Satellite
Show on map
  • Day 5

    Venedig - eine Stadt versinkt

    October 7, 2021 in Italy ⋅ ☁️ 16 °C

    So jetzt werde ich mal wieder ein paar Zeilen schreiben, auch wenn mein Schatz mich würdig vertreten hat.
    Nachdem wir gestern in der Pole Position in Bibione am Strand geparkt haben, hat uns ja der Wettergott einen Besuch am und im Meer nun reiflich vermiest. Denn kaum dass geparkt hatten, fing es natürlich prompt an zu schütten. Also hieß es nach dem Abendbrot auf Italienisch, nur noch ab ins Bettchen. Okay - ich hab noch fix unsere Fähre für Freitag gebucht, weil ich uns nicht zu sehr stressen wollte, was die Fahrt nach Livorno angeht. Und ich gebe zu, ein Fünkchen Hoffnung, keinen Regen zu haben und somit Venedig besuchen zu können, hatte ich auch noch. Und was soll ich Euch sagen, meine stillen Stoßgebete wurden erhört. Als wir heute früh erwachten, tröpfelte es nämlich tatsächlich nicht mehr auf unser Dach. Ein Blick in die Wetter-App bestätigte, dass es heut mit größter Wahrscheinlichkeit trocken bleiben wird. Na dann mal los… Mein Barista machte uns schnell Kaffee und ich nahm ein ausgiebiges Vollbad… Spaß beiseite - ich hab die Schnelle Nummer im
    Bad gewählt. Nachdem Rüdi es mir gleich getan hat, gehen wir endlich zum Strand und laufen durch den gelben, feuchten Sand. Das Meer spült schaumgekrönte Wellen an den Strand und der Himmel bietet ein wahnsinnig schönes Farbenspiel. Man könnte echt ewig hinschauen, aber wir haben heut noch einiges vor. Also machen wir unser WoMo abfahrtsbereit und steuern wenig später Venedig an. Während der knapp einstündigen Fahrt überlegen wir, ob wir nicht eine Instagram Seite für unsere Touren anlegen sollten. Ihr wisst schon - wegen der zweiten Karriere als mittelalte Reiseblogger. Denn wer will schon immer nur diese wunderhübschen, naturschönen Anfang-Zwanziger, in ihren kultigen Selbstausbau-Campern sehen..?! Naja - wahrscheinlich schon viele Leute - aber man soll ja noch träumen. Nach wirklich vielen Überlegungen ist vanadventures___ geboren. Bis jetzt nur ein Profil, aber ich werde es versuchen zeitnah mit Infos und vorallem Bildern zu füttern.
    Jetzt aber zurück zum Thema Venedig. Wir steuern einen Stellplatz, den man auch als Parkplatz nutzen kann, in San Giuliano an. Die nette, junge Dame am Empfang, erzählt uns dass zu jeder vollen Stunde ein Taxiboot nach Venedig rüber fährt und wir für 10€ p.P. hin und zurück kämen. Es ist 10 vor um, also sputen wir uns. Nach einer kurzen Fahrt stehen wir also in Venedig. Wir schlängeln uns vom Anleger durch einige, schmale Gassen und über unzählige Brücken. Dann sehen wir auch schon die Gondolieri, der Inbegriff von Venedig. Wahrscheinlich ein recht lukrativer Job, wenn man den Preis von 80€ bedenkt. Wir verzichten auf diesen Luxus und schlendern lieber zu Fuß durch die Gassen. Es ist so charmant und man entdeckt hinter jeder Ecke neue Fotomotive. Teilweise zwar auch etwas runtergekommen, aber eben trotzdem hübsch. Dabei fällt uns an ganz vielen Stellen auf, dass ganze Straßen einige Zentimeter unter Wasser stehen. Die Hälfte der Tische einiger Restaurants nehmen ein Fußbad und die Hauseingänge sind mit provisorischen Barrieren gegen eindringendes Wasser geschützt. Einige Häuser sind sogar nur über neu angelegte Stege erreichbar. Hier merkt an den Anstieg des Meeresspiegels deutlich und es kommt die Frage auf, was man denn als Anwohner bzw. Hausbesitzer da macht…?! Wir haben zwar schon Reportagen über Venedig und diese Problematik gesehen, aber so Live ist es doch nochmal etwas ganz ganz anderes. Wir laufen zum Markusplatt und selbst dieser steht zu einem nicht unerheblichen Teil unter Wasser. Verrückt und skurril zeigt sich dabei die Anpassungsfähigkeit der findigen Souvenirverkäufer. Denn hier boomen nicht etwa, Caps und Pullis mit Venedig-Schriftzug, auch nicht die jahrelangen venezianischen Karnevalsmasken… NEIN - wer hätte es ahnen können? Es sind kniehohe, bunte Plastik-Schuh-Überzieher für 15€ das Paar. Und so waten immer wieder Touristen, mit diesen bunten Beinkleidern durchs Wasser und machen Fotos. Ein schlauer Mann, der sich das hat einfallen lassen.
    Unser kleines Hungergefühl, stillen wir dann mit einer echt guten Pizza, in einer kleinen Gasse, bevor wir weiter schlendern. Ich habe irgendwie vom bummeln langsam „Hüfte“, mein Schatz „Fuß“ und so frag ich ihn, wann denn unser Taxiboot zurück fährt. Immer Dreiviertel bekomm ich zur Antwort und so steuern wir Richtung Anlegestelle, welche wir 14:38 Uhr erreichen. Aber da ist kein Boot. Beim Blick auf den Plan sehe ich sofort dass die Abfahrt immer Halb und nicht Dreiviertel ist. „Na mein Schatz, das Pläne lesen müssen wir nochmal üben.“ grins
    Aber so nutze ich die Zeit und schreib Euch diesen Bericht.
    Read more