andere Hausnummer als die gewohnten
    3.500 bis 3.800. Zum ersten Mal nehme ich eine Sarojchi Pill, ein Helferli bei Höhenproblemen. Wir verschlafen das miese Wetter und hoffen morgen auf Besseres.
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