• Donaumandl

    26 de maio de 2024, Áustria ⋅ ☁️ 19 °C

    Servus

    Früher, als noch keine Dampfschiffe fuhren, haben, die Schiffsleute ihre Zillen selbst wieder die Donau aufwärts ziehen müssen. Einer ist immer in der Zille gestanden und hat gesteuert, die anderen, vier, fünf oder sechs, gingen am Ufer entlang, hielten ein Seil über die Schulter und zogen die Zille Donau aufwärts. Oft sind sie durch das viele Arbeiten müde geworden, weil sie Stunden über Stunden gehen mussten.
    Einmal waren sechs Schiffleute von Krems nach Wallsee mit der Zille unterwegs wo sie übernachteten. Weil es aber eine so schöne und warme Sommernacht war, wollten sie sich das Wirtshausgeld ersparen und im Freien übernachten. Sie haben sich die Decken am Boden ausgebreitet und ein paar darüber, so sind sie bald eingeschlafen. Es war eine helle Vollmondnacht, der Mond strahlte den Schiffsleuten mitten ins Gesicht. sodass sie alle wach wurden.
    Auf einmal aber, machte Einer einen heimlichen Schrei und zeigte auf das Wasser. Was sahen sie?
    Ist aus der Donau ein kleines, verzogenes, faltiges Manderl herausgekommen, mit einem Bart bis auf die Erde und voller Muscheln und kleine Schneckenhäuser darin.
    Sein Gesicht wie aus Leder und voller Falten, kreuz und quer.
    Und wie der Mond darauf geschienen hat, ist alles so mystisch gewesen, nicht zum Beschreiben.
    Vor lauter Schreck haben die Schiffsleute, diese starken Männer, die sich nicht so leicht fürchteten, schnell ihre Köpfe unter die Decke gesteckt, weil diese aber so kurz war, haben ihre Füsse rausgeschaut.
    Das ist aber das Donaumandl gewesen.
    Es hat die Neugierde geplagt, weil sich unter den Bäumen etwas bewegte. Es ist in einem Kreis um die Schiffsleute herumgegangen und hat immer wieder den Kopf geschüttelt.
    Einer der Schiffsleute aber lugte vor lauter Neugierde durch Loch in der Decke.
    Natürlich hat sich das Donaumandl gewundert! Genug auch noch! Jetzt ist es schon so alt, dass es die Felsen wachsen hat sehen, und wie da, auf diesem Platz Land geworden ist und wieder ein See und wieder ein Land, neunmal nacheinander.
    Aber so was wie heute ist ihm doch noch nie untergekommen:
    Lauter Füsse und keine Köpfe. Und so ist es halt in einem Kreis um die Schiffsleute herum gegangen, und hat mit einer Stimme so fein und heimlich, als wenn man einen Grashalm durch den Mund zieht, gesagt:
    „Wunder über Wunder!
    Neunmal Land und neunmal See!
    Lauter Füsse und keine Köpfe!
    Wunder über Wunder"
    Und als wenn es sich selber fürchtete, ist es wieder zur Donau gegangen und hinein in das Wasser gestiegen.
    Die Schiffsleute zogen ihre Köpfe wieder hervor und machten einen tiefen Seufzer.
    Aber kaum hatten sie die Augen ein Stück weit aufgemacht, hat das Donaumandl es schon wieder bemerkt und ist hergekommen. Wusch- und die Köpfe sind schon wieder unter der Decke verschwunden.
    Da ist das Donaumandl wieder um sie herum gegangen, und hat sein Sprüchlein gesagt, dasselbe wie vorher, und ist wieder in die Donau hinein. Das Gleiche ist ein drittes Mal gewesen. Seit dieser Zeit hat das Donaumandl sich nicht mehr sehen lassen.
    Es waren ihm zu viele Füsse auf der Erde und zu wenig Köpfe dazu.
    Sage nach einer Überlieferung von Resl Mayr.
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