Wir sind dann mal weg

October - November 2020
Es sollten 4 Wochen Bali werden, aber das Schicksal trägt 2020 einen Namen „Corona“....
Aber zum Glück haben wir unseren treuen Freund Kai-Uwe 🚐 und so wagen wir uns ins Abenteuer #traveleurope
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    #wirsinddannmalweg - los gehts

    October 8, 2020 in Italy ⋅ ⛅ 0 °C

    Nachdem die Kids in der Schule sind, wir im Haus Alles abreisebereit gemacht haben und die letzten Lebensmittel von einem Kühlschrank in den nächsten gepackt haben, fahren wir 10:30 Uhr los. Ein kurzer Stop bei mir auf Arbeit steht noch auf dem Plan und dann soll es diesmal ausnahmsweise über die Autobahn gehen, um etwas Strecke zu machen. Aber halt, da fällt mir doch noch ein, dass wir für den besseren Schlaf ja eigentlich noch einen Matratzentopper kaufen wollten. Also steuern wir das Dänische Bettenlager an, wo uns die nette Verkäuferin freudig verkündet, dass es unser gewünschtes Maß doch tatsächlich gäbe und wir diesen direkt mitnehmen können, was für uns heute ja essenziell ist. Aber zu früh gefreut, denn das gute Stück steht zwar im Computer, aber ist leider für einen Kunden bestellt. Toll!!! Alle Überredungskünste bringen nix und so fahren wir etwas enttäuscht ohne das ersehnte Teil los. Die Fahrt verläuft super und ich bin schon wieder fleißig auf der Suche nach einem hübschen Stellplatz in der Nähe des Brenners, den wir als heutiges Ziel auserkoren haben. Wir fahren dann bei Sterzing ab und kraxeln die Berge rauf, auf denen wir von Weitem schon Schnee erkennen können. Der Weg führt uns überraschenderweise übers Penser Joch mit 2211m ü. NN. Wenige hundert Meter weiter, finden wir auf exakt 2000m ü. NN unseren Stellplatz im Schnee. Gisela kann ihr Glück kaum fassen und ist völlig verliebt in das weiße, kalte Zeug was man so herrlich zerbuddeln kann. Wir sehen die Sonne über den Bergen untergehen und lediglich ein paar kleine Lichter im Tal lassen erahnen, dass wir nicht ganz allein sind. Aber einige Zeit später, taucht dann tatsächlich noch ein weiterer Camper auf, der diesen Schlafplatz für die Nacht angesteuert hat. Man merkt die Höhe übrigens deutlich, denn ohne Socken, langes Schlafzeug und 3 Decken könnte ich bei 0°C Außentemperatur nicht schlafen. Aber zum Glück sind wir ja für alle Eventualitäten gerüstet. Also gute Nacht... 💤Read more

  • Day 2

    Schreck am Morgen

    October 9, 2020 in Italy ⋅ ⛅ 16 °C

    Die sich langsam über den Bergen erhebende Sonne weckt uns mit ihrem hellen, orangegelben Licht...
    Als ich Kaffee mache, zeigt das Außenthermometer schon wieder 3,9°C an und unsere des Nächtens angereisten Nachbarn, stehen schon „bemützt“ und dick eingepackt vor ihrem VW-Bus und putzen im Sonnenaufgang die Zähne. Nachdem wir die obligatorischen Standortbilder von „Kai-Uwe“ und uns gemacht haben, starten wir schon mal den Motor, während Google-Maps gerade noch den Weg berechnet. Aber irgendwas ist anders heut morgen... Kai-Uwe ruckelt im Standgas ganz seltsam und als wir losfahren qualmt er fürchterlich. Das ist doch jetzt bitte nicht wahr.... Nicht am 2. Tag schon die erste Macke am Auto. Wo unsere Reise noch nicht einmal so richtig begonnen hat. Ein Anruf in der Dresdner Werkstatt des Vertrauens, führt zur Einsicht dass es Alles oder auch Nichts sein kann. Aber wir sollten doch im Land von Fiat, am Besten die nächste Werkstatt aufsuchen, um die echten Experten dieses Fabrikats mal nachschauen zu lassen. Mir schießen die Tränen in die Augen und ich frage mich wieso uns das Schicksal mal wieder so herausfordert.
    Die nächste große Stadt ist Bozen und wir steuern dort ein großes Fiat und Iveco Autohaus an. Dort stehen schon einige Autos vor der Werkstatt und Rüdiger muss sein volles Repertoire an Überredungskunst ausschöpfen, um die Mechaniker davon zu überzeugen, doch bitte in nächster Zeit mal in unser Womo zu schauen. Das Team ist anfangs mehr mit der Optik und bewunderndem Umrunden von Kai-Uwe beschäftigt, als mit der tatsächlichen Fehlersuche. Leider gestaltet sich diese Suche tatsächlich schwieriger als erwartet, da Rüdiger seiner Tuning-Leidenschaft natürlich auch bei Kai-Uwe nachgegeben hat und somit die neue Software nicht mehr für Fiat auslesbar ist. Der gute Mann in der Werkstatt hat allerdings einen Verdacht, was zur morgendlichen Unruhe von Kai-Uwe geführt haben könnte. Wahrscheinlich liegt es am in Deutschland getankten Diesel, welcher für solch niedrige Temperaturen, wie wir letzte Nacht im Gebirge hatten, nicht ausgelegt ist. Klingt zumindest plausibel... Aber um sicher zu sehen sollten wir nochmal zu einer speziellen Werkstatt mit eigenem Racing-Team im benachbarten Meran fahren. Naja, wenn es weiter nichts ist. Dort kommen wir kurz vor der Mittagspause an und Rüdiger darf mal wieder Jemand überreden mal „gaaaaanz kurz den Fehlerspeicher auszulesen“. Diesmal ist es die Rallye erprobte Frau des „aushäusigen“ Chefs. Diese zögert nicht lang und beruhigt uns nach getaner Arbeit, dass alles in Ordnung sei und wir höchstens mal einen Diesel-Systemreiniger benutzen können, welchen wir natürlich direkt dort kaufen.
    Jetzt aber mal los, Richtung Süden...
    Nächster Stopp: Kalterner See
    Wir brauchen jetzt Sonne, Eis und ein wenig Bewegung... Also parken wir bei „Gretl am See“ und laufen am Ufer entlang bis zum ersten Eisladen, wo wir ein mega leckeres Eis verputzen. Weiter gehts um den See herum, wobei wir Apfelplantagen passieren, wo riesige Äpfel wachsen, die aussehen wie aus dem Bilderbuch. Da kann man nicht widerstehen und muss einfach mal für jeden von uns einen stibitzen. Boarhhh wie lecker sind die denn bitte?! Und der Wein erst, den wir bei unserer Seeumrundung noch naschen können. Einfach köstlich...
    Bevor wir weiterfahren, treffen wir uns noch auf einen kleinen Plausch, samt dazugehörigem Cappuccino am See mit Familie Donat Senior (liebe Kundschaft von mir aus Riesa), die wie durch Zauberhand ihr Mobil direkt neben uns am See geparkt haben. Tja, Sachsen trifft man halt überall. Die Beiden bleiben hier und wir reisen weiter Richtung Gardasee. Wie mir aus dem letzten Jahr noch in Erinnerung geblieben ist, gibt es in südlichen Ländern übrigens auch Dänisches Bettenlager alias JYSK. Und was ein Zufall, dass einer dieser Läden in Riva ist. Na dann halten wir doch da mal an... Und nach dem Schreck am Morgen, ist uns das Schicksal mal wieder wohl gesonnen und wir bekommen einen Topper fürs Bett, den wir mit meinem mitreisenden Sushimesser dann noch zurecht kürzen. Yippie - endlich bequemer liegen.
    Wir haben uns heute für einen Stellplatz am oberhalb des Gardasee gelegenen, kleineren Lago di Ledro entschieden und parken gegen 17:30 Uhr entspannt am Ufer ein. Bei einem kleinen Spaziergang erkunden wir die Gegend und entdecken einen Einstieg zum See. Ob ich da morgen in den See springe? Rüdiger belächelt diesen wirren Gedankengang und wir lassen den aufregenden Tag mit einem leckeren Reste-Abendessen und einem Glas Wein 🍷 ausklingen.
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  • Day 3

    Bella Italia und wie gehts weiter???

    October 10, 2020 in Italy ⋅ ⛅ 15 °C

    Guten Morgen Bella Italia… Mal wieder begrüßt uns die Sonne den schönsten Farben und der See strahlt in einem milchigen Türkis. Nach dem obligatorischen Kaffee, werfe ich einen Blick aufs Thermometer. 8° C steht dort und ich bin mir nicht mehr ganz so sicher, ob ich denn da tatsächlich ein Bad am Morgen wagen möchte. Angestachelt durch Rüdigers ausgesprochene Zweifel, schlüpfe ich aber kurzerhand in meinen Bikini 👙 , Jogginghosen und Sweatshirt und drängle zum Aufbruch ans Ufer. Mit der Zehenspitze fühle ich vor, und bin mir jetzt sicher, dass ich es durchziehen werde.
    1, 2, 3 - Luft anhalten - und los... Brrrrhhhh - wie erfrischend sich das Kribbeln auf der Haut anfühlt...
    Als ich wieder am Ufer bin, meint Rüdiger, dass ich mich ja eigentlich gleich hätte waschen können. Recht hat er... so sauber wie das Wasser hier ist. Also werf ich ihm kurzerhand meinen Bikini zu und hüpfe nochmal ins kühle Nass. So erfrischt laufen wir wenige Minuten später zum Auto, wo uns ein italienisches Pärchen entgegen kommt und fragt ob ich ernsthaft schwimmen war bei der Kälte. Ich nicke, mit stolzem Strahlen und bekomme einen „Daumen-hoch“, sowie anerkennendes Nicken zur Antwort.
    Eine kurze Recherche in meiner Komoot-App zeigt, dass man den See auf einem Panoramaweg umrunden kann. Das tun wir dann auch. Wir entdecken kleine Städtchen, mit malerischen Gassen, wahre Traumhäuser mit Ausblick auf den See, kleine Buchten und jede Menge Bänke, die immer wieder neue Blickwinkel auf den See bieten und zum Verweilen einladen. Gegen Mittag machen mangels Frühstück auch unsere Mägen auf sich aufmerksam. Also kehren wir in eine kleine Pizzeria am östlichen Ufer des Sees ein und gönnen uns zwei schöne Pizzen. So gestärkt ist das letzte Stück Weg auch kein Problem.
    Dort angekommen beschäftig uns mal wieder die Frage: „wie geht’s weiter?“
    Der Plan lautete ja ursprünglich: einige Tage Italien mit Gardasee, dann Slowenien, Kroatien, Montenegro und wenn alles klappt noch Albanien. Aber die Wetterprognose für die nächsten Tage spricht nicht gerade dafür. Denn wo gerade noch die Sonne lacht, soll es heut Abend und die nächsten Tage dann richtig regnen. Das klingt nicht gerade nach Urlaubswetter. Vor einigen Wochen gab es für uns ja noch einen Plan B. Wie war der noch gleich? Ach ja - Italien gen Süden durchqueren und dann übers Meer nach Sardinien oder Griechenland zu schippern.
    Na dann machen wir uns doch mal auf den Weg in diese Richtung. Spontan kann man mit dem Wohnmobil ja sein. Nach einem letzten kleinen Bummel durch Riva und einem Eis bei Sonnenschein, machen wir uns also auf den Weg ins Ungewisse.
    Wir fahren quer durch die Prärie und nicht wirklich sehenswerte Gegenden, mit verfallenen Höfen und brachliegenden Äckern. Bevor es dunkel wird finden wir einen Platz am „Po - der Welt“ nahe des Po-Deltas in Castelmassa, wo es scheinbar selten Touristen gibt, denn wir werden bei unserem kleinen Spaziergang zum Mini-Supermarkt schon misstrauisch beäugt. Zum Abendessen gibt es super leckeren Käse und Wein und wir schlafen danach herrlich entspannt.
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  • Day 4

    Regen, Regen und wo ist mein Schirm??

    October 11, 2020 in Italy ⋅ 🌧 13 °C

    Die Nacht war regnerisch und das Thermometer zeigt 12° C. Da hat nicht mal Gisela wirklich Lust auf einen langen Spaziergang. Und da es heut in die Toskana gehen soll, starten wir zeitig. Weil es gerade mal nicht regnet, machen wir einen kurzen Stop im nächsten Ort zum Lebensmittel kaufen und bummeln danach noch eine kleine Runde durch die schmalen Gassen, in der Hoffnung noch einen kleinen Frühstückssnack zu ergattern. Wirklich hübsch, wie hier vor den Läden dekoriert wird. Zwei Kaffee und zwei Brötchen später, sitzen wir wieder im Womo und cruisen weiter Richtung Florenz. Die Landschaft ändert sich jetzt langsam und die typisch Postkarten-Toskana-Landschaft mit den Alleen, hoch gewachsenen Zypressen und herrschaftlich wirkenden Landgütern, zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Wenn da nicht der nicht enden wollende Regen und Nebel wäre. Echt schade...
    Plötzlich taucht an einem der unzähligen Kreisverkehre ein Schild mit der Aufschrift „OUTLET“ auf. Naja wenn wir schon in der Landschaft nix sehen, dann ja vielleicht in einem der vielen Läden des Outlet-Village. Wir parken Kai-Uwe, bewaffnen uns mit meinem wunderhübschen PROTEST Schirm und laufen dicht aneinander gedrängt durch den Regen. Vor den Geschäften sammeln sich dutzende Schirme und so stellen wir unseren natürlichen vertrauensvoll daneben. Das geht in den ersten 3-4 Läden auch gut, aber bei Nike wendet sich das Blatt und wir stehen plötzlich verdutzt dreinschauend vor dem Geschäft, ohne Schirm im strömenden Regen. Ich bin stinksauer!!!
    Wer ist bitte so dreist und klaut einen Schirm?!
    Das Ziel irgendetwas Schönes zu kaufen, weicht dem Wunsch den frechen Dieb zu finden. Und so laufen wir weiter von Laden zu Laden und schauen aber eher in die Schirmständer statt in die Regale der Läden. Aber wir finden leider weder den Schirm, noch ein Schnäppchen. Da ich ja immer noch an das Gute im Menschen glaube, schicke ich meinen Schatz nochmal zu Nike zurück. Um zu schauen ob der Schirm vielleicht doch nur versehentlich genommen und dann doch wieder zurück gestellt wurde. Doch da sehe ich es plötzlich, das riesige, weiße PROTEST P auf meinem Schirm. Der Träger desselbigen läuft auf der anderen Seite der Ladenstraße. Ich renne los, überquere die Brücke und stoppe einen verdutzt schauenden Anfang Dreißiger mit Föhnfrisur, indem ich ihn lautstark auf English anbrülle, dass er meinen Schirm geklaut hat. Und dass er mir gar keine Ausreden erzählen braucht, weil es diesen Schirm nirgends zu kaufen gäbe. Er stammelt dann rum, dass ihm sein Schirm ebenfalls gestohlen wurde. Aber das interessiert mich herzlich wenig. Denn wir sind wegen seinem Schirmklau inzwischen klatschnass... Ich nehme all meinen Mut zusammen und reiße ihm den Schirm aus der Hand, drehe mich um und gehe. Hinter mir vernehme ich nur noch ein leises „Sorry“. Da klingelt auch schon mein Telefon, denn Rüdiger sucht mich bereits, weil wir uns gerade zusammen telefonieren wollten, als ich meinen Schirm entdeckte und mit den Worten „ich sehe meinen Schirm...“ einfach aufgelegt hatte. Ich erzähle ihm kurz meine Erfolgsgeschichte, von der Zurückeroberung meines Schirms und wir laufen tropfnass und ohne jeglichen Einkauf, aber wenigstens wieder mit Schirm zum Wohnmobil. Dort müssen wir uns erstmal „trockenlegen“ bevor wir weiterfahren. Florenz und Siena passieren wir dann leider nur im Regen und finden dann einen Stellplatz in den Bergen in Casale di Pari. Die Aussicht ins Tal und über die Wälder ist wieder echt schön, aber es klingt als stünden wir mitten auf dem Hundeplatz, denn es herrscht ein endloses Jaulen, Bellen und Heulen. Rüdiger versucht mich zu ärgern und will mir einreden dass es gaaaanz sicher Wölfe sind. Ja, ja.... und ich bin Rotkäppchen. Wir genießen wieder unser Abendessen (unter Beobachtung von unserem Giselchen) und der Wein sorgt dafür, dass wir trotz der Heulerei selig schlafen.
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  • Day 5

    1. kommt es anders und 2. als man denkt

    October 12, 2020 in Italy ⋅ ⛅ 16 °C

    Die Uhr zeigt 07:35 Uhr und das Thermometer 9° C. Die Hunde ähhh Wölfe heulen immernoch und wir haben wieder einmal noch keinen genauen Plan, wo es denn heut hingehen soll. Ein nettes, nachts noch angereistes Paar mit Wohnmobil, was neben uns parkte, erzählte uns von heißen Schwefelquellen gleich um die Ecke. Na das schauen wir uns doch mal an. Dass wir richtig sind, erkennen wir sofort als wir die Autotür öffnen, denn es riecht herrlich nach Eier-Pups. Bevor wir gleich Badezeug mitnehmen, wollen wir uns das Ganze allerdings erstmal anschauen. Es parken schon etlich andere Wohnmobile und Camper ringsum, die scheinbar auch Lust auf ein heißes Bad am Morgen haben. Deshalb sind die von der Natur in Eigenregie geschaffenen Bassins, mit dem muffligen, heiß dampfenden Schwefelwasser auch leider alle schon besetzt. Schade irgendwie, aber auf Anstehen haben wir heute echt keine Lust.
    Zumal Rüdi gestern nebenbei mal mit seinem langjährigen Freund Plato aus München getextet hat, der wohl gar nicht weit weg, gerade mit seiner Ute im Urlaub ist. Also entscheiden wir spontan, uns auf einen schnellen Kaffee auf der Durchreise einzuladen. Also ist der zweite Stop für heute auf der Karte gesetzt: Ansedonia an der tyrrhenischen Küste.
    Wir passieren Grosetto und sind kurz nach 10 Uhr am uns gesendeten Standort von Plato. Wir finden einen perfekten Stellplatz vor. Direkt an einer schon in Winterruhe geschickten Strandbar, am feinsandigen, schwarzen Strand, neben einer hohen Klippe mit Aussichtspunkt. Plato erwartet uns schon mit seinen beiden Hunden an der Leine und Gisela gerät völlig außer sich, als sie das Meer und die stetig heran rauschenden Wellen sieht und hört. Wir setzen uns auf eine Bank und berichten kurz von unserer bisherigen Reise. Kurze Zeit später kommt auch Ute dazu, die mir auf Anhieb super sympathisch ist. Gisela ist total aufgeregt und buddelt wie wild im Sand, knuspert auf Stöcken rum und versucht immer wieder die anderen beiden Hunde zum Spielen zu motivieren, was aber nicht gelingt. Gerade als wir berichten wie stolz wir sind, dass Gisela so gut auf uns hört, knallt ihr eine Sicherung durch und sie beginnt, die geräuschvoll ans Ufer schwappenden Wellen zu jagen und rennt immer weiter und weiter von uns weg. Der Gegenwind lässt mein Schreien auf dem Weg zu ihren Ohren scheinbar verhallen, denn sie reagiert einfach nicht. Also was tun? Während der Rest der Truppe noch grinsend und witzelnd dasitzt, nehme ich die Beine in die Hand und versuche sie einzuholen. In dem Sand gilt allerdings „2 Schritte vorwärts, 1 zurück“. Ich bin nach wenigen hundert Metern bereits an meinen Grenzen und brülle wie am Spieß. Aber Gisela rennt weiter den endlosen Strand hinab und beißt in jede neue Welle. Ein kurzer windstiller Moment und ein letzter, angstvoller Schrei aus meiner heiseren Kehle lassen sie dann plötzlich innehalten und sie kommt mir langsam entgegen und weiß plötzlich ganz genau, dass da jetzt definitiv Ärger auf sie wartet. Nachdem ich sie erstmal auf den Rücken geworfen habe, um klar zu stellen wer hier der Boss ist, läuft sie brav bei Fuß zurück zu den Anderen. Sie wird dann erstmal ins Zwangspause ins Wohnmobil geschickt und wir 4 Zweibeiner fahren nach Orbetello in ein Strandlokal zum Essen. Plato nimmt die Panoramaroute und zeigt uns ein wenig von der Gegend. Wow - sehr sehr schön hier. Und die Sonne scheint auch so toll. Also werfen wir unsere Pläne mal wieder um und entscheiden uns bis morgen zu bleiben. Nach dem Essen wandern wir mit den Hunden (Gisela vorsichtshalber angeleint) am Strand entlang. Ute und Plato klinken sich dann aus und wir gehen noch ein Stück weiter und springen dann kurzerhand nackig ins Meer. Als wir aus dem Wasser kommen, kommt aber direkt noch eine Dusche von oben dazu, denn es regnet mal wieder richtig. Also laufen wir in Unterwäsche zurück Richtung Parkplatz. Zum Glück sind wir allein unterwegs. An einem geschlossenen Strandlokal stellen wir uns kurz unter. Beim Blick zu Gisela fällt mir auf, dass sie aussieht wie ein Ballon. Ihr ganzer Bauch ist dick und rund und bei jedem Schritt hört man ein lautes Glucksen. Sie hat wahrscheinlich das halbe Mittelmeer leergesoffen. Einen Teil davon spuckt sie uns zwar direkt vor die Füße, aber sie füllt an der nächsten Pfütze direkt wieder nach. Bei kurzen Nachlesen im Internet komme ich zu dem Schluss, dass sie wahrscheinlich eine Salzwasservergiftung hat, die einen unbändigen Durst mit sich bringt und sehr gefährlich sein kann. Na das fehlt uns gerade noch... Der Regen hat jetzt zum Glück nachgelassen und wir springen wieder in unsere Klamotten und gehen das letzte Stück zurück zum Auto. Gemeinsam mit Plato und Ute verabreden wir uns zum Abendessen am Meer und so schleppen wir jeder ein wenig unserer Kühlschrankreserven an und haben im Sonnenuntergang einen perfekten Ausklang des Tages.
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  • Day 6

    Käse und Wein - das muss sein!!!

    October 13, 2020 in Italy ⋅ ⛅ 16 °C

    Unsere Gisela hält uns nach ihrer Salzwasserorgie die gesamte Nacht auf Trab, indem sie ständig raus muss zum pieseln oder mal wieder vom Durchfall geplagt wird. Gegen 3 Uhr scheint das Gröbste überwunden zu sein und wir schlafen endlich tief und fest.
    Doch dann das : Brummeln, Piepen und Rattern....
    draußen ist alles noch stockfinster, es ist 5 Uhr morgens. Das einzige Licht in der sonst „beleuchtungsfreien Stadt“ Ansedonia stammt jetzt gerade von der Müllabfuhr, welche fleißig die Tonnen leert und aufgrund der mangelnden Wendemöglichkeit, die Straße hunderte Meter rückwärts piepend zurücklegt. Damit wären wir ja schonmal wach. Als der Spuk 5 Minuten später vorüber ist, drehen wir uns nochmal um und schlafen noch ein bisschen weiter. Gegen 07:20 Uhr stapft Plato dann mit Kapuze auf den Kopf und den beiden Hunden zur ersten Gassi-Runde vorbei. Na zumindest wissen wir jetzt dass er wach ist. Denn ich möchte die Chance nutzen und in einer richtig großen Dusche meine Haare waschen. Bietet sich ja an wenn wir Freunde mit einem Appartement direkt Vis-à-vis haben.
    Frisch geduscht und mit sauberen Haaren starte ich mit Rüdi dann nochmal nach Orbetello zum Lebensmittel einkaufen und bummeln. Wir parken vor den Toren der Stadt und laufen an der Lagune entlang in die Altstadt. Frühstück besteht heut mal nur aus 2 Eis. Aber wir können es uns ja leisten. Bevor wir zurück fahren, füllen wir für lächerliche 5Cent an einem Wasserspender unsere Wasservorräte unbegrenzt auf. Wir bemerken erst hinterher dass es diese 5Cent nicht einmal gebraucht hätte, denn das normale Wasser ist sogar kostenfrei. Nur mit Sprudel oder eiskalt kostet jeweils 5Cent der Liter. Sowas hätte ich echt gern in Dresden. So - nun aber weiter im Text. Wir fahren zurück nach Ansedonia und gehen mit Gisela eine Runde am Strand Gassi, bis Plato und Ute hinzukommen, denn wir haben heut noch zwei Dinge geplant. Als Erstes wollen wir noch in die Höhle, die sich direkt neben dem Strand in der Felswand befinden soll. Na dann mal los. Bewaffnet mit Taschenlampen stehen wir nur wenige Minuten später am Eingang einer Höhle, aus der ich schon meine liebsten Geräusche höre... Gurren - es gurrt überall!!! Tauben, die Ratten der Lüfte, haben dieses Plätzchen also für sich auserkoren. Ich bin wirklich ein Tierfreund, aber Ratten und Tauben ekeln mich einfach dermaßen, dass ich nichtmal das gurren oder flattern ertragen kann. Naja aber wer unbekanntes Terrain erforschen will, muss auch mal sein Ängste ablegen. Wir laufen durch einen schmalen dunklen Gang und gelangen in eine Art Halle, die mit reichlich Müll verschandelt wurde... typisch Mensch!!!
    Noch ein paar Meter weiter gelangt man in eine noch viel größere Halle, in die von ganz weit oben Licht fällt. Das hätte man von außen nie erwartet.
    So genug gesehen, denn es flattert immer weiter und ich möchte nur noch raus an die frische Luft.
    Punkt 2 ist mir da bei Weitem lieber. Wir wollen nämlich noch Käse und Wein kaufen fahren zur „Fattoria Parrina“ einem Traditionsbetrieb mit Hofladen. Der Weg dorthin ist schon traumhaft schön... Eine lange mit Eukalyptusbäumen gesäumte Allee führt zum Landgut hinauf. Und links und recht erstrecken sich Olivenhaine und Weinreben... Im Laden kaufen wir Mädels dann Käse und Honig und die Männer zapfen Rotwein vom Fass in 3-Liter-Kanister. Plato stellt uns dann noch seine vierbeinigen Freunde, die Esel vor.
    Zurück am Meer, lassen wir den Abend gemeinsam im Appartement ausklingen und naschen gleich bissl was von den gekauften Köstlichkeiten. Weil wir am nächsten Tag früh los wollen, verabschieden wir uns vorm schlafen gehen gleich von den Beiden und hopsen in unser huscheliges Bett.
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  • Day 7

    Spanferkel mit Aussicht in Tuscania

    October 14, 2020 in Italy ⋅ ⛅ 15 °C

    Bei 10°C und Sonnenschein starten wir mal wieder ins Ungewisse. Wir wissen nur dass wir erstmal an die Adriaküste fahren wollen. Was dann weiter wird, wollen wir wie immer spontan entscheiden.
    Die Temperaturen steigen schnell auf 16°C und die Sonne gibt alles. Eigentlich soll es heute zwar noch regnen - bis jetzt kaum vorstellbar.
    Nach einigen zurückgelegten Kilometern, meldet sich bei Rüdiger ein kleines Hüngerchen und als wir den Stadtrand von Tuscania passieren, springt ihn von links ein riesiger, knuspriger Spanferkelrollbraten an, der mitten im Schaufenster eines Feinkostladens liegt. Sofort zieht mein Schatz an den rechten Fahrbahnrand und nur Bruchteile von Sekunden später, stehen wir im Laden und Rüdiger ordert mit sich mehrfach wiederholendem Kopfnicken, immer noch eine Portion mehr von der knusprigen Köstlichkeit. Dazu nehmen wir dann noch ein frisches Brot und für später ein paar Äpfel. Da wir noch nicht ahnen, in welch hübsches Städtchen es uns hier verschlagen hat, fahren wir zunächst weiter. Im Zentrum erkennen wir dann, dass sich hinter einer dicken Stadtmauer ein historischer Ortskern mit kleinen Kopfsteinpflaster-Gassen befindet. Also parken wir direkt neben besagter Mauer, nehmen unser warmes, duftendes Päckchen feinstes Fleisch und laufen los. Da wird es sicher irgendwo eine Bank geben, wo wir im passenden Ambiente frühstücken können. Na wer sagt’s denn... und was für eine Bank, mit was für einem Ambiente. Wir stehen vor einem gemauerten Torbogen, der in einen kleinen Park führt. Das klingt jetzt wahrscheinlich erstmal nicht weiter spektakulär. Aber die Aussicht... diese traumhafte Aussicht.... Man kann es kaum in Worte fassen. Vor uns liegt mal wieder eine Toskana Landschaft par excellence... Mit alten Häusern, Olivenhainen und Zypressen, welche durch den im Tal liegenden Morgennebel perfekt in Szene gesetzt wird. Also setzen wir uns und genießen. Zum einen den zarten Braten und zum anderen die Aussicht. Nachdem wir ein paar selbstdarstellerische Fotos gemacht haben, laufen wir hinab durch die kleinen Altstadtgassen. Auf einmal tröpfelt es... da ist er also, der angekündigte Regen. Da wir den Schirm im Auto vergessen haben, stellen wir kurz unter. Als es nur noch nieselt, laufen wir zurück zum Auto und fahren weiter.
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  • Day 7

    Von der Elbe an die Adria

    October 14, 2020 in Italy ⋅ ⛅ 19 °C

    Die Fahrt unserer üblichen Land-und-Leute-Tour führt uns durch etliche Bergdörfer, wo die Schafsherden manchmal recht modern mit dem Pick-Up umhergetrieben werden. Über kleine Pässe, wo man möglichst keinen Gegenverkehr haben sollte. Serpentinen rauf und wieder runter. Vor uns tuckern häufig kleine, uralte LKW, deren Ladefläche mit riesigen Bergen an Weintrauben gefüllt und teilweise auch überfüllt sind. Hier kommt also der gute italienische Wein her. Wir beraten auch wieder einmal, wo unsere Reise denn nun weiter hinführen soll. Nach reiflicher Überlegung, wo sich uns wahrscheinlich das meiste bietet, entscheiden wir uns für Griechenland 🇬🇷. Übrigens das einzige Land, von dem ich KEINEN Reiseführer dabei habe. Aber was soll’s - es gibt ja schließlich das Internet. Meine Aufgabe steht dann schon mal fest. Ich muss eine Fähre buchen. Das geht dank einer App überraschend schnell und wir haben zur Abwechslung mal einen Termin. Am 18.10. geht es 19:30 Uhr von Bari nach Igoumenitsa. Yippie - wir haben endlich einen Plan...
    Für heute steht nun noch ein schöner Stellplatz an der Adria im Fokus. Der ist dank Park4night dann auch schnell gefunden und so erreichen wir die Küste um 18:30 Uhr bei milden 19,5° C. Wir parken „Kai-Uwe“ also direkt neben einem Picknickplatz, schnappen uns Gisela und laufen die gefühlt 200 Stufen der Holztreppe hinab zum Strand. Zwischendrin kann man durchs Schilf hindurch immer wieder mal Ausblicke aufs türkise Meer erhaschen. Der Strand besteht aus großen, runden Steinen, die meine Sammelleidenschaft sofort zum Leben erwecken. Ich finde dabei auch direkt einen neuen Freund, der mich mit erschrockenem Gesicht anschaut. Ein schönes Fleckchen Erde. Als wir die Treppen wieder rauf gekraxelt sind, ist es bereits dunkel und Gisela blafft vor Schreck, einen aus dem Dunkel kommenden Mann an. Na wo kommt er denn her? Und noch viel wichtiger... Wo will er hin?
    Na klasse - an unseren Picknickplatz. Denn da hat er sich schon häuslich eingerichtet, mit Kerzen und einem komplett eingedeckten Abendbrottisch. Wenig später ist auch das dazu gehörige Frauchen mit am Start und wir kommen schnell ins Gespräch. Die Beiden kommen auch von der Elbe. Nur eben aus Magdeburg. Nach einem gemeinsamen Abendessen und lustigen Gesprächen, klettert jeder von uns in seinen Camper um zu schlafen.
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  • Day 8

    Vom Traumstrand in die Gosse

    October 15, 2020 in Italy ⋅ ☁️ 23 °C

    Nachdem Rüdiger letzte Nacht böse von Migräne geplagt wurde, und ich heut Morgen irgendwie auch bissl depressiv bin, lassen wir den Tag mal etwas langsamer angehen. Wir fahren erst ein wenig die Küste entlang und landen in San Salvo an einem kilometerlangen feinen Sandstrand, welcher im Sommer sicher eine Hochburg für Touristen ist. Denn entlang des Strandes reiht sich ein Lokal ans nächste. Also machen wir einen ausgiebigen Spaziergang und lassen uns die Meeresbrise um die Nase wehen. Zum Abschluss gibt es noch ein leckeres Eis aus einer kleinen Eismanufaktur und schon geht es weiter Richtung Süden. Da wir wieder über Land fahren, erhoffen wir uns schöne Landschaften, hübsche Städtchen und Menschen des südwestlichen Italiens. Aber Pustekuchen... was sie uns heute noch bieten wird, hätten wir nie geglaubt. Unser Weg führt uns durch Olivenhaine, die am Straßenrand einfach als Müllhalde genutzt wurden und durch Städte die aussehen wie Zigeunerlager.
    Müll, Müll und nochmals Müll...
    Und zwischendrin - leichte Mädchen und sogar Jungs. Sie sitzen am Straßenrand auf klapprigen, alten Stühlen und werfen jedem passierenden Auto aufreizende Gesten zu. Von 16 - 61, von dünn bis drall, von blond bis schwarz ist für jeden Geschmack scheinbar etwas dabei. Und es nimmt stundenlang kein Ende.
    Wo ist „Bella Italia“ geblieben? Also hier jedenfalls nicht!
    Wir fahren dann, ohne weitere Umwege nach Bari, denn da fährt ja morgen unsere Fähre. Dort soll es auch nicht ganz ungefährlich sein. Also entschließen wir uns, das Wohnmobil auf den videoüberwachten, von hohen Mauern umgebenen Parkplatz des Mercure Hotel zu stellen. Sicher ist sicher...
    Wir laufen durch das gitterförmig angelegte Straßennetz Richtung Hafen, wo sich der historische Teil der Stadt befinden soll. Hier ist es ganz hübsch, denn es ist ein Gewirr an unzähligen kleinen Gassen, die einem Labyrinth gleichen. Heute scheint Tag der offenen Küche zu sein. Überall sitzen die Hausherrinnen samt Küchentisch in den Gassen und formen Pasta per Hand. Größtenteils Orecchiette, also Öhrchennudeln, trocknen dann auf mit Netz bespannten Rahmen. Die bereits getrockneten Exemplare stehen in Tütchen verpackt zum Verkauf.
    Da wir die Highlights der Altstadt relativ schnell erkundet haben, machen wir uns auf den Rückweg, um uns doch lieber einen Stellplatz außerhalb an der Küste zu suchen.
    So landen wir eine halbe Stunde später auf einem großen und gut frequentierten Platz auf einer Felsklippe oberhalb des Meeres, was eindrucksvoll an die Felsen kracht. Wir parken gleich mit dem Heck zur Adria, dass wir morgen früh mit Meerblick erwachen. Bis dahin aber erstmal gute Nacht.
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  • Day 9

    Guten Morgen Welt

    October 16, 2020 in Italy ⋅ ☀️ 16 °C

    Unsere Wunsch nach traumhafter Aussicht wurde erhört und so erwachen wir pünktlich zum Sonnenaufgang. Dank den Bastelkünsten meines Schatzes und dem so entstandenen neuen Vorhangs, können wir heut sogar die Hecktüren öffnen, ohne von Insekten geplagt zu werden. Da wir heut nirgends mehr großartig hin müssen, entscheiden wir uns für Frühstück im Bett, mit der besten Aussicht überhaupt. Es gibt wie immer frisch gekochten Dresdner Espresso mit geschäumter Milch und Schnittchen mit Marmelade und Honig. So lässt es sich aushalten...Read more