Um die Ostsee

Mei - Juni 2017
Petualangan 43-sehari oleh Marko unterwegs Baca selengkapnya
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  • Hari 14

    Finnischer Sommer

    27 Mei 2017, Finlandia ⋅ ☁️ 9 °C

    Lausige 12 Grad werden heute erwartet, deshalb ziehen wir uns extra warm an. Nicht so der Finne. Er steht auf, sieht, dass kein Schnee liegt und zieht sich die kurze Hose samt Badelatschen an. Es ist ja schließlich Sommer!

    Der Weg nach Helsinki führt uns, von einem kurzen Zwischenstopp in Porvoo (Finnlands zweitältester Stadt) abgesehen, über die Autobahn. Wir wollen noch etwas Zeit für die Stadt haben. Leider wird es zunehmend trüber - was den Finnen übrigens nicht dazu bewegt, kurze Hose und Schlappen gegen konventionelle Kleidung zu tauschen. Mario macht sich zu Fuß auf den Weg - ich erkunde die Stadt mit Metro und Tram.

    Tja, was soll man zu Helsinkis Architektur sagen. Klar, ein paar Monumentalbauten in der City - aber eben auch keine klassische Altstadt.
    In den Randvierteln wird es zwar etwas aufgelockerter, aber immer noch sehr betonlastig. Eigentlich unverständlich in einem Land, was Holz ohne Ende hat.
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  • Hari 15

    In die unaussprechliche Stadt

    28 Mei 2017, Finlandia ⋅ ⛅ 14 °C

    Unser heutiges Tagesziel heißt Jyväskylä. Keine Ahnung, wie man das ausspricht - wir brauchen den ganzen Tag um uns den Namen zu merken.

    Finnland ist eher sanft hügelig angelegt, was sich leider auch negativ in der Kurvenbilanz niederschlägt. Da Finnland aber ein Bikerland ist -hier gibt es gefühlt eine höhere Motorraddichte, als bei uns- hat es kleinere Straßen mit blauen und weißen Schildern. Das sind die besten Strecken zum Kurven räubern.
    Bei den blauen Straßen sollte man allerdings vorher etwas bei Streetview recherchieren, sonst hängt man die nächsten 30 Kilometer auf einer Schotterstraße. Manch einer mag das ja auch (nicht wahr, Fabrice?).

    Wir genießen die Freiheit, die Einsamkeit, den Fahrspaß und das schöne Wetter. Mit einem Grinsen im Gesicht steigen wir in Jyväskylä nach 360 km von den Maschinen. Die Stadt wurde in den 50er Jahren umgestaltet und verlor damit die hölzerne Innenstadt an den typisch finnischen Brutalismus. Auf dem Lande ist alles sehr pitoresk - aber die Städte haben den Charme von Stuttgart.
    Immerhin bekommen wir im Fastfood-Land Nr. 2 eine richtige Mahlzeit!
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  • Hari 16

    Lady Gaga und Mika Häkkinen

    29 Mei 2017, Finlandia ⋅ 🌙 5 °C

    Waschtag ist heut! Eigentlich wollten wir das im Hotel erledigen. Kurz die Preise gecheckt: "Ich möchte diese Waschmaschine nicht kaufen". Alternativen müssen her!
    Ein scheinbar neuer Waschsalon in einem Einkaufszentrum am Stadtrand ist unsere Rettung. Waschen und Trocknen in 1 Stunde für 10€ - läuft! Gegenüber im Café verbringen wir die Zeit und beobachten die Finnen, wie sie den Waschsalon neugierig beäugen. So etwas scheint hier nicht normal zu sein.

    Von der Fahrt selbst gibt es nicht viel zu berichten. Eher langweilig. Mit Musik im Helm und einer etwas großzügigeren Auslegung des Geschwindigkeitslimits lässt es sich aber ertragen. Bei 7 Grad und komplett geschlossener Wolkendecke zieht irgendwann die Kälte durch den ganzen Körper. Am Nordkapp schneit es gerade - in 5 Tagen wollen wir dort sein. Brrrr.

    Die Finnen - Teil 1: Der Stil der Finnen lässt sich, sofern weiblich, irgendwo zwischen Pink und Lady Gaga einordnen. Bei den Männern ist von Mika Häkkinen bis Lordi alles dabei. Wichtig ist offensichtlich, sich höchst individuell zu kleiden und zu stylen. So ist von den uns bekannten Kleidungsmarken hier auch fast nichts zu sehen. Dafür gibt es in jeder Stadt einen Second Hand-Laden namens "UFF".

    Unser Hotel in Iisalmi sieht von außen aus, wie eine russisch-orthodoxe Kirche mit einer goldenen Kuppel. Es wurde als Zufluchtsort für die in Folge des Winterkrieges 1939/40 geflüchteten und vertriebenen Karelier errichtet.
    Die Stadt selbst ist für ihre Brauerei berühmt - finnisches Bier ist allerdings keine geschmackliche Offenbarung.
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  • Hari 17

    I bin a Bayer

    30 Mei 2017, Finlandia ⋅ ☀️ 8 °C

    Im Gepäck ist zunehmend mehr Platz. Das liegt weniger daran, dass wir unterwegs die Kleidung vergessen, sondern ist eher den klimatischen Bedingungen geschuldet. Wir ziehen an, was der mobile Kleiderschrank hergibt. Das morgendliche Ankleide- und Abreiseritual dauert nun schon mehr als eine halbe Stunde.

    Damit kommen wir gleich zu "Die Finnen - Teil 2".
    Sie wären sehr wortkarg und würden Smalltalk hassen, liest man oft. Bis gestern hätte ich das auch so unterschrieben. In Südfinnland nahm eigentlich niemand Notiz von uns, während sich in den vorherigen Ländern immer ein kleines Gespräch mit den Einheimischen ergab.
    Doch je weiter wir nach Norden kommen, umso kontaktfreudiger scheinen sie zu werden. Als wir auf halber Strecke der heutigen Etappe in einem kleinen Örtchen an der Tankstelle eine Aufwärm- und Kaffeepause machen, werden wir von einem finnischen Zimmermann, der mal 2 Monate in Nürnberg gearbeitet hatte, auf Deutsch angesprochen. "I bin a Bayer" kann er sogar fast akzentfrei sagen (naja, eigentlich wäre er dann Franke, aber es sei ihm verziehen). Die Verkäuferin verabschiedet uns mit "Vielen Dank. Auf Wiedersehen" - das Bild, was Reiseführer und Internet vermitteln, gerät grad mächtig in's Wanken.

    Das nächste Erlebnis dann an einem kleinen Imbiss. Wir bestellen Kaffee und Kuchen, da antwortet der Besitzer "Lieber auf Deutsch, das kann ich besser als Englisch" - da geht es ihm wie mir.
    Er ist seit 12 Jahren für je einen Monat in Halle(Saale) auf dem Weihnachsmarkt um Räucherlachs und allerhand Gebratenes zu verkaufen. Wir beschließen, da mal hin zu fahren.

    Bei der Fahrt stelle ich fest, dass meine Winterhandschuhe ihren Namen nicht verdienen. Mich fröstelt es ein wenig an den Fingern. Für die nach Norden hin weiter fallenden Temperaturen keine gute Option. Unser heutiges Etappenziel ist die nördlichste Großstadt der EU und damit die letzte Einkaufsmöglichkeit für Motorradhandschuhe. Ich suche mir ein schönes Paar von Rukka (finnischer Hersteller) im Internet raus, was dann direkt im nächsten Motorradverkaufs-, -werkstatt- und -zubehörladen erstanden werden soll. "Gibt es aktuell nicht" ist die Antwort. Es sei schließlich Sommer, da würden keine Winterhandschuhe verkauft.
    Hallo? 7 Grad. Sommer? Ist klar!
    Dem Modell meiner Wahl kommen dann Handschuhe von BMW am nächsten. Na super.

    In Oulu ist noch erstaunlich viel alte Bausubstanz erhalten. Es gibt einen Marktplatz am Hafen mit dazugehöriger Markthalle (Kauppahalli) und sogar so etwas wie Leben. Wie eine Studentenstadt mit 200.000 Einwohnern fühlt sich das allerdings nicht an - dafür ist es zu beschaulich.
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  • Hari 18

    Das stille Volk

    31 Mei 2017, Finlandia ⋅ 🌧 23 °C

    Um halb 8 aufstehen! Ich mache das nicht freiwillig, sondern weil es wegen Bauarbeiten ab 8 nur noch kaltes Wasser geben soll. Wie sich später herausstellt, war das nur ein billiger Trick, um alle rechtzeitig zum Frühstück zu treiben - die Bauarbeiter auf der Straße sind vermutlich Statisten. Um 9 Uhr gab es jedenfalls immer noch warmes Wasser. Da standen wir aber schon dick angezogen (3 Paar Socken!) fertig zur Abreise. Eine kluge Entscheidung, denn auf den nun folgenden 290 Kilometern kommen wir an genau einer Tankstelle und damit Aufwärmmöglichkeit vorbei. Sonst kein Ort, nix. Nur Regen und 3 Grad. Diese Weitläufigkeit und Einsamkeit ist schwer zu beschreiben - das muss man selbst erleben. Bei dem widrigen Wetter blieben selbst die finnischen Mücken zu Hause. Das Mücken-Spray werden wir wohl erst in Schweden brauchen.

    Die BMW-Handschuhe funktionieren übrigens super und sehen sogar noch ganz passabel aus. Vielleicht sollten die lieber Kleidung statt Motorräder produzieren. Und weil es so schön passt, ist kurz vor unserem Tagesziel die Birne von Marios Scheinwerfer durch. Er hat damit schon gerechnet, und sich gefreut, dass sie so lang durchgehalten hat.
    Ich sage dazu nichts...

    Zeit für "Die Finnen - Teil 3": Hier kann man wirklich immer und überall mit Karte zahlen. Und es ist deutlich schneller als die Bezahlung mit Bargeld. Nach ca. 10 Sekunden hat man Beleg und Karte wieder in der Hand. Bei uns wird in der dieser Zeit die Brieftaube zur Deckungsabfrage losgeschickt.
    In Restaurants und Cafés ist es allerdings ein wenig unkomfortabler. Hier wird man nur am Platz bedient, wenn man etwas isst - dafür wird auch kein Trinkgeld erwartet.

    Die einzige Sehenswürdigkeit heute ist "Das stille Volk". Mehr als 1.000 Vogelscheuchen stehen auf einem sumpfigen Feld und sind (wie in Finnland üblich) sehr idividuell gekleidet. Dahinter steht übrigens explizit keine Aussage - es soll sich jeder seine eigenen Gedanken machen, so der Künstler. Die Finnen können damit aber nicht gemeint sein, denke ich mir.

    Kurz nachdem wir weitergefahren sind, bekommt Mario einen kleinen Schreck, als sich ein vermeintlicher Fels direkt neben ihm bei voller Fahrt bewegt. Es war ein Rentier, was sich optisch hervorragend in die aus Felsen, Mooren, Moosflechten, Kiefern und Birken bestehende Landschaft einfügt. Zum Glück sind das Zuchttiere und damit an den Menschen und Fahrzeuge gewöhnt.

    Die nette Eigentümerin des Campigplatzes, auf dem wir heute übernachten möchten, sagt uns, dass Zelten noch nicht möglich ist, weil die Wasserleitungen zum Servicegebäude noch eingefroren sind. Das haben wir eh nicht vor. Wir möchten eine Hütte. Vollaustattung mit Kamin und Sauna für 70€ ist ganz nach unserem Geschmack.
    Im einzigen Laden des "Ortes", der Rezeption unseres Platzes, versorgen wir uns noch mit Abendessen und Frühstück. Dann werden die Sauna und der Kamin angeheizt und dem Schneetreiben draußen zugeschaut.
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  • Hari 19

    Schneesturm bei 2° - die Frisur sitzt

    1 Juni 2017, Finlandia ⋅ 🌫 1 °C

    Die Abfahrt in Hossa zögern wir bis zum letzten Moment hinaus - leider ohne Erfolg. Das Wetter wird nicht besser. Hinein in die Mischung aus Schnee, Regen, Sturm und Kälte. Der Besitzer des Platzes wollte noch etwas mit uns plaudern, was wir aber leider ablehnen müssen, da wir sonst in unseren warmen Klamotten zerfließen und das Ganze während der Fahrt dann zu einem Kühlkreislauf wird.
    Erschwerend kommt hinzu, dass die nächste Tankstelle in unserer Richtung noch 80 km entfernt ist. Nach 10 km leuchtet dann auch schon meine Reservelampe - normalerweise hab ich jetzt noch für 50 km Sprit... Mut zur Lücke, das wird schon klappen. Mit maximal 70 km/h kriechen wir durch die Einöde. Belohnt wird die sehr zurückhaltende Fahrweise mit dem Erreichen der Tankstelle in Kuusamo ohne schieben zu müssen - es ist sogar noch ein knapper Liter im Tank.

    Unterwegs treffen wir immer wieder Finnen, die sich für unsere Tour interessieren. So erfahren wir auch, dass das der kälteste Mai seit 1968 ist. Na herzlichen Glückwunsch... Alle betonen aber, dass jetzt immerhin Sommer sei. Das wird langsam zum Running Gag.

    In Rovaniemi angekommen, besuchen wir noch kurz den Weihnachtsmann - wir versuchen es zumindest. Er hat schon Feierabend. Er hat sich sein Imperium direkt auf dem Polarkreis errichtet, mit Restaurant, Postamt, Hütten und allem pi pa po. Kein Wunder, dass er nur noch Teilzeit arbeitet. Würde ich auch machen.

    "Die Finnen - Teil 4":
    Was machen die Finnen eigentlich so, wenn sie gerade nicht in der Sauna hocken? Sie sitzen in Tankstellen oder irgendwo anders und trinken Kaffee. Hier gibt es überall Kaffee - Filterkaffee! Diese 1-Tassen-Maschinen, wie es sie bei uns überall gibt, würden hier unweigerlich zu langen Staus führen.
    Eine andere Lieblingsbeschäftigung ist es, an irgenwelchen Spielautomaten zu sitzen und zu daddeln. Ansonsten telefoniert er gern. Vor allem im Auto. Trotz der sehr dünnen Besiedelung hat es hier eine super Handy-Abdeckung - vielleicht, um die Rentiere orten zu können. Auf jeden Fall lassen sich so die sehr eintönigen Autofahrten sicher gut überbrücken.
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  • Hari 20

    Einmal nach Inari

    2 Juni 2017, Finlandia ⋅ 🌬 1 °C

    Während Mario noch die Marmelade sucht, mache ich mich über Rührei, gebratene Würstchen und Lachs beim Frühstücksbuffet her. Lecker.

    Bevor wir auf unsere heutige 330 Kilometer-Etappe gehen, müssen wir noch einen kleinen Abstecher zu einem Motorrad-, Schneemobil-, Rasenmäherladen machen, denn meine Kette muss gespannt werden. Seitdem kennen wir den finnischen Ausdruck für "Kette spannen".

    Die Fahrt wird sehr fies. Schnee, Hagel, Schneeregen und starker böiger Wind aus allen Richtungen. Mario stellt seine Griffheizung an, mir frieren die Fingerkuppen ab. Das sind die Momente, wo ich mich frage, warum ich das eigentlich mache. Immerhin bekommen wir Anerkennung von den eigentlich so wortkargen Finnen - das scheint selbst für sie ein wenig verrückt zu sein.
    Definitiv verrückter als wir, sind die beiden Radfahrer, die auf dem Weg zum Nordkapp sind. Aber frieren werden sie sicher nicht. Egal, das Nordkap ist nur noch 400 km entfernt. Jetzt aufgeben? Nein.

    In Inari leben knapp 1.000 Seelen, es gibt einen Supermarkt, eine Tankstelle und ein paar Rentiere. Warum sollte man hier übernachten? Da gibt es diesen Film "Zugvögel ... Einmal nach Inari". Ein Muss für jeden Eisenbahner - mit Joachim Król und Peter Lohmeyer. Ich wollte mal schauen, ob das Finale des Films wirklich am Originalort spielt. Ja, tut es.
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  • Hari 21

    Auf zum Basislager

    3 Juni 2017, Norway ⋅ ⛅ 27 °C

    Zwei Hütten weiter wohnt ein Österreicher, der mit seiner Vespa(!) gerade vom Nordkap kommt. Allerdings schläft er noch, als wir uns nach unserem selbst gezauberten Frühstück auf den Weg machen.
    Nach Inari folgt erstmal 100 km nur Gegend. Elend lange Straßen im Achterbahn-Stil, die bei hohen Geschwindigkeiten so richtig Spaß machen (können). Wenn dann aber ein Rentier (kein Rentner) wieder mal unmotiviert auf der Straße rumsteht, ist ganz schnell Schluss mit lustig - also ganz geschmeidig.

    Kaum in Norwegen angekommen, ändert sich die Landschaft schlagartig: War Finnland eher wellig angelegt, wird es jetzt eher schroffer. Die Umgangsformen bleiben jedoch sehr angenehm.
    Auf einem Campingplatz wollen wir einen Kaffee trinken, die Eigentümerin muss nur eben mal nach Inari und deshalb den Laden schließen. Wir dürfen in die Gemeinschaftsküche, wo wir erstmal den Ölradiator anschmeißen um Stiefel, Handschuhe und Füße zu wärmen. Ein Norweger erzählt uns, dass sie hier im Winter mit den Schneemobilen quer über Seen und die Berge nach Alta heizen. Merkliste: Unbedingt im Winter nochmal hierher kommen. Ein Anderer ist mit seiner Familie von Oslo nach Alta geflogen, um dann mit dem Mietwagen zum Nordkap zu fahren "just for the weekend". Die wissen, wie man lebt - kein Wunder, dass sie das glücklichste Volk der Erde sind.

    Ab Olderfjord gibt es nur noch einen Weg zum Nordkap. 120 Kilometer, immer am Meer entlang. Hinter jeder Bucht sehen wir neue Bilderbuchpanoramen, ständig wechselndes Wetter und neue Touristen (mehrheitlich aus Deutschland). Wir grüßen ab jetzt auch Radfahrer, weil wir großen Respekt vor der Leistung haben, bei solch widrigen Bedingungen mehrere 1.000 Kilometer abzuspulen.
    Bäume gibt es hier nicht mehr. Der Wind pfeift über die Hochebenen, das Wasser peitscht gegen die schroffen Felsen der Steilküste.
    Mario fängt jetzt auch an zu frieren - er wird heute Abend noch eine Beschwerdemail an BMW schreiben ;-)

    Am Ende der Welt beziehen wir unsere Hütte nur 10 km vom Kap entfernt. Nachdem wir die leckeren Pølser mit Käse und Bacon in die Pfanne geschmissen haben, gehen wir mit unseren Nachbarn auf Nachtwanderung.
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  • Hari 22

    Nachtwanderung zum Kirkeporten

    4 Juni 2017, Norway ⋅ ☀️ 16 °C

    Dieser Tag beginnt eigentlich gestern Abend. Hier, am Ende der Welt haben wir Nachbarn aus Berlin. Sie machen fast die gleiche Tour wie wir, allerdings mit dem Auto und einer kleinen Abkürzung. Sie sind schon seit 3 Tagen hier und warten auf besseres Wetter - morgen müssen sie wieder zurück. Das wird wohl nix.
    Um 22 Uhr fassten wir den Entschluss noch ein wenig zu wandern. Unser Ziel, der Kirkeporten (Kirchenportal), ist von unseren Hütten nach rund 2 km Fußmarsch erreichbar. Über das Fjell, durch den Schnee, Berg hoch, Berg runter und ein wenig klettern. Wir sind offensichtlich die ersten Menschen in diesem Jahr hier.
    Als wir gegen 1 Uhr zurück kamen, war es natürlich immer noch taghell. Mitternachtsgrau.

    Nach dem Frühstück verabschieden wir unsere Nachbarn und gammeln in der Hütte rum. Das superschnelle WLAN haben wir von nun an für uns allein.
    Die Nordkap-Webcam zeigt derweilen schöne Bilder von Nebel und sehr dichtem Nebel. Morgen nach dem Mittag soll das Wetter besser werden. Wir üben uns in Geduld - schwierige Sache das.

    In direkter Nachbarschaft befindet sich Skarsvåg, das nordlichste Fischerdorf der Welt. Bei Kaffee und Waffeln schauen wir uns die Touris an, die grad von Spitzbergen zurück nach Tromsø auf Landgang sind. Die Busfahrt zum Kap (120€ für 15km) machen nicht alle mit - so kommen wir mit Engländern und Österreichern in's Gespräch. Deren Erzählungen bestätigen meine Einstellung zu Kreuzfahrten. Mich mit irgenwelchen deutschen Pauschaltouristen um die letzt Wurst prügeln - nicht mein Ding.

    Die Vorfreude auf unsere Steaks, die wir uns gleich braten werden, steigt.
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  • Hari 23

    Nordkap, Alta!

    5 Juni 2017, Norway ⋅ ⛅ 3 °C

    Rudolph und seine Kumpels, die gestern nebenan eigezogen sind, haben sich anständig benommen und unsere Nahrungsvorräte vor der Tür unangetastet gelassen.

    Es ist fast sommerliches Klima - 4 Grad und windstill. Ich gehe im T-Shirt zum Rauchen vor die Tür. Der Wetterbericht korrigiert seine guten Prognosen derweil halbstündlich nach hinten. Der Zeitplan duldet aber keinen Aufschub - also los zum Kap.
    Kurz vorher am Eintrittshäuschen noch den 12-Stunden-Spartarif zu 17 statt 30 Euro ausgehandelt. "Sie können dann aber nicht in die Kapelle und den Film nicht schauen und..." Wollen wir alles nicht. Wir wollen nur ankommen. Außerdem trete ich gleich dem Nordkapclub bei und hab dann lebenslang freien Eintritt.

    Da hocken wir nun beim Kaffee und starren auf die berühmte Weltkugel im Nebel, in der Hoffnung, dass es aufklart. Tat es natürlich nicht. Einen kurzen Moment, in dem der Nebel weniger dicht war, nutzen wir, um das obligatorische Foto zu machen.
    Perfektes Timing - denn kurz darauf spucken 5 Reisebusse die beliebten Kreuzfahrttouristen aus.

    Das Nordkap wird als Europas nördlichster (Festland)Punkt beworben. Alles Lüge. Erstens liegt es nicht auf dem Festland, sondern auf der Insel Magerøya. Zweitens ist -zumindest politisch gesehen- auf Grönland der nördlichste Punkt Europas. Selbst auf der Insel ist das Nordkap nicht der nördlichste Punkt, sondern der "Knivskjellodden" - eine Landzunge, die mit einem 7 Kilometer-Marsch über Stock und Stein erreicht werden kann. Das muss aber leider wegen des meterhohen Schnees auf ein anderes Mal verschoben werden. Auf jeden Fall gibt es dort keine Kreuzfahrer.

    Wir verlassen nun die Insel durch den knapp 7 Kilometer langen Tunnel, der an seiner tiefsten Stelle rund 200 Meter und dem Meeresspiegel liegt. Entlang der Küste des Porsangerfjordes über das Breidals- und Laudunfjell eleben wir auf nur 400 Metern Höhe ein Winterwonderland. Kurz danach erreichen wir das Tagesziel Alta.

    Nach den Strapazen und Entbehrungen der letzten Tage lassen wir es uns heute mal richtig gut gehen. Lecker Essen (Mario Fisch, ich unsere ehemaligen Nachbarn) und Trinken (Mario Rotwein, ich Bier) muss auch mal wieder sein. Bis zur Rechnung schaffen wir es auch ganz gut auszublenden, dass wir in Norwegen sind. Zum Abschluss des Tages lasse ich mich noch von einem Massagesessel durchwalken - ich muss das Teil irgendwie nach Hause transportieren!
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